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Militaer_4_2021

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0 1 2 W E L T & S T R A T E G I E<br />

vorwiegend zwischen den beiden dominierenden<br />

politischen Allianzen, der<br />

pro-syrischen 8. März-Allianz (M8)<br />

auf der einen Seite und der 14. März--<br />

Allianz (M14) auf der anderen Seite.<br />

Die M8 vereint politische Aktivisten<br />

der schiitischen Hisbollah mit christlichen<br />

Akteuren rund um den ehemaligen<br />

Ministerpräsidenten Michel Aoun.<br />

Die M14 ist klar antisyrisch positioniert<br />

und stellt unter anderem dadurch<br />

regelmäßig ein politisches Ziel für syrische<br />

Aktivisten und deren jeweilige<br />

Verbündete dar. Unabhängig von den<br />

politischen Spannungen vereint die<br />

desaströse wirtschaftliche Lage des<br />

Landes beide Blöcke in der Position<br />

der wirtschaftspolitischen Handlungsunfähigkeit.<br />

Die jüngsten Krisen nahmen im Oktober<br />

2019 ihren Anfang. Nach landesweiten<br />

Protesten gegen geplante mas-<br />

sive Steuererhöhungen trat die damalige<br />

Regierung zurück. Die zehn Monate<br />

später erfolgte Hafenexplosion ließ die<br />

zuvor eingesetzte Übergangsregierung<br />

mit ihrer geringen Akzeptanz in der<br />

Bevölkerung Ende Oktober 2020 ebenso<br />

scheitern wie die darauffolgende<br />

zweite Übergangsregierung unter dem<br />

früheren Ministerpräsidenten Saad<br />

Hariri. Diese trat im vergangenen Juli<br />

nach einem monatelangen zähen Ringen<br />

um eine endgültige Ministerliste<br />

zurück.<br />

Der daraufhin erneut ausgesprochene<br />

Regierungsbildungsauftrag an den<br />

zweimalig amtierenden früheren Ministerpräsidenten<br />

Najib Mikati konnte<br />

am 10. September erfolgreich abgeschlossen<br />

werden. Der Multimilliardär<br />

sieht sein politisches Ziel in der<br />

Durchhaltefähigkeit seines Kabinettes<br />

bis zu den regulär geplanten Parlamentswahlen<br />

im Mai 2022. Politische<br />

Initiativen und weitreichende wirtschaftliche<br />

Reformen sind damit<br />

auszuschließen. Diese wären jedoch<br />

dringend geboten: Das syrische Pfund<br />

wird durch US-Sanktionen massiv geschwächt,<br />

auch die Auswirkungen auf<br />

das libanesische Pfund sind gravierend<br />

und führten zu einem massiven Währungsverfall<br />

von rund 90 Prozent seit<br />

2019. Die Inflationsprognose für <strong>2021</strong><br />

liegt bei 130,1 Prozent.<br />

Der Libanon kann damit keine Importsubventionen<br />

sicherstellen, besitzt<br />

keine Währungsreserven mehr und<br />

bemüht sich seit Oktober um die Aufnahme<br />

von Verhandlungen mit dem<br />

Internationalen Währungsfonds (IWF),<br />

um Kredite zu realistischen Konditionen<br />

zugesprochen zu bekommen. Der<br />

Abschwung der Wirtschaftsleistung<br />

betrug im Jahr 2020 knapp 21 Prozent,<br />

FOTO S : P I C T U R E D E S K<br />

M I L I T Ä R A K T U E L L

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