Militaer_4_2021
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
0 4 0<br />
S I C h E R h E I T & W I R T S C h A F T<br />
DAS COMEBACK DER<br />
SCHLACHTKREUZER<br />
Es ist gar nicht so lange her, da galten Schlachtschiffe und -kreuzer als veraltet<br />
und als nicht mehr zeitgemäß. Die erst 1986 vom Stapel gelassene nukleargetriebene<br />
russische „Admiral Nachimow“ wurde daher schon 1999 wieder<br />
außer Dienst gestellt. Allerdings nur vorübergehend, wie sich nun zeigt –<br />
in Russland scheint man in dem Dickschiff neue Qualitäten zu erkennen.<br />
Seit 2014 und voraussichtlich noch bis 2023 wird die „Nachimow“ daher umfassend<br />
modernisiert. Dabei wird insbesondere die Bewaffnung mit 174 Startern<br />
für insgesamt 300 Flugkörper (!) auf weltweit höchsten Stand gebracht.<br />
Statt der ehemals verbauten schrägen Starter für SS-N-19 bekommt das Schiff<br />
nun solche für hochmoderne S-500 (die sogar Interkontinentalraketen abfangen<br />
können soll) sowie zehn Senkrechtstartanlagen für bis zu 80 Flugkörper<br />
der Typen Kalibr (3.000 Kilometer Reichweite) und Oniks sowie<br />
für den Hyperschallgleiter 3M22 Tsirkon. Damit kann der russische<br />
Schlachtkreuzer selbst US-Trägergruppen ernsthaft bedrohen,<br />
von Oberwasserschiffen anderer Nationen gar nicht zu reden.<br />
Nach der „Nachimow“ durchläuft auch das Schwesternschiff<br />
„Pjotr Velikiy“ denselben Modernisierungsprozess, sie<br />
soll 2024 wieder in Dienst gestellt werden. Kosten<br />
pro Schiff: rund 1,5 Milliarden Euro.<br />
IM FOKUS<br />
DER KONZERN<br />
IM ÜBERBLICK<br />
Gründung<br />
1987<br />
Umsatz<br />
2,6 Mrd. Euro (2020)<br />
Produkte<br />
Luftabwehrsystem<br />
Nasam, Flugkörper<br />
Naval Strike Missile &<br />
Joint Strike Missle, …<br />
KONGSBERG DEFENCE & AEROSPACE<br />
Laut einem aktuellen Bericht verkauften Norwegens Rüstungsbetriebe 2020 militärische<br />
Ausrüstung im Wert von 620 Millionen Euro ins Ausland. Der Löwenanteil<br />
davon entfällt auf Kongsberg Defence & Aerospace (KDA). Norwegens größtes<br />
Rüstungsunternehmen reüssierte zuletzt vor allem mit seinem Luftverteidigungssystem<br />
Nasams (Bild), das Luft-Luft-Flugkörper wie AIM-120 Amraam vom Boden<br />
aus zum Einsatz bringt. Inzwischen gibt es zwölf Kunden, zuletzt entschlossen<br />
sich Indonesien, Litauen und Ungarn für eine Beschaffung. Gemeinsam mit Thyssenkrupp<br />
Marine Systems darf sich KDA aktuell zudem über einen 5,5-Milliarden-<br />
Euro-Auftrag zur Lieferung von zwei U-Booten an die deutsche und vier an die<br />
norwegische Marine freuen. Der Bau soll 2023 beginnen, die Auslieferungen an<br />
Oslo 2029 und an Berlin 2032 erfolgen. Last, but not least, stellt KDA als Partner<br />
von Lockheed mit der 416 Kilogramm schweren Joint Strike Missile seit 2018 einen<br />
Flugkörper für alle Nutzer des F-35. Die griechische Marine nutzt zudem Kongsbergs<br />
Anti-Schiffsrakete Penguin für seinen Marinehubschrauber SH-60.<br />
FOTO S : K R E M L I N . R u, KO N g S B E R g , FA F<br />
M I L I T Ä R A K T U E L L