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CHECK OST#2

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HIV<br />

mehr stimmen. Denn auch wenn die gesellschaftliche<br />

Annäherung und Entwicklung an<br />

das Thema HIV nur schleppend vorangeht, hat<br />

sich in der Medizin seit der letzten Befragung<br />

2011 einiges getan.<br />

Laut Matthias Kuske, Projektkoordinator<br />

der Studie „positive stimmen 2.0“, mache es<br />

keinen Sinn, Menschen mit HIV anders zu<br />

behandeln als andere Menschen oder verschärfte<br />

Hygienekonzepte aufzufahren, denn<br />

unter der richtigen Therapie sei HIV ohnehin<br />

nicht mehr übertragbar.<br />

dass die Interviewer selbst HIV-positiv sind.<br />

Damit sinkt die Hemmschwelle der Befragten,<br />

zugleich steigt die Bereitwilligkeit zur<br />

völligen Transparenz.<br />

So ist diese Studie zugleich auch ein Communityprojekt,<br />

denn die Befragten werden<br />

hier bei jedem Schritt der Forschung mitgenommen,<br />

ganz nach dem Motto des partizipativen<br />

Forschens.<br />

UMGANG MIT POSITIVEN HINKT<br />

WISSENSCHAFT HINTERHER<br />

Rund 73 Prozent der Befragten geben an,<br />

dass in vielen Bereichen ihres Lebens niemand<br />

über die Erkrankung Bescheid weiß,<br />

denn die sozialen Einschränkungen nach<br />

diesem Coming-out sind weitreichend. Durch<br />

immer noch zu geringe Aufklärung sind viele<br />

Stigmata im Umlauf, die so schon gar nicht<br />

Grafik: Janis Cimbulis<br />

IMMER NOCH SCHWERE<br />

DISKRIMINIERUNG<br />

Dank der guten Therapieangebote heutzutage<br />

geben dreiviertel der Befragten an, keine bis<br />

nur wenige, gesundheitliche Probleme zu<br />

verzeichnen. Im Vergleich zum gesundheitlichen<br />

Aspekt, welcher der wichtigere sein<br />

sollte, geben ganze 52 Prozent der Befragten<br />

an, durch Vorurteile im sozialen Bereich in<br />

ihrem Leben beeinträchtigt zu sein. Die Unwissenheit<br />

in Bezug auf Auswirkungen der<br />

Krankheit und Arten der Übertragung des<br />

Virus führen nicht nur dazu, dass HIV-positive<br />

Menschen im privaten Bereich missverstanden,<br />

diskriminiert und anders behandelt<br />

werden, bei 16 Prozent der Befragten führte<br />

die öffentliche Bekenntnis zum Virus sogar<br />

bei der Inanspruchnahme von allgemeinen<br />

Gesundheitsleistungen zur Behandlungsverweigerung<br />

seitens des Arztes.<br />

FOLGEN UND FORDERUNGEN<br />

Nicht nur den Interviewten hat dieses Projekt<br />

Selbstsicherheit, Kraft und vor allem neue<br />

Kontakte gebracht, sondern auch der Interviewer<br />

Andreas profitiert von dem Projekt:<br />

Um den Diskurs über HIV in eine hoffentlich<br />

bessere vorurteilsfreiere Richtung zu lenken,<br />

fordert das Projekt unter anderem eine<br />

sachgerechte Darstellung dessen, wie ein<br />

Leben mit HIV wirklich aussieht und was eine<br />

HIV-Therapie bewirkt. Matthias Kuske bringt<br />

es auf den Punkt:<br />

„Menschen mit HIV können heute leben,<br />

lieben und arbeiten wie alle Anderen“<br />

(Marco Bast, ck)<br />

<strong>CHECK</strong> OST #2<br />

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