24.12.2012 Aufrufe

5 Freunde, 1 Hund und 19 Abenteuer - Maria-Ward-Schule

5 Freunde, 1 Hund und 19 Abenteuer - Maria-Ward-Schule

5 Freunde, 1 Hund und 19 Abenteuer - Maria-Ward-Schule

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

5 <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong>, 1 <strong>H<strong>und</strong></strong> <strong>und</strong><br />

<strong>19</strong> <strong>Abenteuer</strong><br />

Ein <strong>Abenteuer</strong>roman der Klasse 6a<br />

1


Titelbild: Jasmin Pfeifer<br />

2


Inhaltsverzeichnis<br />

EINFÜHRUNG .................................................................................................................... 5<br />

1. KAPITEL: IN BERLIN (LUISA STARZIK) ..................................................................... 8<br />

2. KAPITEL: DIE VAMPIRE (LISA BONN) ..................................................................... 10<br />

3. KAPITEL: DIE SUCHE NACH DEM UNBEKANNTEN (CAROLIN HEITEFUß) ........ 11<br />

4. KAPITEL: EIN HILFREICHER HINWEIS (MIRIAM SCHMIDT) .................................. 12<br />

5. KAPITEL: EINE WELTREISE NACH ITALIEN (CELINE EMSERMANN) ................. 15<br />

6. KAPITEL: EINE NACHT IN DER HÖLLE (AYLIN SAHIN) ......................................... 16<br />

7. KAPITEL: IN KROATIEN (JANA SCHREIBER) ......................................................... 18<br />

8. KAPITEL: IN DER WÜSTE (ALINA HAFEMANN) ..................................................... 20<br />

9. KAPITEL: IN DER SAVANNE (VANESSA HOBRACK) ............................................ 22<br />

10. KAPITEL: IM REGENWALD (JUDITH RINKER) ...................................................... 25<br />

11. KAPITEL: SCIANS VERGANGENHEIT (MARA PFLÜGER) ................................... 28<br />

12. KAPITEL: DIE WELTREISE (LISA HARTH) ............................................................ 29<br />

13. KAPITEL: IN CHINA (JULIA BONN) ........................................................................ 31<br />

14. KAPITEL: IN MAURITIUS (KATHARINA OHMEIS) ................................................. 32<br />

15. KAPITEL: DER INDISCHE BASAR (KATJA SIVANANTHAM) ............................... 35<br />

16. KAPITEL: ENTFÜHRT! (JASMIN PFEIFER) ............................................................ 37<br />

17. KAPITEL: DER KRIMINELLE (MAIRA TUCHSCHERER) ....................................... 38<br />

18. KAPITEL: ABENTEUER IM GRAND CANYON (CHARLOTTE UFER) .................... 39<br />

<strong>19</strong>. KAPITEL: IN KALIFORNIEN (EMILY JACKLOWSKY) ........................................... 44<br />

3


Einführung<br />

„Kein Scherz! Sie sind der 100.000 Besucher <strong>und</strong> haben eine <strong>Abenteuer</strong>reise<br />

r<strong>und</strong> um die Welt gewonnen! Machen Sie mit, kommen Sie noch heute nach Berlin <strong>und</strong><br />

gewinnen Sie 1.000.000 $!“ Ungläubig starrte Rob auf die Meldung auf seinem Computer.<br />

„Warum eigentlich nicht? Was habe ich hier in diesem Nest schon verloren. Hauptsache<br />

weg!“, dachte sich Rob. Seit dem Tod seiner Eltern lebte er bei seinem geizigen Onkel in<br />

einem runtergekommenen Haus in England. Seine einzigen Ablenkungen in diesem Kaff<br />

waren sein <strong>H<strong>und</strong></strong> Pepper, ein Jack-Russel-Terrier, <strong>und</strong> seine Bücher, die er vor Lange-<br />

weile verschlang.<br />

Für seine 13 Jahre war Rob erstaunlich klein: nur 1,57 m. In jener Nacht, in<br />

der seine Eltern von Vampiren getötet worden waren, hatte er einfach aufgehört zu<br />

wachsen. Doch dieses schicksalhafte Ereignis hatte noch etwas anderes zum Vorschein<br />

gebracht: Plötzlich konnte Rob mit großer Willenkraft Gegenstände, ja sogar Personen,<br />

von einem Ort zum anderen bewegen. Das Teleportieren würde ihm sicher auf seiner<br />

Reise um die Welt von Nutzem sein…<br />

„Kein Scherz! Sie sind der 100.000 Besucher <strong>und</strong> haben eine <strong>Abenteuer</strong>reise<br />

r<strong>und</strong> um die Welt gewonnen! Machen Sie mit, kommen Sie noch heute nach Berlin <strong>und</strong><br />

gewinnen Sie 1.000.000 $!“ Die 16-jährige Chloé hätte beinahe die Nachricht übersehen,<br />

denn sie checkte gerade ihre über h<strong>und</strong>ert Facebook-<strong>Fre<strong>und</strong>e</strong>. Doch diese in rot blinken-<br />

de Anzeige war die Lösung! Nächste Woche sollte sie die Matheprüfung, vor der sie sich<br />

bis jetzt mit gefälschten Attesten <strong>und</strong> Schwänzen drücken konnte, nachholen.<br />

Sie strich sich durch ihr goldblondes Haar, spannte ihren schlanken, sportli-<br />

chen Körper an <strong>und</strong> fasste einen Entschluss. Ja, sie war dabei! Eine Weltreise! Wo sie da<br />

überall shoppen konnte! All die flippigen Oberteile, stylischen Schuhe <strong>und</strong> coolen Ta-<br />

schen, um die ihre Fre<strong>und</strong>innen sie beneiden würden! Sie schlüpfte in ihre zerrissene<br />

Designer-Jeans <strong>und</strong> gab dem Piloten ihres Privatjets in gewohnt schläfriger <strong>und</strong> zickiger<br />

Stimme Anweisungen, alles für den Flug von ihrer luxuriösen Strandvilla in Südafrika<br />

nach Berlin vorzubereiten. „Das wird ein Riesenspaß!“, dachte sie. Und sie musste es<br />

wissen, denn Chloé konnte in die Zukunft sehen…<br />

„Kein Scherz! Sie sind der 100.000 Besucher <strong>und</strong> haben eine <strong>Abenteuer</strong>reise<br />

r<strong>und</strong> um die Welt gewonnen! Machen Sie mit, kommen Sie noch heute nach Berlin <strong>und</strong><br />

gewinnen Sie 1.000.000 $!“ „Grampf!“, entfuhr es Lotta <strong>und</strong> sie hörte einen Moment auf,<br />

die Pythonschlange, die sich um ihren dünnen Körper schlängelte, zu streicheln. Doch<br />

wer sollte sich in ihrer Abwesenheit um ihren Privatzoo hier im australischen Busch<br />

5


kümmern? Die Gibbons mussten gefüttert werden, das lahmende Zebra brauchte intensi-<br />

ve Betreuung, ganz zu Schweigen von dem Haufen Erdmännchen, die gerade Junge<br />

bekommen hatten!<br />

Doch die Möglichkeit, um die Welt zu reisen <strong>und</strong> die Sprache interessanter<br />

Tiere zu lernen (sie konnte sich bereits mit mehr als 50 verschiedenen Tierrassen unter-<br />

halten), war so verlockend, dass sie für dieses Problem eine Lösung finden würde. „Wie<br />

werden wohl die anderen Teilnehmer der <strong>Abenteuer</strong>reise darauf reagieren, dass ich hier<br />

in der Einsamkeit die menschliche Sprache verlernt habe <strong>und</strong> mich nur noch mit tieri-<br />

schen Lauten verständigen kann?“, dachte Lotta noch, während sie begann, ihren Koffer<br />

zu packen….<br />

„Kein Scherz! Sie sind der 100.000 Besucher <strong>und</strong> haben eine <strong>Abenteuer</strong>reise<br />

r<strong>und</strong> um die Welt gewonnen! Machen Sie mit, kommen Sie noch heute nach Berlin <strong>und</strong><br />

gewinnen Sie 1.000.000 $!“ „Kein Scherz?“, dachte Jill, „auf so einen Blödsinn fällt doch<br />

keiner mehr rein.“ Sie schaltete den PC aus <strong>und</strong> steckte die letzten Sachen in ihre Reise-<br />

tasche. In wenigen St<strong>und</strong>en ging der Flieger nach Boston zu ihrer Tante. Hatte sie auch<br />

nichts vergessen? Ach, <strong>und</strong> wenn schon! Das Wichtigste, das Amulett ihrer verstorbenen<br />

Mutter, trug sie eh ständig an einer kleinen, goldenen Kette um den Hals.<br />

Jill war ein 13-jähriges Mädchen, das mit ihrer fre<strong>und</strong>lichen <strong>und</strong> zurückhalten-<br />

den Art schnell <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong> fand. Nur wenige merkten, dass sich hinter ihrem fröhlichen<br />

Lächeln <strong>und</strong> ihren strahlenden, meeresblauen Augen eine tiefe Traurigkeit verbarg.<br />

Warum hatte ihre Mutter den Autounfall nicht überlebt, während Jill ohne jegliche Verlet-<br />

zung aus dem Wagen aussteigen konnte? Das hupende Taxi, das sie zum Flughafen<br />

bringen sollte, riss sie aus ihren Gedanken. Doch am nächsten Morgen landete Jill in<br />

Berlin! Durch eine Reihe von Verwechslungen hatte sie den falschen Flieger genommen.<br />

Zum Glück, denn das Flugzeug nach Boston stürzte ab. Es gab keine Überlebenden.<br />

Hatte das Amulett Jill wieder einmal vor einer Katastrophe bewahrt…?<br />

„Kein Scherz! Sie sind der 100.000 Besucher <strong>und</strong> haben eine <strong>Abenteuer</strong>reise<br />

r<strong>und</strong> um die Welt gewonnen! Machen Sie mit, kommen Sie noch heute nach Berlin <strong>und</strong><br />

gewinnen Sie 1.000.000 $!“ Wie so oft saß der 17-jährige Scian in der Nacht am PC <strong>und</strong><br />

arbeitete an seinem Roman. Er hatte sich in sein einsam gelegenes Haus in Irland, das<br />

er sich von dem Geld seines ersten Bestsellers gekauft hatte, zum Schreiben zurückge-<br />

zogen. Doch schon seit Tagen kam er einfach nicht voran. Wie sollte er das Manuskript<br />

nur in vier Wochen abliefern? Er starrte die Zeilen auf dem Bildschirm an <strong>und</strong> dachte<br />

sich: „Eigentlich keine schlechte Idee! Vielleicht bekomme ich auf einer Reise neue<br />

Anregungen <strong>und</strong> werde endlich mit dem Buch fertig!“ Während er noch überlegte, fing die<br />

W<strong>und</strong>e an seiner linken Hand wieder an zu jucken. Er konnte sich nicht daran erinnern,<br />

6


wie es zu dieser Verletzung gekommen war, <strong>und</strong> verdeckte sie mit einem Handschuh, auf<br />

dem ein auffälliges Zeichen gedruckt war.<br />

Scian war ein cooler, lässiger Typ, dem die Mädchen, die ihm hinterherliefen,<br />

eher lästig waren. Mit seinen schwarzen Haaren, der schlanken, muskulösen Figur, dem<br />

markanten Gesicht <strong>und</strong> den zweifarbigen Augen – ein grünes <strong>und</strong> ein rotes - sah er<br />

einfach phantastisch <strong>und</strong> geheimnisvoll aus. Nur seine engsten <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong> wussten, dass<br />

er mit dem roten Auge in der Nacht alles erkennen konnte. Dass er mit dem grünen Auge<br />

außerdem sehen konnte, wie lange Menschen noch zu leben haben, hatte er noch<br />

niemanden verraten …<br />

7


1. Kapitel: In Berlin<br />

(Luisa Starzik)<br />

In Berlin angekommen machten sich Scian, Chloé, Lotta, Jill <strong>und</strong> Rob mit sei-<br />

nem Jack-Russel-Terrier Pepper einzeln auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt: das<br />

Brandenburger Tor. Chloé schaute häufig bei Klamotten- <strong>und</strong> Schuhgeschäften rein, um<br />

zu gucken, ob es neue Sachen gab. Wenn Scian auf seinem Weg an einer Gruppe von<br />

Mädchen vorbeilief, fingen sie an zu tuscheln: „Hey! Guckt mal, wie süß der aussieht!“<br />

Lotta blieb bei Tieren stehen, um sie kennen zu lernen. Rob ging mit seinem <strong>H<strong>und</strong></strong> Gassi.<br />

Und Jill war schon am Brandenburger Tor <strong>und</strong> wartete auf die anderen.<br />

Als alle da waren, sahen sie einen roten Umschlag. Sie öffneten ihn <strong>und</strong> darin<br />

war ein Schlüssel <strong>und</strong> ein Zettel, worauf stand:<br />

„Hallo ihr Fünf! Das ist eure erste Aufgabe. Hier ist ein Schlüssel, der zu ei-<br />

nem Hotelzimmer passt. Ihr müsst das Hotel finden. Hier ein paar Tipps, wie das Hotel<br />

aussieht: Es hat einen Turm. Es ist groß <strong>und</strong> hellbraun gestrichen. Das Dach ist dunkel-<br />

braun. Versucht es zu finden. Es ist nicht so schwer. Also macht euch auf den Weg.“<br />

Rob fragte: „Wo sollen wir nur anfangen?“ „Keine Ahnung!“, sagte Jill. Alle wa-<br />

ren verzweifelt. Nur Chloé machte nichts. „Wieso hilfst du nicht mit?“, fragte Scian etwas<br />

gereizt. Darauf antwortete Chloé: „Das macht doch nichts! Ihr tut doch schon alles, also<br />

brauch ich nicht mitmachen.“ Alle starrten sie böse an - außer Lotta. Sie hatte nämlich ein<br />

paar Vögel entdeckt <strong>und</strong> die erzählten ihr, wo das Hotel sein könnte. Alle guckten Lotta<br />

an <strong>und</strong> fragten sich, warum sie so zwitscherte wie ein Vogel.<br />

Jill fragte Lotta: „Warum zwitscherst du wie ein Vogel?“ Lotta atmete aus <strong>und</strong><br />

jaulte dabei wie ein <strong>H<strong>und</strong></strong>, aber sie sagte nichts. Jill fragte noch einmal: „Warum antwor-<br />

test du mir nicht? Du kannst es ja auch jemandem ins Ohr flüstern <strong>und</strong> bitten, es nicht zu<br />

verraten.“ Lotta jaulte wieder, aber etwas lauter. Jill legte ihren Arm um Lottas Schulter<br />

<strong>und</strong> flüsterte ihr ganz nett ins Ohr: „Bist du stumm? Oder kannst du mit Tieren sprechen<br />

<strong>und</strong> nur Tierstimmen von dir geben?“ Lotta zögerte noch etwas <strong>und</strong> dann nickte sie. „Soll<br />

ich es den anderen sagen, damit sie wissen, warum du nicht redest?“ Wieder nickte<br />

Lotta. Jill erzählte es <strong>und</strong> Rob sagte: „Oh! Das tut mir leid, dass wir nicht mit dir reden<br />

können. Aber das macht ja nichts.“ Lotta war glücklich, dass alle es respektierten.<br />

Auf der Suche nach dem Hotel stellten sie sich einander vor: Rob erzählte,<br />

dass er teleportieren könne <strong>und</strong> Chloé hellsehen. Scian sagte, dass er die Lebenszeit<br />

von Menschen sieht, ihnen aber nicht sagen könne, wie lange sie noch leben. Außerdem<br />

bekäme er die Lebenszeit der Mensche, die er töte. Jill meinte, dass sie durch das<br />

Amulett ihrer verstorbenen Mutter unverw<strong>und</strong>erbar sei. Sie erzählten sich, wo sie woh-<br />

nen, was ihnen gefällt <strong>und</strong> was sie alles gerne machen.<br />

8


In der Zwischenzeit sah Lotta drei kleine Katzen, die auf etwas lauerten. Sie<br />

ging näher <strong>und</strong> sah, dass die drei auf eine kleine Maus warteten, um sie zu fressen. Sie<br />

ging zu ihnen, um ihnen klar zu machen, die kleine Maus in Ruhe zu lassen. Sie sagte<br />

energisch in der Mäusesprache: „Lasst die arme Maus frei! Wo sind eure Eltern eigent-<br />

lich, damit ich mit ihnen ein Wörtchen reden kann?“ Die eine Maus stotterte: „U-u-unsere<br />

Eltern sind zuhause u-<strong>und</strong> bitte verpetz uns nicht. Wir gehen jetzt auch nach Hause o.k.?“<br />

Da kamen die anderen <strong>und</strong> fragten: „Was ist denn hier los?“ Sie merkten, dass etwas<br />

nicht stimmte, weil Lotta so sauer aussah. Da sagte Chloé: „Können wir jetzt weiter<br />

gehen <strong>und</strong> nicht mit so dreckigen Viechern herumalbern?“ „Ja, ist doch o.k. Lotta könn-<br />

test du dich beeilen, bevor es dunkel wird?“, sagte Scian. Lotta sagte zu den Katzen:<br />

„O.k., ich sage nichts, aber ihr lasst dafür die Maus leben! Und jetzt flitzt nach Hause.“<br />

Die drei rannten weg wie der Blitz.<br />

„Na kleine Maus. Weißt du, wo ein Hotel ist, das einen Turm hat, groß ist,<br />

braune Wände hat <strong>und</strong> ein dunkelbraunes Dach? Tut mir leid, dass ich einfach so mit<br />

meinen Fragen drauflos platze. Ich bin Lotta <strong>und</strong> wie heißt du?“ „Ich heiße Stupsi <strong>und</strong> ja,<br />

ich habe so ein Hotel gesehen. Es ist nicht weit. Kommt, ich führe euch hin.“ „Wahnsinn“,<br />

sagte Lotta, „o.k., wir kommen.“ Sie gab den anderen ein Zeichen, dass sie ihr <strong>und</strong> der<br />

Maus folgen sollten.<br />

Erst reagierten sie nicht, aber dann brüllte Lotta wie ein Löwe <strong>und</strong> die andern<br />

kamen angerannt. Sie mussten lange durch Berlin laufen, aber auf einmal standen sie vor<br />

diesem riesigen Gebäude. Auf dem Schild stand: „Willkommen im Hotel Plaza“. Alle<br />

bedankten sich bei Stupsi <strong>und</strong> Lotta, da es ohne sie nicht geklappt hätte, dass Hotel so<br />

leicht zu finden. Da sagte Stupsi: „O.k., jetzt muss ich aber echt los zu meiner Mutter.<br />

Bye!“ Da gab Jill ihr noch ein Stückchen von ihrem Brot aus der Lunchbox <strong>und</strong> die Maus<br />

flitzte weg.<br />

Rob klingelte an der Tür <strong>und</strong> als sie aufging, betraten sie das Hotel. Eine älte-<br />

re Frau stand hinter einem Tresen <strong>und</strong> die Kinder sagten: „Wir haben einen Schlüssel bei<br />

einem Gewinnspiel bekommen <strong>und</strong> sollen hierher kommen.“ Die Frau antwortete: „Ja, wir<br />

haben schon auf euch gewartet. In euren Zimmern ist Kleidung für die Reise.“ Sie wurden<br />

in das Zimmer geführt. Chloé freute sich auf die neue Klamotten, doch dann verging ihr<br />

das Lachen. Es war nämlich Kleidung für den Dschungel. Die gefiel ihr gar nicht. Die Frau<br />

sagte, dass sie hier nur eine Nacht lang bleiben dürften, dann ging sie <strong>und</strong> ließ die Kinder<br />

allein. Sie legten sich schlafen, denn es war schon spät <strong>und</strong> sie waren sehr müde.<br />

9


2. Kapitel: Die Vampire<br />

(Lisa Bonn)<br />

Am Morgen wurden die Fünf von einem Wecker geweckt. „Das ist schon<br />

merkwürdig!“, sagte Scian. Chloé sah ihn verdutzt an: „Was denn Scian?“ „Na, der<br />

Wecker.“ „Stimmt, gestern war der noch nicht da. Na ja, wie auch immer. Erstmal frühstü-<br />

cken.“<br />

Als die Fünf fertig mit Essen waren, gingen sie in die Lobby des Hotels. Dort<br />

fand Lotta einen roten Briefumschlag. Sie öffnete ihn vorsichtig <strong>und</strong> las:<br />

„Na, gut geschlafen? Wir hoffen, ihr seid nicht sauer, dass wir euch geweckt<br />

haben. Aber Ihr könnt heute noch ein wenig ausruhen.“<br />

Jill kam das komisch vor: „Für eine Millionen Euro, dachte ich, könnte man gar<br />

nicht ausruhen, sondern müsse die ganze Zeit Aufgaben erledigen.“ Rob sagte: „Na <strong>und</strong>!<br />

Wer letzter am Pool ist, ist eine Flasche!“ „Ach, keine Lust“, sagte Scian. „Spielverder-<br />

ber“, jammerte Rob. „Also, ich mache Maniküre <strong>und</strong> Pediküre“, meinte Chloé. Jill <strong>und</strong><br />

Lotta sagten: „Tschüss, bis heute Abend. Wir gehen Souvenirs kaufen.“<br />

Plötzlich sah Scian, wie lange Rob noch zu leben hatte. Aber, nein das konnte<br />

doch nicht sein! Nur noch diesen einen Tag?! Doch anstatt in Panik zu geraten, ging<br />

Scian in sein Zimmer. Er dachte nach, wie er den Tod seines neuen <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong>s verhindern<br />

konnte. Wenn er nur wüsste, wieso er jetzt schon sterben sollte!<br />

Es war schon spät, als es endlich still wurde im Hotel <strong>und</strong> alle schliefen – bis<br />

auf Scian. Es war bereits Mitternacht, als plötzlich die Tür aufging. Auf einmal stand ein<br />

Vampir in der Mitte des Zimmers. Er hatte einen schwarzen Umhang an, schwarze Haare<br />

<strong>und</strong> an seinem M<strong>und</strong> klebte Blut, richtiges Menschenblut. Der Vampir merkte nicht, dass<br />

Scian noch wach war. Der Vampir ging an Robs Bett.<br />

Plötzlich fing Scians Handschuh an zu leuchten. Er boxte den Vampir mit der<br />

Hand in den Bauch, ins Gesicht <strong>und</strong> dann wieder in den Bauch. Der Vampir konnte sich<br />

nicht wehren, denn Scian Handschuhhand war mächtiger. Der Vampir verwandelte sich<br />

in eine Fledermaus <strong>und</strong> flog davon. Scian hatte es geschafft, er hatte seinen Fre<strong>und</strong> vor<br />

dem sicheren Tod beschützt.<br />

Am nächsten Morgen erzählte Scian den anderen nichts von den Ereignissen<br />

in der Nacht. Als er gerade seinen Frühstücksteller wegbringen wollte, drückte ihm<br />

jemand einen roten Umschlag in die Hand. Er öffnete ihn <strong>und</strong> las allen vor:<br />

„Hallo! Heute müsst ihr zum Bahnhof Zoo! Von dort aus fahrt ihr mit dem Zug<br />

nach Frankfurt am Main. Also viel Spaß, ihr Fünf.“<br />

10


3. Kapitel: Die Suche nach dem Unbekannten<br />

(Carolin Heitefuß)<br />

Als die Fünf am Bahnhof in Frankfurt ankamen, wurden sie von einem Taxi<br />

abgeholt. Sie waren schon auf die nächste Aufgabe, die sie erwarten würde, gespannt.<br />

Nachdem das Taxi am Eschenheimer Tor hielt, fielen die Fünf förmlich aus dem Auto.<br />

Lotta stolperte über ihre Haare <strong>und</strong> Chloé über Lottas Beine. Jill flog auf den Bauch, weil<br />

sie nicht auf den Bordstein geachtet hatte. Rob wiederum fiel über Pepper. Nur Scian<br />

stieg lässig aus. Er lief schnell zu Rob <strong>und</strong> half ihm hoch.<br />

Als alle wieder auf den Beinen waren, gab der Taxifahrer Jill eine Rolle mit ei-<br />

nem Pergamentpapier. Die Rolle war etwa 30cm lang, stank nach einem <strong>H<strong>und</strong></strong>ehaufen<br />

von Pepper <strong>und</strong> war braun. Der Taxifahrer flüsterte ihr zu: „In dieser Rolle ist die nächste<br />

Aufgabe, die ihr lösen müsst “. Jill nahm den Brief aus der Rolle, <strong>und</strong> las ihn den anderen<br />

vor:<br />

„Liebe Kinder, ihr müsst die pinken Fahrräder nehmen <strong>und</strong> euren Auftragsge-<br />

rber finden. Findet Zettel, auf denen weitere Hinweise stehen. Euer Karl PS: Den ersten<br />

Zettel bekommt ihr beim Kino von einem Jungen namens Paul Trami. Ihr müsst ihm<br />

helfen. Sonst wird er sterben….“<br />

Die Fünf liefen zu ihren Fahrrädern. Scian zog eine Landkarte aus seiner Sat-<br />

teltasche <strong>und</strong> sie fuhren los in Richtung Kino.<br />

Als sie am Kino ankamen, sahen sie einen Jungen am Boden liegen <strong>und</strong> an-<br />

dere Jungen, die auf ihn einschlugen. Rob konnte nicht zusehen, wie der kleine Junge<br />

fast totgeschlagen wurde. Er teleportierte sich <strong>und</strong> Scian hinter die Schläger. Scian griff<br />

ein <strong>und</strong> fügte den Schlägern Schmerzen zu. Die Schläger gingen zu Boden <strong>und</strong> aus ihren<br />

Mündern floss Blut. Sie kamen vor Schmerzen um.<br />

Rob ging zu dem Jungen <strong>und</strong> half ihm hoch <strong>und</strong> fragte, wie er heiße. Der<br />

Junge antwortete stöhnend: „ Ich heiße Paul.“ „Und weiter?“ „Paul Trami! Wer seid ihr?“<br />

„Hast du einen Zettel für uns?“ „ Ja, er ist in meiner Tasche!“ Chloé holte den Zettel aus<br />

der Tasche <strong>und</strong> las ihn vor:<br />

„Ihr müsst als nächstes zu der Alten Oper, dort ist eine Statur. In ihrem M<strong>und</strong><br />

ist der nächste Zettel. Viel Glück.“<br />

Die Fünf schwangen sich auf ihre Fahrräder <strong>und</strong> fuhren durch die Innenstadt.<br />

Lotta fragte einen <strong>H<strong>und</strong></strong> nach dem Weg, dann fuhren sie nach links, rechts, links, rechts,<br />

links. Als sie nach etwa 15 Minuten an der Alten Oper angeradelt kamen, fiel Lotta in ein<br />

Gebüsch, weil sie durch das Gespräch mit einem Vogel abgelenkt war. Jill rannte zu ihr<br />

<strong>und</strong> half ihr beim Aufstehen. Alle versteckten ihre Fahrräder hinter einem Müllcontainer.<br />

Lotta wurde von Scian getragen, nachdem sie sich bei dem Sturz das Knie verletzt hatte.<br />

Als sie an einer großen Statur in der Form eines Löwen vorbeischlenderten,<br />

kletterte Rob auf die Statur, die ungefähr 15m hoch war. Oben angekommen suchte Rob<br />

11


im Maul der Statur nach einem Zettel. Nach einer Minute zog er ein zerknittertes Blatt<br />

Papier aus dem Maul. Wenige Sek<strong>und</strong>en später stand er wieder vor den anderen. Er<br />

faltete den Zettel auf <strong>und</strong> las ihn vor:<br />

„Liebe Kinder; ihr habt die Zettel gef<strong>und</strong>en, jetzt müsst ihr noch nach Nieder-<br />

Eschbach zur Freiwilligen Feuerwehr. Dort wartet euer Auftragsgeber, der euch sagt, was<br />

ihr zu tun habt. Euer Karl“<br />

Alle nahmen ihre Fahrräder <strong>und</strong> fuhren so schnell es ging zur U-Bahn-Station.<br />

In Nieder-Eschbach angekommen radelten sie nicht zur Freiwilligen Feuerwehr, sondern<br />

Rob teleportierte sie, damit es schneller ging. Sie gingen in das Gebäude der Freiwilligen<br />

Feuerwehr.<br />

Plötzlich begann Pepper an zu knurren. Auf dem Boden lag ein maskierter<br />

Mann, der aus vielen Platzw<strong>und</strong>en blutete. Scian beugte sich über ihn, doch der Mann<br />

lebte nicht mehr. Was war das? Aus der Hosentasche des Mannes lugte ein spanischer<br />

Pass! Jetzt war Scian alles klar! Er sagte: „Der maskierte Mann kommt aus Spanien. Wir<br />

müssen so schnell es geht mit dem Flugzeug nach Spanien fliegen!“ Nach zwei St<strong>und</strong>en<br />

saßen sie auch schon im Flugzeug nach Spanien…<br />

4. Kapitel: Ein hilfreicher Hinweis<br />

(Miriam Schmidt)<br />

Zwischen Personen im Anzug <strong>und</strong> Urlauber in Freizeitbekleidung zwängten<br />

sich Rob, Lotta, Chloé, Scian <strong>und</strong> Jill zum Ausgang des Flughafens in Madrid. Die Sonne<br />

schien warm, schon beinahe zu heiß auf sie herab. „Ist das heiß hier“, stöhnte Chloé <strong>und</strong><br />

zog sofort ihre neue Designersonnenbrille aus dem Rucksack, der fast so schwer war wie<br />

sie selbst. „Das ist nun mal so im Süden“, sagte Jill, die sich ebenfalls ihre Sonnenbrille<br />

aufsetzte. Scian <strong>und</strong> Rob zogen sich beide kommentarlos die Jacken aus <strong>und</strong> stopften<br />

sie in den Rucksack.<br />

„Wo müssen wir hin?“, fragte Chloé. „Vielleicht kann Lotta ja mit den Tauben<br />

sprechen, die hier herumschwirren <strong>und</strong> fragen, wo das Hotel, ähm, ´Astoria` ist“, überleg-<br />

te Scian laut. „Ja, gute Idee. Lotta, kannst du uns helfen?“, fragte Rob. „Wir brauchen den<br />

Weg zum Hotel Astoria.“ Lotta nickte <strong>und</strong> zwitscherte mit den Vögeln um die Wette. Als<br />

sie fertig war, deutete sie den anderen ihr zu folgen.<br />

Als sie ankamen <strong>und</strong> ihre Zimmer bezogen hatten, liefen sie wieder hinaus ins<br />

Freie, denn schließlich waren sie nicht zum Spaß hier. Sie mussten den nächsten roten<br />

Umschlag finden. Mit dem Bus ging es eine halbe St<strong>und</strong>e lang in Richtung Süden. Die<br />

Fahrt endete in einem Armenviertel, wo sie sich neugierig umschauten. Sie merkten<br />

nicht, dass sie verfolgt wurden.<br />

12


Auf einmal packte ein Mann Chloé von hinten, zerrte sie zu sich hin <strong>und</strong> hielt<br />

sie fest. Chloé kreischte <strong>und</strong> zappelte, aber dadurch schlug sie mit dem Kopf auf einen<br />

Stein <strong>und</strong> wurde ohnmächtig. Vier andere Männer bedrohten Rob, Scian, Lotta <strong>und</strong> Jill<br />

mit Messern. Sie konnten Chloé nicht helfen <strong>und</strong> mussten mit ansehen, wie Chloé ent-<br />

führt wurde. Die Männer drängten die vier Kinder in einen Bus, der sie zurück in die Stadt<br />

brachte. Ohne Chloé.<br />

Diese erwachte in einer Hütte, in der es ganz dunkel war. Kaum hatte sie sich<br />

an die Dunkelheit gewöhnt, wurde die Tür aufgerissen <strong>und</strong> ein Mann in zerrissener Hose<br />

<strong>und</strong> T-Shirt kam auf sie zu. Chloé drückte sich an die Wand. Zur Begrüßung bekam<br />

Chloé erstmal einen kräftigen Schlag ins Gesicht – einmal <strong>und</strong> noch einmal. Sie sah<br />

Sterne um sich herum. Chloé verlor wieder das Bewusstsein. Der Mann lächelte fies. Ihm<br />

schien es Spaß zu machen, andere zu verletzen <strong>und</strong> ihnen wehzutun.<br />

Unterdessen hatten Lotta, Jill, Scian <strong>und</strong> Rob sich in einem der Zimmer zu-<br />

rückgezogen um nachzudenken. „Es muss doch eine Lösung geben, wie wir Chloé aus<br />

den Klauen dieser Männern holen können“, sagte Jill nachdenklich, als sie alle vier beim<br />

Abendessen im Hotelrestaurant zusammen saßen. Keiner hatte jedoch Appetit. Sie<br />

saßen noch lange beisammen, bis alle nacheinander vor Erschöpfung einschliefen. Am<br />

nächsten Morgen nach einem schnellen Frühstück machten sie sich wieder auf die Suche<br />

nach Chloé.<br />

Chloé wachte auf. Ihr Kopf tat schrecklich weh, ihr war furchtbar übel. Ihr<br />

schossen die Tränen in die Augen. Ihre sonst so coole Art wich der Angst. Sie versuchte<br />

sich zu konzentrieren <strong>und</strong> ihre Begabung, in die Zukunft zu sehen, zu nutzen. Doch<br />

nichts geschah. Sie sah einfach keine Bilder- alles schwarz. Neben ihr stand ein kaputtes<br />

Tablett mit einem sehr mageren Frühstück: Eine Scheibe trockenes Brot <strong>und</strong> ein Glas<br />

Leitungswasser. Bei diesem Anblick verging ihr der Hunger. Der M<strong>und</strong> war zwar ausge-<br />

trocknet, doch ihr Ekelgefühl verbat ihr das Wasser zu trinken.<br />

Die Tür wurde aufgerissen <strong>und</strong> helles Licht blendete Chloé. Schnell zog sie<br />

sich den Arm vor die Augen. Sie hörte eine Männerstimme: „Los, mitkommen!“ Chloé<br />

erhob sich <strong>und</strong> folgte wackelig dem Mann zur Tür. Draußen kniff sie die Augen zusam-<br />

men. Sie gewöhnte sich langsam an das Sonnenlicht. Nach ein paar Schritten blieb der<br />

Mann stehen <strong>und</strong> klopfte an die Tür einer ziemlich großen Hütte. Als ein lautes „Pasa“<br />

(span.: Herein) ertönte, öffnete der Mann die Tür <strong>und</strong> trat ein.<br />

Er zog Chloé hinter sich her. „Muchas gracias que has ido buscar a nuestro<br />

huésped“ (span.: Vielen Dank, dass du unseren Gast geholt hast), sagte der Mann in der<br />

Hütte. „Willkommen im Stadtteil Canada Real. Du kennst mich noch nicht. Ich heiße<br />

Guardias. Ich bin der Chef hier. Ich habe befohlen, dass du entführt werden sollst.“ „Aber<br />

warum?“, fragte Chloé. „Nun, wie du sicher schon gesehen hast, geht es uns Menschen<br />

hier nicht sehr gut. Und wenn wir ein reiches Mädchen entführen <strong>und</strong> Lösegeld verlan-<br />

gen, dann sind wir reich“, erklärte Guardias. „Und noch etwas, du kannst dich hier im<br />

13


Haus frei bewegen, aber wehe du versuchst wegzulaufen“, fügte Guardias hinzu. Ohne<br />

ein weiteres Wort verschwand Guardias.<br />

Chloé ging zur Tür <strong>und</strong> öffnete sie. Sie trat in den mit Sonnenlicht durchflute-<br />

ten Innenhof. Überall waren Wachen. Sogar auf den Bäumen saßen sie. Doch da ent-<br />

deckte Chloé eine unbewachte Stelle. Sie schaute sich um <strong>und</strong> rannte blitzschnell aus<br />

dem Haus. Doch sie kam nicht weit. Ein Junge saß auf einem Baum <strong>und</strong> als Chloé unter<br />

dem Baum durchrennen wollte, ließ er eine Art Knüppel auf sie herunter sausen. Der<br />

Knüppel traf sie hart am Kopf. Die Beule an ihrem Kopf platze auf. Ohnmächtig wurde sie<br />

in die kleine Hütte zurückgebracht.<br />

Auf der Suche nach Chloé reisten Lotta, Jill, Rob <strong>und</strong> Scian durch fast ganz<br />

Madrid. Aber sie fanden nicht den kleinsten Hinweis auf den Verbleib von Chloé. Die<br />

Suche nach dem nächsten roten Umschlag war in diesem Moment unwichtig <strong>und</strong> zu einer<br />

Nebensache geworden.<br />

Zurück im Hotel bekamen sie einen stark verschmutzten Zettel vom Empfang-<br />

sportier überreicht. Darauf stand in krakeliger Schrift: „RETIRO, 15.00 Uhr, Morgen.“<br />

„Wer oder was ist Retiro?“, fragte Jill. „Keine Ahnung“, sagten Scian <strong>und</strong> Rob gleichzeitig<br />

<strong>und</strong> auch Lotta heulte wie ein trauriger Wolf. Da schaltete der Empfangsportier sich ein<br />

<strong>und</strong> erklärte: „Retiro ist ein Stadtpark in Madrid. Sehr schön angelegt <strong>und</strong> ideal zum<br />

Entspannen“. Alle vier schauten sich an: „Also gut, für heute können wir nichts mehr tun.<br />

Doch morgen sind wir im Retiro“, sagte Rob.<br />

Chloé war unterdessen in der Hütte wieder aufgewacht. Sie rieb sich den ver-<br />

letzten Kopf. Sie stand unsicher auf <strong>und</strong> musste sich schnell wieder setzen. Ihr Kreislauf<br />

spielte nicht mit. Es musste doch eine Lösung geben, um hier herauszukommen. Doch<br />

ihr fiel nichts ein. Auf einmal wurde die Tür aufgerissen <strong>und</strong> Chloé stand vor einem<br />

großen, bulligen Mann <strong>und</strong> noch ehe sie sich versah, hatte dieser sie schon an den<br />

Armen gepackt <strong>und</strong> schleppte sie nach draußen.<br />

Vor der Hütte stand eine Menschenmenge im Kreis. Chloé wurde gefesselt<br />

<strong>und</strong> in die Mitte des Kreises gesetzt. Sie war schon immer bew<strong>und</strong>ert worden <strong>und</strong> stand<br />

auch öfters im Mittepunkt, aber heute <strong>und</strong> in diesem Moment war es ihr gar nicht recht.<br />

Guardias kam in die Mitte. Er hielt etwas hinter dem Rücken versteckt. Als er<br />

die Hand hinter dem Rücken hervorholte, erkannte Chloé, dass es eine Augenbinde war,<br />

die er ihr jetzt umband. Sie zitterte. „Was wird er jetzt wohl tun?“, dachte sie. Er ging zu<br />

einem Mann, nahm ihm etwas ab <strong>und</strong> kam zurück zu Chloé. Er kniete sich neben sie <strong>und</strong><br />

legte seine Hand so auf ihren Oberarm <strong>und</strong> drückte Daumen <strong>und</strong> Zeigefinger fest zu-<br />

sammen. In diese Hautfalte setzte er eine Spitze an <strong>und</strong> stach zu. Kurz darauf sank<br />

Chloé auf den Boden. Sie wurde auf eine Holzkarre gelegt <strong>und</strong> irgendwo abgelegt.<br />

Lotta, Jill, Scian <strong>und</strong> Rob suchten trotz ihrer Angst das Armenviertel auf, aber<br />

es war niemand mehr da. So gefährlich auch die Situation war, sie durchsuchten vorsich-<br />

tig alle Häuser <strong>und</strong> Hütten. Auf einmal rief Jill: „Kommt mal alle her. Schnell. Seht ihr<br />

14


das?“ „Ja, da ist ein zugewachsener Pfad“, sagte Scian. „Los kommt“, rief Rob. Die Vier<br />

liefen den Trampelpfad entlang.<br />

Plötzlich sprang Lotta wie ein Kaninchen hinter einen Busch, denn ganz in der<br />

Nähe waren Stimmen zu hören. Die Bewohner der Hütten kamen zurück. Jill, Scian <strong>und</strong><br />

Rob sprangen ebenfalls hinter den Busch <strong>und</strong> warteten bis die Bewohner vorbei waren.<br />

Sie schlichen sich vorsichtig aus ihrem Versteck <strong>und</strong> rannten wie der Blitz auf <strong>und</strong> davon.<br />

Sie wussten nicht, wo sie waren, doch zum Glück gab es Lotta. Sie unterhielt sich mit den<br />

Tieren <strong>und</strong> plötzlich fing sie freudig an zu bellen <strong>und</strong> nervös zu werden. Sie deutete an ihr<br />

zu folgen. Auf einer versteckten Parkbank sahen sie Chloé, die gerade aufwachte. Su-<br />

chend blickte sie sich um. „Wo bin ich?“, fragte sie verwirrt. „Im Park in Madrid“, sagte<br />

Rob. Es knisterte in der Jackentasche von Chloé. Rob ließ den roten Umschlag aus<br />

Chloés Tasche rutschen. Scian öffnete ihn mit seinem Messer <strong>und</strong> las:<br />

„Euere nächste Station ist ein Kleidungsstück im Winter.“<br />

Ratlos schauten sich die fünf Kinder an. Doch dann fingen sie an zu lachen,<br />

denn sie wussten, wohin ihre Reise sie führen sollte: nach Italien, das Land, was aussieht<br />

wie ein Stiefel. Zwei St<strong>und</strong>en später saßen Rob, Chloé, Lotta, Scian <strong>und</strong> Jill im Zug nach<br />

Valencia. Von dort fuhren sie mit dem Schiff nach Italien.<br />

5. Kapitel: Eine Weltreise nach Italien<br />

(Celine Emsermann)<br />

In einer gruseligen Nacht wurde ihr Schiff von einem heftigen Sturm über-<br />

rascht. Es donnerte <strong>und</strong> regnete so stark, dass sie alle schreckliche Angst bekamen <strong>und</strong><br />

sich am liebsten unter den Betten versteckt hätten. Das Schiff wackelte so heftig, dass<br />

Stühle <strong>und</strong> Gegenstände im ganzen Schiff herumflogen. Man konnte genau bemerken,<br />

wie das Schiff immer mehr von diesem furchtbaren Unwetter zerstört wurde. Plötzlich<br />

hatten sie Wasser im Schiff. Sie hatten nur noch eine Möglichkeit sich zu retten. Sie<br />

mussten ins Wasser springen. Sie nahmen die Rettungsreifen <strong>und</strong> sprangen ins Wasser.<br />

Sie schwammen so weit wie möglich vom Schiff weg, denn wenn das Schiff unterging,<br />

hätte es sie mitgerissen. Die Nacht war sehr lang <strong>und</strong> sie hatten Angst vor den Haien.<br />

Nach einigen St<strong>und</strong>en hatte sich das Wetter wieder beruhigt. Es wurde hell<br />

<strong>und</strong> der Morgen brach an. Rob bemerkte als erster, dass ganz weit vor ihnen eine kleine<br />

Insel war. Dort schwammen sie völlig erschöpft hin. Als sie dort ankamen, schliefen sie<br />

am Strand ein. In einem kleinen Ort wurden sie wach. Nette Leute, die sie am Strand<br />

gef<strong>und</strong>en hatten, brachten sie dorthin. Sie bekamen Essen <strong>und</strong> Trinken <strong>und</strong> erholten sich<br />

ziemlich schnell.<br />

15


Chloé beschloss, dass sie sich unbedingt einen Job suchen müssten, um<br />

Geld zu verdienen. Sie schauten sich im Ort um <strong>und</strong> fanden eine alte Fischfabrik. Dort<br />

suchen sie Leute, die helfen konnten, Fische auszunehmen. Die Fünf stellten sich vor<br />

<strong>und</strong> bekamen den Job. Der St<strong>und</strong>enlohn betrug 10 €. Das war o.k. In der Fischfabrik war<br />

es echt ekelig. Dort war ein Geruch, dass einem schlecht wurde. Gedärme <strong>und</strong> Fischköp-<br />

fe lagen auf dem Boden. Es war einfach widerlich. Trotzdem machten die <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong> den<br />

Job, denn sie brauchten das Geld für ein kleines Boot, da ihre Reise weitergehen sollte.<br />

Als sie nun endlich genügend Geld hatten, kauften sie sich ein kleines Boot.<br />

Es lag in einem Hafen, wo noch eine ganze Menge anderer Boote ankerten. Sie waren<br />

zum Teil riesengroß mit Swimmingpool an Deck. Dagegen sah ihr Boot etwas mickrig<br />

aus, Trotzdem waren die Kinder überglücklich ein Boot zu besitzen.<br />

Rob machte einen tollen Vorschlag. Sie gingen ein letztes Mal an den Strand,<br />

schwammen <strong>und</strong> spielten mit den Fischen. Jill <strong>und</strong> Rob lachten laut, weil die Fische so<br />

dicht herankamen, dass es an den Beinen kitzelte. Scian schwamm weiter draußen <strong>und</strong><br />

suchte nach Muscheln. In einer fand er eine w<strong>und</strong>erschöne, große Perle! Sie gingen mit<br />

der Perle zu einem Schmuckhändler <strong>und</strong> ließen sie schätzen lassen: Sie war sehr wert-<br />

voll.<br />

Türkei fortsetzen.<br />

Voller Freude konnten die fünf <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong> am nächsten Tag ihre Reise in die<br />

6. Kapitel: Eine Nacht in der Hölle<br />

(Aylin Sahin)<br />

Als sie an der türkischen Küste ankamen, waren sie alle sehr froh, dass sie<br />

jetzt in der Türkei waren. Erschöpft <strong>und</strong> müde stiegen sie aus dem Boot aus, liefen ein<br />

kurzes Stück <strong>und</strong> sahen einen alten Menschen auf sie zu humpeln. Scian flüsterte zu den<br />

anderen: „Stop! Wer weiß, was der will? Bleibt dicht hinter mit <strong>und</strong> Rob, Mädels!“ „Wenn<br />

es unbedingt sein muss“, zickte Chloé herum. Von Jill hörte man gar nichts <strong>und</strong> von der<br />

kleinen, süßen Lotta nur ein „Piep! Piep!“<br />

Da stand der alte Mann mit verschrumpelter Haut <strong>und</strong> einem Sonnenbrand<br />

auch schon vor ihnen. Er sagte mit tiefer <strong>und</strong> rauer Stimme: „Ich überbringe euch eine<br />

Aufgabe, die ihr bestehen müsst! Aber passt gut auf, denn ich sage es euch nur einmal.<br />

Habt ihr das verstanden?“ „Ja, bis jetzt haben wir – glaube ich – alles verstanden“,<br />

antwortete Jill nett. „ Nun gut. Hier eure Aufgabe: Einer von euch muss auf dem Basar<br />

eine halbe St<strong>und</strong>e mit Messern jonglieren, ohne dass ein Messer herunterfällt! Dafür<br />

bekommt ihr Geld <strong>und</strong> könnt die Reise fortsetzten.“ Als Scian gerade ja sagen wollte,<br />

verschwand der alte Mann <strong>und</strong> hinterließ nur eine übel stinkende Rauchwolke.<br />

16


Sie liefen am Strand entlang, bis sie auf eine Straße stießen. Nun wussten sie<br />

nicht mehr weiter. Rob bat Lotta, einen grünen Leguan nach dem Weg zu fragen. „Miau,<br />

miau“, machte Lotta. „Ich glaube, dass sie ja gesagt hat“, kicherte Jill, die neben Chloé<br />

auf einer Bank saß. Während Lotta sich mit dem Leguan unterhielt, jammerte Chloé:<br />

„Meine Fingernägel sind abgebrochen! Diese Maniküre hat mich 100 Dollar Taschengeld<br />

gekostet! Meine Füße tun so weh! Und erst meine Beine…“ Bevor sie weiterreden konn-<br />

te, sagte Scian genervt: „Oh, Mann! Kannst du nicht einmal dein großes M<strong>und</strong>werk<br />

halten? Niemand, wirklich niemand motzt außer dir! Also sei bitte einfach nur leise!“<br />

„O.K.“, schmollte Chloé.<br />

„Iha, iha“, machte Lotta laut <strong>und</strong> zeigte eifrig mit dem Finger gerade aus. Alle<br />

fünf rannten in die Richtung. Pepper freute sich so sehr, dass er anfing zu bellen. „Da ist<br />

es!“, rief Jill fröhlich. „Ein Schuhgeschäft?“, fragte Chloé. „ Nein. du Dussel! Der Basar!“,<br />

antwortete Jill.<br />

An dem Basar angekommen fragte Scian mit Handzeichen eine alte Frau, ob<br />

er ein paar Messer habeen dürfe. Er hatte Glück, die Frau verstand ihn <strong>und</strong> gab ihm die<br />

verlangten Messer. Er stellte sich mit seinen <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong>n mitten auf den Basar <strong>und</strong> fing an<br />

zu jonglieren. Erst mit einem Messer, dann mit zwei, dann mit drei <strong>und</strong> so weiter.<br />

Nach einer halben St<strong>und</strong>e kam ein alter Türke auf sie zu <strong>und</strong> gab ihnen 600<br />

Lira, umgerechnet 300 Euro. „Herzlichen Glückwunsch! Ihr seid die Gewinner, die einen<br />

riesigen Plasma-Fernseher bekommen!“ „Wirklich?“, rief Rob begeistert. „Nein, kleiner<br />

Scherz am Rande!“, lachte der alte Türke. „Oh, Schade!“, seufzte Rob. „Aber weil ihr eure<br />

Aufgabe gut gemacht habt, könnt ihr eine Nacht dort drüben im Hotel schlafen. Auf meine<br />

Kosten.“ „Auf Wiedersehen“, riefen die Kinder, außer Lotta, die bellte. Sie liefen zu dem<br />

kleinen Gebäue <strong>und</strong> checkten ein. Die fünf <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong> <strong>und</strong> der <strong>H<strong>und</strong></strong> Pepper teilten sich ein<br />

Zimmer.<br />

In der Nacht wurden Scian <strong>und</strong> Rob von einem Gepiepse, Geheule <strong>und</strong> Ge-<br />

belle wach. Es war Pepper, der von zwei Vampiren durch die Luft gewirbelt wurde. „Alle<br />

sofort in Bad! Auch du, Rob. Los, beeilt euch!“; schrie Scian. Die Kinder rannten ins Bad<br />

<strong>und</strong> schlossen sich ein. Scian sprang dem einen Vampir auf dem Rücken, der in dem<br />

Moment Pepper in den Hals biss. Der <strong>H<strong>und</strong></strong> kreischte so schlimm, dass der Vampir von<br />

allein verschwand. Dem anderen Vampir schlug Scian mit der Nachttischlampe auf den<br />

Hinterkopf, dass dieser zu Boden fiel <strong>und</strong> sich auflöste.<br />

„Schnell, kommt her!“, rief Scian den anderen im Bad zu. „Wir müssen Pepper<br />

zu einem Heiler bringen, bevor er zu einem Vampirh<strong>und</strong> wird!“ Sie rannten los, denn<br />

Chloé konnte hellsehen, wo der Laden eines w<strong>und</strong>ersamen Heilers war. In dem Laden<br />

angekommen erzählten sie dem fre<strong>und</strong>lichen Heiler, was passiert war. Er konnte Pepper<br />

in letzter Sek<strong>und</strong>e mit einer Salbe retten. Alle bedankten sich <strong>und</strong> wollten glücklich zum<br />

Hotel zurückgehen. Doch der Heiler hielt Lotta zurück <strong>und</strong> gurrte ihr in der Sprache der<br />

Tauben zu, dass sie weiter nach Kroaten reisen müssten.<br />

17


Im Hotel angekommen holte Lotta einen Atlas hervor <strong>und</strong> zeigte den anderen<br />

das Land, in welchem ihr nächstes <strong>Abenteuer</strong> auf sie wartete. Am nächsten Morgen<br />

fuhren sie zum Flughafen <strong>und</strong> kauften sich von dem Geld, dass sie durch Scians Messer-<br />

jonglieren verdient hatten, Tickets. Und schon waren sie auf dem Weg nach Kroatien.<br />

7. Kapitel: In Kroatien<br />

(Jana Schreiber)<br />

Als die fünf <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong> nach ca. zwei St<strong>und</strong>en Flug aus der Türkei in Split an-<br />

kamen, waren sie glücklich, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, denn der<br />

Flug war sehr anstrengend <strong>und</strong> aufregend gewesen. Rob hat sich ständig in die Toilette<br />

teleportiert, weil die Spucktüten nicht gereicht hatten. Da ihm immer noch schlecht war,<br />

wollte er unbedingt ins Hotel, aber sie mussten erst noch ihr Gepäck holen. Er kam mal<br />

wieder als letzter.<br />

Als sie ihr Gepäck endlich hatten, warteten sie in strömendem Regen auf ein<br />

Taxi, das sie zum Hotel bringen sollte. Nach 20 Minuten, sie waren alle nass bis auf die<br />

Haut, kamen sie endlich im Hotel an. Chloé, Lotta <strong>und</strong> Jill teilten sich ein Zimmer. Die<br />

Jungs wohnten zusammen in einem anderen. Ausgeschlafen <strong>und</strong> neugierig auf die Stadt<br />

gingen die Fünf am nächsten Morgen los.<br />

Chloé blieb an jedem Mode- <strong>und</strong> Schuhgeschäft stehen. Scian nervte es tierisch ständig<br />

auf sie zu warten. Also machten Rob, Scian, Lotta <strong>und</strong> Jill mit Chloé einen Treffpunkt aus,<br />

wo sie sich treffen, denn sie fingen langsam an, alle die Geduld zu verlieren. „Um ein Uhr<br />

ist Treffpunkt an der Dominiuskathedrale in Split!“, informierte Scian Chloé <strong>und</strong> die<br />

anderen. Alle waren damit einverstanden.<br />

Zwei St<strong>und</strong>en später warteten Rob, Scian, Lotta <strong>und</strong> Jill am vereinbarten<br />

Treffpunkt. Chloé war noch nicht da. Das war mal wieder typisch für sie! Plötzlich klingel-<br />

te das Handy von Jill. Auf dem Display erschien der Name von Chloé. Jill ging an ihr<br />

Handy <strong>und</strong> fragte, wo sie denn bleibe. Chloé räusperte sich ängstlich: „Ich, ich weiß nicht<br />

wo genau ich bin. Ich, ich weiß nur, dass ich durch Gitterstäbe in ein Kellerfenster gefal-<br />

len bin, aber wo genau, keine Ahnung!“, stotterte sie vor Angst. „Du musst jetzt ganz<br />

ruhig bleiben wir werden dich schon finden. Ganz bestimmt Wir machen uns sofort auf<br />

die Suche!“, erklärt Rob ruhig. Die restlichen Vier rannten quer durch die Stadt, sie<br />

rempelten Leute an, entschuldigten sich <strong>und</strong> rannten weiter. Schließlich gaben sie auf.<br />

Nichts! Nirgends war Chloé zu finden.<br />

Scian hatte eine geniale Idee <strong>und</strong> sagte zu Lotta: „Du kannst doch mit Tieren<br />

sprechen. Wie wäre es denn, wenn du eine Ratte oder irgendein anderes Tier fragst, wo<br />

Chloé ist?“ Alle fanden die Idee spitze. Sie sahen gerade eine Ratte quer über die Straße<br />

18


ennen. Lotta rief ihr etwas auf Rattisch hinterher, was übersetzt so viel heißen sollte wie:<br />

„Kennst du meine Fre<strong>und</strong>in Chloé, die ist ein Kellerfenster gefallen ist? Wir wissen nicht,<br />

wo wir sie finden können!“ Die Ratte antwortete, natürlich auf rattisch: „Ja, ich kenne sie.<br />

Ihr findet sie in der Straße Savska.“ „Und wo ist die?“, erk<strong>und</strong>igt sich Lotta in der Tier-<br />

sprache. Die Ratte führte einfach die vier Kinder zu der Straße, wo das Haus mit den<br />

Kellerfenstern war.<br />

Da hörte man schon das leise Schluchzen von Chloé. Aber wie sollen sie<br />

Chloé da nur heraus holen? Das Haus stammte aus dem 16. Jahrh<strong>und</strong>ert, war nicht mehr<br />

bewohnt <strong>und</strong> alles war zugenagelt bis auf das kleinste Loch. „Chloé, Chloé geht es dir<br />

gut?“, erk<strong>und</strong>igte sich Rob. Chloé reagiert mit leiser Stimme: „Na ja, mein Bein tut weh<br />

<strong>und</strong> ich kann nichts mehr aufstehen. Zum Glück habt ihr mich gef<strong>und</strong>en! Wie habt ihr das<br />

gemacht?“ „Das erzählen wir dir später. Jetzt müssen wir aber erst mal zusehen, wie wir<br />

dich befreien!“<br />

Scian hatte mal wieder die Idee: „ Rob, könntest du nicht mit deiner Willens-<br />

kraft die Gitterstäbe auseinander biegen, so dass ich rein klettern <strong>und</strong> Chloé hoch holen<br />

kann?“ „Darauf bin ich noch gar nicht gekommen!“, erwiderte Rob. „Ja, das könnte<br />

klappen!“ Rob strengte sich an <strong>und</strong> bog mit alle seiner Willenskraft die Gitterstäbe ausei-<br />

nander. Scian kletterte in den Keller <strong>und</strong> hievte Chloé nach oben Endlich war es ge-<br />

schafft. Chloé war wieder bei ihnen! Sie gingen glücklich ins Hotel zurück. Nur Chloé<br />

humpelte hinterher <strong>und</strong> gibt kein Laut von sich.<br />

Im Hotel angekommen erzählten sie Chloé, wie sie sie gef<strong>und</strong>en hatten.<br />

Chloé lachte sich halb kaputt, als sie erfuhr, dass sie eigentlich eine Ratte gerettet hatte.<br />

Da fingen plötzlich alle erleichtert an zu lachen. Sie gingen in die Cafeteria, um etwas zu<br />

essen, denn dieser Tag war anstrengend. Als sie fertig gegessen haben, gingen sie hoch<br />

in ihre Zimmer, denn sie hatten an der Rezeption die Nachricht erhalten, wohin die Reise<br />

weiterging: in die Wüste. Am nächsten Tag warteten sie lange am Flughafen auf den<br />

Privatjet von Chloé, der sie in die Wüste bringen sollte.<br />

<strong>19</strong>


8. Kapitel: In der Wüste<br />

(Alina Hafemann)<br />

Endlich waren sie alle zusammen in dem Privatjet von Chloé unterwegs, um<br />

die Wüste hinter sich zu bringen <strong>und</strong> um so ihrem Sieg wieder ein Stück näher zu sein.<br />

Da wusste allerdings noch keiner, dass diese Reise sie ans Ende ihrer Kräfte bringen<br />

würde. Gut gelaunt saßen sie im Flieger, erzählten sich Witze <strong>und</strong> hatten viel Spaß.<br />

Plötzlich wurde Chloé blass. Irgendetwas musste sie erschreckt haben. „Was<br />

ist los, Chloé?“, fragten die anderen. „Ich weiß nicht. Ich glaube, es wird etwas Schreckli-<br />

ches passieren! Ich hatte eben so eine Vorahnung. Wir müssen alle sehr vorsichtig sein.<br />

Leider kann ich euch nicht mehr dazu sagen. Ist halt nur ein doofes Gefühl.“ Die anderen<br />

sahen sich erschrocken an, denn alle wussten, Chloé hatte hellseherische Fähigkeiten.<br />

Jetzt war es ganz still im Flugzeug <strong>und</strong> jeder machte sich seine eigenen Ge-<br />

danken. Plötzlich gab es einen lauten Knall <strong>und</strong> alle wurden aus ihren Gedanken aufge-<br />

schreckt. Die Kinder fingen laut an zu schreien, als sich das Flugzeug mit der Nase nach<br />

unten senkte <strong>und</strong> sich im Sturzflug dem Boden näherte. Sie hörten noch den Piloten<br />

schreiben: „Oh, Gott! Wir stürzen ab!“ Dann wurde es dunkel um sie <strong>und</strong> alle dachten,<br />

jetzt müssen sie sterben.<br />

Jill kam als erstes wieder zu sich. Sie rappelte sich auf <strong>und</strong> sah, dass sie im<br />

heißen Wüstensand lag. Um sich herum Trümmerteile des Flugzeugs. Sie war sich<br />

sicher, als einzige überlebt zu haben, denn sie hatte ja den Schutz durch das Amulett<br />

ihrer Mutter. Verzweifelt begann Jill zu weinen. Wie sollte sie denn ganz alleine in der<br />

Wüste ohne Essen <strong>und</strong> Trinken überleben? Doch plötzlich hörte sie aus einem der<br />

größeren Flugzeugteile Geräusche. Sie schaute nach <strong>und</strong> da krochen alle ihre <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong><br />

fast völlig ohne Verletzungen aus dem Wrack. Die fünf waren sehr glücklich, dass sie<br />

diesen Flugzeugabsturz überstanden hatten.<br />

„Jetzt müssen wir wohl durch die Wüste laufen!“, sagte Rob <strong>und</strong> die anderen<br />

nickten. Rob kletterte noch einmal in das Flugzeugwrack <strong>und</strong> kam nach ein paar Minuten<br />

mit Rücksäcken wieder heraus. „Ich habe Lebensmittel <strong>und</strong> eine Karte gef<strong>und</strong>en!“, sagte<br />

er. „Mit dem Essen <strong>und</strong> Trinken müssten wir bis zu der Oase kommen, die hier auf der<br />

Karte ist. Dort gibt es bestimmt Nachschub <strong>und</strong> wir können unser Ziel doch noch errei-<br />

chen. Wir müssen jetzt alle zusammen halten <strong>und</strong> mit den Lebensmitteln sparsam sein!“<br />

Alle stimmten Rob zu <strong>und</strong> jeder nahm sich einen Rucksack. Dann starteten sie gemein-<br />

sam den langen <strong>und</strong> heißen Weg durch die Wüste.<br />

Nach einigen Tagen sahen sie in der Ferne Palmen auftauchen. Sie freuten<br />

sich, denn alle waren sehr müde <strong>und</strong> auch die Vorräte gingen ihnen langsam aus. Als die<br />

<strong>Fre<strong>und</strong>e</strong> die Oase erreichten, fielen sie sich jubelnd in die Arme, um dann erst einmal in<br />

den kühlen See zu springen, um sich abzukühlen. Sie tauchten <strong>und</strong> schwammen <strong>und</strong><br />

20


spritzten sich mit Wasser voll. Dann legten sie sich in den Schatten einer Palme, um sich<br />

von der langen Reise durch die Wüste zu erholen. Sie schliefen alle sofort ein, so kaputt<br />

waren sie. Als die <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong> aufwachten, wussten sie erst gar nicht, wo sie waren. Aber<br />

nachdem sie sich umgesehen hatten, kamen die Erinnerungen wieder zurück. „Wir<br />

sollten uns mal ein wenig umsehen <strong>und</strong> etwas Essbares auftreiben!“, sagte Jill zu den<br />

anderen. „Gute Idee!“, sagten Rob <strong>und</strong> Chloé. Lotta nickte ebenfalls zustimmend.<br />

Da fiel es plötzlich allen auf! Scian war nicht mehr bei ihnen. „Wo ist er hin?“,<br />

fragte Rob, „Hat ihn, nachdem wir wieder wach wurden, einer von euch gesehen?“ Alle<br />

schüttelten besorgt den Kopf. „Na toll, der verplempert unsere ganze Zeit <strong>und</strong> was sollen<br />

wir jetzt machen?“, fragte Chloé genervt. „Na, was wohl, wir suchen ihn. So groß ist die<br />

Oase ja nicht. Wir werden ihn schon finden. Bestimmt hat er schon was Leckeres zum<br />

Essen gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> schlägt sich ohne uns den Bauch voll!“, antwortete Rob gelassen.<br />

„O.K., sollen wir uns trennen?“, fragte Jill. „Nein, wir gehen alle zusammen, sonst ver-<br />

schwindet noch einer <strong>und</strong> so viel Zeit haben wir nicht mehr, um den auch noch zu su-<br />

chen!“ antwortete Rob <strong>und</strong> die anderen stimmten zu. Dann machten sich die vier <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong><br />

auf den Weg, um Scian zu suchen.<br />

Sie kämpften sich durch dornige Büsche, fanden noch einige Wasserstellen<br />

<strong>und</strong> entdeckten auch viele Früchte, die sie als Proviant mitnehmen konnten. Sie kamen<br />

gerade auf einer Lichtung an, als ein gellender Schrei die Stille störte. Die Vier blieben<br />

erschrocken stehen. Rob flüsterte: „Das war Scian!“ Sie rannten auf die Stelle zu, wo die<br />

Schreie herkamen. Dann schrien auch Rob, Lotta, Chloé <strong>und</strong> Jill. Voller Panik <strong>und</strong> Ekel<br />

blieben sie vor drei Palmen stehen, an denen Leichen hingen. Jill <strong>und</strong> Chloé wurde<br />

schlecht, Lotta brach zusammen <strong>und</strong> heulte unverständliche Laute. Nur Rob hatte sich<br />

schnell wieder beruhigt.<br />

„Scian!, rief er, „Wo bist Du?“ „Hier unten in der Falle!“ rief Scian. „Ich wollte<br />

mich ein wenig umsehen <strong>und</strong> da habe ich die Leichen gesehen. Ich habe mich so er-<br />

schrocken, bin rückwärts gegangen <strong>und</strong> dann bin ich hier in das Loch gefallen! Außerdem<br />

liegen hier unten jede Menge Knochen rum. Ich glaube aber, die sind von irgendwelchen<br />

Tiere! Hohl mich bitte sofort hier raus, alleine schaff ich da nicht!“ Rob schaute in das<br />

Loch, in das Scian reingefallen war. „Oh, Mann, das ist aber verdammt tief. Hast du dir<br />

wehgetan?“, fragte er. „Nein, ich glaube nicht. Höchstens ein paar blaue Flecke!“, rief<br />

Scian. „Aber jetzt beeil Dich, ich will sofort hier raus!“ „Ich muss erst mal die Mädchen<br />

beruhigen, die sind wegen der Leichen völlig ausgetickt. Alleine kann ich Dich da nämlich<br />

nicht rausholen!“ rief Rob in das Loch. „Von mir aus, aber mach hinne!“ sagte Scian.<br />

Rob ging zu den Mädchen, die sich langsam wieder beruhigten. „Wir müssen<br />

Scian helfen! Überlegt mal mit, wie wir ihn dort rausholen können!“, sagte er zu den<br />

Mädchen. Alle überlegten sie, aber keiner hatte eine Idee. Sie hatten zwar alle besondere<br />

Fähigkeiten, aber keine war hier nützlich. Als sie Scian sagten, dass sie ihm nicht helfen<br />

könnten, waren sie alle sehr traurig <strong>und</strong> beschlossen, Scian zurückzulassen. „Sobald wir<br />

21


Hilfe finden, holen wir dich dort raus!“, rief Rob in das Loch. Sie warfen noch Früchte <strong>und</strong><br />

Wasser in das Loch <strong>und</strong> machten sich unglücklich auf den Weg. Sie mussten Ihren<br />

Zielpunkt - eine weitere Oase - erreichen, um Hilfe für Scian zu finden <strong>und</strong> um dem Sieg<br />

wieder näher zu kommen.<br />

Auf dem Weg zu ihrem Zielpunkt mussten sie oft an Scian denken, der immer noch in der<br />

Falle festsaß. Das dachten die vier <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong>, das es aber anders kommen wurde, wuss-<br />

ten sie bis dahin noch nicht.<br />

Nach einigen Tagen sahen sie in der Ferne wieder eine Oase auftauchen. Sie<br />

freuten sich, endlich an ihrem Zielpunkt anzukommen <strong>und</strong> Hilfe für Scian zu finden. Als<br />

sie die Oase erreicht hatten, wurden sie von vielen Menschen empfangen. Die <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong><br />

waren kaputt <strong>und</strong> konnten sich nicht richtig über ihren Erfolg freuen. Traurig standen sie<br />

in der Menschenmenge, als plötzlich eine bekannte Stimme sagte: „Na, seid ihr auch<br />

endlich da?“ Ungläubig starrten die <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong> Scian an, der grinsend aus der Menschen-<br />

menge auftauchte.<br />

„Was machst du denn hier? Wir denken die ganze Zeit, du hockst noch in<br />

dem Loch!“, rief Rob <strong>und</strong> fiel Scian um den Hals. Auch die anderen umarmten Scian,<br />

außer Chloé, die stand nur genervt da <strong>und</strong> beobachtete die ganze Situation. Dann hörten<br />

sie sich seine Geschichte an: „Ihr ward noch nicht lange weg, da hörte ich Stimmen. Ich<br />

schrie <strong>und</strong> da kamen Leute <strong>und</strong> holten mich mit Seilen raus. Ich hatte Glück, denn die<br />

Leute waren von einer Karawane, die an der Oase vorbei gekommen ist. Die haben mich<br />

dann auf einem Kamel mitgenommen. Die Karawane hat wohl einen anderen Weg<br />

genommen, sonst hätten wir Euch ja eingeholt!“<br />

Überglücklich wieder zusammen zu sein, sprangen sie alle in das Wasser-<br />

loch. Dann wollten sie nur noch schlafen, um am nächsten Tag weiter mit einer Karawane<br />

durch die Wüste zu reisen.<br />

9. Kapitel: In der Savanne<br />

(Vanessa Hobrack)<br />

Nur langsam kamen die fünf <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong> voran. Am Ende der Wüste trennten sie<br />

sich von der Karawane. Ihr Ziel war es, in die daneben liegende Savanne zu kommen.<br />

Mühsam <strong>und</strong> Schritt für Schritt liefen sie den sich etwas herab neigenden Berg hinunter.<br />

Chloé schaute abwechselnd auf ihre Nägel <strong>und</strong> auf den heißen Sandboden. Jill schaute<br />

sich mal wieder lächelnd die Gegend an <strong>und</strong> versuchte die fast verzweifelten <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong><br />

etwas aufzuheitern. Rob schaute nachdenklich auf den Boden. Lotta stolperte fast alle<br />

zwei Minuten <strong>und</strong> Scian lief leise <strong>und</strong> mit großen Schritten vorne weg.<br />

22


Auf einmal blieb Scian stehen, er schaute sich um <strong>und</strong> versicherte sich das al-<br />

le nachgekommen waren. „Hey, seht mal da, da ist die Savanne!“, rief er erfreut den<br />

andern zu. Die drehten sich alle fast gleichzeitig um. Sie schauten erleichtert <strong>und</strong> er-<br />

schöpft auf das vor ihnen liegende öde Land, wo nur ein paar vertrocknete Grasbüschel<br />

aus der Erde wuchsen. Chloé sagte als erste etwas <strong>und</strong> unterbrach damit das Schwei-<br />

gen: „Gibt es hier außer einem dünnen Bach, der sehr dreckig aussieht, vielleicht auch<br />

noch eine kalte Dusche?“ Rob schaute jetzt auch endlich einmal vom Boden auf <strong>und</strong><br />

sagte mit zugekniffenen Augen: „Na was glaubst du denn? Denkst du etwa, wir wären<br />

hier um uns zu duschen? Wir sind hier um was zu trinken <strong>und</strong> vielleicht, wenn etwas<br />

Wasser übrig bleibt, kannst du dich damit auch duschen.“ „Wiiieeeeehhh wiiieeeehh<br />

wwiieeehh wiieeeehhh!“, wieherte Lotta laut. Also rannten die fünf <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong> den Berg<br />

hinunter <strong>und</strong> kamen stark bremsend unten an.<br />

Als sie alle wohlbehalten unten waren, gingen sie vorsichtig zu dem kleinen,<br />

dünnen Bach. Das war eine geeignete Stelle, wo sie alle ihre Zelte aufschlagen konnten.<br />

„Wuff wuff schlabber schlabber?“, fragte Lotta, was so viel heißen sollte wie: „Was essen<br />

wir eigentlich?“ Scian antwortete ihr kurz: „Naja, Insekten <strong>und</strong> sowas.“ „Ich suche wel-<br />

che“, bot Rob an. „Iiiiihhhh!“, schrie Chloé auf. „Ich esse doch keine Insekten.“ Rob<br />

antwortete ihr lachend: „Na da musst du wohl verhungern.“ Rob lief also los. Er brauchte<br />

eine Weile, dann sah er einen Stein, auf dem kleine Käfer herum krabbelten. In ihm kam<br />

Freude auf. Was wird wohl Chloé sagen?<br />

Er war bereits auf dem Rückweg, als er auf einmal Menschen zwischen den<br />

dürren, langen Bäumen neben sich sah. Er ging näher heran <strong>und</strong> erkannte, dass es<br />

Kamelreiter waren. Ihn überkam ein Schauer. In den Sagen wurde immer erzählt, dass<br />

die Kamelreiter gefährlich <strong>und</strong> respektlos seien. In der neusten Sage wurde auch erzählt,<br />

dass sie Kinder ausraubten <strong>und</strong> töteten. Er bekam Bauchschmerzen <strong>und</strong> ihm wurde<br />

speiübel vor Angst.<br />

Er wollte gerade gehen, als der eine Kamelreiter leise zu dem anderen sagte,<br />

es gebe einen Schatz in der alten Tempelanlage <strong>und</strong> dass bisher niemand den Tempel<br />

<strong>und</strong> die Schatztruhe darin öffnen konnte. Er erzählte weiter, dass man ein geheimes<br />

Zeichen bräuchte, um hineinzukommen. Rob erschrak <strong>und</strong> ging schnell weg. Gedanken-<br />

versunken mit einem Blatt voller toter Käfer kam er in das selbst gebaute Camp zurück.<br />

Jill kam zuerst auf ihn zu <strong>und</strong> nahm ihm das Blatt ab. Sie fragte: „Alles okay?<br />

Du siehst gar nicht gut aus. Ich glaube, du legst dich mal in deinen Schlafsack <strong>und</strong><br />

schläfst eine R<strong>und</strong>e.“ „Ach Quatsch, ich habe nur gerade Kamelreiter gesehen“, antwor-<br />

tete Rob. Jill erschrak: „Kamelreiter, wa…wa…was wollen die denn hier?“ Lotta fing im<br />

nächsten Moment an zu heulen wie ein <strong>H<strong>und</strong></strong>. Jill ging zu ihr rüber <strong>und</strong> streichelte ihren<br />

Kopf. „Wir müssen hier weg!“ rief Chloé. Scian sagte gelassen: „Das geht nicht so ein-<br />

fach, wie du dir das vorstellst.“ Rob ließ sich nicht beirren <strong>und</strong> redete weiter: „Sie haben<br />

von einer Schatztruhe geredet, die nur durch ein geheimes Zeichen geöffnet werden<br />

23


könne.“ „Okay, dann leg dich trotzdem hin <strong>und</strong> morgen gehen wir dann zu dem Tempel“,<br />

sagte Jill überzeugend.<br />

Am nächsten Morgen wachten alle ungefähr zur selben Zeit auf <strong>und</strong> trafen<br />

sich in der Mitte der Zelte. Lotta hatte ganz verheulte Augen <strong>und</strong> verriet, dass sie die<br />

ganze Nacht nicht geschlafen habe. Sie schaute mit müden Augen auf die Lichtung <strong>und</strong><br />

saß auf dem Schoß von Jill. Rob kam als letzter aus seinem Zelt heraus <strong>und</strong> begann zu<br />

sprechen: „Wir werden in der Nacht aufbrechen <strong>und</strong> zu dem Tempel gehen. Ihr habt also<br />

den ganzen Tag Zeit, euch darauf vorzubereiten.“ „Das ist gut, da kann ich unser kleines<br />

Lottalein noch etwas ablenken.“ „Ich muss auch noch einmal mit Pepper raus“, sagte<br />

Rob.<br />

Sobald der Satz verklungen war, gingen alle aus dem Camp <strong>und</strong> machten<br />

das, was sie wollten. Lotta fand einen Löwen, mit dem sie sich unterhielt <strong>und</strong> ihm bei-<br />

brachte auf ihren Ruf zu hören. Außerdem lernte sie ihm, für sie Wache zu halten, damit<br />

sie nicht von den Kamelreitern angegriffen wurden. Jill schaute ihr aufmerksam zu. Als<br />

der Abend anbrach waren alle bereit für den Tempelausflug. Scian nahm die Führung<br />

neben Rob ein, Lotta fragt die Tiere, wo der Tempel sei <strong>und</strong> die anderen liefen einfach<br />

nur hinterher.<br />

Als sie nach zwei St<strong>und</strong>en endlich an einem Tempel ankamen, hatte Chloé<br />

eine Idee: „Hey, Lotta, wenn du Angst vor den Kamelreitern hast, dann ruf doch deinen<br />

Löwen.“ Lotta überlegte nicht lange <strong>und</strong> rief ihren Löwen, der gleich ankam <strong>und</strong> eine<br />

Wachstellung einnahm. „Äh, die Tür geht nicht auf!“, rief Scian. „Da oben ist das Zeichen<br />

deines Handschuhs Scian“, bemerkte Jill aufgeregt. „Probiere ihn mal da dran zu halten“,<br />

riet ihm Rob. Scian nahm seine Hand <strong>und</strong> legte sie genau auf das Zeichen. Das Tor<br />

begann sich langsam zu bewegen <strong>und</strong> zu öffnen. „Juhu!“, rief Scian. „Dann habe ich das<br />

also nur falsch verstanden“, sagte Rob glücklich. „Und wie kriegen wir die Truhe auf?“,<br />

fragte Cloe gelangweilt. „Das kriegen wir gleich raus“, meinte Rob. Also gingen sie rein.<br />

In der Mitte des Raumes stand eine Truhe. Rob ging zu ihr, gefolgt von den<br />

anderen. Man müsste das Schloss zerkratzen, um sie zu öffnen, dachten die Kinder.<br />

„Chloé, deine abgebrochenen Nägel sind bestimmt scharf genug“, stellte Scian fest.<br />

„Warum meine Nägel?“, fragte Chloé empört. Scian schaute sie bittend an. „Ja ja, okay,<br />

ich mache es ja“, sagte sie schnell. Sie ging zu der Truhe <strong>und</strong> zerkratzte das Schloss. Im<br />

nächsten Moment sprang die Box auf <strong>und</strong> die Fünf sprangen zur Truhe. „Wow, da sind ja<br />

alte Schätze. Ich packe sie in meinen Rucksack, der ist noch leer“, sagte Chloé. „Da<br />

unten ist noch ein Hinweis <strong>und</strong> zwar: Fahrt mit dem Boot dahin, wo Bäume sind“ „Der<br />

Regenwald ist gemeint!“, rief Rob. „Ja, stimmt“, bestätigte Scian.<br />

„Äh, Leute, wir müssen hier raus“, sagte Jill plötzlich unruhig. „Warum?“, frag-<br />

te Rob. „Für eine Erklärung ist keine Zeit, wir müssen hier raus“, sagte Jill jetzt ganz<br />

aufgeregt. „Okay alle raus hier“, sagte Scian widerwillig. Sobald alle draußen waren,<br />

stürzte das ganze Gebäude ein. Der Tempel bestand danach nur noch aus Trümmern.<br />

24


„Du hast uns allen das Leben gerettet“, sagte Rob erleichtert. Jetzt sahen sie Wasser in<br />

der Nähe <strong>und</strong> auch ein Boot. „Da ist das Boot!“, rief Jill. Alle stiegen ein <strong>und</strong> fuhren übers<br />

Wasser zum Regenwald.<br />

Als sie mit dem Boot von den Trümmern wegfuhren, waren sie erleichtert <strong>und</strong><br />

froh. „Das war ein tolles <strong>Abenteuer</strong>“, meinte Rob. „Ja stimmt, das war es“, seufzte Scian.<br />

10. Kapitel: Im Regenwald<br />

(Judith Rinker)<br />

Es war Mittag <strong>und</strong> sehr schwül. Alle waren angespannt, als Rob das Boot<br />

durch den Amazonas in Richtung Regelwald steuerte. Die Fünf merkten schon, dass sie<br />

dem Regenwald näher kamen, da es immer feuchter <strong>und</strong> wärmer wurde. Leider wurde es<br />

auch immer enger <strong>und</strong> die Zweige, die zu tief hingen, waren ein lästiges Hindernis. Als<br />

sie Dämmerung einbrach, beschloss Jill anzuhalten <strong>und</strong> die Zelte, die sie dabei hatten,<br />

aufzubauen. Die drei Mädchen Jill, Chloé <strong>und</strong> Lotta schliefen in einem Zelt <strong>und</strong> die zwei<br />

Jungs Rob <strong>und</strong> Scian schliefen mit Pepper in dem anderen Zelt. Jill <strong>und</strong> Chloé verstan-<br />

den sich überhaupt nicht <strong>und</strong> stritten sich darum, wer am Eingang des Zeltes schlafen<br />

soll. Lotta konnte ja eh nichts sagen, also hielt sie sich lieber raus <strong>und</strong> tat so, als würde<br />

sie schon schlafen. Scian <strong>und</strong> Rob verstanden sich super <strong>und</strong> machten sich immer über<br />

die Mädchen lustig. Das fanden die Mädchen aber nicht so angenehm.<br />

Es wurde Abend. Alle hatten sich schlafen gelegt, da es keinen Sinn machte,<br />

in der Dunkelheit noch wach zu bleiben. Doch plötzlich hörten die Jungs ein lautes<br />

Kreischen aus dem Mädchenzelt. Jill schrie „Ahhh! Mich hat eine Schlange ins Bein<br />

gebissen“. Jill wurde flau im Magen <strong>und</strong> ihr war übel. Rob <strong>und</strong> Scian hasteten zu dem<br />

Mädchenzelt. Chloé rief: „Die Schlange, sie muss hier noch irgendwo sein“. Alle suchten<br />

hektisch, guckten in jeden Schlafsack, in jede Tasche. Doch niemand wurde fündig. Nun<br />

kümmerten sich alle um die verletzte Jill. Dabei hatte niemand gemerkt, dass Lotta leise<br />

aus dem Zelt in die Dunkelheit schlich.<br />

Auf einmal hörte man ein lautes Zischen von draußen. Scian rannte aus dem<br />

Zelt, um zu schauen, was los war. Plötzlich hörte er ein Rascheln <strong>und</strong> sah <strong>und</strong>eutlich, ein<br />

sich schlängelndes Etwas auf sich zurasen. Zum Glück hatte er sein Taschenmesser<br />

immer dabei <strong>und</strong> stach reflexartig auf das Tier ein. Jetzt hatte das Zischen aufgehört. Die<br />

anderen kamen aus dem Zelt gekrochen, außer Jill natürlich. Ihr ging es zwar schon<br />

etwas besser, aber der Schmerz stach immer noch in ihrem Bein. Chloé, Scian <strong>und</strong> Rob<br />

standen ein paar Meter vor dem Zelt um Scian <strong>und</strong> die Schlange herum.<br />

Plötzlich kam Lotta aus dem Gestrüpp gelaufen. Sie schrieb auf die Rückseite<br />

eines beschriebenen Zettels folgende Worte: „Dieser Zettel war an der Schlange befes-<br />

25


tigt. Ich habe den Zettel dem Tier abgerissen, als es auf einmal an mir vorbeistreifte. Es<br />

ist ein Rätsel!“. Rob fragte nervös: „Was steht auf dem Zettel“. Darauf antwortete Lotta<br />

<strong>und</strong> schrieb: „Ich glaube, darauf steht der Weg zu unserem nächsten Ziel“. Sie krabbelten<br />

alle wieder in das enge Mädchenzelt.<br />

Bevor sie sich an dem Rätsel zu schaffen machten, verbanden Rob <strong>und</strong> Lotta<br />

Jills Bein. Danach ging es ihr schon besser <strong>und</strong> Jill konnte wieder laufen. Sie ging zwar<br />

nur ein paar Schritte, das reichte ihr nämlich schon. Schließlich knobelten sie zusammen<br />

an dem Rätsel. Als sie den größten Teil des Rätsels gelöst hatten, gingen die Jungen<br />

wieder zu ihrem Zelt. Nur Rob wollte nicht mitkommen, weil er noch einen Spaziergang<br />

machen wollte. Scian vertraute ihm, ging danach ins Zelt <strong>und</strong> schlief ein. Die Mädchen<br />

waren bereits eingeschlafen.<br />

Die nächsten Tage vergingen schnell. Das Rätsel war gelöst: Es ging in Rich-<br />

tung Norden. Die fünf Teenager wechselten sich mit Karte <strong>und</strong> Kompass ab. Da Rob<br />

nicht immer rudern konnte, wechselten sie sich dabei ebenfalls ab. Wenn es dunkel<br />

wurde, schlug die Truppe ihre Zelte auf oder sie schliefen im Boot. Komisch war, dass<br />

Rob immer um Mitternacht darauf bestand, einen Spaziergang bis morgens früh zu<br />

machen. Warum er das tat, wusste keiner so genau. Dieser Ablauf wiederholte sich drei<br />

Tage lang.<br />

Der vierte Tag brach an, es war Regenzeit <strong>und</strong> der Fluss lief über. Jetzt an<br />

Land zu gehen wäre reiner Selbstmord gewesen, weil man im Schlamm versinken würde.<br />

Die Gruppe machte gegen Mittag Halt an einer kleinen Insel. Sie blieben im Boot, damit<br />

sie nicht im Schlamm versanken. An diesem Abend wollten sie im Boot schlafen, doch als<br />

sie sich hinlegten, stimmte etwas mit Chloé nicht. Sie fing an, irgendetwas Verwirrtes zu<br />

murmeln. Plötzlich sprang sie auf <strong>und</strong> tanzte wie ein Huhn. Die anderen vier starten sie<br />

verwirt an. Nach wenigen Minuten legte sie sich wieder hin <strong>und</strong> schlief ein.<br />

„Was war das denn“, fragte Scian verdutzt. Darauf Rob: „Ich glaube, sie hat<br />

etwas in der Zukunft gesehen“. „Ja, vielleicht, aber was?“, fragte Jill. „Das müssen wir sie<br />

schon fragen“, erwiderte Scian. Jill bemerkte aufgebracht: „Ich würde sie aber nicht<br />

wecken, sie könnte aggressiv sein.“ „Ich glaube, wir schaffen das schon“, behauptete<br />

Rob. „Ok, <strong>und</strong> wer traut sich“, fragte Jill skeptisch. „Ich mache es“, sagte Rob erhobenen<br />

Hauptes. „Ich helfe dir, vielleicht schaffst du es ja nicht alleine“, vermutete Scian. Darauf<br />

Rob: „Sehr witzig!“ Schließlich berührten sie Chloé sanft am Arm. Sie machte ihre Augen<br />

langsam auf. Jill flüsterte: „Achtung, sie wacht auf.“ Chloé öffnete die Augen <strong>und</strong> schaute<br />

die anderen verdutzt an. Sie erzählte ihnen, was sie in der Zukunft gesehen hatte: Näm-<br />

lich einen geheimnisvollen Ort, den Scian kennen solle.<br />

Es wurde Mitternacht <strong>und</strong> man konnte wieder an Land gehen. Rob ging spa-<br />

zieren <strong>und</strong> der Rest der Truppe legte sich schlafen. Doch als alle schliefen, kam Rob zu<br />

früh von seinem Spaziergang zurück. Er schlich wie ein Zombie auf das Boot zu. Scian<br />

hörte die Geräusche von Rob <strong>und</strong> kletterte schnell aus dem Boot. Er sah Rob <strong>und</strong> wollte<br />

26


mit ihm reden, doch Rob gab ihm eine Ohrfeige. Scian schlug zurück <strong>und</strong> es kam zu<br />

einer Schlägerei. Die drei Mädchen hörten den Kampf, rannten aus dem Boot <strong>und</strong> halfen<br />

Scian, Rob zu bändigen. Die Vier fesselten Rob an einem Baum. Sie fragten, was mit ihm<br />

los sei, aber er versuchte nur sich aus den Fesseln zu befreien. Schließlich gaben sie es<br />

auf, mit ihm zu reden. Scian meinte: „Wir sollten ihn vielleicht gefesselt lassen. Damit er<br />

uns nicht angreift oder wegläuft.“ Chloé rief: „Ich gehe dann mal ins Boot“. Die anderen<br />

folgten ihr.<br />

Am nächsten Morgen banden Sie Rob vom Baum ab. Scian fragte ihn ver-<br />

w<strong>und</strong>ert: „Was war denn gestern mit dir los?“ „Nichts, was sollte denn los gewesen sein“,<br />

fragte er zurück. Scian sprach nicht weiter, weil er keine Diskussion anfangen wollte.<br />

Chloé, Lotta, <strong>und</strong> Jill kamen angelaufen. Jill meinte: „Ich glaube, er hat alles vergessen,<br />

was gestern passiert ist.“ „Rob, du hast dich mit Scian geprügelt“, schrie Chloé. „Es tut<br />

mit so Leid, ich kann mich nicht daran erinnern, wenn ich nachts etwas tue“, flüsterte Rob<br />

leise. „Warum hast du uns nichts davon erzählt?“, fragte Jill. „Ich wollte nicht, dass ihr<br />

Angst vor mir habt“, sagte Rob wieder etwas lauter. „O.k., wir verzeihen Dir“, erwiderte<br />

Scian. Darauf packten alle ihre Sachen, weil sie so bald wie möglich zu ihrem Ziel weiter-<br />

fahren wollten. Lotta rief mit Tierlauten ein paar Vögel, die ihr beim Packen halfen. Als<br />

nach einiger Zeit alles verstaut war, nahmen sie Kurs auf das rote Kreuz auf der Landkar-<br />

te.<br />

Endlich hatten sie es geschafft. Die Truppe sah ein Schild am Ufer des Flus-<br />

ses, auf dem ein rotes Kreuz gemalt war. Die Fünf hielten an <strong>und</strong> stiegen vorsichtig aus<br />

dem wackeligen Boot. Scian lief voran, dann kam Chloé, danach Rob, Lotta <strong>und</strong> Jill. Es<br />

ging lange Zeit durch einen dichten Wald. Es war lästig durch den Wald zu laufen, da<br />

dauernd irgendwelche Viecher einem in die Haut stachen. Außerdem steckten sie bis zu<br />

den Knien in schlammigem Wasser. Die Gruppe stapfte mühsam weiter durch das Di-<br />

ckicht.<br />

Plötzlich sah Lotta eine Hütte, die mitten auf einer Lichtung stand. Gleichzeitig<br />

stürmten alle voller Freude, Erleichterung <strong>und</strong> Erschöpfung in die Hütte hinein. Dort<br />

befanden sich fünf Stühle, ein großer r<strong>und</strong>er Tisch <strong>und</strong> ein Bett. Auf dem Tisch lag ein<br />

roter Umschlag, den Lotta sofort öffnete. Da sie aber nicht laut lesen konnte, gab sie den<br />

Zettel Jill. Sie las vor: „Ihr habt es geschafft! Dies ist das Ziel, zu dem ihr solltet. Der<br />

nächste Hinweis liegt in Irland. Fahrt dort mit eurem Boot hin.“ Nachdem Jill den Zettel<br />

vorgelesen hatte, beschlossen die <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong> am nächsten Morgen sofort aufzubrechen.<br />

27


11. Kapitel: Scians Vergangenheit<br />

(Mara Pflüger)<br />

Als sie in Irland an der Küste ankamen, stöhnte Cloe mal wieder: „Endlich,<br />

das hat so lange gedauert, da wäre ich ja doch lieber in die <strong>Schule</strong> gegangen!“ Scian <strong>und</strong><br />

alle anderen schauten sie verwirrt an. „Das sind ja ganz neue Töne von dir“, lachte Jill.<br />

Dann packten sie das Gepäck aus dem Boot. Zum Glück landeten sie an einem Sand-<br />

strand, denn wenn es ein Steinstrand gewesen wäre, hätte Chloé sicher wieder Stress<br />

gemacht. Sie schlugen ihre Zelte auf <strong>und</strong> legten sich in die Sonne.<br />

Doch plötzlich sah Scian eine Höhle <strong>und</strong> merkte, dass sie ihn magisch anzog.<br />

Er sagte den anderen, er würde spazieren gehen. Er ging los <strong>und</strong> doch als er vor der<br />

Höhle stand, überkam ihn eine große Angst. In der Höhle war es sehr dunkel, aber das<br />

war für Scian kein Problem, denn er konnte im Dunklen sehen. Er entdeckte an der<br />

Höhlenwand sehr kleine rote Zeichen, konnte sie aber nicht lesen. Scian schaute sich um<br />

<strong>und</strong> sah dasselbe Zeichen wie auf seinem Handschuh. Er hielt seine Hand an das Zei-<br />

chen <strong>und</strong> auf einmal konnte er die Schrift lesen. Auf der Wand stand eine Nachricht<br />

von seinen Eltern! „Diese Nachricht schreiben wir mit unserem letzten Blut. Wir wollen,<br />

dass du etwas über deine Vergangenheit erfährst. Du musst schnell zu unserem alten<br />

Haus am Strand <strong>und</strong> dort die letzte Treppenstufe von oben aufbrechen. Dort ist das, was<br />

du wissen musst. PS.: Beeile dich!“ Er ging schnell aus der Höhle <strong>und</strong> sagte den ande-<br />

ren, dass sie mitkommen mussten.<br />

Als sie an Scians alten Haus ankamen, brach er die Tür auf <strong>und</strong> rannte die<br />

Treppe hinauf. Lotta, Chloé, Jill <strong>und</strong> Rob sahen sich um. Sie wussten nicht, was los war.<br />

Scian brach die Treppenstufe auf. Dort lagen ein Brief <strong>und</strong> ein altes Foto. Er sah sich das<br />

Foto an, auf dem vier Personen zu sehen waren. Er drehte das Foto um <strong>und</strong> dort standen<br />

die Namen: „Mama, Papa, Scian <strong>und</strong> Rob“. Dass auf dem Foto der Name seines Freun-<br />

des Rob stand, fand er komisch. Aber er dachte sich nichts dabei, bis er den Brief in die<br />

Hand nahm. In dem Brief stand, dass er einen Bruder namens Rob habe <strong>und</strong> dass seine<br />

Eltern ihn zur Adoption hätten freigeben müssen. Scian habe eine W<strong>und</strong>e von einem<br />

Kampf an der Hand, die er deshalb ständig mit einem Handschuh schützen müsse.<br />

Seine besonderen Augen, mit denen er im Dunklen sehen kann, habe er von seiner<br />

Mutter geerbt.<br />

Als Chloé laut rief, packte Scian das Foto <strong>und</strong> den Brief so schnell wie es<br />

möglich war in seine Tasche. Als er unten ankam, hielt Rob einen Zettel in der Hand. „Du<br />

musst diesen Brief lesen“, rief Jill. Als Scian den Brief las schrie er auf: „Wie viel Uhr<br />

haben wir? Ich hoffe es ist noch nicht 16.00 Uhr“ „Doch, in genau dreißig Sek<strong>und</strong>en.<br />

Wieso?“, fragte Jill. „Wir müssen schnell hier raus. In zwanzig Sek<strong>und</strong>en explodiert das<br />

Haus! Schnell!“, schrie Scian. Sie schafften es noch rechzeitig, doch Scian musste<br />

zusehen, wie sein Elternhaus, seine Vergangenheit in Flammen stand.<br />

28


Als sich alle wieder beruhigt hatten, gingen sie zurück zu ihren Zelten. Dort<br />

fand Jill den nächsten Umschlag. „Hallo, kommt mal alle her. Ich lese die neue Aufgabe<br />

vor“, rief Jill. „OK, wir kommen schon!“ Als alle da waren, las Jill den Brief vor: „Also, wir<br />

müssen per Anhalter nach London fahren. Dort wartet unsere neue Aufgabe auf uns.“<br />

Alle freuten sich total auf die Reise nach London. Sie packten ihre Sachen, bis auf Jill<br />

<strong>und</strong> Rob. Die beiden etwas abseits <strong>und</strong> sahen sich tief in die Augen. Jill hatte nämlich, als<br />

sie noch mit dem Boot unterwegs waren, Rob zugeflüstert, dass sie in ihn verliebt sei.<br />

Gerade wollten sie sich küssen, als eine Herde Wildpferde an ihnen vorbei galoppierte.<br />

Die <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong> mussten lange gehen, bis sie die nächste Straße gef<strong>und</strong>en hat-<br />

ten. Die Mädchen stellten sich nach vorne <strong>und</strong> nach wenigen Minuten kam ein Porsche<br />

Cayenne angerauscht <strong>und</strong> das Fenster wurde geöffnet. „Wo wollt ihr denn hin?“, fragte<br />

der Fahrer gutgelaunt. „Wir wollen nach London“, antwortete Chloé. „Was für ein Zufall!<br />

Da fahre ich hin! Ich kann euch mitnehmen.“ „Super“, riefen da alle , stiegen ein <strong>und</strong> der<br />

Mann fuhr los.<br />

12. Kapitel: Die Weltreise<br />

(Lisa Harth)<br />

Es war eine aufregende Fahrt nach London, denn der Fahrer des Wagens<br />

war viel zu schnell mit ihnen unterwegs. Als sie endlich ankamen, verließen sie bei der<br />

ersten Möglichkeit fluchtartig das Auto. Der Fahrer, ein alt gewordener Cowboy, sah<br />

ihnen erstaunt nach. Er dachte, die rasante Fahrt hätte den jungen Leuten gefallen.<br />

Nachdem sie ausgestiegen waren, entdeckten sie viele bunte Plakate, auf<br />

denen Folgendes geschrieben stand:<br />

Die Queen benötigt Ihre Hilfe! Bitte kommen Sie in den Buckingham Palace<br />

<strong>und</strong> finden Sie den goldenen Kelch! Belohnung 1000,- €<br />

Rob sagte: „Wie wäre es, wenn wir der Queen einen Besuch abstatten <strong>und</strong><br />

nach dem Kelch suchen würden? Wir könnten die 1000,- € Belohnung gut gebrauchen<br />

<strong>und</strong> damit in das nächste Land reisen.! Alle überlegten kurz, aber dann antwortete Scian:<br />

Na, los! Das machen wir!“ Also gingen sie alle in Richtung des Palastes.<br />

Vor den geöffneten Toren standen zwar Wachen, doch sie konnten ungehin-<br />

dert hinein gehen. Jill sagte zu ihnen: „Wir möchten den Kelch suchen, bringen Sie uns<br />

bitte zur Queen!“ Die Wachen führten sie zur Königin. „So, so“, sagte die Queen zu ihnen,<br />

„ihr wollt also nach dem Kelch suchen!“ „Ja“, sagte Scian. „Können Sie uns sagen, wo wir<br />

den Kelch suchen sollen?“ „Der Kelch hier irgendwo im Schloss versteckt“, antwortete die<br />

Queen, „aber er ist unauffindbar <strong>und</strong> wird dringend benötigt!“<br />

29


Die Kinder machten sich auf den Weg. Die benötigten eine St<strong>und</strong>e, zwei<br />

St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> als sie schon fast aufgeben wollten, sah Lotta etwas. Sie sah eine Wand,<br />

auf der etwas geschrieben stand, was kaum noch zu lesen war. Schnell fing sie an, wie<br />

ein wild gewordener Affe zu schreien. Chloé ging ihr <strong>und</strong> schnauzte sie an: „Hör auf zu<br />

schreien! Das nervt!“ Jill war inzwischen dazu gekommen <strong>und</strong> motzte Chloé an: „Lass<br />

Lotta in Ruhe!“ Beide meckerten sich noch ein bisschen an <strong>und</strong> Lotta versuchte weiter,<br />

die anderen mit ihrem Affengeschrei auf die Schrift an der Wand hinzuweisen. Doch die<br />

anderen hörten ihr gar nicht zu.<br />

Lotta lief zu Rob <strong>und</strong> zeigte ihm die blasse Schrift auf der Wand. Rob sah,<br />

dass Jill <strong>und</strong> Chloé stritten <strong>und</strong> schrei: „Chloé, Jill, hört auf“ Chloé entgegnete: „ Was ist<br />

denn?“ Seht doch die Schrift an der Wand!“ „Wow!“, antwortete Jill. Scian am hinzu <strong>und</strong><br />

fragte: „ Was schreit ihr denn alle so?“ „Wir haben etwas gef<strong>und</strong>en“, erzählte Jill aufge-<br />

regt. „Und was?“, fragte Scian. „Eine Schrift auf einer Wand!“ Scian las laut: „Öffne dich!“<br />

<strong>und</strong> plötzlich öffnete sich die Wand. Dort stand ein Sockel <strong>und</strong> auf dem Sockel stand der<br />

goldene Kelch. „Wow!“, sagte Scian <strong>und</strong> nahm den Kelch. In dem Kelch war ein roter<br />

Umschlag. Chloé nahm den Umschlag heraus, öffnete ihn <strong>und</strong> las den anderen vor:<br />

Herzlichen Glückwunsch! Ihr habt den goldenen Kelch gef<strong>und</strong>en, der euch<br />

Glück für euer weiteres Leben bringen wird. Tretet noch heute eure Weltreise nach China<br />

an. Dort werdet ihr weitere <strong>Abenteuer</strong> erleben.<br />

Sie starrten auf den Umschlag <strong>und</strong> lasen die Zeilen noch einmal. „Gut“, sagte<br />

Scian, „gehen wir zur Queen zurück <strong>und</strong> bringen ihr den Kelch.“ Die Fünf gingen zur<br />

Queen <strong>und</strong> übergaben ihr den Kelch. „Die Queen bedanke sich bei ihnen: „Vielen, vielen<br />

Dank, dass ihr mir den goldenen Kelch zurück gebracht habt. Hier sind eure 1000,- €<br />

Finderlohn.“<br />

Alle bedankten sich bei der Queen <strong>und</strong> erzählten ihr, dass nun ihre Reise<br />

nach China antreten werden. Sie erk<strong>und</strong>igten sich nach dem schnellsten Weg zum<br />

Flughafen. Die Queen überlegte einen Moment, dann huschte ein leichtes Lächeln über<br />

ihr Gesicht <strong>und</strong> sie sagte: „Ich stelle euch meinen Helikopter für die Reise nach China zur<br />

Verfügung. Meine Diener werden euch zum Landeplatz bringen. Ich wünsche euch eine<br />

gute Reise!“<br />

Die Fünf fühlten sich sehr geehrt <strong>und</strong> bedankten sich für die großzügige Ges-<br />

te. Dann gingen sie auf die Rückseite des Palastes, wo der Helikopter schon auf sie<br />

wartete, um sie weiter nach China zu bringen.<br />

30


13. Kapitel: In China<br />

(Julia Bonn)<br />

Der Flug war lang von England nach Peking. Alle waren erschöpft, als sie<br />

ausstiegen <strong>und</strong> keiner hatte mehr Lust, ein Hotel zu suchen. Auf einmal rannte eine Frau<br />

auf Jill zu <strong>und</strong> umarmte sie. Da sagte Jill glücklich: „Das ist meine Tante Bea, sie lebt seit<br />

zwei Jahren in China. Tante Bea können wir vielleicht bei dir schlafen, sonst müssten wir<br />

ein Hotel nehmen?“ Tante Bea antwortete fre<strong>und</strong>lich: „Na klar Jill, du <strong>und</strong> deine <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong><br />

könnt euch das Gästezimmer teilen.“ Alle folgten Jills Tante. Fast alle waren glücklich,<br />

dass sie kein Hotel mehr suchen mussten, bis auf Chloé. Sie war nicht wirklich erfreut<br />

darüber, dass sie bei Jills Tante übernachten musste, denn sie dachte, dass Jills Tante in<br />

einem hässlichen, kleinen Haus wohnt.<br />

Vor dem Flughafen stand eine riesige, schwarze Limousine, in die sie einstie-<br />

gen. 20 Minuten später hielt die Limousine vor einer riesigen Villa, in die sie eintraten.<br />

Tante Bea zeigte ihnen das Gästezimmer <strong>und</strong> alle staunten. Es hatte einen Ausblick auf<br />

den riesigen Pool. Rob zog sich schnell um <strong>und</strong> rannte zum Pool. Lotta <strong>und</strong> Jill folgten<br />

ihm, Chloé legte sich auf eine Liege, um sich zu sonnen. Nur Scian blieb drinnen. Dann<br />

gab es Abendessen. Um 23 Uhr schliefen alle tief <strong>und</strong> fest.<br />

Am nächsten Morgen gingen die Fünf zum Markt. Es war schon viel los.<br />

Chloé wollte alleine über den Markt gehen <strong>und</strong> so verabredeten sie sich zwei St<strong>und</strong>en<br />

später an einem Schmuckstand. Doch Chloé war gelangweilt, denn es gab keinen guten<br />

Klamottenstand. Die restlichen vier <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong> gingen in eine Seitengasse, um nicht von<br />

den vielen Menschen erdrückt zu werden.<br />

Auf einmal stand ein Mann mit einem Messer vor ihnen. Scian zog sein eige-<br />

nes großes Messer aus der Tasche <strong>und</strong> verteidigte sich mutig. Jill nahm Lotta an die<br />

Hand <strong>und</strong> rannte weg. Rob <strong>und</strong> Pepper rannten in einer anderen Richtung davon, was<br />

keine gute Idee war. Denn kurze Zeit später schnappte ein Mann Pepper <strong>und</strong> nahm ihn<br />

mit zu seinem Stand, an dem <strong>H<strong>und</strong></strong>efleisch verkauft wurde.<br />

Rob war verzweifelt, als er merkte, dass er Pepper im Gewimmel verloren hat-<br />

te. Zum Glück ging Chloé zufällig an dem Stand mit dem <strong>H<strong>und</strong></strong>efleisch vorbei <strong>und</strong> sah,<br />

wie der Mann den um sich beißenden Pepper in einen Käfig sperrte. In einem unbeo-<br />

bachteten Moment schlich sie zum Käfig, öffnete ihn <strong>und</strong> rannte mit Pepper auf dem Arm<br />

davon. Kurze Zeit später trafen sich alle an dem Schmuckstand. Chloé erzählte, was<br />

passiert war <strong>und</strong> Rob war überglücklich, dass er Pepper lebend wieder in den Arm<br />

nehmen konnte. Scian berichtete, dass er den Fremden mit dem Messer nach einem<br />

heftigen Kampf vertreiben konnte.<br />

Die Verkäuferin des Schmuckstandes hatte den Kinder die ganze aufmerk-<br />

sam zugehört. Auf einmal steckte sie ihnen einen roten Umschlag zu. Scian las vor: „Gut<br />

31


gemacht. Ihr habt den Mann besiegt <strong>und</strong> Pepper gerettet. Holt euer Gepäck <strong>und</strong> geht<br />

sofort zum Hafen. Dort müsst ihr euch auf ein Schiff schmuggeln. Das Schiff heißt Titanic.<br />

Mit diesem Schiff werdet ihr nach Mauritius fahren.“<br />

Die Fünf holten schleunigst ihr Gepäck. Sie machten sich auf den Weg zum<br />

Hafen <strong>und</strong> gingen an Deck der Titanik.<br />

14. Kapitel: In Mauritius<br />

(Katharina Ohmeis)<br />

„Iiieh, ist das ekelhaft“, meinte Chloé angewidert. „Jetzt stell dich nicht so an“,<br />

erwiderte Scian genervt. „Wann sind wir endlich da?“, meldete sich Jill zu Wort. „Ich<br />

glaube so in einer Woche“, meinte Rob. „Eine Woche!“, kreischte Chloé. „Beruhig dich<br />

doch erst mal!“, sagte Jill. „Ich <strong>und</strong> beruhigen! Ich halt es hier keine Sek<strong>und</strong>e mehr aus!“,<br />

schrie Chloé zurück. „Du hast es schon zwei Minuten <strong>und</strong> drei Sek<strong>und</strong>en hier ausgehal-<br />

ten“, witzelte Rob. Chloé sah ihn nur böse an. Plötzlich hörten die <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong> ein Knurren<br />

wie das von einem hungrigen Bären. Chloé <strong>und</strong> Rob waren wie zur Salzsäule erstarrt.<br />

Nur Jill lachte schallend los. „Was lachst du so?“, flüsterte Chloé. „Es war nur Lotta, die<br />

bestimmt Hunger hat. Nicht wahr?“, fragte Jill mit einem Blick zu Lotta. Die nickte eifrig<br />

<strong>und</strong> Jill zog einen Müsliriegel aus ihrer Hosentasche. Lotta nahm ihn gierig <strong>und</strong> lächelte<br />

Jill dankbar an. „Vielleicht wollen wir auch was!“, motzte Chloé. „Kein Problem“, sagte Jill<br />

<strong>und</strong> zog drei weitere Riegel hervor. Still aßen sie ihre Müsliriegel <strong>und</strong> streichelten Pepper<br />

hinter den Ohren. Müde schliefen sie ein.<br />

Sie erwachten von einem lauten Rumsen. Sie sahen aus dem Bullauge hin-<br />

aus <strong>und</strong> beobachten, wie eine neue Welle gegen das Schiff knallte. Sofort wurden sie zur<br />

anderen Seite geschleudert. „Alles OK?“, erk<strong>und</strong>ete sich Rob. „Ja, alles OK“, antworteten<br />

sie. Plötzlich ertönte eine laute Stimme: „Liebe Passagiere! Ich bitte sie, dass Schiff sofort<br />

zu verlassen. Wir sind auf ein Riff gefahren <strong>und</strong> haben jetzt ein Leck. Zu allem Überfluss<br />

kommt gerade ein Sturm auf. Bitte steigen sie in ein Rettungsboot. Frauen <strong>und</strong> Kinder<br />

zuerst.“<br />

„Wir müssen schnell weg von hier!“, schrie Chloé verzweifelt. Aber da merkten<br />

die <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong> schon, wie ein Schwall Wasser von der Tür hereinschwappte. Rob nahm<br />

schnell Lotta auf den Arm, der das Wasser schon bis zu den Knien ging. Pepper, der<br />

schon im Wasser herum schwamm, wurde von Jill getragen. Schon wieder schwappte<br />

eine Menge Wasser in den Raum. Den <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong>n stand das Wasser jetzt bis über die<br />

Knöchel <strong>und</strong> sie machten schnell, dass sie da raus kamen. Das war ein großer Fehler,<br />

denn dort stand ihnen das Wasser bis zu den Oberschenkeln. Sie wollten sich gerade<br />

umdrehen, als ein noch größerer Wasserschwall kam. Chloé wäre beinahe hingefallen,<br />

32


als Scian sie noch rechtzeitig auffing. Sie gingen in den Lagerraum zurück, wo ihnen das<br />

Wasser schon bis zum Bauch reichte. Und es stieg immer höher! Sie waren eingesperrt!<br />

Das Wasser war schon so hoch war, dass sie befürchteten zu ertrinken.<br />

Da hatte Scian eine Idee. Er hatte doch gestern Abend, als alle schliefen, ei-<br />

nen großen Stein gesehen. Er nahm tief Luft <strong>und</strong> schwamm zu der Ecke, in der der Stein<br />

lag <strong>und</strong> holte ihn hervor. Er schwamm zurück zum Fenster <strong>und</strong> schlug so heftig wie er<br />

konnte zu. Erst beim dritten Mal klappte es <strong>und</strong> sie schwammen alle aus dem Loch<br />

heraus. „Frische Luft!“, schrie Chloé vor Freude aus“. Jill nahm Lotta auf den Rücken<br />

<strong>und</strong> schwamm mit ihr um das sinkende Schiff herum. Da trieb ein Boot auf sie zu <strong>und</strong> Jill<br />

setzte Lotta hinein, zog es zu den anderen <strong>und</strong> stieg mit Scian <strong>und</strong> Pepper hinein, der<br />

freudig bellte. Aber bevor Chloé <strong>und</strong> Rob einsteigen konnten, kam ein riesiger Wal auf<br />

sie zu gerast <strong>und</strong> verschluckte Rob <strong>und</strong> Chloé. „Was sollen wir jetzt machen?“, fragte Jill.<br />

„Wir rudern erst nach Mauritius, das scheint nicht ganz so weit weg“, meinte Scian. Dann<br />

werden wir nach Chloé <strong>und</strong> Rob suchen.<br />

„Wo sind wir?“, fragte Chloé <strong>und</strong> schob einen Vorhang Efeu zur Seite. „Wow!“,<br />

sagten beide gleichzeitig. Man sah ein kleines Dorf. Nur zwanzig Hütten. Weiter hinten<br />

war ein w<strong>und</strong>erschöner Wasserfall mit Schwänen. Ringsherum war alles grün. Ein Reh-<br />

kitz <strong>und</strong> ein Hase hüpften vorbei. Plötzlich kam ein komisches Männchen aus einer der<br />

vielen Hütten. Es war nur 60 cm groß, hatte drei Nasenohrringe <strong>und</strong> viele andere Pier-<br />

cings. Am Bauch hatte es ein komisches Zeichen <strong>und</strong> nur ein paar Tücher an. Als es<br />

Chloé <strong>und</strong> Rob sah, stieß es einen Freudenschrei aus <strong>und</strong> rannte wieder in die Hütte. Es<br />

kam mit einem Männchen heraus, das nur 5 cm größer war <strong>und</strong> viel mehr mit Tüchern,<br />

Piercings <strong>und</strong> Farbe verziert war. „Das muss der Anführer sein“, meinte Rob. Chloé<br />

nickte nur leicht. Dann schrie der Anführer noch lauter <strong>und</strong> alle Hüttentüren öffneten sich.<br />

Massen von diesen kleinen Wesen strömten heraus. Es waren bestimmt 70!<br />

Da fing der Anführer an zu reden: „Wir sind Umpalumpas. Ihr seid unsere ers-<br />

ten Besucher seit fünf Jahren. Wir würden gerne ein Fest mit euch feiern. Es gibt die<br />

leckersten Spezialitäten. Seid ihr einverstanden?“ Rob fand als erstes die Sprache<br />

wieder. Er war so verblüfft, dass sie reden konnten. „OK, ich glaub schon.“ Die Um-<br />

palumpas jubelten laut. Der Anführer schnipste mit den Fingern <strong>und</strong> schon standen<br />

Tische <strong>und</strong> Stühle da. Der Tisch war gedeckt. Auf ihm standen ganz viele Schalen mit<br />

Lilien, die aussahen wie aus Marzipan. „Kommt setzt euch.“ Rob <strong>und</strong> Chloé setzten sich<br />

<strong>und</strong> probierten eine Lilie. Sie schmeckte köstlich! Rob nahm sich gleich fünf <strong>und</strong> stopfte<br />

sie in sich hinein. Sie aßen immer weiter, aber merkten nicht, dass sie immer fetter<br />

wurden. Noch bemerkten sie, dass die Umpalumpas immer erst auf ihre Lilie spuckten,<br />

bevor sie sie aßen. Sie blieben eine ganze Woche <strong>und</strong> wurden immer fetter.<br />

Eines Tages wachte Rob früher als alle anderen auf <strong>und</strong> wollte sich am Was-<br />

serfall waschen. Er lief also dorthin <strong>und</strong> wollte sich gerade das Gesicht abtrocknen, als er<br />

überlegte, was wohl hinter dem Wasserfall sein könnte. Er versuchte es <strong>und</strong> hatte tat-<br />

33


sächlich Recht. Hinter dem Wasserfall war etwas, aber nicht das, was er erwartet hatte.<br />

Es waren dutzende Knochen! Aber nicht irgendwelche, es waren Menschenknochen! Da<br />

lag auch ein schwarzer Zylinder <strong>und</strong> zwei lila Handschuhe! „Das trägt doch nur Willy<br />

Wonka“, dachte Rob. „Sie haben ihn aufgefressen! Und das machen sie auch mit Chloé<br />

<strong>und</strong> mir, wenn wir nicht verschwinden!“, befürchtete Rob. Er rannte so schnell er konnte<br />

zu Chloés Hütte, die sie zum Schlafen bekommen hatte. Er riss die Tür auf <strong>und</strong> weckte<br />

sie nicht sehr nett.<br />

„Chloé wach auf“, schrie Rob beinahe wütend. „Was ist los?“, fragte sie ver-<br />

schlafen. Schnell erzählte Rob Chloé die Geschichte <strong>und</strong> sie sprang sofort aus dem Bett<br />

<strong>und</strong> holte einen Geldbeutel unter dem Bett hervor, den sie von einem Umpalumpa<br />

geschenkt bekommen hatte. „Komm ich teleportiere uns“, meinte Rob <strong>und</strong> nahm Chloé<br />

an der Hand.<br />

Sofort waren sie in Mauritius <strong>und</strong> trafen die anderen am Strand. Sie mieteten<br />

sich mit dem Geld zwei Hotelzimmer <strong>und</strong> erzählten den anderen, was ihnen passiert war.<br />

Am nächsten Tag gingen alle an den Strand, um sich auszuruhen. Nur von Chloé war<br />

keine Spur zu sehen. Um drei Uhr, als es allen zu langweilig wurde <strong>und</strong> sie grade ins<br />

Hotel gehen wollten, kam Chloé mit fünf Taschen zurück. „Wo warst du?“, fragte Jill.<br />

„Shoppen!“, antwortete sie. Sie gingen also wieder ins Hotel <strong>und</strong> Chloé zog schnell ihren<br />

neuen roten Bikini, den sie als Sonderpreis ergattert hatte, an. Sie stürmte ins andere<br />

Zimmer, wo sie sich Scian zeigte, der nicht einmal aufblickte, als Chloé fragte: „ Und<br />

gefalle ich dir?“ Als Scian nicht antwortete, stürmte sie wütend in ihr Zimmer <strong>und</strong> knallte<br />

die Tür zu.<br />

Sie merkte erst jetzt, dass etwas sie kratzte. Sie guckte nach <strong>und</strong> nahm einen<br />

Brief heraus, der innen am Bikini klebte, den man aber nicht sah, weil er auch rot war. Sie<br />

sagte Jill <strong>und</strong> Lotta Bescheid <strong>und</strong> sie stürmten zu den Jungs. Jill lass vor, wohin sie als<br />

nächstes mussten: „Hallo ihr! Na, wie ich sehe, habt ihr den Bikini gekauft. Jetzt wollt ihr<br />

wissen, wo ihr als nächstes hin müsst. Ihr müsst mit Robs Hilfe euch dorthin teleportie-<br />

ren. Wohin? Nach obmoloc! Viel Spaß =).“ „Was ist obmoloc?“, fragte Jill. „Ich hab keine<br />

Ahnung“, antwortete Scian. „Ich weiß es! Colombo, einfach nur rückwärts!“, rief Rob.<br />

„Ja!“, schrie Scian. Pepper bellte freudig.<br />

Sie nahmen sich alle an die Hände <strong>und</strong> Rob teleportierte sie nach Colombo.<br />

Bevor sie da waren, dachte Jill noch: „Das wird ein tolles <strong>Abenteuer</strong>!“<br />

34


15. Kapitel: Der indische Basar<br />

(Katja Sivanantham)<br />

„Zsch! Sind wir da?“, flüsterte Jill. „Na, logo! Was denkst du denn!“, posaunte<br />

Rob. „Sind wir auch in Colondo?“, fragte Scian genervt. „Das heißt Colombo, du Hirni <strong>und</strong><br />

ja, wir sind da!“, erklärte ihm Chloé. „Uhh, ah, ah, ah!“, gab Lotta zurück. „Bist du heute<br />

ein Affe?“, scherzte Jill. „ Hey, da ist mein Kavalier! Er holt uns ab. Kommt schnell“, rief<br />

Chloé. Sie liefen zum Auto. „Hereinspaziert, meine Damen <strong>und</strong> Herren.“ Dabei hielt er die<br />

Tür des Autos offen. Alle stiegen ein <strong>und</strong> fuhren an Geschäften, Läden, Ständen, Wiesen,<br />

Landschaften <strong>und</strong> Häusern vorbei. Schließlich hielten sie an einer Villa an, die direkt am<br />

Strand lag. Chloé stieg als erstes aus <strong>und</strong> rannte zur Villa zur hinauf. Lotta, Scian, Jill <strong>und</strong><br />

Rob folgten ihr. Der Kavalier wollte das Auto parken gehen <strong>und</strong> gab deshalb den Schlüs-<br />

sel der Villa an Lotta ab. Lotta ging vor, um aufzuschließen.<br />

Als sie eintraten staunten alle. Die Villa sah von außen etwas klein aus, aber<br />

von innen sah es aus wie in einem Paradies: Alles war so exotisch eingerichtet. Palmen<br />

<strong>und</strong> sogar Sand hafteten unter ihren Füßen. Es war so schön! Alle rannten in der ganzen<br />

Villa herum <strong>und</strong> bestaunten die Einrichtung. Ein paar Minuten später trafen sie sich im<br />

Wohnzimmer, saßen auf dem Sofa <strong>und</strong> schauten Fernsehen.<br />

Plötzlich kam ein komisches Geräusch aus der Küche. Chloé sagte: „Schaut<br />

mal jemand, was da los ist!“ Scian stand auf <strong>und</strong> ging in die Küche. Jill, Rob <strong>und</strong> Lotta<br />

folgten ihm. Chloé rief: „Wartet auf mich!“ Aber keiner beachtete sie. Als sie in der Küche<br />

waren, sahen sie den Kavalier gefesselt <strong>und</strong> einen fremden Mann tot auf dem Boden.<br />

Daneben stand Scian <strong>und</strong> versuchte den Kavalier zu entfesseln. „Was ist passiert“,<br />

brachte Jill gerade noch heraus.<br />

„Der Mann wollte mich töten <strong>und</strong> der hier wollte mich retten.“ Dabei zeigte<br />

Scian auf den Kavalier von Chloé. „Hast du den Fremden getötet?“, fragte Chloé. „Natür-<br />

lich! Er wollte mich umbringen!“, antwortete Scian. Da sagte der Kavalier: „Es ist Zeit für<br />

den indischen Basar.“ „Und die Leiche?“, fragte Rob ängstlich. „Die bringe ich gleich<br />

weg“, erklärte ihm der Kavalier. Nach einigen Minuten gingen die Fünf zum indischen<br />

Basar. Und so liefen sie gelangweilt die Straßen entlang.<br />

Plötzlich schrie Chloé auf: „Schaut mal da! Die neuen Schuhe von Paris Hil-<br />

ton“. „Oh, Chloé, bitte schrei nur im Notfall“, erklärte ihr Rob. Chloé rannte in das Mages-<br />

tig-City-Geschäft. Als sie wieder heraus kam, hatte Chloé vier Tüten in der Hand. „Sind<br />

wir hier zum Shoppen? Oder wollen wie eine Million Euro gewinnen?“, fragte Scian<br />

bissig. „Also ich mache hier nur mit, weil ich die Mathe-Prüfung nicht mitschreiben wollte“,<br />

entgegnete Chloé. „Wie müssen zu einem Zelt, da stehen die Aufgaben, die wir tun<br />

müssen, auf einem Blatt Papier“, erklärte Jill einfühlsam. „Und wo ist das Zelt?“, fragte<br />

35


Rob idiotisch. „Wir müssen zuerst das Zelt suchen, verstehst du?“, entgegnete Jill ihm so<br />

liebevoll, dass es die andern verblüffend fanden.<br />

„Schaut mal da! Da ist das Zeichen, das auch auf Scians Handschuh ist!“, rief<br />

Rob. Alle drehten sich um. Der Kavalier schlug vor: „Wir sollten reingehen. Vielleicht kann<br />

man uns dort helfen.“ „Gute Idee!“, fügte Chloé hinzu. Scian sah einen Moment Chloé an.<br />

Diese erwiderte den Blick. Jill beobachtete es <strong>und</strong> wusste nicht, was sie fühlen sollte. Sie<br />

fühlte einen Hauch von Trauer, aber sie tat so, als hätte sie nichts gesehen. Genau in<br />

diesem Augenblick sah Rob Jill sehr verliebt an. Zu sechst gingen sie in das Zelt, wel-<br />

ches von außen klein <strong>und</strong> innen riesig war. Scian lief neben Chloé <strong>und</strong> ihre Arme berühr-<br />

ten sich.<br />

Was sie im Inneren des Zeltes sahen, verschlug ihnen die Sprache: In der<br />

Mitte des Zeltes war ein großes Becken. „Was ist dort drin?“, flüsterte Rob. „Keine Ah-<br />

nung. Schauen wir doch rein!“, sagte Scian. Chloé klammerte sich an Scian. Sie gingen<br />

auf das Aquarium zu. Rob rannte voraus. Er drehte ich um <strong>und</strong> wurde kreidebleich. „Da<br />

… da sind Haie drin!“, stotterte er. Chloé blieb wie angewurzelt stehen. „Hey, hast du<br />

Angst?“, fragte Scian. „Du etwas nicht?“, flüsterte es hinter ihnen. Scian drehte sich<br />

abrupt um. Ein Mann stand hinter ihnen <strong>und</strong> hatte statt Hände Tentankeln. „Oh, mein<br />

Gott!“, stöhnte Jill. Lotta, die die ganze Zeit still war, äußerte sich nun auf ihre etwas<br />

unverständliche Weise: „Uh, ah, ah, uh!“ Jill rannte als erste aus dem Zelt gefolgt von<br />

Rob, Chloé <strong>und</strong> dem Kavalier.<br />

Scian blieb stehen <strong>und</strong> schaute dem Mann direkt in die Augen. Sie starrten<br />

sich an, dann ging Scian hinaus. „Was ist passiert?“; fragte Chloé. „Nichts“, gab Scian zur<br />

Antwort. „Er hat mir nur gesagt, dass wir den nächsten Hinweis in Transsilvanien finden.“<br />

„In Neuseeland“, erklärte Jill. „Gut, gehen wir wieder zur Villa. Chloé, kann ich dich kurz<br />

sprechen?“, fragte Scian. Chloé nickte <strong>und</strong> ihr Herz machte einen Sprung. „Will er mir<br />

seine Liebe verkünden?“, dachte Chloé <strong>und</strong> hatte noch viele weitere Fragen im Kopf.<br />

„Chloé, ich wollte dich fragen, ob wir mit deinem Privatflugzeug fliegen können?“. Chloé<br />

war verstört. „Das war alles?“, dachte sie, „Schade!“ Scian sah ihre Enttäuschung. Er<br />

wollte ihr tatsächlich seine Liebe beichten, doch er hatte sich nicht getraut. Stattdessen<br />

sagte er: „Klar, was sonst.“<br />

Die anderen waren schon zur Villa losgelaufen. So blieb Chloé <strong>und</strong> Scian<br />

nichts anderes übrig als hinterher zu gehen. Vor dem Zubettgehen packten die Kinder<br />

ihre Koffer. Am nächsten Morgen warteten alle am Flughafen, dass das Privatflugzeug<br />

starten konnte.<br />

36


16. Kapitel: Entführt!<br />

(Jasmin Pfeifer)<br />

Die fünf <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong> landeten holprig aber sicher in Neuseeland. Der Flug war<br />

zwar chaotisch, doch trotzdem hatten sie ihn ohne weitere Schäden überstanden. Sie<br />

waren glücklich, endlich ihr Reiseziel erreicht zu haben.<br />

Als sie sich gerade ein Hotel suchen wollten, bemerkte Jill, dass ihr ganzes<br />

Geld für den teuren Flug <strong>und</strong> die Lebensmittel drauf gegangen war. Nun hieß es Arbeit<br />

suchen! Rob versuchte sich als Magier, indem er verschiedene Gegenstände zum<br />

Schweben brachte, Lotta bekam sofort eine Stelle als Tierflüsterin, Scian konnte mit<br />

seinen Messertricks überzeugen, Chloé konnte mit unfassbaren Verbiegungen bei den<br />

Leuten einen bleibenden Eindruck hinterlassen <strong>und</strong> Jill konnte Scian helfen, indem er mit<br />

den Messern auf eine, sich drehende, kreisförmige Platte zielte, auf der sich Jill befand,<br />

die von Freiwilligen immer wieder gedreht wurde. Wenn sie nichts zu tun hatte, machte<br />

sie die Kasse <strong>und</strong> kümmerte sich um neue Aufträge für Rob, Lotta, Scian <strong>und</strong> Chloé. So<br />

hatten sie am Abend genug Geld für ein Hotel. Doch Lotta wollte lieber bei den Tieren<br />

bleiben, also mieteten sie einen warmen Stall, indem Lotta mit ein paar Pferden, Kühen,<br />

Schafen <strong>und</strong> auch einigen Gänsen, Katzen <strong>und</strong> <strong>H<strong>und</strong></strong>en übernachten konnte.<br />

Doch am nächsten Tag gab es ein grausames Erwachen! Lotta wachte um 5<br />

Uhr auf. Sie hatte furchtbare Albträume gehabt <strong>und</strong> bekam ein ganz komisches Gefühl.<br />

Sie hatte Angst, Angst, dass etwas Schreckliches passiert sein könnte. Sie ging also zu<br />

Chloé, doch als sie ins Zimmer kam, war alles still. Nur Chloé saß oder lag mehr oder<br />

weniger in ihrem Bett <strong>und</strong> schlief. Bei ihr schien alles in Ordnung zu sein, also ging Lotta<br />

weiter zu Scian. Sie klopfte erst vorsichtig <strong>und</strong> wartete ab, bis sie ein „ Herein’’ hörte.<br />

Lotta öffnete die Tür. „ Ach, Lotta du bist es! Was gibt’s?“ Sie versuchte ihm zu erklären,<br />

was sie bedrückte, aber anscheinend hatte Scian keine Probleme. Auch bei Rob war<br />

alles in Ordnung. Beruhigt machte sich Lotta auf den Weg in den Stall, die ganze Aufre-<br />

gung hatte sie sehr müde gemacht.<br />

Nach ein paar Metern stoppte sie, irgendetwas war doch noch! Oh nein! Jill!<br />

Im Eiltempo rannte Lotta auf Zimmer 202 zu, indem Jill wohnte! Sie stürmte ins Zimmer,<br />

doch es war zu spät! Die Fenster standen sperrangelweit offen, im Zimmer herrschte<br />

Verwüstung! Jills Kleidung, ihr Koffer, ihre Tasche, alles war an Ort <strong>und</strong> Stelle, doch Jill<br />

war nirgends zu sehen. Sie würde nie gehen, ohne etwas zu sagen <strong>und</strong> vor allem würde<br />

sie nie ihr Zimmer so unaufgeräumt hinterlassen!<br />

Lotta schaute sich etwas genauer um. Erst jetzt fiel ihr auf, dass ein Zettel auf<br />

Jills Bett lag. Sie rannte zu Rob <strong>und</strong> er las vor, dass die Vampire Jill entführt <strong>und</strong> ihr das<br />

Amulett genommen hatten! Die Vampire wollten Rob! Wenn er sich stellt, wird Jill freige-<br />

lassen. Rob zögert nicht lange. „ Ich muss sie retten!’’ Lotta gab ihm zu verstehen, dass<br />

sie <strong>und</strong> die anderen ihn das nicht alleine machen lassen würden, doch Rob wusste, dass<br />

37


die Vampire ihn wollten, nicht seine <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong>. Also machte er sich auf den Weg, Jill zu<br />

retten.<br />

Nach einigen St<strong>und</strong>en kam er in Transsilvanien auf dem von Vampiren errich-<br />

teten „Berg des Todes“ an. Als er oben angekommen war, erblickte er Jill, er sah sie<br />

schon von weitem. „Rob, nein tu das nicht!“ Doch Rob war sich sicher, Jill retten zu<br />

müssen. Drei dunkle Schatten tauchten hinter Jill auf „Sie trägt ihre Halskette nicht mehr!<br />

Wenn ich mich nicht gleich opfere, werden sie Jill aussaugen <strong>und</strong> in kleine Stückchen<br />

zerreißen!“ Rob war sich sicher, dass er handeln musste. „Ich stelle mich, aber erst müsst<br />

ihr sie gehen lassen!“ „Nein Rob, bitte tu das nicht!“<br />

Sie ließen Jill frei, doch gerade als sich einer der Vampire auf Rob stürzte,<br />

hatte Jill Rob schon an die Hand genommen. Sie sprang den Berg runter, Rob noch<br />

immer an der Hand. Kurz bevor sie auf dem Boden ankamen, schwebten sie für einen<br />

Moment, dann kamen sie sanft auf dem Boden auf. Die Vampire wollten Rob austricksen:<br />

Jill trug das Amulett nicht am Hals, sondern am Handgelenk, wo die Vampire es ihr<br />

umgeb<strong>und</strong>en hatten. So konnte Rob es nicht sehen. Sie rannten so schnell sie konnten<br />

auf das Auto zu, mit dem Rob gefahren wurde <strong>und</strong> stiegen ein.<br />

Sie holten ihre <strong>Fre<strong>und</strong>e</strong> ab, nahmen ihre Koffer <strong>und</strong> fuhren zum Flughafen.<br />

Dann hieß es „ab nach Hollywood!“<br />

17. Kapitel: Der Kriminelle<br />

(Maira Tuchscherer)<br />

Auf dem Weg von Neuseeland nach Hollywood sahen Chloé, Scian, Rob, Jill<br />

<strong>und</strong> Lotta einen seltsamen Mann im Flugzeug. Als sie zum Mittag Nudeln bekamen, aß er<br />

seine Nudeln nicht, sondern schüttete sie einfach in seinen Rucksack. Dann schien es<br />

so, als ginge er auf die Toilette, doch kam nicht wieder heraus, bis sie gelandet waren.<br />

Als sie draußen das Gepäck abholten, sah Chloéhinter dem Flugzeug einen Schatten.<br />

Chloé, Scian, Lotta <strong>und</strong> Jill gingen um das Flugzeug herum, Rob kümmerte sich um das<br />

Gepäck. Die Vier gingen um das Flugzeug herum, doch es war niemand da.<br />

Sie gingen zurück, um Rob mit den Koffern zu helfen. Doch was war das? An<br />

dem Gepäckband standen zwei Robs! Welcher von beiden war nun der echte Rob? Der<br />

andere musste ein Krimineller sein. Als die beiden Robs die Koffer bei der Zoll-Kontrolle<br />

abgeben mussten, fand man in einem Koffer Drogen. Plötzlich war der eine Rob mit dem<br />

Drogenkoffer verschw<strong>und</strong>en. Der wahre Rob rief Chloé, Scian, Jill <strong>und</strong> Lotta zu: „Hey,<br />

Leute! Wartet mal! Ich bin der echte Rob!“ Chloé, die in die Zukunft schauen konnte,<br />

sagte: „Stoppt mal! Er sagt die Wahrheit!“<br />

38


Doch eine Zollbeamtin flüsterte dem F.B.I. zu: „Dieser Mann dort drüben ist<br />

ein Krimineller! Er hat Drogen in seinem Koffer versteckt!“ Die Kinder waren schon beim<br />

Ausgang angekommen, als plötzlich das F.B.I. auf sie zulief <strong>und</strong> brüllte: „Stehen bleiben!<br />

Ihr kommt jetzt mit uns! Wir haben ein par Fragen an euch. Macht bitte die Koffer auf!“<br />

Doch Rob weigerte sich, hatte Angst <strong>und</strong> rannte weg. Dann rief Jill: „Warte Rob! Wir<br />

kommen mit <strong>und</strong> helfen dir!“ Sie ließen ihre Sachen fallen <strong>und</strong> rannte so schnell weg wie<br />

sie nur konnten. Sich versteckten sich am Flughafen, aber sie wurden an jedem Ort vom<br />

F.B.I. aufgespürt. Da erschien plötzlich der Kriminelle, der falsche Rob, <strong>und</strong> wurde vom<br />

F.B.I. gefangen <strong>und</strong> festgenommen. Jetzt mussten die Beamten nur noch die Kinder<br />

fangen.<br />

Nach einer weiteren halben St<strong>und</strong>en Verfolgungsjagd konnten die Fünf nicht<br />

mehr <strong>und</strong> wollten aufgeben. Jill sagte: „Wir dürfen nicht aufgeben! Wir sind ein Team <strong>und</strong><br />

müssen zusammenhalten.“ Lotta stand überraschend auf <strong>und</strong> fand in letzter Sek<strong>und</strong>e ein<br />

tolles Versteck. Nach einer Weile schaute Chloé, ob die Luft rein sei <strong>und</strong> sagte: „ Ich bin<br />

mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, dass wir raus können.“ Doch da stand das F.B.I.<br />

hinter ihnen <strong>und</strong> sperrte sie ein.<br />

In der Zelle langweilte sich Scian. Da hob er seine magische Hand <strong>und</strong> die<br />

Leute vom F.B.I. fielen um. Da sagte Scian ganz lässig: „O.K., sie sind tot!“ Rob versuch-<br />

te anschließend die Schlüssel ihrer Zelle zu sich zu teleportieren. „Ja, es hat geklappt!“,<br />

rief Lotta aufgeregt. Nun waren sie frei. Scian flüsterte: „Schaut mal die Uniformen. Wir<br />

können uns verkleiden. Aber dann nichts wie weg hier!“ Daraufhin antwortete Chloé: „Ja,<br />

tolle Idee. Ich rufe den Piloten meines Privatjets <strong>und</strong> lass uns abholen.“<br />

Sie schlichen leise in Richtung Ausgang <strong>und</strong> konnten mit dem Privatjet von<br />

Chloé noch rechtzeitig zum Grand Canyon fliegen. Mal sehen, was sie dort Spannendes<br />

erwartet.<br />

18. Kapitel: <strong>Abenteuer</strong> im Grand Canyon<br />

(Charlotte Ufer)<br />

Die fünf landeten mitten im Grand Canyon. Chloés Privatjet kam zum Rollen<br />

<strong>und</strong> blieb dann ganz stehen. Lotta hüpfte zuerst aus der Maschine <strong>und</strong> schaute sich um.<br />

Auf sie folgten Chloé, Jill, Rob <strong>und</strong> als letztes Scian. „Oh, Mann“, meinte Rob, “ist das<br />

heiß hier“. „Ich kenne viel heißere Orte“, erwiderte Chloé schnippisch. „Ja du vielleicht. Ist<br />

mir aber auch egal.“ „Was ist dir egal?“ „Du <strong>und</strong> dein Getue! Und jetzt lass mich endlich<br />

mal in Frieden!“ „Du hast doch angefangen...“.<br />

In der Zeit war Scian schon längst zu einer Schlucht geschlendert. „Hey Leu-<br />

te, guckt mal hier ist noch n‘ Umschlag.“ Alle drehten sich abrupt um, nur Jill rannte schon<br />

39


zu Scian. „Stimmt, kommt alle schnell!“ Mit ein paar Sätzen waren alle bei der Schlucht<br />

<strong>und</strong> blickten hinab in die Tiefe. „Rob hole ihn hoch, ich komm da so nicht mit meinen<br />

Kräften dran“, zischte Chloé. „Ich komm doch auch nicht dran. Der ist zu weit weg“,<br />

hüstelte Rob. “Ich glaub, da muss wer runter...“ „Also ich mach mich nicht schmutzig“,<br />

wehrte Chloé ab. „Soll ich gehen?“, fragte Jill. „Geh doch einfach, wenn du unbedingt<br />

willst.“ sagte Scian. „Also unbedingt will ich nicht, aber wenn es kein anderer macht, tue<br />

ich es.“ „Dann komm ich mit!“, schrie Chloé. „Das meinte ich eigentlich nicht, aber...<br />

meinetwegen...“, wisperte Jill. „Ich würde auch gerne mitkommen“, meinte Rob,<br />

„aber...äh...ich hab meine Wasserflasche im Jet vergessen.“ So rannte Rob schnell los,<br />

bevor Scian neckend erwidern konnte: „Du hast doch nur Angst!“ „Und wie wollen wir jetzt<br />

hier runter?“ fragte Jill mit einem missbilligenden Blick nach unten in die etwa über 30<br />

Meter tiefe klüftige Schlucht. Der rote Brief mit dem ebenso blutroten Siegel war dort<br />

schlecht zu erkennen. Jemand, der nicht danach gesucht hätte, wäre daran vorbei gelau-<br />

fen. „Einfach klettern“, erwiderte Chloé mit einer sehr genervten Stimme. Also fingen die<br />

beiden an die Klippe runter zu klettern.<br />

Doch plötzlich, als sie ungefähr bei der Hälfte waren, rutschte Jill ab. Es bilde-<br />

te sich eine kleine Steinlawine <strong>und</strong> weil Chloé unter ihr war, wurde sie getroffen <strong>und</strong> so<br />

fielen beide in die tiefe Schlucht. Jill wurde von einem ausgetrockneten kleinen Busch<br />

aufgefangen, aber Chloé wurde von den Steinen verschüttet. Jill versuchte sie frei zu<br />

räumen, doch dafür war sie zu schwach. Also rief sie hoch zu den anderen, aber die<br />

hörten nichts. Die Schlucht war so tief, dass sie von dem ganzen Manöver gar nichts<br />

mitbekommen hatten. Rob hatte sich inzwischen hingelegt <strong>und</strong> sonnte sich. Lotta saß am<br />

Rand der Schlucht, schaute in den Himmel <strong>und</strong> ließ die Beine baumeln <strong>und</strong> Scian saß im<br />

Schatten eines Steins.<br />

Aber zwei kleine Vögelchen flogen aus der Schlucht <strong>und</strong> unterhielten sich mit<br />

zwitschernder Stimme: „Hast du die zwei Menschen Mädchen dort unten gesehen?“ „Ja,<br />

natürlich, das viele Blut hat so gestunken!“ Die beiden Vögel drehten noch eine große<br />

R<strong>und</strong>e über dem tiefen Abgr<strong>und</strong> <strong>und</strong> flogen dann weg. Lotta schrie auf wie ein Löwe. Rob<br />

erschreckte sich so sehr, dass er aufsprang <strong>und</strong> fast die Klippe herunter fiel. Scian zuckte<br />

nicht mal mit der Wimper. Lotta versuchte den zwei Jungs zu erklären, was passiert war.<br />

Als nach drei Minuten immer noch niemand verstanden hatte, was sie meinte, fiel ihr ein,<br />

dass im Privatjet von Chloé noch Papier <strong>und</strong> Stift war. Also rannte sie schnell los <strong>und</strong><br />

zeichnete es auf.<br />

Als die zwei verstanden hatten, kletterten sie so schnell wie möglich nach un-<br />

ten in die tiefe Schlucht, wobei sie darauf achteten, dass sie nicht abrutschten. Unten<br />

angekommen wurden sie schon von einem Haufen Steine <strong>und</strong> Jill erwartet, die lauthals<br />

schrie: „Schnell helft mir, Chloé ist verschüttet worden. Ich kann sie nicht alleine frei<br />

räumen!“ Rob, der noch nicht ganz unten war, sprang den Rest, während Scian schon<br />

ohne Worte angefangen hatte, Jill zu helfen, die Steine weg zu räumen. Als er aber<br />

40


seinen rechten Arm benutzte, fluchte er leise. Er hatte die Narbe vergessen. Als Chloé<br />

zum Vorschein kam <strong>und</strong> die Vier merkten, dass Chloé zwar ohnmächtig, aber noch am<br />

Leben war, stöhnten alle auf. Sie räumten die restlichen Steine weg <strong>und</strong> sahen dann erst<br />

die vielen W<strong>und</strong>en an Chloés ganzem Körper.<br />

Rob kletterte so schnell er konnte noch einmal hoch zum Jet <strong>und</strong> holte Ver-<br />

band. Nachdem sie alle außer Scian geholfen hatten Chloé zu verarzten, warteten sie,<br />

bis Chloé aufwachte. Nach einigen Minuten war Chloé immer noch nicht aufgewacht <strong>und</strong><br />

Jill wollte den roten Umschlag gerade aufheben, um ihn zu öffnen <strong>und</strong> schon einmal zu<br />

lesen. Da kam eine heftige Windböe <strong>und</strong> der Umschlag flog davon. Scian sah, dass Jill<br />

ihm hinterher rennen wollte <strong>und</strong> rief ihr noch zu: „Hey, Jill, komm aber in fünf Minuten<br />

wieder zurück, wenn du ihn nicht kriegst. Ich such dann weiter, weil es dann dunkel wird.<br />

Du weißt schon, wegen meinem Auge.“ „OK“, rief Jill zurück „mach ich.“ Nach diesen<br />

Worten rannte sie los.<br />

Chloé wachte auf, bevor Jill zurückkam. Sie hatte tierische Schmerzen <strong>und</strong><br />

konnte nicht aufstehen. Langsam trat die Dämmerung ein <strong>und</strong> Jill kam zurück. „Ich hab<br />

ihn nicht mehr erwischt...“, schluchzte sie. „Ist doch nicht schlimm“, tröstete sie Chloé, die<br />

sich inzwischen schwerfällig aufgesetzt hatte. „Wir müssen jetzt erst mal etwas zum<br />

Schlafen finden. Ich rufe den Piloten des Privatjets an. Der soll uns dann in die nächste<br />

Stadt fliegen, wo wir uns ein Hotelzimmer mieten.“ Doch als Chloé ihr Handy aus ihrer<br />

Hosentasche zog, war dieses vom Sturz kaputt. „Och nö!“, kreischte Chloé, „mein schö-<br />

nes Handy.“ „Du kannst ja nicht laufen <strong>und</strong> jetzt erst recht nicht klettern.... Was können<br />

wir jetzt tun?“ meinte Jill. „Wir laufen“, sagte Scian. „Äh, bis zur nächsten Stadt <strong>und</strong> was<br />

ist mit mir? Ich kann doch noch nicht wieder laufen?“, fragte Chloé „Ich kann dich tragen“<br />

warf Rob sehr voreilig ein. „Sicher? Ich meine damit nicht, dass ich zu schwer bin...“ „Ja<br />

klar!“, Rob grinste <strong>und</strong> spannte seine Muskeln an. „D... dann lasst uns besser schnell los<br />

b... bevor es ganz dunkel wird“, stotterte Jill. „Na dann los.“ Rob schlang einen Arm um<br />

Chloés Taille <strong>und</strong> mit dem anderen hob er ihre Beine hoch. Sie war wirklich nicht schwer.<br />

Rob konnte Chloé mühelos tragen, aber irgendwann wurde er doch müde. Al-<br />

le liefen nur noch langsam <strong>und</strong> es wurde immer dunkler. Sogar Chloé war in Robs Armen<br />

eingeschlafen. Scian <strong>und</strong> Rob liefen etwas weiter hinten, also konnten sie sich unterhal-<br />

ten, ohne dass Jill oder Lotta etwas mitbekamen „Scian?“ „Was ist?“ „Ich kann nicht<br />

mehr. Kannst du...“„Nein bloß nicht! Jeden, nur nicht die.“ „Aber...“ Rob warf Scian einen<br />

bettelnden Blick zu. „Na gut. Aber nur, weil du es bist.“ Rob schaute sehr erleichtert, als<br />

Scian ihm Chloé aus den Armen nahm. Er fand, dass sie sehr zerbrechlich so schlafend<br />

in Scians Armen aussah.<br />

Scian schien keine Probleme zu haben Chloé zu tragen. Kurz bevor es ganz<br />

dunkel wurde, wachte Chloé auf <strong>und</strong> erschrak, als sie sah, dass Scian sie trug. Der<br />

fragte: „Kannst du wieder laufen?“ Chloé nickte schnell <strong>und</strong> hauchte: „Ich denke, wenn<br />

mich jemand stützt, kann ich... huch!“ Scian hatte sie abgesetzt, bevor sie zu Ende<br />

41


sprechen konnte. Chloé fiel zu Boden, aber Scian drehte sich nicht zu ihr um. Doch Jill<br />

eilte schnell zu ihr <strong>und</strong> stützte sie. Im ersten Moment schaute Rob etwas geschockt, als<br />

Chloé zu Boden fiel, aber er fasste sich <strong>und</strong> als er auch Chloé helfen wollte, fauchte Jill<br />

ihn an: „Ich kann das allein!“ Rob war enttäuscht, dass Chloé nichts sagte, doch darauf-<br />

hin ging er einfach zu Lotta, nahm sie an die Hand <strong>und</strong> ging weiter.<br />

Als der letzte Sonnenstrahl verschw<strong>und</strong>en war, kamen die fünf in einem klei-<br />

nen Dorf an. Dort gab es nur eine einzige, winzig kleine Unterkunft, die bis auf zwei<br />

Gäste unbesucht war. Sie mieteten drei Zimmer. Eins für Rob <strong>und</strong> Scian, eins für Jill <strong>und</strong><br />

Lotta, die die ganze Zeit, während sie gelaufen waren, sich leise mit einer Ameisenkolo-<br />

nie unterhalten hatte, <strong>und</strong> eins für Chloé alleine.<br />

Als schon alles schlief, kratzte es plötzlich laut an der Scheibe von Rob <strong>und</strong><br />

Scians Zimmer. Die beiden ahnten schon, wer das war. Ein Vampir. Scian zückte sein<br />

Messer, aber Rob hielt ihn zurück „Nein, ich will.“ Scian verdrehte die Augen, aber er<br />

reichte Rob das Messer mit der etwa 15 cm langen Klinge. Rob nahm das Messer <strong>und</strong><br />

war überrascht. Es war schwerer als es aussah. Jetzt bekam er schon Angst, sonst hatte<br />

immer Scian ihn beschützt. Was hatte er nur gesagt, er würde das nie schaffen. Aber als<br />

er die Gardine zur Seite schob <strong>und</strong> in die leuchtend roten Augen eines Vampirs sah, gab<br />

es kein Zurück mehr. Das letzte was er sah, war, dass der Vampir das Glas mit einer<br />

Hand zerbrach <strong>und</strong> nach Rob griff.<br />

Das nächste, was er sah, war - er konnte es nicht glauben - seine Eltern. War<br />

er tot? Aber so schnell wie das Bild gekommen war, war es schon wieder weg <strong>und</strong> er<br />

schlug die Augen auf. Er lag in einem Bett in dem Motel. Scian lag neben ihm. Rob hatte<br />

also nur geträumt. Aber als er aus dem Bett steigen wollte, merkte er einen stechenden<br />

Schmerz an der Brust. Er schaute an sich herab. Ein langer Schnitt zog sich vom Schlüs-<br />

selbein bis kurz über den Bauchnabel. Ihm entfuhr ein Schreckensschrei: „Oh mein Gott,<br />

was ist das?!“ Scian wachte nicht auf. Wenn er schlief, dann fest. Er sah sich im Raum<br />

um. Da auf dem Boden lag auch noch das 15 cm Messer. Es war voller Blut. Rob wurde<br />

schlecht. War es doch kein Traum? War er nur ohnmächtig geworden? In diesem Mo-<br />

ment drehte Scian sich mit dem Gesicht zu Rob. Die Narbe, die sich von seiner Stirn bis<br />

zu seinem Wangenknochen zog, konnte man gut erkennen, wenn Scian die Augen zu<br />

hatte. Rob ging zum Fenster. Es war an mehreren Stellen zerbrochen. „Mist“, dachte sich<br />

Rob, „wieso bin ich nur ohnmächtig geworden? Ich hätte Scian helfen können!“<br />

In dem Moment wurde die Tür aufgestoßen <strong>und</strong> Chloé platzte in den winzigen<br />

Raum. Scian sprang auf <strong>und</strong> lockerte erst seine Verteidigungsposition, als er erkannte,<br />

dass es Chloé war. „Es gibt hier keinen Zimmerservice! Ist das zu glauben? Wenn man<br />

bedenkt, dass …“ Chloé stoppte erst ihren Wortschwall, als sie das Chaos sah. „Was ist<br />

denn hier passiert? Und, Oh Gott, ein Messer mit B..B..Blut!“ Chloé fiel in Ohnmacht.<br />

Scian stand nah genug. Er hätte sie auffangen können. Tat er aber nicht. Als Chloé mit<br />

dem Kopf zuerst aufschlug, wachte sie aber wieder auf. „Das weiß ich auch nicht so<br />

42


genau Ich kann mich nicht an alles erinnern,“ meinte Rob. „ Scian, würdest du uns bitte<br />

aufklären?“ „Ja, genau“, beschwerte sich Chloé, die gerade wieder aufstand „<strong>und</strong> ihr<br />

beide seid ja schwer verletzt. Ich hole erst mal Jill <strong>und</strong> Lotta.“ Mit diesen Worten ver-<br />

schwand sie wieder aus der Tür.<br />

Rob setzte sich auf die Bettkante von Scians Bett. Die beiden mussten nicht<br />

lange warten, bis die drei Mädchen wieder da waren. „Wenn alle da sind, fang ich mal<br />

an“, stellte Sian fest. „Ich hörte in der Nacht ein Quietschen <strong>und</strong> stand auf. Rob stand<br />

auch auf <strong>und</strong> wollte unbedingt selber diesen Vampir angreifen. Bevor er überhaupt<br />

ausholen konnte, griff dieser Vampir auch schon Rob an.“ „Bis dahin weiß ich es auch<br />

noch“, warf Rob ein. „Und dann?“ „Du lagst dann da so auf dem Boden <strong>und</strong> ich versuchte<br />

erst mal wieder an mein Messer zu kommen. In der Zeit verpasste mir dieser Typ die<br />

Narbe. Ich kam an mein Messer <strong>und</strong>...“ „Danke!“, rief Jill. „Genauere Details wollen wir<br />

gar nicht wissen!“ „Zum Schluss ist er dann weggerannt.“ Im gleichem Atemzug sagte er:<br />

„Ich suche jetzt den Umschlag. Jill, wo hast du ihn als letztes gesehen?“ Jill erklärte ihm<br />

den Ort <strong>und</strong> Scian ging.<br />

Er kam erst am nächsten Morgen wieder. Mit Umschlag <strong>und</strong> einem Grinsen<br />

im Gesicht. „Wo warst du?“, kreischte ihm Jill ins Ohr. „Wo wohl, ich hab den Umschlag<br />

gesucht.“ Er hielt triumphierend den roten Umschlag hoch. „Aber doch nicht die ganze<br />

Zeit.“ Jill regte sich langsam wieder ab. „Ne, nicht die ganze Zeit.“ „Wo warst du denn<br />

noch!“ „Bei ein paar Mädels...“ In diesem Moment kam Chloé rein „Bei ein paar, wie soll<br />

ich das verstehen? Hast du mehrere in einer Nacht gedatet, oder was?“ fragte sie. „Du<br />

triffst den Punkt.“ Und bevor Chloé oder Jill sich beschweren konnten, fügte er hinzu:<br />

„Außerdem hab ich ein U-Boot in einem kleinen Fluss gef<strong>und</strong>en. Das sieht aus, als ob wir<br />

damit weiter reisen sollen.“ „Gut“, sagte Chloé „Dann hole ich Lotta <strong>und</strong> Rob, der übri-<br />

gens heute Nacht so eine Angst gehabt hat, dass er zu mir ins Zimmer wollte. Den Brief<br />

lesen wir dann da. Und über deine Nacht reden wir noch mal.“ „O.K.,O.K., <strong>und</strong> jetzt<br />

kommt.“<br />

Alle waren am U-Boot angekommen <strong>und</strong> mal wieder war Lotta, die erste, die<br />

drin war. Sie alle waren gespannt, welcher Auftrag in dem nächsten Brief stand. Lotta<br />

wollte den Umschlag unbedingt öffnen. Sie liebte es, das Siegel zu brechen <strong>und</strong> die<br />

hauchdünnen Seiten aus dem blutroten Umschlag zu ziehen. Sie alle hatten einen Kreis<br />

um Lotta gebildet, nur Scian lehnte sich an die kalte Wand des U-Boots. Ein spannungs-<br />

geladener Moment <strong>und</strong> Lotta brach das Siegel mit einem leisen Knack. Doch als sie die<br />

Seiten herausziehen wollte, war der Umschlag leer. Lotta fing an aufgeregt zu zwitschern,<br />

doch Scian lachte nur: „Habt ihr nicht gemerkt, dass der Umschlag schon einmal geöffnet<br />

wurde?“ „Hä, wieso?“, fragte Rob „Na, ich hab den Brief schon gelesen <strong>und</strong> wir sollen<br />

nach San Diego in Kalifornien.“ „Der Brief war doch noch komplett zu. Wie hast du...?“,<br />

fragte Jill „Ach egal...“<br />

43


<strong>19</strong>. Kapitel: In Kalifornien<br />

(Emily Jacklowsky)<br />

Auf der Fahrt im U-Boot motzte Chloé: „ Jill, du Zicke, ich möchte neben Scian<br />

sitzen!“ Doch Jill sagte nur lässig: „Nein, ich habe ein komisches Gefühl im Magen, dass<br />

gleich etwas mit dem U-Boot passiert <strong>und</strong> bis jetzt hatte ich immer Recht!“ Nun hatte<br />

auch Lotta Angst <strong>und</strong> kuschelte sich in Robs Schoß ein. Er sagte mit einer ruhigen<br />

Stimme: „Du brauchst keine Angst zu haben, da vorne ist schon der Ausgang!“<br />

Doch in dem Moment, als Rob das sagte, hörten die Fünf einen dumpfen<br />

Knall, denn hinter ihrem U-Boot war ein riesengroßer Felsbocken eingeschlagen. Chloé<br />

wagte sich als erste die Stille zu brechen <strong>und</strong> fragte: „Leute, was war das?“ Lotta heulte<br />

wie ein Wolf <strong>und</strong> drückte sich an Robs Brust. Er streichelte ihr über das Haar <strong>und</strong> flüster-<br />

te: „Lotta, heule doch nicht wie ein wildes Tier. Jill ist mit dem U-Boot in letzter Sek<strong>und</strong>e<br />

unter dem Felsen weggetaucht, so dass uns nichts passiert ist!“ So konnte es auf dem<br />

letzten Stück ihrer Reise weitergehen: auf dem Kurs nach Kalifornien.<br />

„Endlich!“, riefen alle, als sie die Oberfläche erreicht hatten. Chloé drängelte<br />

sich nach vorn, um als erste den Strand zu betreten. In einer Felsenspalte am Strand<br />

fanden sie den letzten roten Umschlag. Darin stand: „Liebe/-r Lotta, Chloé, Jill, Scian <strong>und</strong><br />

Rob. Taucht mit Delphinen, sie führen euch! „Toll!“, rief Chloé. „Na toll <strong>und</strong> wo sollen wir<br />

dann hingehen?“, fragte Jill.<br />

Plötzlich rannte Lotta weg. Die anderen folgten ihr. Sie rannte zum Steg <strong>und</strong><br />

sprang ins Wasser. Sie rief nach den Delphinen. Die anderen folgten ihr <strong>und</strong> hüpften<br />

auch ins Wasser. Sie hielten sich an den Flossen der Delphine fest. Die Delphine führten<br />

die Fünf in eine Unterwasserhöhle. Als sie auftauchten, stieß Jill einen Freudeschrei aus,<br />

denn was sie sah, verschlug ihr die Sprache. Vor ihr war der Geist ihrer Mutter. Lotta<br />

fragte: „Was ist denn jetzt los?“ Die anderen sahen sie verdutzt an <strong>und</strong> Scian rief: „Lotta,<br />

du kannst ja sprechen!“ Jills Mutter erzählte Rob: „Rob, deine Eltern sind in der Neben-<br />

höhle.“ Rob sprang sofort in das Wasser, tauchte in die Nebenhöhle <strong>und</strong> tatsächlich, dort<br />

waren seine Eltern. Er rannte auf sie zu, sie waren zwar etwas blass, aber sie lebten. Vor<br />

Freude fielen sich Chloé <strong>und</strong> Scian in die Arme <strong>und</strong> küssten sich innig. Endlich fanden<br />

die zwei zusammen <strong>und</strong> wurden ein Paar. In der Höhle fanden sie eine Truhe mit ihrer<br />

Belohnung: 1.000.000$.<br />

Davon leisteten sie sich einen Flug nach Beverly Hills <strong>und</strong> in Jills Haus feier-<br />

ten sie, was das Zeug hält.<br />

44

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!