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<strong>06</strong>‘19 Ausbildung & Beruf<br />
DAS MAGAZIN FÜR DIE REGION<br />
WAS BEDEUTET „KOMMIS-<br />
SIONIEREN“ EIGENTLICH?<br />
Anzeige<br />
Millionen an Artikeln aus verschiedensten<br />
Onlineshops erreichen<br />
täglich ihre Käufer. Dass die Pakete<br />
den in der Regel auch den richtigen<br />
Inhalt haben, ist kein Zufall,<br />
denn hier waren Kommissionierer<br />
am Werk. Doch was ist Kommissionieren<br />
eigentlich und welche Rolle<br />
spielt es in den logistischen Prozessen<br />
eines Unternehmens?<br />
Per Definition ist die Kommissionierung<br />
ein Vorgang, bei welchem Waren<br />
bereitgestellt werden – sei es zum<br />
Beispiel bei der Versandabwicklung im<br />
Rahmen eines Kundenauftrags (online<br />
wie offline) oder aber zur Herstellung<br />
eines Produkts. Auf dem Kommissionierauftrag<br />
sind dann die jeweiligen Waren<br />
aufgelistet, welche, um beim Onlineshop-Beispiel<br />
zu bleiben, in das Paket<br />
für den Kunden gepackt und versandfertig<br />
gemacht werden sollen. Ob im<br />
Rahmen von Logistik-Outsourcing oder<br />
in Eigenregie: Zum Abarbeiten dieser<br />
Kommissionieraufträge wird Personal<br />
benötigt, in diesem Fall von Kommissionierern.<br />
Diese werden mitunter auch als<br />
Greifer oder als Picker (engl. „to pick“ =<br />
greifen, sammeln) bezeichnet. Manche<br />
Unternehmen setzen für diese Tätigkeit<br />
aber auch Kommissionierroboter oder<br />
-automaten ein. Doch auch bei einem<br />
hohen Automatisierungsgrad geht es<br />
bei der Kommissionierung nicht ohne<br />
echte Handarbeit.<br />
Wie wird kommissioniert?<br />
Wie kommissioniert wird, hängt in erster<br />
Linie von der Art des Lagers sowie von<br />
den Waren ab. Kommt etwa das sogenannte<br />
FIFO-Verfahren (engl. First In<br />
First Out) zum Einsatz, so wird jene Ware<br />
zuerst kommissioniert, die auch zuerst<br />
eingelagert wurde. Demnach werden<br />
neu eingetroffene Waren hinten, und<br />
die zuerst auszulagernden Waren vorn<br />
im Regal eingelagert. Hat der Artikel<br />
ein bestimmtes Mindesthaltbarkeitsdatum,<br />
muss dieses hingegen bei der<br />
Kommissionierung vorrangig betrachtet<br />
werden. Dann spricht man von „First<br />
Expired, First Out“, kurz FEFO. Hat eine<br />
längere Lagerdauer keinen Einfluss auf<br />
die Qualität der Ware, etwa bei Metallprodukten<br />
wie Schrauben oder Nägeln<br />
beziehungsweise bestimmtem Schüttgut<br />
wie Sand, Kohle oder Kies, findet<br />
hingegen das LIFO-Prinzip (Last In First<br />
Out) Anwendung beim Kommissionieren.<br />
Dann kann die zuletzt eingelagerte<br />
Ware auch zuerst entnommen werden.<br />
Grundsätzlich gibt es zwei Kommissioniersysteme:<br />
• Ware-zum-Mann-System<br />
• Mann-zur-Ware-System<br />
Dabei ist der Name der Systeme<br />
bereits selbsterklärend: Bei der Ware-zum-Mann-Kommissionierung<br />
wird die Ware zum Kommissionierer<br />
gebracht, etwa durch Fördertechnik.<br />
Hier ist besonders der Wegfall der<br />
Wegzeiten als Vorteil zu sehen. Beim<br />
Mann-zur-Ware-System sind sie nicht<br />
zu vermeiden: Hier begibt sich die<br />
kommissionierende Person zum jeweiligen<br />
Lagerort der Ware. Je besser die<br />
Wege hier optimiert sind, desto höher<br />
ist auch die Kommissionierleistung.<br />
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