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faktorAZUBI 2022 01

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Vorgestellt<br />

Feuerwehrfrau/-mann<br />

Nicht wissen, was<br />

der Tag bringt<br />

Sie trägt eine kiloschwere Ausrüstung und fährt tonnenschwere Lastwagen durch<br />

enge Göttinger Straßen. Claudia Mäder ist Feuerwehrfrau bei der Berufsfeuerwehr<br />

in Göttingen. Warum das der perfekte Beruf für die 30-Jährige ist, welche Hürden<br />

sie genommen hat und warum sie niemals wieder etwas anderes machen möchte.<br />

TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN<br />

FOTOGRAFIE LUKA GORJUP<br />

In einem anderen Leben war Claudia Mäder<br />

Physiotherapeutin. „Das ist ein<br />

Traumberuf, ich glaube aber, dass die Bedingungen<br />

immer schwieriger werden“,<br />

erzählt sie. „Ich brauchte einen Beruf, wo<br />

ich morgens nicht auf den Plan gucke<br />

und sehe, was ich heute abarbeiten muss.“ Zwar<br />

weiß sie auch heute grob, was der Tag bringt. „Aber<br />

wenn dann ein Feuer kommt, ist alles neu.“ Privat<br />

hatte sie sich mit Freunden schon in der freiwilligen<br />

Feuerwehr und als Rettungsschwimmerin engagiert,<br />

ganz unbekannt ist ihr der Beruf also nicht.<br />

Einen halben Tag lang wird sportlich geprüft:<br />

Laufen, Schwimmen, Kraft und Beweglichkeit<br />

stehen auf dem Plan. Im Anschluss folgt ein schriftlicher<br />

Test über vier Stunden. Dabei stehen Belastbarkeit<br />

und Stressfähigkeit im Fokus. Claudia hat<br />

das alles bestanden. „Ich würde mich auch als sehr<br />

resilient beschreiben, deswegen fiel mir das recht<br />

leicht.“ Anschließend findet ein Gespräch in großer<br />

Runde statt. Es werden Fragen zur Persönlichkeit<br />

und Motivation gestellt. „Ich fand das eigentlich<br />

ganz nett“, sagt Claudia und muss lachen. Das<br />

letzte Wort bei bestandenen Tests hat auch hier der<br />

Amtsarzt, der alle Bewerber auf Tauglichkeit prüft.<br />

„Der erste Tag war also ganz besonders aufregend“,<br />

findet Claudia. Ausbildungsstart war in ihrem Fall<br />

der 1. Februar – „für all die Kollegen, die keine rettungsdienstliche<br />

Vorausbildung hatten“ –, denn für<br />

sie startete die Ausbildung beim Ret tungs dienst.<br />

Wer zur Berufsfeuerwehr geht, fährt täglich auch<br />

mit Rettungswagen zu Einsätzen. Wer nicht mindestens<br />

schon Rettungssanitäter ist, bekommt vor<br />

dem Ausbildungsstart bei der Feuerwehr eine<br />

38-wöchige Ausbildung an der Rettungsdienstschule<br />

der Berufsfeuerwehr.<br />

Claudia Mäder ist inzwischen Brandmeisterin<br />

und damit im mittleren feuerwehrtechnischen<br />

Dienst. Die Ausbildung selbst ist dabei eine<br />

Mischung aus Theorie und Praxis. In ihrem Fall<br />

begann die Ausbildung mit dem Rettungsdienst.<br />

Dabei werden verschiedene Stationen und Kliniken<br />

durchlaufen, auch theoretisches Wissen wird vermittelt.<br />

Am Ende gibt es wie überall eine Prüfung.<br />

Und dann? „Endlich Feuerwehr“, sagt Claudia.<br />

„Rettungsdienst ist ein wichtiger Beruf, aber in der<br />

Zeit brennt man dafür, endlich mit den Feuerwehrfahrzeugen<br />

fahren zu dürfen.“ ››<br />

AZUBI 1/<strong>2022</strong>

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