faktorAZUBI 2022 01
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
18<br />
Vorgestellt<br />
Feuerwehrfrau/-mann<br />
Nicht wissen, was<br />
der Tag bringt<br />
Sie trägt eine kiloschwere Ausrüstung und fährt tonnenschwere Lastwagen durch<br />
enge Göttinger Straßen. Claudia Mäder ist Feuerwehrfrau bei der Berufsfeuerwehr<br />
in Göttingen. Warum das der perfekte Beruf für die 30-Jährige ist, welche Hürden<br />
sie genommen hat und warum sie niemals wieder etwas anderes machen möchte.<br />
TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN<br />
FOTOGRAFIE LUKA GORJUP<br />
In einem anderen Leben war Claudia Mäder<br />
Physiotherapeutin. „Das ist ein<br />
Traumberuf, ich glaube aber, dass die Bedingungen<br />
immer schwieriger werden“,<br />
erzählt sie. „Ich brauchte einen Beruf, wo<br />
ich morgens nicht auf den Plan gucke<br />
und sehe, was ich heute abarbeiten muss.“ Zwar<br />
weiß sie auch heute grob, was der Tag bringt. „Aber<br />
wenn dann ein Feuer kommt, ist alles neu.“ Privat<br />
hatte sie sich mit Freunden schon in der freiwilligen<br />
Feuerwehr und als Rettungsschwimmerin engagiert,<br />
ganz unbekannt ist ihr der Beruf also nicht.<br />
Einen halben Tag lang wird sportlich geprüft:<br />
Laufen, Schwimmen, Kraft und Beweglichkeit<br />
stehen auf dem Plan. Im Anschluss folgt ein schriftlicher<br />
Test über vier Stunden. Dabei stehen Belastbarkeit<br />
und Stressfähigkeit im Fokus. Claudia hat<br />
das alles bestanden. „Ich würde mich auch als sehr<br />
resilient beschreiben, deswegen fiel mir das recht<br />
leicht.“ Anschließend findet ein Gespräch in großer<br />
Runde statt. Es werden Fragen zur Persönlichkeit<br />
und Motivation gestellt. „Ich fand das eigentlich<br />
ganz nett“, sagt Claudia und muss lachen. Das<br />
letzte Wort bei bestandenen Tests hat auch hier der<br />
Amtsarzt, der alle Bewerber auf Tauglichkeit prüft.<br />
„Der erste Tag war also ganz besonders aufregend“,<br />
findet Claudia. Ausbildungsstart war in ihrem Fall<br />
der 1. Februar – „für all die Kollegen, die keine rettungsdienstliche<br />
Vorausbildung hatten“ –, denn für<br />
sie startete die Ausbildung beim Ret tungs dienst.<br />
Wer zur Berufsfeuerwehr geht, fährt täglich auch<br />
mit Rettungswagen zu Einsätzen. Wer nicht mindestens<br />
schon Rettungssanitäter ist, bekommt vor<br />
dem Ausbildungsstart bei der Feuerwehr eine<br />
38-wöchige Ausbildung an der Rettungsdienstschule<br />
der Berufsfeuerwehr.<br />
Claudia Mäder ist inzwischen Brandmeisterin<br />
und damit im mittleren feuerwehrtechnischen<br />
Dienst. Die Ausbildung selbst ist dabei eine<br />
Mischung aus Theorie und Praxis. In ihrem Fall<br />
begann die Ausbildung mit dem Rettungsdienst.<br />
Dabei werden verschiedene Stationen und Kliniken<br />
durchlaufen, auch theoretisches Wissen wird vermittelt.<br />
Am Ende gibt es wie überall eine Prüfung.<br />
Und dann? „Endlich Feuerwehr“, sagt Claudia.<br />
„Rettungsdienst ist ein wichtiger Beruf, aber in der<br />
Zeit brennt man dafür, endlich mit den Feuerwehrfahrzeugen<br />
fahren zu dürfen.“ ››<br />
AZUBI 1/<strong>2022</strong>