Hanfjournal 01/04
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Das Guerilla Growing-Team präsentiert:<br />
Indoor Growing #1<br />
Der Herbst ist vorbei und die kalte Jahreszeit<br />
beginnt. Die Ernte der letzten Outdoor-Saison<br />
ist längst eingebracht, verarbeitet<br />
und verstaut. „Schade, dass wir<br />
jetzt wieder bis zum Frühjahr warten<br />
müssen, bevor wir wieder aussäen<br />
können“, seufze ich. Nils zündet sich<br />
seinen frisch gerollten Joint an und<br />
antwortet wissend: „Komm, wir besuchen<br />
meine Freundin Julia, dann wirst du<br />
sehen, wie man das ganze Jahr über<br />
anbauen kann“. In Julias Wohnung, die<br />
wunderbar nach Marihuana duftet,<br />
schauen mich fünf fette Big Buds aus<br />
einem Schrank im hinteren Teil der<br />
Wohnung an. „Ich muss jetzt leider<br />
weiter“, sagt Nils und gibt Julia den Joint,<br />
„aber vielleicht kannst du ja erklären, wie<br />
das funktioniert, damit sie es auch unseren<br />
Cannabis-Freunden in Deutschland<br />
berichten kann.“ Dazu erklärt sie sich<br />
gerne bereit.<br />
Zunächst einmal sollte man genau überlegen,<br />
ob man zu Hause anbauen will.<br />
Das bedeutet nicht nur viel Arbeit, sondern<br />
auch ein gewisses Risiko. „Hier in<br />
Holland ist das nicht so schlimm“, erklärt<br />
Julia, „aber in Deutschland ist zum Beispiel<br />
der Anbau von Hanf ohne Genehmigung<br />
illegal und daher sollte es wenn’s<br />
geht niemand merken.“ Vor allem Nach-<br />
barn stellen eine große Gefahrenquelle<br />
dar. Auch ist es nicht leicht Licht und Geruch so einer Anlage<br />
zu verstecken. Sogar der hohe Stromverbrauch kann ein Grund<br />
für eine Hausdurchsuchung sein. Und der Abfall sollte auch<br />
unauffällig entsorgt werden.<br />
Der Arbeitsaufwand – ungefähr eine Stunde pro Tag – für so<br />
eine Anlage sollte nicht unterschätzt werden, schließlich sind<br />
Pflanzen Lebewesen und du willst Mutter Natur für sie spielen.<br />
Am ehesten kann man einen Indoor-Grow wohl mit einem<br />
Haustier vergleichen. Dies bedeutet hohe Verantwortung, denn<br />
im Indoor-Bereich müssen sämtliche Umweltfaktoren selbst<br />
geregelt werden. Auch die Kosten können enorm sein. Zum<br />
einen für die Anlage selbst und zum anderen um sie später mit<br />
Strom, Wasser und frischem Substrat zu versorgen.<br />
Hat man sich einmal für den Anbau entschieden, steht man<br />
schnell vor der Frage: „Was muss ich denn jetzt genau machen?“<br />
Eine wichtige Grundlage für erfolgreiches Anbauen ist, sich<br />
möglichst viele Informationen darüber zu besorgen. So werden<br />
von Anfang an wichtige Dinge beachtet und Fehler vermieden.<br />
Verkäufer in Head- oder Growshops können dich da oft sehr<br />
gut beraten. Noch besser wäre es mit anderen, erfahrenen<br />
Growern zu sprechen. Nebenbei sollte man das ein oder andere<br />
Buch zum Thema lesen bzw. mal in den Anbau-Teil der verschiedenen<br />
Hanf-Magazine schauen. Auch im Internet gibt es<br />
Hilfe: Neben zahlreichen Internetseiten stehen auch Chats und<br />
Foren zur interaktiven Kommunikation bereit.<br />
„Nun geht es darum einen passenden Standort für den Zuchtbereich<br />
auszuwählen“, weiß Julia. Gut geeignet wäre ein separater<br />
Raum wie Keller oder Abstellkammern. Auch ein Grow-<br />
Schrank kann gebaut werden. Dieser benötigt relativ viel Platz<br />
und sollte auch nicht von jedem sofort gesehen werden. Das<br />
ganze Zubehör will ebenfalls untergebracht werden. Eine<br />
Stromversorgung sollte vorhanden sein sowie eine gute Belüftungsmöglichkeit.<br />
Ist ein geeigneter Raum gefunden, muss sich der Hobbygärtner<br />
noch für ein Anbausystem entscheiden. Die einfachere und für<br />
Anfänger geeignetste Methode ist immer wieder, neue Samen<br />
keimen zu lassen und die Pflanzen abzuernten. Julia raucht<br />
einen Kopf mit schön klebrigem Nepalesen und während sie<br />
noch den Qualm auspustet, erklärt sie: „Profis richten sich<br />
einen separaten Mutterpflanzenraum ein und schneiden dann<br />
immer wieder bei Bedarf ein paar Stecklinge bzw. ernten im<br />
Blühraum ein paar Pflanzen.“<br />
Nun wird der Raum eingerichtet. Dabei musst du dir vor<br />
Augen halten, dass du alle Umweltfaktoren selbst regelst. Das<br />
sind Boden, Luft, Licht, Wasser, Nährstoffe und Klima. Zunächst<br />
einmal brauchst du Pflanzbehälter. Das können Blumentöpfe,<br />
aber auch andere Gefäße sein. Hauptsache, sie haben genügend<br />
Ablauflöcher, denn Staunässe kann für die Pflanzen tödlich<br />
sein. Es könne auch mehrere Pflanzen in einen großen Topf<br />
oder einfach nur ein „Beet“ angelegt werden. Für ausreichend<br />
Beleuchtung sorgt eine Natrium-Dampf-Lampe (NDL) mit<br />
mindestens 400 W, je nach Größe der Anlage. Auch wenn für<br />
die ersten Wochen einfache Leuchtstoffröhren verwendet<br />
werden können um Strom zu sparen, sind sie für das weitere<br />
Wachstum und die Blüte eher ungeeignet. Befestigt wird die<br />
Lampe mit Ketten, so kann sie jeden Tag ein Stückchen höher<br />
gehängt werden um den Abstand zu den Pflanzen einzuhalten.<br />
Mit einer Zeitschaltuhr wird die Beleuchtungszeit exakt<br />
festlegen. Frische Luft bringt ein starker Lüfter mit angeschlossenem<br />
Aktivkohlefilter, der den Geruch auffängt. Er<br />
sollte die gesamt Luft im Schrank innerhalb von zwei Minuten<br />
austauschen können. Rückstauklappen lassen frische Luft<br />
hinein, nicht aber ungefiltert wieder herausströmen. Ein<br />
Umluftventilator sorgt für dauerhafte Luftbewegung im<br />
Schrank. So werden Wärme und Frischluft gut verteilt und<br />
die kleinen Pflanzen gestärkt. Das Wasser sollte beim Anbau<br />
auf Erde einen pH-Wert zwischen 6,2 und 6,8 besitzen, so<br />
können die Nährstoffe von den Wurzeln leichter aufgenommen<br />
werden. Nährstoffe können als Langzeitdünger mit der Erde,<br />
oder als Flüssigdünger mit dem Gießwasser zugeführt werden.<br />
Durch die Lampe kann es mit der Zeit sehr warm werden. Ein<br />
Thermostat vor das Abluftventil geklemmt, sorgt für konstante<br />
Temperaturen und regelmäßige Frischluftzufuhr. Dies ist das<br />
minimale Equipment zum Anbauen und kostet zwischen 500<br />
und 750 Euro. Leider ist es kaum möglich billiger auszukommen,<br />
weil diese Dinge unumgänglich sind.<br />
Dazu kommen noch Werkzeuge und im Betrieb Verschleißmaterial<br />
wie Substrate, Dünger und Wasser. „Das sollte man<br />
auch nicht unterschätzen“, gibt Julia zu bedenken.<br />
Jetzt fehlt eigentlich nur noch das Wichtigste: die Samen. Hier<br />
ist es wichtig sich für eine klein und kompakt wachsende<br />
Sorte, also mit hauptsächlich Indica-Genetik zu entscheiden.<br />
Für den Anfang ist eine leicht zu pflegende Sorte mittlerer<br />
Potenz wie z. B. Skunk #1 geeignet. Leider sind Handel und<br />
Weitergabe von Samen, die zum Anbau bestimmt sind, in<br />
Deutschland illegal. „Aber wenn man sich im Internet<br />
umschaut, dann wird man schon leicht fündig“, grinst Julia.<br />
Jetzt haben wir alles Wichtige beisammen. Wie es los geht,<br />
erfahrt ihr das nächste Mal.<br />
o1<br />
o2<br />
o3<br />
o4<br />
Einige Bilder<br />
zum Aufbau<br />
des Schrankes<br />
mit Neonröhren ...<br />
guerilla growing<br />
... oder mit Na-Dampf-Lampe<br />
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