24.12.2012 Aufrufe

Hanfjournal 01/04

Hanfjournal 01/04

Hanfjournal 01/04

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Das Guerilla Growing-Team präsentiert:<br />

Indoor Growing #1<br />

Der Herbst ist vorbei und die kalte Jahreszeit<br />

beginnt. Die Ernte der letzten Outdoor-Saison<br />

ist längst eingebracht, verarbeitet<br />

und verstaut. „Schade, dass wir<br />

jetzt wieder bis zum Frühjahr warten<br />

müssen, bevor wir wieder aussäen<br />

können“, seufze ich. Nils zündet sich<br />

seinen frisch gerollten Joint an und<br />

antwortet wissend: „Komm, wir besuchen<br />

meine Freundin Julia, dann wirst du<br />

sehen, wie man das ganze Jahr über<br />

anbauen kann“. In Julias Wohnung, die<br />

wunderbar nach Marihuana duftet,<br />

schauen mich fünf fette Big Buds aus<br />

einem Schrank im hinteren Teil der<br />

Wohnung an. „Ich muss jetzt leider<br />

weiter“, sagt Nils und gibt Julia den Joint,<br />

„aber vielleicht kannst du ja erklären, wie<br />

das funktioniert, damit sie es auch unseren<br />

Cannabis-Freunden in Deutschland<br />

berichten kann.“ Dazu erklärt sie sich<br />

gerne bereit.<br />

Zunächst einmal sollte man genau überlegen,<br />

ob man zu Hause anbauen will.<br />

Das bedeutet nicht nur viel Arbeit, sondern<br />

auch ein gewisses Risiko. „Hier in<br />

Holland ist das nicht so schlimm“, erklärt<br />

Julia, „aber in Deutschland ist zum Beispiel<br />

der Anbau von Hanf ohne Genehmigung<br />

illegal und daher sollte es wenn’s<br />

geht niemand merken.“ Vor allem Nach-<br />

barn stellen eine große Gefahrenquelle<br />

dar. Auch ist es nicht leicht Licht und Geruch so einer Anlage<br />

zu verstecken. Sogar der hohe Stromverbrauch kann ein Grund<br />

für eine Hausdurchsuchung sein. Und der Abfall sollte auch<br />

unauffällig entsorgt werden.<br />

Der Arbeitsaufwand – ungefähr eine Stunde pro Tag – für so<br />

eine Anlage sollte nicht unterschätzt werden, schließlich sind<br />

Pflanzen Lebewesen und du willst Mutter Natur für sie spielen.<br />

Am ehesten kann man einen Indoor-Grow wohl mit einem<br />

Haustier vergleichen. Dies bedeutet hohe Verantwortung, denn<br />

im Indoor-Bereich müssen sämtliche Umweltfaktoren selbst<br />

geregelt werden. Auch die Kosten können enorm sein. Zum<br />

einen für die Anlage selbst und zum anderen um sie später mit<br />

Strom, Wasser und frischem Substrat zu versorgen.<br />

Hat man sich einmal für den Anbau entschieden, steht man<br />

schnell vor der Frage: „Was muss ich denn jetzt genau machen?“<br />

Eine wichtige Grundlage für erfolgreiches Anbauen ist, sich<br />

möglichst viele Informationen darüber zu besorgen. So werden<br />

von Anfang an wichtige Dinge beachtet und Fehler vermieden.<br />

Verkäufer in Head- oder Growshops können dich da oft sehr<br />

gut beraten. Noch besser wäre es mit anderen, erfahrenen<br />

Growern zu sprechen. Nebenbei sollte man das ein oder andere<br />

Buch zum Thema lesen bzw. mal in den Anbau-Teil der verschiedenen<br />

Hanf-Magazine schauen. Auch im Internet gibt es<br />

Hilfe: Neben zahlreichen Internetseiten stehen auch Chats und<br />

Foren zur interaktiven Kommunikation bereit.<br />

„Nun geht es darum einen passenden Standort für den Zuchtbereich<br />

auszuwählen“, weiß Julia. Gut geeignet wäre ein separater<br />

Raum wie Keller oder Abstellkammern. Auch ein Grow-<br />

Schrank kann gebaut werden. Dieser benötigt relativ viel Platz<br />

und sollte auch nicht von jedem sofort gesehen werden. Das<br />

ganze Zubehör will ebenfalls untergebracht werden. Eine<br />

Stromversorgung sollte vorhanden sein sowie eine gute Belüftungsmöglichkeit.<br />

Ist ein geeigneter Raum gefunden, muss sich der Hobbygärtner<br />

noch für ein Anbausystem entscheiden. Die einfachere und für<br />

Anfänger geeignetste Methode ist immer wieder, neue Samen<br />

keimen zu lassen und die Pflanzen abzuernten. Julia raucht<br />

einen Kopf mit schön klebrigem Nepalesen und während sie<br />

noch den Qualm auspustet, erklärt sie: „Profis richten sich<br />

einen separaten Mutterpflanzenraum ein und schneiden dann<br />

immer wieder bei Bedarf ein paar Stecklinge bzw. ernten im<br />

Blühraum ein paar Pflanzen.“<br />

Nun wird der Raum eingerichtet. Dabei musst du dir vor<br />

Augen halten, dass du alle Umweltfaktoren selbst regelst. Das<br />

sind Boden, Luft, Licht, Wasser, Nährstoffe und Klima. Zunächst<br />

einmal brauchst du Pflanzbehälter. Das können Blumentöpfe,<br />

aber auch andere Gefäße sein. Hauptsache, sie haben genügend<br />

Ablauflöcher, denn Staunässe kann für die Pflanzen tödlich<br />

sein. Es könne auch mehrere Pflanzen in einen großen Topf<br />

oder einfach nur ein „Beet“ angelegt werden. Für ausreichend<br />

Beleuchtung sorgt eine Natrium-Dampf-Lampe (NDL) mit<br />

mindestens 400 W, je nach Größe der Anlage. Auch wenn für<br />

die ersten Wochen einfache Leuchtstoffröhren verwendet<br />

werden können um Strom zu sparen, sind sie für das weitere<br />

Wachstum und die Blüte eher ungeeignet. Befestigt wird die<br />

Lampe mit Ketten, so kann sie jeden Tag ein Stückchen höher<br />

gehängt werden um den Abstand zu den Pflanzen einzuhalten.<br />

Mit einer Zeitschaltuhr wird die Beleuchtungszeit exakt<br />

festlegen. Frische Luft bringt ein starker Lüfter mit angeschlossenem<br />

Aktivkohlefilter, der den Geruch auffängt. Er<br />

sollte die gesamt Luft im Schrank innerhalb von zwei Minuten<br />

austauschen können. Rückstauklappen lassen frische Luft<br />

hinein, nicht aber ungefiltert wieder herausströmen. Ein<br />

Umluftventilator sorgt für dauerhafte Luftbewegung im<br />

Schrank. So werden Wärme und Frischluft gut verteilt und<br />

die kleinen Pflanzen gestärkt. Das Wasser sollte beim Anbau<br />

auf Erde einen pH-Wert zwischen 6,2 und 6,8 besitzen, so<br />

können die Nährstoffe von den Wurzeln leichter aufgenommen<br />

werden. Nährstoffe können als Langzeitdünger mit der Erde,<br />

oder als Flüssigdünger mit dem Gießwasser zugeführt werden.<br />

Durch die Lampe kann es mit der Zeit sehr warm werden. Ein<br />

Thermostat vor das Abluftventil geklemmt, sorgt für konstante<br />

Temperaturen und regelmäßige Frischluftzufuhr. Dies ist das<br />

minimale Equipment zum Anbauen und kostet zwischen 500<br />

und 750 Euro. Leider ist es kaum möglich billiger auszukommen,<br />

weil diese Dinge unumgänglich sind.<br />

Dazu kommen noch Werkzeuge und im Betrieb Verschleißmaterial<br />

wie Substrate, Dünger und Wasser. „Das sollte man<br />

auch nicht unterschätzen“, gibt Julia zu bedenken.<br />

Jetzt fehlt eigentlich nur noch das Wichtigste: die Samen. Hier<br />

ist es wichtig sich für eine klein und kompakt wachsende<br />

Sorte, also mit hauptsächlich Indica-Genetik zu entscheiden.<br />

Für den Anfang ist eine leicht zu pflegende Sorte mittlerer<br />

Potenz wie z. B. Skunk #1 geeignet. Leider sind Handel und<br />

Weitergabe von Samen, die zum Anbau bestimmt sind, in<br />

Deutschland illegal. „Aber wenn man sich im Internet<br />

umschaut, dann wird man schon leicht fündig“, grinst Julia.<br />

Jetzt haben wir alles Wichtige beisammen. Wie es los geht,<br />

erfahrt ihr das nächste Mal.<br />

o1<br />

o2<br />

o3<br />

o4<br />

Einige Bilder<br />

zum Aufbau<br />

des Schrankes<br />

mit Neonröhren ...<br />

guerilla growing<br />

... oder mit Na-Dampf-Lampe<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!