Sommerabend in Balga - Stadtgemeinschaft Tilsit eV
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Viele waren Schuldner. Der e<strong>in</strong>zige, fast unabhängige Eigentümer war der kölmische<br />
(Kölmer, auch Köllmer = Freibauer) Krüger, der besondere Rechte und auch Landbesitz hatte.<br />
Da er bis 1826 gleichzeitig Dorfschulze (Gerichtsbarkeit) war, verfügte er über e<strong>in</strong>e gewisse<br />
Macht. Im Jahre 1603 gab es beym schloß und Hoffe zwölf Scharwerksgärtner; außer ihren<br />
üblichen Diensten mussten sie auch “mit Briefen laufen“.<br />
Im Jahre 1669 stellte e<strong>in</strong>e Visitationskommission fest, daß die Gärtner <strong>in</strong> <strong>Balga</strong> trotz des<br />
Reskripts (Anwortschreiben) von 1617, das e<strong>in</strong>em jeden Gärtner je zwei Pferde und Kühe,<br />
e<strong>in</strong> Kalb und vier Schwe<strong>in</strong>e zu halten gestattete, wesentlich mehr Vieh besitzen. Schon 1646<br />
war dies bemängelt und den Gärtnern befohlen worden, für das überzählige Vieh e<strong>in</strong>e<br />
Steuer zu erlegen. Mit diesen Maßnahmen wollte die Landesherrschaft wohl verh<strong>in</strong>dern, daß<br />
die Gärtner zu viel Futter und Weide von den Vorwerksländereien beanspruchten und<br />
benutzten.<br />
Im Jahre 1725 fiel am 9. Juli „auf die <strong>Balga</strong>ischen Felder bei e<strong>in</strong>em fürchterlichen Ungewitter<br />
e<strong>in</strong> ungewöhnlich großer Hagel, worunter es Stücke gab, die im Durchschnitt e<strong>in</strong> Zoll dick,<br />
1¼ Zoll lang und an beiden Enden platt abgebrochen waren“.<br />
Wie auch <strong>in</strong> anderen Dörfern wurden auch <strong>in</strong> <strong>Balga</strong> um die Mitte des 18. Jahrhunderts<br />
zahlreiche Eigenkätnerstellen (Hauseigentümer) geschaffen; sie wurden auf Amts‐ und<br />
Vorwerksländereien, auf „königlichem Grunde“ mit und ohne Land, auch auf Kirchengrund<br />
und vor unbebauten Anger‐ und Gartenplätzen angelegt. Die Eigenkätner erhielten über<br />
Ihren meist recht ger<strong>in</strong>gen Besitz Erbverschreibungen, diese stammen vornehmlich aus den<br />
Jahren 1748, 1751, 1779 und vor allem aus dem Jahre 1781.<br />
Im gesamten Flecken <strong>Balga</strong> wohnten damals e<strong>in</strong> kölmischer Krüger, 43 Eigenkätner <strong>in</strong> 39<br />
Katen, e<strong>in</strong> Pfarrer, e<strong>in</strong> Kantor, 3 Instleute beim kölmischen Kruge, 18 Instleute bei den<br />
Eigenkätnern, 2 Instleute auf Kirchengrund, 16 Loßweiber, e<strong>in</strong> Müller und e<strong>in</strong> Hirt. Unter den<br />
E<strong>in</strong>wohnern f<strong>in</strong>den sich je e<strong>in</strong> Zimmermann, Maurer, Böttcher, Bäcker, Tischler,<br />
Rademacher, Le<strong>in</strong>eweber ohne Konzession und je zwei Schneider und Schuster.<br />
Der zum Flecken gehörige Acker ist sandig und schlecht, die Wiesen aber von mittelmäßiger<br />
Bonitaet. Die Weyde ebenfalls und lieget <strong>in</strong> den Dorfs‐Feldern. Der Flecken <strong>Balga</strong> hat nicht<br />
ger<strong>in</strong>gste Waldung, sondern die E<strong>in</strong>saaßen kauften sich das benötigte Holtz aus den nächsten<br />
Adel‐Forsten. Es s<strong>in</strong>d im Flecken vorhanden 51 Pferde, 7 Fohlen, 10 Ochsen, 62 Kühe, 9 Stück<br />
Jungvieh und 73 Schwe<strong>in</strong>e.<br />
Militärisch gehört der Flecken zum Kanton des Infanterie‐Regiments von Ste<strong>in</strong>wehr.<br />
Um das Jahr 1800 setzte e<strong>in</strong> Zuzug von Seefahrern und Kapitänen e<strong>in</strong>. Im Jahre 1819 waren<br />
die Seefahrer Werner, Jakob Blum, Mart<strong>in</strong> Rentel, der Schiffer Jakob Korn und der<br />
Schiffskapitän Daniel Fierke, <strong>in</strong> <strong>Balga</strong> ansässig.<br />
„Der aus Rosenberg stammende Gottlieb Mallien und se<strong>in</strong> 1793 <strong>in</strong> Rosenberg geborener<br />
Sohn, Kapitän Gottfried Mallien († <strong>Balga</strong> 1849), ließen sich erst nach 1825 <strong>in</strong> <strong>Balga</strong> nieder. Es<br />
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