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Sommerabend in Balga - Stadtgemeinschaft Tilsit eV

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Die Zusammensetzung der Bevölkerung <strong>Balga</strong>s, die Struktur des Dorfes und der seit<br />

mehreren Jahren zunehmende Fremdenverkehr bewirkten es, daß die plattdeutsche<br />

Mundart <strong>in</strong> <strong>Balga</strong> fast ganz ausgestorben war; sie wurde vor dem zweiten Weltkrieg nur<br />

noch von wenigen älteren E<strong>in</strong>wohnern gesprochen, die Jugend sprach nur hochdeutsch.<br />

Die Kirche <strong>in</strong> <strong>Balga</strong><br />

Wenn <strong>in</strong> Ordensfolianten von der Kirche <strong>in</strong> <strong>Balga</strong> die Rede ist, wird stets die Kapelle <strong>in</strong> der<br />

Ordensburg geme<strong>in</strong>t. Sie war äußerst reich ausgestattet mit goldenen und silbernen<br />

Geräten, Meßgewändern, Altardecken, Teppichen und geistlichen Büchern. Auch e<strong>in</strong> Mutter‐<br />

Gottesbild (Frowenbild off dem Huse zcur Balge) war vorhanden, für das der Rensekrüger<br />

laut se<strong>in</strong>er um 1350 ausgestellten und 1387 erneuerten Handfeste jährlich e<strong>in</strong>en halben<br />

Ste<strong>in</strong> Wachs (dafür später jährlich 4 Mark) liefern musste. Auch Abgaben (jährlich zu<br />

Lichtmeß 18 Mark Erbz<strong>in</strong>sen) der Dörfler Sonnenstuhl und Pagendorf dienten dem Unterhalt<br />

der Burgkapelle, später der Dorfkirche.<br />

Diese wird nur am Ende der Ordenszeit erwähnt; 1499 mußte des Schulzen Sohn von<br />

Hanswalde, weil er e<strong>in</strong>en Pfarrer erschlagen hatte, 15 Mark Bußgeld an die St.‐Niklas‐Kirche<br />

<strong>in</strong> <strong>Balga</strong> zahlen; und im Jahre 1500 wurde der Vogt zu Pr. Eylau aufgefordert, 10 Mark zur<br />

Erhaltung der „sanct niclas Kirchen für unsern schlos <strong>Balga</strong> „ zu entrichten. Sie ist jedenfalls<br />

schon Ende des 13. Jahrhunderts erbaut worden, und zwar für die vor dem „Hause“<br />

wohnenden Handwerker, Arbeiter und das Ges<strong>in</strong>de.<br />

Das turmlose, e<strong>in</strong>schiffige Gotteshaus bildet e<strong>in</strong> langgestrecktes Rechteck, das an der<br />

Ostseite dreiseitig abgeschlossen ist; hier liegt die Sakristei. Die Umfassungsmauern s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

gotischem Verbande aufgeführt; „sie haben ke<strong>in</strong>e Strebepfeiler und dürften daher auch<br />

niemals e<strong>in</strong> Gewölbe getragen haben.“ Auf das hohe Alter der Kirche, die dem heiligen<br />

Nikolaus geweiht war, weisen die auffallend breiten Rundstabprofile an den schmalen, oben<br />

mit e<strong>in</strong>em flachen Spitzbogen abschließenden alten Fenstern und an den Gebäudeecken h<strong>in</strong>.<br />

Bemerkenswert ist vor allem das außergewöhnliche mittelalterliche Westportal. Die Tür liegt<br />

tief <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er spitzbogigen, reich gegliederten Nische und wird durch e<strong>in</strong>en breiten Rahmen<br />

e<strong>in</strong>gefasst; dieser besteht aus e<strong>in</strong>em breiten Band, das von gleichen Querbändern<br />

durchschnitten wird. Die Vierpaßbögen s<strong>in</strong>d aus rohem, trockenem Ton mit der Hand<br />

geschnitten und dann gebrannt worden. Zu beiden Seiten des Portals ist je e<strong>in</strong>e Blende mit<br />

e<strong>in</strong>gesetztem Spitzbogen und als oberer Abschluss e<strong>in</strong> Stromband e<strong>in</strong>gefügt. E<strong>in</strong> ähnlich<br />

gestaltetes Portal hat nur noch die Kirche <strong>in</strong> Heiligenbeil; beide Kirchen dürften <strong>in</strong> der<br />

gleichen Zeit, zwischen 1320 und 1330, erbaut worden se<strong>in</strong>.<br />

© Fördervere<strong>in</strong> Burg und Kirche <strong>Balga</strong> e.V. ‐ www.balga.de<br />

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