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n KOMMUNALES
4
Wohin mit dem Gemeindearchiv?
Von Kathrin Janout | Alternative
Räumlichkeiten für den
Verbleib des Archivs würden
aktuell nicht zur Verfügung
stehen, sagte Fritz Sundermann
im Kultur- und Sportausschuss
Ende April. Unter
dem Tagesordnungspunkt
„Anfragen und Hinweise“ gab
der Geschäftsbereichsleiter
zum Ende der öffentlichen
Sitzung überraschend Informationen
zum Sachstand von
Palais und Archiv. Wie es mit
dem Archiv weitergehe, sei abhängig
vom Gesamtkonzept
des Palais-Ensembles. Bisher
habe die Verwaltung diesbezüglich
nur Grobentwürfe und
12. Mai 2022
Verwaltung informiert im Kultur- und Sportausschuss über den aktuellen Stand von Palais und Archiv. CDU-Fraktion meldet
sich mit einem Presseschreiben zu Wort.
grobe Kostenschätzungen
vorliegen, berichtete Sundermann.
Eine Bauvoranfrage in
Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden
sei beim
Landkreis gestellt worden. Der
Verwaltungsausschuss habe
die Architekten Angelis und
Partner beauftragt, ein Gesamtkonzept
für das Palais-
Ensemble zu erstellen. Dazu
gehöre auch die Untersuchung
der Bausubstanz, die zurzeit
durchgeführt werde, außerdem
eine Definition der Maßnahmen,
die für den Förderantrag
beim Bund erforderlich
seien, und dementsprechend
die Kostenschätzung.
Zukunft des Archivs
Der künftige Verbleib des Archivs
sei zurzeit noch unklar,
sagte Sundermann. „Die Verwaltung
hat mit dem Landesarchiv
Kontakt aufgenommen,
um zu schauen, wie eine eventuelle
Übernahme dort möglich
wäre“, so der Geschäftsbereichsleiter.
Nicht alle Archivalien
würden übernommen
werden, so das Ergebnis.
Die „Sammlung Dr. Zoller“ sei
zwischenzeitlich bereits als
Dauerleihgabe an das Landesmuseum
für Natur und Mensch
überführt worden. „Kurzfristig
hat sich außerdem ergeben,
dass die derzeitige Mitarbeiterin
des Archivs ihre Tätigkeit
zum 30. April beenden wird“,
gab Sundermann bekannt. Anfallende
Anfragen sollen nun
durch Personal aus dem Rathaus
bearbeitet werden.
„Das ist jetzt unbefriedigend“,
meldete sich Sabine Eyting
(Grüne) zu Wort. Sie befürchte,
dass das Archiv in der nächsten
Zeit nicht belebt werden könne,
wenn nun die Verwaltung
zusätzlich zu anderen Aufgaben
auch noch dafür zuständig
sei. „Irgendeine Lösung müssen
wir für das Archiv finden. Wir
hatten damals beschlossen,
dass wir Alternativen abwägen
wollten.“ Vielleicht würden mit
dem Rathausbau wieder Räumlichkeiten
möglich, gab sie zu
bedenken. Daran habe man
bereits gedacht, sagte Sundermann.
„Aber das würde erst
nach Erstellung des Gesamtkonzepts
vorgestellt werden.“
Auch Hendrik Lehners (CDU)
zeigte sich irritiert. Der Kultur-
und Sportausschuss habe
betont, am Standort Rastede
festhalten zu wollen und gerade
nicht das Landesarchiv
zu bemühen, betonte er. Sundermann
versprach daraufhin:
„Bevor das Gesamtkonzept
vorliegt, wird das Archiv auch
nicht aus dem Archivgebäude
genommen.“
Noch ist das Gemeindearchiv im Nebengebäude des Palais untergebracht
| Foto: Janout
Stellungnahme der CDU
Am Tag nach der Ausschusssitzung
äußerte sich die CDU-
Fraktion in einem Presseschreiben
zum Verbleib des
Gemeindearchivs. „Der im
Juni 2020 gefasste Beschluss
der Politik mit dem Ziel, das
Gemeindearchiv zu erhalten
und passende Räumlichkeiten
in der Gemeinde zu finden, wird
offensichtlich ignoriert. Das
breite Interesse der Bürgerinnen
und Bürger von vor zwei
Jahren ebenso. Dieses Vorgehen
im Rathaus irritiert uns sehr“,
schreibt Fraktionsvorsitzender
Alexander von Essen. Bereits im
Juni 2020 hatte die Verwaltung
vorgeschlagen, das Archiv aufzulösen,
und damit massiven
Widerstand in Politik und Bürgerschaft
hervorgerufen. Die
Politik positionierte sich mehrheitlich
gegen die Auslagerung
und forderte die Verwaltung
auf, Alternativen vorzustellen.
„Die stiefmütterliche Behandlung
des Gemeindearchivs und
die anhaltenden Auflösungspläne
sind nicht hinnehmbar“,
macht von Essen den Standpunkt
der Christdemokraten
deutlich. „Das Gemeindearchiv
ist das historische Gedächtnis
Rastedes. Viele Rasteder Familien
haben hier Erb- und Erinnerungsstücke
abgegeben, im
Vertrauen, diese vor Ort für die
nächsten Generationen zu erhalten
und zugänglich zu machen.“
Rastede werbe zudem
als Sommerresidenz der Oldenburger
Herzöge aktiv mit seiner
Historie. „Wir erwarten vor diesem
Hintergrund volle Transparenz,
ein Konzept zur Zukunft
des Archivs und die Umsetzung
der politischen Beschlüsse“,
fordert von Essen. n
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