Zukunft Forschung 01/2022

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BILDUNG
MITGESTALTEN
Irma Eloff ist Professorin für Educational Psychology an der
University of Pretoria in Südafrika und am Institut für
LehrerInnenbildung und Schulforschung an der Universität
Innsbruck als Gastprofessorin tätig.
„Ich glaube, dass wir in einer Zeit befinden,
in der die Bedeutung von Lehrer*innen noch
wichtiger sein wird. Sie unterrichten die
zukünftige Generation und können so einen
bedeutsamen Einfluss nehmen. “
Irma Eloff
Ich bin in Südafrika aufgewachsen,
einem Land voller Vielfalt. Ich habe
mich immer dafür interessiert, wie
Menschen mit herausfordernden Umständen
umgehen“, sagt Irma Eloff. Ihren
Forschungsschwerpunkt legte die
Südafrikanerin auf das Thema Bildung
und insbesondere die psychologische
Dimension. Im Mittelpunkt ihres wissenschaftlichen
Tuns stellt sie die nachhaltigen
Entwicklungsziele der Vereinten
Nationen. Dabei konzentriert sie sich auf
das Entwicklungsziel 3 „Gesundheit und
Wohlergehen“ und das Ziel 4 „Hochwertige
Bildung“. „Im Rahmen meiner
Arbeit gelingt es mir, meine beiden
Fachgebiete Pädagogik und Psychologie
ideal miteinander zu kombinieren.“ Der
Forscherin ist es ein großes Anliegen,
Kontexte aus der ganzen Welt zu berücksichtigen,
um ein umfassendes Verständnis
zu erlangen. „Nachhaltigkeit ist ein
weltweites Thema, daher ist es wichtig,
unterschiedliche Perspektiven einzunehmen.
Auch im Zusammenwirken mit Organisationen
lege ich viel Wert darauf,
die globalen Dimensionen miteinzubeziehen“,
sagt Eloff.
Nächste Generation
In ihrer Forschung fragt sich Irma Eloff,
was Lehrer*innen tun können, um die Erfüllung
der Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen.
„Durch die Corona-Pandemie
kam es zu einem Umschwung. Moderne
Technologien haben uns geholfen, mit
vorübergehenden Schul- und Universitätsschließungen
umzugehen.“ Nun stellt
sich die Wissenschaftlerin die Frage, wie
man mit diesen Technologien in Zukunft
umgehen soll. Lehrer*innen nehmen aus
Sicht von Irma Eloff in vielen Bereichen
eine entscheidende Rolle ein, auch wenn
es zum Thema Nachhaltigkeit kommt.
„Das Bewusstsein für unseren eigenen
CO 2 -Abdruck, die Mülltrennung oder
die Art der Fortbewegung hat zugenommen.
Ich glaube, dass wir uns in einer
Zeit befinden, in der
die Bedeutung von
Leh rer*in nen noch
wichtiger sein wird.
Sie unterrichten die
zukünftige Generation
und können so
einen bedeutsamen
Einfluss nehmen.“ Aus Sicht von Eloff
konnten schon gute Fortschritte gemacht
werden, dennoch gibt es beispielsweise
in der Industrie, dem Energiewesen oder
auch der Landwirtschaft noch Aufholbedarf:
„Es sollte viel mehr über Lösungen
geredet werden, anstatt nur Probleme
aufzuzählen.“
Im Rahmen des Projekts „Teach4Reach
– Teaching the global goals“ befasst sich
Eloff gemeinsam mit Forscher*innen der
Universität Innsbruck, der Universität
Pretoria und der Universität Wien mit
der Integration der SDGs in Lehrpläne
und Wegen, mehr Bewusstsein für diese
Themen in der Lehrer*innenbildung zu
schaffen. „Die Zusammenarbeit mit Forschenden
empfinde ich als sehr wertvoll.
Diskussionen führen fast immer zu neuen
Erkenntnissen und bringen uns dazu,
IRMA ELOFF ist Professorin für Educational
Psychology an der University of
Pretoria in Südafrika. In den Jahren 2001
bis 2020 war sie assoziierte Gastprofessorin
an der Yale Universität. 2012
zählte sie zu den Top 3 „Most influential
Women in Business and Government in
South Africa”. Eloff befasst sich mit der
Rolle von Lehrer*innen in Zusammenhang
mit den Nachhaltigen Entwicklungszielen
der Vereinten Nationen. Ihr Wissen gibt
sie an Studierende an der Universität
Innsbruck weiter.
eigene Ideen zu überdenken.“ Mit Innsbruck
verbindet Eloff viele positive Erinnerungen.
„Es war der erste Ort, an dem
ich außerhalb Südafrikas übernachtet
habe. Nach meinem Abschluss Anfang
der 1990er-Jahre unternahm ich eine Reise
nach Österreich. Für mich war es einer
der schönsten Orte der Welt.“ ms
48 zukunft forschung 01/22
Foto: Denis Legg