HIM Magazine No.6
Da sind wir also wieder. Wieder ein Sommer. Wieder startet der Pride. Wieder feiern wir im Monat Juni uns und die Community. Zusammenstehen, zusammenhalten, vereint unter dem Banner des Regenbogens. In diesem Jahr wehen unsere bunten Flaggen, das Symbol unserer Community, hoch offiziell erstmals von den Bundesgebäuden der Bundesregierung – der fast ebenso bunten Ampel-Koalition sei Dank. Eine Vorliebe zu Farbenspielen verbindet uns also.
Da sind wir also wieder. Wieder ein Sommer. Wieder startet der Pride. Wieder feiern wir im Monat Juni uns und die Community. Zusammenstehen, zusammenhalten, vereint unter dem Banner des Regenbogens. In diesem Jahr wehen unsere bunten Flaggen, das Symbol unserer Community, hoch offiziell erstmals von den Bundesgebäuden der Bundesregierung – der fast ebenso bunten Ampel-Koalition sei Dank. Eine Vorliebe zu Farbenspielen verbindet uns also.
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Die Sonne scheint mir auf den Bauch.
Wärmende Sonnenstrahlen, die sich
im Wasser vor mir brechen. Tausend kleine
Lichter, tausend kleine Diamanten funkeln
zu mir hinauf. Tauchen alles in meinem
Blickfeld in flirrendes Licht, als hätte Mutter
Natur die Discokugel angeworfen. Was fehlt
ist der Beat, der in den Clubs den Rhythmus
vorgibt – befreiend und zugleich beraubend.
Dieser Beat peitscht mein Blut durch die Venen,
lässt warmen Saft bis in die Eichelspitze
hineinfahren, aber er verbietet mir auch,
meinem eigenen Herzschlag zu folgen, meinen
ureigenen Beat zu hören und mich darauf
einzulassen. Er schafft innere Freiheit
für den Preis, sich seinem Rhythmus unterordnen
zu müssen.
Ist es nicht oft ganz ähnlich da draußen in dieser
Welt? Wo bekommen wir noch wahre Freiheit? Eine
Freiheit, die keinen Preis hat. Eine Freiheit, die nicht
beworben, ins rechte Licht gestellt oder dekorativ
vorgelebt und vorgetragen werden muss? Ich finde
diese Freiheit nur an einem Ort. Hier. Hier draußen.
Mitten in der Natur. Manchmal bin ich lange unterwegs,
bis ich an einen Ort gelange, in dem die einzigen
Stimmen, die ich noch höre, die der Natur sind.
Kein Geschrei, keine Mutter-Kind-Diskussionen, viel
zu laut, viel zu oft vorgetragen. Kein Straßenlärm
und Autoklackern. Stille. Tiefe, alles umschließende
Stille. Und dann? Dann beginnen meine Ohren stets
von neuem zu hören, als müssten sie es erst wieder
lernen.
► Wie frei willst du wirklich sein?
Und sie hören…die Natur. In all ihren Ausprägungen.
Insekten, die am Boden nach Nahrung suchen, Vögel,
die flirten, warnen oder einfach nur singen. Der
Wind, wie er um Bäume, Sträucher oder eben wie
jetzt über das Wasser gleitet. Ich kann das Schilfgras
hören, bevor ich sehe, wie es sich im Wind hin und
her bewegt, ganz so wie ein frisch verliebtes Paar,
das erst vorsichtig und dann immer inniger miteinander
tanzt. Ihren eigenen Rhythmus findet, ihren
ganz besonderen, einzigartigen Beat – ganz gleich
ob für einen Moment, einen zeitvergessenen Augenblick,
eine lustvoll stöhnende Nacht, eng aneinander
die schwitzenden Körper oder ob für mehrere Jahrzehnte.
Wer Liebe und Hingabe wirklich versteht,
kann der Zeit keine Bedeutung mehr beimessen. Wie
sollte sich etwas in Minuten und Stunden, in Tagen
und Wochen oder Jahren aufteilen lassen, das jenseits
davon existiert? Es pulsiert und lebt an einem
Ort meist nur als Gast in uns. Ein Gast, der weiß, er
bleibt Besucher, ganz gleich, ob er Momente oder
Jahre verweilt.
Ich kann ihn spüren, diesen Gast. Und ich spüre
mich. Und diesen Beat, meinen Beat. Umringt von
der Natur werde ich selbst plötzlich ein Teil von alledem,
kein Beobachter, sondern nur Teil eines Ganzen,
welches darauf gewartet hat, dass ich endlich
hier bin. Und so stehe ich nackt in diesem See,
Diamantenfunkeln um mich herum. Ich blicke nach
unten. Mein halbsteifer Schwanz wippt leicht auf
und ab, umringt von gleißend hellem Licht wie eine
Rakete kurz nach der Zündung. Und ähnlich wie das
stählerne Ungetüm strebt auch mein fleischliches
Pendant dem Himmel entgegen. Ich spüre die Kälte
des Wassers an meinen Füßen und die Wärme
der Sonne auf meiner Haut – Kontrapunkt und solo.
Meine Finger gleiten neugierig an meiner Brust entlang,
wandern wie jungfräuliche Erstsemester langsam
an meinem Bauch weiter, immer tiefer, immer
gieriger, bis sie von der Härte meines inzwischen
vollends steifen Schwanzes gestoppt werden. Sie
begrüßen einander, sie kennen sich, und doch ist
es hier umgeben von Wasser, Licht und Gras so, als
würde unsere Umgebung auch uns selbst im Inneren
verändern. Und meine Lust bäumt sich auf, wird ungestümer
und hungriger und ist dabei jedes Mal neu
und anders – entdecke nicht nur ich meinen Körper
neu, sondern wird auch der Wind zu einem Voyeur,
der nicht die Finger von mir lassen kann? Wer mag
es ihm verdenken?