50 Jahre im Dienste Deutschlands - MTU Aero Engines
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Genau nach Plan<br />
Für die <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong>, die als Risikopartner<br />
der beiden Allianz-Partner General<br />
Electric und Pratt & Whitney maßgeblich am<br />
GP7200-Programm beteiligt ist, bedeutet<br />
das: Die Entwicklungsarbeiten sind weitestgehend<br />
abgeschlossen. Was jetzt vor dem<br />
Beginn der Serienfertigung noch folgen<br />
könnte, wären kleinere Modifikationen, die<br />
sich nach Auswertung der Flugtests ergeben.<br />
Wolfgang Gärtner, Leiter des GP7000-Programms<br />
bei <strong>Deutschlands</strong> führendem Triebwerkshersteller,<br />
rechnet nicht mit unangenehmen<br />
Überraschungen. Dafür waren die<br />
Ergebnisse der bisherigen Erprobung, die mit<br />
den ersten Bodentestläufen <strong>im</strong> März 2004<br />
44 REPORT<br />
Ach<strong>im</strong> Figgen<br />
Das GP7200 fliegt – allerdings noch nicht als Antrieb des Mega-Airbus A380, für den es best<strong>im</strong>mt ist, sondern unter<br />
der Tragfläche einer Boeing 747-100. Anfang Dezember 2004 hob der „fliegende Prüfstand“ erstmals ab. Damit ist das<br />
Zulassungsprogramm des von der Engine Alliance entwickelten Turbofans in eine entscheidende Phase getreten.<br />
begann und an der insgesamt neun Entwicklungstriebwerke<br />
beteiligt sein werden, zu<br />
positiv: Die hohen Anforderungen von Airbusund<br />
Kundenseite bezüglich Treibstoffverbrauch,<br />
Gewicht und Schadstoffemissionen<br />
können erfüllt werden. Auch die Einhaltung<br />
der strengen Lärmgrenzwerte am Londoner<br />
Flughafen Heathrow ist gewährleistet. Der<br />
besonders kritische und wichtige „Fan Blade<br />
Out“-Test wurde <strong>im</strong> November 2004 erfolgreich<br />
absolviert. Hier wird ein Fan-Blatt bei<br />
voller Drehzahl abgesprengt.<br />
Wenngleich während vorangegangener Testläufe<br />
aufgetretene Probleme in der zweiten<br />
Stufe der Hochdruckturbine eine Modifika-<br />
tion der Schaufeln erforderlich machten, ist<br />
Engine-Alliance-Chef Bruce Hughes zuversichtlich,<br />
den gesteckten Zeitplan einhalten<br />
zu können. Er sieht die Zulassung <strong>im</strong> dritten<br />
Quartal 2005, den ersten Flug als Antrieb<br />
des A380 <strong>im</strong> November dieses <strong>Jahre</strong>s und<br />
die Indienststellung bei Emirates <strong>im</strong> Oktober<br />
2006 vor.<br />
Längst hat bei der <strong>MTU</strong> und den anderen am<br />
GP7200-Programm beteiligten Unternehmen<br />
– neben General Electric und Pratt & Whitney<br />
noch Snecma Moteurs sowie Techspace<br />
<strong>Aero</strong> – die Produktion der elf so genannten<br />
„Compliance <strong>Engines</strong>“ begonnen – jener<br />
Triebwerke, mit denen die Kombination von<br />
Technische Daten des GP7270<br />
Startschub *)<br />
Schub <strong>im</strong> Reiseflug<br />
Nebenstromverhältnis<br />
Druckverhältnis<br />
Länge<br />
Fandurchmesser<br />
Größter Durchmesser<br />
Anzahl der Stufen<br />
Niederdruckverdichter<br />
Hochdruckverdichter<br />
Hochdruckturbine<br />
Niederdruckturbine<br />
Zelle und Antrieb zugelassen wird. Als erster<br />
A380 soll die Seriennummer MSN009 mit<br />
dem GP7200, für das sich bislang neben<br />
Emirates auch Air France, FedEx und das<br />
Leasingunternehmen ILFC entschieden haben,<br />
ausgerüstet werden.<br />
Der Münchner Triebwerksbauer steuert zu<br />
dem Antrieb des Mega-Airbus die komplette<br />
Niederdruckturbine sowie das Turbinenzwischengehäuse<br />
bei und fertigt Schaufeln<br />
und Scheiben der Hochdruckturbine.<br />
Im Sinne der Kunden<br />
311 kN/70.000 lbs<br />
56 kN/12.633 lbs<br />
8,7<br />
43,9<br />
4.7<strong>50</strong> mm/187 in.<br />
2.960 mm/116 in.<br />
3.160 mm/124 in.<br />
*) gefordert bei Indienststellung; zugelassen wird<br />
das GP7200 zunächst für 340 kN/76.<strong>50</strong>0 lbs<br />
Schub, 2006 dann für 363 kN/81.<strong>50</strong>0 lbs<br />
5<br />
9<br />
2<br />
6<br />
Wie viel ein Triebwerk kostet, bemisst sich<br />
nicht allein am Preis, den die Fluggesellschaft<br />
bei der Anschaffung zu zahlen hat.<br />
Das Ziel der Entwickler muss es sein, die so<br />
genannten Lebenswegkosten so niedrig wie<br />
möglich zu halten. Dabei spielt zunächst einmal<br />
ein geringer spezifischer Treibstoffverbrauch<br />
eine Rolle. Hier hat das GP7200, wie<br />
die Tests sowohl auf den Prüfständen als<br />
auch in der Luft gezeigt haben, die Airbus-<br />
Vorgaben nicht nur erfüllt, sondern sogar<br />
leicht übertroffen, so dass das Triebwerk<br />
nach Einschätzung der Engine Alliance in diesem<br />
Punkt etwa 0,5 Prozent besser abschneiden<br />
wird als die Konkurrenz.<br />
Auch ein sinnvolles Instandhaltungskonzept<br />
hilft bei der Reduzierung der Lebenswegkosten.<br />
So ist es be<strong>im</strong> GP7200 beispielsweise<br />
ohne Probleme möglich, den Fan zu<br />
demontieren. Bei einer Beschädigung <strong>im</strong><br />
Hochdruckbereich muss dann nicht gleich<br />
das ganze Triebwerk verschickt werden –<br />
was bei einem Fandurchmesser von fast drei<br />
Für die Flugerprobung wird das linke Innentriebwerk einer Pratt & Whitney-eigenen Boeing 747 durch ein<br />
GP7200 ersetzt.<br />
Metern auch gar nicht mit jedem Flugzeug<br />
möglich wäre. Zudem können Ersatztriebwerke<br />
ohne Fan auf Vorrat gehalten werden,<br />
was die Lagerkosten reduziert.<br />
Im Sinne der Kunden, weil Kosten sparend,<br />
ist darüber hinaus die Möglichkeit der<br />
Verdichterreinigung am Flügel: Bei diesem<br />
Verfahren werden Ablagerungen, die sich <strong>im</strong><br />
Laufe der Zeit <strong>im</strong> Hochdruckverdichter<br />
ansammeln und dessen Leistung beeinträchtigen,<br />
mittels Wasser und Reinigungsmittel<br />
bei laufendem Triebwerk entfernt.<br />
Für nähere Informationen steht Ihnen<br />
Odilo Mühling gerne zur Verfügung:<br />
+49 89 1489-2698<br />
Weitere Informationen finden Sie <strong>im</strong><br />
Internet unter www.mtu.de/report<br />
Das GP7200 ist Garant dafür, dass der A380 die hohen<br />
Anforderungen hinsichtlich Treibstoffverbrauch,<br />
Gewicht und Schadstoffemissionen erfüllen kann.<br />
REPORT 45