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sortimenterbrief juni 2022

Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe Juni 2022.

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© Hans Leisterr<br />

Teresa Petrovitz im Gespräch mit<br />

Hans Leister<br />

Was der<br />

Menschheit<br />

noch bevorstehen<br />

könnte ...<br />

Herr Leister, Das U-Boot ist Ihr mittlerweile<br />

zweiter dystopischer Thriller. Wir<br />

begleiten dabei die junge Marinesoldatin<br />

Leah aus Israel bei ihrer Ausbildung<br />

zu einem U-Boot-Besatzungsmitglied<br />

und den Ingenieur Tarik aus Gaza, der<br />

einen geheimen Tunnel bis nach Ägypten<br />

verwirklichen soll. Eine Katastrophe<br />

ungeahnten Ausmaßes führt ihrer<br />

beider Leben schlussendlich zusammen.<br />

Wie kam es dazu, dass Sie Israel<br />

und Gaza als Handlungsorte gewählt<br />

haben?<br />

Leister: Das hat mehrere Gründe. Zum<br />

einen sind Israel und Gaza spannende<br />

Schauplätze, um Geschichten zu erzählen.<br />

Zum anderen passen die dortigen<br />

Gegebenheiten perfekt zum Plot meines<br />

Thrillers: Die Naturkatastrophe, die in<br />

meinem Buch die ganze Welt heimsucht<br />

und beinahe jegliches Leben auslöscht,<br />

kann nur überleben, wer sich wirklich in<br />

Sicherheit befindet. Und das sind meine<br />

zwei Protagonist:innen: Israel verfügt ja<br />

bekanntermaßen über eine U-Boot-Flotte,<br />

und Leah befindet sich während der<br />

Katastrophe in einem dieser U-Boote.<br />

Dabei geht es ihr ähnlich wie den Krokodilen<br />

oder Meeresbewohnern vor etwa<br />

66 Millionen Jahren, als die Dinosaurier<br />

wahrscheinlich aufgrund eines Meteoriteneinschlags<br />

ausstarben. Wer<br />

sich unter Wasser befand, überlebte.<br />

Tarik und seine Tochter überleben<br />

hingegen durch den geheimen Tunnel,<br />

von denen in Gaza so einige existieren.<br />

Dieses Motiv kam bereits in meinem<br />

ersten Thriller Der Tunnel vor, der dieselbe<br />

Struktur aufweist und mit dem zweiten<br />

Thriller verbunden ist. Beide Bücher<br />

kann man als Reihe betrachten, sie aber<br />

auch unabhängig voneinander lesen. Im<br />

ersten Buch ist der Schauplatz der Gotthardtunnel,<br />

der das Überleben sichert.<br />

Sie haben akribisch zu den Lebenswelten<br />

Ihrer Protagonist:innen geforscht,<br />

Ihr Thriller steckt voller Details<br />

zur U-Boot-Technik, zum Tunnelbau<br />

und vielem mehr. Wie haben Sie sich<br />

dieses Spezialwissen angeeignet?<br />

Leister: Ich habe für das Buch sehr viel<br />

recherchiert, bin nach Israel gereist,<br />

habe mich mit Menschen aus Gaza unterhalten<br />

und bin sowohl in einem Containerschiff<br />

als auch in einem U-Boot<br />

mitgefahren. Zusätzlich habe ich mein<br />

Buch von Expert:innen aus den jeweiligen<br />

Bereichen gegenlesen lassen, um<br />

alles so authentisch wie möglich und<br />

auch richtig darzustellen.<br />

Wie haben Sie die U-Boot-Fahrt erlebt?<br />

Leister: Ich habe in Israel an einer Nachmittagsfahrt<br />

teilgenommen, alles verlief<br />

sehr ruhig und diszipliniert. Wenn man<br />

nicht an Klaustrophobie leidet, kann<br />

man das sehr gut überstehen, es herrscht<br />

eine angenehme Atmosphäre. Ganz anders<br />

ist es selbstverständlich, wenn man<br />

wie die israelischen Marinesoldat:innen<br />

wochenlang auf engstem Raum unter<br />

Wasser patrouilliert. Oder wenn etwas<br />

Katastrophales wie in meinem Buch<br />

passiert. Mein U-Boot-Erlebnis findet<br />

sich ziemlich detailgetreu in meinem<br />

Thriller wieder, als Leah ihre erste<br />

Übungsfahrt macht.<br />

Interessant ist auch, dass Sie als Besatzung<br />

des U-Bootes und als Heldinnen<br />

ein reines Frauenteam gewählt haben.<br />

Leister: Das ist ganz bewusst so geschehen.<br />

Wer schon einmal in Israel war, hat<br />

sicherlich die vielen jungen Frauen gesehen,<br />

die dort wehrpflichtig sind und<br />

als Soldatinnen dienen. Sie laufen wie<br />

selbstverständlich mit Sturmgewehren<br />

umher. Mit ihrem Selbstbewusstsein<br />

haben sie mich sehr beeindruckt, ich<br />

wollte dies im Buch festhalten und auch<br />

übermitteln. Im Übrigen hoffe ich auch,<br />

dass ich meinen Leserinnen die behandelten<br />

technischen Gebiete durch das<br />

Buch schmackhaft machen kann. Ich<br />

bin Vater und Großvater, unter den Enkelkindern<br />

sind drei Enkeltöchter, und<br />

ich finde es sehr wichtig, dass sich viel<br />

mehr Frauen in Metiers wie das Ingenieurwesen<br />

vorwagen, das leider noch im-<br />

56 <strong>sortimenterbrief</strong> 6/22

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