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O+P Fluidtechnik 6/2022

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06<br />

5445<br />

Juni <strong>2022</strong><br />

€ 16,50<br />

Organ des Forschungsfonds<br />

<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA<br />

FLUIDTECHNIK<br />

TITEL<br />

ZAPP! DELTA-ROBOTER<br />

ENTFERNEN UNKRAUT<br />

Low-Cost-Automation<br />

in der Landwirtschaft<br />

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WIRD ES OHNE<br />

CHINA GEHEN?<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

EDITORIAL<br />

Ende April absolvierte Bundeskanzler Olaf Scholz seinen Antrittsbesuch<br />

in Asien. Das Ziel der Reise war Japan – nicht China. Für seine beiden<br />

Vorgänger im Amt hatte ein Antrittsbesuch in Peking noch oberste<br />

Priorität – China ist Deutschlands wichtigster Handelspartner nach den<br />

USA. Wenige Tage später begrüßte der Bundeskanzler Indiens Premierminister<br />

Modi zu Regierungskonsultationen in Berlin – Deutsch-Chinesische<br />

Konsultationen standen nicht auf seiner Asien-Agenda.<br />

In Tokio hatte Scholz neue außenwirtschaftspolitische Leitlinien der<br />

Bundesrepublik formuliert: „Gemeinschaftliches internationales Handeln<br />

als Wertepartner“. Aus Sicht der Bundesregierung nimmt China im<br />

Ukraine-Krieg allerdings eine zwiespältige Rolle an der Seite des Aggressors<br />

Russland ein und die geht nicht konform mit den neuen Leitlinien.<br />

Ulrich Ackermann, Leiter Außenwirtschaft des Verband Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), zieht daraus folgenden Schluss: „In<br />

Zeiten zunehmender geopolitischer Spannungen ist es das Gebot der<br />

Stunde, die Handelsbeziehungen im indopazifischen Raum auszubauen.<br />

Der europäische Maschinebau braucht in dieser Region Absatzmärkte<br />

außerhalb Chinas.“<br />

Intensivere Handelsbeziehungen zu demokratischen Ländern im indopazifischen<br />

Raum sind eindeutig zu begrüßen, allerdings wird es wohl noch<br />

einen langen Atem brauchen, bis Deutschland dort Alternativen zum<br />

Handelspartner China etabliert hat. Denn die aktuellen Wirtschaftszahlen<br />

sprechen eine eindeutige Sprache: Nach den Datenerhebungen<br />

von Statista und dem Auswärtigen Amt exportierte Deutschland im Jahr<br />

2021 Waren im Wert von 103,64 Mrd. Euro nach China. Das Exportvolumen<br />

nach Japan betrug im gleichen Zeitraum 23,6 Mrd., nach Indonesien<br />

2,5 Mrd. Euro. Indien importierte im 1. Halbjahr 2021 Waren im Wert<br />

von 7,7 Mrd. Euro aus Deutschland.<br />

Einfaches<br />

Setup<br />

spart Zeit<br />

und Nerven<br />

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verfahren<br />

Ihr<br />

Manfred Weber<br />

m.weber@vfmz.de


INHALT<br />

12<br />

26<br />

30<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

SERVICE<br />

BIG PICTURE<br />

06 Hydrauklikzylinder der<br />

Sonderklasse<br />

<strong>O+P</strong> LOUNGE<br />

10 Fluidik von morgen?<br />

Wir schauen gelassen in die<br />

Zukunft<br />

FIRMENPORTRAIT<br />

12 Die Uniflex-Erfolgsgeschichte<br />

03 Editorial<br />

23 Impressum<br />

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PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

TITEL AUTONOME<br />

AGRARROBOTER<br />

14 Zapp! Delta-Roboter<br />

entfernen Unkräuter<br />

DICHTUNGSTECHNIK<br />

20 Werkstoff-Auswahl für<br />

Elastomerdichtungen<br />

SCHNELLSCHLUSSZYLINDER<br />

24 Turbinen sicher abschalten<br />

ROHRBEARBEITUNGS-<br />

MASCHINEN<br />

26 „Automation liegt in unserer<br />

Natur“<br />

VAKUUMPUMPEN<br />

28 Flexible Behandlung dank<br />

modularem System<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

αααα LLLLLLLLLLLLLLLL,AAAALLLLAAAA = ffff XXXX, ̂ββββ<br />

HYDRAULIKTANKS<br />

30 Modellierung der Luftabscheidung<br />

in Hydrauliktanks<br />

– Ein Metamodellansatz<br />

Teil 2 von 2<br />

36<br />

FAHRERKABINEN<br />

36 Für das ideale Pistenfahrzeug<br />

TITELBILD<br />

igus® GmbH<br />

Köln<br />

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BEILAGE<br />

Die aktuelle Ausgabe der<br />

<strong>O+P</strong>-<strong>Fluidtechnik</strong> enthält eine<br />

Beilage vom VDMA<br />

<strong>Fluidtechnik</strong>, Frankfurt.<br />

SONDERTEIL MOBILE MASCHINEN<br />

VERBINDUNGSTECHNIK<br />

42 Prozesssicherheit für<br />

Hochvolt-Anschlüsse<br />

LINEARANTRIEBE<br />

44 Vorteile: Robustheit und exakte<br />

Positionierung<br />

RADBLOCKSYSTEME<br />

46 Für schwere Lasten ausgelegt<br />

TELESKOPKRANE<br />

47 Atemberaubender Arbeitsplatz<br />

MESSE<br />

48 Bauma <strong>2022</strong><br />

4 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de


SZENE<br />

21ST ISC – INTERNATIONALE DICHTUNGSTAGUNG STUTTGART <strong>2022</strong><br />

Der Fachverband <strong>Fluidtechnik</strong> im<br />

VDMA e.V. mit seinem Arbeitskreis<br />

Fluiddichtungen veranstaltet gemeinsam<br />

mit dem Institut für Maschinenelemente<br />

der Universität Stuttgart<br />

(IMA) unter der wissenschaftlichen<br />

Leitung von Herrn PD Dr.-Ing. habil.<br />

Frank Bauer (frank.bauer@ima.<br />

uni-stuttgart.de) am 12. und 13.<br />

Oktober <strong>2022</strong> die 21st ISC – International<br />

Sealing Conference Stuttgart <strong>2022</strong>,<br />

die in Präsenz an der Universität Stuttgart stattfinden wird.<br />

Die Tagung steht unter dem Leitgedanken „Sealing Technology<br />

– Old School and Cutting Edge, Dichtungstechnik – Altbewährt<br />

und Hochmodern“.<br />

Der Programmausschuss der 21st ISC hat die vorgeschlagenen<br />

Beiträge bewertet und das Programm der Tagung festgelegt. Auf<br />

den Call for Papers hin gingen 57 Vorschläge für Vorträge ein, von<br />

denen 46 vom Programmausschuss angenommen wurden. Diese<br />

werden an der 21st ISC in insgesamt 14 Sessions präsentiert. Das<br />

detaillierte Programm wird im Juni <strong>2022</strong> verfügbar sein.<br />

Den Referent*Innen wird die Möglichkeit geboten, die Beiträge<br />

freiwillig im Rahmen eines peer-review-<br />

Prozesses von Gutachter*innen überprüfen<br />

zu lassen. Entsprechend angenommene<br />

Veröffentlichungen werden im<br />

Tagungsband mit der Markierung<br />

„REVIEWED“ gekennzeichnet werden.<br />

Dieser Reviewprozess dient der Qualitätssicherung.<br />

Es profitieren dabei die<br />

Leser*Innen der Paper, als auch die<br />

Verfasser*Innen der Beiträge, die<br />

während des Reviewprozesses wertvollen<br />

Input für ihre wissenschaftliche Arbeit erhalten.<br />

Die Vorträge werden dieses Jahr ausschließlich in englischer<br />

Sprache vorgetragen. Eine Simultanübersetzung ins Englische<br />

wird angeboten. Tagungsbegleitend findet eine Fachausstellung<br />

und Posterschau im Foyer des Tagungsgebäudes statt.<br />

Die Anmeldung für Teilnehmende erfolgt ausschließlich über<br />

die Homepage der ISC. Dort können Tickets für die Konferenzteilnahme<br />

erworben werden. Zudem sind dort weitere<br />

Informationen wie z.B. zur tagungsbegleitenden Fachausstellung<br />

zu finden.<br />

www.sealing-conference.com<br />

KONZENTRIERTES KNOW-HOW<br />

AN EINEM STANDORT<br />

Vor gut einem Jahr wurde Ruppel Hydraulics ein Teil der<br />

Axxeron Technologies GmbH. Als Management Holding hat sich<br />

Axxeron auf den operativen Aufbau innovativer Mittelstandsfirmen<br />

spezialisiert. Zielsetzung ist dabei, übergreifende Synergien<br />

zu schaffen sowie die einzelnen Portfoliounternehmen<br />

strategisch zu vernetzen und so zu stärken. Mit der Aufnahme<br />

in das Portfolio der Holding gewinnt Ruppel Hydraulics neben<br />

Stabilität vor allen Dingen an Kapitalkraft und Sichtbarkeit als<br />

wichtige Faktoren langfristiger Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Durch den grundlegenden Fortbestand der Eigenständigkeit<br />

bewahrt sich das Unternehmen dabei gleichzeitig die Flexibilität<br />

und Marktnähe eines langjährig etablierten Mittelstandsunternehmens.<br />

Unterstrichen wird der unbedingte Willen zur<br />

Nutzung wertvoller Synergieeffekte durch den Umzug der<br />

Ruppel Hydraulics GmbH an den nun mit der HTG <strong>Fluidtechnik</strong><br />

GmbH gemeinsam genutzten Standort in Porta Westfalica. HTG<br />

<strong>Fluidtechnik</strong> ist spezialisiert auf die Herstellung von Hydraulikund<br />

Pneumatikzylindern und seit Mitte letzten Jahres ebenfalls<br />

ein Portofoliounternehmen von Axxeron Technologies.<br />

Seit Ende 2021 bilden Ruppel Hydraulics und HTG <strong>Fluidtechnik</strong><br />

am neuen Standort gemeinsam einen wichtigen Teil des<br />

Geschäftsbereichs MOTION der Axxeron Technologies GmbH.<br />

Mit der Erweiterung umfasst das gemeinsam genutzte Fluidzentrum<br />

in Porta Westfalica damit die Produktentwicklung, das<br />

Engineering, die Fertigung, den Vertrieb und den Service für<br />

Pneumatik- und Hydraulikzylinder, Steuerblöcke, Aggregate<br />

und Komponenten auf insgesamt 2650 qm. Die Zusammenführung<br />

unter einem Dach schafft dabei nicht nur eine sinnvolle<br />

Konzentration der wechselseitig nutzbaren Kompetenzen,<br />

sondern auch für Kunden eine zentrale Anlaufstelle mit<br />

kompetenten Ansprechpartnern.<br />

www.ruppel-hydraulik.de<br />

FACHTAGUNG ANTRIEBSTECHNOLOGIE<br />

Am 28. Februar 2023 findet in Karlsruhe die 9. Fachtagung<br />

„Hybride und energieeffiziente Antriebe für mobile Arbeitsmaschinen“<br />

statt. Seit dem Beginn im Jahr 2007 ist die Tagung ein<br />

etabliertes Diskussionsforum rund um hybride und effizienzsteigernde<br />

Antriebstechnologien. Der Fokus der kommenden<br />

Fachtagung liegt auf Antriebslösungen unter Einbezug von<br />

Industrie 4.0-Technologien. Digitalisierung, Vernetzung und<br />

Kommunikation sind die Enabler für hybride und energieeffiziente<br />

Antriebe mobiler Arbeitsmaschinen und Anbaugeräte.<br />

Smart and Connected Systems, Machine Learning und Big Data<br />

sind Schlagwörter, wenn es um intelligente und energieeffiziente<br />

Antriebe geht. Folgende Aspekte sollen aufgegriffen<br />

werden: Anwendung hybrider und energieeffizienter Antriebe ,<br />

Energiewandlung, Speichertechnologie, Maschinensteuerung.<br />

Call for Papers: Experten aus Industrie und Forschung sind<br />

herzlich eingeladen sich mit einem Vortrag zu beteiligen. Bitte<br />

reichen sie eine Kurzfassung bis zum 19. Juni <strong>2022</strong> über die<br />

unten genannte Website ein.<br />

www.hybridtagung-karlsruhe.de<br />

JOHN DEERE MIT SATTEM NETTOGEWINN<br />

Deere & Company verzeichnet im zweiten Quartal des Geschäftsjahres<br />

(1. Mai <strong>2022</strong>) einen Nettogewinn von 2,098 Milliarden<br />

US-$ oder 6,81 US-$ je Aktie. Im zweiten Quartal des Vorjahres<br />

(2. Mai 2021) belief sich der auf Deere & Company entfallende<br />

Nettogewinn auf 1,790 Milliarden US-$ bzw. 5,68 US-$ je Aktie.<br />

Für die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres verzeichnet<br />

das Unternehmen einen Nettogewinn von 3.001 Milliarden US-$<br />

bzw. 9,72 US-$ je Aktie, verglichen mit 3,013 Milliarden US-$<br />

bzw. 9,55 US-$ je Aktie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.<br />

Weltweit stiegen die Umsätze und Einnahmen im zweiten<br />

Quartal <strong>2022</strong> um 11% auf 13,370 Milliarden US-$ und um 8 %<br />

auf 22,939 Milliarden US-$ in den ersten sechs Monaten. Die<br />

Maschinenumsätze beliefen sich auf 12,034 Milliarden US-$, im<br />

Quartal und 20,565 Milliarden US-$ im ersten Halbjahr. In den<br />

Vorjahreszeiträumen lagen die Maschinenumsätze bei 10,998<br />

bzw. 19,049 Milliarden US-$.<br />

www.deere.de<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 5


MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

HYDRAUKLIKZYLINDER DER SONDERKLASSE<br />

Ein gewaltiger Hydraulikzylinder verlässt die Hunger Werkhallen in Lohr am Main<br />

Richtung Shanghai. Sämtliche Materialien für den Hydraulikzylinder wurden nach<br />

Vorgaben der Ingenieure speziell hergestellt. Die Kolbenstange ist mit einer<br />

kombinierten Laser-Keramikbeschichtung gegen Korrosion und Verschleiß<br />

geschützt, reibungsarme Dichtungen sorgen für einen ruhigen Lauf und die<br />

Gelenklager zur Befestigung des Hydraulikzylinders sind wartungsfrei ausgeführt.<br />

Ein hydraulischer Sicherheitsblock sorgt dafür, dass der Hydraulikzylinder die Last<br />

unter allen Umständen sicher abstützen kann.<br />

Mit seinen technischen Daten von 1.400 mm Kolbendurchmesser, 15.800 mm Hub,<br />

200 t Gesamtgewicht, einer Gesamtlänge von 23,5 m und einer maximalen<br />

Druckkraft von 3.000 t ist der Hydraulikzylinder einer der Größten weltweit.<br />

Zum Einsatz kommt der Hydraulikzylinder auf einer Offshore- Plattform, wo er<br />

einen etwa 140 m langen, kranähnlichen Ausleger bewegt.<br />

www.hunger-hydraulik.de<br />

6 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de


www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 7


SZENE<br />

ÄNDERUNGEN IM VERWALTUNGSRAT DER SCHURTER HOLDING AG<br />

Per 1. Mai <strong>2022</strong> hat Bruno Schurter ein weiterer Enkel des<br />

Firmengründers Heinrich Schurter gemäss den Statuten den<br />

Verwaltungsrat der Schurter Holding AG verlassen. Die Schurter<br />

Holding AG ist vollständig im Besitz der Familie Schurter,<br />

deshalb wird das Präsidium des Verwaltungsrats auch weiterhin<br />

von einem Familienmitglied ausgeübt. Nach 36 Jahren in den<br />

USA, in welchen Bruno Schurter die kalifornische Tochtergesellschaft<br />

Schurter Inc von null auf aufgebaut hat, kam er zurück in<br />

die Schweiz, um seiner Familie wieder näher zu sein und sich<br />

seiner im letzten Jahr gegründeten Stiftung zum Wohl der<br />

Schurter Mitarbeitenden zu<br />

widmen. An Bruno Schurters<br />

Stelle treten nun gleich zwei<br />

Familienmitglieder. Zum<br />

einen ist dies Tom Russi. Der<br />

60-Jährige ist Elektroingenieur<br />

und ist in der Geschäftsleitung<br />

der Schweizerischen<br />

Agentur für Innovationsförderung<br />

Innosuisse tätig. Mit<br />

Andri Flückiger (36) wurde<br />

erstmals ein Mitglied der<br />

vierten Generation in den<br />

Verwaltungsrat gewählt.<br />

Der Betriebsökonom<br />

arbeitet in leitender<br />

Funktion im Kundenservice<br />

der Baloise.<br />

Bild: v.l.n.r.: Andri Flückiger,<br />

Tom Russi, Christoph<br />

Portmann, Ralph Sigg-<br />

Schurter, Dr. Thomas<br />

Schurter, Hans Wicki,<br />

Markus Winterholer<br />

www.schurter.com<br />

JAKOB<br />

JOSTEN<br />

TONY<br />

WELTER<br />

DR. THEODORE<br />

DUCLOS<br />

CHRISTIAN<br />

ZIEGLER<br />

MARTIN<br />

FRÖSCHL<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

erweitert als Experte<br />

für Projekte im<br />

Industrieumfeld das<br />

Business Development<br />

Team des Robotertechnologie-Unternehmens<br />

Autostore in der<br />

DACH-Region und<br />

Zentraleuropa. Josten<br />

bringt vielseitige<br />

Erfahrungen rund um<br />

die Themen Automation<br />

und mobile Robotik<br />

mit. Zuletzt war Josten<br />

beim Unternehmen<br />

Balyo, Anbieter von<br />

Fahrerlosen Transportsystemen<br />

und Automationsspezialist<br />

tätig.<br />

leitet jetzt die Division<br />

Hydrostatics bei<br />

Danfoss Power<br />

Solutions. Stationiert<br />

in Eden Prairie,<br />

Minnesota wird er ein<br />

Mitglied des Power<br />

Solutions Leadership<br />

Teams sein und an Eric<br />

Alström, President von<br />

Danfoss Power<br />

Solutions, berichten.<br />

Welter ersetzt Astrid<br />

Mozes, die zum<br />

President von Danfoss<br />

Developing Regions<br />

und Mitglied des Group<br />

Executive Teams<br />

ernannt wurde.<br />

Chief Technology<br />

Officer von Freudenberg<br />

Sealing Technologies<br />

(FST), scheidet zum<br />

30. Juni nach mehr als<br />

25 Jahren aus dem<br />

Unternehmen aus.<br />

Duclos wird in beratender<br />

Funktion für die<br />

neu gegründete<br />

Geschäftsgruppe<br />

Freudenberg e-Power<br />

Systems tätig bleiben.<br />

Dr. Matthias Sckuhr,<br />

COO von Freudenberg<br />

Sealing Technologies,<br />

wird zusätzlich die<br />

Aufgabe des CTO<br />

übernehmen.<br />

ist neuestes Mitglied<br />

im SMC Geschäftsleitungs-Team<br />

und<br />

verantwortet die<br />

Aufgabengebiete Sales<br />

und Technical Sales<br />

Support sowie seinen<br />

bisherigen Bereich<br />

Digital Business<br />

Development. Vertrieb<br />

und Digitalisierung zu<br />

integrieren, sieht<br />

Ziegler als eine seiner<br />

Hauptaufgaben für die<br />

kommenden Jahre.<br />

Dabei komme es auf<br />

die Verzahnung von<br />

Innen- und Außendienst<br />

an.<br />

verantwortet seit April<br />

als Director SAP TM die<br />

Geschäftsentwicklung<br />

und den Ausbau des<br />

Geschäftsbereichs SAP<br />

TM bei der SWAN<br />

GmbH. Der 49-jährige<br />

Diplom-Wirtschaftsinformatiker<br />

ist bereits<br />

seit über 25 Jahren in<br />

der IT- und Logistikbranche<br />

tätig und<br />

verfügt über langjährige<br />

Erfahrung,<br />

umfassendes Knowhow<br />

und ein großes<br />

Netzwerk. Er berichtet<br />

an den Geschäftsführer<br />

Alexander Bernhard.<br />

8 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de


GEMEINSAM FORSCHEN FÜR EINE ERFOLGREICHE HYDRAULIK,<br />

PNEUMATIK UND DICHTUNGSTECHNIK<br />

SZENE<br />

Am 28. Juni <strong>2022</strong> findet die diesjährige Informationsveranstaltung<br />

des Forschungsfonds <strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA-Haus in<br />

Frankfurt am Main statt. Im Rahmen der öffentlichen Informationsveranstaltung<br />

stellen die Forschungsstellen den Stand der<br />

Arbeiten bzw. gewonnene Ergebnisse der vom Forschungsfonds<br />

<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA initiierten Vorhaben vor. Das Programm<br />

der Informationsveranstaltung kann ab Mitte Mai <strong>2022</strong> von der<br />

Geschäftsstelle angefordert werden.<br />

Das Instrument der industriellen Gemeinschaftsforschung<br />

bietet die einzigartige Möglichkeit, branchenrelevante Themen<br />

gemeinsam im vorwettbewerblichen Rahmen durchzuführen.<br />

Diese Art der mit öffentlichen Mitteln geförderten Gemeinschaftsforschung<br />

ermöglicht es insbesondere den mittelständischen<br />

Firmen mit Blick auf deren R&D-Ressourcen, an neuesten<br />

Forschungsergebnissen zu partizipieren. Die Forschungsprojekte<br />

dienen darüber hinaus auch der Ausbildung und Qualifizierung<br />

dringend benötigter Nachwuchskräfte.<br />

Berichtet wird über Projekte aus den Themenfeldern<br />

n Industrie 4.0 – Digitalisierung und Interoperabilität<br />

fluidtechnischer Produkte<br />

n Nachhaltigkeit – CO2-Fußabdruck fluidtechnischer Produkte<br />

n Datenanalyse und Machine Learning<br />

n Smart Manufacturing und alternative Fertigungstechnologien<br />

n Effizienz pneumatischer und hydraulischer Komponenten und<br />

Systeme<br />

n Entwicklungsmethodik und Simulation<br />

n Druckflüssigkeiten und Dichtungstechnik<br />

n Tribologie und Werkstoffe<br />

Im Rahmen der am Nachmittag stattfindenden Mitgliederversammlung<br />

werden von den Forschungsstellen neue Projektideen<br />

vorgestellt, über deren Aufgreifen die Mitglieder des<br />

Forschungsfonds <strong>Fluidtechnik</strong> eine Entscheidung treffen.<br />

Weitere Auskünfte über den Forschungsfonds <strong>Fluidtechnik</strong> und<br />

über die Veranstaltung am 28. Juni <strong>2022</strong> gibt: Dr. Christian Geis,<br />

Forschungsfonds <strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA, Lyoner Straße 18,<br />

60528 Frankfurt am Main, Telefon: +49 69 6603-1318, E-Mail:<br />

christian.geis@vdma.org<br />

Bildquelle: P. Synek, VDMA<br />

www.vdma.org<br />

NACHHALTIG ERFOLGREICH<br />

Die Weber-Hydraulik GmbH geht mit der Zertifizierung nach<br />

ISO 14001 und ISO 50001 einen weiteren Schritt in Richtung<br />

Nachhaltigkeit.<br />

Sowohl die Einhaltung von Umweltrichtlinien als auch die<br />

effiziente Nutzung von Energie tragen wesentlich zur nachhaltigen<br />

Ausrichtung von Unternehmen bei. Am Weber-Hydraulik<br />

Standort Losenstein konnten beide Zertifizierungen nun<br />

erfolgreich absolviert werden. „Nachhaltigkeit ist für uns ein<br />

sehr wichtiges Thema. Wir arbeiten ständig daran, unsere<br />

Prozesse in Hinblick auf die gesetzten Umwelt- und Energieziele<br />

zu optimieren. Die ISO 14001 und ISO 50001 Zertifizierungen<br />

zeigen nun ganz objektiv, dass wir hierbei sehr hohe Anforderungen<br />

erfüllen“, freut sich Günther Rebhandl, Leiter Qualitätsmanagement<br />

bei Weber-Hydraulik, über den Erfolg.<br />

„Die bestandenen Zertifizierungen belegen erneut die konstant<br />

hohe Qualitätsorientierung sowie die umweltfreundliche und<br />

energieeffiziente Gestaltung aller Prozesse im Unternehmen“,<br />

bestätigen die Geschäftsführer am Standort Losenstein Kurt<br />

Sperrer und Bernhard Obermayr. „Wir sind überzeugt, mit der<br />

nachhaltigen Ausrichtung auch für unsere Kundinnen und<br />

Kunden einen entscheidenden Vorteil bieten zu können“.<br />

Bildunterschrift: Stolz auf die bestandenen Zertifizierungen:<br />

Bernhard Obermayr, Mathias Pranzl, Albert Koppenberger,<br />

Günther Rebhandl, Kurt Sperrer<br />

www.weber-hydraulik.com<br />

50 JAHRE BIT-PARALLEL-DREHGEBER<br />

VON POSITAL<br />

Drehgeberhersteller Posital stellt auch weiterhin Absolutdrehgeber<br />

mit bit-paralleler Kommunikationsschnittstelle her und<br />

garantiert so die dauerhafte Verfügbarkeit dieser seit Jahrzehnten<br />

bewährten Encoder-Baureihe. „Gerade für den<br />

After-Market wollen wir diesen Uralt-Favoriten, den wir 1972<br />

mit aus der Taufe gehoben und seither kontinuierlich angeboten<br />

haben, am Leben erhalten,“ unterstreicht Jörg Paulus,<br />

Europa-Geschäftsführer von Posital. Von Beginn an boten<br />

Absolutgeber mit<br />

parallelen<br />

Schnittstellen, bei<br />

denen alle Bits<br />

eines Positionswertes<br />

über je<br />

eine Leitung<br />

übertragen<br />

werden, eine<br />

hervorragende<br />

Dynamik. Da ihre Auflösung von der Anzahl der Adern im<br />

Anschlusskabel abhing, mussten immer wieder Kompromisse<br />

zwischen Präzision und Kabelgröße gefunden werden. Gelöst<br />

wurde diese Problematik durch das Aufkommen serieller<br />

Schnittstellen, die parallele Schnittstellen bei der Neukonstruktion<br />

von Absolut-Encodern weitgehend verdrängten.<br />

Entsprechend verschwanden klassische Parallel-Encoder<br />

sukzessive aus den Katalogen fast aller Hersteller. „Genau hier<br />

steuern wir gegen, da es weltweit noch immer eine zwar<br />

überschaubare, aber stetige Nachfrage nach steckerkompatiblen<br />

Ersatzgeräten mit paralleler Schnittstelle gibt,“ so Paulus.<br />

Die Parallel-Absolutgeber von Posital basieren auf optischer<br />

Abtast- bzw. Messtechnik. Wahlweise sind sie in Singleturn-<br />

(bis zu 16 Bit Auflösung) und Multiturn-Ausführung (bis zu 25<br />

Bit). erhältlich.<br />

www.posital.de<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 9


FLUIDIK VON MORGEN?<br />

WIR SCHAUEN GELASSEN<br />

IN DIE ZUKUNFT<br />

Jürgen Prochno ist seit fast 30 Jahren Teil der Lee Hydraulische<br />

Miniaturkomponenten GmbH mit Sitz in Sulzbach/Taunus, seit 17 Jahren ist er<br />

Geschäftsführer des Herstellers von Ventilen, Stopfen und Blenden. In dieser Zeit hat<br />

er viele Trends und Innovationszyklen miterlebt. <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> sprach mit ihm<br />

über die bedeutsamsten Entwicklungen der jüngsten Vergangenheit.<br />

Herr Prochno, Sie saßen vor einigen Jahren bereits auf dieser Couch. Seitdem hat sich die <strong>Fluidtechnik</strong><br />

weiterentwickelt. Was ist in Ihren Augen die bedeutsamste Veränderung der letzten Jahre?<br />

Ja in der Tat. Seitdem ich vor über fünf Jahren das letzte<br />

Mal auf dieser Couch saß, hat sich einiges bewegt in<br />

unserer Fluidwelt. Hierzu haben globale Aspekte beigetragen,<br />

vom Kampf gegen den Klimawandel über die<br />

Fragilität von Lieferketten bis hin zur den Folgen der<br />

Pandemie oder des Krieges in der Ukraine. Technologisch<br />

ist für uns als Hersteller von mikrofluidischen<br />

Teilen, die auch in Kfz und Nfz eingesetzt werden, die<br />

Elektrifizierung der Fahrzeuge die bedeutsamste Veränderung.<br />

Ob dies der richtige Weg ist, wird die Zukunft<br />

zeigen. Es gibt keinen Zweifel daran, dass wir<br />

mehr für Nachhaltigkeit und die Umweltverträglichkeit<br />

zum Erhalt unseres Planeten tun müssen, aber über<br />

den richtigen Weg dahin lässt sich sicher diskutieren.<br />

Was bedeutet die zunehmende E-Mobilität für die Fluidbranche und speziell für Lee?<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Anfangs konnten wir die Elektrifizierung nicht wirklich<br />

in Einklang mit unserer Branche bringen. Aber:<br />

Auch E-Fahrzeuge haben große Anforderungen an<br />

Sicherheit und Komfort, die nicht ausschließlich<br />

elektrisch gelöst werden können. Reichweite ist in<br />

einem E-Fahrzeug das schlagende Argument und<br />

alle elektrischen Nebenverbraucher gehen zu Lasten<br />

der Reichweite und sind hinsichtlich der Leistungsdichte<br />

gegenüber fluidischen Antrieben nach wie vor<br />

nachteilig. Denn zusätzliches Gewicht bedeutet weniger<br />

Reichweite. Daher benötigt man auch in E-<br />

Fahrzeugen fluidische Nebenaggregate. Hier trumpfen<br />

wir mit unserer jahrzehntelangen Erfahrung in<br />

der Herstellung qualitativ exzellenter Ventile und<br />

weiterer Fluidkomponenten in Kleinst- und Leichtbauweise.<br />

Sie sprechen hier über die Automobilindustrie, wie steht es denn um die elektrische Zukunft der Luftfahrt,<br />

der Haus- und Hofbranche von Lee?<br />

In der kommerziellen Luftfahrt wird über die Möglichkeiten<br />

der Elektrifizierung nicht nur gesprochen, sondern<br />

bereits entsprechende Lösungen entwickelt. Ein<br />

rein elektrisches Passagierflugzeug wird es aus technischen<br />

Gründen in absehbarer Zeit aber nicht geben.<br />

Die Gewichte von Batterien oder die räumlichen Anforderungen<br />

von wasserstoffangetriebenen Brennstoffzellen<br />

sprechen nach wie vor gegen eine Abkehr vom<br />

kerosin-betriebenen Flugzeug. Unabhängig von der<br />

Luftfahrt erfährt Wasserstoff aktuell einen großen<br />

Hype, der fast größer ist als der hin zur Elektrifizierung<br />

beziehungsweise Elektromobilität. Das sehe ich allerdings<br />

insbesondere unter den aktuellen Vorzeichen<br />

kritisch.<br />

10 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de


Jürgen Prochno<br />

Was denken Sie über den Weg zur Elektromobilität?<br />

Elektrofahrzeuge sind nur „grün“, wenn auch der verwendete<br />

Strom aus nachhaltigen Energiequellen stammt. Ob es nun<br />

nachhaltiger ist, diesen Strom für die industrielle Herstellung<br />

von Wasserstoff zum Antrieb der Mobilitätslösungen von morgen<br />

zu verwenden, bezweifle ich. Wenn wir genug Energie aus<br />

erneuerbaren Quellen zur Verfügung haben, sind diese Lösungen<br />

natürlich eine tolle Sache. Momentan fehlt mir die Vorstellungskraft,<br />

wo all dieser „grüne“ Strom herkommen soll. Und ob<br />

wir diesen, angesichts der Krisen auf der Welt, nicht anders verwenden<br />

sollten. Daher glaube ich, dass der von der Politik vorgegebene<br />

Weg zur E-Mobilität, dem die Automobilhersteller willig<br />

folgen, nicht die beste Lösung ist. Eine parallele Weiterentwicklung<br />

von Verbrennungsmotoren hinsichtlich Effizienz und Emissionseinsparung<br />

wäre meiner Meinung nach sinnvoller gewesen<br />

und hätte mehr Zeit für den Aufbau der notwendigen nachhaltigen<br />

Infrastruktur gewonnen. Noch mal kurz zurück zum Wasserstoff:<br />

Für uns als Anbieter von hochdrucktauglichen Edelstahlprodukten<br />

ist dies ein bekannter Markt und wir freuen uns<br />

darauf, an dieser Stelle weitere Lösungen für die künftigen Herausforderungen<br />

der Industrie und Gesellschaft zu entwickeln.<br />

Stichwort Zukunft: Welche Trends hat Lee über die Elektromobilität und das Thema Wasserstoff hinaus identifiziert?<br />

Der Trend zur Miniaturisierung ist ungebrochen. Das hat mit<br />

Gewichtseinsparung zu tun, aber auch mit dem Willen zur<br />

Ressourcenschonung. Wir haben es ja nicht nur mit der Standardhydraulik<br />

– mobil oder stationär - oder mit der Automobil-<br />

oder Luftfahrtindustrie zu tun, wo Gewichtseinsparung<br />

oft die Basis für Innovation ist. Auch in Medizintechnik und<br />

Pharmazie setzt man auf Verkleinerung der Geräte und Anlagen<br />

zur Schonung teurer oder seltener Analyse- bzw. Entwicklungsmedien.<br />

Auch die Raumfahrt ist nach wie vor ein spannendes Geschäftsfeld.<br />

Es war lange ruhig um die Raumfahrt in Deutschland. Es<br />

gibt nun viele kleinere Unternehmen, die mit Unterstützung<br />

etablierter Raumfahrtfirmen die Rückkehr zu eigenem Knowhow<br />

in der Raketen- und Sattelitentechnik anstreben. Und für<br />

beide Felder haben wir erprobte Lösungen und Produkte, die<br />

helfen können, Satelliten auf Kurs zu halten oder Raketen zu<br />

starten oder auch wieder sicher zur Erde zurückkehren zu lassen.<br />

Unser Motto „Klein aber oho“ ist ungebrochen und erfreut<br />

sich gerade in letzter Zeit einem neuen Boom, auch über die<br />

Luftfahrt hinaus. Qualität, Zuverlässigkeit und Kundenzentrierung<br />

sind Werte, die wir seit jeher leben, und die unsere Kunden<br />

zu schätzen wissen. Daran wird sich auch morgen oder<br />

übermorgen nichts ändern und somit können wir gelassen in<br />

die Zukunft blicken.<br />

www.lee.de<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 11


FIRMENPORTRÄT<br />

50 JAHRE AUF DEM WEG IN DIE ZUKUNFT<br />

DIE UNIFLEX-ERFOLGSGESCHICHTE<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Die Uniflex-Hydraulik GmbH entwickelt,<br />

produziert und vertreibt bereits seit fünf<br />

Jahrzehnten innovative Systeme für die<br />

Herstellung und Bearbeitung von<br />

Hydraulikschläuchen. Aufbauend auf der<br />

Entwicklung der Gleitlagertechnologie arbeitet<br />

das Unternehmen bis heute stetig an der<br />

praxisnahen Weiter- und Neuentwicklung<br />

nachhaltiger und ergonomischer Maschinen und<br />

beliefert den gesamten Weltmarkt.<br />

Im Jahr 1972 gründete der Maschinenbauer und Diplom-Ingenieur<br />

Peter Schröck in Frankfurt am Main die Uniflex-Hydraulik<br />

GmbH. Von Beginn an überzeugte das Unternehmen mit<br />

Innovationskraft und Produktqualität und entwickelte sich<br />

schnell zu einem erfolgreichen, weltweiten Anbieter von Maschinen<br />

zur Herstellung von Schlauchleitungen.<br />

Seit 1992 gehört die Uniflex-Hydraulik GmbH zur Unternehmensgruppe<br />

der Freiherren Waitz. Damit war der Grundstein für<br />

weiteres Wachstum gelegt. So folgte 1996 der Umzug in ein neues,<br />

größeres Büro- und Produktionsgebäude in Karben, nördlich von<br />

Frankfurt. Das kontinuierliche Wachstum nahm dann auch<br />

schnell internationales Format an: Bereits 1998 eröffnete Uniflex<br />

die Niederlassung Uniflex of America LLC. zur Betreuung der<br />

Märkte des amerikanischen Kontinents mit jetzigem Sitz in der<br />

Nähe von Chicago, Illinois – in Schaumburg. Im Juni 2004 wurde<br />

eine Niederlassung in Singapur gegründet. Von dort aus werden<br />

die Kunden im asiatischen Raum betreut. Seit 2007 ist Uniflex zudem<br />

in Tangerang/Indonesien und seit 2009 auch in Shanghai/<br />

China vertreten. Auch Indien stand schnell als Markt im Fokus<br />

und so wurde 2012 die Uniflex Hose Assembly Machines India Pvt<br />

(Bangalore) ins Leben gerufen. Doch damit nicht genug: Mit der<br />

im Jahr 2013 eröffneten Uniflex-Hydraulik Latin America, gibt es<br />

eine Niederlassung in Uruguay zur Betreuung von Latein-Amerika<br />

DIE NACHHALTIGE MASCHINEN-MANUFAKTUR<br />

Schaut man sich die Erfolgsgeschichte von Uniflex an, wird<br />

schnell klar, dass fünf Jahrzehnte Innovation und Wachstum kein<br />

Zufall sind. Ausschlaggebend für den Erfolg sind vor allem größte<br />

Sorgfalt für einen hohen Qualitätsanspruch: Bei Uniflex gibt es<br />

keine Fließbänder und keine Großserienfertigung. Die Schlauchpressen<br />

und alle anderen Geräte und Maschinen werden im<br />

klassischen Manufakturverfahren hergestellt, von Hand und<br />

größtenteils nur auf Bestellung. Jede Presse ist daher ein sorgfältig,<br />

von gut ausgebildeten Fachkräften, montiertes Einzelstück<br />

„Made in Germany“. Auch Sonderanfertigungen und kundenindividuelle<br />

Varianten sind daher jederzeit machbar.<br />

Im Gegensatz zu geschmierten Pressen arbeiten Uniflex-Pressen<br />

mit der Gleitlagertechnik und dadurch nahezu ohne Reibungsverluste.<br />

Das reduziert die Wartung auf ein Minimum –<br />

denn „Pressen ohne Schmieren“ ist sauberer und weniger arbeitsintensiv.<br />

So nimmt die Gleitlagertechnologie gerade mal<br />

zwei Minuten an Service pro Woche in Anspruch, um die Ablagerungen<br />

abzusaugen. Geschmierte Maschinen benötigen ne-<br />

12 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de


FIRMENPORTRÄT<br />

ben dem Säubern rund sieben Minuten, um das Schmiermittel<br />

einzubringen.<br />

Die Gleitlagertechnologie macht die Maschinen zwar rein in<br />

der Anschaffung etwas teurer als vergleichbare Pressen mit aufwendiger<br />

Ölschmierung, dafür aber wesentlich nachhaltiger, weil<br />

langlebiger und kostengünstiger in Sachen Energieverbrauch<br />

und Wartungsaufwand, und sorgt zudem für eine bessere CO 2<br />

-Bilanz.<br />

Die Gleitlagertechnologie reduziert den Presskraftverlust<br />

um bis zu 20 Prozent – durch weniger Reibung zwischen den sich<br />

bewegenden Teilen der Maschine. Dies führt zu einem bis zu<br />

20 Prozent geringeren Energieverbrauch. Ein weiterer Vorteil ist<br />

die höhere Sauberkeit bei der Arbeit für Mensch, Werkstück und<br />

Maschine. Und so lautet die Uniflex-Philosophie auch: „Wer<br />

schlauer sparen möchte, der schaut nicht nur auf den Anschaffungspreis,<br />

sondern auch auf die Betriebskosten und die Lebensdauer<br />

von Investitionsgütern.“<br />

DIE VERNETZUNG VON MENSCH UND MASCHINE<br />

Alle Welt redet von der digitalen Transformation, Uniflex<br />

handelt – schon lange. Um seinen anspruchsvollen Kunden innovative,<br />

computergesteuerte Geräte bieten zu können, hat das<br />

Unternehmen, nach der mittlerweile schon jahrelang bewährten<br />

Steuerung Control C.2, das „Uniflex Wireless Management<br />

System“ (UWMS) entwickelt. Mit dieser komplexen Software lassen<br />

sich Artikeldaten auf einem Server speichern und sämtliche<br />

Ergänzungen immer updaten. Via Internet können Anwender<br />

dann eine App auf ihr Smartphone oder Tablet laden und anschließend<br />

den Press-Auftrag per Bluetooth direkt an die<br />

Schlauchpresse senden.<br />

Die aktuellen Pressdaten halten Kunden und Anwender jederzeit<br />

auf dem neuesten Stand. So lassen sich alle Daten installierter<br />

Hydraulikpressen jederzeit abrufen (Anzahl der Pressungen,<br />

Details darüber, was verpresst wurde, plus der Daten, die während<br />

des Press-Vorgangs aufgezeichnet wurden).<br />

Darüber hinaus ermöglicht das Einpflegen von Seriennummern,<br />

stabile Systeme für Tracing und Nachbestellungen zu realisieren.<br />

WIR SIND ERST ZUFRIEDEN, WENN<br />

DIE KUNDEN UNSERER KUNDEN<br />

ZUFRIEDEN SIND<br />

Patrick Sticker, Geschäftsführer der<br />

Uniflex-Hydraulik GmbH<br />

Service und Entwicklung im Stammhaus in Karben<br />

VIELSEITIGKEIT, QUALITÄT, SERVICE<br />

Uniflex Schlauchpressen sind modular aufgebaut und auf jahrelange<br />

Funktionstüchtigkeit ausgelegt. So können jederzeit die<br />

verschiedensten Varianten für nahezu alle Anforderungen und<br />

Anwendungswünsche gefertigt werden. Die Maschinen pressen<br />

alles, was rotationssymmetrisch ist und Uniflex bietet Werkzeuge,<br />

die rund um die Pressverbindung erforderlich sind.<br />

Marktbeobachtungen und Kundenbedarfsanalysen bestimmen<br />

die Entwicklung neuer Module und Modelle. Im ständigen Dialog<br />

mit den Kunden entwickelt Uniflex die vorhandenen Produkte<br />

konsequent weiter – aus der Praxis für die Praxis. Die Bedürfnisse<br />

des Marktes, innovative technische Möglichkeiten und eine aufwändige,<br />

eigene Grundlagenforschung fließen ein in immer wieder<br />

neue Entwicklungen auf dem Gebiet der Schlauchbearbeitung.<br />

Der erfolgreiche Weg von Uniflex basiert einerseits auf dem intensiven<br />

Kontakt zum Kunden und andererseits auf der Unabhängigkeit<br />

von einzelnen Schlauch- und Armaturenherstellern.<br />

Das Unternehmen arbeitet rund um den Globus eng mit kompetenten<br />

Vertriebs- und Servicepartnern zusammen. Diese vertrauensvollen<br />

und zum Großteil langjährigen Kooperationen<br />

münden in gemeinsamen, regional spezifizierten Vertriebsstrategien,<br />

in der Teilnahme an wichtigen Messen und in einer zügigen<br />

Bearbeitung technischer Fragen sowie schneller Lieferung.<br />

Heute, nach 50 Jahren, ist Uniflex der Systemanbieter in Sachen<br />

Schlauchleitungsherstellung – von der Werkstattausrüstung<br />

bis zur Produktionsanlage. Ebenso innovative wie zuverlässige<br />

und langlebige Schlauchpressen, Trennmaschinen, Perforiergeräte,<br />

Schälmaschinen, Prägegeräte, Prüfsysteme, Software und<br />

Reinigungsgeräte wurden und werden in enger Zusammenarbeit<br />

mit führenden Schlauchleitungskonfektionären und Anwendern<br />

in aller Welt entwickelt und weltweit vertrieben.<br />

Bilder: Uniflex<br />

www.uniflex.de<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 13


AUTONOME AGRARMASCHINEN<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN TITEL<br />

LOW-COST-AUTOMATION<br />

ZAPP! DELTA-ROBOTER<br />

ENTFERNEN UNKRÄUTER<br />

14 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de


AUTONOME AGRARROBOTER<br />

Das Agritech-Startup Small Robot Company hat ein Verfahren zur<br />

chemikalienfreien Unkrautbekämpfung auf Getreidefeldern durch<br />

robotergestütztes Jäten entwickelt. Auf einem Versuchsfeld in Hampshire,<br />

Großbritannien, hat sich der Roboter jetzt bei der Erkennung und Beseitigung<br />

von Unkräutern bewährt. Das bereifte autonome Fahrzeug verfügt über<br />

Delta-Roboterarme von Igus, mit denen er einen „Zapper“ in Position bringt und<br />

Unkraut mit Stromschlägen eliminiert. Die Delta-Roboter von Igus wurden<br />

aufgrund ihrer Präzision, ihrem kostengünstigen Preis und ihrer<br />

schmiermittelfreien Technik gewählt.<br />

Die Small Robot Company und ihre Partner Igus und<br />

Rootwave haben den ersten selbstfahrenden Roboter<br />

der Welt entwickelt, der Unkraut erkennen und mit einem<br />

speziellen „Zapper“ durch Stromschläge vernichten<br />

kann. Es handelt sich um den ersten chemikalienfreien<br />

Unkrautbekämpfungsroboter, der die Unkräuter individuell bekämpft.<br />

Eine spannende und schonende Technologie für die<br />

Landwirtschaft, in der der Flächeneinsatz von Herbiziden teuer<br />

und umweltschädlich ist. Zumal die Verschlechterung der Bodenqualität<br />

durch Herbizide und Verdichtung die Erträge deutlich<br />

mindert. „Dick“, der Unkrautbekämpfungsroboter auf<br />

Rädern, ist mit Delta-Robotern von Igus ausgestattet und kann<br />

mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) und Videotechnik erfolgreich<br />

einzelne Unkrautpflanzen erkennen und eliminieren. Der Endeffektor,<br />

der sogenannte „Zapper“, stammt von Rootwave.<br />

LOW-COST-AUTOMATION IN DER<br />

LANDWIRTSCHAFT<br />

DIE IGUS-LÖSUNG WIRD SONST<br />

FÜR PICK-AND-PLACE GENUTZT<br />

Die drei eingesetzten Delta-Roboter stammen von Igus, dem<br />

führenden Anbieter von Motion Plastics. Die Low-Cost-Automation-Lösung<br />

wird normalerweise im industriellen Bereich für<br />

Pick-and-Place-Vorgänge eingesetzt. Bei Dick ist er für die Positionierung<br />

des Zappers zuständig. Das geschieht mit einem integrierten<br />

Motor und Encoder in Verbindung mit der Hauptsteuereinheit<br />

des Roboters. Die drei Igus Delta-Arme können dabei<br />

gleichzeitig arbeiten und Unkräuter vernichten. Die Igus Lösung<br />

wurde unter anderen wegen seiner günstigen Kosten ausgewählt.<br />

Ähnliche Produkte von Mitbewerbern kosten oftmals bis zu<br />

20.000 Euro, der Igus Delta-Roboter dagegen nur etwa 5.000 Euro.<br />

Mit seiner robusten Technik eignet sich der Delta aber auch für<br />

den kommerziellen Masseneinsatz.<br />

„TOM“: MITHILFE VON KÜNSTLICHER<br />

INTELLIGENZ UNKRÄUTER ENTDECKEN<br />

Neben Dick kommt der Überwachungsroboter „Tom“ zum Einsatz,<br />

der mit seiner proprietären künstlichen Intelligenz (KI) namens<br />

„Wilma“ den Acker auf Unkrautbesatz absucht und daraus<br />

dann eine Route für Dick berechnet. Dick wird dann auf seine<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 15


AUTONOME AGRARROBOTER<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN TITEL<br />

01<br />

02<br />

01 Die drei Delta-Roboterarme sind kostengünstig, arbeiten präzise<br />

und sind für den Außeneinsatz dank ihrer schmiermittelfreien<br />

Komponenten geeignet<br />

02 Der Roboter „Dick“ von der Small Robot Company ist ein umweltfreundlicher<br />

Unkrautbekämpfungsroboter mit Such- und<br />

Bekämpfungsfunktion<br />

ROBOTER ERMÖGLICHEN<br />

PER-PLANT-FARMING<br />

„Mission“ geschickt, auf der er nun bestimmte Unkräuter identifizieren<br />

und eliminieren kann. Mit dieser Zwei-Roboter-Methode<br />

demonstriert SRC sein „Ende-zu-Ende-Servicemodell“. Mehrere<br />

Roboter setzen die KI ein, scannen das Feld gemeinsam bis auf<br />

Einzelpflanzenebene und treffen dann die entsprechenden Maßnahmen.<br />

SRC und Igus planen weitere Aktionen, bei denen Tom<br />

und Dick beispielsweise für punktuelle Sprüheinsätze, punktgenaue<br />

Düngung oder Schneckenbekämpfung eingesetzt werden<br />

könnte. Bei dieser Art der Unkrautbekämpfung kommt es vor allem<br />

auf Einfachheit und geringe Kosten an, deshalb spielen die<br />

Komponenten und die Steuerung des Delta-Roboters von Igus eine<br />

so entscheidende Rolle. Denn die Delta-Einheiten sind aus<br />

Drylin-Standardkomponenten gefertigt, was die Montage erleichtert<br />

und die Kosten senkt. Sie wurden gründlich im Außeneinsatz<br />

getestet und bewältigen auch feuchten Schlamm und Spritzwasser.<br />

Die Steuerungen sind mit Schrittmotoren verbunden, die den<br />

Delta-Roboter direkt über den Unkrautpflanzen positionieren.<br />

Die Motoren besitzen Encoder, mit denen der Roboter seine Position<br />

ermitteln kann. Über Industriestandard-Protokolle sind diese<br />

leicht zu programmieren. Die Hauptsteuerung und KI des SRC-<br />

Roboters „Dick“ kommuniziert mit der Igus-Motorsteuerung und<br />

synchronisiert die Roboterposition mit dem Delta-Arm. So entsteht<br />

eine geschlossene Überwachungsschleife.


AUTONOME AGRARROBOTER<br />

03 Präzisions-Unkrautvernichter: Delta-Arme von Igus mit einem<br />

„Zapper“ von Rootwave am Roboter „Dick“<br />

SCHMIERMITTELFREIE BAUTEILE FÜR EINE<br />

UMWELTFREUNDLICHE ARBEIT<br />

Angelos Bitivelias, Entwickler für Low Cost Automation bei Igus<br />

UK, hat schon bei Universitäten und Industrieunternehmen an<br />

Delta-Robotern gearbeitet und an Anwendungen wie etwa Obstpflücken<br />

mitgewirkt. Mit seinem Fachwissen konnte der Igus<br />

Roboter optimal für die Unkrautbekämpfungsanwendung modifiziert<br />

werden. „Der Roboter Dick fährt an eine Seite, eine Kamera<br />

macht eine Aufnahme des Unkrauts, die KI identifiziert es als<br />

Unkraut und entscheidet dann, wo der Stromschlag erfolgt“, erläutert<br />

Angelos. „Mit seiner Kinematik eignet sich der Delta-Roboter<br />

sehr gut für den Endeffektor, und durch den Riemenantrieb<br />

wird der Zapper immer parallel zum Boden gehalten.“ Die Igus<br />

Komponenten sind schmiermittelfrei und das ist hierfür von entscheidender<br />

Bedeutung. Geschmierte bewegliche Teile wie der<br />

Riemenantrieb und die Lager könnten auf einem schlammigen<br />

Acker mit Schmutz und Wasser verunreinigt und blockiert werden.<br />

Alle Igus Komponenten bestehen aus Tribopolymeren, die<br />

für den Trockenlauf konzipiert sind und keine externen Schmiermittel<br />

benötigen.<br />

PUNKTUELLE UNKRAUTENTFERNUNG<br />

Auch die Präzision spielt eine wichtige Rolle. „Dass wir jetzt die<br />

einzelne Pflanze anvisieren können, ist ein Meilenstein“, erklärt<br />

Andy Hall, Head of Prototyping bei der Small Robot Company.<br />

„Mithilfe künstlicher Intelligenz können die Roboter die Unkräuter<br />

in der Aufnahme [der Kamera] erkennen und den Roboterarm<br />

auf diese Pflanzen ausrichten. An diesem Punkt können<br />

wir dann nach Belieben weitermachen. An unsere Robotikplattform<br />

mit dem integrierten Igus Arm könnte man viele verschiedene<br />

Technologien anflanschen. Da liegt uns sozusagen die<br />

Welt zu Füßen.“<br />

PRÄZISE UND SCHONENDE AKTION<br />

Mit ihren geringen Kosten, ihrer Präzision, ihrer Robustheit und<br />

Zuverlässigkeit sind Delta-Roboter von Igus für diese und andere<br />

Innovationen in der Landwirtschaft einfach ideal, davon ist<br />

Matthew Aldridge, der Managing Director von Igus UK, überzeugt.<br />

„Mit seinem geringen Gewicht und günstigen Preis hat der<br />

Delta-Roboter neue Chancen für diese Kategorie erschlossen.<br />

Diese Technologien können sich in mobilen Anwendungen auch<br />

unter rauen Bedingungen im Freien bewähren. Igus plant im<br />

Rahmen der Zusammenarbeit mit SRC weitere industrielle Anwendungen,<br />

bei denen es auf präzise, schonende Aktionen<br />

ankommt.“ „Wir möchten zeigen, wie leistungsfähig eine auf Einzelpflanzen<br />

ausgerichtete Landwirtschaft (‚Per Plant Farming‘)<br />

sein kann. Unser Schwerpunkt ist dabei die Unkrautbekämpfung,<br />

das größte Problem, mit dem sich Landwirte heute auseinandersetzen<br />

müssen“, erklärt Ben Scott-Robinson, CEO und Mitgründer<br />

der Small Robot Company. „Wir haben nun bewiesen, dass<br />

wir „Per Plant“-Jäten erreichen können – eine Weltpremiere!<br />

Unser nächster Schwerpunkt ist nun, dies wiederholbar und in<br />

großem Maßstab leisten zu können. Das wird ein bahnbrechender<br />

Schritt.“<br />

Bilder: Igus/Small Robot Company<br />

www.Igus.de<br />

03<br />

POINTIERT<br />

LOW-COST-AUTOMATION LÖSUNG<br />

SCAN BIS AUF EINZELPFLANZENEBENE<br />

SCHMIERMITTELFREIE KOMPONENTEN<br />

WIDERSTEHEN VERSCHMUTZUNGEN<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 17


MARKTPLATZ<br />

ENERGIEEINSPARUNG SCHNELL UND<br />

EINFACH BERECHNEN<br />

Beim Wechsel von<br />

Hydraulik- auf Servohydraulik-Technologie<br />

können<br />

Anwender bei einer<br />

hydraulischen Maschine<br />

mehr als 50 Prozent an<br />

Energie pro Zyklus sparen.<br />

Der Antriebs- und<br />

Automatisierungsspezialist<br />

Baumüller stellt jetzt<br />

seinen Online-Energierechner<br />

vor. Damit lassen<br />

sich die Einsparungen für<br />

eine Maschine in nur drei<br />

Schritten ermitteln. In<br />

einer Übersicht stellt das<br />

Tool den Energieverbrauch einer klassischen Konstantpumpe<br />

einer servohydraulischen Pumpe gegenüber. Nutzer können<br />

den Online-Kalkulator unter https://www.baumueller.com/de/<br />

energierechner aufrufen. Nach der Eingabe von Dauer, Druck<br />

und Volumenstrom der einzelnen Segmente berechnet der<br />

Kalkulator die hydraulische Energie, den Stromverbrauch pro<br />

Zyklus sowie den kompletten Energieverbrauch pro Jahr.<br />

www.baumueller.com<br />

KUNDENSPEZIFISCHE UND ROBUSTE<br />

VENTILSENSOREN<br />

Inelta entwickelt auf<br />

Basis seiner LVDT-Technologie<br />

hochpräzise und<br />

robuste Ventilsensoren<br />

für Hydraulikanwendungen.<br />

Bei den Modellen<br />

der Baureihe IHDL-M16<br />

lässt sich das Sensormodul<br />

im laufenden Prozess<br />

austauschen.<br />

Kundenindividuelle Ventilsensoren für anspruchsvolle Anforderungen<br />

können auch in hohen Stückzahlen gefertigt werden.<br />

Die Sensoren gibt es als gekapselte, einschraubfertige Systeme<br />

aus LVDT-Sensor, Druckrohr und Kernverlängerung. Sie sind für<br />

Messwege zwischen 1,2 bis 36 mm sowie in Versionen für den<br />

Einbau in Endlage oder für die Zwischenbauweise erhältlich.<br />

Ihre medienberührenden Komponenten sind bis 400 bar<br />

druckfest und widerstehen Druckspitzen bis 1200 bar. Die<br />

Messwertausgabe kann mit Analogausgängen für 4 bis 20<br />

mA- oder 0 bis 10V-Normsignale sowie auch mit digitalen<br />

Schnittstellen erfolgen. Die Sensoren können auch für Pumpenund<br />

Dosiersysteme ausgelegt werden. Für hohe Vibrations- und<br />

Schwingungsbelastung steht eine 30-g-Variante bereit.<br />

www.inelta.de<br />

FREQUENZUMRICHTER FÜR PUMPEN<br />

Kostal hat auf Basis seiner Performance-Frequenzumrichter-Familie mit dem INVEOR MP Pump ein<br />

Gerät entwickelt, das speziell auf alle Anforderungen für die Anwendung in der Pumpen-Applikation<br />

zugeschnitten ist. Eine Besonderheit des MP Pump: der Smart-Sensor. Dieser Beschleunigungssensor<br />

erfasst Vibrationen in der Anwendung, sodass die aufgezeichneten Daten für Predictive<br />

Maintenance genutzt werden können. So lassen sich Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten<br />

effizienter gestalten sowie die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit des Systems optimieren. Durch<br />

seine intelligente Regelung punktet die Komponente durch die bedarfsgerechte Regelung von bis<br />

zu sechs Pumpen in einem Master-Slave-Verbund. Als Performance-Gerät regelt der INVEOR MP<br />

Pump alle Motorarten vom klassischen Asynchronmotor über Permanentmagnet-Synchronmotoren<br />

bis hin zu hocheffizienten Synchron-Reluktanzmotoren maximal effizient und hochdynamisch.<br />

www.kostal.com<br />

INTELLIGENTE VAKUUMPUMPE<br />

ELOBAU ROLLT ONLINESHOP WEITER AUS<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Mit der GHS 1402 bis 2002 VSD+ bringt der Vakuumhersteller<br />

Atlas Copco eine neue drehzahlgeregelte Schraubenpumpe in<br />

drei Saugvermögensklassen heraus. In Grobvakuumanwendungen<br />

liefern die öleingespritzten Pumpen ein kontinuierlich<br />

hohes Saugvermögen – von Atmosphärendruck bis zum<br />

Enddruck. Die Ölkühlung hält die optimale Motortemperatur<br />

bei allen Drehzahlen aufrecht. Die Motorlager sind ebenfalls<br />

ölgeschmiert. Die Schraubenpumpen eignen sie sich ideal<br />

zum Einsatz in zentralen Vakuumsystemen, zur Vakuumkühlung,<br />

zur Herstellung von<br />

Lebensmittelverpackungen<br />

und thermogeformten<br />

Kunststoffkomponenten<br />

sowie für Vakuumkammern<br />

zur Weltraumsimulation.<br />

Zudem ist die Pumpe ausgestattet<br />

mit HEX@TM, dem<br />

neuen Vakuum-Controller von<br />

Atlas Copco, und damit bereit<br />

für Industrie 4.0.<br />

www.atlascopco.com/vacuum<br />

Nach der Einführung am deutschen Markt bietet elobaus<br />

Onlineshop elo.store seine Produkte nun auch Kunden in<br />

Österreich und der Schweiz an. Durch kürzere Lieferzeiten und<br />

den Verzicht auf<br />

Mindestbestellmengen<br />

soll so für<br />

Kunden ein Mehrwert<br />

entstehen. Das<br />

Sortiment im elo.<br />

store erstreckt sich<br />

über elobaus vier<br />

Produktbereiche:<br />

Bedienelemente,<br />

Maschinensicherheit,<br />

Sensorik und<br />

Füllstandsmessung. Für die Umsetzung hat elobau das Tochterunternehmen<br />

elostore GmbH & Co. KG gegründet. Der Onlineshop<br />

ist in seiner Infrastruktur auf das Bearbeiten von Kleinstbestellungen<br />

optimiert. Der hier erwirtschaftete Vorteil wird in<br />

Form von Rabatten direkt an Kunden weitergegeben.<br />

www.elobau.de<br />

18 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de


FARBE FÖRDERN MIT PNEUMATISCHEN PUMPEN<br />

Effiziente und prozesssichere Pumpen zur Förderung von<br />

Farbe sind die Doppelmembranpumpen timBoost und timPro<br />

sowie die elektrische Kolbenpumpe timEco von Timmer.<br />

Die Modelle timBoost MHD1050 und timEco KPE2020 sind<br />

mit einem IoT-fähigen Sensor ausgestattet. Die timIOT-<br />

Smartbox unterstützt die Instandhaltung: Mit intelligenten<br />

Sensoren überwacht sie die Funktion der Pumpen. Einer der<br />

Effizienzvorteile der Doppelmembranpumpen liegt im<br />

geringen Anlaufdruck: Andere Modelle benötigen einen Anlaufdruck von 1,5 bis 2 bar, damit<br />

Ekomat.indd 1<br />

die Pumpen laufen. Die Timmer-Pumpen funktionieren bereits mit 0,5 bar und arbeiten<br />

prozesssicher bereits mit 1 bar Druck. So wird bis zu 50 % weniger Druckluft benötigt. Die<br />

Doppelmembranpumpen bewähren sich in der Lackierindustrie. Die elektrische Kolbenpumpe<br />

wird anstatt mit Druckluft mit Strom angetrieben. Damit können Anwender ihre Betriebskosten<br />

senken. Minimale Verrohrungswege reduzieren die Farbmengen innerhalb der Pumpe.<br />

www.timmer.de<br />

Ekomat.indd 1 07.11.2012 07:49:19<br />

WEGESITZVENTIL OPTIMIERT IN PERFORMANCE UND DESIGN<br />

Mit dem neuen Wegesitzventil Typ ROLV mit NG6 Normanschluss<br />

bietet Hawe Hydraulik ein Wegeventil mit vielfältigen<br />

Einsatzpotenzial. Es kann direkt in Ventilverbände als flexibel<br />

aufbaubarer Steuerblock integriert werden. Auch Anschlussblöcke<br />

für direkten Rohrleitungseinbau sind<br />

verfügbar. Im Einsatz profitiert der Maschinen-<br />

und Anlagenbauer vom leckölfrei<br />

dichten Halten von Verbraucherbewegungen<br />

ohne Zusatzelemente und der deutlich<br />

höheren Schmutzunempfindlichkeit dieser<br />

Ventilart im Gegensatz zum Wegeschieber.<br />

Damit sind zwei wesentliche Vorteile schon<br />

genannt, die ein Wegesitzventil im Vergleich<br />

mit einem Wegeschieber mitbringt. Denn<br />

ein Wegesitzventil ist Wegeventil und<br />

Sperrventil in einem. Dieses Prinzip bietet<br />

Einsparpotenziale bei der Anzahl der benötigten Komponenten<br />

und damit für Einbauraum und Installationsaufwand. Der Typ<br />

ROLV bietet mit seinem optimierten Aufbau und den technischen<br />

Daten für Maximaldruck (400 bar) und Volumenstrom (25<br />

l/min) einen Einstieg in diese Ventilbauart<br />

für sehr viele Anwendungen. Die Konstruktion<br />

mit Kegelsitz ist schmutzunempfindlich<br />

und erzielt damit eine sehr hohe Schaltsicherheit.<br />

Die Magnetspule ist austauschbar,<br />

ein Vorteil im Servicefall. ROLV besteht aus<br />

einem runden Grundventil und einer<br />

Adapterplatte, die verschiedene Anschlussmöglichkeiten<br />

bieten. Das neuartige<br />

patentierte Design überzeugt mit einer<br />

ansprechenden Optik.<br />

www.hawe.de<br />

VENTILINSEL IM CLEAN DESIGN<br />

Um Konstrukteuren in<br />

der Lebensmittelbranche<br />

ein kompaktes<br />

und jederzeit zuverlässiges<br />

Maschinendesign<br />

zu ermöglichen,<br />

hat SMC die<br />

Ventilinsel der Serie<br />

JSY5000-H im Clean<br />

Design entwickelt.<br />

Damit bietet der Spezialist für pneumatische und elektrische<br />

Automatisierung eine FDA-konforme Lösung, die auch in der<br />

Splash Zone eingesetzt werden kann und die Säuberung mit<br />

Hochdruckreiniger unter hohen Temperaturen bis 80 °C<br />

ermöglicht. Daneben sind kurze Taktzeiten dank eines Durchflusses<br />

von bis zu 1600 l/min (ANR) bei zugleich geringem<br />

Energiebedarf mittels Energiesparschaltkreis realisierbar. Je<br />

nach Anwendungsfall besteht die Auswahl zwischen Mehrfachanschlussplatte<br />

oder Einzelventil. Im Falle von unterschiedlichen<br />

Drücken kann außerdem zusätzlich eine verblockbare<br />

Einzelanschlussplatte als Versorgungs- und Entlüftungsmodul<br />

verwendet werden. Zusammengenommen sind nicht nur kleine<br />

und damit platzsparende Maschinendesigns möglich, was<br />

kurze Schlauchleitungen und eine prozessnahe Installation<br />

beinhaltet.<br />

www.smc.de<br />

KOMPAKTEJEKTOREN MIT LUFTSPARAUTOMATIK<br />

Mit den Kompaktejektoren der Serie MFE bietet die FIPA GmbH<br />

robuste Vakuumerzeuger mit hoher Funktionalität für den<br />

Einsatz in komplexen Greifern und direkt am Roboter an. Die<br />

neuen Ejektoren sind für das dynamische Handling saugdichter<br />

Produkte, wie Kunststoffverpackungen,<br />

Folien, Kunststoffteile<br />

und Metallerzeugnisse<br />

optimiert.Die robusten<br />

Kompaktejektoren<br />

vereinen in nur einem Gerät<br />

sämtliche wichtigen<br />

Funktionen: Vakuumerzeugung,<br />

Luftsparautomatik,<br />

Abblasfunktion, Sensorik<br />

und Haltefunktion. Die<br />

Montage auf der optionalen<br />

Verteilerleiste ermöglicht eine<br />

übersichtliche, saubere Installation von zwei bis fünf<br />

Ejektoren mit einer Druckluftleitung. Blindplatten können noch<br />

nicht benötigte Plätze für spätere Erweiterungen freihalten. Ein<br />

Tastenfeld mit zweistelligem, numerischem Display sowie<br />

praxisgerechte Standardeinstellungen gewährleisten eine<br />

einfache Bedienung. Bei hochdynamischen Anwendungen forciert<br />

die Abblasfunktion den Abbau des Vakuums. Drei Optionen der<br />

Abblasfunktion gewährleisten die Prozessanpassung.<br />

www.fipa.com<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 19


PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

ENTSCHEIDUNGHILFEN<br />

WERKSTOFF-AUSWAHL FÜR<br />

ELASTOMERDICHTUNGEN<br />

Im Maschinenbau verbaute Komponenten müssen effizient, dicht und zuverlässig<br />

sein. Das betrifft auch die hier eingesetzten Dichtungen. Anwendungsspezifischen<br />

Parameter, unzählige unterschiedliche Elastomere und deren Formulierungen<br />

machen die Auswahl nicht leicht. Doch worauf kommt es an? Der Beitrag gibt Ihnen<br />

Entscheidungshilfen an die Hand und erläutert u.a. den Einsatz in hygienesensiblen<br />

Bereichen sowie in der Gasversorgung.<br />

Autor: Dipl.-Ing. (FH) Michael Krüger, Leiter Operative Anwendungstechnik,<br />

C. Otto Gehrckens GmbH & Co. KG, Pinneberg<br />

20 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de


DICHTUNGSTECHNIK<br />

Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM). Wichtig: ein Dichtungswerkstoff<br />

besteht nicht nur aus dem sogenannten Basis-<br />

Elastomer oder genauer gesagt Kautschuk, sondern auch aus<br />

diversen zusätzlichen Mischungsbestandteilen, z. B. Füllstoffe,<br />

Verarbeitungshilfsstoffe, Vernetzer. Der bestimmende Parameter<br />

beim Dichtungswerkstoff ist Kautschuk (55 - 65 % Anteil an der<br />

Rezeptur). Aber auch die übrigen Mischungsbestandteile können<br />

einen wesentlichen Einfluss in der Anwendung haben.<br />

EINSATZTEMPERATUR SPIELT WICHTIGE ROLLE<br />

Um einen geeigneten Elastomerdichtungswerkstoff auswählen<br />

zu können, sollte der Einsatztemperaturbereich der Dichtung definiert<br />

sein. Kommt ein Elastomer-Werkstoff mit einem anderen<br />

Medium in Kontakt – unabhängig, ob flüssig oder gasförmig –<br />

können sich die zulässigen Einsatztemperaturen deutlich ändern.<br />

Ein Beispiel: Obwohl ein Standard-FKM-Werkstoff eine<br />

maximale Einsatztemperatur von 200 °C aufweist, ist dieser Werkstoff<br />

bei Abdichtung gegenüber Wasserdampf nur bis zu ca.<br />

120 °C einsetzbar. Oberhalb dieser Temperatur würde dieser<br />

Werkstoff über die Dauer chemisch angegriffen und seine Dichtfunktion<br />

durch Verhärtung verlieren.<br />

Die Auswahl eines geeigneten Dichtungswerkstoffes für<br />

ein bestimmtes Einsatzgebiet ist eine sehr komplexe<br />

Aufgabe. Die Vielzahl an Lieferanten, die große Produktauswahl<br />

für unterschiedliche Anwendungen sind<br />

eine Herausforderung, den geeigneten Dichtungswerkstoff zu<br />

finden. Neben verschiedenen Elastomer-Typen wie NBR, EPDM<br />

oder FKM, gibt es unterschiedliche Härten, Farben oder Merkmale,<br />

z. B. für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie oder in<br />

punkto Medienbeständigkeit. Nicht immer ist sofort ersichtlich,<br />

ob der eingesetzte Dichtungswerkstoff für die Anwendung geeignet<br />

ist. Denn Auswirkungen wie Undichtigkeit treten häufig<br />

schleichend auf. Das ist ein nicht zu unterschätzendes Problem.<br />

Der Beitrag zeigt anhand eines systematischen Leitfadens wie<br />

sich ein möglichst optimaler Werkstoff für eine spezielle Anwendung<br />

finden lässt. Folgende Parameter sind hierbei von Bedeutung:<br />

Dichtungswerkstoff bzw. Elastomertyp, Einsatztemperatur,<br />

Medienkontakt, mechanische Eigenschaften, Freigaben/Zulassungen<br />

sowie der Einbauraum.<br />

TYPISCHE DICHTUNGSWERKSTOFFE<br />

IM ÜBERBLICK<br />

Typische Elastomer-Werkstoffe, die für Dichtungsaufgaben Verwendung<br />

finden sind z. B. Fluor-Kautschuk (FKM), Perfluor-Kautschuk<br />

(FFKM), Acrylnitril-Butadien-Kautschuk (NBR) sowie<br />

WELCHES MEDIUM ABDICHTEN?<br />

Der nächste wichtige Parameter zur Werkstoffauswahl ist das abzudichtende<br />

Medium, das sowohl flüssig als auch gasförmig sein<br />

kann. Auch ist es wichtig, ob noch weitere Medien mit dem Dichtungswerkstoff<br />

in Berührung kommen, z. B. Reinigungsmittel in<br />

Produktionsanlagen der Lebensmittelindustrie. Ebenso können<br />

dies Medien sein, mit denen der Dichtungswerkstoff vor der<br />

Montage gereinigt oder gefettet wird. Häufig ist auch noch eine<br />

Angabe über die Medienkonzentration notwendig (z. B. bei Säuren<br />

oder Basen) sowie eine Angabe über die Zusammensetzung,<br />

beispielsweise bei Hydraulikfluiden.<br />

Wichtig ist die Beachtung der auftretenden Temperatur, da mit<br />

zunehmender Temperatur meist auch die Aggressivität des Mediums<br />

ansteigt. Wasser beispielsweise weist bei Raumtemperatur<br />

(20 °C) keine größeren Beständigkeitsprobleme mit den üblichen<br />

Dichtungswerkstoffen auf, doch mit ansteigender Temperatur<br />

führt es bei einigen Compounds zu starken Problemen. Ein Standard-NBR-Dichtungswerkstoff<br />

ist gegenüber Wasser bei 80 °C<br />

nicht mehr beständig.<br />

ABSCHÄTZUNG DER BESTÄNDIGKEIT<br />

LEITFADEN ZUR OPTIMALEN<br />

WERKSTOFF-AUSWAHL<br />

n Festlegung des Einsatztemperaturbereichs<br />

n Benennung der Medien mit Temperatur, mit denen der<br />

Dichtungswerkstoff in Berührung kommen kann<br />

n Festlegung, ob und welche mechanischen<br />

Eigenschaften notwendig sind<br />

n Klärung, ob und welche Freigaben bzw. Zulassungen<br />

gefordert werden<br />

n Festlegung der richtigen Einbaugeometrie<br />

Wenn alle Medien bekannt sind, mit denen die Dichtung in Kontakt<br />

kommen kann, erfolgt die Auswahl eines geeigneten<br />

Werkstoffs. Zur ersten groben Abschätzung bieten sich hierfür sowww.oup-fluidtechnik.de<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 21


01 02<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

01 Je höher der Druck ist, desto höher muss die Härte des Elastomerwerkstoffs<br />

sein, um einem vorzeitigen Dichtungsausfall durch<br />

Spaltextrusion vorzubeugen<br />

02 In der Lebensmittel- und Pharmaindustrie sind hygienegerechte<br />

Einbauräume gefordert, die nur eine sehr geringe Ausdehnung des<br />

Dichtungswerkstoffs zulassen<br />

03 Hochwertige Elastomer-Werkstoffe und Präzisions-O-Ringe aus<br />

Gummi gibt es für nahezu alle Branchen<br />

04 O-Ringe werden unter anderem in Ventilkomponenten verbaut<br />

05 Eine falsche Werkstoffauswahl führt zu irreparablen Schäden, die<br />

z.B. durch Berührung mit Säuren oder Laugen entstanden ist<br />

genannte Beständigkeitstabellen an, die in der Regel bei jedem<br />

Lieferanten frei erhältlich sind. Diese sind allerdings meist nur<br />

sehr allgemein gehalten und beziehen sich überwiegend auf<br />

das verwendete Basis-Elastomer (Kautschuk). Die übrigen<br />

Mischungsbestandteile bleiben dabei unberücksichtigt, obwohl<br />

auch sie einen wesentlichen Einfluss haben können. So<br />

können einige Medien, z. B. einen Weichmacher aus dem Dichtungswerkstoff<br />

herauszulösen, wodurch es zu einer Versprödung<br />

und damit verbunden Undichtigkeit der Dichtung<br />

kommen kann, obwohl gemäß Beständigkeitstabelle der Kautschuk<br />

als beständig eingestuft wurde. Darüber hinaus liegt die<br />

Temperatur des abzudichtenden Mediums – wenn nichts anders<br />

vermerkt – bei Raumtemperatur, was in einer Anwendung<br />

eher die Ausnahme darstellt.<br />

Darüber hinaus gibt es genormte anwendungsspezifische Beständigkeitslisten,<br />

in denen Basis-Elastomeren und Medien die<br />

dazugehörige maximale Einsatztemperatur zugewiesen ist.<br />

Eine weitere Möglichkeit sind spezielle Beständigkeitslisten<br />

oder firmeninterne Datenbanken, die neben den allgemein zugänglichen<br />

Beständigkeitstabellen bei einigen Herstellern<br />

verfügbar sind. Gute Ergebnisse für den Anwender liefern Einlagerungs-<br />

oder besser noch Praxisversuche, die aber in der Regel<br />

sehr zeit- und kostenaufwendig sind.<br />

MECHANISCHE EIGENSCHAFTEN<br />

Sind Medien und Einsatztemperaturen definiert, muss auch eine<br />

eventuelle mechanische Beeinflussung des Werkstoffs geklärt<br />

werden, die u. a. aufgrund der Einbausituation bzw. der Anwendung<br />

auftreten kann. So spielt bei einer Hochdruckanwendung<br />

nicht nur die Beständigkeit gegen das Medium und die Einsatztemperatur<br />

eine Rolle, sondern auch der Widerstand gegen den<br />

auftretenden hohen Druck. Je höher dieser Druck ist, desto höher<br />

muss auch die Härte des Elastomerwerkstoffs sein, um einem<br />

vorzeitigen Dichtungsausfall durch Spaltextrusion vorzubeugen.<br />

Weitere mechanische Beeinflussungen sind Abriebfestigkeit<br />

bei dynamischen Anwendungen oder hohe innere Festigkeiten<br />

bei Anwendungen, mit plötzlichem starkem Druckabfall. Auch<br />

gute Dehnungseigenschaften können eine signifikante Rolle<br />

spielen.<br />

BRANCHENABHÄNGIGE FREIGABEN<br />

UND ZULASSUNGEN<br />

In einigen Branchen ist es erforderlich, die Eignung des Elastomer-Werkstoffs<br />

zusätzlich noch mit einer Freigabe bzw. Zulassung<br />

zu belegen. Dies ist u. a. der Fall, wenn es um Anwendungen<br />

im Bereich Trinkwasser, Lebensmittel, Pharmazie oder Gasversorgung<br />

geht. Werkstoffe, die einer Freigabeprozedur unterliegen,<br />

weisen Beschränkungen bei der Verwendung von Mischungsbestandteilen<br />

auf, müssen über bestimmte physikalische<br />

Eigenschaften verfügen oder spezielle Prüfkriterien erfüllen.<br />

DER EINBAURAUM IST WICHTIG<br />

Der notwendige Einbauraum ist bei der Auswahl von Elastomer-Werkstoffen,<br />

auch bezogen auf O-Ringe, ebenfalls von Bedeutung.<br />

Als Standard-Einbauraum ist die Rechtecknut nach<br />

DIN ISO 3601-2 anzusehen, die bezogen auf die Schnurstärke die<br />

Werte für Breite und Tiefe des Einbauraums definiert. Daraus ergeben<br />

sich die Werte für die notwendige Verpressung des O-<br />

Rings sowie der entsprechende Füllgrad der Nut. Bei Anwendung<br />

dieser Norm ist eine konstruktiv sichere Abdichtung mit O-Ringen<br />

in Standard-Anwendungen gewährleistet. Abweichungen<br />

von diesen rechteckigen Einbauräumen sind möglich und<br />

teilweise auch notwendig. So werden in der Lebensmittel- und<br />

Pharmaindustrie spezielle, sogenannte hygienegerechte Einbauräume<br />

verlangt, die nur eine sehr geringe Ausdehnung des<br />

Dichtungswerkstoffs zulassen.<br />

ANFORDERUNGEN DER<br />

LEBENSMITTELINDUSTRIE UMSETZEN<br />

Anhand von zwei unterschiedlichen Branchen soll nachstehend<br />

kurz erläutert werden, wie bei der Auswahl eines optimalen Dichtungswerkstoffs<br />

vorgegangen werden sollte:<br />

Es soll ein Dichtungswerkstoff für eine Armatur in einer Molkerei<br />

gefunden werden, in der Milch bei 20 °C abgefüllt wird. Die<br />

Anlage soll täglich mit 4 %-iger Natronlauge über 20 min bei 80 °C<br />

gereinigt und über 30 min mit Dampf bei 121 °C sterilisiert werden.<br />

Eine FDA-Konformität des Dichtungswerkstoffes wird gefordert.<br />

22 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de


DICHTUNGSTECHNIK<br />

03 04 05<br />

Unter den genannten Voraussetzungen wären verschiedene Elastomer-Werkstoffe<br />

verwendbar. Aufgrund von Erfahrungswerten<br />

würde für diese Anwendung ein spezieller Peroxidvernetzter<br />

EPDM-Werkstoff mit einer Nennhärte von 70 - 75 Shore A zum<br />

Einsatz kommen. Dieser muss der FDA-Verordnung 21 CFR<br />

177.2600 entsprechen. Das bedeutet, dass nur zugelassene Mischungsbestandteile<br />

verwendet werden und mit dem Werkstoff<br />

zusätzlich Extraktionsversuche in Wasser und n-Hexan als<br />

Lebensmittelsimulanzien durchgeführt und bestanden wurden.<br />

GUT BERATEN<br />

Der Dichtungshersteller C. Otto Gehrckens verfügt über jahrzehntelange<br />

Erfahrung und weiß, dass es sich bei der Auswahl eines<br />

geeigneten Dichtungswerkstoffes um eine sehr komplexe<br />

Aufgabe handelt. Diese wird gleichermaßen durch die Vielzahl<br />

an anwendungsspezifischen Parametern, die auf den Dichtungs-<br />

werkstoff einwirken können und auch durch die Vielzahl von unterschiedlichen<br />

Elastomeren und deren Formulierungen erschwert.<br />

Hinzu kommt, dass die Formulierungen hinsichtlich<br />

ihrer Zusammensetzung keiner Norm unterliegen und jeder Hersteller<br />

mehr oder weniger frei in der Werkstoffgestaltung ist.<br />

Viele Fragen zur Werkstoffuswahl von Elastomer-Dichtungswerkstoffen<br />

lassen sich daher nicht ohne Weiteres beantworten.<br />

Daher sollte bei kritischen Einsatzgebieten stets eine enge<br />

Zusammenarbeit mit Lieferanten oder Hersteller der Elastomer-<br />

Dichtungswerkstoffs angestrebt werden. Neben der Werkstoffexpertise<br />

lässt sich auch aus den bereits gewonnen Erfahrungen<br />

anderer Anwendungsprojekte ein Gewinn ziehen.<br />

Bilder: C. Otto Gehrckens<br />

www.cog.de<br />

IMPRESSUM<br />

FLUIDTECHNIK<br />

erscheint <strong>2022</strong> im 66. Jahrgang<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteur: Miles Meier (mm),<br />

Tel.: 06131/992-208, E-Mail: m.meier@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteur:<br />

Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />

Tel.: 06131/992-202, E-Mail: m.weber@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Vivien Backof, Tel.: 06131/992-415, Melanie Lerch,<br />

Tel.: 06131/992-261, Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Herausgeberin: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Katharina Schmitz,<br />

Institutsdirektorin, Tel: 0241/80-47701<br />

E-Mail: sc@ifas.rwth-aachen.de<br />

ifas – Institut für fluidtechnische Antriebe und Systeme<br />

RWTH Aachen University, Campus-Boulevard 30,<br />

52074 Aachen, www.ifas.rwth-aachen.de<br />

Organ: Organ des Forschungsfonds des Fachverbandes<br />

<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA<br />

GESTALTUNG<br />

Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />

ISSN 0341-2660<br />

ISSN E-Paper: 2747-8009<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Auftragsmanagement: Heike Rauschkolb,<br />

Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 69: gültig ab 1. Oktober 2021<br />

LESERSERVICE<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />

Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

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Jahresabonnement Ausland: € 179,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

VERLAG<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-200, Fax: 06131/992-100<br />

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(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

DRUCK UND VERARBEITUNG<br />

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

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gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />

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ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />

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Grafiken etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser<br />

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www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 23


SCHNELLSCHLUSSZYLINDER<br />

SCHNELLSCHLUSSZYLINDER IM MASCHINEN- UND ANLAGENBAU<br />

TURBINEN SICHER ABSCHALTEN<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Mit dem von Schneider Servohydraulics<br />

entwickelten und patentierten<br />

Schnellschlusszylinder HAZ 148, hat der<br />

Maschinen- und Anlagenbauer eine wichtige<br />

Komponente erhalten, welche z. B. beim Betrieb<br />

von Dampfturbinen benötigt wird, um effektiv<br />

systemschädliche Drehzahlen zu verhindern.<br />

Als Spezialist für elektrohydraulische Servoventile entwickelt<br />

die Schneider Servohydraulics ganzheitliche<br />

Lösungen für vielfältige Anwendungsmöglichkeiten<br />

von Servotechnik im Maschinenbau. Der Fokus liegt<br />

auf der Leistungsdichte der Produkte und Anwendungen. Durch<br />

die Verwendung der Ventile und Zylinder in Kombination mit<br />

elektronischen Regelkomponenten kann maximale Sicherheit<br />

und Genauigkeit erreicht werden.<br />

So sorgt beim Betrieb von Dampfturbinen in Kraftwerken der<br />

patentierte Schnellschlusszylinder HAZ 148 von Schneider<br />

Servohydraulics für ein minimiertes Risiko und steigert zugleich<br />

die Verfügbarkeit.<br />

SICHERHEIT HAT OBERSTE PRIORITÄT<br />

Maschinenschutz bedeutet auch immer Arbeitsschutz für den<br />

Maschinenbediener. Für beides gilt: Effektiver und zuverlässiger<br />

Schutz spart Kosten und vermeidet Folgeschäden. Aus diesem<br />

Grund werden in Maschinen und Anlagen Fail-safe Funktionen<br />

aktiviert, für den Fall, dass die normale Regelung und der sichere<br />

Betrieb nicht mehr funktionieren. Ein Produktionsausfall und<br />

Arbeitsunfälle verursachen erhebliche Kosten und können je<br />

nach Ausmaß, auch das Image des Anlagenbetreibers nachhaltig<br />

schädigen. Der Schnellschlusszylinder HAZ 148 gewährleistet im<br />

Falle eines Schnellschlusses binnen kürzester Zeit die sichere Abschaltung<br />

von Turbinen, sodass Mensch und Maschine keinen<br />

Schaden nehmen.<br />

LEICHTBAU VERHINDERT ANSCHLUSSABRISSE<br />

Der Schnellschlusszylinder von Schneider Servohydraulics ist,<br />

aufgrund der weitgehenden Fertigung aus Aluminium, mit<br />

ca. 75 kg Gewicht weniger als halb so schwer wie sein Vorgänger.<br />

Auch kurze Wartungszeiten wurden bei der Entwicklung berücksichtigt.<br />

Ohne den Zylinder komplett demontieren zu müssen,<br />

lässt sich das äußere Dichtungspaket leicht austauschen.<br />

SERVOMOTION FÜR NIEDERDRUCKHYDRAULIK<br />

Der Schnellschlusszylinder ist branchenübergreifend einsetzbar.<br />

Überall dort, wo Ventile eine schnelle Betätigung erfordern, z. B.<br />

zur Prozessunterbrechung in der chemischen Industrie oder in<br />

Kleinkraftwerken mit Dampfturbinen, werden Schnellschlusszylinder<br />

benötigt. Der HAZ 148 ist ein sehr schnell wirkender Aktor<br />

mit großen Kräften. Er hat eine Schließzeit von < 300 ms bei<br />

einem Gesamthub von 65 mm. Die Federschließkraft beträgt<br />

enorme 23.000 N. Trotz der hohen Verschlussgeschwindigkeit hat<br />

das Produkt nur eine kleine ½" Anschlussleitung mit einem<br />

Nenndruck von 8 bar.<br />

Das System ist zusammen mit dem Ventil-Funktionsblock<br />

(HZ 122-0B), der über drei positionsüberwachbare Schaltventile<br />

für die 2oo3-Entscheidung verfügt, einfach in eine Sicherheitskette<br />

einzubinden.<br />

Bild: Schneider Servohydraulics<br />

www.schneider-servohydraulics.com<br />

24 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de


MARKTPLATZ<br />

FUNKTIONAL AUFGEPEPPT UND EINFACHER<br />

PARAMETRIERBAR<br />

Die neuen Drucksensoren der<br />

Serie PI1xxx von IFM erfüllen wie<br />

die Vorgängermodelle die hohen<br />

Anforderungen der Lebensmittelindustrie,<br />

bieten jedoch eine<br />

höhere Auflösung und ein<br />

verbessertes Design.<br />

Die Sensoren sind unter anderem<br />

gemäß EHEDG und FDA zertifiziert,<br />

entsprechen Schutzart<br />

IP69k und halten 150°C Medientemperaturen<br />

stand. Die neue<br />

Serie, die mit Messbereichen von Vakuum bis zu 100 bar<br />

erhältlich ist, kommuniziert jetzt über IO-Link 1.1 und hat eine<br />

Auflösung von 32 Bit. Verbessert wurde auch die Temperaturkompensation<br />

und die seitlich versetzte Entlüftungsöffnung<br />

verhindert Kondensatansammlungen. Das Bedienkonzept mit<br />

drei Tasten macht die Parametrierung zudem komfortabler.<br />

www.ifm.com<br />

FÜR RAUE UMGEBUNGEN AUSGELEGT<br />

Für anspruchsvolle<br />

Anwendungen mit<br />

begrenztem Einbauraum<br />

und Umgebungstemperaturen<br />

zwischen -5°C<br />

und 120°C bietet EGE mit<br />

dem induktiven Näherungsschalter<br />

IGMF 202<br />

GSP einen Problemlöser.<br />

Aufgrund seines schlanken<br />

Edelstahlgehäuses mit M8-Außengewinde lässt sich der<br />

IGMF 202 GSP auch an Stellen montieren, für die herkömmliche<br />

Modelle zu groß sind. In der bündigen Bauform erreicht der<br />

temperaturwechselfeste Näherungsschalter einen Schaltabstand<br />

von 2 mm für Stahl ST 37. Zur optischen Kontrolle des<br />

Schaltzustands befindet sich am Kabelabgang ein Kunststoff-<br />

Leuchtelement, das Objekterfassungen mit gelbem Licht<br />

signalisiert. Dank des wasserdichten Gehäuses kann der<br />

Näherungsschalter problemlos in Waschstraßen und anderen<br />

Anwendungen verwendet werden, in denen regelmäßige<br />

Reinigungsprozesse durchgeführt werden. Das Dichtungskonzept<br />

eignet sich auch zum Einsatz in ölhaltigen Umgebungen.<br />

www.ege-elektronik.com<br />

TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT<br />

Dr.-Ing. C. Boes, Böblingen<br />

Dipl.-Ing. M. Dieter, Sulzbach/Saar<br />

Dr, Steffen Haack, Lohr a. M.<br />

Dr.-Ing. M. Fischer, Kraichtal<br />

Dr.-Ing. G. R. Geerling, Elchingen<br />

Prof. Dr.-Ing. M. Geimer, Karlsruhe<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. W. Haas, Stuttgart<br />

Dr.-Ing. W. Hahmann, Kempen<br />

Prof. Dr.-Ing. S. Helduser, Krefeld<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. G. Jacobs, Aachen<br />

Dipl.-Ing. M. Knobloch, München<br />

Dr. L. Lindemann, Mannheim<br />

Dr.-Ing. K. Roosen, Kaarst<br />

Dr.-Ing. P. Saffe, Hannover<br />

Dr.-Ing. MBA IMD A. W. Schultz,<br />

Memmingen<br />

Prof. Dr.-Ing. C. Stammen, Krefeld<br />

Dipl.-Ing. P.-M. Synek, Frankfurt<br />

Prof. Dr.-Ing. J. Weber, Dresden<br />

Der Vorsitzende und stellvertretende<br />

Vorsitzende des Forschungsfonds<br />

<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA:<br />

Dr.-Ing. R. Rahmfeld, Hamburg<br />

Dr. Wolfgang Gauchel, Esslingen<br />

KONTAKTLOS KOMMUNIZIEREN IN INDUSTRIE<br />

4.0-ARCHITEKTUREN<br />

Die berührungslosen<br />

magnetostriktiven<br />

Hyperwave-Wegaufnehmer<br />

von Gefran<br />

bieten vielfältige<br />

Optionen für den<br />

Direkteinbau in<br />

kundenspezifische<br />

Konstruktionen.<br />

Neben einem<br />

Encoder-Profil vr.4.2. class 4 für bis zu 16 Magnete zählen dazu<br />

individuelle Totzonen-Anpassungen sowie weitere Schnittstellen<br />

– darunter analog 4...20mA/0-10V, IO-Link, CANopen und<br />

Profibus. Die Sensoren in Stab- und Profilbauform mit Profinet-<br />

Schnittstelle sind dank einer Druckfestigkeit bis 350 bar<br />

prädestiniert für den Einbau in Hydraulikzylinder. Diagnosefunktionen<br />

erkennen und melden Anomalien im Stromversorgungssystem,<br />

das Überschreiten der zulässigen Umgebungsbzw.<br />

Arbeitstemperatur, eine falsche Parametrierung bei der<br />

Inbetriebnahme oder auch das Fehlen eines magnetischen<br />

Cursors im Arbeitsbereich.<br />

Durch die Möglichkeit zur Überwachung der tatsächlichen<br />

Betriebszeit des Messwertgebers sowie der erreichten Ist- und<br />

Maximaltemperatur liefern die Sensoren entscheidende<br />

Informationen für die vorbeugende Wartung und tragen damit<br />

zu einer verbesserten Prozesseffizienz bei. Zu den typischen<br />

Vorzügen der verschleißfrei arbeitenden Wegaufnehmern mit<br />

Hyperwave-Technologie zählen: unbegrenzte Lebensdauer,<br />

starke Signale, auch bei typischen Feldstörungen wie Schock,<br />

Vibration, EMV-Störungen und thermischer Drift, hohe Messstabilität,<br />

Auflösung bis zu 0,5 µm (für Profinet- und SSi-Version).<br />

Die hohe Eigenfertigungstiefe verspricht zudem kurze<br />

Lieferzeiten.<br />

www.gefran.com<br />

LASTHALTEVENTIL FÜR SCHWINGUNGS-<br />

ANFÄLLIGE SYSTEME<br />

Mit einem Einstelldruck von bis zu 500 bar und komplett neuer,<br />

schmutzunempfindlicher Konstruktion bringt Hawe Hydraulik<br />

das neue Lasthalteventil Typ OSCA auf den Markt. OSCA erlaubt<br />

als Einschraubventil Lastdrücke bis zu<br />

420 bar und ist damit die perfekte<br />

Ergänzung zu dem Proportional-Wegeschieber<br />

Typ PSL aus gleichem Hause.<br />

Es stehen diverse Kegelausführungen<br />

und Aufsteuerverhältnisse zur Verfügung,<br />

die eine Feinabstimmung auch in<br />

sehr schwingungsanfälligen Systemen<br />

ermöglichen. Als Einschraubventil<br />

ausgeführt, ermöglicht es eine einfache<br />

Montage und Demontage. Verschiedene<br />

Anschlussblöcke sind ebenfalls im<br />

Produktprogramm verfügbar. Zur<br />

einfacheren Herstellung eigener<br />

Anschlussblöcke werden entsprechende<br />

Werkzeuge angeboten. Zielmärkte sind<br />

Krane, Hubarbeitsbühnen und Baumaschinen, bei denen<br />

vermehrt Schwingungen durch lange Auslegerarme entstehen<br />

können. Durch den hohen Betriebsdruck von 500 bar sind aber<br />

auch hohe Lastspitzen für dieses Ventil kein Problem.<br />

www.hawe.de<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 25


PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

ROHRBEARBEITUNGSMASCHINEN<br />

LÖSUNGEN FÜR DIE EFFIZIENTE ROHRFERTIGUNG<br />

„AUTOMATION LIEGT<br />

IN UNSERER NATUR“<br />

Automation und Robotik sind aktuell neben<br />

Industrie 4.0 die großen Themen und<br />

Wachstumsbranchen im Maschinenbau. Vor<br />

diesem Hintergrund entwickelt transfluid als<br />

Hersteller von Rohrbearbeitungsmaschinen<br />

maßgeschneiderte Automatisierungslösungen<br />

für die Rohrfertigung. Die Lösungen sind<br />

modular und dadurch kombinierbar, sodass sich<br />

variable Systeme ergeben, die eine beachtliche<br />

Effizienzsteigerung im kundenspezifischen<br />

Produktionsprozess ermöglichen.<br />

Der Mensch beschäftigt sich schon seit mehreren tausend<br />

Jahren mit der Automatisierung. Benannt nach der griechischen<br />

Göttin Automatia machte sich schon Aristoteles<br />

im antiken Griechenland Gedanken wie schön es wäre,<br />

wenn die Weberschiffe ihre Arbeit ohne menschliches Zutun erle-<br />

digten. Richtig Fahrt nahm das Thema dann durch die Textilindustrie<br />

im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts auf und das Henry Ford<br />

es dann 1913 entscheidend vorantrieb, ist hinlänglich bekannt.<br />

Das Maschinenbauunternehmen transfluid ist recht früh in seinem<br />

35-jährigen Bestehen mit dem Thema Automation in Berührung<br />

gekommen. Begonnen mit der Entwicklung und Produktion<br />

von Rohrbiegemaschinen entstand schnell der Kontakt zu unterschiedlichsten<br />

Branchen, bei denen es, um wettbewerbsfähig zu<br />

bleiben, auf genau den Mehrwert der Automation ankommt, Effizienz<br />

und Produktivität. So begann transfluid früh mit der einfachen<br />

Verkettung von Rohrbiegeanlagen in ablaufgesteuerten<br />

Produktionsprozessen der Automobilbranche und der Versorgungstechnik.<br />

Die Kundenwünsche und Anforderungen stiegen<br />

stetig und transfluid entwickelte sich zu einem der international<br />

führenden Sondermaschinenbauer im Bereich Rohrfertigung.<br />

Ein Aspekt, der dazu führte, war das wachsende Produktangebot,<br />

das neben „t-bend“, der Sparte für das Biegen von Rohren,<br />

auch noch um „t-form“ Rohrendenumformung und „t-cut“<br />

Rohrtrennmaschinen erweitert wurde. Vervollständigt wird das<br />

Portfolio durch unterschiedliche Handling-, Be- und Entladesysteme<br />

sowie Produktionsroboter. Also das Komplettpaket, wenn es<br />

um die Produktion von Rohrleitungen geht. Dieses Komplettpaket<br />

bekam sogar einen eigenen Namen, „t-motion“ Automatisierungssysteme.<br />

Ähnlich einem Baukastensystem lassen sich so<br />

kundenindividuelle Kombinationen problemlos realisieren.


ROHRBEARBEITUNGSMASCHINEN<br />

01<br />

01 Neun unterschiedliche<br />

transfluid Maschinen im<br />

Zusammenspiel: Beladesysteme,<br />

Trennsystem, Handlingeinrichtungen,<br />

CNC-Rohrbiegemaschine mit rechts-/links-Biegekopf,<br />

5-fache Rohrendenbearbeitung und Bohrstation<br />

02<br />

02 Montage einer vollautomatischen Produktionszelle mit Oberflurhandling.<br />

Beidseitige Rohrendenbearbeitung, 4-facher Biegeprozess<br />

und optisches Inspektionssystem zur Bauteilkontrolle<br />

03 Vollelektrische Umformung mit drei Biegemaschinen ermöglichen<br />

effiziente Produktion auf engstem Raum<br />

PRODUKTIONSOPTIMIERUNG DURCH<br />

PROZESSVERKETTUNG<br />

Bei einem aktuellen Projekt konnten neun unterschiedliche<br />

transfluid Maschinen, sowie ein Handlingroboter zu einer Produktionseinheit<br />

verbunden werden. Die Anforderung an die Anlage<br />

beinhaltete aber nicht die Herstellung von einem Bauteil, sie<br />

umfasste im ersten Schritt die Produktion von sieben verschiedenen<br />

Bauteilen mit unterschiedlichen Geometrien, Längen und<br />

Rohrdurchmessern von 7-28 mm. Biegen, Lochen, Stanzen, Entgraten<br />

plus diverse Endumformungen waren gefordert.<br />

Diese Vielfalt verlangte nach unterschiedlichen Beladesystemen.<br />

Durchmesser von 7-12 mm können dem Prozess direkt vom<br />

Coil zugeführt und über eine 3-stufige Richteinheit von Ovalität<br />

und Krümmungen befreit werden. Größere Rohrdurchmesser<br />

werden als Stangenware mit bis zu 5 m Länge über einen Beladetisch<br />

in den Fertigungsprozess gebracht und so wie die Coilware<br />

der orbitalen Rohrtrennanlage RTO 628 zugeführt. Gratarm, sauber<br />

und vor allem spanlos trennt sie die Rohre und übergibt sie<br />

direkt an den Folgeprozess. Um hohe Taktzeiten zu gewähren,<br />

verfügt sie zudem über eine Sortiervorrichtung für bis zu acht in<br />

der Länge unterschiedliche Rohrabschnitte. Ein Vorteil, der sich<br />

daraus ergibt, ist, dass bei dem Wechsel auf andere Dimensionen<br />

weiter produziert werden kann, während die Zuführung und die<br />

Trennanlage umgerüstet werden. Stillstandzeiten werden so minimiert.<br />

Über das Auflasern von QR-Codes können dann im Folgeprozess<br />

die Biegeprogramme aufgerufen werden. Es besteht<br />

nämlich auch die Möglichkeit, im laufenden Betrieb die Biegegeometrie<br />

bei gleichem Rohrdurchmesser zu wechseln. So können<br />

auch Kleinserien oder Einzelstücke ohne Stillstand gefertigt<br />

werden.<br />

Das Herz der Anlage bildet die auf Effizienz und Flexibilität optimierte<br />

CNC gesteuerte Biegemaschine. Ausgestattet mit einem<br />

drehbaren Biegekopf ermöglicht sie die gleichzeitige Bestückung<br />

mit einem Multiebenen-Biegewerkzeug und einer Stanze. Bei<br />

dem Wechsel der Rohrdimension braucht dann nur der Biegedorn<br />

gewechselt werden. Dies dauert durch das Quicklocksystem<br />

maximal zwei Minuten. Per Handlingsroboter gelangen die gebogenen<br />

Rohre zu einer REB Umformmaschine, die die Rohrenden<br />

mit bis zu sechs Umformstufen in perfekte Formen bringt, bevor<br />

es wieder per Roboter zu einer weiteren Stanze geht oder der Logistik<br />

übergeben wird.<br />

03<br />

COMPUTER-AIDED MANUFACTURING<br />

Wenn die Biegemaschine das Herz ist, ist die hauseigene Software<br />

„t-project“ das Gehirn. Ihr Vorteil ist, dass sich alle im<br />

Prozess integrierten Maschinen durch die Verwendung einer einzigen<br />

Softwareplattform steuern lassen. Je komplexer und vielfältiger<br />

die Bearbeitungsstufen einer automatisierten Anlage sind,<br />

um so einfacher und funktionaler muss die Steuerung und Überwachung<br />

sein. Wichtig bei der Entwicklung der Software war<br />

auch, dass sie die Integration und Automation von Fremdfabrikaten<br />

erlaubt.<br />

Schon im Vorfeld bietet „t-project“ die Möglichkeit eines Digitalen<br />

Zwillings, der die Funktionsweise des gesamten Prozesses<br />

reproduziert und simuliert. So durchlaufen die Werkstücke virtuell<br />

alle Phasen der Fertigungslinie. Dies ermöglicht die effiziente<br />

Optimierung aller fertigungsrelevanten Faktoren. Im real laufenden<br />

Produktionsprozess lassen sich dann sämtliche Materialund<br />

Datenflüsse überwachen und mit Warehouse Management,<br />

Qualitätskontrolle und der Logistik vernetzen. Also völlig automatisiert<br />

und transparent für alle beteiligten Abteilungen mit allen<br />

Möglichkeiten der heutigen Prozessdigitalisierung.<br />

Die Software ermöglicht aber nicht nur die Steuerung von<br />

einem Maschinenverbund. Transfluid baut auch individuelle<br />

Fertigungszellen nach Kundenwunsch, bei denen „t-project“ die<br />

Steuerung übernimmt. Die Automationssysteme werden unter<br />

der Berücksichtigung aller produktionstechnisch relevanten Faktoren<br />

konstruiert. Alle Komponenten sind perfekt aufeinander<br />

abgestimmt und auf die Infrastruktur der Produktionsumgebung<br />

vorkonfiguriert.<br />

Bilder: transfluid<br />

www.transfluid.de<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 27


VAKUUMPUMPEN<br />

GUSSTEILE EFFIZIENT REINIGEN<br />

FLEXIBLE BEHANDLUNG DANK<br />

MODULAREM SYSTEM<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Bei der Herstellung von Vakuumpumpen ist die<br />

Reinigung der Einzelteile ein sensibler<br />

Arbeitsbereich. Durch den modularen Aufbau der<br />

Reinigungsanlage als Drei-Stationen-System kann<br />

jederzeit auf Veränderungen des Reinigungsgutes,<br />

Material und Mengen reagiert werden.<br />

Ein großer Lieferant für Vakuumpumpen in Deutschland benötigte<br />

für die Reinigung diverser Pumpen-Gussteile aus<br />

Grauguss und Aluminium ein neues Reinigungssystem.<br />

Neben den hohen Reinheits- und Trocknungsanforderungen<br />

war ihm ein hoher Teiledurchsatz wichtig. Er entschied sich<br />

hier für eine leistungsstarke Reinigungsanlage OceanRW der BvL<br />

Oberflächentechnik GmbH, die maßgeschneidert auf seine Bedürfnisse<br />

als Durchlauf-Takt-Ausführung angepasst wurde.<br />

Durch den modularen Aufbau der Reinigungsanlage als<br />

Drei-Stationen-System ist eine gleichzeitige Bearbeitung unterschiedlicher<br />

Prozessschritte möglich. So kann der Vakuum-Pumpenhersteller<br />

nun unterschiedliche Pumpengehäuse und deren<br />

Anbaukomponenten effizient in einem System reinigen. Um verschiedene<br />

Bauteilgrößen in unterschiedlich hohen Warenkörben<br />

reinigen zu können, erkennt die Anlage die Höhe des jeweils aktuellen<br />

Korbes und richtet das Düsensystem automatisch entsprechend<br />

der detektierten Korbhöhe aus.<br />

Autoren: Bernhard Sievering, Geschäftsführer und Inhaber BvL Oberflächentechnik<br />

GmbH, Emsbüren<br />

HOHE SAUBERKEITSANFORDERUNGEN<br />

Vor dem Einbau der Pumpenkomponenten müssen diese gründlich<br />

von Emulsionen, Ölen, Spänen, Aluminiumflittern und anhaftendem<br />

Formsand aus dem Gießereiprozess gereinigt werden.<br />

Auch Stäube vor allem aus Sandstrahlprozessen haften häufig in<br />

mechanisch schwer zugänglichen Stellen. Die Bauteile müssen<br />

entgratet sein und dürfen keine Klemmspäne mehr aufweisen.<br />

Nach der Reinigung ist eine gründliche Trocknung der Komponenten<br />

auch in den schöpfenden Sacklochbohrungen notwendig<br />

und es muss ein temporärer Korrosionsschutz aufgetragen werden.<br />

Nur so ist eine reibungslose Weiterverarbeitung möglich.<br />

UNTERSCHIEDLICHE BAUTEILE IN<br />

EINEM SYSTEM<br />

Der Vakuum-Pumpenhersteller kann seine Produktivität deutlich<br />

steigern, indem er möglichst viele verschiedene Bauteilarten<br />

und -größen in einer Maschine reinigt. Das sorgt für höhere<br />

Durchsätze und effizientere Abläufe in der Produktion. Auch<br />

dieser wichtige Aspekt sollte in der Planung seines neuen Reinigungssystems<br />

berücksichtigt werden. Zudem sollte ein vorhandenes<br />

standortübergreifendes Korb-und Transportsystem in der<br />

Anlage eingesetzt werden. Dadurch wird der Handlingsaufwand<br />

durch eine aufwendige Entnahme der Bauteile aus den Körben<br />

und ein Spannen auf Werkstückträgern überflüssig. Durch diesen<br />

Effizienzgewinn beim Handling und gleichzeitig höheren<br />

Durchsätzen konnte eine Amortisierung der neuen Anlage<br />

binnen kurzer Betriebsdauer sichergestellt werden. Die Fachexpertise<br />

und gute Beratung des BvL-Teams überzeugten den Hersteller.<br />

Durch den modularen Aufbau der BvL-Reinigungsanlage<br />

kann nun jederzeit auf Veränderungen des Reinigungsgutes, Material<br />

und Mengen reagiert werden und das Handlingsystem<br />

macht den Prozess effizient.<br />

28 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de


VAKUUMPUMPEN<br />

01 In dem BvL-Vakuumtrockner Nevada werden die Bauteile auch in<br />

den schöpfenden Sacklockbohrungen gründlich getrocknet<br />

02 Einsatzgebiete für Vakuumpumpen gibt es z. B. im Stadtbahnbau<br />

VARIABLE TROCKNUNGSPROZESSE<br />

Die BvL Reinigungsanlage ist mit einer vollautomatischen Zuund<br />

Abfuhr ausgerüstet. Der Transport der Bauteile erfolgt in einem<br />

Warenkorb über eine Rollenbahn, die mit einer speziellen<br />

Teileabfrage- und Stoppvorrichtung ausgestattet ist. So ist eine<br />

kontrollierte Bauteilzufuhr in das Reinigungssystem möglich. Dabei<br />

werden mögliche Kollisionen durch Störkonturen (die theoretisch<br />

aufgrund einer Fehlbeladung entstehen können) durch ein<br />

intelligentes Abfragesystem sicher verhindert. Somit ist ausgeschlossen,<br />

dass die Reinigungsanlage aufgrund so einer Fehlbeladung<br />

Schaden nimmt.<br />

Die Bauteile werden in einem Arbeitsdurchgang gereinigt und<br />

getrocknet. Die drei Behandlungskammern (Waschen/Spülen/<br />

Trocknen) werden parallel betrieben, so dass eine bestmögliche<br />

Zykluszeit erreicht wird. Es sind immer drei Waschkörbe gleichzeitig<br />

im Eingriff und es werden 6-8 Körbe pro Stunde durchgesetzt.<br />

Ein absenkbares Düsensystem in der Waschkammer ermöglicht<br />

eine intensive Reinigung mit hohem Druck und Volumenstrom<br />

auch bei unterschiedlich hohen Bauteilen. Das Düsensystem<br />

ist mit seiner sternförmigen Ausführung sehr effizient und<br />

ermöglicht eine intensive Behandlung innerhalb sehr kurzer Prozesszeiten.<br />

In der Maschinensteuerung des BvL-Reinigungssystems<br />

ist eine Vielzahl an unterschiedlichen Waschprogrammen<br />

verfügbar und frei wählbar.<br />

In der darauffolgenden Spülkammer erfolgen die Feinreinigung<br />

und gleichzeitig ein Vortrocknen durch eine integrierte Umlufttrocknung.<br />

Dadurch wird der Feuchtigkeitsanteil in der dritten<br />

Behandlungskammer schon im Vorfeld weitgehend reduziert.<br />

SCHNITTSTELLENKOMMUNIKATION<br />

UND FERNWARTUNG<br />

BvL installierte einen OPC UA-Server und einen Ethernet Switch<br />

im Schaltschrank, sodass alle relevanten Anlageninformationen<br />

problemlos kommuniziert werden können. Auch eine direkte Unterstützung<br />

bei der Anlagenbedienung per Fernwartung ist möglich.<br />

Die Filtertechnik ist einfach austauschbar. Dank der Smart<br />

Cleaning Verbrauchsvorhersage für die Beutelfilter wird nicht<br />

nur der aktuelle Verschmutzungsgrad des Beutelfilters angezeigt,<br />

sondern dem Bediener auch ganz konkret angegeben, wann der<br />

Filter gewechselt werden muss. Eine vorausschauende Wartung<br />

und Bevorratung der Ersatzteile sind so sicher und einfach möglich.<br />

Der Bediener kann den Filterwechsel effizient in den Produktionsablauf<br />

einplanen.<br />

ÜBERWACHUNG DES BADZUSTANDS<br />

Die in der Anlage integrierte Libelle Fluid Control von BvL ermöglicht<br />

eine präzise und schnelle Beurteilung der Badqualität.<br />

Jeder Reinigungsvorgang benötigt ausreichend sauberes Reinigungsmedium.<br />

Ist das Bad verbraucht, kann keine ausreichende<br />

Reinigung mehr erreicht werden. Für den Betreiber der Reinigungsanlage<br />

ist es also unerlässlich, den Badzustand zu kennen.<br />

Nur so kann er eine konstante Bauteilsauberkeit gewährleisten.<br />

Die Libelle Fluid Control misst permanent den Badzustand. Die<br />

Ausgabe der Ergebnisdaten erfolgt über das HMI. Aufwendige<br />

und vor allem kostenintensive Restschmutzanalysen können damit<br />

auf ein Minimum reduziert werden.<br />

01<br />

02<br />

WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

Dem Vakuum-Pumpenhersteller ist es wichtig, dass die Energieeffizienz<br />

pro Bauteil verbessert werden soll. Daher sind verschiedene<br />

Komponenten der BvL Reinigungsanlage isoliert, sodass<br />

der Austrag der Wärmeenergie stark verringert wird. Auch automatische<br />

Abschaltungen nicht verwendeter Antriebe sowie<br />

Standby Funktionen während des Betriebs der Reinigungsanlage,<br />

frequenzgeregelte Pumpen und energieeffiziente Motoren und-<br />

Antriebe tragen zur Energieeffizienz bei.<br />

Durch die Integration eines umfangreichen Wartungspodestes,<br />

das alle drei Behandlungskammern umfasst, lassen sich Wartungs-<br />

und Instandhaltungsarbeiten an Komponenten, die auf<br />

den Kammerdächern installiert sind, bequem und in kurzer Zeit<br />

durchführen. Eine Zugangstreppe ermöglicht dem Wartungspersonal<br />

zudem ein einfaches Betreten des Podests, auch mit einem<br />

Werkzeugkoffer oder Ähnlichem.<br />

Bild: BvL Oberflächentechnik & Andreas Schwarzkopf<br />

www.bvl-cleaning.de<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 29


HYDRAULIKTANKS<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG PEER REVIEWED<br />

MODELLIERUNG DER LUFTABSCHEIDUNG IN<br />

HYDRAULIKTANKS – EIN METAMODELLANSATZ<br />

TEIL 2 VON 2<br />

Die Bestimmung des Luftabscheidevermögens eines Hydrauliktanks ist wichtig<br />

für ein hydraulisches System. Bisher fehlen jedoch die hierzu notwendigen<br />

Berechnungsmethoden. Im Rahmen dieser Veröffentlichung wird die<br />

Modellierung der Luftabscheidung eines Hydrauliktanks auf Basis eines<br />

mathematischen Ansatzes präsentiert.<br />

αααα LLLLLLLLLLLLLLLL,AAAALLLLAAAA = ffff XXXX, ̂ββββ<br />

30 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de


HYDRAULIKTANKS<br />

6.3 VERSUCHSPLAN<br />

Da es eine große Anzahl an Einflussgrößen gibt, wurde die Methode<br />

der statistischen Versuchsplanung (Design of Experiment)<br />

verwendet, um den Versuchsaufwand zu verringern. Bei den im<br />

Rahmen dieser Veröffentlichung verwendeten Computerexperimenten<br />

(CFD Simulationen) gibt es im Gegensatz zu Prüfstands-Experimenten<br />

keine Einschränkung bei der Auswahl der<br />

Werte für die Einflussgrößen. Deshalb eignen sich diese hervorragend<br />

für die Verwendung eines Testplans, der die Entwurfspunkte<br />

im Entwurfsraum bestmöglich verteilt. Deshalb wurde<br />

das sogenannte „raumfüllende Design“ ausgewählt.<br />

Aus den vorhandenen Methoden des raumfüllenden Designs<br />

wurde der „FFF“-Algorithmus (schneller, flexibler Füllungs-Algorithmus;<br />

engl.: Fast Flexible Filling Design) verwendet. Die Versuchsplanung<br />

mit dieser Methode wurde mit der „Pro-Version“<br />

der „JMP“-Software konstruiert. Lekivetz et al. /Lek15/ zeigten,<br />

dass der FFF-Algorithmus im Vergleich zu den drei bekannten<br />

DoE Methoden (Minimax Design, uniform Design und orthogonal<br />

maximin Latin hypercube Design) zu einem hervorragenden<br />

raumfüllenden Design führt.<br />

6.4 TANKMODELL<br />

Zur Modellierung des Tanksystems wurde eine polynomiale Regression<br />

(PR) verwendet. Die PR-Modellierung, insbesondere das<br />

Polynom zweiter Ordnung, wird als „Response Surface Methodology<br />

(RSM)“ bezeichnet und wurde von einer Vielzahl von Forschern<br />

zur Modellierung komplexer technischer Systeme, Prozesse<br />

oder Operationen, sowie deren multidisziplinären Designbzw.<br />

Parameteroptimierungen verwendet (/Eng93/, /Sim98/,<br />

/Suk04/, /Pal06/, /Rou09/, /Dat10/, /Pen14/, /Moh16/). Ein polynomiales<br />

Metamodell n-ter Ordnung für k Einflussgrößen kann<br />

als Gl. 6-9 ausgedrückt werden:<br />

07<br />

08<br />

Zielgröße in Abhängigkeit der signifikanten Einflussgrößen<br />

1D-Simulationsmodell zum Test des Tank-Metamodells<br />

Hilfe der „Methode der kleinsten Fehlerquadrate“ minimiert,<br />

werden die Koeffizienten β aller Modellterme über die Gleichung<br />

(Gl. 6-12) bestimmt.<br />

Für die Modellbildung wurde eine polynomiale Regression vierten<br />

Grades berücksichtigt. Das Setzen der Einflussgrößen in der<br />

polynomialen Gleichung führt zu Gl. 6-10.<br />

Das vollständige polynomiale Modell vierter Ordnung enthält lineare,<br />

quadratische, kubische und quartische Terme für acht<br />

quantitative Einflussgrößen sowie die Interaktionsterme. Diese<br />

Regression hat ursprünglich 61 Terme, die als Basisfunktionen<br />

bezeichnet werden. 80 Entwurfspunkte wurden im Entwurfsraum<br />

mit Hilfe der Methode des raumfüllenden Designs geplant. Die<br />

Simulationen wurden durchgeführt, um die Systemantwort zu<br />

berechnen. Werden die Approximationsfehler ε in Gl. 6-11 mit<br />

Das Metamodell wurde nach der Normierung der Einflussgrößen<br />

entwickelt. Dabei wurden die Datenwerte entsprechend ihrem<br />

Maximal- und Minimalwert so transformiert, dass sie zwischen -1<br />

und 1 liegen. Gl. 6-13 zeigt das Normieren einer Einflussgröße.<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 31


HYDRAULIKTANKS<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG PEER REVIEWED<br />

Eine weitere durchgeführte Transformation ist die<br />

„Box-Cox-Transformation“, bei der die Zielgröße transformiert<br />

wurde. Da der Luftanteil stets positiv ist, wurde die Quadratwurzel-Transformation<br />

für den Luftanteil der austretenden Strömung<br />

angesehen. Das bedeutet, dass nicht die Zielgrößen als solche,<br />

sondern die jeweiligen Quadratwurzeln der Zielgrößen<br />

des Datensatzes als Trainingsdaten der Regression<br />

verwendet wurden. Nach der Modellbildung wird<br />

der Wert der Zielgröße wieder quadriert. Dies führt nicht nur zu<br />

den geringsten Residuen, sodass das Modell die Zielgröße genauer<br />

berechnen kann, sondern es werden ebenfalls negative Ergebnisse<br />

ausgeschlossen.<br />

Eine große Anzahl der Modellterme trägt das Risiko einer<br />

Überanpassung, wodurch die Vorhersagekraft des Modells für<br />

neue Kombinationen der Einflussgrößen verringert wird. Die<br />

Auswahl eines einfachen Modells ist jedoch für die Abbildung eines<br />

derart komplexen Zusammenhangs nicht sinnvoll, da dies zu<br />

einer schlechten Anpassung an die Trainingsdaten führt. Dieser<br />

Konflikt wurde durch Auswahl signifikanter Terme mit Hilfe des<br />

Verfahrens „Sequentielle Rückwärts Selektion“ beseitigt. Die Methode<br />

verwendet Gütekriterien zur Auswertung der Modelle. Eines<br />

dieser Kriterien ist das Bestimmtheitsmaß, das in Abschnitt<br />

6.5 erklärt wird. /Sie17/<br />

Zur Bestimmung der Signifikanz einer Basisfunktion wurde der<br />

sogenannte p-Wert berechnet. Diese statistische Kenngröße bezeichnet<br />

die Irrtumswahrscheinlichkeit für die Ablehnung der<br />

Hypothese eines Nullkoeffizienten β = 0 (Nullhypothese) für die<br />

Basisfunktion. Das Signifikanzniveau wurde auf 5 % gesetzt, was<br />

bedeutet, dass die Terme mit einem p-Wert kleiner als 0,05 als signifikant<br />

angesehen wurden.<br />

Nach der Entfernung der redundanten Basisfunktionen wurde<br />

ein Metamodell mit zehn Termen erlangt. Diese Basisfunktionen<br />

und die Koeffizienten k i<br />

nach der Normierung der Einflussgrößen<br />

n i<br />

sind in Tabelle 02 gegeben. Die Metamodellgleichung ergibt<br />

sich aus Gl. 6-14 unter Verwendung der in der Tabelle angegebenen<br />

Werte.<br />

Tab. 02: Basisfunktionen und ihre Koeffizienten nach der<br />

Normierung auf die transformierte Zielgröße<br />

i Basisfunktion Koeffizient ß i<br />

Normiert N i<br />

0 Konstante 0,186881<br />

1 v Öl,Ein<br />

-0,00363 ((v Öl,Ein<br />

- 2,997208)/0,992405)<br />

2 Q Öl<br />

0,005064 ((Q Öl<br />

- 300,5922)/177,7533)<br />

3 α Luft,Ein<br />

0,081681 ((α Luft,Ein<br />

- 0,049962)/0,049655)<br />

4 υ Öl<br />

0,009767 ((υ Öl<br />

- 162,3146)/155,5964)<br />

5 d B<br />

-0,00286 ((d B<br />

- 0,054942)/0,044714)<br />

6 Q Öl<br />

. υ Öl<br />

-0,00558 N 2<br />

. N 4<br />

7 α Luft,Ein<br />

. υ Öl 0,004101 N 3<br />

. N 4<br />

8<br />

9<br />

0,027916<br />

-0,04927<br />

In diesem Modell sind fünf Einflussgrößen signifikant. Die Wirkung<br />

dieser Einflussgrößen auf die Zielgröße wurde grafisch in<br />

Bild 07 dargestellt. In diesem sogenannten Effekt-Diagramm /<br />

Sie17/ drückt die Differenz zwischen dem obersten und untersten<br />

Punkt der resultierenden Kurve den Effekt der Einflussgröße<br />

aus /CRG20/. Aus diesem Bild ist zu erkennen, dass die Einflussgröße<br />

α Luft,Ein<br />

den stärksten Effekt hat. Die Vertrauensbereichsgrenzen<br />

jeder Kurve wurden mit schwarz gestrichelten Kurven<br />

angezeigt.<br />

6.5 MODELLGENAUIGKEIT<br />

Zur Beurteilung der Angemessenheit eines Regressionsmodells<br />

wird häufig das sogenannte Bestimmtheitsmaß R 2 verwendet.<br />

Dieses bezeichnet eins minus das Verhältnis von der Quadratsumme<br />

der Abweichungen der tatsächlichen Werte gegenüber<br />

den Modellwerten aller Trainingsdaten (Residuen) zu der gesamten<br />

Quadratsumme (Gl. 6-15). Die Residuen SS E<br />

und die gesamte<br />

Quadratsumme SS T<br />

sind in Gl. 6-16 bzw. Gl. 6-17 gegeben. /<br />

Mon03/<br />

m ist die Anzahl der Trainingsdaten. y i<br />

bezeichnet den beobachteten<br />

Wert, ŷ i<br />

den vorhergesagten Wert und ӯ den globalen Mittelwert<br />

aller Trainingsdaten. Die Regressionsgenauigkeit R 2 beträgt<br />

daher 99,6 %.<br />

7. IMPLEMENTIERUNG IN DSHPLUS<br />

Der Test des Metamodells erfolgt mit der 1D-Simulationsoftware<br />

DSHplus. DSHplus verfügt über eine Bibliothek zur Partikelsimulation,<br />

die auch zur Simulation einer Luftblasenverteilung verwendet<br />

werden kann. Das Simulationsmodell<br />

(Bild 08, linker Teil) besteht aus einer Pumpe,<br />

einem DBV, einer Lastdrossel, einem Bauteil<br />

zur Luftzugabe, Leitungen und dem Tank mit<br />

Luftabscheidung. Der rechte Teil von Bild 08<br />

zeigt den Parameterdialog des Tanks, der als NG<br />

630 parametriert ist. Das zugehörige polynomiale<br />

Metamodell (Gl. 6-14), inklusive der Koeffizienten<br />

aus Tabelle 02, wird als Gleichungsausdruck<br />

eingeben. Die zweite Seite des Parameterdialogs<br />

dient zu Vorgabe der Randbedingungen<br />

des Metamodells aus Tabelle 01.<br />

Unmittelbar nach Simulationsstart wird die<br />

Pumpe angefahren und fördert einen konstanten<br />

Volumenstrom von 30 l/min, sodass das Öl<br />

während der 600 s Simulationszeit kontinuierlich<br />

durch den Tank zirkuliert. Nach 8 s wird dem<br />

Tank für die Dauer von 10 s ein Luftmassenstrom<br />

zugeführt, der in 10 Blasenklassen mit den Radien<br />

0,01 mm bis 0,1 mm unterteilt ist. Damit zu<br />

Beginn der Simulation alle Blasenklassen die<br />

gleiche Blasenkonzentration enthalten, wird eine<br />

homogene Blasenverteilung verwendet. In<br />

32 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de


HYDRAULIKTANKS<br />

09<br />

Testsimulation mit homogener Blasenverteilung<br />

Formelzeichen<br />

A B<br />

Blasenoberfläche m 2<br />

A Tank<br />

Querschnitt des Tanks m 2<br />

C D<br />

Widerstandsbeiwert -<br />

F A<br />

Auftriebskraft N<br />

F G<br />

Schwerkraft N<br />

F W<br />

Widerstandskraft N<br />

H Ölstand m<br />

Q Volumenstrom l/min<br />

Q Aus<br />

Volumenstrom am Auslass l/min<br />

Q Ein<br />

Volumenstrom am Einlass l/min<br />

Q Luft<br />

Luftvolumenstrom l/min<br />

Q Öl<br />

Ölvolumenstrom l/min<br />

R 2 Bestimmtheitsmaß -<br />

den Testsimulationen wird geprüft, ob das Metamodell die unterschiedlichen<br />

Blasengrößen richtig abscheidet. Bild 09 präsentiert<br />

die Ergebnisse der ersten Testsimulation. Zur Analyse werden die<br />

Blasenradien 0,03 mm (blau), 0,06 mm (rot) und 0,09 mm (grün)<br />

betrachtet. Entsprechend Bild 08 repräsentieren die Werte V4<br />

(helle Farbgebung) die Einlaufseite des Tanks und die Werte V5<br />

(dunkle Farbgebung) den Tankauslauf. Da die Luftmenge unmittelbar<br />

dem Öl im Tank zugeführt wird, steigen zu Beginn der Simulation<br />

zunächst die Konzentrationen im Tankablauf. Im weiteren<br />

Verlauf der Simulation fließt das mit ungelöster Luft angereicherte<br />

Öl durch die Pumpe, über die Drossel und zurück zum Tank. Erkennbar<br />

ist dies am zeitlich versetzten Anstieg der Konzentrationen<br />

am Knoten V5. Um eine Referenz für die Abscheideleistung<br />

des Metamodells zu erhalten, erfolgt die Simulation zunächst ohne<br />

Luftabscheidung (gestrichelte Kurven in der Ergebnisgrafik von<br />

Bild 09). Es ergibt sich eine homogene Durchmischung des Öls<br />

mit Luftblasen, die während der gesamten Simulationsdauer konstant<br />

bleibt. Der Dialog rechts oben in Bild 09 präsentiert die Konzentration<br />

der Luftblasenklassen im Knoten V5 kurz nach dem Beginn<br />

der Simulation.<br />

Die zweite Testsimulation erfolgt mit eingeschalteter Luftabscheidung.<br />

In der Ergebnisgrafik im linken Teil von Bild 09 ist deutlich<br />

zur erkennen, dass die Luftblasenkonzentration während der<br />

Simulation, durch das Abscheiden der Luftblasen im Tank, kontinuierlich<br />

sinkt. Die Konzentrationsverteilung am Ende der Simulation<br />

wird durch den Dialog rechts unten in Bild 09 dargestellt. Die<br />

beiden Konzentrations-Dialoge haben die gleiche Skalierung, sodass<br />

direkt ersichtlich ist, dass während der 600 s Simulation der<br />

größte Teil der zugefügten Luft wieder aus dem Öl abgeschieden<br />

wurde. Allerdings ist in der Darstellung der Konzentrationen nur<br />

schwer zu erkennen, wie die Abscheiderate vom Blasenradius abhängt.<br />

Aus diesem Grunde ist eine Zoom-Ansicht der letzten 10 s<br />

der Ergebnisgrafik in Bild 09 dargestellt. In der Zoom-Ansicht ist<br />

ein deutlicher Abstand zwischen den Kurven der drei Blasenradien<br />

zu erkennen. Die niedrigste Konzentration haben die 0,09 mm Blasen.<br />

Diese Blasengröße wird somit am besten durch den Tank abgeschieden.<br />

Die kleinen 0,03 mm Blasen haben die höchste Konzentration.<br />

Diese Blasen werden also deutlich langsamer durch den<br />

Tank (das Metamodell) abgeschieden. Beide Befunde decken sich<br />

mit der Analyse der Wirkung der Einflussgröße Blasendurchmesser<br />

(Bild 07), womit gezeigt ist, dass das Metamodell die trainierten<br />

CFD-Ergebnisse im Kontext der 1D-Simulation korrekt wiedergibt.<br />

Die Differenz zwischen der jeweils hellen und dunklen Kurvenfar-<br />

Re B<br />

Reynolds-Zahl der Blase -<br />

SS E<br />

Residuenquadratsumme -<br />

SS T<br />

Gesamte Quadratsumme -<br />

V B<br />

Blasenvolumen m 3<br />

X Matrix der Einflussgrößen -<br />

d B<br />

Blasendurchmesser m<br />

g Erdbeschleunigung m/s 2<br />

k Anzahl der Einflussgrößen -<br />

m Anzahl der Trainingsdaten -<br />

n Ordnung des Polynoms -<br />

p Druck Pa<br />

p Aus<br />

Auslassdruck Pa<br />

p Tank<br />

Tankdruck Pa<br />

t Zeit s<br />

v B<br />

Geschwindigkeit der Blase m/s<br />

v Öl,Ein<br />

Ölgeschwindigkeit am Einlass m/s<br />

x Einflussgröße -<br />

y Beobachtung (tatsächlicher Wert) -<br />

ŷ Modellvorhersage -<br />

ӯ<br />

Mittelwert der Ausgangsgrößen für alle -<br />

Trainingsdaten<br />

α Luft<br />

Luftanteil -<br />

α Luft,Aus<br />

Luftanteil am Auslass -<br />

α Luft,Ein<br />

Luftanteil am Einlass -<br />

α Luft,Aus<br />

Modellvorhersage für den Luftanteil am -<br />

Auslass<br />

β Koeffizient des Modellterms -<br />

ε Approximationsfehler -<br />

η Öl<br />

Dynamische Viskosität des Öls Pa.s<br />

υ Öl<br />

Kinematische Viskosität des Öls m 2 /s<br />

ρ B<br />

Dichte der Blase Kg/m 3<br />

ρ Luft<br />

Luftdichte Kg/m 3<br />

ρ Öl<br />

Öldichte Kg/m 3<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 33


HYDRAULIKTANKS<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG PEER REVIEWED<br />

01<br />

02<br />

01 Rahelehsadat<br />

Mostafavi, M.Sc.<br />

02 Dr.-Ing. Heiko Baum<br />

03 Univ.-Prof. Dr.-Ing.<br />

Katharina Schmitz<br />

03<br />

be einer Blasenradiusklasse kann als Maß für die Abscheiderate des<br />

Tanks für diese Blasenklasse interpretiert werden.<br />

8. ZUSAMMENFASSUNG / AUSBLICK<br />

Im Rahmen dieser Publikation wurde ein Modell zur Abbildung<br />

des Luftabscheideverhaltens von Hydrauliktanks entwickelt und<br />

die dafür verwendete Methode vorgestellt. Das Modell basiert auf<br />

einen Metamodellansatz, was die Anwendungen in der 1D-Simulation<br />

oder in digitalen Zwillingen ermöglicht. Anhand eines<br />

genormten Stahlbehälters der Nenngröße 630 l nach DIN 24339<br />

wurde die Methodik zum Training des Metamodells präsentiert.<br />

Die benötigten Trainingsdaten wurden mittels 3D-CFD-Simulation<br />

erzeugt. Das entwickelte Metamodell weist eine hervorragende<br />

Genauigkeit auf. Die Funktion des Metamodell wurde im Rahmen<br />

einer 1D-Simulation demonstriert.<br />

Das Tankmodell erfordert relativ niedrige Rechenkapazitäten<br />

und -zeiten und kann zusätzlich zu seinem Einsatz in eindimensionaler<br />

Software sowohl in digitalen Zwillingen von Maschinen<br />

und Systemen als auch zur Überprüfung des Designs eines Gesamtsystems<br />

effizient eingesetzt werden. Die Anwendung dieses<br />

Modells hängt davon ab, dass der Wert aller Einflussgrößen bekannt<br />

ist. Der Luftanteil der in den Tank eintretenden Strömung<br />

und der Durchmesser der gebildeten Blasen, d. h. die Luftblasenverteilung<br />

in der eingehenden Strömung, sollten daher für das<br />

System bekannt sein. Die Bestimmung der zufälligen und variablen<br />

Luftblasenverteilung stellt eine zentrale Forschungsfrage für<br />

Hydrauliksysteme oder speziell für Systemkomponenten dar. In<br />

der Literatur wurde jedoch kein Wertebereich für diese beiden<br />

Faktoren, Luftanteil und Blasendurchmesser, für Hydrauliksysteme<br />

definiert. Mit der Entwicklung von Rücklauffiltern und den<br />

Maßnahmen zur Optimierung der in den Tank eintretenden Strömung<br />

(z. B. HYDAC Filtertechnik GmbH hat einen Rücklauffilter<br />

entwickelt, der niedrige Geschwindigkeit und große Blasen aufbaut,<br />

um die Luftabscheidung zu verbessern /HYD17/) ist es<br />

nicht weit hergeholt, diese Werte in Zukunft bestimmen oder vordefinieren<br />

zu können.<br />

DANKSAGUNG<br />

Das IGF-Vorhaben 19612 N / 1 der Forschungsvereinigung Forschungskuratorium<br />

Maschinenbau e. V. – FKM, Lyoner Straße 18,<br />

60528 Frankfurt am Main wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />

zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung<br />

und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages<br />

gefördert. Die Simulationen wurden mit Rechenressourcen<br />

durchgeführt, die von der RWTH Aachen University im Rahmen<br />

des Projekts „rwth0344“ bereitgestellt wurden. Die Autoren sind<br />

dankbar für die Förderung und Unterstützung.<br />

Autoren:<br />

Rahelehsadat Mostafavi, M.Sc. Institut für fluidtechnische Antriebe und<br />

Systeme (ifas) der RWTH Aachen University<br />

Dr.-Ing. Heiko Baum Fluidon Gesellschaft für <strong>Fluidtechnik</strong> mbH<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Katharina Schmitz Institut für fluidtechnische Antriebe<br />

und Systeme (ifas) der RWTH Aachen University<br />

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34 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de


HYDRAULIKTANKS<br />

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MOBILE MASCHINEN<br />

RUBRIZIERUNGSEBENE<br />

SONDERTEIL<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

36 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/xx www.oup-fluidtechnik.de


FAHRERKABINEN<br />

ERFOLGREICHES CONTINUOUS DELIVERY<br />

FÜR DAS IDEALE<br />

PISTENFAHRZEUG<br />

Fahrzeughersteller sehen sich mit<br />

Anforderungen einer einfachen und intuitiven<br />

Bedienbarkeit ihrer Maschinen auf<br />

Smartphone Niveau konfrontiert. Ein Best<br />

Practice Fall zeigt, wie Hersteller und<br />

Partnerunternehmen gemeinsam mithilfe des<br />

Continuous Delivery-Ansatzes den<br />

Herausforderungen gerecht werden konnten.<br />

Das Ergebnis dieser Kooperation: Ein<br />

innovatives Cockpit für<br />

Schneepistenfahrzeugen, das Form, Funktion<br />

und Komfort optimal vereint.<br />

Die Elektronik der High-Tech-Schneefahrzeuge Leitwolf<br />

und Bison des Unternehmens Prinoth muss<br />

nicht nur extreme Temperaturschwankungen, Eis<br />

und Frost aushalten, sondern soll auch höchste Anforderungen<br />

an die Bedienbarkeit erfüllen. Vor diesem Hintergrund<br />

war ein internationales Team aufgefordert eine<br />

hochmoderne Kabine aus einem Guss zu entwerfen, die<br />

höchste Standards in Bedienbarkeit aber auch Design vereint.<br />

Als Kooperationspartner sorgte das Unternehmen TTControl<br />

mit dem Continuous Delivery-Verfahren nicht nur für eine<br />

verkürzte Markteinführungszeit, sondern unterstützte die Realisierung<br />

eines Cockpits, das für den UX Design Award nominiert<br />

wurde.<br />

Am Anfang stand die Vision, komplexe Arbeitsprozesse der<br />

Maschine einfach steuerbar zu machen. Die neuartige Control<br />

Unit sollte dafür aus einem ergonomischen Multifunktionsjoystick,<br />

einer Tastatur und einem Touchscreen-Display<br />

bestehen – alles intuitiv bedienbar, auch mit Winterhandschuhen<br />

und im Schneeanzug.<br />

Es war klar, dass alle Beteiligten sich während des Entwicklungsprozesses<br />

sehr eng abstimmen würden müssen. Die hohe<br />

Komplexität der Systemarchitektur und der hohe Anteil<br />

unterschiedlicher Unternehmen aus verschiedenen Ländern<br />

setzte dem einige Hürden. Neben Spezialisten für Maschinen<br />

arbeiteten so unterschiedliche Disziplinen wie Software- und<br />

Hardwareentwickler, Grafikdesigner und Experten für User<br />

Interface und User Experience (UI/UX) eng zusammen.<br />

CONTINUOUS DELIVERY UND WECHSELNDE<br />

ANFORDERUNGEN<br />

TTControl ist dabei mit seinem neuesten 12-Zoll-Touchscreen-Display<br />

Vision 3 nicht zufällig beteiligt gewesen. Vision<br />

3 ermöglicht den Betrieb bei Extremtemperaturen von -30 °<br />

bis +70 °C ohne Performanceverlust. Bei Kälte, aber auch lokaler<br />

Hitzeentwicklung durch hohe Sonneinstrahlung am<br />

Gletscher funktioniert das Display ohne Einschränkungen.<br />

Das Design der im Druckgussverfahren aus Aluminium hergestellten<br />

Gehäuserückseite stellt die passive Kühlung sicher.<br />

„Eine der größten Herausforderungen waren die sich kontinuierlich<br />

weiterentwickelnden Anforderungen“, sagt Janosch<br />

Fauster, Director Application Development Center bei TT-<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 37


01<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

01 Ein Schneepistenfahrzeug wie der Bison muss rauen Einsatzbedingungen<br />

standhalten und dabei komfortabel bedienbar sein<br />

Control. „Im Laufe des Projektes konnten wir durch unseren agilen<br />

Entwicklungsprozess fortlaufend neue Funktionen und Arbeitsabläufe<br />

von künftigen Bedienern des Displays aufnehmen<br />

und dem Kunden zum Testen zur Verfügung stellen. Das zeitnahe<br />

Kundenfeedback half, das User Interface und die realisierten<br />

Funktionalitäten schnell zu optimierten.“<br />

Softwareversionen mit neuen Features ließen sich dank der<br />

Flexibilität der einzelnen Teammitglieder als auch aufgrund der<br />

robusten und zuverlässigen Entwicklungs-, Projektmanagementund<br />

Deployment-Prozesse sowie Werkzeuge in sehr kurzen, einwöchigen<br />

Sprints realisieren. „Dieses agile Projektmanagement<br />

mit dem Continuous Delivery-Ansatz sowie die enge Zusammenarbeit<br />

mit unserem Auftraggeber Prinoth waren ein wichtiger<br />

Schlüssel zum Erfolg“, so Fauster. „Dadurch stellten wir nicht nur<br />

eine Entwicklung nah an den sich wandelnden Anforderungen,<br />

sondern auch eine kürzere Markteinführungszeit sicher.“<br />

Agile Entwicklung mit Continuous Delivery ist ein Software-<br />

Engineering-Ansatz, bei dem Teams in kurzen Zyklen, sogenannten<br />

„Sprints“, Softwarefunktionen implementieren und dem<br />

Kunden sofort zur Verfügung stellen. Damit ist der Kunde von<br />

Projektbeginn an in die Entwicklung eingebunden und kann<br />

frühzeitig das Produkt testen und Feedback liefern. So lassen sich<br />

Kosten, Zeitaufwand und das Risiko einer Fehlentwicklung reduzieren.<br />

Schrittweise Anpassungen sind während der gesamten<br />

Entwicklungsphase möglich.<br />

INTUITIVE BEDIENUNG DURCH MODULARE<br />

SOFTWARE-ARCHITEKTUR<br />

DAS COCKPIT VEREINT HÖCHSTE<br />

STANDARDS IN BEDIENBARKEIT<br />

UND DESIGN<br />

Das mittlerweile für den UX-Design Award nominierte Cockpit<br />

sollte eine Vielzahl von Komponenten beinhalten. Dies schließt<br />

zahlreiche Elemente eines voll-digitalen Cockpits, wie beispielsweise<br />

ein digitales Tachometer, ein Radio, eine Freisprechanlage<br />

und eine Klimaanlagensteuerung ein. Zusätzlich beinhaltet es<br />

neben mehreren Kameras auch Kartenmaterial, Diagnosetools,<br />

den Zugang zum Internet sowie eine Verbindung zu „SNOW<br />

HOW“, den digitalen Services von Prinoth. Hier haben Flottenbetreiber<br />

in Skiresorts Zugriff auf die aktuelle Schneemessung der<br />

einzelnen Fahrzeuge, detaillierte statistische Auswertungen der<br />

Fahrzeugdaten und Produktivität sowie Zugriff auf Echtzeitdaten<br />

zur Diagnose.<br />

Eine Systemarchitektur für diese große Anzahl unterschiedlicher<br />

Komponenten weist eine hohe Komplexität auf. Softwareseitig<br />

ließ sich dies durch eine robuste und modulare Architektur<br />

ideal lösen. Es wurde eine Vielzahl von Modulen entwickelt, die<br />

jeweils eigenständig konkrete Aufgaben erfüllen und ähnlich wie<br />

„Widgets“ in Smartphones funktionieren. Diese Modularität er-<br />

38 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de


FAHRERKABINEN<br />

02<br />

02 In der hochmodernen Kabine ist der Fahrer<br />

des Leitwolfs gut geschützt und bewahrt auch im<br />

tiefsten Schnee den Überblick<br />

03 Innovativ bedienbar, das war eine Anforderung<br />

an die neuentwickelte Control Unit<br />

bestehend aus ergonomischen Multifunktionsjoystick,<br />

Tastatur und Touchscreen-Display<br />

03<br />

leichtert das Testen und ermöglichte die periodischen Feature-<br />

Veröffentlichungen.<br />

Dieser modulare technologische Aufbau wurde auf der Bedienerseite<br />

gemeinsam mit erfahrenen UI-Experten zu einem<br />

reaktiven, frei konfigurierbaren und eingängigen User-Interface<br />

entwickelt.<br />

Das Ergebnis: Das 12-Zoll-Touchscreen-Display von TTControl<br />

bietet auf Prinoths Pistenraupen einen schnellen Zugriff auf alle<br />

wichtigen Funktionen. Mit einem einzigen Tastendruck kann der<br />

Fahrer zwischen den Optionen wechseln – und so beispielsweise<br />

das Licht einstellen oder die Rückfahrkamera verwenden, ohne<br />

dabei den Blick auf die Einstellungen der Fräse zu verlieren. Teile<br />

der Bildschirminhalte lassen sich zudem individualisieren und<br />

Schnelleinstiege anlegen. Die intelligente Vernetzung im Ski-Resort,<br />

ein zentrales User-Management und die integrierten<br />

Informationen zur Fahrzeugwartung erleichtern intuitive Pistenpräparierung<br />

zusätzlich – und dass bei jeder Witterung und bei<br />

einer Neigung von bis zu 100 Prozent.<br />

DIE ERKENNTNISSE<br />

Die Verbreitung von Smartphone und Tablet stellen Hersteller von<br />

mobilen Maschinen weltweit vor große Herausforderungen. Ein<br />

ähnlich zeitgemäßes Design, eine intuitive Bedienbarkeit und eine<br />

verzögerungsfreie Darstellung sind mittlerweile ein Standard,<br />

der auch am mobilen Arbeitsplatz erwartet wird und der zudem<br />

viele Vorteile für Bediener und Flottenbetreiber mit sich bringt.<br />

„Wie benutzerfreundlich und zeitgemäß ein Display wird und<br />

ob dies bereits im Entwicklungsprozess berücksichtigt ist, hängt<br />

stark von der UI/UX ab“, sagt Fauster und rät: „Holen Sie sich so<br />

schnell wie möglich UI-Experten an Bord.“<br />

Um zudem softwareseitig zukunftsfähig aufgestellt zu sein,<br />

flexibel auf Ergebnisse von Kundenbefragungen eingehen zu<br />

können und Entwicklungskosten zu sparen empfiehlt der Experte<br />

die Kombination einer „robusten und modularen Softwarearchitektur<br />

kombiniert mit einem agilen Continuous Delivery-Ansatz“<br />

was das zeitnahe Hinzufügen und Integrieren neuer Module<br />

ermöglicht.<br />

Bilder: Wisthaler<br />

www.ttcontrol.com<br />

POINTIERT<br />

CONTINUOUS DELIVERY<br />

VERKÜRZT MARKTEINFÜHRUNGSZEIT<br />

COCKPIT VOLL DIGITAL<br />

MIT ZUGRIFF AUF ECHTZEITDATEN<br />

SOFTWAREMODULE FUNKTIONIEREN<br />

WIE WIDGETS IN SMARTPHONES<br />

DISPLAY VISION 3 ERMÖGLICHT BETRIEB<br />

BEI EXTREMTEMPERATUREN<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 39


MARKTPLATZ<br />

BOSCH REXROTH MIT TRAININGSCENTERN<br />

IN ULM UND WÜRZBURG<br />

Die Bosch Rexroth Academy bietet an den neuen Standorten in<br />

Ulm und Würzburg Präsenztrainings an. Das Programm<br />

fokussiert unter anderem die vernetzte Hydraulik und die<br />

Elektrifizierung<br />

mobiler Arbeitsmaschinen.<br />

Angeboten werden<br />

die praxisbezogenen<br />

Kurse aber auch<br />

online oder in Form<br />

von E-Learnings. Vor<br />

Ort kommen die<br />

mobilen Trainingssysteme<br />

XITE<br />

Systems von Bosch<br />

Rexroth mit Serienkomponenten<br />

zum<br />

Einsatz. In der Reihe Connected Hydraulics etwa wird das<br />

Rüstzeug für die Instandhaltung und die (Wieder-)Inbetriebnahme<br />

von hydraulischen Kompaktachsen vermittelt. Neue<br />

E-Learning-Einheiten für die Auslegung von Lineartechniken<br />

sowie zur Elektrifizierung des Antriebsstrangs sind ebenfalls<br />

belegbar.<br />

www.boschrexroth.com<br />

KONTAKTLOSE<br />

WINKELSENSOREN<br />

Der Sensorikspezialist<br />

Contelec hat ein flexibles<br />

Sensorkonzept entwickelt,<br />

das bei kurzen Lieferzeiten<br />

viele unterschiedliche<br />

mechanische und elektrische<br />

Schnittstellen abdeckt. Die<br />

neuen Sensoren der Baureihe<br />

Vert-X 26 sind mit allen<br />

gängigen Sensoren kompatibel,<br />

bestehen jedoch aus einem mechanischen und einem<br />

elektrischen Modul.<br />

Das Mechanik-Modul mit Welle und Gleit- oder Kugellagerung<br />

bietet für die mechanische Befestigung einen Lochabstand von<br />

32 oder 50 mm. Es wird mit dem komplett vergossenen<br />

Elektronik-Modul kombiniert, das wahlweise unterschiedliche<br />

Steckverbinder erlaubt. Die Messwerte werden als analoge<br />

Strom- oder Spannungssignale oder über eine digitale CANopen-<br />

oder CAN-J1939-Schnittstelle ausgegeben. Die Sensoren<br />

arbeiten mit einer Wiederholgenauigkeit von ± 1° bei einer<br />

unabhängigen Linearität von ± 1 %, optional von ± 0,3 %. Der<br />

Drehbereich (0 bis 360 Grad) und die Kennlinie sind ab Werk<br />

anwendungsspezifisch eingestellt.<br />

www.contelec.ch<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

STW ERWEITERT PARTNER-NETZWERK UND<br />

ECO-SYSTEM MIT DATA PANEL<br />

STW aus Kaufbeuren erweitert seit vielen Jahren das strategische<br />

Netzwerk aus spezialisierten Partnern, die im Verbund<br />

sämtlichen Anforderungen der Hochautomatisierung mobiler<br />

Arbeitsmaschinen gerecht werden. Mit Data Panel ergänzt nun<br />

ein Spezialist für E/A-Installationstechnik das Partnernetzwerk<br />

und STW-ECO-System. Dieses STW-ECO-System zeichnet sich<br />

durch die technologieübergreifende Kombination und Integration<br />

der Systeme und Produkte aus. Alle Komponenten des<br />

Baukastens sind optimal aufeinander abgestimmt und gewährleisten<br />

maximale Kompatibilität, sowohl hinsichtlich der<br />

Integration in Drittsysteme, aber auch hinsichtlich der Integration<br />

von Fremdkomponenten in die STW-Automatisierungsumgebung.<br />

Dies ermöglicht ein Agieren als Single-Source-Provider<br />

gegenüber Maschinenherstellern. Das erleichtert Abstimmung,<br />

Beratung und Engineering gleichermaßen.<br />

Die vollvergossenen IP69K xtremeDB E/A Module von Data<br />

Panel ermöglichen den Aufbau leistungsfähiger dezentraler<br />

Systemarchitekturen. Somit lassen sich Kabelbaum und<br />

Klemmkasten reduzieren bzw. je nach Maschinenklasse<br />

komplett einsparen. Wie alle von STW zertifizierten Produkte<br />

von Drittherstellern lässt sich auch das IP69K xtreme DB mit<br />

Hilfe der STW-Software-Suite anwenderfreundlich integrieren,<br />

parametrieren und über die gesamte Lebensdauer von Maschine<br />

und Komponente warten sowie monitoren.Data Panel bietet<br />

als Systempartner komplettierend eine große Vielfalt an<br />

DT-Anschlusstechnik in Form von vergossenen, umspritzten<br />

und konfektionierten Verbindungsleitungen sowie kundenseitig<br />

selbst anschließbare Steckverbinder(varianten).<br />

Die Kombination aus den robusten und hoch performanten<br />

STW-Automatisierungs- und -Digitalisierungslösungen sowie<br />

den robusten dezentralen Feldbusmodulen aus dem Hause<br />

Data Panel ermöglicht Konstrukteuren mobiler Maschinen eine<br />

maximale Flexibilität in der Auslegung ihrer Applikation.<br />

www.stw-mobile-machines.com<br />

INNOVATIVE TRANSPORTLÖSUNG<br />

Straßenzulassung,<br />

eine Nutzlast von<br />

250 Kilogramm<br />

und eine Reichweite<br />

von bis zu 90<br />

Kilometern: Mit<br />

dem vollelektrischen<br />

Zustellfahrzeug<br />

HopOn<br />

präsentiert die<br />

Carit Automotive<br />

GmbH & Co. KG aus Münster eine innovative Transportlösung<br />

speziell für die letzte Meile. Das nun vom Kraftfahrtbundesamt<br />

zugelassene vierrädrige Fahrzeug wurde insbesondere für<br />

Kurier-, Express- und Paketdienstleister (KEP) entwickelt. Das<br />

Classic Modell verfügt über eine Ladefläche von den Abmaßen<br />

einer Standard-Europalette, mit der Long Version können sogar<br />

zwei solcher Paletten transportiert werden. Zudem ist der<br />

HopOn extrem wendig und darf über sämtliche städtischen<br />

Verkehrsflächen bewegt werden. Nach dem Start der offiziellen<br />

Markteinführung in Münster plant das Unternehmen noch in<br />

diesem Jahr 200 Exemplare zu produzieren.<br />

Die rein elektrisch angetriebene, hochvariable Transportlösung,<br />

erlaubt eine Zuladung bis 250 Kilogramm. Mit einer Breite von<br />

nur 84 Zentimetern kann der HopOn bei eingeklappten<br />

Steuerstand problemlos in jedem Kastenwagen mitgenommen<br />

werden. Letzterer dient dann als Minidepot, sobald das<br />

jeweilige Zustellgebiet erreicht und der HopOn abgeladen<br />

wurde. Das Laden des 48-Volt-Batterieblocks kann dank eines<br />

integrierten Ladegeräts über jede haushaltsübliche Steckdose<br />

erfolgen. Voll aufgeladen bietet der HopOn, der über ein<br />

kombiniertes Fahr- und Bremspedal verfügt, eine Reichweite bis<br />

zu 50 Kilometer bei einer Maximalgeschwindigkeit von 30<br />

km/h. Die Reichweite kann zudem durch eine zusätzliche<br />

Batterie verdoppelt werden.<br />

www.e-hopon.de<br />

40 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de


MARKTPLATZ<br />

OFF-HIGHWAY-FIRMEN KOOPERIEREN IM<br />

BEREICH AUTONOMIE<br />

Ammann, Palfinger, Prinoth, Rosenbauer und TTControl geben<br />

ihre Zusammenarbeit im Rahmen des neu initiierten Autonomous<br />

Operation Cluster (AOC) bekannt. Die multinationalen<br />

Unternehmen entwickeln gemeinsam Schlüsseltechnologien<br />

für den autonomen Betrieb von mobile-Maschinen-Funktionen<br />

und Off-Highway-Fahrzeugen. Ziel der Zusammenarbeit ist es,<br />

die Entwicklung fortschrittlicher Assistenzfunktionen zu<br />

beschleunigen, um die Arbeit der Bediener zu erleichtern und<br />

Produktivität, Effizienz und Sicherheit in einer Vielzahl von<br />

Branchen auf der<br />

ganzen Welt zu<br />

erhöhen.<br />

Das AOC wird sich mit<br />

Trendthemen wie dem<br />

intelligenten und<br />

autonomen Betrieb<br />

von Baumaschinen,<br />

Kränen, Feuerwehrausstattung<br />

und<br />

Pistenfahrzeugen<br />

befassen. In diesen Bereichen<br />

ermöglichen Lösungen aus den Bereichen Computer<br />

Vision und Künstliche Intelligenz das präzise Erkennen von<br />

Objekten und die Verarbeitung von Umgebungsinformationen.<br />

Der wichtigste Vorteil der branchenübergreifenden Zusammenarbeit<br />

ist die verkürzte Entwicklungszeit durch Wissensaustausch.<br />

Die Partnerunternehmen bringen jahrzehntelange<br />

Expertise aus ihren Bereichen und modernste Lösungen in die<br />

Produktion ein. Das AOC wird sich auf folgende Entwicklungsbereiche<br />

konzentrieren: robuste Hardwareplattformen,<br />

modulare Softwarekomponenten<br />

Mit den Synergien aus dieser Zusammenarbeit werden wesentliche<br />

Bausteine für autonome Fahrzeuge und mobile Maschinen<br />

entwickelt, die die Produktivität und Sicherheit zukünftiger<br />

Off-Highway-Lösungen erheblich verbessern werden.<br />

www.amman.com<br />

NEUES BEI FRÄS- UND GRAVIERLÖSUNGEN<br />

Bei der Fertigung von<br />

Reifenseitenwandformen<br />

kommen für Schraffuren,<br />

Gravuren und Sicherheitsmerkmale<br />

spezielle<br />

Graviermaschinen zum<br />

Einsatz, zum Beispiel die<br />

Fräs- und Graviermaschinen<br />

LGT-S und LGT-S Laser von<br />

Gravur-Experte Lang.<br />

Die LGT-S ist eine hochpräzise<br />

Fräsmaschine für die<br />

Gravur von 2D- und<br />

3D-Daten auf Reifenseitenwandformen<br />

nahezu aller Größen. Die Lasergraviermaschine<br />

LGT-S Laser baut auf ihr auf, ersetzt jedoch die Hochfrequenzspindel<br />

der herkömmlichen Seitenwandformproduktion durch<br />

einen leistungsstarken Laser. Ihr Laser-/Scankopf ist wartungsfrei<br />

und ermöglicht kurze Verarbeitungszeiten bei sehr hoher<br />

Genauigkeit. Zusätzliche Eintaucharten minimieren den<br />

Fräserverschleiß. Der Eintauch-Vorschub kann in der aktuellen<br />

Ausbaustufe für jedes Objekt separat eingestellt werden.<br />

Zusätzlich zu den bislang vordefinierten Konturen können<br />

Anwender nun selbst definierte Konturen bei der Stempelschachterstellung<br />

verwenden.<br />

www.lang.de<br />

NetModule vernetzt Ihr Fahrzeug!<br />

Gateways für Telematik-Anwendungen<br />

ERNTEPROZESS SICHER IN DER KABINE<br />

ÜBERWACHEN<br />

Der Landtechnik-Hersteller AVR setzt auf Elektronik von<br />

Liebherr: Im Kartoffelroder Puma 4.0 ermöglichen MDC3-Kameras<br />

sowie 12"-Display-Controller DC5 eine durchgängige<br />

Kontrolle der<br />

Arbeitsprozesse<br />

in Echtzeit.<br />

MDC3 entspricht<br />

Schutzart IP6K9K<br />

und verfügt über<br />

eine Scheibenheizung.<br />

„Die<br />

digitale Smart-<br />

Kamera MDC3<br />

liefert mit ihrem<br />

Hochleistungsimager<br />

auch in sehr dunklen Umgebungen detailreiche Bilder.<br />

Zudem überzeugt die Kamera durch ihre schnelle Anpassungsfähigkeit<br />

an ständig wechselnde Lichtverhältnisse. Der Display-<br />

Controller DC5 sorgt für eine gute Lesbarkeit der Kamerabilder<br />

in der Kabine, auch bei starker Sonneneinstrahlung“, bilanziert<br />

AVR-Applikationsingenieur Steven Jonckheere.<br />

www.liebherr.com<br />

NG800<br />

Automotive Gateway<br />

Robust Communication<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 41


VERBINDUNGSTECHNIK<br />

KABELVERSCHRAUBUNGEN<br />

PROZESSSICHERHEIT FÜR<br />

HOCHVOLT-ANSCHLÜSSE<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

Ebenso wenig wie Straßenreifen für den<br />

Rennsport taugen, eignen sich herkömmliche<br />

EMV-Kabelverschraubungen für den<br />

professionellen Dauereinsatz in elektrisch<br />

angetriebenen Nutzfahrzeugen und mobilen<br />

Maschinen. Daher hat der<br />

Kabelverschraubungshersteller Agro sein<br />

EMV-Programm um eine innovative und<br />

kompakte Kabelverschraubung für Hochvolt-<br />

Bordnetze erweitert. Die prozesssichere<br />

Verbindungslösung zeichnet sich durch hohe<br />

Stromtragfähigkeit und Schirmdämpfung aus.<br />

Als sicherheitsrelevante Bauteile müssen Kabelverschraubungen<br />

zur Hochvolt-Verkabelung in elektromobilisierten<br />

Nutzfahrzeugen, Bau- und Landmaschinen hohe<br />

Standzeiten gewährleisten. Zum dauerhaft sicher geschirmten<br />

Anschluss der Motoren, Inverter, Stromverteiler und<br />

anderen Aggregate sind handelsübliche EMV-Kabelverschraubungen<br />

aus der Automatisierungstechnik jedoch nicht ausgelegt.<br />

Ihr Einsatz birgt daher Risiken, die von einer mangelhaften EMV-<br />

Schirmung über den Verlust der Dichtigkeit bis zu Kurzschlüssen<br />

und schlimmstenfalls einem Fahrzeugbrand reichen können.<br />

ANSCHLUSS-INNOVATION FÜR<br />

HOCHVOLT-BORDNETZE<br />

Mit Evolution EMC hat der Kabelverschraubungsspezialist Agro<br />

eine gänzlich neue Lösung zur EMV-geschirmten Kabelverbindung<br />

von Hochvoltkabeln mit Kupfergeflechtschirm und Querschnitten<br />

von 16 mm² bis 120 mm² sowie Mehrleiterkabeln mit<br />

kleineren Querschnitten entwickelt. Das neuartige steckbare _<br />

Verschraubungssystem erfüllt die Anforderungen für den anspruchsvollen<br />

Einsatz in elektrischen Nutzfahrzeugen, bei denen<br />

permanent höhere Leistungen als bei Personenkraftwagen übertragen<br />

werden. Die kompakten Verschraubungen werden mit kurzen<br />

oder langen Anschlussgewinden in den Größen M20 bis M32<br />

produziert. Abhängig von der Gewindegröße wird eine Stromtragfähigkeit<br />

bis 195 A mit geringster Temperaturerhöhung erreicht.<br />

Die Schirmdämpfung beträgt im Frequenzbereich von 30 MHz bis<br />

300 MHz mindestens 86 dB und bietet zuverlässigen Schutz auch<br />

gegen Störeinflüsse, die durch hohe Schaltfrequenzen von DC/<br />

DC-Wandlern und AC-Umformern verursacht werden. Evolution<br />

EMC ist für einen erweiterten Temperaturbereich von 40 °C bis<br />

+140 °C zugelassen und in Schutzart IP 68 (mind. bis 5 bar) bzw.<br />

IP 6K9K ausgeführt. Als zukunftssichere Lösung, die den Branchenanforderungen<br />

an Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit<br />

entspricht, besteht die Legierung der Metallkomponenten aus<br />

RoHS-konformem Messing mit minimiertem Bleianteil. Diese als<br />

bleifrei geltende Legierung ist konventionellen Messingverbindungen<br />

in mechanischen Eigenschaften, Korrosionsbeständigkeit<br />

und elektromagnetischer Verträglichkeit gleichwertig und erfüllt<br />

die Standards von IEC EN62444 und UL 14B.<br />

Autor: Ralf Krause, Fachjournalist<br />

42 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de


VERBINDUNGSTECHNIK<br />

01<br />

02<br />

01 Die EMV-geschirmte Kabelverschraubung<br />

sorgt für eine hohe Stromtragfähigkeit und<br />

Schirmdämpfung<br />

02 Prozesssichere Vorkonfektionierung in fünf<br />

Schritten beschleunigt die Endmontage<br />

PROZESSSICHERE VORKONFEKTIONIERUNG<br />

Das neue Verschraubungssystem ermöglicht deutlich verkürzte<br />

Montagezeiten in der Serienfertigung von Fahrzeugen, da sich<br />

die Kabelverschraubungen gleich Steckverbindungen in wenigen<br />

definierten Montageschritten prozesssicher vorkonfektionieren<br />

lassen. Hierzu wird der Kabelschuh einfach durch die Kabelverschraubung<br />

geführt, die Kontakthülse eingeklickt, der Dichteinsatz<br />

mit Verdrehschutz eingeschoben und die Druckmutter auf<br />

Anschlag festgezogen. Diese Konstruktion verhindert zuverlässig<br />

vibrations- und kältebedingte Lockerungen, die bei mit Drehmoment<br />

auf Gummi-Dichteinsätze aufgeschraubten Druckmuttern<br />

auftreten können. Damit ist der ausgewiesene IP-Schutzgrad in<br />

allen Betriebstemperaturbereichen gewährleistet. Außerdem lassen<br />

sich Instandsetzungen schnell und passgenau ohne Leistungseinbußen<br />

durchführen, weil der Kabelschirm auch durch<br />

wiederholtes Stecken des Schirmkontakts nicht beeinträchtigt<br />

wird und der speziell geschlitzte Dichteinsatz ausgetauscht werden<br />

kann, ohne den Innenleiter vom System zu trennen.<br />

Aufgrund der Entkopplung von Dichtfunktion und Schirmkontaktierung<br />

werden temperatur- oder vibrationsbedingte Beeinträchtigungen<br />

der Schirmdämpfungswirkung oder Stromtragfähigkeit<br />

vermieden. Die neue axiale Schirm-Crimptechnik<br />

gewährleistet, dass nach der Konfektionierung keine Beschädigungen<br />

des Kabelschirms auftreten können und die EMV-<br />

Schirmkontaktposition unverrückbar fixiert bleibt. Dies bietet<br />

deutlich mehr Sicherheit als eine Vorkonfektionierung mit konventionellen<br />

EMV-Kabelverschraubungen und Feder zur direkten<br />

Schirmkontaktierung. Bei herkömmlichen Modellen kann<br />

der Druck, der beim Anpressen der Dichtung auf das Schirmgeflecht<br />

ausgeübt wird, unter der dauerhaften mechanischen und<br />

thermischen Belastung zur verringerten Schirmdämpfung führen.<br />

Solche Einbußen wirken sich negativ auf den EMV-Schutz<br />

des gesamten Fahrzeugs aus und beeinträchtigen dessen Betriebssicherheit.<br />

Darüber hinaus erschweren Schwachstellen in<br />

der EMV-Abschirmung im Wartungsfall die Fehleranalyse mit der<br />

Folge oft drastisch erhöhter Werkstattkosten.<br />

PATENTREIFE CRIMP-VERBINDUNG<br />

Die von Agro neu eingeführte Lösung erlaubt es, den Konfektionierungsprozess<br />

einfach, sicher und rückverfolgbar sowohl in der<br />

vorgelagerten Kabelkonfektionierung als auch direkt am Fahrzeug<br />

durchzuführen. Weil bei EVolution EMC der Kabelschirm<br />

komplett zwischen einer Stütz- und Kontakthülse gecrimpt wird,<br />

können keine Schirmlitzen mehr ausbrechen und Kurzschlussgefahren<br />

provozieren. Zudem bedarf es keiner Fixierung des Schirmendes<br />

mittels Schrumpfschlauch oder Klebeband mehr. Für<br />

das Verpressen hat Agro mit AXI-PRESS ein handliches Akku-Gerät<br />

mit zum Patent angemeldeter Crimp-Technologie entwickelt.<br />

Die Crimp-Zange wird mit passenden Werkzeugeinsätzen geliefert.<br />

Sie verschafft der EMV-Schirmkontakthülse an Kabelschirm<br />

und Kabelmantel in Sekundenschnelle einen unveränderlichen,<br />

formschlüssigen Rundum-Halt und sorgt für eine dauerhaft zuverlässige<br />

Schirmanbindung. Der verpresste Kabelschirm ist damit<br />

auch unter härtesten Betriebsbedingungen vor Verschleiß<br />

und Beschädigungen geschützt. Beim Crimpen lässt sich die<br />

Presskraft der AXI-PRESS mittels integrierter Kraft- bzw. Druckmesstechnik<br />

exakt bestimmen und via Schnittstelle und Aufzeichnungsprotokoll<br />

für jede einzelne Pressung dokumentieren.<br />

In Verbindung mit der Einzelteilekennzeichnung und Chargennummer<br />

ist damit für die Sicherheit und Rückverfolgbarkeit jeder<br />

Kabelschirmung gesorgt.<br />

FAZIT<br />

Als neue Generation EMV-geschirmter Kabelverschraubungen<br />

stellt Evolution EMC eine effiziente, langlebige Lösung für das gesamte<br />

Anforderungsspektrum der E-Mobilität dar. Die EMV-Kabelverschraubungen<br />

kommen unter anderem in Nutzfahrzeugen<br />

sowie Bau- und Landmaschinen zum Anschluss von Stromverteilern,<br />

Traktionsantrieben, Hochvolt- und DC/DC-Invertern,<br />

Luftkompressoren, Kühlern, Hochvolt-Bremswiderständen, Klimakompressoren,<br />

Lenkpumpen, Nebenantrieben, Netzladegeräten<br />

sowie Brennstoffzellen zum Einsatz. Das in fünf Schritten vorkonfektionierbare<br />

Anschlusssystem verkürzt Installations- und<br />

Montagezeiten in der Serienfertigung. Die wartungsfreundliche<br />

Konstruktion erleichtert den Komponentenaustausch und ermöglicht<br />

das wiederholte Stecken und Lösen des Anschlusses<br />

ohne Beeinträchtigung des Schirmkontakts.<br />

Bilder: Agro AG<br />

www.agro.ch<br />

DIE LÖSUNG ERLAUBT EINEN<br />

KONFEKTIONIERUNGSPROZESS<br />

DIREKT AM FAHRZEUG<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 43


MOBILE MASCHINEN<br />

LINEARAKTUATOREN<br />

VORTEILE: ROBUSTHEIT UND<br />

EXAKTE POSITIONIERUNG<br />

Neben der hydraulischen Verstellung haben sich<br />

elektrische Linearaktuatoren für die Verstellung<br />

von Baugruppen in landwirtschaftlichen<br />

Maschinen längst etabliert. In den Feldhäckslern<br />

des Landmaschinenherstellers Krone aus Spelle<br />

verstellen Linearaktuatoren von Linak die<br />

Rückwand des Wurfbeschleunigers und die<br />

Walzen des Corn-Conditioners.<br />

Digitalisierung und Automatisierung werden in der Landwirtschaft<br />

immer wichtiger. Die exakte millimetergenaue<br />

Verstellung von unterschiedlichen Baugruppen ist<br />

in vielen Arbeitsschritten unumgänglich. Gleichzeitig<br />

müssen die Landmaschinen extrem viel aushalten und unter<br />

schwierigen Bedingungen volle Leistung bringen. Das gilt auch<br />

für die verbauten Komponenten. Der Einsatz von Hydraulik hat<br />

in Landmaschinen eine lange Tradition und gilt für viele Aufgaben<br />

als Standardlösung. Gegenüber Hydraulikzylindern mussten<br />

Autor: Christian Renner, Leiter Marketing bei Linak, Nidda<br />

elektrische Verstellsysteme in den vergangenen Jahrzehnten zunächst<br />

beweisen, dass sie Vibrationen, Staub oder extreme Temperaturbedingungen<br />

ebenso standhalten können und viele<br />

Aufgaben viel besser bewältigen als hydraulische Systeme. Linak<br />

hat bereits im Jahr 2005 den Linearaktuator LA36 auf den Markt<br />

gebracht, der für die Aufgaben in landwirtschaftlichen Maschinen<br />

gut gerüstet ist. Grundidee bei der Konstruktion des Antriebs<br />

war: Er muss hohe Schutzklassen erfüllen und extrem robust<br />

sein. Seitdem hat der dänische Hersteller Linak diesen und alle<br />

weiteren Antriebe immer weiter optimiert und mit zusätzlichen<br />

Merkmalen ausgestattet, um den hohen Anforderungen des<br />

Marktes gerecht zu werden.<br />

HOHE KRÄFTE IM FELDHÄCKSLER<br />

Im Feldhäcksler Big X von Krone sind die Anforderungen an den<br />

Aktuator ebenfalls sehr hoch. Über eine Kinematik verstellt der<br />

Antrieb die beiden Walzen des Corn-Conditioners zwischen 0,5<br />

und 7,0 Millimeter. Dabei muss er zum einen den hohen Kräften<br />

standhalten, die auf die Walzen wirken. Zum anderen muss er<br />

trotz der hohen Vibrationen und Erschütterung direkt an der<br />

Walze eine exakte Verstellung ermöglichen. „Die Maschine hat<br />

mit einer Schnittbreite bis zu maximal 10,5 Metern einen Durchsatz<br />

von bis zu 400 Tonnen in der Stunde. Das erfordert viel Leistung<br />

und alle eingesetzten Bauteile müssen extrem robust sein“,<br />

erläutert Jan Keuter, verantwortlich für den Bereich Elektrokonstruktion<br />

im Unternehmen Krone. Für ihn gewinnt die elektrische


LINEARANTRIEBE<br />

01 Über eine Kinematik verstellt der Antrieb den Abstand<br />

der beiden Walzen stufenlos<br />

02 Jan Keuter kann sich vorstellen, in Zukunft einen Aktuator mit<br />

integrierter Steuerung und Leistungselektronik zu nutzen<br />

03 Auch die Rückwand<br />

des Wurfbeschleunigers<br />

wird mit Linearaktuatoren<br />

verstellt, die extremen<br />

Erschütterungen<br />

ausgesetzt sind<br />

Verstellung in Landmaschinen mehr und mehr an Bedeutung.<br />

„Elektrik steht in Konkurrenz zu Hydraulik. Wobei Hydraulik immer<br />

vorhanden ist und oftmals die naheliegende Lösung ist.“<br />

Allerdings habe sich eine elektrische Verstellung in den vergangenen<br />

Jahren ebenso als Standard durchgesetzt. „Iso-Bus und ein<br />

50 Ampere Anschluss sind fast auf allen Maschinen serienmäßig<br />

verbaut“, so Keuter ergänzend.<br />

EXAKTE POSITIONSRÜCKMELDUNG NOTWENDIG<br />

Steigt der Grad der Automatisierung, können elektrische Verstellsysteme<br />

ihre Vorteile ausspielen. Das bestätigt auch Jan Keuter:<br />

„Wenn wir beispielsweise unterschiedliche Positionen anfahren<br />

müssen und dafür eine exakte Lagerückmeldung benötigen, ist es<br />

meistens günstiger und vor allem in der Konstruktion einfacher,<br />

einen elektrischen Antrieb zu verwenden.“ Genau dies ist der Fall<br />

bei der Verstellung der beiden Walzen des Corn-Conditioners.<br />

Über eine Kinematik verstellt der Antrieb den Abstand der beiden<br />

Walzen stufenlos. Die optimale Einstellung der Walzen zum<br />

Aufbrechen der Maiskörner ist nur mit Hilfe einer exakten Positionsrückmeldung<br />

möglich. Hierfür kommen Potentiometer zum<br />

Einsatz, die bereits in dem Antrieb integriert sind. „Die Ansteuerung<br />

für die Bewegung des Aktuators kommt in diesem Fall von<br />

der Steuerung des Maishäckslers“, erläutert Jan Keuter. Allerdings<br />

kann er sich vorstellen, in Zukunft einen Aktuator mit integrierter<br />

Steuerung und Leistungselektronik zu nutzen. Das hätte unter<br />

anderem den Vorteil, dass man dadurch Kabel einsparen könnte<br />

und die eigene Steuerung zusätzlich entlasten würde. Linak hat<br />

bereits eine Vielzahl von Aktuatoren mit einer integrierten Steuerung<br />

und Leistungselektronik im Programm. Diese erlauben<br />

zahlreiche Möglichkeiten, die Anforderungen an komplexe Bewegungen<br />

umzusetzen. Unter anderem gibt es Schnittstellen zu<br />

unterschiedlichen Bus-Systemen, wie beispielsweise LINbus<br />

oder CAN SAE J1939. Auch ein paralleles Verfahren der Antriebe<br />

ohne externe Steuerung ist mit Linak IC Antrieben möglich. Ein<br />

weiterer Vorteil ist das Auslesen der Daten aus dem Antrieb. Das<br />

betont auch Jan Keuter: „Der Service wird in Zukunft eine noch<br />

wichtigere Rolle spielen. Deswegen ist es wichtig, den Zustand<br />

der Maschine überwachen zu können. Beispielsweise die Temperatur<br />

in bestimmten Bereichen der Maschine oder die Anzahl der<br />

Zyklen, die der Aktuator gefahren hat.“<br />

EXTREME ERSCHÜTTERUNGEN<br />

Direkt über dem Antrieb für die Verstellung der Walzen des Corn-<br />

Conditioners sitzt ein weiterer elektrische Linearaktuator von<br />

Linak, der die Rückwand des Wurfbeschleunigers verstellt. Durch<br />

die Verstellung der Rückwand wird der Wurfkanal verjüngt und<br />

dadurch die Wurfweite erhöht. Auch wenn dieser Antrieb weniger<br />

Kraft aufbringen muss, so ist doch extremen Erschütterungen<br />

ausgesetzt. „Wir testen unsere Maschinen und die verwendeten<br />

Komponenten in unserem eigenen Validierungs-Testzentrum.<br />

Hier müssen auch die Antriebe von Linak ihre Qualität unter Beweis<br />

stellen. Wir wollen als Premiumanbieter nur Produkte von<br />

höchster Qualität einsetzen und diesen Anspruch erfüllt Linak<br />

seit vielen Jahren“, so Jan Keuter abschließend.<br />

Bilder: Linak, Krone<br />

www.Linak.de<br />

POINTIERT<br />

JE HÖHER DER AUTOMATISIERUNGSGRAD,<br />

DESTO MEHR ELEKTRISCHE LÖSUNGEN<br />

EXAKTE LAGERÜCKMELDUNG<br />

EINFACH MÖGLICH<br />

SCHNITTSTELLEN ZU UNTERSCHIEDLICHEN<br />

BUS-SYSTEMEN VORHANDEN<br />

FIRMENEIGENES VALIDIERUNGS-TEST-<br />

ZENTRUM STELLT QUALITÄT SICHER<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 45


RADBLOCKSYSTEME<br />

DEMAG LAUNCHT NEUE<br />

RADBLOCK-SERIE<br />

FÜR SCHWERE<br />

LASTEN<br />

AUSGELEGT<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

Hohe Tragfähigkeit bei kompakten Abmessungen,<br />

lange Lebensdauer, auch unter ungünstigen<br />

Umgebungsbedingungen, und flexible Anbaumöglichkeiten:<br />

Das waren zentrale Anforderungen<br />

bei der Entwicklung der neuen Radblock-<br />

Serie DRS-M von Demag. Die Messlatte lag dabei<br />

hoch, denn die DRS-Serie ist weltweit unter<br />

diesen Aspekten eine sehr häufig gewählte Antriebslösung<br />

für Krane und andere Schwerlast-<br />

Anwendungen.<br />

Die neuen Radblöcke zeichnen sich u. a. durch eine modulare<br />

und robuste Bauweise und vielseitige Anbaumöglichkeiten<br />

an fünf Seiten aus. Ebenfalls neu ist eine<br />

optionale mechanische Verschleißmessung des Rades.<br />

Die in vier Baugrößen angebotenen Radblöcke DRS-M mit<br />

Radgrößen von 112 bis 200 bilden gemeinsam mit vier weiteren<br />

DRS-Baugrößen ein fein abgestuftes Portfolio mit bis zu 40 t Tragfähigkeit<br />

pro Rad.<br />

Den Demag Konstrukteuren gelang es, bei gleicher Tragfähigkeit<br />

und Leistungsdichte, zusätzliche Funktionen in den Radblock<br />

zu integrieren und die „Useability“ aus Sicht der Planer und<br />

Anwender noch weiter zu verbessern. Das symmetrisch aufgebaute,<br />

in der Längsachse teilbare Gehäuse ist an fünf Seiten mit<br />

vielseitigen Anbaumöglichkeiten für Antriebe und Halterungen<br />

ausgestattet. Im Unterschied zur Vorgängerbaureihe sind die<br />

Bohrungen an den Stirnseiten bereits ab Werk mit Innengewinden<br />

versehen. Anbauteile wie z. B. Puffer oder Horizontalrollenführungen<br />

können daher einfach und ohne weitere Bearbeitung<br />

des Gehäuses angebracht werden.<br />

Aufgrund der modularen Konstruktion – dafür steht das „M“ in<br />

der Bezeichnung DRS-M – ist das neue Radblocksystem DRS-M<br />

durch diverse Optionen bestmöglich an den individuellen Einsatzfall<br />

anpassbar. Zu diesen Optionen gehört die Ausrichtfixierung,<br />

die als Montagehilfe im Kopfanschluss montiert werden<br />

kann. Sie schafft die Voraussetzung für ein einfaches und zugleich<br />

hoch präzises Ausrichten der Radblöcke – auch beim Austausch<br />

eines Radblocks. Diese Innovation hat Demag zum Patent<br />

angemeldet.<br />

Mit der verbesserten Befestigung der Rollenführung wurde eine<br />

noch höhere Aufnahme der auftretenden Horizontalkräfte erreicht.<br />

Diese nehmen nun z. B. beim DRS-M 200 20 Prozent der<br />

vorhandenen Radlast auf. Damit leisten sie einen zentralen Beitrag<br />

zu dauerhaft hoher Spurtreue, auch bei hoher Belastung<br />

bzw. Beanspruchung, sowie zu einem verschleißarmen Einsatz<br />

von Rad und Bahn.<br />

Eine weitere praxisgerechte Neuerung ist die patentierte Verschleißanzeige.<br />

Mit Hilfe einer Rändelmutter und einer Messskala<br />

kann der Anwender sehr einfach den Umfang des Laufrades ablesen<br />

und auf einer Farbskala den aktuellen Zustand eines Rades erkennen.<br />

Christoph Greger, Produktmanager Demag Antriebstechnik:<br />

„Bei diesem System liegt die Intelligenz in der perfekten Umsetzung<br />

einer ganz einfachen Idee – und die Planer und Anwender können<br />

mit geringem Aufwand einen ‘Blick ins System‘ werfen und die Abnutzung<br />

des Rades und seiner Lauffläche erkennen. Damit erhöhen<br />

wir die Verfügbarkeit der Radblöcke und machen die Wartung<br />

bzw. den Austausch besser planbar – ohne aufwändige Elektronik.“<br />

Bei den Laufrädern besteht die Wahl zwischen verschiedenen<br />

Werkstoffen (Sphäroguss, Polyamid, Hydropur-Bandagen) und<br />

Formen. Standardmäßig stehen sieben Ausführungen zur Verfügung,<br />

weitere kundenspezifische Laufräder sind möglich. Die Räder<br />

sind in großzügig dimensionierten und hoch belastbaren<br />

Wälzlagern gelagert. Auch hier gibt es diverse Optionen wie gehärtete<br />

Laufräder und Wälzlager mit erhöhtem Temperaturbereich.<br />

Der Anschluss an die Antriebswelle erfolgt über ein Zahnnabenprofil<br />

nach DIN 5480.<br />

Mit diesem Eigenschaftsprofil eignen sich die Radblöcke der<br />

DRS-M-Serie – genau wie die Vorgängerbaureihe – nicht nur für<br />

die Fahrwerke von Kranen. Weitere Anwendungsfälle, in denen<br />

sie als hochbelastbare und präzise Antriebselemente eingesetzt<br />

werden können, sind Laufwerke von anderen Heavy-Duty-Komponenten<br />

der Fördertechnik und Intralogistik (z. B. Verfahrwagen)<br />

sowie verfahrbare Elemente von Gebäuden (Dächer von<br />

Sportanlagen, Glasfassaden).<br />

Die Einbau- und Anbaumaße der DRS-M-Baureihe sind identisch<br />

mit denen der DRS-Serie. Christoph Greger: „Das heißt:<br />

Auch vorhandene Krane und andere Anlagen können mit den<br />

neuen Radblöcken nachgerüstet werden. Wir erwarten, dass viele<br />

Anwender diesen Schritt gehen und die zusätzlichen Funktionen<br />

des neuen Systems DRS-M nutzen werden.“ Das Radblocksystem<br />

DRS-M ist in den Baugrößen 160 und 200 ab sofort verfügbar. Die<br />

Baugrößen 112 und 125 folgen im 2. Quartal <strong>2022</strong>.<br />

Bild: Demag<br />

www.demagcranes.de<br />

46 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de


TELESKOPKRANE<br />

Franziska Brielbeck,<br />

Presse und Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Sennebogen<br />

RAUPEN-TELESKOPKRAN AUF BERGBAUSTELLE<br />

ATEMBERAUBENDER ARBEITSPLATZ<br />

Arbeiten wo andere Urlaub machen: so könnte<br />

man diesen Kraneinsatz des Sennebogen<br />

613 Raupe auf einer Bergbaustelle in der Schweiz<br />

beschreiben. Von einem malerischen<br />

Bergpanorama begleitet, überwindet der<br />

Raupen-Teleskopkran mit seinem eigenen<br />

Fahrantrieb mehr als 700 Höhenmeter, um die<br />

anfallenden Kranarbeiten bei der<br />

Modernisierung der Beschneiungsanlagen am<br />

Bergsee Lac des Vaux übernehmen zu können.<br />

Über einen Zeitraum von mindestens 15 Jahren soll das Skigebiet<br />

4 Vallées im Süd-Westen der Schweiz weiterentwickelt<br />

und fit für die Zukunft gemacht werden. Die<br />

Beschneiungsanlage in Verbier gilt als Rückgrat des Skigebiets<br />

und wird im Rahmen dieses Großprojekts mit der neuesten<br />

Kunstschnee-Technologie ausgestattet. Bei den Modernisierungsarbeiten<br />

geht es nicht nur darum, generell die Schneesicherheit auf<br />

den Pisten garantieren zu können, sondern auch qualitativ hochwertigen<br />

Schnee nach modernsten Umweltstandards, d.h. mit<br />

möglichst wenig Wasser- und Energieverbrauch, zu produzieren.<br />

Für die notwendigen Kranarbeiten stellt der Schweizer Kranvermieter<br />

Consensa Rental AG mit dem Sennebogen 613 Raupe genau<br />

den passenden Kompaktkran zu Verfügung, der hervorragend<br />

mit der herausfordernden Baustellenumgebung zurechtkommt.<br />

Schon allein die Anfahrt zur Baustelle ist bei diesem Einsatzort in<br />

den Bergen mehr als außergewöhnlich, da der kompakte Teleskopkran<br />

nur bis zur Gondelstation Les Ruinettes auf ca. 2.000 m<br />

Höhe mit dem Tieflader transportiert werden konnte. Ab diesem<br />

Punkt hieß es dann „Selbst ist der Kran!“, denn die restlichen Höhenmeter<br />

zum Lac des Vaux musste der 613 mit seinem geländegängigen<br />

Raupenlaufwerken eigenständig überwinden. Gut vier<br />

Stunden dauerte der Aufstieg, der zum Teil über nicht einmal 3 m<br />

breite Bergstraßen und verschiedene Skipisten mit Steigungen<br />

von mehr als 20 Grad bis über den Gipfel Les Attelas auf 2.726 m<br />

führte. Von hier aus konnte schließlich die Baustelle am 2.543 m<br />

hoch gelegenen Bergsee angefahren werden.<br />

Auf der Baustelle angekommen, übernimmt der 613 Raupe mit<br />

seinem 18,8 m langen Hauptausleger alle notwendigen Hebearbeiten<br />

rund um das Modernisierungsprojekt. Die Baustellenbedingungen<br />

sind auch hier sehr beengt, doch durch die Bedienung<br />

der Maschine per Funkfernsteuerung bleiben die Kranfahrer flexibel.<br />

Der 613 Raupe unterstützt vor allem beim Microtunnelling<br />

durch den See, denn neben der Pumpstation am Lac des Vaux<br />

soll auch das dazugehörige Rohrleitungsnetz der Beschneiungsanlage<br />

erneuert werden. Der Kran versorgt die Baustelle mit den<br />

Bohrrohren und hebt jeden Abend die 4,5 Tonnen schwere Microtunneling-Maschine<br />

aus der Grube. Ebenso wird er für die<br />

Schalungs- und Betonierarbeiten des komplett neu errichteten<br />

Pumpstation-Gebäudes eingesetzt. „Bei derart engen und steilen<br />

Umgebungsbedingungen wie bei dieser Bergbaustelle, gibt es für<br />

Kranarbeiten quasi keine Alternative zum Sennebogen 613 R.<br />

Auch der Transport bzw. die Anfahrt zur Baustelle wäre mit anderen<br />

Kranen komplizierter gewesen. Daher fiel die Wahl schnell<br />

auf den 15 t Raupen-Teleskopkran“, erklärt Philipp von Dach, Produktmanager<br />

bei der Consensa Rental AG.<br />

Bilder: Philipp von Dach<br />

www.sennebogen.com<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 47


AUTONOME BAUMASCHINEN<br />

ALS ENTWICKLUNGSZIEL<br />

BAUMA <strong>2022</strong><br />

MOBILE MASCHINEN<br />

Mag es auch noch einige Hürden zu überwinden<br />

geben – die Entwicklung von autonomen<br />

Baumaschinen zählt bei den Herstellern wie<br />

auch den Forschungseinrichtungen zu den<br />

großen aktuellen Zielen. Dementsprechend wird<br />

sich das Thema auch in vielen Facetten auf der<br />

bauma wiederfinden, die vom 24. bis 30. Oktober<br />

<strong>2022</strong> in München stattfindet.<br />

Autonom fahrende und arbeitende Maschinen gehören<br />

zu den großen Zukunftsvisionen der Baubranche. „Allerdings<br />

ist eine ‚echte‘ Autonomie bei Baumaschinen in<br />

absehbarer Zeit kaum vorstellbar, da – anders als zum<br />

Beispiel im abgeschlossenen Arbeitsumfeld eines Steinbruchs<br />

oder Bergwerks – komplexe technische und sicherheitstechnische<br />

Herausforderungen existieren“, sagt Tim-Oliver Müller.<br />

Nach Einschätzung des Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes<br />

der Deutschen Bauindustrie e. V. deutlich realistischer und<br />

für die Bauwirtschaft greifbarer sind die Entwicklung und der<br />

Einsatz „intelligenter“ Baumaschinen mit halbautomatisierten,<br />

automatisierten oder unterstützenden Funktionen – und dies bei<br />

ausgewählten Bauprozessen, beispielsweise im Erd-, Straßenoder<br />

Spezialtiefbau. „Solche Lösungen haben das Potenzial für<br />

merkliche Effizienz- und Produktivitätssteigerungen“, unterstreicht<br />

Müller. So könnten sie den Maschinenführer oder die<br />

Maschinenführerin bei sich wiederholenden und ermüdenden<br />

Tätigkeiten entlasten. Intelligente Maschinen seien zudem unabhängiger<br />

von deren individuellen Fähigkeiten – in Zeiten des<br />

Fachkräftemangels ein nicht zu unterschätzender Vorteil, so der<br />

Branchenkenner.<br />

Eine Standortbestimmung auf dem Weg hin zu autonomen oder<br />

zumindest intelligenten Baumaschinen ermöglicht die bauma<br />

<strong>2022</strong>, die weltweit führende Messe für Baumaschinen, Baustoffmaschinen,<br />

Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte.<br />

MIC 4.0: GRUNDLAGENARBEIT FÜR DIE<br />

BAUSTELLE DER ZUKUNFT<br />

Um zunächst eine Teilautonomie auch auf komplexeren Baustellen<br />

zu ermöglichen, ist eine herstellerübergreifende Machine-to-<br />

Machine-Kommunikation essenziell. Die Voraussetzungen dafür<br />

will der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V.<br />

(VDMA) zusammen mit dem Hauptverband der deutschen Bauindustrie<br />

(HDB) schaffen. Deshalb gründeten die Verbände auf<br />

der bauma 2019 die Arbeitsgemeinschaft „Machines in Construc-<br />

48 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de


MESSE<br />

BAUMA NETWORK<br />

Zusätzlich zur Weltleitmesse bauma verfügt die<br />

Messe München über eine breite Kompetenz in<br />

der Organisation weiterer internationaler Baumaschinenmessen.<br />

So organisiert die Messe<br />

München die bauma China in Shanghai und<br />

gemeinsam mit der Association of Equipment<br />

Manufacturers (AEM) die bauma Conexpo India<br />

in Gurgaon/Delhi. Im März 2017 wurde das<br />

bauma Network in Form einer Lizenzvereinbarung<br />

mit Sobratema (Brazilian Association of<br />

Technology for Construction and Mining) um die<br />

M&T Expo erweitert.<br />

tion 4.0“ (MiC 4.0). „Aktuell haben wir 105 Mitglieder aus sieben<br />

Nationen sowie 31 Arbeitsgruppen“, berichtet Dr. Darius Soßdorf,<br />

der Geschäftsführer von MiC 4.0.<br />

Damit die Prozesse auf den Baustellen in Zukunft digitaler,<br />

intelligenter und letztlich auch autonomer ablaufen können,<br />

müssen beispielsweise die Daten zu den Maschinenzuständen<br />

vereinheitlicht werden. Das beginnt schon bei der Information,<br />

ob eine Maschine an oder aus ist. „Während dies bislang die Hersteller<br />

für ihre Produkte selbst definierten, gilt jetzt für alle Hersteller,<br />

die sich zu MiC 4.0 bekennen: Bei jeder Baumaschine mit<br />

Verbrennungsmotor, die das Signal ‚an‘ sendet, dreht sich die<br />

Kurbelwelle des Motors“, beschreibt Soßdorf. Der hierbei verwirklichte,<br />

gemeinsame Ansatz ist nach seinen Worten absolut<br />

neu und einzigartig. Dieses und viele weitere der in den letzten<br />

drei Jahren von MiC 4.0 erreichten Ergebnisse werden der Fachöffentlichkeit<br />

auf der bauma in der Innovationshalle LAB0 vorgestellt.<br />

Neben der Präsentation der erarbeiteten Dokumente wird<br />

es dabei auch eine physische Demonstration geben.<br />

COBOTS REDUZIEREN DIE PROZESSZEIT<br />

Maximilian Schöberl vom Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss<br />

Logistik der Technischen Universität München rechnet damit,<br />

das in zehn Jahren vielfältige Cobots auf den Baustellen aktiv<br />

sein werden. Der Begriff ist die Verbindung der englischen Worte<br />

Collaboration und Robot. Er beschreibt Roboter, die für die direkte<br />

Zusammenarbeit mit dem Menschen konzipiert wurden. Für<br />

Entwicklungen in diese Richtung gingen Schöberl und ein Forschungsteam<br />

des Lehrstuhls von einer handelsüblichen, funkferngesteuerten<br />

Rüttelplatte aus. Diese wurde zunächst mit<br />

entsprechenden Sensoren und Steuereinheiten „autonomiefähig“<br />

gemacht. Anschließend koppelten die Wissenschaftler die<br />

Maschine im Leader- Follower-Prinzip an einen Bagger: Der Bagger<br />

erstellte ein Planum, während ihm die Rüttelplatte selbsttätig<br />

und kontinuierlich folgte und dabei das Massengut verdichtete.<br />

„Im Ergebnis konnten durch die Kooperation Arbeitsschritte parallel<br />

geschaltet und die Prozesszeit im Idealfall halbiert werden“,<br />

berichtet Schöberl.<br />

SENSORBESTÜCKTE LAUFROBOTER<br />

FÜR INSPEKTIONSAUFGABEN<br />

Können Roboter helfen, den Zustand von Bauwerken, wie zum<br />

Beispiel der 3,6 km langen Köhlbrandbrücke in Hamburg, zu<br />

überwachen? Das ist eine der Fragen, mit denen sich Forscherinnen<br />

und Forscher vom Institut für Digitales und Autonomes<br />

Bauen der Technischen Universität Hamburg beschäftigen. Dazu<br />

setzen sie den vierbeinigen Laufroboter I-DOG ein. Die<br />

Maschine von der Größe eines Pudels ist mit Sensoren zur Erfassung,<br />

Verarbeitung und Analyse von Gebäudestrukturdaten<br />

ausgestattet. Außerdem sind sie in der Lage, Schwingungen aufzunehmen<br />

und zu analysieren, über die Bauwerksschäden entdeckt<br />

werden können.<br />

Für seine genaue Lokalisierung im Raum – eine der Schlüsselvoraussetzung<br />

von autonomen mobilen Systemen – nutzt der<br />

mechanische Spürhund die Light Detection and Ranging<br />

(LiDAR)-Technologie, die auf der Grundlage von Laserscans<br />

Rückschlüsse auf den eigenen Standort zulässt. Die oben genannte<br />

Hamburger Köhlbrandbrücke dient in einem kürzlich gestarteten<br />

Projekt als Referenzobjekt. In dem im Jahr 1974 in<br />

INTELLIGENTE BAUMASCHINEN<br />

SIND KEINE UTOPIEN MEHR<br />

Betrieb genommenen, als Kulturdenkmal gelisteten Monumentalbauwerk<br />

sollen sich für Inspektionen mehrere I-DOGs bewegen.<br />

Sie sammeln dabei eigene Daten und übernehmen solche,<br />

die von intelligenten, in der Brücke festverbauten Sensoren generiert<br />

werden. „Das Ziel sind Roboterflotten, die miteinander<br />

kommunizieren. Durch die Fusion der Sensordaten entsteht mit<br />

geringem Aufwand ein umfassendes Bild des Bauwerkszustands,<br />

das wir dann – zum Beispiel für die Sanierungsplanung – in ein<br />

digitales Modell einpflegen können“, schildert der Projektleiter<br />

Prof. Kay Smarsly. Mehr über den I-DOG und seine Einsatzmöglichkeiten<br />

erfährt man ebenfalls in der Innovationshalle LAB0 am<br />

Stand „Science Hub“.<br />

www.bauma.de<br />

ÜBER DIE BAUMA<br />

Die bauma ist die weltweit führende Branchenveranstaltung<br />

für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen,<br />

Baufahrzeuge und Baugeräte und ist mit einer<br />

Gesamtausstellungsfläche von 614.000 Quadratmetern<br />

die größte Messe der Welt. Im Jahr 2019 brach sie mit<br />

rund 3.700 Ausstellern aus 63 Ländern sowie über<br />

620.000 Besuchern aus mehr als 200 Ländern alle<br />

früheren Rekorde. Die bauma hat einen dreijährigen<br />

Turnus; die nächste Fachmesse findet vom 24. bis<br />

30. Oktober <strong>2022</strong> in München statt.<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 49


LOUNCH<br />

VORSCHAU<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: 7-8/<strong>2022</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 29. 07. <strong>2022</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 14. 07. <strong>2022</strong><br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

01 Das FVision GP 50- vollautomatische Sichtkontrollsysteme kann für<br />

die Sichtprüfung von Komponenten zum Beispiel O-Ringe verwendet<br />

werden. Es arbeitet mit neuer Bildverarbeitungstechnologie.<br />

Foto: Freudenberg Sealing Technologies<br />

DER DIREKTE WEG<br />

<strong>O+P</strong> IM INTERNET<br />

www.oup-fluidtechnik.de<br />

<strong>O+P</strong> ALS E-PAPER<br />

digital.oup-fluidtechnik.de<br />

<strong>O+P</strong>-REDAKTION<br />

RAINER WESSELOWSKI,<br />

m.meier@vfmz.de<br />

WERBUNG IN <strong>O+P</strong><br />

sales@vfmz.de<br />

WORLD OF INDUSTRIES<br />

digital.world-of-industries.com<br />

02 Immer mehr elektrische Baumaschinen, energie- und schadstoffeffiziente<br />

Lösungen sowie intelligent vernetzte Systeme halten Einzug in die<br />

Baubranche.<br />

Foto: Nabtesco<br />

03 Mit der Beseitigung von Druckluft-Leckagen können Unternehmen<br />

eine Menge Geld sparen und ihren CO2-Fußabdruck reduzieren.<br />

Foto: Mader GmbH & Co. KG | Stefanie Köhncke<br />

04 Mit einer wegweisenden Entgasungsstation für den ressourcenschonenden<br />

Einsatz fließfähiger und pastöser Medien lassen sich Fässer unter<br />

Vakuum befüllen, ohne dass dabei Lufteinschlüsse im Material mit<br />

eingebracht werden.<br />

Foto: Tartler Group<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

50 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de


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