O+P Fluidtechnik 6/2022
O+P Fluidtechnik 6/2022
O+P Fluidtechnik 6/2022
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06<br />
5445<br />
Juni <strong>2022</strong><br />
€ 16,50<br />
Organ des Forschungsfonds<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA<br />
FLUIDTECHNIK<br />
TITEL<br />
ZAPP! DELTA-ROBOTER<br />
ENTFERNEN UNKRAUT<br />
Low-Cost-Automation<br />
in der Landwirtschaft<br />
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WIRD ES OHNE<br />
CHINA GEHEN?<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
EDITORIAL<br />
Ende April absolvierte Bundeskanzler Olaf Scholz seinen Antrittsbesuch<br />
in Asien. Das Ziel der Reise war Japan – nicht China. Für seine beiden<br />
Vorgänger im Amt hatte ein Antrittsbesuch in Peking noch oberste<br />
Priorität – China ist Deutschlands wichtigster Handelspartner nach den<br />
USA. Wenige Tage später begrüßte der Bundeskanzler Indiens Premierminister<br />
Modi zu Regierungskonsultationen in Berlin – Deutsch-Chinesische<br />
Konsultationen standen nicht auf seiner Asien-Agenda.<br />
In Tokio hatte Scholz neue außenwirtschaftspolitische Leitlinien der<br />
Bundesrepublik formuliert: „Gemeinschaftliches internationales Handeln<br />
als Wertepartner“. Aus Sicht der Bundesregierung nimmt China im<br />
Ukraine-Krieg allerdings eine zwiespältige Rolle an der Seite des Aggressors<br />
Russland ein und die geht nicht konform mit den neuen Leitlinien.<br />
Ulrich Ackermann, Leiter Außenwirtschaft des Verband Deutscher<br />
Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), zieht daraus folgenden Schluss: „In<br />
Zeiten zunehmender geopolitischer Spannungen ist es das Gebot der<br />
Stunde, die Handelsbeziehungen im indopazifischen Raum auszubauen.<br />
Der europäische Maschinebau braucht in dieser Region Absatzmärkte<br />
außerhalb Chinas.“<br />
Intensivere Handelsbeziehungen zu demokratischen Ländern im indopazifischen<br />
Raum sind eindeutig zu begrüßen, allerdings wird es wohl noch<br />
einen langen Atem brauchen, bis Deutschland dort Alternativen zum<br />
Handelspartner China etabliert hat. Denn die aktuellen Wirtschaftszahlen<br />
sprechen eine eindeutige Sprache: Nach den Datenerhebungen<br />
von Statista und dem Auswärtigen Amt exportierte Deutschland im Jahr<br />
2021 Waren im Wert von 103,64 Mrd. Euro nach China. Das Exportvolumen<br />
nach Japan betrug im gleichen Zeitraum 23,6 Mrd., nach Indonesien<br />
2,5 Mrd. Euro. Indien importierte im 1. Halbjahr 2021 Waren im Wert<br />
von 7,7 Mrd. Euro aus Deutschland.<br />
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Ihr<br />
Manfred Weber<br />
m.weber@vfmz.de
INHALT<br />
12<br />
26<br />
30<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
SERVICE<br />
BIG PICTURE<br />
06 Hydrauklikzylinder der<br />
Sonderklasse<br />
<strong>O+P</strong> LOUNGE<br />
10 Fluidik von morgen?<br />
Wir schauen gelassen in die<br />
Zukunft<br />
FIRMENPORTRAIT<br />
12 Die Uniflex-Erfolgsgeschichte<br />
03 Editorial<br />
23 Impressum<br />
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PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
TITEL AUTONOME<br />
AGRARROBOTER<br />
14 Zapp! Delta-Roboter<br />
entfernen Unkräuter<br />
DICHTUNGSTECHNIK<br />
20 Werkstoff-Auswahl für<br />
Elastomerdichtungen<br />
SCHNELLSCHLUSSZYLINDER<br />
24 Turbinen sicher abschalten<br />
ROHRBEARBEITUNGS-<br />
MASCHINEN<br />
26 „Automation liegt in unserer<br />
Natur“<br />
VAKUUMPUMPEN<br />
28 Flexible Behandlung dank<br />
modularem System<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
αααα LLLLLLLLLLLLLLLL,AAAALLLLAAAA = ffff XXXX, ̂ββββ<br />
HYDRAULIKTANKS<br />
30 Modellierung der Luftabscheidung<br />
in Hydrauliktanks<br />
– Ein Metamodellansatz<br />
Teil 2 von 2<br />
36<br />
FAHRERKABINEN<br />
36 Für das ideale Pistenfahrzeug<br />
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BEILAGE<br />
Die aktuelle Ausgabe der<br />
<strong>O+P</strong>-<strong>Fluidtechnik</strong> enthält eine<br />
Beilage vom VDMA<br />
<strong>Fluidtechnik</strong>, Frankfurt.<br />
SONDERTEIL MOBILE MASCHINEN<br />
VERBINDUNGSTECHNIK<br />
42 Prozesssicherheit für<br />
Hochvolt-Anschlüsse<br />
LINEARANTRIEBE<br />
44 Vorteile: Robustheit und exakte<br />
Positionierung<br />
RADBLOCKSYSTEME<br />
46 Für schwere Lasten ausgelegt<br />
TELESKOPKRANE<br />
47 Atemberaubender Arbeitsplatz<br />
MESSE<br />
48 Bauma <strong>2022</strong><br />
4 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de
SZENE<br />
21ST ISC – INTERNATIONALE DICHTUNGSTAGUNG STUTTGART <strong>2022</strong><br />
Der Fachverband <strong>Fluidtechnik</strong> im<br />
VDMA e.V. mit seinem Arbeitskreis<br />
Fluiddichtungen veranstaltet gemeinsam<br />
mit dem Institut für Maschinenelemente<br />
der Universität Stuttgart<br />
(IMA) unter der wissenschaftlichen<br />
Leitung von Herrn PD Dr.-Ing. habil.<br />
Frank Bauer (frank.bauer@ima.<br />
uni-stuttgart.de) am 12. und 13.<br />
Oktober <strong>2022</strong> die 21st ISC – International<br />
Sealing Conference Stuttgart <strong>2022</strong>,<br />
die in Präsenz an der Universität Stuttgart stattfinden wird.<br />
Die Tagung steht unter dem Leitgedanken „Sealing Technology<br />
– Old School and Cutting Edge, Dichtungstechnik – Altbewährt<br />
und Hochmodern“.<br />
Der Programmausschuss der 21st ISC hat die vorgeschlagenen<br />
Beiträge bewertet und das Programm der Tagung festgelegt. Auf<br />
den Call for Papers hin gingen 57 Vorschläge für Vorträge ein, von<br />
denen 46 vom Programmausschuss angenommen wurden. Diese<br />
werden an der 21st ISC in insgesamt 14 Sessions präsentiert. Das<br />
detaillierte Programm wird im Juni <strong>2022</strong> verfügbar sein.<br />
Den Referent*Innen wird die Möglichkeit geboten, die Beiträge<br />
freiwillig im Rahmen eines peer-review-<br />
Prozesses von Gutachter*innen überprüfen<br />
zu lassen. Entsprechend angenommene<br />
Veröffentlichungen werden im<br />
Tagungsband mit der Markierung<br />
„REVIEWED“ gekennzeichnet werden.<br />
Dieser Reviewprozess dient der Qualitätssicherung.<br />
Es profitieren dabei die<br />
Leser*Innen der Paper, als auch die<br />
Verfasser*Innen der Beiträge, die<br />
während des Reviewprozesses wertvollen<br />
Input für ihre wissenschaftliche Arbeit erhalten.<br />
Die Vorträge werden dieses Jahr ausschließlich in englischer<br />
Sprache vorgetragen. Eine Simultanübersetzung ins Englische<br />
wird angeboten. Tagungsbegleitend findet eine Fachausstellung<br />
und Posterschau im Foyer des Tagungsgebäudes statt.<br />
Die Anmeldung für Teilnehmende erfolgt ausschließlich über<br />
die Homepage der ISC. Dort können Tickets für die Konferenzteilnahme<br />
erworben werden. Zudem sind dort weitere<br />
Informationen wie z.B. zur tagungsbegleitenden Fachausstellung<br />
zu finden.<br />
www.sealing-conference.com<br />
KONZENTRIERTES KNOW-HOW<br />
AN EINEM STANDORT<br />
Vor gut einem Jahr wurde Ruppel Hydraulics ein Teil der<br />
Axxeron Technologies GmbH. Als Management Holding hat sich<br />
Axxeron auf den operativen Aufbau innovativer Mittelstandsfirmen<br />
spezialisiert. Zielsetzung ist dabei, übergreifende Synergien<br />
zu schaffen sowie die einzelnen Portfoliounternehmen<br />
strategisch zu vernetzen und so zu stärken. Mit der Aufnahme<br />
in das Portfolio der Holding gewinnt Ruppel Hydraulics neben<br />
Stabilität vor allen Dingen an Kapitalkraft und Sichtbarkeit als<br />
wichtige Faktoren langfristiger Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Durch den grundlegenden Fortbestand der Eigenständigkeit<br />
bewahrt sich das Unternehmen dabei gleichzeitig die Flexibilität<br />
und Marktnähe eines langjährig etablierten Mittelstandsunternehmens.<br />
Unterstrichen wird der unbedingte Willen zur<br />
Nutzung wertvoller Synergieeffekte durch den Umzug der<br />
Ruppel Hydraulics GmbH an den nun mit der HTG <strong>Fluidtechnik</strong><br />
GmbH gemeinsam genutzten Standort in Porta Westfalica. HTG<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> ist spezialisiert auf die Herstellung von Hydraulikund<br />
Pneumatikzylindern und seit Mitte letzten Jahres ebenfalls<br />
ein Portofoliounternehmen von Axxeron Technologies.<br />
Seit Ende 2021 bilden Ruppel Hydraulics und HTG <strong>Fluidtechnik</strong><br />
am neuen Standort gemeinsam einen wichtigen Teil des<br />
Geschäftsbereichs MOTION der Axxeron Technologies GmbH.<br />
Mit der Erweiterung umfasst das gemeinsam genutzte Fluidzentrum<br />
in Porta Westfalica damit die Produktentwicklung, das<br />
Engineering, die Fertigung, den Vertrieb und den Service für<br />
Pneumatik- und Hydraulikzylinder, Steuerblöcke, Aggregate<br />
und Komponenten auf insgesamt 2650 qm. Die Zusammenführung<br />
unter einem Dach schafft dabei nicht nur eine sinnvolle<br />
Konzentration der wechselseitig nutzbaren Kompetenzen,<br />
sondern auch für Kunden eine zentrale Anlaufstelle mit<br />
kompetenten Ansprechpartnern.<br />
www.ruppel-hydraulik.de<br />
FACHTAGUNG ANTRIEBSTECHNOLOGIE<br />
Am 28. Februar 2023 findet in Karlsruhe die 9. Fachtagung<br />
„Hybride und energieeffiziente Antriebe für mobile Arbeitsmaschinen“<br />
statt. Seit dem Beginn im Jahr 2007 ist die Tagung ein<br />
etabliertes Diskussionsforum rund um hybride und effizienzsteigernde<br />
Antriebstechnologien. Der Fokus der kommenden<br />
Fachtagung liegt auf Antriebslösungen unter Einbezug von<br />
Industrie 4.0-Technologien. Digitalisierung, Vernetzung und<br />
Kommunikation sind die Enabler für hybride und energieeffiziente<br />
Antriebe mobiler Arbeitsmaschinen und Anbaugeräte.<br />
Smart and Connected Systems, Machine Learning und Big Data<br />
sind Schlagwörter, wenn es um intelligente und energieeffiziente<br />
Antriebe geht. Folgende Aspekte sollen aufgegriffen<br />
werden: Anwendung hybrider und energieeffizienter Antriebe ,<br />
Energiewandlung, Speichertechnologie, Maschinensteuerung.<br />
Call for Papers: Experten aus Industrie und Forschung sind<br />
herzlich eingeladen sich mit einem Vortrag zu beteiligen. Bitte<br />
reichen sie eine Kurzfassung bis zum 19. Juni <strong>2022</strong> über die<br />
unten genannte Website ein.<br />
www.hybridtagung-karlsruhe.de<br />
JOHN DEERE MIT SATTEM NETTOGEWINN<br />
Deere & Company verzeichnet im zweiten Quartal des Geschäftsjahres<br />
(1. Mai <strong>2022</strong>) einen Nettogewinn von 2,098 Milliarden<br />
US-$ oder 6,81 US-$ je Aktie. Im zweiten Quartal des Vorjahres<br />
(2. Mai 2021) belief sich der auf Deere & Company entfallende<br />
Nettogewinn auf 1,790 Milliarden US-$ bzw. 5,68 US-$ je Aktie.<br />
Für die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres verzeichnet<br />
das Unternehmen einen Nettogewinn von 3.001 Milliarden US-$<br />
bzw. 9,72 US-$ je Aktie, verglichen mit 3,013 Milliarden US-$<br />
bzw. 9,55 US-$ je Aktie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.<br />
Weltweit stiegen die Umsätze und Einnahmen im zweiten<br />
Quartal <strong>2022</strong> um 11% auf 13,370 Milliarden US-$ und um 8 %<br />
auf 22,939 Milliarden US-$ in den ersten sechs Monaten. Die<br />
Maschinenumsätze beliefen sich auf 12,034 Milliarden US-$, im<br />
Quartal und 20,565 Milliarden US-$ im ersten Halbjahr. In den<br />
Vorjahreszeiträumen lagen die Maschinenumsätze bei 10,998<br />
bzw. 19,049 Milliarden US-$.<br />
www.deere.de<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 5
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
HYDRAUKLIKZYLINDER DER SONDERKLASSE<br />
Ein gewaltiger Hydraulikzylinder verlässt die Hunger Werkhallen in Lohr am Main<br />
Richtung Shanghai. Sämtliche Materialien für den Hydraulikzylinder wurden nach<br />
Vorgaben der Ingenieure speziell hergestellt. Die Kolbenstange ist mit einer<br />
kombinierten Laser-Keramikbeschichtung gegen Korrosion und Verschleiß<br />
geschützt, reibungsarme Dichtungen sorgen für einen ruhigen Lauf und die<br />
Gelenklager zur Befestigung des Hydraulikzylinders sind wartungsfrei ausgeführt.<br />
Ein hydraulischer Sicherheitsblock sorgt dafür, dass der Hydraulikzylinder die Last<br />
unter allen Umständen sicher abstützen kann.<br />
Mit seinen technischen Daten von 1.400 mm Kolbendurchmesser, 15.800 mm Hub,<br />
200 t Gesamtgewicht, einer Gesamtlänge von 23,5 m und einer maximalen<br />
Druckkraft von 3.000 t ist der Hydraulikzylinder einer der Größten weltweit.<br />
Zum Einsatz kommt der Hydraulikzylinder auf einer Offshore- Plattform, wo er<br />
einen etwa 140 m langen, kranähnlichen Ausleger bewegt.<br />
www.hunger-hydraulik.de<br />
6 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 7
SZENE<br />
ÄNDERUNGEN IM VERWALTUNGSRAT DER SCHURTER HOLDING AG<br />
Per 1. Mai <strong>2022</strong> hat Bruno Schurter ein weiterer Enkel des<br />
Firmengründers Heinrich Schurter gemäss den Statuten den<br />
Verwaltungsrat der Schurter Holding AG verlassen. Die Schurter<br />
Holding AG ist vollständig im Besitz der Familie Schurter,<br />
deshalb wird das Präsidium des Verwaltungsrats auch weiterhin<br />
von einem Familienmitglied ausgeübt. Nach 36 Jahren in den<br />
USA, in welchen Bruno Schurter die kalifornische Tochtergesellschaft<br />
Schurter Inc von null auf aufgebaut hat, kam er zurück in<br />
die Schweiz, um seiner Familie wieder näher zu sein und sich<br />
seiner im letzten Jahr gegründeten Stiftung zum Wohl der<br />
Schurter Mitarbeitenden zu<br />
widmen. An Bruno Schurters<br />
Stelle treten nun gleich zwei<br />
Familienmitglieder. Zum<br />
einen ist dies Tom Russi. Der<br />
60-Jährige ist Elektroingenieur<br />
und ist in der Geschäftsleitung<br />
der Schweizerischen<br />
Agentur für Innovationsförderung<br />
Innosuisse tätig. Mit<br />
Andri Flückiger (36) wurde<br />
erstmals ein Mitglied der<br />
vierten Generation in den<br />
Verwaltungsrat gewählt.<br />
Der Betriebsökonom<br />
arbeitet in leitender<br />
Funktion im Kundenservice<br />
der Baloise.<br />
Bild: v.l.n.r.: Andri Flückiger,<br />
Tom Russi, Christoph<br />
Portmann, Ralph Sigg-<br />
Schurter, Dr. Thomas<br />
Schurter, Hans Wicki,<br />
Markus Winterholer<br />
www.schurter.com<br />
JAKOB<br />
JOSTEN<br />
TONY<br />
WELTER<br />
DR. THEODORE<br />
DUCLOS<br />
CHRISTIAN<br />
ZIEGLER<br />
MARTIN<br />
FRÖSCHL<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
erweitert als Experte<br />
für Projekte im<br />
Industrieumfeld das<br />
Business Development<br />
Team des Robotertechnologie-Unternehmens<br />
Autostore in der<br />
DACH-Region und<br />
Zentraleuropa. Josten<br />
bringt vielseitige<br />
Erfahrungen rund um<br />
die Themen Automation<br />
und mobile Robotik<br />
mit. Zuletzt war Josten<br />
beim Unternehmen<br />
Balyo, Anbieter von<br />
Fahrerlosen Transportsystemen<br />
und Automationsspezialist<br />
tätig.<br />
leitet jetzt die Division<br />
Hydrostatics bei<br />
Danfoss Power<br />
Solutions. Stationiert<br />
in Eden Prairie,<br />
Minnesota wird er ein<br />
Mitglied des Power<br />
Solutions Leadership<br />
Teams sein und an Eric<br />
Alström, President von<br />
Danfoss Power<br />
Solutions, berichten.<br />
Welter ersetzt Astrid<br />
Mozes, die zum<br />
President von Danfoss<br />
Developing Regions<br />
und Mitglied des Group<br />
Executive Teams<br />
ernannt wurde.<br />
Chief Technology<br />
Officer von Freudenberg<br />
Sealing Technologies<br />
(FST), scheidet zum<br />
30. Juni nach mehr als<br />
25 Jahren aus dem<br />
Unternehmen aus.<br />
Duclos wird in beratender<br />
Funktion für die<br />
neu gegründete<br />
Geschäftsgruppe<br />
Freudenberg e-Power<br />
Systems tätig bleiben.<br />
Dr. Matthias Sckuhr,<br />
COO von Freudenberg<br />
Sealing Technologies,<br />
wird zusätzlich die<br />
Aufgabe des CTO<br />
übernehmen.<br />
ist neuestes Mitglied<br />
im SMC Geschäftsleitungs-Team<br />
und<br />
verantwortet die<br />
Aufgabengebiete Sales<br />
und Technical Sales<br />
Support sowie seinen<br />
bisherigen Bereich<br />
Digital Business<br />
Development. Vertrieb<br />
und Digitalisierung zu<br />
integrieren, sieht<br />
Ziegler als eine seiner<br />
Hauptaufgaben für die<br />
kommenden Jahre.<br />
Dabei komme es auf<br />
die Verzahnung von<br />
Innen- und Außendienst<br />
an.<br />
verantwortet seit April<br />
als Director SAP TM die<br />
Geschäftsentwicklung<br />
und den Ausbau des<br />
Geschäftsbereichs SAP<br />
TM bei der SWAN<br />
GmbH. Der 49-jährige<br />
Diplom-Wirtschaftsinformatiker<br />
ist bereits<br />
seit über 25 Jahren in<br />
der IT- und Logistikbranche<br />
tätig und<br />
verfügt über langjährige<br />
Erfahrung,<br />
umfassendes Knowhow<br />
und ein großes<br />
Netzwerk. Er berichtet<br />
an den Geschäftsführer<br />
Alexander Bernhard.<br />
8 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de
GEMEINSAM FORSCHEN FÜR EINE ERFOLGREICHE HYDRAULIK,<br />
PNEUMATIK UND DICHTUNGSTECHNIK<br />
SZENE<br />
Am 28. Juni <strong>2022</strong> findet die diesjährige Informationsveranstaltung<br />
des Forschungsfonds <strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA-Haus in<br />
Frankfurt am Main statt. Im Rahmen der öffentlichen Informationsveranstaltung<br />
stellen die Forschungsstellen den Stand der<br />
Arbeiten bzw. gewonnene Ergebnisse der vom Forschungsfonds<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA initiierten Vorhaben vor. Das Programm<br />
der Informationsveranstaltung kann ab Mitte Mai <strong>2022</strong> von der<br />
Geschäftsstelle angefordert werden.<br />
Das Instrument der industriellen Gemeinschaftsforschung<br />
bietet die einzigartige Möglichkeit, branchenrelevante Themen<br />
gemeinsam im vorwettbewerblichen Rahmen durchzuführen.<br />
Diese Art der mit öffentlichen Mitteln geförderten Gemeinschaftsforschung<br />
ermöglicht es insbesondere den mittelständischen<br />
Firmen mit Blick auf deren R&D-Ressourcen, an neuesten<br />
Forschungsergebnissen zu partizipieren. Die Forschungsprojekte<br />
dienen darüber hinaus auch der Ausbildung und Qualifizierung<br />
dringend benötigter Nachwuchskräfte.<br />
Berichtet wird über Projekte aus den Themenfeldern<br />
n Industrie 4.0 – Digitalisierung und Interoperabilität<br />
fluidtechnischer Produkte<br />
n Nachhaltigkeit – CO2-Fußabdruck fluidtechnischer Produkte<br />
n Datenanalyse und Machine Learning<br />
n Smart Manufacturing und alternative Fertigungstechnologien<br />
n Effizienz pneumatischer und hydraulischer Komponenten und<br />
Systeme<br />
n Entwicklungsmethodik und Simulation<br />
n Druckflüssigkeiten und Dichtungstechnik<br />
n Tribologie und Werkstoffe<br />
Im Rahmen der am Nachmittag stattfindenden Mitgliederversammlung<br />
werden von den Forschungsstellen neue Projektideen<br />
vorgestellt, über deren Aufgreifen die Mitglieder des<br />
Forschungsfonds <strong>Fluidtechnik</strong> eine Entscheidung treffen.<br />
Weitere Auskünfte über den Forschungsfonds <strong>Fluidtechnik</strong> und<br />
über die Veranstaltung am 28. Juni <strong>2022</strong> gibt: Dr. Christian Geis,<br />
Forschungsfonds <strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA, Lyoner Straße 18,<br />
60528 Frankfurt am Main, Telefon: +49 69 6603-1318, E-Mail:<br />
christian.geis@vdma.org<br />
Bildquelle: P. Synek, VDMA<br />
www.vdma.org<br />
NACHHALTIG ERFOLGREICH<br />
Die Weber-Hydraulik GmbH geht mit der Zertifizierung nach<br />
ISO 14001 und ISO 50001 einen weiteren Schritt in Richtung<br />
Nachhaltigkeit.<br />
Sowohl die Einhaltung von Umweltrichtlinien als auch die<br />
effiziente Nutzung von Energie tragen wesentlich zur nachhaltigen<br />
Ausrichtung von Unternehmen bei. Am Weber-Hydraulik<br />
Standort Losenstein konnten beide Zertifizierungen nun<br />
erfolgreich absolviert werden. „Nachhaltigkeit ist für uns ein<br />
sehr wichtiges Thema. Wir arbeiten ständig daran, unsere<br />
Prozesse in Hinblick auf die gesetzten Umwelt- und Energieziele<br />
zu optimieren. Die ISO 14001 und ISO 50001 Zertifizierungen<br />
zeigen nun ganz objektiv, dass wir hierbei sehr hohe Anforderungen<br />
erfüllen“, freut sich Günther Rebhandl, Leiter Qualitätsmanagement<br />
bei Weber-Hydraulik, über den Erfolg.<br />
„Die bestandenen Zertifizierungen belegen erneut die konstant<br />
hohe Qualitätsorientierung sowie die umweltfreundliche und<br />
energieeffiziente Gestaltung aller Prozesse im Unternehmen“,<br />
bestätigen die Geschäftsführer am Standort Losenstein Kurt<br />
Sperrer und Bernhard Obermayr. „Wir sind überzeugt, mit der<br />
nachhaltigen Ausrichtung auch für unsere Kundinnen und<br />
Kunden einen entscheidenden Vorteil bieten zu können“.<br />
Bildunterschrift: Stolz auf die bestandenen Zertifizierungen:<br />
Bernhard Obermayr, Mathias Pranzl, Albert Koppenberger,<br />
Günther Rebhandl, Kurt Sperrer<br />
www.weber-hydraulik.com<br />
50 JAHRE BIT-PARALLEL-DREHGEBER<br />
VON POSITAL<br />
Drehgeberhersteller Posital stellt auch weiterhin Absolutdrehgeber<br />
mit bit-paralleler Kommunikationsschnittstelle her und<br />
garantiert so die dauerhafte Verfügbarkeit dieser seit Jahrzehnten<br />
bewährten Encoder-Baureihe. „Gerade für den<br />
After-Market wollen wir diesen Uralt-Favoriten, den wir 1972<br />
mit aus der Taufe gehoben und seither kontinuierlich angeboten<br />
haben, am Leben erhalten,“ unterstreicht Jörg Paulus,<br />
Europa-Geschäftsführer von Posital. Von Beginn an boten<br />
Absolutgeber mit<br />
parallelen<br />
Schnittstellen, bei<br />
denen alle Bits<br />
eines Positionswertes<br />
über je<br />
eine Leitung<br />
übertragen<br />
werden, eine<br />
hervorragende<br />
Dynamik. Da ihre Auflösung von der Anzahl der Adern im<br />
Anschlusskabel abhing, mussten immer wieder Kompromisse<br />
zwischen Präzision und Kabelgröße gefunden werden. Gelöst<br />
wurde diese Problematik durch das Aufkommen serieller<br />
Schnittstellen, die parallele Schnittstellen bei der Neukonstruktion<br />
von Absolut-Encodern weitgehend verdrängten.<br />
Entsprechend verschwanden klassische Parallel-Encoder<br />
sukzessive aus den Katalogen fast aller Hersteller. „Genau hier<br />
steuern wir gegen, da es weltweit noch immer eine zwar<br />
überschaubare, aber stetige Nachfrage nach steckerkompatiblen<br />
Ersatzgeräten mit paralleler Schnittstelle gibt,“ so Paulus.<br />
Die Parallel-Absolutgeber von Posital basieren auf optischer<br />
Abtast- bzw. Messtechnik. Wahlweise sind sie in Singleturn-<br />
(bis zu 16 Bit Auflösung) und Multiturn-Ausführung (bis zu 25<br />
Bit). erhältlich.<br />
www.posital.de<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 9
FLUIDIK VON MORGEN?<br />
WIR SCHAUEN GELASSEN<br />
IN DIE ZUKUNFT<br />
Jürgen Prochno ist seit fast 30 Jahren Teil der Lee Hydraulische<br />
Miniaturkomponenten GmbH mit Sitz in Sulzbach/Taunus, seit 17 Jahren ist er<br />
Geschäftsführer des Herstellers von Ventilen, Stopfen und Blenden. In dieser Zeit hat<br />
er viele Trends und Innovationszyklen miterlebt. <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> sprach mit ihm<br />
über die bedeutsamsten Entwicklungen der jüngsten Vergangenheit.<br />
Herr Prochno, Sie saßen vor einigen Jahren bereits auf dieser Couch. Seitdem hat sich die <strong>Fluidtechnik</strong><br />
weiterentwickelt. Was ist in Ihren Augen die bedeutsamste Veränderung der letzten Jahre?<br />
Ja in der Tat. Seitdem ich vor über fünf Jahren das letzte<br />
Mal auf dieser Couch saß, hat sich einiges bewegt in<br />
unserer Fluidwelt. Hierzu haben globale Aspekte beigetragen,<br />
vom Kampf gegen den Klimawandel über die<br />
Fragilität von Lieferketten bis hin zur den Folgen der<br />
Pandemie oder des Krieges in der Ukraine. Technologisch<br />
ist für uns als Hersteller von mikrofluidischen<br />
Teilen, die auch in Kfz und Nfz eingesetzt werden, die<br />
Elektrifizierung der Fahrzeuge die bedeutsamste Veränderung.<br />
Ob dies der richtige Weg ist, wird die Zukunft<br />
zeigen. Es gibt keinen Zweifel daran, dass wir<br />
mehr für Nachhaltigkeit und die Umweltverträglichkeit<br />
zum Erhalt unseres Planeten tun müssen, aber über<br />
den richtigen Weg dahin lässt sich sicher diskutieren.<br />
Was bedeutet die zunehmende E-Mobilität für die Fluidbranche und speziell für Lee?<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Anfangs konnten wir die Elektrifizierung nicht wirklich<br />
in Einklang mit unserer Branche bringen. Aber:<br />
Auch E-Fahrzeuge haben große Anforderungen an<br />
Sicherheit und Komfort, die nicht ausschließlich<br />
elektrisch gelöst werden können. Reichweite ist in<br />
einem E-Fahrzeug das schlagende Argument und<br />
alle elektrischen Nebenverbraucher gehen zu Lasten<br />
der Reichweite und sind hinsichtlich der Leistungsdichte<br />
gegenüber fluidischen Antrieben nach wie vor<br />
nachteilig. Denn zusätzliches Gewicht bedeutet weniger<br />
Reichweite. Daher benötigt man auch in E-<br />
Fahrzeugen fluidische Nebenaggregate. Hier trumpfen<br />
wir mit unserer jahrzehntelangen Erfahrung in<br />
der Herstellung qualitativ exzellenter Ventile und<br />
weiterer Fluidkomponenten in Kleinst- und Leichtbauweise.<br />
Sie sprechen hier über die Automobilindustrie, wie steht es denn um die elektrische Zukunft der Luftfahrt,<br />
der Haus- und Hofbranche von Lee?<br />
In der kommerziellen Luftfahrt wird über die Möglichkeiten<br />
der Elektrifizierung nicht nur gesprochen, sondern<br />
bereits entsprechende Lösungen entwickelt. Ein<br />
rein elektrisches Passagierflugzeug wird es aus technischen<br />
Gründen in absehbarer Zeit aber nicht geben.<br />
Die Gewichte von Batterien oder die räumlichen Anforderungen<br />
von wasserstoffangetriebenen Brennstoffzellen<br />
sprechen nach wie vor gegen eine Abkehr vom<br />
kerosin-betriebenen Flugzeug. Unabhängig von der<br />
Luftfahrt erfährt Wasserstoff aktuell einen großen<br />
Hype, der fast größer ist als der hin zur Elektrifizierung<br />
beziehungsweise Elektromobilität. Das sehe ich allerdings<br />
insbesondere unter den aktuellen Vorzeichen<br />
kritisch.<br />
10 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de
Jürgen Prochno<br />
Was denken Sie über den Weg zur Elektromobilität?<br />
Elektrofahrzeuge sind nur „grün“, wenn auch der verwendete<br />
Strom aus nachhaltigen Energiequellen stammt. Ob es nun<br />
nachhaltiger ist, diesen Strom für die industrielle Herstellung<br />
von Wasserstoff zum Antrieb der Mobilitätslösungen von morgen<br />
zu verwenden, bezweifle ich. Wenn wir genug Energie aus<br />
erneuerbaren Quellen zur Verfügung haben, sind diese Lösungen<br />
natürlich eine tolle Sache. Momentan fehlt mir die Vorstellungskraft,<br />
wo all dieser „grüne“ Strom herkommen soll. Und ob<br />
wir diesen, angesichts der Krisen auf der Welt, nicht anders verwenden<br />
sollten. Daher glaube ich, dass der von der Politik vorgegebene<br />
Weg zur E-Mobilität, dem die Automobilhersteller willig<br />
folgen, nicht die beste Lösung ist. Eine parallele Weiterentwicklung<br />
von Verbrennungsmotoren hinsichtlich Effizienz und Emissionseinsparung<br />
wäre meiner Meinung nach sinnvoller gewesen<br />
und hätte mehr Zeit für den Aufbau der notwendigen nachhaltigen<br />
Infrastruktur gewonnen. Noch mal kurz zurück zum Wasserstoff:<br />
Für uns als Anbieter von hochdrucktauglichen Edelstahlprodukten<br />
ist dies ein bekannter Markt und wir freuen uns<br />
darauf, an dieser Stelle weitere Lösungen für die künftigen Herausforderungen<br />
der Industrie und Gesellschaft zu entwickeln.<br />
Stichwort Zukunft: Welche Trends hat Lee über die Elektromobilität und das Thema Wasserstoff hinaus identifiziert?<br />
Der Trend zur Miniaturisierung ist ungebrochen. Das hat mit<br />
Gewichtseinsparung zu tun, aber auch mit dem Willen zur<br />
Ressourcenschonung. Wir haben es ja nicht nur mit der Standardhydraulik<br />
– mobil oder stationär - oder mit der Automobil-<br />
oder Luftfahrtindustrie zu tun, wo Gewichtseinsparung<br />
oft die Basis für Innovation ist. Auch in Medizintechnik und<br />
Pharmazie setzt man auf Verkleinerung der Geräte und Anlagen<br />
zur Schonung teurer oder seltener Analyse- bzw. Entwicklungsmedien.<br />
Auch die Raumfahrt ist nach wie vor ein spannendes Geschäftsfeld.<br />
Es war lange ruhig um die Raumfahrt in Deutschland. Es<br />
gibt nun viele kleinere Unternehmen, die mit Unterstützung<br />
etablierter Raumfahrtfirmen die Rückkehr zu eigenem Knowhow<br />
in der Raketen- und Sattelitentechnik anstreben. Und für<br />
beide Felder haben wir erprobte Lösungen und Produkte, die<br />
helfen können, Satelliten auf Kurs zu halten oder Raketen zu<br />
starten oder auch wieder sicher zur Erde zurückkehren zu lassen.<br />
Unser Motto „Klein aber oho“ ist ungebrochen und erfreut<br />
sich gerade in letzter Zeit einem neuen Boom, auch über die<br />
Luftfahrt hinaus. Qualität, Zuverlässigkeit und Kundenzentrierung<br />
sind Werte, die wir seit jeher leben, und die unsere Kunden<br />
zu schätzen wissen. Daran wird sich auch morgen oder<br />
übermorgen nichts ändern und somit können wir gelassen in<br />
die Zukunft blicken.<br />
www.lee.de<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 11
FIRMENPORTRÄT<br />
50 JAHRE AUF DEM WEG IN DIE ZUKUNFT<br />
DIE UNIFLEX-ERFOLGSGESCHICHTE<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Die Uniflex-Hydraulik GmbH entwickelt,<br />
produziert und vertreibt bereits seit fünf<br />
Jahrzehnten innovative Systeme für die<br />
Herstellung und Bearbeitung von<br />
Hydraulikschläuchen. Aufbauend auf der<br />
Entwicklung der Gleitlagertechnologie arbeitet<br />
das Unternehmen bis heute stetig an der<br />
praxisnahen Weiter- und Neuentwicklung<br />
nachhaltiger und ergonomischer Maschinen und<br />
beliefert den gesamten Weltmarkt.<br />
Im Jahr 1972 gründete der Maschinenbauer und Diplom-Ingenieur<br />
Peter Schröck in Frankfurt am Main die Uniflex-Hydraulik<br />
GmbH. Von Beginn an überzeugte das Unternehmen mit<br />
Innovationskraft und Produktqualität und entwickelte sich<br />
schnell zu einem erfolgreichen, weltweiten Anbieter von Maschinen<br />
zur Herstellung von Schlauchleitungen.<br />
Seit 1992 gehört die Uniflex-Hydraulik GmbH zur Unternehmensgruppe<br />
der Freiherren Waitz. Damit war der Grundstein für<br />
weiteres Wachstum gelegt. So folgte 1996 der Umzug in ein neues,<br />
größeres Büro- und Produktionsgebäude in Karben, nördlich von<br />
Frankfurt. Das kontinuierliche Wachstum nahm dann auch<br />
schnell internationales Format an: Bereits 1998 eröffnete Uniflex<br />
die Niederlassung Uniflex of America LLC. zur Betreuung der<br />
Märkte des amerikanischen Kontinents mit jetzigem Sitz in der<br />
Nähe von Chicago, Illinois – in Schaumburg. Im Juni 2004 wurde<br />
eine Niederlassung in Singapur gegründet. Von dort aus werden<br />
die Kunden im asiatischen Raum betreut. Seit 2007 ist Uniflex zudem<br />
in Tangerang/Indonesien und seit 2009 auch in Shanghai/<br />
China vertreten. Auch Indien stand schnell als Markt im Fokus<br />
und so wurde 2012 die Uniflex Hose Assembly Machines India Pvt<br />
(Bangalore) ins Leben gerufen. Doch damit nicht genug: Mit der<br />
im Jahr 2013 eröffneten Uniflex-Hydraulik Latin America, gibt es<br />
eine Niederlassung in Uruguay zur Betreuung von Latein-Amerika<br />
DIE NACHHALTIGE MASCHINEN-MANUFAKTUR<br />
Schaut man sich die Erfolgsgeschichte von Uniflex an, wird<br />
schnell klar, dass fünf Jahrzehnte Innovation und Wachstum kein<br />
Zufall sind. Ausschlaggebend für den Erfolg sind vor allem größte<br />
Sorgfalt für einen hohen Qualitätsanspruch: Bei Uniflex gibt es<br />
keine Fließbänder und keine Großserienfertigung. Die Schlauchpressen<br />
und alle anderen Geräte und Maschinen werden im<br />
klassischen Manufakturverfahren hergestellt, von Hand und<br />
größtenteils nur auf Bestellung. Jede Presse ist daher ein sorgfältig,<br />
von gut ausgebildeten Fachkräften, montiertes Einzelstück<br />
„Made in Germany“. Auch Sonderanfertigungen und kundenindividuelle<br />
Varianten sind daher jederzeit machbar.<br />
Im Gegensatz zu geschmierten Pressen arbeiten Uniflex-Pressen<br />
mit der Gleitlagertechnik und dadurch nahezu ohne Reibungsverluste.<br />
Das reduziert die Wartung auf ein Minimum –<br />
denn „Pressen ohne Schmieren“ ist sauberer und weniger arbeitsintensiv.<br />
So nimmt die Gleitlagertechnologie gerade mal<br />
zwei Minuten an Service pro Woche in Anspruch, um die Ablagerungen<br />
abzusaugen. Geschmierte Maschinen benötigen ne-<br />
12 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de
FIRMENPORTRÄT<br />
ben dem Säubern rund sieben Minuten, um das Schmiermittel<br />
einzubringen.<br />
Die Gleitlagertechnologie macht die Maschinen zwar rein in<br />
der Anschaffung etwas teurer als vergleichbare Pressen mit aufwendiger<br />
Ölschmierung, dafür aber wesentlich nachhaltiger, weil<br />
langlebiger und kostengünstiger in Sachen Energieverbrauch<br />
und Wartungsaufwand, und sorgt zudem für eine bessere CO 2<br />
-Bilanz.<br />
Die Gleitlagertechnologie reduziert den Presskraftverlust<br />
um bis zu 20 Prozent – durch weniger Reibung zwischen den sich<br />
bewegenden Teilen der Maschine. Dies führt zu einem bis zu<br />
20 Prozent geringeren Energieverbrauch. Ein weiterer Vorteil ist<br />
die höhere Sauberkeit bei der Arbeit für Mensch, Werkstück und<br />
Maschine. Und so lautet die Uniflex-Philosophie auch: „Wer<br />
schlauer sparen möchte, der schaut nicht nur auf den Anschaffungspreis,<br />
sondern auch auf die Betriebskosten und die Lebensdauer<br />
von Investitionsgütern.“<br />
DIE VERNETZUNG VON MENSCH UND MASCHINE<br />
Alle Welt redet von der digitalen Transformation, Uniflex<br />
handelt – schon lange. Um seinen anspruchsvollen Kunden innovative,<br />
computergesteuerte Geräte bieten zu können, hat das<br />
Unternehmen, nach der mittlerweile schon jahrelang bewährten<br />
Steuerung Control C.2, das „Uniflex Wireless Management<br />
System“ (UWMS) entwickelt. Mit dieser komplexen Software lassen<br />
sich Artikeldaten auf einem Server speichern und sämtliche<br />
Ergänzungen immer updaten. Via Internet können Anwender<br />
dann eine App auf ihr Smartphone oder Tablet laden und anschließend<br />
den Press-Auftrag per Bluetooth direkt an die<br />
Schlauchpresse senden.<br />
Die aktuellen Pressdaten halten Kunden und Anwender jederzeit<br />
auf dem neuesten Stand. So lassen sich alle Daten installierter<br />
Hydraulikpressen jederzeit abrufen (Anzahl der Pressungen,<br />
Details darüber, was verpresst wurde, plus der Daten, die während<br />
des Press-Vorgangs aufgezeichnet wurden).<br />
Darüber hinaus ermöglicht das Einpflegen von Seriennummern,<br />
stabile Systeme für Tracing und Nachbestellungen zu realisieren.<br />
WIR SIND ERST ZUFRIEDEN, WENN<br />
DIE KUNDEN UNSERER KUNDEN<br />
ZUFRIEDEN SIND<br />
Patrick Sticker, Geschäftsführer der<br />
Uniflex-Hydraulik GmbH<br />
Service und Entwicklung im Stammhaus in Karben<br />
VIELSEITIGKEIT, QUALITÄT, SERVICE<br />
Uniflex Schlauchpressen sind modular aufgebaut und auf jahrelange<br />
Funktionstüchtigkeit ausgelegt. So können jederzeit die<br />
verschiedensten Varianten für nahezu alle Anforderungen und<br />
Anwendungswünsche gefertigt werden. Die Maschinen pressen<br />
alles, was rotationssymmetrisch ist und Uniflex bietet Werkzeuge,<br />
die rund um die Pressverbindung erforderlich sind.<br />
Marktbeobachtungen und Kundenbedarfsanalysen bestimmen<br />
die Entwicklung neuer Module und Modelle. Im ständigen Dialog<br />
mit den Kunden entwickelt Uniflex die vorhandenen Produkte<br />
konsequent weiter – aus der Praxis für die Praxis. Die Bedürfnisse<br />
des Marktes, innovative technische Möglichkeiten und eine aufwändige,<br />
eigene Grundlagenforschung fließen ein in immer wieder<br />
neue Entwicklungen auf dem Gebiet der Schlauchbearbeitung.<br />
Der erfolgreiche Weg von Uniflex basiert einerseits auf dem intensiven<br />
Kontakt zum Kunden und andererseits auf der Unabhängigkeit<br />
von einzelnen Schlauch- und Armaturenherstellern.<br />
Das Unternehmen arbeitet rund um den Globus eng mit kompetenten<br />
Vertriebs- und Servicepartnern zusammen. Diese vertrauensvollen<br />
und zum Großteil langjährigen Kooperationen<br />
münden in gemeinsamen, regional spezifizierten Vertriebsstrategien,<br />
in der Teilnahme an wichtigen Messen und in einer zügigen<br />
Bearbeitung technischer Fragen sowie schneller Lieferung.<br />
Heute, nach 50 Jahren, ist Uniflex der Systemanbieter in Sachen<br />
Schlauchleitungsherstellung – von der Werkstattausrüstung<br />
bis zur Produktionsanlage. Ebenso innovative wie zuverlässige<br />
und langlebige Schlauchpressen, Trennmaschinen, Perforiergeräte,<br />
Schälmaschinen, Prägegeräte, Prüfsysteme, Software und<br />
Reinigungsgeräte wurden und werden in enger Zusammenarbeit<br />
mit führenden Schlauchleitungskonfektionären und Anwendern<br />
in aller Welt entwickelt und weltweit vertrieben.<br />
Bilder: Uniflex<br />
www.uniflex.de<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 13
AUTONOME AGRARMASCHINEN<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN TITEL<br />
LOW-COST-AUTOMATION<br />
ZAPP! DELTA-ROBOTER<br />
ENTFERNEN UNKRÄUTER<br />
14 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de
AUTONOME AGRARROBOTER<br />
Das Agritech-Startup Small Robot Company hat ein Verfahren zur<br />
chemikalienfreien Unkrautbekämpfung auf Getreidefeldern durch<br />
robotergestütztes Jäten entwickelt. Auf einem Versuchsfeld in Hampshire,<br />
Großbritannien, hat sich der Roboter jetzt bei der Erkennung und Beseitigung<br />
von Unkräutern bewährt. Das bereifte autonome Fahrzeug verfügt über<br />
Delta-Roboterarme von Igus, mit denen er einen „Zapper“ in Position bringt und<br />
Unkraut mit Stromschlägen eliminiert. Die Delta-Roboter von Igus wurden<br />
aufgrund ihrer Präzision, ihrem kostengünstigen Preis und ihrer<br />
schmiermittelfreien Technik gewählt.<br />
Die Small Robot Company und ihre Partner Igus und<br />
Rootwave haben den ersten selbstfahrenden Roboter<br />
der Welt entwickelt, der Unkraut erkennen und mit einem<br />
speziellen „Zapper“ durch Stromschläge vernichten<br />
kann. Es handelt sich um den ersten chemikalienfreien<br />
Unkrautbekämpfungsroboter, der die Unkräuter individuell bekämpft.<br />
Eine spannende und schonende Technologie für die<br />
Landwirtschaft, in der der Flächeneinsatz von Herbiziden teuer<br />
und umweltschädlich ist. Zumal die Verschlechterung der Bodenqualität<br />
durch Herbizide und Verdichtung die Erträge deutlich<br />
mindert. „Dick“, der Unkrautbekämpfungsroboter auf<br />
Rädern, ist mit Delta-Robotern von Igus ausgestattet und kann<br />
mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) und Videotechnik erfolgreich<br />
einzelne Unkrautpflanzen erkennen und eliminieren. Der Endeffektor,<br />
der sogenannte „Zapper“, stammt von Rootwave.<br />
LOW-COST-AUTOMATION IN DER<br />
LANDWIRTSCHAFT<br />
DIE IGUS-LÖSUNG WIRD SONST<br />
FÜR PICK-AND-PLACE GENUTZT<br />
Die drei eingesetzten Delta-Roboter stammen von Igus, dem<br />
führenden Anbieter von Motion Plastics. Die Low-Cost-Automation-Lösung<br />
wird normalerweise im industriellen Bereich für<br />
Pick-and-Place-Vorgänge eingesetzt. Bei Dick ist er für die Positionierung<br />
des Zappers zuständig. Das geschieht mit einem integrierten<br />
Motor und Encoder in Verbindung mit der Hauptsteuereinheit<br />
des Roboters. Die drei Igus Delta-Arme können dabei<br />
gleichzeitig arbeiten und Unkräuter vernichten. Die Igus Lösung<br />
wurde unter anderen wegen seiner günstigen Kosten ausgewählt.<br />
Ähnliche Produkte von Mitbewerbern kosten oftmals bis zu<br />
20.000 Euro, der Igus Delta-Roboter dagegen nur etwa 5.000 Euro.<br />
Mit seiner robusten Technik eignet sich der Delta aber auch für<br />
den kommerziellen Masseneinsatz.<br />
„TOM“: MITHILFE VON KÜNSTLICHER<br />
INTELLIGENZ UNKRÄUTER ENTDECKEN<br />
Neben Dick kommt der Überwachungsroboter „Tom“ zum Einsatz,<br />
der mit seiner proprietären künstlichen Intelligenz (KI) namens<br />
„Wilma“ den Acker auf Unkrautbesatz absucht und daraus<br />
dann eine Route für Dick berechnet. Dick wird dann auf seine<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 15
AUTONOME AGRARROBOTER<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN TITEL<br />
01<br />
02<br />
01 Die drei Delta-Roboterarme sind kostengünstig, arbeiten präzise<br />
und sind für den Außeneinsatz dank ihrer schmiermittelfreien<br />
Komponenten geeignet<br />
02 Der Roboter „Dick“ von der Small Robot Company ist ein umweltfreundlicher<br />
Unkrautbekämpfungsroboter mit Such- und<br />
Bekämpfungsfunktion<br />
ROBOTER ERMÖGLICHEN<br />
PER-PLANT-FARMING<br />
„Mission“ geschickt, auf der er nun bestimmte Unkräuter identifizieren<br />
und eliminieren kann. Mit dieser Zwei-Roboter-Methode<br />
demonstriert SRC sein „Ende-zu-Ende-Servicemodell“. Mehrere<br />
Roboter setzen die KI ein, scannen das Feld gemeinsam bis auf<br />
Einzelpflanzenebene und treffen dann die entsprechenden Maßnahmen.<br />
SRC und Igus planen weitere Aktionen, bei denen Tom<br />
und Dick beispielsweise für punktuelle Sprüheinsätze, punktgenaue<br />
Düngung oder Schneckenbekämpfung eingesetzt werden<br />
könnte. Bei dieser Art der Unkrautbekämpfung kommt es vor allem<br />
auf Einfachheit und geringe Kosten an, deshalb spielen die<br />
Komponenten und die Steuerung des Delta-Roboters von Igus eine<br />
so entscheidende Rolle. Denn die Delta-Einheiten sind aus<br />
Drylin-Standardkomponenten gefertigt, was die Montage erleichtert<br />
und die Kosten senkt. Sie wurden gründlich im Außeneinsatz<br />
getestet und bewältigen auch feuchten Schlamm und Spritzwasser.<br />
Die Steuerungen sind mit Schrittmotoren verbunden, die den<br />
Delta-Roboter direkt über den Unkrautpflanzen positionieren.<br />
Die Motoren besitzen Encoder, mit denen der Roboter seine Position<br />
ermitteln kann. Über Industriestandard-Protokolle sind diese<br />
leicht zu programmieren. Die Hauptsteuerung und KI des SRC-<br />
Roboters „Dick“ kommuniziert mit der Igus-Motorsteuerung und<br />
synchronisiert die Roboterposition mit dem Delta-Arm. So entsteht<br />
eine geschlossene Überwachungsschleife.
AUTONOME AGRARROBOTER<br />
03 Präzisions-Unkrautvernichter: Delta-Arme von Igus mit einem<br />
„Zapper“ von Rootwave am Roboter „Dick“<br />
SCHMIERMITTELFREIE BAUTEILE FÜR EINE<br />
UMWELTFREUNDLICHE ARBEIT<br />
Angelos Bitivelias, Entwickler für Low Cost Automation bei Igus<br />
UK, hat schon bei Universitäten und Industrieunternehmen an<br />
Delta-Robotern gearbeitet und an Anwendungen wie etwa Obstpflücken<br />
mitgewirkt. Mit seinem Fachwissen konnte der Igus<br />
Roboter optimal für die Unkrautbekämpfungsanwendung modifiziert<br />
werden. „Der Roboter Dick fährt an eine Seite, eine Kamera<br />
macht eine Aufnahme des Unkrauts, die KI identifiziert es als<br />
Unkraut und entscheidet dann, wo der Stromschlag erfolgt“, erläutert<br />
Angelos. „Mit seiner Kinematik eignet sich der Delta-Roboter<br />
sehr gut für den Endeffektor, und durch den Riemenantrieb<br />
wird der Zapper immer parallel zum Boden gehalten.“ Die Igus<br />
Komponenten sind schmiermittelfrei und das ist hierfür von entscheidender<br />
Bedeutung. Geschmierte bewegliche Teile wie der<br />
Riemenantrieb und die Lager könnten auf einem schlammigen<br />
Acker mit Schmutz und Wasser verunreinigt und blockiert werden.<br />
Alle Igus Komponenten bestehen aus Tribopolymeren, die<br />
für den Trockenlauf konzipiert sind und keine externen Schmiermittel<br />
benötigen.<br />
PUNKTUELLE UNKRAUTENTFERNUNG<br />
Auch die Präzision spielt eine wichtige Rolle. „Dass wir jetzt die<br />
einzelne Pflanze anvisieren können, ist ein Meilenstein“, erklärt<br />
Andy Hall, Head of Prototyping bei der Small Robot Company.<br />
„Mithilfe künstlicher Intelligenz können die Roboter die Unkräuter<br />
in der Aufnahme [der Kamera] erkennen und den Roboterarm<br />
auf diese Pflanzen ausrichten. An diesem Punkt können<br />
wir dann nach Belieben weitermachen. An unsere Robotikplattform<br />
mit dem integrierten Igus Arm könnte man viele verschiedene<br />
Technologien anflanschen. Da liegt uns sozusagen die<br />
Welt zu Füßen.“<br />
PRÄZISE UND SCHONENDE AKTION<br />
Mit ihren geringen Kosten, ihrer Präzision, ihrer Robustheit und<br />
Zuverlässigkeit sind Delta-Roboter von Igus für diese und andere<br />
Innovationen in der Landwirtschaft einfach ideal, davon ist<br />
Matthew Aldridge, der Managing Director von Igus UK, überzeugt.<br />
„Mit seinem geringen Gewicht und günstigen Preis hat der<br />
Delta-Roboter neue Chancen für diese Kategorie erschlossen.<br />
Diese Technologien können sich in mobilen Anwendungen auch<br />
unter rauen Bedingungen im Freien bewähren. Igus plant im<br />
Rahmen der Zusammenarbeit mit SRC weitere industrielle Anwendungen,<br />
bei denen es auf präzise, schonende Aktionen<br />
ankommt.“ „Wir möchten zeigen, wie leistungsfähig eine auf Einzelpflanzen<br />
ausgerichtete Landwirtschaft (‚Per Plant Farming‘)<br />
sein kann. Unser Schwerpunkt ist dabei die Unkrautbekämpfung,<br />
das größte Problem, mit dem sich Landwirte heute auseinandersetzen<br />
müssen“, erklärt Ben Scott-Robinson, CEO und Mitgründer<br />
der Small Robot Company. „Wir haben nun bewiesen, dass<br />
wir „Per Plant“-Jäten erreichen können – eine Weltpremiere!<br />
Unser nächster Schwerpunkt ist nun, dies wiederholbar und in<br />
großem Maßstab leisten zu können. Das wird ein bahnbrechender<br />
Schritt.“<br />
Bilder: Igus/Small Robot Company<br />
www.Igus.de<br />
03<br />
POINTIERT<br />
LOW-COST-AUTOMATION LÖSUNG<br />
SCAN BIS AUF EINZELPFLANZENEBENE<br />
SCHMIERMITTELFREIE KOMPONENTEN<br />
WIDERSTEHEN VERSCHMUTZUNGEN<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 17
MARKTPLATZ<br />
ENERGIEEINSPARUNG SCHNELL UND<br />
EINFACH BERECHNEN<br />
Beim Wechsel von<br />
Hydraulik- auf Servohydraulik-Technologie<br />
können<br />
Anwender bei einer<br />
hydraulischen Maschine<br />
mehr als 50 Prozent an<br />
Energie pro Zyklus sparen.<br />
Der Antriebs- und<br />
Automatisierungsspezialist<br />
Baumüller stellt jetzt<br />
seinen Online-Energierechner<br />
vor. Damit lassen<br />
sich die Einsparungen für<br />
eine Maschine in nur drei<br />
Schritten ermitteln. In<br />
einer Übersicht stellt das<br />
Tool den Energieverbrauch einer klassischen Konstantpumpe<br />
einer servohydraulischen Pumpe gegenüber. Nutzer können<br />
den Online-Kalkulator unter https://www.baumueller.com/de/<br />
energierechner aufrufen. Nach der Eingabe von Dauer, Druck<br />
und Volumenstrom der einzelnen Segmente berechnet der<br />
Kalkulator die hydraulische Energie, den Stromverbrauch pro<br />
Zyklus sowie den kompletten Energieverbrauch pro Jahr.<br />
www.baumueller.com<br />
KUNDENSPEZIFISCHE UND ROBUSTE<br />
VENTILSENSOREN<br />
Inelta entwickelt auf<br />
Basis seiner LVDT-Technologie<br />
hochpräzise und<br />
robuste Ventilsensoren<br />
für Hydraulikanwendungen.<br />
Bei den Modellen<br />
der Baureihe IHDL-M16<br />
lässt sich das Sensormodul<br />
im laufenden Prozess<br />
austauschen.<br />
Kundenindividuelle Ventilsensoren für anspruchsvolle Anforderungen<br />
können auch in hohen Stückzahlen gefertigt werden.<br />
Die Sensoren gibt es als gekapselte, einschraubfertige Systeme<br />
aus LVDT-Sensor, Druckrohr und Kernverlängerung. Sie sind für<br />
Messwege zwischen 1,2 bis 36 mm sowie in Versionen für den<br />
Einbau in Endlage oder für die Zwischenbauweise erhältlich.<br />
Ihre medienberührenden Komponenten sind bis 400 bar<br />
druckfest und widerstehen Druckspitzen bis 1200 bar. Die<br />
Messwertausgabe kann mit Analogausgängen für 4 bis 20<br />
mA- oder 0 bis 10V-Normsignale sowie auch mit digitalen<br />
Schnittstellen erfolgen. Die Sensoren können auch für Pumpenund<br />
Dosiersysteme ausgelegt werden. Für hohe Vibrations- und<br />
Schwingungsbelastung steht eine 30-g-Variante bereit.<br />
www.inelta.de<br />
FREQUENZUMRICHTER FÜR PUMPEN<br />
Kostal hat auf Basis seiner Performance-Frequenzumrichter-Familie mit dem INVEOR MP Pump ein<br />
Gerät entwickelt, das speziell auf alle Anforderungen für die Anwendung in der Pumpen-Applikation<br />
zugeschnitten ist. Eine Besonderheit des MP Pump: der Smart-Sensor. Dieser Beschleunigungssensor<br />
erfasst Vibrationen in der Anwendung, sodass die aufgezeichneten Daten für Predictive<br />
Maintenance genutzt werden können. So lassen sich Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten<br />
effizienter gestalten sowie die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit des Systems optimieren. Durch<br />
seine intelligente Regelung punktet die Komponente durch die bedarfsgerechte Regelung von bis<br />
zu sechs Pumpen in einem Master-Slave-Verbund. Als Performance-Gerät regelt der INVEOR MP<br />
Pump alle Motorarten vom klassischen Asynchronmotor über Permanentmagnet-Synchronmotoren<br />
bis hin zu hocheffizienten Synchron-Reluktanzmotoren maximal effizient und hochdynamisch.<br />
www.kostal.com<br />
INTELLIGENTE VAKUUMPUMPE<br />
ELOBAU ROLLT ONLINESHOP WEITER AUS<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Mit der GHS 1402 bis 2002 VSD+ bringt der Vakuumhersteller<br />
Atlas Copco eine neue drehzahlgeregelte Schraubenpumpe in<br />
drei Saugvermögensklassen heraus. In Grobvakuumanwendungen<br />
liefern die öleingespritzten Pumpen ein kontinuierlich<br />
hohes Saugvermögen – von Atmosphärendruck bis zum<br />
Enddruck. Die Ölkühlung hält die optimale Motortemperatur<br />
bei allen Drehzahlen aufrecht. Die Motorlager sind ebenfalls<br />
ölgeschmiert. Die Schraubenpumpen eignen sie sich ideal<br />
zum Einsatz in zentralen Vakuumsystemen, zur Vakuumkühlung,<br />
zur Herstellung von<br />
Lebensmittelverpackungen<br />
und thermogeformten<br />
Kunststoffkomponenten<br />
sowie für Vakuumkammern<br />
zur Weltraumsimulation.<br />
Zudem ist die Pumpe ausgestattet<br />
mit HEX@TM, dem<br />
neuen Vakuum-Controller von<br />
Atlas Copco, und damit bereit<br />
für Industrie 4.0.<br />
www.atlascopco.com/vacuum<br />
Nach der Einführung am deutschen Markt bietet elobaus<br />
Onlineshop elo.store seine Produkte nun auch Kunden in<br />
Österreich und der Schweiz an. Durch kürzere Lieferzeiten und<br />
den Verzicht auf<br />
Mindestbestellmengen<br />
soll so für<br />
Kunden ein Mehrwert<br />
entstehen. Das<br />
Sortiment im elo.<br />
store erstreckt sich<br />
über elobaus vier<br />
Produktbereiche:<br />
Bedienelemente,<br />
Maschinensicherheit,<br />
Sensorik und<br />
Füllstandsmessung. Für die Umsetzung hat elobau das Tochterunternehmen<br />
elostore GmbH & Co. KG gegründet. Der Onlineshop<br />
ist in seiner Infrastruktur auf das Bearbeiten von Kleinstbestellungen<br />
optimiert. Der hier erwirtschaftete Vorteil wird in<br />
Form von Rabatten direkt an Kunden weitergegeben.<br />
www.elobau.de<br />
18 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de
FARBE FÖRDERN MIT PNEUMATISCHEN PUMPEN<br />
Effiziente und prozesssichere Pumpen zur Förderung von<br />
Farbe sind die Doppelmembranpumpen timBoost und timPro<br />
sowie die elektrische Kolbenpumpe timEco von Timmer.<br />
Die Modelle timBoost MHD1050 und timEco KPE2020 sind<br />
mit einem IoT-fähigen Sensor ausgestattet. Die timIOT-<br />
Smartbox unterstützt die Instandhaltung: Mit intelligenten<br />
Sensoren überwacht sie die Funktion der Pumpen. Einer der<br />
Effizienzvorteile der Doppelmembranpumpen liegt im<br />
geringen Anlaufdruck: Andere Modelle benötigen einen Anlaufdruck von 1,5 bis 2 bar, damit<br />
Ekomat.indd 1<br />
die Pumpen laufen. Die Timmer-Pumpen funktionieren bereits mit 0,5 bar und arbeiten<br />
prozesssicher bereits mit 1 bar Druck. So wird bis zu 50 % weniger Druckluft benötigt. Die<br />
Doppelmembranpumpen bewähren sich in der Lackierindustrie. Die elektrische Kolbenpumpe<br />
wird anstatt mit Druckluft mit Strom angetrieben. Damit können Anwender ihre Betriebskosten<br />
senken. Minimale Verrohrungswege reduzieren die Farbmengen innerhalb der Pumpe.<br />
www.timmer.de<br />
Ekomat.indd 1 07.11.2012 07:49:19<br />
WEGESITZVENTIL OPTIMIERT IN PERFORMANCE UND DESIGN<br />
Mit dem neuen Wegesitzventil Typ ROLV mit NG6 Normanschluss<br />
bietet Hawe Hydraulik ein Wegeventil mit vielfältigen<br />
Einsatzpotenzial. Es kann direkt in Ventilverbände als flexibel<br />
aufbaubarer Steuerblock integriert werden. Auch Anschlussblöcke<br />
für direkten Rohrleitungseinbau sind<br />
verfügbar. Im Einsatz profitiert der Maschinen-<br />
und Anlagenbauer vom leckölfrei<br />
dichten Halten von Verbraucherbewegungen<br />
ohne Zusatzelemente und der deutlich<br />
höheren Schmutzunempfindlichkeit dieser<br />
Ventilart im Gegensatz zum Wegeschieber.<br />
Damit sind zwei wesentliche Vorteile schon<br />
genannt, die ein Wegesitzventil im Vergleich<br />
mit einem Wegeschieber mitbringt. Denn<br />
ein Wegesitzventil ist Wegeventil und<br />
Sperrventil in einem. Dieses Prinzip bietet<br />
Einsparpotenziale bei der Anzahl der benötigten Komponenten<br />
und damit für Einbauraum und Installationsaufwand. Der Typ<br />
ROLV bietet mit seinem optimierten Aufbau und den technischen<br />
Daten für Maximaldruck (400 bar) und Volumenstrom (25<br />
l/min) einen Einstieg in diese Ventilbauart<br />
für sehr viele Anwendungen. Die Konstruktion<br />
mit Kegelsitz ist schmutzunempfindlich<br />
und erzielt damit eine sehr hohe Schaltsicherheit.<br />
Die Magnetspule ist austauschbar,<br />
ein Vorteil im Servicefall. ROLV besteht aus<br />
einem runden Grundventil und einer<br />
Adapterplatte, die verschiedene Anschlussmöglichkeiten<br />
bieten. Das neuartige<br />
patentierte Design überzeugt mit einer<br />
ansprechenden Optik.<br />
www.hawe.de<br />
VENTILINSEL IM CLEAN DESIGN<br />
Um Konstrukteuren in<br />
der Lebensmittelbranche<br />
ein kompaktes<br />
und jederzeit zuverlässiges<br />
Maschinendesign<br />
zu ermöglichen,<br />
hat SMC die<br />
Ventilinsel der Serie<br />
JSY5000-H im Clean<br />
Design entwickelt.<br />
Damit bietet der Spezialist für pneumatische und elektrische<br />
Automatisierung eine FDA-konforme Lösung, die auch in der<br />
Splash Zone eingesetzt werden kann und die Säuberung mit<br />
Hochdruckreiniger unter hohen Temperaturen bis 80 °C<br />
ermöglicht. Daneben sind kurze Taktzeiten dank eines Durchflusses<br />
von bis zu 1600 l/min (ANR) bei zugleich geringem<br />
Energiebedarf mittels Energiesparschaltkreis realisierbar. Je<br />
nach Anwendungsfall besteht die Auswahl zwischen Mehrfachanschlussplatte<br />
oder Einzelventil. Im Falle von unterschiedlichen<br />
Drücken kann außerdem zusätzlich eine verblockbare<br />
Einzelanschlussplatte als Versorgungs- und Entlüftungsmodul<br />
verwendet werden. Zusammengenommen sind nicht nur kleine<br />
und damit platzsparende Maschinendesigns möglich, was<br />
kurze Schlauchleitungen und eine prozessnahe Installation<br />
beinhaltet.<br />
www.smc.de<br />
KOMPAKTEJEKTOREN MIT LUFTSPARAUTOMATIK<br />
Mit den Kompaktejektoren der Serie MFE bietet die FIPA GmbH<br />
robuste Vakuumerzeuger mit hoher Funktionalität für den<br />
Einsatz in komplexen Greifern und direkt am Roboter an. Die<br />
neuen Ejektoren sind für das dynamische Handling saugdichter<br />
Produkte, wie Kunststoffverpackungen,<br />
Folien, Kunststoffteile<br />
und Metallerzeugnisse<br />
optimiert.Die robusten<br />
Kompaktejektoren<br />
vereinen in nur einem Gerät<br />
sämtliche wichtigen<br />
Funktionen: Vakuumerzeugung,<br />
Luftsparautomatik,<br />
Abblasfunktion, Sensorik<br />
und Haltefunktion. Die<br />
Montage auf der optionalen<br />
Verteilerleiste ermöglicht eine<br />
übersichtliche, saubere Installation von zwei bis fünf<br />
Ejektoren mit einer Druckluftleitung. Blindplatten können noch<br />
nicht benötigte Plätze für spätere Erweiterungen freihalten. Ein<br />
Tastenfeld mit zweistelligem, numerischem Display sowie<br />
praxisgerechte Standardeinstellungen gewährleisten eine<br />
einfache Bedienung. Bei hochdynamischen Anwendungen forciert<br />
die Abblasfunktion den Abbau des Vakuums. Drei Optionen der<br />
Abblasfunktion gewährleisten die Prozessanpassung.<br />
www.fipa.com<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 19
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
ENTSCHEIDUNGHILFEN<br />
WERKSTOFF-AUSWAHL FÜR<br />
ELASTOMERDICHTUNGEN<br />
Im Maschinenbau verbaute Komponenten müssen effizient, dicht und zuverlässig<br />
sein. Das betrifft auch die hier eingesetzten Dichtungen. Anwendungsspezifischen<br />
Parameter, unzählige unterschiedliche Elastomere und deren Formulierungen<br />
machen die Auswahl nicht leicht. Doch worauf kommt es an? Der Beitrag gibt Ihnen<br />
Entscheidungshilfen an die Hand und erläutert u.a. den Einsatz in hygienesensiblen<br />
Bereichen sowie in der Gasversorgung.<br />
Autor: Dipl.-Ing. (FH) Michael Krüger, Leiter Operative Anwendungstechnik,<br />
C. Otto Gehrckens GmbH & Co. KG, Pinneberg<br />
20 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de
DICHTUNGSTECHNIK<br />
Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM). Wichtig: ein Dichtungswerkstoff<br />
besteht nicht nur aus dem sogenannten Basis-<br />
Elastomer oder genauer gesagt Kautschuk, sondern auch aus<br />
diversen zusätzlichen Mischungsbestandteilen, z. B. Füllstoffe,<br />
Verarbeitungshilfsstoffe, Vernetzer. Der bestimmende Parameter<br />
beim Dichtungswerkstoff ist Kautschuk (55 - 65 % Anteil an der<br />
Rezeptur). Aber auch die übrigen Mischungsbestandteile können<br />
einen wesentlichen Einfluss in der Anwendung haben.<br />
EINSATZTEMPERATUR SPIELT WICHTIGE ROLLE<br />
Um einen geeigneten Elastomerdichtungswerkstoff auswählen<br />
zu können, sollte der Einsatztemperaturbereich der Dichtung definiert<br />
sein. Kommt ein Elastomer-Werkstoff mit einem anderen<br />
Medium in Kontakt – unabhängig, ob flüssig oder gasförmig –<br />
können sich die zulässigen Einsatztemperaturen deutlich ändern.<br />
Ein Beispiel: Obwohl ein Standard-FKM-Werkstoff eine<br />
maximale Einsatztemperatur von 200 °C aufweist, ist dieser Werkstoff<br />
bei Abdichtung gegenüber Wasserdampf nur bis zu ca.<br />
120 °C einsetzbar. Oberhalb dieser Temperatur würde dieser<br />
Werkstoff über die Dauer chemisch angegriffen und seine Dichtfunktion<br />
durch Verhärtung verlieren.<br />
Die Auswahl eines geeigneten Dichtungswerkstoffes für<br />
ein bestimmtes Einsatzgebiet ist eine sehr komplexe<br />
Aufgabe. Die Vielzahl an Lieferanten, die große Produktauswahl<br />
für unterschiedliche Anwendungen sind<br />
eine Herausforderung, den geeigneten Dichtungswerkstoff zu<br />
finden. Neben verschiedenen Elastomer-Typen wie NBR, EPDM<br />
oder FKM, gibt es unterschiedliche Härten, Farben oder Merkmale,<br />
z. B. für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie oder in<br />
punkto Medienbeständigkeit. Nicht immer ist sofort ersichtlich,<br />
ob der eingesetzte Dichtungswerkstoff für die Anwendung geeignet<br />
ist. Denn Auswirkungen wie Undichtigkeit treten häufig<br />
schleichend auf. Das ist ein nicht zu unterschätzendes Problem.<br />
Der Beitrag zeigt anhand eines systematischen Leitfadens wie<br />
sich ein möglichst optimaler Werkstoff für eine spezielle Anwendung<br />
finden lässt. Folgende Parameter sind hierbei von Bedeutung:<br />
Dichtungswerkstoff bzw. Elastomertyp, Einsatztemperatur,<br />
Medienkontakt, mechanische Eigenschaften, Freigaben/Zulassungen<br />
sowie der Einbauraum.<br />
TYPISCHE DICHTUNGSWERKSTOFFE<br />
IM ÜBERBLICK<br />
Typische Elastomer-Werkstoffe, die für Dichtungsaufgaben Verwendung<br />
finden sind z. B. Fluor-Kautschuk (FKM), Perfluor-Kautschuk<br />
(FFKM), Acrylnitril-Butadien-Kautschuk (NBR) sowie<br />
WELCHES MEDIUM ABDICHTEN?<br />
Der nächste wichtige Parameter zur Werkstoffauswahl ist das abzudichtende<br />
Medium, das sowohl flüssig als auch gasförmig sein<br />
kann. Auch ist es wichtig, ob noch weitere Medien mit dem Dichtungswerkstoff<br />
in Berührung kommen, z. B. Reinigungsmittel in<br />
Produktionsanlagen der Lebensmittelindustrie. Ebenso können<br />
dies Medien sein, mit denen der Dichtungswerkstoff vor der<br />
Montage gereinigt oder gefettet wird. Häufig ist auch noch eine<br />
Angabe über die Medienkonzentration notwendig (z. B. bei Säuren<br />
oder Basen) sowie eine Angabe über die Zusammensetzung,<br />
beispielsweise bei Hydraulikfluiden.<br />
Wichtig ist die Beachtung der auftretenden Temperatur, da mit<br />
zunehmender Temperatur meist auch die Aggressivität des Mediums<br />
ansteigt. Wasser beispielsweise weist bei Raumtemperatur<br />
(20 °C) keine größeren Beständigkeitsprobleme mit den üblichen<br />
Dichtungswerkstoffen auf, doch mit ansteigender Temperatur<br />
führt es bei einigen Compounds zu starken Problemen. Ein Standard-NBR-Dichtungswerkstoff<br />
ist gegenüber Wasser bei 80 °C<br />
nicht mehr beständig.<br />
ABSCHÄTZUNG DER BESTÄNDIGKEIT<br />
LEITFADEN ZUR OPTIMALEN<br />
WERKSTOFF-AUSWAHL<br />
n Festlegung des Einsatztemperaturbereichs<br />
n Benennung der Medien mit Temperatur, mit denen der<br />
Dichtungswerkstoff in Berührung kommen kann<br />
n Festlegung, ob und welche mechanischen<br />
Eigenschaften notwendig sind<br />
n Klärung, ob und welche Freigaben bzw. Zulassungen<br />
gefordert werden<br />
n Festlegung der richtigen Einbaugeometrie<br />
Wenn alle Medien bekannt sind, mit denen die Dichtung in Kontakt<br />
kommen kann, erfolgt die Auswahl eines geeigneten<br />
Werkstoffs. Zur ersten groben Abschätzung bieten sich hierfür sowww.oup-fluidtechnik.de<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 21
01 02<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
01 Je höher der Druck ist, desto höher muss die Härte des Elastomerwerkstoffs<br />
sein, um einem vorzeitigen Dichtungsausfall durch<br />
Spaltextrusion vorzubeugen<br />
02 In der Lebensmittel- und Pharmaindustrie sind hygienegerechte<br />
Einbauräume gefordert, die nur eine sehr geringe Ausdehnung des<br />
Dichtungswerkstoffs zulassen<br />
03 Hochwertige Elastomer-Werkstoffe und Präzisions-O-Ringe aus<br />
Gummi gibt es für nahezu alle Branchen<br />
04 O-Ringe werden unter anderem in Ventilkomponenten verbaut<br />
05 Eine falsche Werkstoffauswahl führt zu irreparablen Schäden, die<br />
z.B. durch Berührung mit Säuren oder Laugen entstanden ist<br />
genannte Beständigkeitstabellen an, die in der Regel bei jedem<br />
Lieferanten frei erhältlich sind. Diese sind allerdings meist nur<br />
sehr allgemein gehalten und beziehen sich überwiegend auf<br />
das verwendete Basis-Elastomer (Kautschuk). Die übrigen<br />
Mischungsbestandteile bleiben dabei unberücksichtigt, obwohl<br />
auch sie einen wesentlichen Einfluss haben können. So<br />
können einige Medien, z. B. einen Weichmacher aus dem Dichtungswerkstoff<br />
herauszulösen, wodurch es zu einer Versprödung<br />
und damit verbunden Undichtigkeit der Dichtung<br />
kommen kann, obwohl gemäß Beständigkeitstabelle der Kautschuk<br />
als beständig eingestuft wurde. Darüber hinaus liegt die<br />
Temperatur des abzudichtenden Mediums – wenn nichts anders<br />
vermerkt – bei Raumtemperatur, was in einer Anwendung<br />
eher die Ausnahme darstellt.<br />
Darüber hinaus gibt es genormte anwendungsspezifische Beständigkeitslisten,<br />
in denen Basis-Elastomeren und Medien die<br />
dazugehörige maximale Einsatztemperatur zugewiesen ist.<br />
Eine weitere Möglichkeit sind spezielle Beständigkeitslisten<br />
oder firmeninterne Datenbanken, die neben den allgemein zugänglichen<br />
Beständigkeitstabellen bei einigen Herstellern<br />
verfügbar sind. Gute Ergebnisse für den Anwender liefern Einlagerungs-<br />
oder besser noch Praxisversuche, die aber in der Regel<br />
sehr zeit- und kostenaufwendig sind.<br />
MECHANISCHE EIGENSCHAFTEN<br />
Sind Medien und Einsatztemperaturen definiert, muss auch eine<br />
eventuelle mechanische Beeinflussung des Werkstoffs geklärt<br />
werden, die u. a. aufgrund der Einbausituation bzw. der Anwendung<br />
auftreten kann. So spielt bei einer Hochdruckanwendung<br />
nicht nur die Beständigkeit gegen das Medium und die Einsatztemperatur<br />
eine Rolle, sondern auch der Widerstand gegen den<br />
auftretenden hohen Druck. Je höher dieser Druck ist, desto höher<br />
muss auch die Härte des Elastomerwerkstoffs sein, um einem<br />
vorzeitigen Dichtungsausfall durch Spaltextrusion vorzubeugen.<br />
Weitere mechanische Beeinflussungen sind Abriebfestigkeit<br />
bei dynamischen Anwendungen oder hohe innere Festigkeiten<br />
bei Anwendungen, mit plötzlichem starkem Druckabfall. Auch<br />
gute Dehnungseigenschaften können eine signifikante Rolle<br />
spielen.<br />
BRANCHENABHÄNGIGE FREIGABEN<br />
UND ZULASSUNGEN<br />
In einigen Branchen ist es erforderlich, die Eignung des Elastomer-Werkstoffs<br />
zusätzlich noch mit einer Freigabe bzw. Zulassung<br />
zu belegen. Dies ist u. a. der Fall, wenn es um Anwendungen<br />
im Bereich Trinkwasser, Lebensmittel, Pharmazie oder Gasversorgung<br />
geht. Werkstoffe, die einer Freigabeprozedur unterliegen,<br />
weisen Beschränkungen bei der Verwendung von Mischungsbestandteilen<br />
auf, müssen über bestimmte physikalische<br />
Eigenschaften verfügen oder spezielle Prüfkriterien erfüllen.<br />
DER EINBAURAUM IST WICHTIG<br />
Der notwendige Einbauraum ist bei der Auswahl von Elastomer-Werkstoffen,<br />
auch bezogen auf O-Ringe, ebenfalls von Bedeutung.<br />
Als Standard-Einbauraum ist die Rechtecknut nach<br />
DIN ISO 3601-2 anzusehen, die bezogen auf die Schnurstärke die<br />
Werte für Breite und Tiefe des Einbauraums definiert. Daraus ergeben<br />
sich die Werte für die notwendige Verpressung des O-<br />
Rings sowie der entsprechende Füllgrad der Nut. Bei Anwendung<br />
dieser Norm ist eine konstruktiv sichere Abdichtung mit O-Ringen<br />
in Standard-Anwendungen gewährleistet. Abweichungen<br />
von diesen rechteckigen Einbauräumen sind möglich und<br />
teilweise auch notwendig. So werden in der Lebensmittel- und<br />
Pharmaindustrie spezielle, sogenannte hygienegerechte Einbauräume<br />
verlangt, die nur eine sehr geringe Ausdehnung des<br />
Dichtungswerkstoffs zulassen.<br />
ANFORDERUNGEN DER<br />
LEBENSMITTELINDUSTRIE UMSETZEN<br />
Anhand von zwei unterschiedlichen Branchen soll nachstehend<br />
kurz erläutert werden, wie bei der Auswahl eines optimalen Dichtungswerkstoffs<br />
vorgegangen werden sollte:<br />
Es soll ein Dichtungswerkstoff für eine Armatur in einer Molkerei<br />
gefunden werden, in der Milch bei 20 °C abgefüllt wird. Die<br />
Anlage soll täglich mit 4 %-iger Natronlauge über 20 min bei 80 °C<br />
gereinigt und über 30 min mit Dampf bei 121 °C sterilisiert werden.<br />
Eine FDA-Konformität des Dichtungswerkstoffes wird gefordert.<br />
22 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de
DICHTUNGSTECHNIK<br />
03 04 05<br />
Unter den genannten Voraussetzungen wären verschiedene Elastomer-Werkstoffe<br />
verwendbar. Aufgrund von Erfahrungswerten<br />
würde für diese Anwendung ein spezieller Peroxidvernetzter<br />
EPDM-Werkstoff mit einer Nennhärte von 70 - 75 Shore A zum<br />
Einsatz kommen. Dieser muss der FDA-Verordnung 21 CFR<br />
177.2600 entsprechen. Das bedeutet, dass nur zugelassene Mischungsbestandteile<br />
verwendet werden und mit dem Werkstoff<br />
zusätzlich Extraktionsversuche in Wasser und n-Hexan als<br />
Lebensmittelsimulanzien durchgeführt und bestanden wurden.<br />
GUT BERATEN<br />
Der Dichtungshersteller C. Otto Gehrckens verfügt über jahrzehntelange<br />
Erfahrung und weiß, dass es sich bei der Auswahl eines<br />
geeigneten Dichtungswerkstoffes um eine sehr komplexe<br />
Aufgabe handelt. Diese wird gleichermaßen durch die Vielzahl<br />
an anwendungsspezifischen Parametern, die auf den Dichtungs-<br />
werkstoff einwirken können und auch durch die Vielzahl von unterschiedlichen<br />
Elastomeren und deren Formulierungen erschwert.<br />
Hinzu kommt, dass die Formulierungen hinsichtlich<br />
ihrer Zusammensetzung keiner Norm unterliegen und jeder Hersteller<br />
mehr oder weniger frei in der Werkstoffgestaltung ist.<br />
Viele Fragen zur Werkstoffuswahl von Elastomer-Dichtungswerkstoffen<br />
lassen sich daher nicht ohne Weiteres beantworten.<br />
Daher sollte bei kritischen Einsatzgebieten stets eine enge<br />
Zusammenarbeit mit Lieferanten oder Hersteller der Elastomer-<br />
Dichtungswerkstoffs angestrebt werden. Neben der Werkstoffexpertise<br />
lässt sich auch aus den bereits gewonnen Erfahrungen<br />
anderer Anwendungsprojekte ein Gewinn ziehen.<br />
Bilder: C. Otto Gehrckens<br />
www.cog.de<br />
IMPRESSUM<br />
FLUIDTECHNIK<br />
erscheint <strong>2022</strong> im 66. Jahrgang<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteur: Miles Meier (mm),<br />
Tel.: 06131/992-208, E-Mail: m.meier@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteur:<br />
Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />
Tel.: 06131/992-202, E-Mail: m.weber@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Vivien Backof, Tel.: 06131/992-415, Melanie Lerch,<br />
Tel.: 06131/992-261, Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Herausgeberin: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Katharina Schmitz,<br />
Institutsdirektorin, Tel: 0241/80-47701<br />
E-Mail: sc@ifas.rwth-aachen.de<br />
ifas – Institut für fluidtechnische Antriebe und Systeme<br />
RWTH Aachen University, Campus-Boulevard 30,<br />
52074 Aachen, www.ifas.rwth-aachen.de<br />
Organ: Organ des Forschungsfonds des Fachverbandes<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA<br />
GESTALTUNG<br />
Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />
ISSN 0341-2660<br />
ISSN E-Paper: 2747-8009<br />
SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Auftragsmanagement: Heike Rauschkolb,<br />
Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 69: gültig ab 1. Oktober 2021<br />
LESERSERVICE<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />
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Jahresabonnement Ausland: € 179,- (inkl. Versandkosten)<br />
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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
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Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />
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www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 23
SCHNELLSCHLUSSZYLINDER<br />
SCHNELLSCHLUSSZYLINDER IM MASCHINEN- UND ANLAGENBAU<br />
TURBINEN SICHER ABSCHALTEN<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Mit dem von Schneider Servohydraulics<br />
entwickelten und patentierten<br />
Schnellschlusszylinder HAZ 148, hat der<br />
Maschinen- und Anlagenbauer eine wichtige<br />
Komponente erhalten, welche z. B. beim Betrieb<br />
von Dampfturbinen benötigt wird, um effektiv<br />
systemschädliche Drehzahlen zu verhindern.<br />
Als Spezialist für elektrohydraulische Servoventile entwickelt<br />
die Schneider Servohydraulics ganzheitliche<br />
Lösungen für vielfältige Anwendungsmöglichkeiten<br />
von Servotechnik im Maschinenbau. Der Fokus liegt<br />
auf der Leistungsdichte der Produkte und Anwendungen. Durch<br />
die Verwendung der Ventile und Zylinder in Kombination mit<br />
elektronischen Regelkomponenten kann maximale Sicherheit<br />
und Genauigkeit erreicht werden.<br />
So sorgt beim Betrieb von Dampfturbinen in Kraftwerken der<br />
patentierte Schnellschlusszylinder HAZ 148 von Schneider<br />
Servohydraulics für ein minimiertes Risiko und steigert zugleich<br />
die Verfügbarkeit.<br />
SICHERHEIT HAT OBERSTE PRIORITÄT<br />
Maschinenschutz bedeutet auch immer Arbeitsschutz für den<br />
Maschinenbediener. Für beides gilt: Effektiver und zuverlässiger<br />
Schutz spart Kosten und vermeidet Folgeschäden. Aus diesem<br />
Grund werden in Maschinen und Anlagen Fail-safe Funktionen<br />
aktiviert, für den Fall, dass die normale Regelung und der sichere<br />
Betrieb nicht mehr funktionieren. Ein Produktionsausfall und<br />
Arbeitsunfälle verursachen erhebliche Kosten und können je<br />
nach Ausmaß, auch das Image des Anlagenbetreibers nachhaltig<br />
schädigen. Der Schnellschlusszylinder HAZ 148 gewährleistet im<br />
Falle eines Schnellschlusses binnen kürzester Zeit die sichere Abschaltung<br />
von Turbinen, sodass Mensch und Maschine keinen<br />
Schaden nehmen.<br />
LEICHTBAU VERHINDERT ANSCHLUSSABRISSE<br />
Der Schnellschlusszylinder von Schneider Servohydraulics ist,<br />
aufgrund der weitgehenden Fertigung aus Aluminium, mit<br />
ca. 75 kg Gewicht weniger als halb so schwer wie sein Vorgänger.<br />
Auch kurze Wartungszeiten wurden bei der Entwicklung berücksichtigt.<br />
Ohne den Zylinder komplett demontieren zu müssen,<br />
lässt sich das äußere Dichtungspaket leicht austauschen.<br />
SERVOMOTION FÜR NIEDERDRUCKHYDRAULIK<br />
Der Schnellschlusszylinder ist branchenübergreifend einsetzbar.<br />
Überall dort, wo Ventile eine schnelle Betätigung erfordern, z. B.<br />
zur Prozessunterbrechung in der chemischen Industrie oder in<br />
Kleinkraftwerken mit Dampfturbinen, werden Schnellschlusszylinder<br />
benötigt. Der HAZ 148 ist ein sehr schnell wirkender Aktor<br />
mit großen Kräften. Er hat eine Schließzeit von < 300 ms bei<br />
einem Gesamthub von 65 mm. Die Federschließkraft beträgt<br />
enorme 23.000 N. Trotz der hohen Verschlussgeschwindigkeit hat<br />
das Produkt nur eine kleine ½" Anschlussleitung mit einem<br />
Nenndruck von 8 bar.<br />
Das System ist zusammen mit dem Ventil-Funktionsblock<br />
(HZ 122-0B), der über drei positionsüberwachbare Schaltventile<br />
für die 2oo3-Entscheidung verfügt, einfach in eine Sicherheitskette<br />
einzubinden.<br />
Bild: Schneider Servohydraulics<br />
www.schneider-servohydraulics.com<br />
24 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de
MARKTPLATZ<br />
FUNKTIONAL AUFGEPEPPT UND EINFACHER<br />
PARAMETRIERBAR<br />
Die neuen Drucksensoren der<br />
Serie PI1xxx von IFM erfüllen wie<br />
die Vorgängermodelle die hohen<br />
Anforderungen der Lebensmittelindustrie,<br />
bieten jedoch eine<br />
höhere Auflösung und ein<br />
verbessertes Design.<br />
Die Sensoren sind unter anderem<br />
gemäß EHEDG und FDA zertifiziert,<br />
entsprechen Schutzart<br />
IP69k und halten 150°C Medientemperaturen<br />
stand. Die neue<br />
Serie, die mit Messbereichen von Vakuum bis zu 100 bar<br />
erhältlich ist, kommuniziert jetzt über IO-Link 1.1 und hat eine<br />
Auflösung von 32 Bit. Verbessert wurde auch die Temperaturkompensation<br />
und die seitlich versetzte Entlüftungsöffnung<br />
verhindert Kondensatansammlungen. Das Bedienkonzept mit<br />
drei Tasten macht die Parametrierung zudem komfortabler.<br />
www.ifm.com<br />
FÜR RAUE UMGEBUNGEN AUSGELEGT<br />
Für anspruchsvolle<br />
Anwendungen mit<br />
begrenztem Einbauraum<br />
und Umgebungstemperaturen<br />
zwischen -5°C<br />
und 120°C bietet EGE mit<br />
dem induktiven Näherungsschalter<br />
IGMF 202<br />
GSP einen Problemlöser.<br />
Aufgrund seines schlanken<br />
Edelstahlgehäuses mit M8-Außengewinde lässt sich der<br />
IGMF 202 GSP auch an Stellen montieren, für die herkömmliche<br />
Modelle zu groß sind. In der bündigen Bauform erreicht der<br />
temperaturwechselfeste Näherungsschalter einen Schaltabstand<br />
von 2 mm für Stahl ST 37. Zur optischen Kontrolle des<br />
Schaltzustands befindet sich am Kabelabgang ein Kunststoff-<br />
Leuchtelement, das Objekterfassungen mit gelbem Licht<br />
signalisiert. Dank des wasserdichten Gehäuses kann der<br />
Näherungsschalter problemlos in Waschstraßen und anderen<br />
Anwendungen verwendet werden, in denen regelmäßige<br />
Reinigungsprozesse durchgeführt werden. Das Dichtungskonzept<br />
eignet sich auch zum Einsatz in ölhaltigen Umgebungen.<br />
www.ege-elektronik.com<br />
TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT<br />
Dr.-Ing. C. Boes, Böblingen<br />
Dipl.-Ing. M. Dieter, Sulzbach/Saar<br />
Dr, Steffen Haack, Lohr a. M.<br />
Dr.-Ing. M. Fischer, Kraichtal<br />
Dr.-Ing. G. R. Geerling, Elchingen<br />
Prof. Dr.-Ing. M. Geimer, Karlsruhe<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. W. Haas, Stuttgart<br />
Dr.-Ing. W. Hahmann, Kempen<br />
Prof. Dr.-Ing. S. Helduser, Krefeld<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. G. Jacobs, Aachen<br />
Dipl.-Ing. M. Knobloch, München<br />
Dr. L. Lindemann, Mannheim<br />
Dr.-Ing. K. Roosen, Kaarst<br />
Dr.-Ing. P. Saffe, Hannover<br />
Dr.-Ing. MBA IMD A. W. Schultz,<br />
Memmingen<br />
Prof. Dr.-Ing. C. Stammen, Krefeld<br />
Dipl.-Ing. P.-M. Synek, Frankfurt<br />
Prof. Dr.-Ing. J. Weber, Dresden<br />
Der Vorsitzende und stellvertretende<br />
Vorsitzende des Forschungsfonds<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA:<br />
Dr.-Ing. R. Rahmfeld, Hamburg<br />
Dr. Wolfgang Gauchel, Esslingen<br />
KONTAKTLOS KOMMUNIZIEREN IN INDUSTRIE<br />
4.0-ARCHITEKTUREN<br />
Die berührungslosen<br />
magnetostriktiven<br />
Hyperwave-Wegaufnehmer<br />
von Gefran<br />
bieten vielfältige<br />
Optionen für den<br />
Direkteinbau in<br />
kundenspezifische<br />
Konstruktionen.<br />
Neben einem<br />
Encoder-Profil vr.4.2. class 4 für bis zu 16 Magnete zählen dazu<br />
individuelle Totzonen-Anpassungen sowie weitere Schnittstellen<br />
– darunter analog 4...20mA/0-10V, IO-Link, CANopen und<br />
Profibus. Die Sensoren in Stab- und Profilbauform mit Profinet-<br />
Schnittstelle sind dank einer Druckfestigkeit bis 350 bar<br />
prädestiniert für den Einbau in Hydraulikzylinder. Diagnosefunktionen<br />
erkennen und melden Anomalien im Stromversorgungssystem,<br />
das Überschreiten der zulässigen Umgebungsbzw.<br />
Arbeitstemperatur, eine falsche Parametrierung bei der<br />
Inbetriebnahme oder auch das Fehlen eines magnetischen<br />
Cursors im Arbeitsbereich.<br />
Durch die Möglichkeit zur Überwachung der tatsächlichen<br />
Betriebszeit des Messwertgebers sowie der erreichten Ist- und<br />
Maximaltemperatur liefern die Sensoren entscheidende<br />
Informationen für die vorbeugende Wartung und tragen damit<br />
zu einer verbesserten Prozesseffizienz bei. Zu den typischen<br />
Vorzügen der verschleißfrei arbeitenden Wegaufnehmern mit<br />
Hyperwave-Technologie zählen: unbegrenzte Lebensdauer,<br />
starke Signale, auch bei typischen Feldstörungen wie Schock,<br />
Vibration, EMV-Störungen und thermischer Drift, hohe Messstabilität,<br />
Auflösung bis zu 0,5 µm (für Profinet- und SSi-Version).<br />
Die hohe Eigenfertigungstiefe verspricht zudem kurze<br />
Lieferzeiten.<br />
www.gefran.com<br />
LASTHALTEVENTIL FÜR SCHWINGUNGS-<br />
ANFÄLLIGE SYSTEME<br />
Mit einem Einstelldruck von bis zu 500 bar und komplett neuer,<br />
schmutzunempfindlicher Konstruktion bringt Hawe Hydraulik<br />
das neue Lasthalteventil Typ OSCA auf den Markt. OSCA erlaubt<br />
als Einschraubventil Lastdrücke bis zu<br />
420 bar und ist damit die perfekte<br />
Ergänzung zu dem Proportional-Wegeschieber<br />
Typ PSL aus gleichem Hause.<br />
Es stehen diverse Kegelausführungen<br />
und Aufsteuerverhältnisse zur Verfügung,<br />
die eine Feinabstimmung auch in<br />
sehr schwingungsanfälligen Systemen<br />
ermöglichen. Als Einschraubventil<br />
ausgeführt, ermöglicht es eine einfache<br />
Montage und Demontage. Verschiedene<br />
Anschlussblöcke sind ebenfalls im<br />
Produktprogramm verfügbar. Zur<br />
einfacheren Herstellung eigener<br />
Anschlussblöcke werden entsprechende<br />
Werkzeuge angeboten. Zielmärkte sind<br />
Krane, Hubarbeitsbühnen und Baumaschinen, bei denen<br />
vermehrt Schwingungen durch lange Auslegerarme entstehen<br />
können. Durch den hohen Betriebsdruck von 500 bar sind aber<br />
auch hohe Lastspitzen für dieses Ventil kein Problem.<br />
www.hawe.de<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 25
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
ROHRBEARBEITUNGSMASCHINEN<br />
LÖSUNGEN FÜR DIE EFFIZIENTE ROHRFERTIGUNG<br />
„AUTOMATION LIEGT<br />
IN UNSERER NATUR“<br />
Automation und Robotik sind aktuell neben<br />
Industrie 4.0 die großen Themen und<br />
Wachstumsbranchen im Maschinenbau. Vor<br />
diesem Hintergrund entwickelt transfluid als<br />
Hersteller von Rohrbearbeitungsmaschinen<br />
maßgeschneiderte Automatisierungslösungen<br />
für die Rohrfertigung. Die Lösungen sind<br />
modular und dadurch kombinierbar, sodass sich<br />
variable Systeme ergeben, die eine beachtliche<br />
Effizienzsteigerung im kundenspezifischen<br />
Produktionsprozess ermöglichen.<br />
Der Mensch beschäftigt sich schon seit mehreren tausend<br />
Jahren mit der Automatisierung. Benannt nach der griechischen<br />
Göttin Automatia machte sich schon Aristoteles<br />
im antiken Griechenland Gedanken wie schön es wäre,<br />
wenn die Weberschiffe ihre Arbeit ohne menschliches Zutun erle-<br />
digten. Richtig Fahrt nahm das Thema dann durch die Textilindustrie<br />
im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts auf und das Henry Ford<br />
es dann 1913 entscheidend vorantrieb, ist hinlänglich bekannt.<br />
Das Maschinenbauunternehmen transfluid ist recht früh in seinem<br />
35-jährigen Bestehen mit dem Thema Automation in Berührung<br />
gekommen. Begonnen mit der Entwicklung und Produktion<br />
von Rohrbiegemaschinen entstand schnell der Kontakt zu unterschiedlichsten<br />
Branchen, bei denen es, um wettbewerbsfähig zu<br />
bleiben, auf genau den Mehrwert der Automation ankommt, Effizienz<br />
und Produktivität. So begann transfluid früh mit der einfachen<br />
Verkettung von Rohrbiegeanlagen in ablaufgesteuerten<br />
Produktionsprozessen der Automobilbranche und der Versorgungstechnik.<br />
Die Kundenwünsche und Anforderungen stiegen<br />
stetig und transfluid entwickelte sich zu einem der international<br />
führenden Sondermaschinenbauer im Bereich Rohrfertigung.<br />
Ein Aspekt, der dazu führte, war das wachsende Produktangebot,<br />
das neben „t-bend“, der Sparte für das Biegen von Rohren,<br />
auch noch um „t-form“ Rohrendenumformung und „t-cut“<br />
Rohrtrennmaschinen erweitert wurde. Vervollständigt wird das<br />
Portfolio durch unterschiedliche Handling-, Be- und Entladesysteme<br />
sowie Produktionsroboter. Also das Komplettpaket, wenn es<br />
um die Produktion von Rohrleitungen geht. Dieses Komplettpaket<br />
bekam sogar einen eigenen Namen, „t-motion“ Automatisierungssysteme.<br />
Ähnlich einem Baukastensystem lassen sich so<br />
kundenindividuelle Kombinationen problemlos realisieren.
ROHRBEARBEITUNGSMASCHINEN<br />
01<br />
01 Neun unterschiedliche<br />
transfluid Maschinen im<br />
Zusammenspiel: Beladesysteme,<br />
Trennsystem, Handlingeinrichtungen,<br />
CNC-Rohrbiegemaschine mit rechts-/links-Biegekopf,<br />
5-fache Rohrendenbearbeitung und Bohrstation<br />
02<br />
02 Montage einer vollautomatischen Produktionszelle mit Oberflurhandling.<br />
Beidseitige Rohrendenbearbeitung, 4-facher Biegeprozess<br />
und optisches Inspektionssystem zur Bauteilkontrolle<br />
03 Vollelektrische Umformung mit drei Biegemaschinen ermöglichen<br />
effiziente Produktion auf engstem Raum<br />
PRODUKTIONSOPTIMIERUNG DURCH<br />
PROZESSVERKETTUNG<br />
Bei einem aktuellen Projekt konnten neun unterschiedliche<br />
transfluid Maschinen, sowie ein Handlingroboter zu einer Produktionseinheit<br />
verbunden werden. Die Anforderung an die Anlage<br />
beinhaltete aber nicht die Herstellung von einem Bauteil, sie<br />
umfasste im ersten Schritt die Produktion von sieben verschiedenen<br />
Bauteilen mit unterschiedlichen Geometrien, Längen und<br />
Rohrdurchmessern von 7-28 mm. Biegen, Lochen, Stanzen, Entgraten<br />
plus diverse Endumformungen waren gefordert.<br />
Diese Vielfalt verlangte nach unterschiedlichen Beladesystemen.<br />
Durchmesser von 7-12 mm können dem Prozess direkt vom<br />
Coil zugeführt und über eine 3-stufige Richteinheit von Ovalität<br />
und Krümmungen befreit werden. Größere Rohrdurchmesser<br />
werden als Stangenware mit bis zu 5 m Länge über einen Beladetisch<br />
in den Fertigungsprozess gebracht und so wie die Coilware<br />
der orbitalen Rohrtrennanlage RTO 628 zugeführt. Gratarm, sauber<br />
und vor allem spanlos trennt sie die Rohre und übergibt sie<br />
direkt an den Folgeprozess. Um hohe Taktzeiten zu gewähren,<br />
verfügt sie zudem über eine Sortiervorrichtung für bis zu acht in<br />
der Länge unterschiedliche Rohrabschnitte. Ein Vorteil, der sich<br />
daraus ergibt, ist, dass bei dem Wechsel auf andere Dimensionen<br />
weiter produziert werden kann, während die Zuführung und die<br />
Trennanlage umgerüstet werden. Stillstandzeiten werden so minimiert.<br />
Über das Auflasern von QR-Codes können dann im Folgeprozess<br />
die Biegeprogramme aufgerufen werden. Es besteht<br />
nämlich auch die Möglichkeit, im laufenden Betrieb die Biegegeometrie<br />
bei gleichem Rohrdurchmesser zu wechseln. So können<br />
auch Kleinserien oder Einzelstücke ohne Stillstand gefertigt<br />
werden.<br />
Das Herz der Anlage bildet die auf Effizienz und Flexibilität optimierte<br />
CNC gesteuerte Biegemaschine. Ausgestattet mit einem<br />
drehbaren Biegekopf ermöglicht sie die gleichzeitige Bestückung<br />
mit einem Multiebenen-Biegewerkzeug und einer Stanze. Bei<br />
dem Wechsel der Rohrdimension braucht dann nur der Biegedorn<br />
gewechselt werden. Dies dauert durch das Quicklocksystem<br />
maximal zwei Minuten. Per Handlingsroboter gelangen die gebogenen<br />
Rohre zu einer REB Umformmaschine, die die Rohrenden<br />
mit bis zu sechs Umformstufen in perfekte Formen bringt, bevor<br />
es wieder per Roboter zu einer weiteren Stanze geht oder der Logistik<br />
übergeben wird.<br />
03<br />
COMPUTER-AIDED MANUFACTURING<br />
Wenn die Biegemaschine das Herz ist, ist die hauseigene Software<br />
„t-project“ das Gehirn. Ihr Vorteil ist, dass sich alle im<br />
Prozess integrierten Maschinen durch die Verwendung einer einzigen<br />
Softwareplattform steuern lassen. Je komplexer und vielfältiger<br />
die Bearbeitungsstufen einer automatisierten Anlage sind,<br />
um so einfacher und funktionaler muss die Steuerung und Überwachung<br />
sein. Wichtig bei der Entwicklung der Software war<br />
auch, dass sie die Integration und Automation von Fremdfabrikaten<br />
erlaubt.<br />
Schon im Vorfeld bietet „t-project“ die Möglichkeit eines Digitalen<br />
Zwillings, der die Funktionsweise des gesamten Prozesses<br />
reproduziert und simuliert. So durchlaufen die Werkstücke virtuell<br />
alle Phasen der Fertigungslinie. Dies ermöglicht die effiziente<br />
Optimierung aller fertigungsrelevanten Faktoren. Im real laufenden<br />
Produktionsprozess lassen sich dann sämtliche Materialund<br />
Datenflüsse überwachen und mit Warehouse Management,<br />
Qualitätskontrolle und der Logistik vernetzen. Also völlig automatisiert<br />
und transparent für alle beteiligten Abteilungen mit allen<br />
Möglichkeiten der heutigen Prozessdigitalisierung.<br />
Die Software ermöglicht aber nicht nur die Steuerung von<br />
einem Maschinenverbund. Transfluid baut auch individuelle<br />
Fertigungszellen nach Kundenwunsch, bei denen „t-project“ die<br />
Steuerung übernimmt. Die Automationssysteme werden unter<br />
der Berücksichtigung aller produktionstechnisch relevanten Faktoren<br />
konstruiert. Alle Komponenten sind perfekt aufeinander<br />
abgestimmt und auf die Infrastruktur der Produktionsumgebung<br />
vorkonfiguriert.<br />
Bilder: transfluid<br />
www.transfluid.de<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 27
VAKUUMPUMPEN<br />
GUSSTEILE EFFIZIENT REINIGEN<br />
FLEXIBLE BEHANDLUNG DANK<br />
MODULAREM SYSTEM<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Bei der Herstellung von Vakuumpumpen ist die<br />
Reinigung der Einzelteile ein sensibler<br />
Arbeitsbereich. Durch den modularen Aufbau der<br />
Reinigungsanlage als Drei-Stationen-System kann<br />
jederzeit auf Veränderungen des Reinigungsgutes,<br />
Material und Mengen reagiert werden.<br />
Ein großer Lieferant für Vakuumpumpen in Deutschland benötigte<br />
für die Reinigung diverser Pumpen-Gussteile aus<br />
Grauguss und Aluminium ein neues Reinigungssystem.<br />
Neben den hohen Reinheits- und Trocknungsanforderungen<br />
war ihm ein hoher Teiledurchsatz wichtig. Er entschied sich<br />
hier für eine leistungsstarke Reinigungsanlage OceanRW der BvL<br />
Oberflächentechnik GmbH, die maßgeschneidert auf seine Bedürfnisse<br />
als Durchlauf-Takt-Ausführung angepasst wurde.<br />
Durch den modularen Aufbau der Reinigungsanlage als<br />
Drei-Stationen-System ist eine gleichzeitige Bearbeitung unterschiedlicher<br />
Prozessschritte möglich. So kann der Vakuum-Pumpenhersteller<br />
nun unterschiedliche Pumpengehäuse und deren<br />
Anbaukomponenten effizient in einem System reinigen. Um verschiedene<br />
Bauteilgrößen in unterschiedlich hohen Warenkörben<br />
reinigen zu können, erkennt die Anlage die Höhe des jeweils aktuellen<br />
Korbes und richtet das Düsensystem automatisch entsprechend<br />
der detektierten Korbhöhe aus.<br />
Autoren: Bernhard Sievering, Geschäftsführer und Inhaber BvL Oberflächentechnik<br />
GmbH, Emsbüren<br />
HOHE SAUBERKEITSANFORDERUNGEN<br />
Vor dem Einbau der Pumpenkomponenten müssen diese gründlich<br />
von Emulsionen, Ölen, Spänen, Aluminiumflittern und anhaftendem<br />
Formsand aus dem Gießereiprozess gereinigt werden.<br />
Auch Stäube vor allem aus Sandstrahlprozessen haften häufig in<br />
mechanisch schwer zugänglichen Stellen. Die Bauteile müssen<br />
entgratet sein und dürfen keine Klemmspäne mehr aufweisen.<br />
Nach der Reinigung ist eine gründliche Trocknung der Komponenten<br />
auch in den schöpfenden Sacklochbohrungen notwendig<br />
und es muss ein temporärer Korrosionsschutz aufgetragen werden.<br />
Nur so ist eine reibungslose Weiterverarbeitung möglich.<br />
UNTERSCHIEDLICHE BAUTEILE IN<br />
EINEM SYSTEM<br />
Der Vakuum-Pumpenhersteller kann seine Produktivität deutlich<br />
steigern, indem er möglichst viele verschiedene Bauteilarten<br />
und -größen in einer Maschine reinigt. Das sorgt für höhere<br />
Durchsätze und effizientere Abläufe in der Produktion. Auch<br />
dieser wichtige Aspekt sollte in der Planung seines neuen Reinigungssystems<br />
berücksichtigt werden. Zudem sollte ein vorhandenes<br />
standortübergreifendes Korb-und Transportsystem in der<br />
Anlage eingesetzt werden. Dadurch wird der Handlingsaufwand<br />
durch eine aufwendige Entnahme der Bauteile aus den Körben<br />
und ein Spannen auf Werkstückträgern überflüssig. Durch diesen<br />
Effizienzgewinn beim Handling und gleichzeitig höheren<br />
Durchsätzen konnte eine Amortisierung der neuen Anlage<br />
binnen kurzer Betriebsdauer sichergestellt werden. Die Fachexpertise<br />
und gute Beratung des BvL-Teams überzeugten den Hersteller.<br />
Durch den modularen Aufbau der BvL-Reinigungsanlage<br />
kann nun jederzeit auf Veränderungen des Reinigungsgutes, Material<br />
und Mengen reagiert werden und das Handlingsystem<br />
macht den Prozess effizient.<br />
28 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de
VAKUUMPUMPEN<br />
01 In dem BvL-Vakuumtrockner Nevada werden die Bauteile auch in<br />
den schöpfenden Sacklockbohrungen gründlich getrocknet<br />
02 Einsatzgebiete für Vakuumpumpen gibt es z. B. im Stadtbahnbau<br />
VARIABLE TROCKNUNGSPROZESSE<br />
Die BvL Reinigungsanlage ist mit einer vollautomatischen Zuund<br />
Abfuhr ausgerüstet. Der Transport der Bauteile erfolgt in einem<br />
Warenkorb über eine Rollenbahn, die mit einer speziellen<br />
Teileabfrage- und Stoppvorrichtung ausgestattet ist. So ist eine<br />
kontrollierte Bauteilzufuhr in das Reinigungssystem möglich. Dabei<br />
werden mögliche Kollisionen durch Störkonturen (die theoretisch<br />
aufgrund einer Fehlbeladung entstehen können) durch ein<br />
intelligentes Abfragesystem sicher verhindert. Somit ist ausgeschlossen,<br />
dass die Reinigungsanlage aufgrund so einer Fehlbeladung<br />
Schaden nimmt.<br />
Die Bauteile werden in einem Arbeitsdurchgang gereinigt und<br />
getrocknet. Die drei Behandlungskammern (Waschen/Spülen/<br />
Trocknen) werden parallel betrieben, so dass eine bestmögliche<br />
Zykluszeit erreicht wird. Es sind immer drei Waschkörbe gleichzeitig<br />
im Eingriff und es werden 6-8 Körbe pro Stunde durchgesetzt.<br />
Ein absenkbares Düsensystem in der Waschkammer ermöglicht<br />
eine intensive Reinigung mit hohem Druck und Volumenstrom<br />
auch bei unterschiedlich hohen Bauteilen. Das Düsensystem<br />
ist mit seiner sternförmigen Ausführung sehr effizient und<br />
ermöglicht eine intensive Behandlung innerhalb sehr kurzer Prozesszeiten.<br />
In der Maschinensteuerung des BvL-Reinigungssystems<br />
ist eine Vielzahl an unterschiedlichen Waschprogrammen<br />
verfügbar und frei wählbar.<br />
In der darauffolgenden Spülkammer erfolgen die Feinreinigung<br />
und gleichzeitig ein Vortrocknen durch eine integrierte Umlufttrocknung.<br />
Dadurch wird der Feuchtigkeitsanteil in der dritten<br />
Behandlungskammer schon im Vorfeld weitgehend reduziert.<br />
SCHNITTSTELLENKOMMUNIKATION<br />
UND FERNWARTUNG<br />
BvL installierte einen OPC UA-Server und einen Ethernet Switch<br />
im Schaltschrank, sodass alle relevanten Anlageninformationen<br />
problemlos kommuniziert werden können. Auch eine direkte Unterstützung<br />
bei der Anlagenbedienung per Fernwartung ist möglich.<br />
Die Filtertechnik ist einfach austauschbar. Dank der Smart<br />
Cleaning Verbrauchsvorhersage für die Beutelfilter wird nicht<br />
nur der aktuelle Verschmutzungsgrad des Beutelfilters angezeigt,<br />
sondern dem Bediener auch ganz konkret angegeben, wann der<br />
Filter gewechselt werden muss. Eine vorausschauende Wartung<br />
und Bevorratung der Ersatzteile sind so sicher und einfach möglich.<br />
Der Bediener kann den Filterwechsel effizient in den Produktionsablauf<br />
einplanen.<br />
ÜBERWACHUNG DES BADZUSTANDS<br />
Die in der Anlage integrierte Libelle Fluid Control von BvL ermöglicht<br />
eine präzise und schnelle Beurteilung der Badqualität.<br />
Jeder Reinigungsvorgang benötigt ausreichend sauberes Reinigungsmedium.<br />
Ist das Bad verbraucht, kann keine ausreichende<br />
Reinigung mehr erreicht werden. Für den Betreiber der Reinigungsanlage<br />
ist es also unerlässlich, den Badzustand zu kennen.<br />
Nur so kann er eine konstante Bauteilsauberkeit gewährleisten.<br />
Die Libelle Fluid Control misst permanent den Badzustand. Die<br />
Ausgabe der Ergebnisdaten erfolgt über das HMI. Aufwendige<br />
und vor allem kostenintensive Restschmutzanalysen können damit<br />
auf ein Minimum reduziert werden.<br />
01<br />
02<br />
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
Dem Vakuum-Pumpenhersteller ist es wichtig, dass die Energieeffizienz<br />
pro Bauteil verbessert werden soll. Daher sind verschiedene<br />
Komponenten der BvL Reinigungsanlage isoliert, sodass<br />
der Austrag der Wärmeenergie stark verringert wird. Auch automatische<br />
Abschaltungen nicht verwendeter Antriebe sowie<br />
Standby Funktionen während des Betriebs der Reinigungsanlage,<br />
frequenzgeregelte Pumpen und energieeffiziente Motoren und-<br />
Antriebe tragen zur Energieeffizienz bei.<br />
Durch die Integration eines umfangreichen Wartungspodestes,<br />
das alle drei Behandlungskammern umfasst, lassen sich Wartungs-<br />
und Instandhaltungsarbeiten an Komponenten, die auf<br />
den Kammerdächern installiert sind, bequem und in kurzer Zeit<br />
durchführen. Eine Zugangstreppe ermöglicht dem Wartungspersonal<br />
zudem ein einfaches Betreten des Podests, auch mit einem<br />
Werkzeugkoffer oder Ähnlichem.<br />
Bild: BvL Oberflächentechnik & Andreas Schwarzkopf<br />
www.bvl-cleaning.de<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 29
HYDRAULIKTANKS<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG PEER REVIEWED<br />
MODELLIERUNG DER LUFTABSCHEIDUNG IN<br />
HYDRAULIKTANKS – EIN METAMODELLANSATZ<br />
TEIL 2 VON 2<br />
Die Bestimmung des Luftabscheidevermögens eines Hydrauliktanks ist wichtig<br />
für ein hydraulisches System. Bisher fehlen jedoch die hierzu notwendigen<br />
Berechnungsmethoden. Im Rahmen dieser Veröffentlichung wird die<br />
Modellierung der Luftabscheidung eines Hydrauliktanks auf Basis eines<br />
mathematischen Ansatzes präsentiert.<br />
αααα LLLLLLLLLLLLLLLL,AAAALLLLAAAA = ffff XXXX, ̂ββββ<br />
30 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de
HYDRAULIKTANKS<br />
6.3 VERSUCHSPLAN<br />
Da es eine große Anzahl an Einflussgrößen gibt, wurde die Methode<br />
der statistischen Versuchsplanung (Design of Experiment)<br />
verwendet, um den Versuchsaufwand zu verringern. Bei den im<br />
Rahmen dieser Veröffentlichung verwendeten Computerexperimenten<br />
(CFD Simulationen) gibt es im Gegensatz zu Prüfstands-Experimenten<br />
keine Einschränkung bei der Auswahl der<br />
Werte für die Einflussgrößen. Deshalb eignen sich diese hervorragend<br />
für die Verwendung eines Testplans, der die Entwurfspunkte<br />
im Entwurfsraum bestmöglich verteilt. Deshalb wurde<br />
das sogenannte „raumfüllende Design“ ausgewählt.<br />
Aus den vorhandenen Methoden des raumfüllenden Designs<br />
wurde der „FFF“-Algorithmus (schneller, flexibler Füllungs-Algorithmus;<br />
engl.: Fast Flexible Filling Design) verwendet. Die Versuchsplanung<br />
mit dieser Methode wurde mit der „Pro-Version“<br />
der „JMP“-Software konstruiert. Lekivetz et al. /Lek15/ zeigten,<br />
dass der FFF-Algorithmus im Vergleich zu den drei bekannten<br />
DoE Methoden (Minimax Design, uniform Design und orthogonal<br />
maximin Latin hypercube Design) zu einem hervorragenden<br />
raumfüllenden Design führt.<br />
6.4 TANKMODELL<br />
Zur Modellierung des Tanksystems wurde eine polynomiale Regression<br />
(PR) verwendet. Die PR-Modellierung, insbesondere das<br />
Polynom zweiter Ordnung, wird als „Response Surface Methodology<br />
(RSM)“ bezeichnet und wurde von einer Vielzahl von Forschern<br />
zur Modellierung komplexer technischer Systeme, Prozesse<br />
oder Operationen, sowie deren multidisziplinären Designbzw.<br />
Parameteroptimierungen verwendet (/Eng93/, /Sim98/,<br />
/Suk04/, /Pal06/, /Rou09/, /Dat10/, /Pen14/, /Moh16/). Ein polynomiales<br />
Metamodell n-ter Ordnung für k Einflussgrößen kann<br />
als Gl. 6-9 ausgedrückt werden:<br />
07<br />
08<br />
Zielgröße in Abhängigkeit der signifikanten Einflussgrößen<br />
1D-Simulationsmodell zum Test des Tank-Metamodells<br />
Hilfe der „Methode der kleinsten Fehlerquadrate“ minimiert,<br />
werden die Koeffizienten β aller Modellterme über die Gleichung<br />
(Gl. 6-12) bestimmt.<br />
Für die Modellbildung wurde eine polynomiale Regression vierten<br />
Grades berücksichtigt. Das Setzen der Einflussgrößen in der<br />
polynomialen Gleichung führt zu Gl. 6-10.<br />
Das vollständige polynomiale Modell vierter Ordnung enthält lineare,<br />
quadratische, kubische und quartische Terme für acht<br />
quantitative Einflussgrößen sowie die Interaktionsterme. Diese<br />
Regression hat ursprünglich 61 Terme, die als Basisfunktionen<br />
bezeichnet werden. 80 Entwurfspunkte wurden im Entwurfsraum<br />
mit Hilfe der Methode des raumfüllenden Designs geplant. Die<br />
Simulationen wurden durchgeführt, um die Systemantwort zu<br />
berechnen. Werden die Approximationsfehler ε in Gl. 6-11 mit<br />
Das Metamodell wurde nach der Normierung der Einflussgrößen<br />
entwickelt. Dabei wurden die Datenwerte entsprechend ihrem<br />
Maximal- und Minimalwert so transformiert, dass sie zwischen -1<br />
und 1 liegen. Gl. 6-13 zeigt das Normieren einer Einflussgröße.<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 31
HYDRAULIKTANKS<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG PEER REVIEWED<br />
Eine weitere durchgeführte Transformation ist die<br />
„Box-Cox-Transformation“, bei der die Zielgröße transformiert<br />
wurde. Da der Luftanteil stets positiv ist, wurde die Quadratwurzel-Transformation<br />
für den Luftanteil der austretenden Strömung<br />
angesehen. Das bedeutet, dass nicht die Zielgrößen als solche,<br />
sondern die jeweiligen Quadratwurzeln der Zielgrößen<br />
des Datensatzes als Trainingsdaten der Regression<br />
verwendet wurden. Nach der Modellbildung wird<br />
der Wert der Zielgröße wieder quadriert. Dies führt nicht nur zu<br />
den geringsten Residuen, sodass das Modell die Zielgröße genauer<br />
berechnen kann, sondern es werden ebenfalls negative Ergebnisse<br />
ausgeschlossen.<br />
Eine große Anzahl der Modellterme trägt das Risiko einer<br />
Überanpassung, wodurch die Vorhersagekraft des Modells für<br />
neue Kombinationen der Einflussgrößen verringert wird. Die<br />
Auswahl eines einfachen Modells ist jedoch für die Abbildung eines<br />
derart komplexen Zusammenhangs nicht sinnvoll, da dies zu<br />
einer schlechten Anpassung an die Trainingsdaten führt. Dieser<br />
Konflikt wurde durch Auswahl signifikanter Terme mit Hilfe des<br />
Verfahrens „Sequentielle Rückwärts Selektion“ beseitigt. Die Methode<br />
verwendet Gütekriterien zur Auswertung der Modelle. Eines<br />
dieser Kriterien ist das Bestimmtheitsmaß, das in Abschnitt<br />
6.5 erklärt wird. /Sie17/<br />
Zur Bestimmung der Signifikanz einer Basisfunktion wurde der<br />
sogenannte p-Wert berechnet. Diese statistische Kenngröße bezeichnet<br />
die Irrtumswahrscheinlichkeit für die Ablehnung der<br />
Hypothese eines Nullkoeffizienten β = 0 (Nullhypothese) für die<br />
Basisfunktion. Das Signifikanzniveau wurde auf 5 % gesetzt, was<br />
bedeutet, dass die Terme mit einem p-Wert kleiner als 0,05 als signifikant<br />
angesehen wurden.<br />
Nach der Entfernung der redundanten Basisfunktionen wurde<br />
ein Metamodell mit zehn Termen erlangt. Diese Basisfunktionen<br />
und die Koeffizienten k i<br />
nach der Normierung der Einflussgrößen<br />
n i<br />
sind in Tabelle 02 gegeben. Die Metamodellgleichung ergibt<br />
sich aus Gl. 6-14 unter Verwendung der in der Tabelle angegebenen<br />
Werte.<br />
Tab. 02: Basisfunktionen und ihre Koeffizienten nach der<br />
Normierung auf die transformierte Zielgröße<br />
i Basisfunktion Koeffizient ß i<br />
Normiert N i<br />
0 Konstante 0,186881<br />
1 v Öl,Ein<br />
-0,00363 ((v Öl,Ein<br />
- 2,997208)/0,992405)<br />
2 Q Öl<br />
0,005064 ((Q Öl<br />
- 300,5922)/177,7533)<br />
3 α Luft,Ein<br />
0,081681 ((α Luft,Ein<br />
- 0,049962)/0,049655)<br />
4 υ Öl<br />
0,009767 ((υ Öl<br />
- 162,3146)/155,5964)<br />
5 d B<br />
-0,00286 ((d B<br />
- 0,054942)/0,044714)<br />
6 Q Öl<br />
. υ Öl<br />
-0,00558 N 2<br />
. N 4<br />
7 α Luft,Ein<br />
. υ Öl 0,004101 N 3<br />
. N 4<br />
8<br />
9<br />
0,027916<br />
-0,04927<br />
In diesem Modell sind fünf Einflussgrößen signifikant. Die Wirkung<br />
dieser Einflussgrößen auf die Zielgröße wurde grafisch in<br />
Bild 07 dargestellt. In diesem sogenannten Effekt-Diagramm /<br />
Sie17/ drückt die Differenz zwischen dem obersten und untersten<br />
Punkt der resultierenden Kurve den Effekt der Einflussgröße<br />
aus /CRG20/. Aus diesem Bild ist zu erkennen, dass die Einflussgröße<br />
α Luft,Ein<br />
den stärksten Effekt hat. Die Vertrauensbereichsgrenzen<br />
jeder Kurve wurden mit schwarz gestrichelten Kurven<br />
angezeigt.<br />
6.5 MODELLGENAUIGKEIT<br />
Zur Beurteilung der Angemessenheit eines Regressionsmodells<br />
wird häufig das sogenannte Bestimmtheitsmaß R 2 verwendet.<br />
Dieses bezeichnet eins minus das Verhältnis von der Quadratsumme<br />
der Abweichungen der tatsächlichen Werte gegenüber<br />
den Modellwerten aller Trainingsdaten (Residuen) zu der gesamten<br />
Quadratsumme (Gl. 6-15). Die Residuen SS E<br />
und die gesamte<br />
Quadratsumme SS T<br />
sind in Gl. 6-16 bzw. Gl. 6-17 gegeben. /<br />
Mon03/<br />
m ist die Anzahl der Trainingsdaten. y i<br />
bezeichnet den beobachteten<br />
Wert, ŷ i<br />
den vorhergesagten Wert und ӯ den globalen Mittelwert<br />
aller Trainingsdaten. Die Regressionsgenauigkeit R 2 beträgt<br />
daher 99,6 %.<br />
7. IMPLEMENTIERUNG IN DSHPLUS<br />
Der Test des Metamodells erfolgt mit der 1D-Simulationsoftware<br />
DSHplus. DSHplus verfügt über eine Bibliothek zur Partikelsimulation,<br />
die auch zur Simulation einer Luftblasenverteilung verwendet<br />
werden kann. Das Simulationsmodell<br />
(Bild 08, linker Teil) besteht aus einer Pumpe,<br />
einem DBV, einer Lastdrossel, einem Bauteil<br />
zur Luftzugabe, Leitungen und dem Tank mit<br />
Luftabscheidung. Der rechte Teil von Bild 08<br />
zeigt den Parameterdialog des Tanks, der als NG<br />
630 parametriert ist. Das zugehörige polynomiale<br />
Metamodell (Gl. 6-14), inklusive der Koeffizienten<br />
aus Tabelle 02, wird als Gleichungsausdruck<br />
eingeben. Die zweite Seite des Parameterdialogs<br />
dient zu Vorgabe der Randbedingungen<br />
des Metamodells aus Tabelle 01.<br />
Unmittelbar nach Simulationsstart wird die<br />
Pumpe angefahren und fördert einen konstanten<br />
Volumenstrom von 30 l/min, sodass das Öl<br />
während der 600 s Simulationszeit kontinuierlich<br />
durch den Tank zirkuliert. Nach 8 s wird dem<br />
Tank für die Dauer von 10 s ein Luftmassenstrom<br />
zugeführt, der in 10 Blasenklassen mit den Radien<br />
0,01 mm bis 0,1 mm unterteilt ist. Damit zu<br />
Beginn der Simulation alle Blasenklassen die<br />
gleiche Blasenkonzentration enthalten, wird eine<br />
homogene Blasenverteilung verwendet. In<br />
32 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de
HYDRAULIKTANKS<br />
09<br />
Testsimulation mit homogener Blasenverteilung<br />
Formelzeichen<br />
A B<br />
Blasenoberfläche m 2<br />
A Tank<br />
Querschnitt des Tanks m 2<br />
C D<br />
Widerstandsbeiwert -<br />
F A<br />
Auftriebskraft N<br />
F G<br />
Schwerkraft N<br />
F W<br />
Widerstandskraft N<br />
H Ölstand m<br />
Q Volumenstrom l/min<br />
Q Aus<br />
Volumenstrom am Auslass l/min<br />
Q Ein<br />
Volumenstrom am Einlass l/min<br />
Q Luft<br />
Luftvolumenstrom l/min<br />
Q Öl<br />
Ölvolumenstrom l/min<br />
R 2 Bestimmtheitsmaß -<br />
den Testsimulationen wird geprüft, ob das Metamodell die unterschiedlichen<br />
Blasengrößen richtig abscheidet. Bild 09 präsentiert<br />
die Ergebnisse der ersten Testsimulation. Zur Analyse werden die<br />
Blasenradien 0,03 mm (blau), 0,06 mm (rot) und 0,09 mm (grün)<br />
betrachtet. Entsprechend Bild 08 repräsentieren die Werte V4<br />
(helle Farbgebung) die Einlaufseite des Tanks und die Werte V5<br />
(dunkle Farbgebung) den Tankauslauf. Da die Luftmenge unmittelbar<br />
dem Öl im Tank zugeführt wird, steigen zu Beginn der Simulation<br />
zunächst die Konzentrationen im Tankablauf. Im weiteren<br />
Verlauf der Simulation fließt das mit ungelöster Luft angereicherte<br />
Öl durch die Pumpe, über die Drossel und zurück zum Tank. Erkennbar<br />
ist dies am zeitlich versetzten Anstieg der Konzentrationen<br />
am Knoten V5. Um eine Referenz für die Abscheideleistung<br />
des Metamodells zu erhalten, erfolgt die Simulation zunächst ohne<br />
Luftabscheidung (gestrichelte Kurven in der Ergebnisgrafik von<br />
Bild 09). Es ergibt sich eine homogene Durchmischung des Öls<br />
mit Luftblasen, die während der gesamten Simulationsdauer konstant<br />
bleibt. Der Dialog rechts oben in Bild 09 präsentiert die Konzentration<br />
der Luftblasenklassen im Knoten V5 kurz nach dem Beginn<br />
der Simulation.<br />
Die zweite Testsimulation erfolgt mit eingeschalteter Luftabscheidung.<br />
In der Ergebnisgrafik im linken Teil von Bild 09 ist deutlich<br />
zur erkennen, dass die Luftblasenkonzentration während der<br />
Simulation, durch das Abscheiden der Luftblasen im Tank, kontinuierlich<br />
sinkt. Die Konzentrationsverteilung am Ende der Simulation<br />
wird durch den Dialog rechts unten in Bild 09 dargestellt. Die<br />
beiden Konzentrations-Dialoge haben die gleiche Skalierung, sodass<br />
direkt ersichtlich ist, dass während der 600 s Simulation der<br />
größte Teil der zugefügten Luft wieder aus dem Öl abgeschieden<br />
wurde. Allerdings ist in der Darstellung der Konzentrationen nur<br />
schwer zu erkennen, wie die Abscheiderate vom Blasenradius abhängt.<br />
Aus diesem Grunde ist eine Zoom-Ansicht der letzten 10 s<br />
der Ergebnisgrafik in Bild 09 dargestellt. In der Zoom-Ansicht ist<br />
ein deutlicher Abstand zwischen den Kurven der drei Blasenradien<br />
zu erkennen. Die niedrigste Konzentration haben die 0,09 mm Blasen.<br />
Diese Blasengröße wird somit am besten durch den Tank abgeschieden.<br />
Die kleinen 0,03 mm Blasen haben die höchste Konzentration.<br />
Diese Blasen werden also deutlich langsamer durch den<br />
Tank (das Metamodell) abgeschieden. Beide Befunde decken sich<br />
mit der Analyse der Wirkung der Einflussgröße Blasendurchmesser<br />
(Bild 07), womit gezeigt ist, dass das Metamodell die trainierten<br />
CFD-Ergebnisse im Kontext der 1D-Simulation korrekt wiedergibt.<br />
Die Differenz zwischen der jeweils hellen und dunklen Kurvenfar-<br />
Re B<br />
Reynolds-Zahl der Blase -<br />
SS E<br />
Residuenquadratsumme -<br />
SS T<br />
Gesamte Quadratsumme -<br />
V B<br />
Blasenvolumen m 3<br />
X Matrix der Einflussgrößen -<br />
d B<br />
Blasendurchmesser m<br />
g Erdbeschleunigung m/s 2<br />
k Anzahl der Einflussgrößen -<br />
m Anzahl der Trainingsdaten -<br />
n Ordnung des Polynoms -<br />
p Druck Pa<br />
p Aus<br />
Auslassdruck Pa<br />
p Tank<br />
Tankdruck Pa<br />
t Zeit s<br />
v B<br />
Geschwindigkeit der Blase m/s<br />
v Öl,Ein<br />
Ölgeschwindigkeit am Einlass m/s<br />
x Einflussgröße -<br />
y Beobachtung (tatsächlicher Wert) -<br />
ŷ Modellvorhersage -<br />
ӯ<br />
Mittelwert der Ausgangsgrößen für alle -<br />
Trainingsdaten<br />
α Luft<br />
Luftanteil -<br />
α Luft,Aus<br />
Luftanteil am Auslass -<br />
α Luft,Ein<br />
Luftanteil am Einlass -<br />
α Luft,Aus<br />
Modellvorhersage für den Luftanteil am -<br />
Auslass<br />
β Koeffizient des Modellterms -<br />
ε Approximationsfehler -<br />
η Öl<br />
Dynamische Viskosität des Öls Pa.s<br />
υ Öl<br />
Kinematische Viskosität des Öls m 2 /s<br />
ρ B<br />
Dichte der Blase Kg/m 3<br />
ρ Luft<br />
Luftdichte Kg/m 3<br />
ρ Öl<br />
Öldichte Kg/m 3<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 33
HYDRAULIKTANKS<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG PEER REVIEWED<br />
01<br />
02<br />
01 Rahelehsadat<br />
Mostafavi, M.Sc.<br />
02 Dr.-Ing. Heiko Baum<br />
03 Univ.-Prof. Dr.-Ing.<br />
Katharina Schmitz<br />
03<br />
be einer Blasenradiusklasse kann als Maß für die Abscheiderate des<br />
Tanks für diese Blasenklasse interpretiert werden.<br />
8. ZUSAMMENFASSUNG / AUSBLICK<br />
Im Rahmen dieser Publikation wurde ein Modell zur Abbildung<br />
des Luftabscheideverhaltens von Hydrauliktanks entwickelt und<br />
die dafür verwendete Methode vorgestellt. Das Modell basiert auf<br />
einen Metamodellansatz, was die Anwendungen in der 1D-Simulation<br />
oder in digitalen Zwillingen ermöglicht. Anhand eines<br />
genormten Stahlbehälters der Nenngröße 630 l nach DIN 24339<br />
wurde die Methodik zum Training des Metamodells präsentiert.<br />
Die benötigten Trainingsdaten wurden mittels 3D-CFD-Simulation<br />
erzeugt. Das entwickelte Metamodell weist eine hervorragende<br />
Genauigkeit auf. Die Funktion des Metamodell wurde im Rahmen<br />
einer 1D-Simulation demonstriert.<br />
Das Tankmodell erfordert relativ niedrige Rechenkapazitäten<br />
und -zeiten und kann zusätzlich zu seinem Einsatz in eindimensionaler<br />
Software sowohl in digitalen Zwillingen von Maschinen<br />
und Systemen als auch zur Überprüfung des Designs eines Gesamtsystems<br />
effizient eingesetzt werden. Die Anwendung dieses<br />
Modells hängt davon ab, dass der Wert aller Einflussgrößen bekannt<br />
ist. Der Luftanteil der in den Tank eintretenden Strömung<br />
und der Durchmesser der gebildeten Blasen, d. h. die Luftblasenverteilung<br />
in der eingehenden Strömung, sollten daher für das<br />
System bekannt sein. Die Bestimmung der zufälligen und variablen<br />
Luftblasenverteilung stellt eine zentrale Forschungsfrage für<br />
Hydrauliksysteme oder speziell für Systemkomponenten dar. In<br />
der Literatur wurde jedoch kein Wertebereich für diese beiden<br />
Faktoren, Luftanteil und Blasendurchmesser, für Hydrauliksysteme<br />
definiert. Mit der Entwicklung von Rücklauffiltern und den<br />
Maßnahmen zur Optimierung der in den Tank eintretenden Strömung<br />
(z. B. HYDAC Filtertechnik GmbH hat einen Rücklauffilter<br />
entwickelt, der niedrige Geschwindigkeit und große Blasen aufbaut,<br />
um die Luftabscheidung zu verbessern /HYD17/) ist es<br />
nicht weit hergeholt, diese Werte in Zukunft bestimmen oder vordefinieren<br />
zu können.<br />
DANKSAGUNG<br />
Das IGF-Vorhaben 19612 N / 1 der Forschungsvereinigung Forschungskuratorium<br />
Maschinenbau e. V. – FKM, Lyoner Straße 18,<br />
60528 Frankfurt am Main wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />
zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung<br />
und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages<br />
gefördert. Die Simulationen wurden mit Rechenressourcen<br />
durchgeführt, die von der RWTH Aachen University im Rahmen<br />
des Projekts „rwth0344“ bereitgestellt wurden. Die Autoren sind<br />
dankbar für die Förderung und Unterstützung.<br />
Autoren:<br />
Rahelehsadat Mostafavi, M.Sc. Institut für fluidtechnische Antriebe und<br />
Systeme (ifas) der RWTH Aachen University<br />
Dr.-Ing. Heiko Baum Fluidon Gesellschaft für <strong>Fluidtechnik</strong> mbH<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Katharina Schmitz Institut für fluidtechnische Antriebe<br />
und Systeme (ifas) der RWTH Aachen University<br />
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34 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de
HYDRAULIKTANKS<br />
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MOBILE MASCHINEN<br />
RUBRIZIERUNGSEBENE<br />
SONDERTEIL<br />
MOBILE MASCHINEN<br />
36 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/xx www.oup-fluidtechnik.de
FAHRERKABINEN<br />
ERFOLGREICHES CONTINUOUS DELIVERY<br />
FÜR DAS IDEALE<br />
PISTENFAHRZEUG<br />
Fahrzeughersteller sehen sich mit<br />
Anforderungen einer einfachen und intuitiven<br />
Bedienbarkeit ihrer Maschinen auf<br />
Smartphone Niveau konfrontiert. Ein Best<br />
Practice Fall zeigt, wie Hersteller und<br />
Partnerunternehmen gemeinsam mithilfe des<br />
Continuous Delivery-Ansatzes den<br />
Herausforderungen gerecht werden konnten.<br />
Das Ergebnis dieser Kooperation: Ein<br />
innovatives Cockpit für<br />
Schneepistenfahrzeugen, das Form, Funktion<br />
und Komfort optimal vereint.<br />
Die Elektronik der High-Tech-Schneefahrzeuge Leitwolf<br />
und Bison des Unternehmens Prinoth muss<br />
nicht nur extreme Temperaturschwankungen, Eis<br />
und Frost aushalten, sondern soll auch höchste Anforderungen<br />
an die Bedienbarkeit erfüllen. Vor diesem Hintergrund<br />
war ein internationales Team aufgefordert eine<br />
hochmoderne Kabine aus einem Guss zu entwerfen, die<br />
höchste Standards in Bedienbarkeit aber auch Design vereint.<br />
Als Kooperationspartner sorgte das Unternehmen TTControl<br />
mit dem Continuous Delivery-Verfahren nicht nur für eine<br />
verkürzte Markteinführungszeit, sondern unterstützte die Realisierung<br />
eines Cockpits, das für den UX Design Award nominiert<br />
wurde.<br />
Am Anfang stand die Vision, komplexe Arbeitsprozesse der<br />
Maschine einfach steuerbar zu machen. Die neuartige Control<br />
Unit sollte dafür aus einem ergonomischen Multifunktionsjoystick,<br />
einer Tastatur und einem Touchscreen-Display<br />
bestehen – alles intuitiv bedienbar, auch mit Winterhandschuhen<br />
und im Schneeanzug.<br />
Es war klar, dass alle Beteiligten sich während des Entwicklungsprozesses<br />
sehr eng abstimmen würden müssen. Die hohe<br />
Komplexität der Systemarchitektur und der hohe Anteil<br />
unterschiedlicher Unternehmen aus verschiedenen Ländern<br />
setzte dem einige Hürden. Neben Spezialisten für Maschinen<br />
arbeiteten so unterschiedliche Disziplinen wie Software- und<br />
Hardwareentwickler, Grafikdesigner und Experten für User<br />
Interface und User Experience (UI/UX) eng zusammen.<br />
CONTINUOUS DELIVERY UND WECHSELNDE<br />
ANFORDERUNGEN<br />
TTControl ist dabei mit seinem neuesten 12-Zoll-Touchscreen-Display<br />
Vision 3 nicht zufällig beteiligt gewesen. Vision<br />
3 ermöglicht den Betrieb bei Extremtemperaturen von -30 °<br />
bis +70 °C ohne Performanceverlust. Bei Kälte, aber auch lokaler<br />
Hitzeentwicklung durch hohe Sonneinstrahlung am<br />
Gletscher funktioniert das Display ohne Einschränkungen.<br />
Das Design der im Druckgussverfahren aus Aluminium hergestellten<br />
Gehäuserückseite stellt die passive Kühlung sicher.<br />
„Eine der größten Herausforderungen waren die sich kontinuierlich<br />
weiterentwickelnden Anforderungen“, sagt Janosch<br />
Fauster, Director Application Development Center bei TT-<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 37
01<br />
MOBILE MASCHINEN<br />
01 Ein Schneepistenfahrzeug wie der Bison muss rauen Einsatzbedingungen<br />
standhalten und dabei komfortabel bedienbar sein<br />
Control. „Im Laufe des Projektes konnten wir durch unseren agilen<br />
Entwicklungsprozess fortlaufend neue Funktionen und Arbeitsabläufe<br />
von künftigen Bedienern des Displays aufnehmen<br />
und dem Kunden zum Testen zur Verfügung stellen. Das zeitnahe<br />
Kundenfeedback half, das User Interface und die realisierten<br />
Funktionalitäten schnell zu optimierten.“<br />
Softwareversionen mit neuen Features ließen sich dank der<br />
Flexibilität der einzelnen Teammitglieder als auch aufgrund der<br />
robusten und zuverlässigen Entwicklungs-, Projektmanagementund<br />
Deployment-Prozesse sowie Werkzeuge in sehr kurzen, einwöchigen<br />
Sprints realisieren. „Dieses agile Projektmanagement<br />
mit dem Continuous Delivery-Ansatz sowie die enge Zusammenarbeit<br />
mit unserem Auftraggeber Prinoth waren ein wichtiger<br />
Schlüssel zum Erfolg“, so Fauster. „Dadurch stellten wir nicht nur<br />
eine Entwicklung nah an den sich wandelnden Anforderungen,<br />
sondern auch eine kürzere Markteinführungszeit sicher.“<br />
Agile Entwicklung mit Continuous Delivery ist ein Software-<br />
Engineering-Ansatz, bei dem Teams in kurzen Zyklen, sogenannten<br />
„Sprints“, Softwarefunktionen implementieren und dem<br />
Kunden sofort zur Verfügung stellen. Damit ist der Kunde von<br />
Projektbeginn an in die Entwicklung eingebunden und kann<br />
frühzeitig das Produkt testen und Feedback liefern. So lassen sich<br />
Kosten, Zeitaufwand und das Risiko einer Fehlentwicklung reduzieren.<br />
Schrittweise Anpassungen sind während der gesamten<br />
Entwicklungsphase möglich.<br />
INTUITIVE BEDIENUNG DURCH MODULARE<br />
SOFTWARE-ARCHITEKTUR<br />
DAS COCKPIT VEREINT HÖCHSTE<br />
STANDARDS IN BEDIENBARKEIT<br />
UND DESIGN<br />
Das mittlerweile für den UX-Design Award nominierte Cockpit<br />
sollte eine Vielzahl von Komponenten beinhalten. Dies schließt<br />
zahlreiche Elemente eines voll-digitalen Cockpits, wie beispielsweise<br />
ein digitales Tachometer, ein Radio, eine Freisprechanlage<br />
und eine Klimaanlagensteuerung ein. Zusätzlich beinhaltet es<br />
neben mehreren Kameras auch Kartenmaterial, Diagnosetools,<br />
den Zugang zum Internet sowie eine Verbindung zu „SNOW<br />
HOW“, den digitalen Services von Prinoth. Hier haben Flottenbetreiber<br />
in Skiresorts Zugriff auf die aktuelle Schneemessung der<br />
einzelnen Fahrzeuge, detaillierte statistische Auswertungen der<br />
Fahrzeugdaten und Produktivität sowie Zugriff auf Echtzeitdaten<br />
zur Diagnose.<br />
Eine Systemarchitektur für diese große Anzahl unterschiedlicher<br />
Komponenten weist eine hohe Komplexität auf. Softwareseitig<br />
ließ sich dies durch eine robuste und modulare Architektur<br />
ideal lösen. Es wurde eine Vielzahl von Modulen entwickelt, die<br />
jeweils eigenständig konkrete Aufgaben erfüllen und ähnlich wie<br />
„Widgets“ in Smartphones funktionieren. Diese Modularität er-<br />
38 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de
FAHRERKABINEN<br />
02<br />
02 In der hochmodernen Kabine ist der Fahrer<br />
des Leitwolfs gut geschützt und bewahrt auch im<br />
tiefsten Schnee den Überblick<br />
03 Innovativ bedienbar, das war eine Anforderung<br />
an die neuentwickelte Control Unit<br />
bestehend aus ergonomischen Multifunktionsjoystick,<br />
Tastatur und Touchscreen-Display<br />
03<br />
leichtert das Testen und ermöglichte die periodischen Feature-<br />
Veröffentlichungen.<br />
Dieser modulare technologische Aufbau wurde auf der Bedienerseite<br />
gemeinsam mit erfahrenen UI-Experten zu einem<br />
reaktiven, frei konfigurierbaren und eingängigen User-Interface<br />
entwickelt.<br />
Das Ergebnis: Das 12-Zoll-Touchscreen-Display von TTControl<br />
bietet auf Prinoths Pistenraupen einen schnellen Zugriff auf alle<br />
wichtigen Funktionen. Mit einem einzigen Tastendruck kann der<br />
Fahrer zwischen den Optionen wechseln – und so beispielsweise<br />
das Licht einstellen oder die Rückfahrkamera verwenden, ohne<br />
dabei den Blick auf die Einstellungen der Fräse zu verlieren. Teile<br />
der Bildschirminhalte lassen sich zudem individualisieren und<br />
Schnelleinstiege anlegen. Die intelligente Vernetzung im Ski-Resort,<br />
ein zentrales User-Management und die integrierten<br />
Informationen zur Fahrzeugwartung erleichtern intuitive Pistenpräparierung<br />
zusätzlich – und dass bei jeder Witterung und bei<br />
einer Neigung von bis zu 100 Prozent.<br />
DIE ERKENNTNISSE<br />
Die Verbreitung von Smartphone und Tablet stellen Hersteller von<br />
mobilen Maschinen weltweit vor große Herausforderungen. Ein<br />
ähnlich zeitgemäßes Design, eine intuitive Bedienbarkeit und eine<br />
verzögerungsfreie Darstellung sind mittlerweile ein Standard,<br />
der auch am mobilen Arbeitsplatz erwartet wird und der zudem<br />
viele Vorteile für Bediener und Flottenbetreiber mit sich bringt.<br />
„Wie benutzerfreundlich und zeitgemäß ein Display wird und<br />
ob dies bereits im Entwicklungsprozess berücksichtigt ist, hängt<br />
stark von der UI/UX ab“, sagt Fauster und rät: „Holen Sie sich so<br />
schnell wie möglich UI-Experten an Bord.“<br />
Um zudem softwareseitig zukunftsfähig aufgestellt zu sein,<br />
flexibel auf Ergebnisse von Kundenbefragungen eingehen zu<br />
können und Entwicklungskosten zu sparen empfiehlt der Experte<br />
die Kombination einer „robusten und modularen Softwarearchitektur<br />
kombiniert mit einem agilen Continuous Delivery-Ansatz“<br />
was das zeitnahe Hinzufügen und Integrieren neuer Module<br />
ermöglicht.<br />
Bilder: Wisthaler<br />
www.ttcontrol.com<br />
POINTIERT<br />
CONTINUOUS DELIVERY<br />
VERKÜRZT MARKTEINFÜHRUNGSZEIT<br />
COCKPIT VOLL DIGITAL<br />
MIT ZUGRIFF AUF ECHTZEITDATEN<br />
SOFTWAREMODULE FUNKTIONIEREN<br />
WIE WIDGETS IN SMARTPHONES<br />
DISPLAY VISION 3 ERMÖGLICHT BETRIEB<br />
BEI EXTREMTEMPERATUREN<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 39
MARKTPLATZ<br />
BOSCH REXROTH MIT TRAININGSCENTERN<br />
IN ULM UND WÜRZBURG<br />
Die Bosch Rexroth Academy bietet an den neuen Standorten in<br />
Ulm und Würzburg Präsenztrainings an. Das Programm<br />
fokussiert unter anderem die vernetzte Hydraulik und die<br />
Elektrifizierung<br />
mobiler Arbeitsmaschinen.<br />
Angeboten werden<br />
die praxisbezogenen<br />
Kurse aber auch<br />
online oder in Form<br />
von E-Learnings. Vor<br />
Ort kommen die<br />
mobilen Trainingssysteme<br />
XITE<br />
Systems von Bosch<br />
Rexroth mit Serienkomponenten<br />
zum<br />
Einsatz. In der Reihe Connected Hydraulics etwa wird das<br />
Rüstzeug für die Instandhaltung und die (Wieder-)Inbetriebnahme<br />
von hydraulischen Kompaktachsen vermittelt. Neue<br />
E-Learning-Einheiten für die Auslegung von Lineartechniken<br />
sowie zur Elektrifizierung des Antriebsstrangs sind ebenfalls<br />
belegbar.<br />
www.boschrexroth.com<br />
KONTAKTLOSE<br />
WINKELSENSOREN<br />
Der Sensorikspezialist<br />
Contelec hat ein flexibles<br />
Sensorkonzept entwickelt,<br />
das bei kurzen Lieferzeiten<br />
viele unterschiedliche<br />
mechanische und elektrische<br />
Schnittstellen abdeckt. Die<br />
neuen Sensoren der Baureihe<br />
Vert-X 26 sind mit allen<br />
gängigen Sensoren kompatibel,<br />
bestehen jedoch aus einem mechanischen und einem<br />
elektrischen Modul.<br />
Das Mechanik-Modul mit Welle und Gleit- oder Kugellagerung<br />
bietet für die mechanische Befestigung einen Lochabstand von<br />
32 oder 50 mm. Es wird mit dem komplett vergossenen<br />
Elektronik-Modul kombiniert, das wahlweise unterschiedliche<br />
Steckverbinder erlaubt. Die Messwerte werden als analoge<br />
Strom- oder Spannungssignale oder über eine digitale CANopen-<br />
oder CAN-J1939-Schnittstelle ausgegeben. Die Sensoren<br />
arbeiten mit einer Wiederholgenauigkeit von ± 1° bei einer<br />
unabhängigen Linearität von ± 1 %, optional von ± 0,3 %. Der<br />
Drehbereich (0 bis 360 Grad) und die Kennlinie sind ab Werk<br />
anwendungsspezifisch eingestellt.<br />
www.contelec.ch<br />
MOBILE MASCHINEN<br />
STW ERWEITERT PARTNER-NETZWERK UND<br />
ECO-SYSTEM MIT DATA PANEL<br />
STW aus Kaufbeuren erweitert seit vielen Jahren das strategische<br />
Netzwerk aus spezialisierten Partnern, die im Verbund<br />
sämtlichen Anforderungen der Hochautomatisierung mobiler<br />
Arbeitsmaschinen gerecht werden. Mit Data Panel ergänzt nun<br />
ein Spezialist für E/A-Installationstechnik das Partnernetzwerk<br />
und STW-ECO-System. Dieses STW-ECO-System zeichnet sich<br />
durch die technologieübergreifende Kombination und Integration<br />
der Systeme und Produkte aus. Alle Komponenten des<br />
Baukastens sind optimal aufeinander abgestimmt und gewährleisten<br />
maximale Kompatibilität, sowohl hinsichtlich der<br />
Integration in Drittsysteme, aber auch hinsichtlich der Integration<br />
von Fremdkomponenten in die STW-Automatisierungsumgebung.<br />
Dies ermöglicht ein Agieren als Single-Source-Provider<br />
gegenüber Maschinenherstellern. Das erleichtert Abstimmung,<br />
Beratung und Engineering gleichermaßen.<br />
Die vollvergossenen IP69K xtremeDB E/A Module von Data<br />
Panel ermöglichen den Aufbau leistungsfähiger dezentraler<br />
Systemarchitekturen. Somit lassen sich Kabelbaum und<br />
Klemmkasten reduzieren bzw. je nach Maschinenklasse<br />
komplett einsparen. Wie alle von STW zertifizierten Produkte<br />
von Drittherstellern lässt sich auch das IP69K xtreme DB mit<br />
Hilfe der STW-Software-Suite anwenderfreundlich integrieren,<br />
parametrieren und über die gesamte Lebensdauer von Maschine<br />
und Komponente warten sowie monitoren.Data Panel bietet<br />
als Systempartner komplettierend eine große Vielfalt an<br />
DT-Anschlusstechnik in Form von vergossenen, umspritzten<br />
und konfektionierten Verbindungsleitungen sowie kundenseitig<br />
selbst anschließbare Steckverbinder(varianten).<br />
Die Kombination aus den robusten und hoch performanten<br />
STW-Automatisierungs- und -Digitalisierungslösungen sowie<br />
den robusten dezentralen Feldbusmodulen aus dem Hause<br />
Data Panel ermöglicht Konstrukteuren mobiler Maschinen eine<br />
maximale Flexibilität in der Auslegung ihrer Applikation.<br />
www.stw-mobile-machines.com<br />
INNOVATIVE TRANSPORTLÖSUNG<br />
Straßenzulassung,<br />
eine Nutzlast von<br />
250 Kilogramm<br />
und eine Reichweite<br />
von bis zu 90<br />
Kilometern: Mit<br />
dem vollelektrischen<br />
Zustellfahrzeug<br />
HopOn<br />
präsentiert die<br />
Carit Automotive<br />
GmbH & Co. KG aus Münster eine innovative Transportlösung<br />
speziell für die letzte Meile. Das nun vom Kraftfahrtbundesamt<br />
zugelassene vierrädrige Fahrzeug wurde insbesondere für<br />
Kurier-, Express- und Paketdienstleister (KEP) entwickelt. Das<br />
Classic Modell verfügt über eine Ladefläche von den Abmaßen<br />
einer Standard-Europalette, mit der Long Version können sogar<br />
zwei solcher Paletten transportiert werden. Zudem ist der<br />
HopOn extrem wendig und darf über sämtliche städtischen<br />
Verkehrsflächen bewegt werden. Nach dem Start der offiziellen<br />
Markteinführung in Münster plant das Unternehmen noch in<br />
diesem Jahr 200 Exemplare zu produzieren.<br />
Die rein elektrisch angetriebene, hochvariable Transportlösung,<br />
erlaubt eine Zuladung bis 250 Kilogramm. Mit einer Breite von<br />
nur 84 Zentimetern kann der HopOn bei eingeklappten<br />
Steuerstand problemlos in jedem Kastenwagen mitgenommen<br />
werden. Letzterer dient dann als Minidepot, sobald das<br />
jeweilige Zustellgebiet erreicht und der HopOn abgeladen<br />
wurde. Das Laden des 48-Volt-Batterieblocks kann dank eines<br />
integrierten Ladegeräts über jede haushaltsübliche Steckdose<br />
erfolgen. Voll aufgeladen bietet der HopOn, der über ein<br />
kombiniertes Fahr- und Bremspedal verfügt, eine Reichweite bis<br />
zu 50 Kilometer bei einer Maximalgeschwindigkeit von 30<br />
km/h. Die Reichweite kann zudem durch eine zusätzliche<br />
Batterie verdoppelt werden.<br />
www.e-hopon.de<br />
40 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de
MARKTPLATZ<br />
OFF-HIGHWAY-FIRMEN KOOPERIEREN IM<br />
BEREICH AUTONOMIE<br />
Ammann, Palfinger, Prinoth, Rosenbauer und TTControl geben<br />
ihre Zusammenarbeit im Rahmen des neu initiierten Autonomous<br />
Operation Cluster (AOC) bekannt. Die multinationalen<br />
Unternehmen entwickeln gemeinsam Schlüsseltechnologien<br />
für den autonomen Betrieb von mobile-Maschinen-Funktionen<br />
und Off-Highway-Fahrzeugen. Ziel der Zusammenarbeit ist es,<br />
die Entwicklung fortschrittlicher Assistenzfunktionen zu<br />
beschleunigen, um die Arbeit der Bediener zu erleichtern und<br />
Produktivität, Effizienz und Sicherheit in einer Vielzahl von<br />
Branchen auf der<br />
ganzen Welt zu<br />
erhöhen.<br />
Das AOC wird sich mit<br />
Trendthemen wie dem<br />
intelligenten und<br />
autonomen Betrieb<br />
von Baumaschinen,<br />
Kränen, Feuerwehrausstattung<br />
und<br />
Pistenfahrzeugen<br />
befassen. In diesen Bereichen<br />
ermöglichen Lösungen aus den Bereichen Computer<br />
Vision und Künstliche Intelligenz das präzise Erkennen von<br />
Objekten und die Verarbeitung von Umgebungsinformationen.<br />
Der wichtigste Vorteil der branchenübergreifenden Zusammenarbeit<br />
ist die verkürzte Entwicklungszeit durch Wissensaustausch.<br />
Die Partnerunternehmen bringen jahrzehntelange<br />
Expertise aus ihren Bereichen und modernste Lösungen in die<br />
Produktion ein. Das AOC wird sich auf folgende Entwicklungsbereiche<br />
konzentrieren: robuste Hardwareplattformen,<br />
modulare Softwarekomponenten<br />
Mit den Synergien aus dieser Zusammenarbeit werden wesentliche<br />
Bausteine für autonome Fahrzeuge und mobile Maschinen<br />
entwickelt, die die Produktivität und Sicherheit zukünftiger<br />
Off-Highway-Lösungen erheblich verbessern werden.<br />
www.amman.com<br />
NEUES BEI FRÄS- UND GRAVIERLÖSUNGEN<br />
Bei der Fertigung von<br />
Reifenseitenwandformen<br />
kommen für Schraffuren,<br />
Gravuren und Sicherheitsmerkmale<br />
spezielle<br />
Graviermaschinen zum<br />
Einsatz, zum Beispiel die<br />
Fräs- und Graviermaschinen<br />
LGT-S und LGT-S Laser von<br />
Gravur-Experte Lang.<br />
Die LGT-S ist eine hochpräzise<br />
Fräsmaschine für die<br />
Gravur von 2D- und<br />
3D-Daten auf Reifenseitenwandformen<br />
nahezu aller Größen. Die Lasergraviermaschine<br />
LGT-S Laser baut auf ihr auf, ersetzt jedoch die Hochfrequenzspindel<br />
der herkömmlichen Seitenwandformproduktion durch<br />
einen leistungsstarken Laser. Ihr Laser-/Scankopf ist wartungsfrei<br />
und ermöglicht kurze Verarbeitungszeiten bei sehr hoher<br />
Genauigkeit. Zusätzliche Eintaucharten minimieren den<br />
Fräserverschleiß. Der Eintauch-Vorschub kann in der aktuellen<br />
Ausbaustufe für jedes Objekt separat eingestellt werden.<br />
Zusätzlich zu den bislang vordefinierten Konturen können<br />
Anwender nun selbst definierte Konturen bei der Stempelschachterstellung<br />
verwenden.<br />
www.lang.de<br />
NetModule vernetzt Ihr Fahrzeug!<br />
Gateways für Telematik-Anwendungen<br />
ERNTEPROZESS SICHER IN DER KABINE<br />
ÜBERWACHEN<br />
Der Landtechnik-Hersteller AVR setzt auf Elektronik von<br />
Liebherr: Im Kartoffelroder Puma 4.0 ermöglichen MDC3-Kameras<br />
sowie 12"-Display-Controller DC5 eine durchgängige<br />
Kontrolle der<br />
Arbeitsprozesse<br />
in Echtzeit.<br />
MDC3 entspricht<br />
Schutzart IP6K9K<br />
und verfügt über<br />
eine Scheibenheizung.<br />
„Die<br />
digitale Smart-<br />
Kamera MDC3<br />
liefert mit ihrem<br />
Hochleistungsimager<br />
auch in sehr dunklen Umgebungen detailreiche Bilder.<br />
Zudem überzeugt die Kamera durch ihre schnelle Anpassungsfähigkeit<br />
an ständig wechselnde Lichtverhältnisse. Der Display-<br />
Controller DC5 sorgt für eine gute Lesbarkeit der Kamerabilder<br />
in der Kabine, auch bei starker Sonneneinstrahlung“, bilanziert<br />
AVR-Applikationsingenieur Steven Jonckheere.<br />
www.liebherr.com<br />
NG800<br />
Automotive Gateway<br />
Robust Communication<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 41
VERBINDUNGSTECHNIK<br />
KABELVERSCHRAUBUNGEN<br />
PROZESSSICHERHEIT FÜR<br />
HOCHVOLT-ANSCHLÜSSE<br />
MOBILE MASCHINEN<br />
Ebenso wenig wie Straßenreifen für den<br />
Rennsport taugen, eignen sich herkömmliche<br />
EMV-Kabelverschraubungen für den<br />
professionellen Dauereinsatz in elektrisch<br />
angetriebenen Nutzfahrzeugen und mobilen<br />
Maschinen. Daher hat der<br />
Kabelverschraubungshersteller Agro sein<br />
EMV-Programm um eine innovative und<br />
kompakte Kabelverschraubung für Hochvolt-<br />
Bordnetze erweitert. Die prozesssichere<br />
Verbindungslösung zeichnet sich durch hohe<br />
Stromtragfähigkeit und Schirmdämpfung aus.<br />
Als sicherheitsrelevante Bauteile müssen Kabelverschraubungen<br />
zur Hochvolt-Verkabelung in elektromobilisierten<br />
Nutzfahrzeugen, Bau- und Landmaschinen hohe<br />
Standzeiten gewährleisten. Zum dauerhaft sicher geschirmten<br />
Anschluss der Motoren, Inverter, Stromverteiler und<br />
anderen Aggregate sind handelsübliche EMV-Kabelverschraubungen<br />
aus der Automatisierungstechnik jedoch nicht ausgelegt.<br />
Ihr Einsatz birgt daher Risiken, die von einer mangelhaften EMV-<br />
Schirmung über den Verlust der Dichtigkeit bis zu Kurzschlüssen<br />
und schlimmstenfalls einem Fahrzeugbrand reichen können.<br />
ANSCHLUSS-INNOVATION FÜR<br />
HOCHVOLT-BORDNETZE<br />
Mit Evolution EMC hat der Kabelverschraubungsspezialist Agro<br />
eine gänzlich neue Lösung zur EMV-geschirmten Kabelverbindung<br />
von Hochvoltkabeln mit Kupfergeflechtschirm und Querschnitten<br />
von 16 mm² bis 120 mm² sowie Mehrleiterkabeln mit<br />
kleineren Querschnitten entwickelt. Das neuartige steckbare _<br />
Verschraubungssystem erfüllt die Anforderungen für den anspruchsvollen<br />
Einsatz in elektrischen Nutzfahrzeugen, bei denen<br />
permanent höhere Leistungen als bei Personenkraftwagen übertragen<br />
werden. Die kompakten Verschraubungen werden mit kurzen<br />
oder langen Anschlussgewinden in den Größen M20 bis M32<br />
produziert. Abhängig von der Gewindegröße wird eine Stromtragfähigkeit<br />
bis 195 A mit geringster Temperaturerhöhung erreicht.<br />
Die Schirmdämpfung beträgt im Frequenzbereich von 30 MHz bis<br />
300 MHz mindestens 86 dB und bietet zuverlässigen Schutz auch<br />
gegen Störeinflüsse, die durch hohe Schaltfrequenzen von DC/<br />
DC-Wandlern und AC-Umformern verursacht werden. Evolution<br />
EMC ist für einen erweiterten Temperaturbereich von 40 °C bis<br />
+140 °C zugelassen und in Schutzart IP 68 (mind. bis 5 bar) bzw.<br />
IP 6K9K ausgeführt. Als zukunftssichere Lösung, die den Branchenanforderungen<br />
an Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit<br />
entspricht, besteht die Legierung der Metallkomponenten aus<br />
RoHS-konformem Messing mit minimiertem Bleianteil. Diese als<br />
bleifrei geltende Legierung ist konventionellen Messingverbindungen<br />
in mechanischen Eigenschaften, Korrosionsbeständigkeit<br />
und elektromagnetischer Verträglichkeit gleichwertig und erfüllt<br />
die Standards von IEC EN62444 und UL 14B.<br />
Autor: Ralf Krause, Fachjournalist<br />
42 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de
VERBINDUNGSTECHNIK<br />
01<br />
02<br />
01 Die EMV-geschirmte Kabelverschraubung<br />
sorgt für eine hohe Stromtragfähigkeit und<br />
Schirmdämpfung<br />
02 Prozesssichere Vorkonfektionierung in fünf<br />
Schritten beschleunigt die Endmontage<br />
PROZESSSICHERE VORKONFEKTIONIERUNG<br />
Das neue Verschraubungssystem ermöglicht deutlich verkürzte<br />
Montagezeiten in der Serienfertigung von Fahrzeugen, da sich<br />
die Kabelverschraubungen gleich Steckverbindungen in wenigen<br />
definierten Montageschritten prozesssicher vorkonfektionieren<br />
lassen. Hierzu wird der Kabelschuh einfach durch die Kabelverschraubung<br />
geführt, die Kontakthülse eingeklickt, der Dichteinsatz<br />
mit Verdrehschutz eingeschoben und die Druckmutter auf<br />
Anschlag festgezogen. Diese Konstruktion verhindert zuverlässig<br />
vibrations- und kältebedingte Lockerungen, die bei mit Drehmoment<br />
auf Gummi-Dichteinsätze aufgeschraubten Druckmuttern<br />
auftreten können. Damit ist der ausgewiesene IP-Schutzgrad in<br />
allen Betriebstemperaturbereichen gewährleistet. Außerdem lassen<br />
sich Instandsetzungen schnell und passgenau ohne Leistungseinbußen<br />
durchführen, weil der Kabelschirm auch durch<br />
wiederholtes Stecken des Schirmkontakts nicht beeinträchtigt<br />
wird und der speziell geschlitzte Dichteinsatz ausgetauscht werden<br />
kann, ohne den Innenleiter vom System zu trennen.<br />
Aufgrund der Entkopplung von Dichtfunktion und Schirmkontaktierung<br />
werden temperatur- oder vibrationsbedingte Beeinträchtigungen<br />
der Schirmdämpfungswirkung oder Stromtragfähigkeit<br />
vermieden. Die neue axiale Schirm-Crimptechnik<br />
gewährleistet, dass nach der Konfektionierung keine Beschädigungen<br />
des Kabelschirms auftreten können und die EMV-<br />
Schirmkontaktposition unverrückbar fixiert bleibt. Dies bietet<br />
deutlich mehr Sicherheit als eine Vorkonfektionierung mit konventionellen<br />
EMV-Kabelverschraubungen und Feder zur direkten<br />
Schirmkontaktierung. Bei herkömmlichen Modellen kann<br />
der Druck, der beim Anpressen der Dichtung auf das Schirmgeflecht<br />
ausgeübt wird, unter der dauerhaften mechanischen und<br />
thermischen Belastung zur verringerten Schirmdämpfung führen.<br />
Solche Einbußen wirken sich negativ auf den EMV-Schutz<br />
des gesamten Fahrzeugs aus und beeinträchtigen dessen Betriebssicherheit.<br />
Darüber hinaus erschweren Schwachstellen in<br />
der EMV-Abschirmung im Wartungsfall die Fehleranalyse mit der<br />
Folge oft drastisch erhöhter Werkstattkosten.<br />
PATENTREIFE CRIMP-VERBINDUNG<br />
Die von Agro neu eingeführte Lösung erlaubt es, den Konfektionierungsprozess<br />
einfach, sicher und rückverfolgbar sowohl in der<br />
vorgelagerten Kabelkonfektionierung als auch direkt am Fahrzeug<br />
durchzuführen. Weil bei EVolution EMC der Kabelschirm<br />
komplett zwischen einer Stütz- und Kontakthülse gecrimpt wird,<br />
können keine Schirmlitzen mehr ausbrechen und Kurzschlussgefahren<br />
provozieren. Zudem bedarf es keiner Fixierung des Schirmendes<br />
mittels Schrumpfschlauch oder Klebeband mehr. Für<br />
das Verpressen hat Agro mit AXI-PRESS ein handliches Akku-Gerät<br />
mit zum Patent angemeldeter Crimp-Technologie entwickelt.<br />
Die Crimp-Zange wird mit passenden Werkzeugeinsätzen geliefert.<br />
Sie verschafft der EMV-Schirmkontakthülse an Kabelschirm<br />
und Kabelmantel in Sekundenschnelle einen unveränderlichen,<br />
formschlüssigen Rundum-Halt und sorgt für eine dauerhaft zuverlässige<br />
Schirmanbindung. Der verpresste Kabelschirm ist damit<br />
auch unter härtesten Betriebsbedingungen vor Verschleiß<br />
und Beschädigungen geschützt. Beim Crimpen lässt sich die<br />
Presskraft der AXI-PRESS mittels integrierter Kraft- bzw. Druckmesstechnik<br />
exakt bestimmen und via Schnittstelle und Aufzeichnungsprotokoll<br />
für jede einzelne Pressung dokumentieren.<br />
In Verbindung mit der Einzelteilekennzeichnung und Chargennummer<br />
ist damit für die Sicherheit und Rückverfolgbarkeit jeder<br />
Kabelschirmung gesorgt.<br />
FAZIT<br />
Als neue Generation EMV-geschirmter Kabelverschraubungen<br />
stellt Evolution EMC eine effiziente, langlebige Lösung für das gesamte<br />
Anforderungsspektrum der E-Mobilität dar. Die EMV-Kabelverschraubungen<br />
kommen unter anderem in Nutzfahrzeugen<br />
sowie Bau- und Landmaschinen zum Anschluss von Stromverteilern,<br />
Traktionsantrieben, Hochvolt- und DC/DC-Invertern,<br />
Luftkompressoren, Kühlern, Hochvolt-Bremswiderständen, Klimakompressoren,<br />
Lenkpumpen, Nebenantrieben, Netzladegeräten<br />
sowie Brennstoffzellen zum Einsatz. Das in fünf Schritten vorkonfektionierbare<br />
Anschlusssystem verkürzt Installations- und<br />
Montagezeiten in der Serienfertigung. Die wartungsfreundliche<br />
Konstruktion erleichtert den Komponentenaustausch und ermöglicht<br />
das wiederholte Stecken und Lösen des Anschlusses<br />
ohne Beeinträchtigung des Schirmkontakts.<br />
Bilder: Agro AG<br />
www.agro.ch<br />
DIE LÖSUNG ERLAUBT EINEN<br />
KONFEKTIONIERUNGSPROZESS<br />
DIREKT AM FAHRZEUG<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 43
MOBILE MASCHINEN<br />
LINEARAKTUATOREN<br />
VORTEILE: ROBUSTHEIT UND<br />
EXAKTE POSITIONIERUNG<br />
Neben der hydraulischen Verstellung haben sich<br />
elektrische Linearaktuatoren für die Verstellung<br />
von Baugruppen in landwirtschaftlichen<br />
Maschinen längst etabliert. In den Feldhäckslern<br />
des Landmaschinenherstellers Krone aus Spelle<br />
verstellen Linearaktuatoren von Linak die<br />
Rückwand des Wurfbeschleunigers und die<br />
Walzen des Corn-Conditioners.<br />
Digitalisierung und Automatisierung werden in der Landwirtschaft<br />
immer wichtiger. Die exakte millimetergenaue<br />
Verstellung von unterschiedlichen Baugruppen ist<br />
in vielen Arbeitsschritten unumgänglich. Gleichzeitig<br />
müssen die Landmaschinen extrem viel aushalten und unter<br />
schwierigen Bedingungen volle Leistung bringen. Das gilt auch<br />
für die verbauten Komponenten. Der Einsatz von Hydraulik hat<br />
in Landmaschinen eine lange Tradition und gilt für viele Aufgaben<br />
als Standardlösung. Gegenüber Hydraulikzylindern mussten<br />
Autor: Christian Renner, Leiter Marketing bei Linak, Nidda<br />
elektrische Verstellsysteme in den vergangenen Jahrzehnten zunächst<br />
beweisen, dass sie Vibrationen, Staub oder extreme Temperaturbedingungen<br />
ebenso standhalten können und viele<br />
Aufgaben viel besser bewältigen als hydraulische Systeme. Linak<br />
hat bereits im Jahr 2005 den Linearaktuator LA36 auf den Markt<br />
gebracht, der für die Aufgaben in landwirtschaftlichen Maschinen<br />
gut gerüstet ist. Grundidee bei der Konstruktion des Antriebs<br />
war: Er muss hohe Schutzklassen erfüllen und extrem robust<br />
sein. Seitdem hat der dänische Hersteller Linak diesen und alle<br />
weiteren Antriebe immer weiter optimiert und mit zusätzlichen<br />
Merkmalen ausgestattet, um den hohen Anforderungen des<br />
Marktes gerecht zu werden.<br />
HOHE KRÄFTE IM FELDHÄCKSLER<br />
Im Feldhäcksler Big X von Krone sind die Anforderungen an den<br />
Aktuator ebenfalls sehr hoch. Über eine Kinematik verstellt der<br />
Antrieb die beiden Walzen des Corn-Conditioners zwischen 0,5<br />
und 7,0 Millimeter. Dabei muss er zum einen den hohen Kräften<br />
standhalten, die auf die Walzen wirken. Zum anderen muss er<br />
trotz der hohen Vibrationen und Erschütterung direkt an der<br />
Walze eine exakte Verstellung ermöglichen. „Die Maschine hat<br />
mit einer Schnittbreite bis zu maximal 10,5 Metern einen Durchsatz<br />
von bis zu 400 Tonnen in der Stunde. Das erfordert viel Leistung<br />
und alle eingesetzten Bauteile müssen extrem robust sein“,<br />
erläutert Jan Keuter, verantwortlich für den Bereich Elektrokonstruktion<br />
im Unternehmen Krone. Für ihn gewinnt die elektrische
LINEARANTRIEBE<br />
01 Über eine Kinematik verstellt der Antrieb den Abstand<br />
der beiden Walzen stufenlos<br />
02 Jan Keuter kann sich vorstellen, in Zukunft einen Aktuator mit<br />
integrierter Steuerung und Leistungselektronik zu nutzen<br />
03 Auch die Rückwand<br />
des Wurfbeschleunigers<br />
wird mit Linearaktuatoren<br />
verstellt, die extremen<br />
Erschütterungen<br />
ausgesetzt sind<br />
Verstellung in Landmaschinen mehr und mehr an Bedeutung.<br />
„Elektrik steht in Konkurrenz zu Hydraulik. Wobei Hydraulik immer<br />
vorhanden ist und oftmals die naheliegende Lösung ist.“<br />
Allerdings habe sich eine elektrische Verstellung in den vergangenen<br />
Jahren ebenso als Standard durchgesetzt. „Iso-Bus und ein<br />
50 Ampere Anschluss sind fast auf allen Maschinen serienmäßig<br />
verbaut“, so Keuter ergänzend.<br />
EXAKTE POSITIONSRÜCKMELDUNG NOTWENDIG<br />
Steigt der Grad der Automatisierung, können elektrische Verstellsysteme<br />
ihre Vorteile ausspielen. Das bestätigt auch Jan Keuter:<br />
„Wenn wir beispielsweise unterschiedliche Positionen anfahren<br />
müssen und dafür eine exakte Lagerückmeldung benötigen, ist es<br />
meistens günstiger und vor allem in der Konstruktion einfacher,<br />
einen elektrischen Antrieb zu verwenden.“ Genau dies ist der Fall<br />
bei der Verstellung der beiden Walzen des Corn-Conditioners.<br />
Über eine Kinematik verstellt der Antrieb den Abstand der beiden<br />
Walzen stufenlos. Die optimale Einstellung der Walzen zum<br />
Aufbrechen der Maiskörner ist nur mit Hilfe einer exakten Positionsrückmeldung<br />
möglich. Hierfür kommen Potentiometer zum<br />
Einsatz, die bereits in dem Antrieb integriert sind. „Die Ansteuerung<br />
für die Bewegung des Aktuators kommt in diesem Fall von<br />
der Steuerung des Maishäckslers“, erläutert Jan Keuter. Allerdings<br />
kann er sich vorstellen, in Zukunft einen Aktuator mit integrierter<br />
Steuerung und Leistungselektronik zu nutzen. Das hätte unter<br />
anderem den Vorteil, dass man dadurch Kabel einsparen könnte<br />
und die eigene Steuerung zusätzlich entlasten würde. Linak hat<br />
bereits eine Vielzahl von Aktuatoren mit einer integrierten Steuerung<br />
und Leistungselektronik im Programm. Diese erlauben<br />
zahlreiche Möglichkeiten, die Anforderungen an komplexe Bewegungen<br />
umzusetzen. Unter anderem gibt es Schnittstellen zu<br />
unterschiedlichen Bus-Systemen, wie beispielsweise LINbus<br />
oder CAN SAE J1939. Auch ein paralleles Verfahren der Antriebe<br />
ohne externe Steuerung ist mit Linak IC Antrieben möglich. Ein<br />
weiterer Vorteil ist das Auslesen der Daten aus dem Antrieb. Das<br />
betont auch Jan Keuter: „Der Service wird in Zukunft eine noch<br />
wichtigere Rolle spielen. Deswegen ist es wichtig, den Zustand<br />
der Maschine überwachen zu können. Beispielsweise die Temperatur<br />
in bestimmten Bereichen der Maschine oder die Anzahl der<br />
Zyklen, die der Aktuator gefahren hat.“<br />
EXTREME ERSCHÜTTERUNGEN<br />
Direkt über dem Antrieb für die Verstellung der Walzen des Corn-<br />
Conditioners sitzt ein weiterer elektrische Linearaktuator von<br />
Linak, der die Rückwand des Wurfbeschleunigers verstellt. Durch<br />
die Verstellung der Rückwand wird der Wurfkanal verjüngt und<br />
dadurch die Wurfweite erhöht. Auch wenn dieser Antrieb weniger<br />
Kraft aufbringen muss, so ist doch extremen Erschütterungen<br />
ausgesetzt. „Wir testen unsere Maschinen und die verwendeten<br />
Komponenten in unserem eigenen Validierungs-Testzentrum.<br />
Hier müssen auch die Antriebe von Linak ihre Qualität unter Beweis<br />
stellen. Wir wollen als Premiumanbieter nur Produkte von<br />
höchster Qualität einsetzen und diesen Anspruch erfüllt Linak<br />
seit vielen Jahren“, so Jan Keuter abschließend.<br />
Bilder: Linak, Krone<br />
www.Linak.de<br />
POINTIERT<br />
JE HÖHER DER AUTOMATISIERUNGSGRAD,<br />
DESTO MEHR ELEKTRISCHE LÖSUNGEN<br />
EXAKTE LAGERÜCKMELDUNG<br />
EINFACH MÖGLICH<br />
SCHNITTSTELLEN ZU UNTERSCHIEDLICHEN<br />
BUS-SYSTEMEN VORHANDEN<br />
FIRMENEIGENES VALIDIERUNGS-TEST-<br />
ZENTRUM STELLT QUALITÄT SICHER<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 45
RADBLOCKSYSTEME<br />
DEMAG LAUNCHT NEUE<br />
RADBLOCK-SERIE<br />
FÜR SCHWERE<br />
LASTEN<br />
AUSGELEGT<br />
MOBILE MASCHINEN<br />
Hohe Tragfähigkeit bei kompakten Abmessungen,<br />
lange Lebensdauer, auch unter ungünstigen<br />
Umgebungsbedingungen, und flexible Anbaumöglichkeiten:<br />
Das waren zentrale Anforderungen<br />
bei der Entwicklung der neuen Radblock-<br />
Serie DRS-M von Demag. Die Messlatte lag dabei<br />
hoch, denn die DRS-Serie ist weltweit unter<br />
diesen Aspekten eine sehr häufig gewählte Antriebslösung<br />
für Krane und andere Schwerlast-<br />
Anwendungen.<br />
Die neuen Radblöcke zeichnen sich u. a. durch eine modulare<br />
und robuste Bauweise und vielseitige Anbaumöglichkeiten<br />
an fünf Seiten aus. Ebenfalls neu ist eine<br />
optionale mechanische Verschleißmessung des Rades.<br />
Die in vier Baugrößen angebotenen Radblöcke DRS-M mit<br />
Radgrößen von 112 bis 200 bilden gemeinsam mit vier weiteren<br />
DRS-Baugrößen ein fein abgestuftes Portfolio mit bis zu 40 t Tragfähigkeit<br />
pro Rad.<br />
Den Demag Konstrukteuren gelang es, bei gleicher Tragfähigkeit<br />
und Leistungsdichte, zusätzliche Funktionen in den Radblock<br />
zu integrieren und die „Useability“ aus Sicht der Planer und<br />
Anwender noch weiter zu verbessern. Das symmetrisch aufgebaute,<br />
in der Längsachse teilbare Gehäuse ist an fünf Seiten mit<br />
vielseitigen Anbaumöglichkeiten für Antriebe und Halterungen<br />
ausgestattet. Im Unterschied zur Vorgängerbaureihe sind die<br />
Bohrungen an den Stirnseiten bereits ab Werk mit Innengewinden<br />
versehen. Anbauteile wie z. B. Puffer oder Horizontalrollenführungen<br />
können daher einfach und ohne weitere Bearbeitung<br />
des Gehäuses angebracht werden.<br />
Aufgrund der modularen Konstruktion – dafür steht das „M“ in<br />
der Bezeichnung DRS-M – ist das neue Radblocksystem DRS-M<br />
durch diverse Optionen bestmöglich an den individuellen Einsatzfall<br />
anpassbar. Zu diesen Optionen gehört die Ausrichtfixierung,<br />
die als Montagehilfe im Kopfanschluss montiert werden<br />
kann. Sie schafft die Voraussetzung für ein einfaches und zugleich<br />
hoch präzises Ausrichten der Radblöcke – auch beim Austausch<br />
eines Radblocks. Diese Innovation hat Demag zum Patent<br />
angemeldet.<br />
Mit der verbesserten Befestigung der Rollenführung wurde eine<br />
noch höhere Aufnahme der auftretenden Horizontalkräfte erreicht.<br />
Diese nehmen nun z. B. beim DRS-M 200 20 Prozent der<br />
vorhandenen Radlast auf. Damit leisten sie einen zentralen Beitrag<br />
zu dauerhaft hoher Spurtreue, auch bei hoher Belastung<br />
bzw. Beanspruchung, sowie zu einem verschleißarmen Einsatz<br />
von Rad und Bahn.<br />
Eine weitere praxisgerechte Neuerung ist die patentierte Verschleißanzeige.<br />
Mit Hilfe einer Rändelmutter und einer Messskala<br />
kann der Anwender sehr einfach den Umfang des Laufrades ablesen<br />
und auf einer Farbskala den aktuellen Zustand eines Rades erkennen.<br />
Christoph Greger, Produktmanager Demag Antriebstechnik:<br />
„Bei diesem System liegt die Intelligenz in der perfekten Umsetzung<br />
einer ganz einfachen Idee – und die Planer und Anwender können<br />
mit geringem Aufwand einen ‘Blick ins System‘ werfen und die Abnutzung<br />
des Rades und seiner Lauffläche erkennen. Damit erhöhen<br />
wir die Verfügbarkeit der Radblöcke und machen die Wartung<br />
bzw. den Austausch besser planbar – ohne aufwändige Elektronik.“<br />
Bei den Laufrädern besteht die Wahl zwischen verschiedenen<br />
Werkstoffen (Sphäroguss, Polyamid, Hydropur-Bandagen) und<br />
Formen. Standardmäßig stehen sieben Ausführungen zur Verfügung,<br />
weitere kundenspezifische Laufräder sind möglich. Die Räder<br />
sind in großzügig dimensionierten und hoch belastbaren<br />
Wälzlagern gelagert. Auch hier gibt es diverse Optionen wie gehärtete<br />
Laufräder und Wälzlager mit erhöhtem Temperaturbereich.<br />
Der Anschluss an die Antriebswelle erfolgt über ein Zahnnabenprofil<br />
nach DIN 5480.<br />
Mit diesem Eigenschaftsprofil eignen sich die Radblöcke der<br />
DRS-M-Serie – genau wie die Vorgängerbaureihe – nicht nur für<br />
die Fahrwerke von Kranen. Weitere Anwendungsfälle, in denen<br />
sie als hochbelastbare und präzise Antriebselemente eingesetzt<br />
werden können, sind Laufwerke von anderen Heavy-Duty-Komponenten<br />
der Fördertechnik und Intralogistik (z. B. Verfahrwagen)<br />
sowie verfahrbare Elemente von Gebäuden (Dächer von<br />
Sportanlagen, Glasfassaden).<br />
Die Einbau- und Anbaumaße der DRS-M-Baureihe sind identisch<br />
mit denen der DRS-Serie. Christoph Greger: „Das heißt:<br />
Auch vorhandene Krane und andere Anlagen können mit den<br />
neuen Radblöcken nachgerüstet werden. Wir erwarten, dass viele<br />
Anwender diesen Schritt gehen und die zusätzlichen Funktionen<br />
des neuen Systems DRS-M nutzen werden.“ Das Radblocksystem<br />
DRS-M ist in den Baugrößen 160 und 200 ab sofort verfügbar. Die<br />
Baugrößen 112 und 125 folgen im 2. Quartal <strong>2022</strong>.<br />
Bild: Demag<br />
www.demagcranes.de<br />
46 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de
TELESKOPKRANE<br />
Franziska Brielbeck,<br />
Presse und Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Sennebogen<br />
RAUPEN-TELESKOPKRAN AUF BERGBAUSTELLE<br />
ATEMBERAUBENDER ARBEITSPLATZ<br />
Arbeiten wo andere Urlaub machen: so könnte<br />
man diesen Kraneinsatz des Sennebogen<br />
613 Raupe auf einer Bergbaustelle in der Schweiz<br />
beschreiben. Von einem malerischen<br />
Bergpanorama begleitet, überwindet der<br />
Raupen-Teleskopkran mit seinem eigenen<br />
Fahrantrieb mehr als 700 Höhenmeter, um die<br />
anfallenden Kranarbeiten bei der<br />
Modernisierung der Beschneiungsanlagen am<br />
Bergsee Lac des Vaux übernehmen zu können.<br />
Über einen Zeitraum von mindestens 15 Jahren soll das Skigebiet<br />
4 Vallées im Süd-Westen der Schweiz weiterentwickelt<br />
und fit für die Zukunft gemacht werden. Die<br />
Beschneiungsanlage in Verbier gilt als Rückgrat des Skigebiets<br />
und wird im Rahmen dieses Großprojekts mit der neuesten<br />
Kunstschnee-Technologie ausgestattet. Bei den Modernisierungsarbeiten<br />
geht es nicht nur darum, generell die Schneesicherheit auf<br />
den Pisten garantieren zu können, sondern auch qualitativ hochwertigen<br />
Schnee nach modernsten Umweltstandards, d.h. mit<br />
möglichst wenig Wasser- und Energieverbrauch, zu produzieren.<br />
Für die notwendigen Kranarbeiten stellt der Schweizer Kranvermieter<br />
Consensa Rental AG mit dem Sennebogen 613 Raupe genau<br />
den passenden Kompaktkran zu Verfügung, der hervorragend<br />
mit der herausfordernden Baustellenumgebung zurechtkommt.<br />
Schon allein die Anfahrt zur Baustelle ist bei diesem Einsatzort in<br />
den Bergen mehr als außergewöhnlich, da der kompakte Teleskopkran<br />
nur bis zur Gondelstation Les Ruinettes auf ca. 2.000 m<br />
Höhe mit dem Tieflader transportiert werden konnte. Ab diesem<br />
Punkt hieß es dann „Selbst ist der Kran!“, denn die restlichen Höhenmeter<br />
zum Lac des Vaux musste der 613 mit seinem geländegängigen<br />
Raupenlaufwerken eigenständig überwinden. Gut vier<br />
Stunden dauerte der Aufstieg, der zum Teil über nicht einmal 3 m<br />
breite Bergstraßen und verschiedene Skipisten mit Steigungen<br />
von mehr als 20 Grad bis über den Gipfel Les Attelas auf 2.726 m<br />
führte. Von hier aus konnte schließlich die Baustelle am 2.543 m<br />
hoch gelegenen Bergsee angefahren werden.<br />
Auf der Baustelle angekommen, übernimmt der 613 Raupe mit<br />
seinem 18,8 m langen Hauptausleger alle notwendigen Hebearbeiten<br />
rund um das Modernisierungsprojekt. Die Baustellenbedingungen<br />
sind auch hier sehr beengt, doch durch die Bedienung<br />
der Maschine per Funkfernsteuerung bleiben die Kranfahrer flexibel.<br />
Der 613 Raupe unterstützt vor allem beim Microtunnelling<br />
durch den See, denn neben der Pumpstation am Lac des Vaux<br />
soll auch das dazugehörige Rohrleitungsnetz der Beschneiungsanlage<br />
erneuert werden. Der Kran versorgt die Baustelle mit den<br />
Bohrrohren und hebt jeden Abend die 4,5 Tonnen schwere Microtunneling-Maschine<br />
aus der Grube. Ebenso wird er für die<br />
Schalungs- und Betonierarbeiten des komplett neu errichteten<br />
Pumpstation-Gebäudes eingesetzt. „Bei derart engen und steilen<br />
Umgebungsbedingungen wie bei dieser Bergbaustelle, gibt es für<br />
Kranarbeiten quasi keine Alternative zum Sennebogen 613 R.<br />
Auch der Transport bzw. die Anfahrt zur Baustelle wäre mit anderen<br />
Kranen komplizierter gewesen. Daher fiel die Wahl schnell<br />
auf den 15 t Raupen-Teleskopkran“, erklärt Philipp von Dach, Produktmanager<br />
bei der Consensa Rental AG.<br />
Bilder: Philipp von Dach<br />
www.sennebogen.com<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 47
AUTONOME BAUMASCHINEN<br />
ALS ENTWICKLUNGSZIEL<br />
BAUMA <strong>2022</strong><br />
MOBILE MASCHINEN<br />
Mag es auch noch einige Hürden zu überwinden<br />
geben – die Entwicklung von autonomen<br />
Baumaschinen zählt bei den Herstellern wie<br />
auch den Forschungseinrichtungen zu den<br />
großen aktuellen Zielen. Dementsprechend wird<br />
sich das Thema auch in vielen Facetten auf der<br />
bauma wiederfinden, die vom 24. bis 30. Oktober<br />
<strong>2022</strong> in München stattfindet.<br />
Autonom fahrende und arbeitende Maschinen gehören<br />
zu den großen Zukunftsvisionen der Baubranche. „Allerdings<br />
ist eine ‚echte‘ Autonomie bei Baumaschinen in<br />
absehbarer Zeit kaum vorstellbar, da – anders als zum<br />
Beispiel im abgeschlossenen Arbeitsumfeld eines Steinbruchs<br />
oder Bergwerks – komplexe technische und sicherheitstechnische<br />
Herausforderungen existieren“, sagt Tim-Oliver Müller.<br />
Nach Einschätzung des Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes<br />
der Deutschen Bauindustrie e. V. deutlich realistischer und<br />
für die Bauwirtschaft greifbarer sind die Entwicklung und der<br />
Einsatz „intelligenter“ Baumaschinen mit halbautomatisierten,<br />
automatisierten oder unterstützenden Funktionen – und dies bei<br />
ausgewählten Bauprozessen, beispielsweise im Erd-, Straßenoder<br />
Spezialtiefbau. „Solche Lösungen haben das Potenzial für<br />
merkliche Effizienz- und Produktivitätssteigerungen“, unterstreicht<br />
Müller. So könnten sie den Maschinenführer oder die<br />
Maschinenführerin bei sich wiederholenden und ermüdenden<br />
Tätigkeiten entlasten. Intelligente Maschinen seien zudem unabhängiger<br />
von deren individuellen Fähigkeiten – in Zeiten des<br />
Fachkräftemangels ein nicht zu unterschätzender Vorteil, so der<br />
Branchenkenner.<br />
Eine Standortbestimmung auf dem Weg hin zu autonomen oder<br />
zumindest intelligenten Baumaschinen ermöglicht die bauma<br />
<strong>2022</strong>, die weltweit führende Messe für Baumaschinen, Baustoffmaschinen,<br />
Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte.<br />
MIC 4.0: GRUNDLAGENARBEIT FÜR DIE<br />
BAUSTELLE DER ZUKUNFT<br />
Um zunächst eine Teilautonomie auch auf komplexeren Baustellen<br />
zu ermöglichen, ist eine herstellerübergreifende Machine-to-<br />
Machine-Kommunikation essenziell. Die Voraussetzungen dafür<br />
will der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V.<br />
(VDMA) zusammen mit dem Hauptverband der deutschen Bauindustrie<br />
(HDB) schaffen. Deshalb gründeten die Verbände auf<br />
der bauma 2019 die Arbeitsgemeinschaft „Machines in Construc-<br />
48 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de
MESSE<br />
BAUMA NETWORK<br />
Zusätzlich zur Weltleitmesse bauma verfügt die<br />
Messe München über eine breite Kompetenz in<br />
der Organisation weiterer internationaler Baumaschinenmessen.<br />
So organisiert die Messe<br />
München die bauma China in Shanghai und<br />
gemeinsam mit der Association of Equipment<br />
Manufacturers (AEM) die bauma Conexpo India<br />
in Gurgaon/Delhi. Im März 2017 wurde das<br />
bauma Network in Form einer Lizenzvereinbarung<br />
mit Sobratema (Brazilian Association of<br />
Technology for Construction and Mining) um die<br />
M&T Expo erweitert.<br />
tion 4.0“ (MiC 4.0). „Aktuell haben wir 105 Mitglieder aus sieben<br />
Nationen sowie 31 Arbeitsgruppen“, berichtet Dr. Darius Soßdorf,<br />
der Geschäftsführer von MiC 4.0.<br />
Damit die Prozesse auf den Baustellen in Zukunft digitaler,<br />
intelligenter und letztlich auch autonomer ablaufen können,<br />
müssen beispielsweise die Daten zu den Maschinenzuständen<br />
vereinheitlicht werden. Das beginnt schon bei der Information,<br />
ob eine Maschine an oder aus ist. „Während dies bislang die Hersteller<br />
für ihre Produkte selbst definierten, gilt jetzt für alle Hersteller,<br />
die sich zu MiC 4.0 bekennen: Bei jeder Baumaschine mit<br />
Verbrennungsmotor, die das Signal ‚an‘ sendet, dreht sich die<br />
Kurbelwelle des Motors“, beschreibt Soßdorf. Der hierbei verwirklichte,<br />
gemeinsame Ansatz ist nach seinen Worten absolut<br />
neu und einzigartig. Dieses und viele weitere der in den letzten<br />
drei Jahren von MiC 4.0 erreichten Ergebnisse werden der Fachöffentlichkeit<br />
auf der bauma in der Innovationshalle LAB0 vorgestellt.<br />
Neben der Präsentation der erarbeiteten Dokumente wird<br />
es dabei auch eine physische Demonstration geben.<br />
COBOTS REDUZIEREN DIE PROZESSZEIT<br />
Maximilian Schöberl vom Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss<br />
Logistik der Technischen Universität München rechnet damit,<br />
das in zehn Jahren vielfältige Cobots auf den Baustellen aktiv<br />
sein werden. Der Begriff ist die Verbindung der englischen Worte<br />
Collaboration und Robot. Er beschreibt Roboter, die für die direkte<br />
Zusammenarbeit mit dem Menschen konzipiert wurden. Für<br />
Entwicklungen in diese Richtung gingen Schöberl und ein Forschungsteam<br />
des Lehrstuhls von einer handelsüblichen, funkferngesteuerten<br />
Rüttelplatte aus. Diese wurde zunächst mit<br />
entsprechenden Sensoren und Steuereinheiten „autonomiefähig“<br />
gemacht. Anschließend koppelten die Wissenschaftler die<br />
Maschine im Leader- Follower-Prinzip an einen Bagger: Der Bagger<br />
erstellte ein Planum, während ihm die Rüttelplatte selbsttätig<br />
und kontinuierlich folgte und dabei das Massengut verdichtete.<br />
„Im Ergebnis konnten durch die Kooperation Arbeitsschritte parallel<br />
geschaltet und die Prozesszeit im Idealfall halbiert werden“,<br />
berichtet Schöberl.<br />
SENSORBESTÜCKTE LAUFROBOTER<br />
FÜR INSPEKTIONSAUFGABEN<br />
Können Roboter helfen, den Zustand von Bauwerken, wie zum<br />
Beispiel der 3,6 km langen Köhlbrandbrücke in Hamburg, zu<br />
überwachen? Das ist eine der Fragen, mit denen sich Forscherinnen<br />
und Forscher vom Institut für Digitales und Autonomes<br />
Bauen der Technischen Universität Hamburg beschäftigen. Dazu<br />
setzen sie den vierbeinigen Laufroboter I-DOG ein. Die<br />
Maschine von der Größe eines Pudels ist mit Sensoren zur Erfassung,<br />
Verarbeitung und Analyse von Gebäudestrukturdaten<br />
ausgestattet. Außerdem sind sie in der Lage, Schwingungen aufzunehmen<br />
und zu analysieren, über die Bauwerksschäden entdeckt<br />
werden können.<br />
Für seine genaue Lokalisierung im Raum – eine der Schlüsselvoraussetzung<br />
von autonomen mobilen Systemen – nutzt der<br />
mechanische Spürhund die Light Detection and Ranging<br />
(LiDAR)-Technologie, die auf der Grundlage von Laserscans<br />
Rückschlüsse auf den eigenen Standort zulässt. Die oben genannte<br />
Hamburger Köhlbrandbrücke dient in einem kürzlich gestarteten<br />
Projekt als Referenzobjekt. In dem im Jahr 1974 in<br />
INTELLIGENTE BAUMASCHINEN<br />
SIND KEINE UTOPIEN MEHR<br />
Betrieb genommenen, als Kulturdenkmal gelisteten Monumentalbauwerk<br />
sollen sich für Inspektionen mehrere I-DOGs bewegen.<br />
Sie sammeln dabei eigene Daten und übernehmen solche,<br />
die von intelligenten, in der Brücke festverbauten Sensoren generiert<br />
werden. „Das Ziel sind Roboterflotten, die miteinander<br />
kommunizieren. Durch die Fusion der Sensordaten entsteht mit<br />
geringem Aufwand ein umfassendes Bild des Bauwerkszustands,<br />
das wir dann – zum Beispiel für die Sanierungsplanung – in ein<br />
digitales Modell einpflegen können“, schildert der Projektleiter<br />
Prof. Kay Smarsly. Mehr über den I-DOG und seine Einsatzmöglichkeiten<br />
erfährt man ebenfalls in der Innovationshalle LAB0 am<br />
Stand „Science Hub“.<br />
www.bauma.de<br />
ÜBER DIE BAUMA<br />
Die bauma ist die weltweit führende Branchenveranstaltung<br />
für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen,<br />
Baufahrzeuge und Baugeräte und ist mit einer<br />
Gesamtausstellungsfläche von 614.000 Quadratmetern<br />
die größte Messe der Welt. Im Jahr 2019 brach sie mit<br />
rund 3.700 Ausstellern aus 63 Ländern sowie über<br />
620.000 Besuchern aus mehr als 200 Ländern alle<br />
früheren Rekorde. Die bauma hat einen dreijährigen<br />
Turnus; die nächste Fachmesse findet vom 24. bis<br />
30. Oktober <strong>2022</strong> in München statt.<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 49
LOUNCH<br />
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 7-8/<strong>2022</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 29. 07. <strong>2022</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 14. 07. <strong>2022</strong><br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
01 Das FVision GP 50- vollautomatische Sichtkontrollsysteme kann für<br />
die Sichtprüfung von Komponenten zum Beispiel O-Ringe verwendet<br />
werden. Es arbeitet mit neuer Bildverarbeitungstechnologie.<br />
Foto: Freudenberg Sealing Technologies<br />
DER DIREKTE WEG<br />
<strong>O+P</strong> IM INTERNET<br />
www.oup-fluidtechnik.de<br />
<strong>O+P</strong> ALS E-PAPER<br />
digital.oup-fluidtechnik.de<br />
<strong>O+P</strong>-REDAKTION<br />
RAINER WESSELOWSKI,<br />
m.meier@vfmz.de<br />
WERBUNG IN <strong>O+P</strong><br />
sales@vfmz.de<br />
WORLD OF INDUSTRIES<br />
digital.world-of-industries.com<br />
02 Immer mehr elektrische Baumaschinen, energie- und schadstoffeffiziente<br />
Lösungen sowie intelligent vernetzte Systeme halten Einzug in die<br />
Baubranche.<br />
Foto: Nabtesco<br />
03 Mit der Beseitigung von Druckluft-Leckagen können Unternehmen<br />
eine Menge Geld sparen und ihren CO2-Fußabdruck reduzieren.<br />
Foto: Mader GmbH & Co. KG | Stefanie Köhncke<br />
04 Mit einer wegweisenden Entgasungsstation für den ressourcenschonenden<br />
Einsatz fließfähiger und pastöser Medien lassen sich Fässer unter<br />
Vakuum befüllen, ohne dass dabei Lufteinschlüsse im Material mit<br />
eingebracht werden.<br />
Foto: Tartler Group<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
50 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/06 www.oup-fluidtechnik.de
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