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Jahres- und Wirkungsbericht 2021 von Irrsinnig Menschlich e.V.

In unserem Jahres- und Wirkungsbericht 2021 berichten wir über alle wesentlichen Aktivitäten von Irrsinnig Menschlich e.V. im Jahr 2021. Der Schwerpunkt liegt auf unseren Präventionsprogrammen »Verrückt? Na und! – Seelisch fit in der Schule«, »Psychisch fit studieren« und »Psychisch fit arbeiten« im Jahr 2021.

In unserem Jahres- und Wirkungsbericht 2021 berichten wir über alle wesentlichen Aktivitäten von Irrsinnig Menschlich e.V. im Jahr 2021. Der Schwerpunkt liegt auf unseren Präventionsprogrammen »Verrückt? Na und! – Seelisch fit in der Schule«, »Psychisch fit studieren« und »Psychisch fit arbeiten« im Jahr 2021.

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1. Das Problem und unser Lösungsansatz

Die gesellschaftliche Herausforderung

Psychische Erkrankungen in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche

Die gesellschaftliche Herausforderung ist noch größer geworden: Die Auswirkungen der Coronapandemie,

der Klimakrise, der Digitalisierung, des Krieges in der Ukraine und anderer Konflikte, von Migration und

Armut sowie der Angst vor alledem sorgen dafür, dass psychische Erkrankungen noch häufiger werden. 1

Wissenschaftler*innen sprechen in diesem Zusammenhang von einer »Syndemie«, dem Zusammenwirken

von verschiedenen Krankheiten und globalen sozialen Problemen, und deren negativen Auswirkungen auf

unsere Gesundheit.

Psychische Erkrankungen kommen in den besten Familien vor

Etwa die Hälfte aller Menschen in Deutschland entwickelt im Laufe des Lebens eine psychische Krankheit.

Jährlich erfüllt mehr als jeder vierte Erwachsene (fast 28 %) in Deutschland die Kriterien einer voll ausgeprägten

Erkrankung. Nur eine Minderheit der Betroffenen ist aufgrund ihrer psychischen Beschwerden in

Behandlung! Am häufigsten treten Angsterkrankungen auf, gefolgt von affektiven Störungen wie Depressionen

oder durch den Konsum von Alkohol oder Medikamenten ausgelöste Erkrankungen. Studien

zufolge hat die Coronapandemie psychische Belastungen in der Bevölkerung verstärkt, insbesondere bei

Heranwachsenden aus sozial schwachen Familien. 2 Der Zugang zu Prävention und Versorgung ist noch

schwieriger geworden.

Was die Psyche krank machen kann

Erkrankt die Psyche, hat das oft mehrere Gründe. Fast immer hat es sowohl mit der Vulnerabilität der einzelnen

Person zu tun als auch mit dem, was sie erlebt, d. h. mit ihren sozialen Schutz- und Risikofaktoren.

Schwierige soziale Umstände sind weniger die Schwäche einzelner Personen, sondern eher das Produkt

sozialer Faktoren, insbesondere von Ungleichheit. Soziale Umbrüche nehmen zu, deshalb sind vulnerable

Bevölkerungsgruppen besonders gefährdet. In Gesellschaften mit großen sozialen Unterschieden treten

psychische Erkrankungen häufiger auf. 3

Geburt: 10–15 % aller »frisch gebackenen« Mütter bekommen eine Wochenbettdepression.

Kindheit und Erbe: Eine bestimmte psychische Veranlagung kann genetisch bedingt oder im Laufe

der Kindheit erworben sein. Schlimme Ereignisse in dieser Zeit können die Anfälligkeit für Ängste

und Depressionen erhöhen.

Stress: Sind Menschen über längere Zeit großen Belastungen ausgesetzt, kann das zur Überlastung

ihres Gehirns und Nervensystems führen. Was Menschen belastet: Armut, andauernde Konflikte mit

anderen Menschen, soziale Isolation, zu viel Arbeit, Krankheit. Etwa die Hälfte aller Depressionen

und Angststörungen werden durch negativen Stress ausgelöst.

Kriege und Naturkatastrophen: Aktuell sind etwa 80 Mio. Menschen weltweit auf der Flucht,

davon 30–34 Mio. Menschen unter 18 Jahren. 4

Trauma-Stress: Schreckliche Erlebnisse können bei uns Menschen enormen Stress auslösen.

Ein Trauma ist immer ein Anschlag auf die menschliche Identität.

1 Gary W. Evans (2019): »Projected Behavioral Impacts of Global Climate Change«. In: Annual Review of Psychology 70, S. 449–474.

DOI: <https://doi.org/10.1146/annurev-psych-010418-103023>.

2 Ulrike Ravens-Sieberer et al. (2022): »Seelische Gesundheit und Gesundheitsverhalten von Kindern und Eltern während der COVID-19-Pandemie. Ergebnisse

der COPSY-Längsschnittstudie«. In: Deutsches Ärzteblatt. DOI: <https://doi.org//10.3238/arztebl.m2022.0173>.

3 Michael Marmot (2015): The Health Gap. The Challenge of an Unequal World. London: Bloomsbury Press.

4 UNHCR – The UN Refugee Agency Deutschland (2020): »Statistiken. 82,4 Millionen Menschen waren Ende 2020 weltweit auf der Flucht«.

URL: <https://www.unhcr.org/dach/de/services/statistiken> (18.05.2022).

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