Swissmechanic Journal 2022-03
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Wirtschaft und Dienstleistungen<br />
Rechtsberatung<br />
31<br />
gender Menge produziert werden können<br />
(z. B. Kakao).<br />
– Für Naturprodukte wie Mineralien,<br />
pflanzliche Erzeugnisse, Fleisch etc.<br />
muss ein enger Bezug zur Schweiz bestehen.<br />
So gilt z.B. bei pflanzlichen Erzeugnissen<br />
der Ort der Ernte und bei<br />
Fleisch der Ort, an dem die Tiere den<br />
überwiegenden Teil ihres Lebens verbracht<br />
haben, als Herkunft.<br />
– Bei Dienstleistungen muss das Unternehmen<br />
einen Geschäftssitz in der<br />
Schweiz haben und zusätzlich aus der<br />
Schweiz heraus verwaltet werden. Dies<br />
verhindert, dass «Briefkastenfirmen»<br />
mit einer Schweizer Herkunftsangabe<br />
werben können.<br />
Insbesondere für Lebensmittel und Naturprodukte<br />
hat der Bundesrat zahlreiche<br />
Ausnahmebestimmungen erlassen.<br />
Für gewisse Branchen gelten auch zusätzliche<br />
Voraussetzungen bezüglich<br />
der Herkunftsbezeichnung, so z.B. für<br />
Uhren. Eine sorgfältige Prüfung, ob das<br />
Produkt den Anforderungen an die<br />
Swissness entspricht, ist somit unabdingbar.<br />
Werden die allgemeinen Swissness-Regeln<br />
nicht erfüllt, so hat ein Anbieter die<br />
Möglichkeit, einzelne Tätigkeiten als<br />
schweizerisch auszuloben, so zum Beispiel<br />
«Researched in Switzerland» oder<br />
«Designed in Switzerland». Der so erwähnte<br />
Teilschritt muss in diesem Fall<br />
vollständig in der Schweiz erfolgt sein.<br />
Da die Verwendung des Schweizerkreuzes<br />
die Konsumenten in diesem Falle<br />
über die Herkunft täuschen könnte, darf<br />
es nicht auf dem Produkt angebracht<br />
werden.<br />
hen werden, zum Beispiel «Appenzeller<br />
Bier». Hierfür muss die Ware die vorher<br />
genannten Kriterien für die Schweiz als<br />
Ganzes erfüllen und aus der angegebenen<br />
Region stammen.<br />
Wird mit der Herkunftsangabe zusätzlich<br />
eine bestimmte Qualität verbunden<br />
oder hat die Region für die Ware einen<br />
besonderen Ruf, so spricht man von Ursprungsbezeichnungen<br />
und geografischen<br />
Angaben. Dabei müssen zusätzliche<br />
Anforderungen erfüllt sein, zum Beispiel<br />
in Bezug auf die Herkunft der Rohstoffe,<br />
den Herstellungsprozess oder<br />
den Herstellungsort. Zudem wird der<br />
Name des Produkts in einem Register<br />
eingetragen. Er darf anschliessend nur<br />
von Produzenten der entsprechenden<br />
Region verwendet werden (z. B. «St. Galler<br />
Bratwurst» oder «Gruyère»).<br />
Mögliche Folgen bei falschen<br />
Herkunftsangaben<br />
Bei unzutreffenden Herkunftsangaben<br />
kann in der Regel auf Feststellung, Unterlassung<br />
und/oder Schadenersatz<br />
durch die falsche Verwendung von Herkunftsangaben<br />
geklagt werden. Wird die<br />
Richtigkeit einer Herkunftsangabe bestritten,<br />
muss der Anbieter beweisen,<br />
dass diese zutreffend ist. Wurde die Herkunft<br />
vorsätzlich falsch angegeben, drohen<br />
auch strafrechtliche Konsequenzen.<br />
Da solche Prozesse langwierig und kostenintensiv<br />
sind sowie ein erheblicher<br />
Reputationsschaden droht, lohnt sich<br />
eine möglichst gründliche Abklärung<br />
der Zulässigkeit einer Herkunftsangabe<br />
im Voraus.<br />
Kontakt<br />
Muri Partner Rechtsanwälte AG<br />
Gian-Andrea Schmid, Rechtsanwalt<br />
Schmidstrasse 9<br />
8570 Weinfelden<br />
info@muri-anwaelte.ch<br />
www.muri-anwaelte.ch<br />
071 622 00 22<br />
Regionale Herkunftsangaben,<br />
Ursprungsbezeichnungen und<br />
geogra fische Angaben<br />
Sind die genannten Kriterien für die<br />
Schweizer Herkunftsangabe erfüllt, können<br />
Waren und Dienstleistungen auch<br />
mit regionalen Herkunftsangaben verse-