Swissmechanic Journal 2022-03

Swissmechanic Schweiz
WorldSkills
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WorldSkills-Vorbereitungen CNC-Fräsen
«Die Freude an der Präzision
treibt mich an»
Der Schweizer Meister im CNC-Fräsen bereitet sich intensiv
auf die WorldSkills vor, jüngst an einem Vorbereitungswettbewerb
zusammen mit zwei Kollegen aus benachbarten
Ländern.
A
Von Martin Sinzig
uch wenn Polymechaniker Ivo
Müller bei «seiner» Firma «seine» CNC-
Fräsmaschine bedient: Diesmal ist an
seinem Arbeitsplatz bei der Bucher Hydraulics
AG in Neuheim alles anders.
Während vier Tagen im April trainiert der
21-jährige Berufsmann zusammen mit
zwei Kollegen aus Österreich und aus
dem Fürstentum Liechtenstein für die
WorldSkills in China.
Um seinen Heimvorteil etwas zu kompensieren,
hat Ivo Müller ins Hotel seiner
Mitbewerber eingecheckt. Der Umgang
ist kollegial, doch am Trainingsort, im
Schnellservice von Bucher Hydraulics,
schaltet der Schweizer Meister im CNC-
Fräsen in den Wettkampfmodus. «Ich
will mich mit den anderen Teilnehmern
messen, vor allem einen Referenzwert
erhalten, wenn ich unter gleichen Bedingungen
dieselben Aufgaben löse», sagt
Müller.
Zeitdruck, Geschwindigkeit und Stressbewältigung
gehören dazu. Der Vorbereitungswettbewerb
soll die Verhältnisse
bei den WorldSkills zu 95 Prozent abbilden,
betont Jürg Marti, der als internationaler
Experte den Schweizer Kandidaten
betreut. An drei Tagen entstehen
drei Musterteile, die die tägliche Arbeit
des Polymechanikers widerspiegeln.
Zwei Stunden stehen fürs Programmieren,
eine Viertelstunde fürs Einrichten
und weitere zweieinviertel Stunden
Maschinenzeit zur Verfügung. Die drei
unterschiedlichen Werkstücke aus Aluminium
und aus Stahl erhalten Kanten,
Rundungen, Bohrungen und Zapfen.
Auch ein anspruchsvolleres, zweiteiliges
Musterteil wird gefertigt.
Vorausschauendes Denken ist gefragt,
um die Bearbeitungsschritte richtig zu
planen und auch zu programmieren,
und die Werkzeuge gilt es richtig anzuwenden.
«Das ist schon Königsklasse,
was die Wettbewerbsteilnehmer hier
leisten», hält Marti fest. Liegt das Werkstück
vor, nehmen zwei der Experten eine
visuelle Bewertung vor, messen die
Oberflächengüte und Masshaltigkeit
und erstellen schliesslich eine prozentuelle
Rangliste, die den Erfüllungsgrad
wiedergibt.
«Gestern ist es gut gelaufen, heute leider
nicht», sagt Ivo Müller nach dem zweiten
Tag des Vorbereitungswettbewerbs und
kann seinen leichten Ärger über einen
«blöden» Fehler nicht verbergen. Selbst
in der heimischen Produktionshalle ist
der Kandidat für die WorldSkills also
durchaus herausgefordert, und er muss
sich auch daran gewöhnen, dass ihm
mehr Leute als sonst über die Schulter
blicken, darunter sein früherer Ausbildner,
seine Mentaltrainerin oder die Vertreter
anderer Teams.
Seit November absolviert Ivo Müller ein
umfangreiches Trainingsprogramm,
und er freut sich auf den Weg nach
Shanghai, auch wenn dieser Wettbewerb
noch weit weg scheint. Die Freude
an der Präzision treibt den hochqualifizierten
Berufsmann an, und er sieht, wie
er sich stetig verbessern kann. Ein weiterer
internationaler Vorbereitungswettbewerb
steht im August auf dem Programm,
bevor es dann zur einmaligen
Chance an die WorldSkills nach Shanghai
geht, wo sich Ivo Müller mit den besten
Kolleginnen und Kollegen auf diesem
Planeten messen wird.
Kurz vor dem Drucktermin des Journals
erfolgte ein Update von WorldSkills International,
dass die diesjährige Durchführung
der WorldSkills in Shanghai aufgrund
der aktuellen Corona-Situation
noch offen ist.
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