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ORS Geschäftsbericht 2021

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MEILENSTEINE<br />

<strong>2021</strong><br />

<strong>ORS</strong> Italien – im Spannungsfeld zwischen<br />

Erwartung und Vollzug<br />

Die operativen Tätigkeiten in Italien<br />

beschränken sich im Jahr <strong>2021</strong> vornehmlich<br />

auf Sardinien. In Macomer<br />

in der Provinz Nuoro sind wir für die<br />

Führung des Rückführungszentrums<br />

Macomer tätig. Die Gesetzgebung<br />

schränkt die Bewegungsfreiheit der<br />

Personen, welche im Rückführungszentrum<br />

untergebracht sind, stark ein.<br />

Umgang mit Spannungen<br />

Für diese Flüchtlinge wird die Lebenssituation<br />

innerhalb des Zentrums<br />

durch Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit<br />

noch verschärft.<br />

Eine konstante und kontinuierliche<br />

Vermittlungs- und Deeskalationstätigkeit<br />

sowie ein respektvoller Umgang<br />

mit den Flüchtlingen sind eine<br />

tägliche Herausforderung für die<br />

<strong>ORS</strong>-Mitarbeitenden.<br />

Aufgrund der Komplexität und der<br />

verschiedenen dort lebenden und<br />

tätigen Interessengruppen – Polizei,<br />

Militär, Behörden, Verwaltung und<br />

Flüchtlinge – kommt es im Zentrum<br />

häufig zu starken Spannungen. Das<br />

Feedback von Politiker*innen, Regierungsbeamt*innen<br />

und Institutionen<br />

zeigt jedoch, dass das professionelle<br />

Management des Zentrums sehr geschätzt<br />

wird.<br />

Ankunft von Bootsflüchtlingen<br />

Unser zweites Zentrum befindet sich<br />

im Süden der Insel. Das Erstaufnahmezentrum<br />

Monastir nimmt Menschen<br />

auf, die in Sardinien via Seeweg<br />

anlanden und Schutz suchen.<br />

Dabei handelt es sich hauptsächlich<br />

um Flüchtlinge, die die Küste in kleinen,<br />

oft führerlos treibenden Booten<br />

erreichen und von der Küstenwache<br />

aufgegriffen werden. Die Umsetzung<br />

der Vorschriften zur Eindämmung<br />

und Bewältigung der Coronapandemie<br />

bedeutet für das <strong>ORS</strong>-Personal<br />

eine erhebliche zusätzliche Arbeitsbelastung.<br />

Jeder Flüchtling, der an<br />

Land geht, wird zu jeder Tages- und<br />

Nachtzeit willkommen geheissen,<br />

mit allen Ausrüstungen und Mahlzeiten<br />

versorgt, untergebracht, medizinisch<br />

untersucht und auf Corona<br />

getestet. Anschliessend müssen sie<br />

dann bis zu 14 Tage in der Quarantäne-Station<br />

bleiben. Es liegt auf der<br />

Hand, dass das Gefühl, eingesperrt zu<br />

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