LÜBECKER WEG 224
Das Nachrichtenblatt des Deutschen Alpenverein Sektion Lübeck e.V.
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Rückblick: Auch im Sommer 2021 waren<br />
mir die Coronazahlen zu hoch, um mich<br />
in ein Flugzeug nach Spanien für die lang<br />
ersehnte Pilgertour zu setzen. Also musste<br />
wieder eine Alternative her. Die Wahl<br />
fiel aufs Ötztal aufgrund seiner geringen<br />
Entfernung zur deutschen Grenze für den<br />
Fall, dass plötzlich neue Quarantäneregeln<br />
erlassen würden.<br />
Am 4. September kam ich abends nach 14<br />
Stunden Bahnfahrt mit vierstündiger Verspätung<br />
- schöne Grüße an die Lokführergewerkschaft<br />
- in Längenfeld an. Die<br />
ersten Tage dienten mit Tagestouren,<br />
Radeln und einem Entspannungs- und<br />
Badetag am Piburg See der Akklimatisation,<br />
anschließend wollte ich eine Hüttenwanderung<br />
machen. Nach intensiver Recherche<br />
hatte ich mich für die Hochstubairunde<br />
(auch: DAV Broschüre „Söldens<br />
stille Seite") entschieden, lt. Tourenführer<br />
„für elementar geübte Bergwanderer recht<br />
gut verträglich, vielleicht auch mit der<br />
Tendenz, an seinen Aufgaben sukzessive<br />
zu wachsen.“ (Trekking im Ötztal – Pitztal,<br />
Rother Wanderführer, 1. Auflage<br />
2016).<br />
Da ich immer bestrebt bin, meine Komfortzone<br />
zu verlassen und meine Abenteuerzone<br />
zu erweitern, schien das genau<br />
die richtige Tour für mich zu sein. Ich<br />
entschied mich allerdings dafür, „gegen<br />
den Strom“ zu laufen, da ich sonst nicht<br />
mehr auf der Hochstubaihütte hätte übernachten<br />
können, da diese am Ende meiner<br />
fünf Tage bereits geschlossen sein würde.<br />
Außerdem wollte ich die einzige<br />
„schwarze“ Etappe gleich am Anfang<br />
hinter mich bringen.<br />
Tag 1:<br />
Gasthaus Fiegl/Sölden 1956m - Hochstubaihütte<br />
3174m (1218m )<br />
Ich investiere 10,50 € in den Wanderbus<br />
von Sölden zum Gasthaus Fiegl, der mir<br />
600 Höhenmeter auf einer Schotterstraße<br />
erspart. Vom Gasthof führt ein schöner<br />
Bergweg durch die letzten Latschen hinauf<br />
auf die Almwiesen, auf denen bimmelnde<br />
Schafe grasen. Es geht stetig bergan,<br />
bis unvermittelt der Seekarsee vor<br />
mir liegt.<br />
Dahinter öffnet sich der Blick auf das<br />
weite Rund des Seekars und den beeindruckenden<br />
Steilhang des Hochtalabschlusses,<br />
den es zu überwinden gilt.<br />
Nach einer ausgiebigen Rast am See nehme<br />
ich die zweiten 600 Höhenmeter in<br />
Angriff. Durch das Geröllfeld geht es<br />
hoch zum Notbiwak, und dann wird es<br />
ernst. Ich befolge den Rat des vor mir<br />
gehenden Bergführers an seine Wandergruppe,<br />
die Trekkingstöcke jetzt zu verstauen,<br />
um die Hände frei für die Himmelsleiter<br />
zu haben.<br />
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