smartLiving Magazin Stuttgart | Ausgabe 05/2022
IMMOBILIEN Wie leben wir im Jahr 2040? Der Blick in die Zukunft PLANEN & BAUEN Glas - ein Bauelement moderner Architektur FINANZIERUNG Gestiegene Darlehenszinsen - lohnt sich ein Bausparvertrag? WOHNEN & LEBEN Die schönsten Pools für den eigenen Garten
IMMOBILIEN Wie leben wir im Jahr 2040? Der Blick in die Zukunft
PLANEN & BAUEN Glas - ein Bauelement moderner Architektur
FINANZIERUNG Gestiegene Darlehenszinsen - lohnt sich ein Bausparvertrag?
WOHNEN & LEBEN Die schönsten Pools für den eigenen Garten
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Finanzierung<br />
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
DARLEHENSZINSEN<br />
STEIGEN UND STEIGEN<br />
LOHNT SICH JETZT EIN BAUSPARVERTRAG?<br />
Verehrte Leserinnen und Leser: Aktuell ist dies ein heiß umstrittenes<br />
Thema. Dabei geht es um die Stellungnahme von<br />
Fachexperten, die den Bausparkassen Profitgier vorwerfen, doch<br />
diese wehren sich gegen solche angeblich unhaltbaren Argumente.<br />
Und bei solchen äußerst heiklen Themen sieht man: Auch in<br />
solchen Fällen muss ein Fachautor kühlen Kopf bewahren und<br />
beide Seiten beleuchten. Denn Smart Living berichtet fair und<br />
unabhängig, in dem es Vor- und Nachteile einer Thematik angeht<br />
und sich ausschließlich um das Thema kümmert, das im Raum<br />
steht. Divergenzen zwischen Fachexperten und Bausparkassen<br />
werden hier ausgeblendet. Denn Bausparverträge sind grundsätzlich<br />
nichts Schlechtes, die Vor- und Nachteile sollen hier beleuchtet<br />
werden.<br />
Bausparen ist eine klassische Methode, um sich eine Immobilie<br />
zu finanzieren. Dennoch sind bei dieser Finanzierungsart Vergleiche<br />
notwendig, denn nicht in allen Fällen rechnet sich diese.<br />
Je nach Finanzierungsart kann es hierbei für den einen oder anderen<br />
auch einmal zu einem Nachteil führen. Wer sich für eine<br />
Immobilie entscheidet, sollte sich daher über die verschiedenen<br />
Finanzierungsmöglichkeiten erkundigen und diese auch miteinander<br />
vergleichen. Denn beim klassischen Bausparen muss zuallererst<br />
gespart werden, erst im Anschluss daran ist an einen Bau<br />
oder Kauf zu denken.<br />
Dies wiederum bedeutet, dass der Immobilieninvestor in spe regelmäßig<br />
Geld anlegen muss, um in den Genuss eines zinsgünstigen<br />
Darlehens zu kommen. Doch eben diese Finanzierungsbzw.<br />
Ansparmethode lohnt nicht für jeden, der eine Immobilie<br />
erwerben will. Das liegt zum einen an der niedrigen Guthabenverzinsung<br />
innerhalb der Ansparphase, zum anderen an den<br />
hohen Abschlusskosten, was wiederum die Rendite schmälert.<br />
Auch wenn es heutzutage Tarife mit einem Zinsbonus gibt, kann<br />
niemand voraussagen, ob nach der Zuteilung ein Bauspardarlehen<br />
tatsächlich günstig ist. Das gilt umso mehr für alle aktuell<br />
zuteilungsreifen Bausparverträge.<br />
Zudem lassen sich diese Angebote ganz schwer miteinander vergleichen,<br />
da die meisten Bausparkassen den Effektivzins nicht für<br />
die gesamte Finanzierungsphase angeben, sondern lediglich für<br />
das Vorausdarlehen und das Bauspardarlehen – und das Ganze<br />
dazu auch noch gesondert. Dies führt aber letztlich zu dem<br />
Nachteil, dass durch die Nichtberücksichtigung der unrentablen<br />
Sparphase der Kunde stets einen falschen Zinssatz erfährt. Wer<br />
also vorhat, erst noch einige Jahre zu sparen, der sollte auf einen<br />
Bausparvertrag gänzlich verzichten.<br />
Viele Bausparer werden auch noch vielfach im Unklaren gelassen,<br />
mit welchen monatlichen Belastungen sie innerhalb der<br />
Darlehensphase zu rechnen haben – schlichtweg: es fehlt an<br />
der Aufstellung eines Tilgungsplanes. Zudem geht nicht immer<br />
deutlich hervor, wann denn nun der Bausparvertrag endgültig<br />
getilgt sein wird. Denn dieser Termin sollte bereits bei Vertragsabschluss<br />
exakt vorausgesagt werden.<br />
Vorteil: Ein Bausparer, der seinen Vertrag nicht selbst zur Finanzierung<br />
einsetzen kann oder will, hat jederzeit die Möglichkeit,<br />
den Anspruch auf das zinsfeste Darlehen an einen anderen Angehörigen<br />
weiterzugeben. Allerdings liegt die Übertragung aller<br />
Rechte und Pflichten aus dem Vertragswerk an einen Dritten allein<br />
im Ermessen der Bausparkasse. Diese wird ihre Zustimmung<br />
in aller Regel jedoch dann geben, wenn der in Frage kommende<br />
Übernehmer zum einen eine ausreichende Bonität aufweist und<br />
zum anderen ein Angehöriger gemäß § 15 AO (Abgabenordnung)<br />
ist. Und dazu zählen Ehegatten, Verlobte, Kinder, Verwandte und<br />
Verschwägerte in gerader Linie, die Geschwister der Ehegatten sowie<br />
Geschwister der Eltern bzw. alle anderen Personen, die durch<br />
ein längerfristiges Pflegeverhältnis verbunden sind und in häuslicher<br />
Gemeinschaft mit dem Übertragenden leben.<br />
Beim Bausparen können die monatlichen Raten sowohl in der<br />
Spar- als auch in der Darlehensphase exakt bestimmt werden. So<br />
kann jeder Bausparberater seinem Kunden mittels Computerrechnung<br />
genau aufzeigen, mit welchen Sparraten pro Monat er<br />
seine Mindestsparsumme erreicht. Fehler ergeben sich oftmals<br />
bei falschen Zuteilungsprognosen (meist ein zu früher Zuteilungstermin).<br />
Dabei lässt sich auch hier der Zeitpunkt, wann das<br />
Darlehen abrufbereit sein wird, ziemlich exakt prognostizieren.<br />
Da es auch hier erhebliche Prämienunterschiede gibt, sollten alle<br />
Angebote von mehreren Versicherern eingeholt werden. Ein Vergleich<br />
lohnt allemal.<br />
BEI KLEINEREN DARLEHEN BIETET DAS BAUSPAREN<br />
VORTEILE GEGENÜBER BANKKREDITEN<br />
Bausparverträge können sich dennoch lohnen. Zwei Voraussetzungen<br />
müssen dafür aber erfüllt sein: Sparer setzen den<br />
Vertrag tatsächlich zur Immobilienfinanzierung ein und nicht<br />
als Sparvertrag. Und die Zinsen steigen in der Zukunft wieder.<br />
Denn dann wäre das Bauspardarlehen günstiger als ein Kredit<br />
der Bank. Denn der vereinbarte Zinssatz ändert sich im Laufe<br />
der Jahre nicht. Gut geeignet sind Bausparverträge aus Sicht von<br />
Finanzexperten vor allem als Baustein einer künftigen Immobilienfinanzierung<br />
oder für Modernisierungsvorhaben. Denn<br />
Bausparkassen vergeben ihre Darlehen unabhängig von der<br />
Kreditsumme zu Einheitskonditionen. Vor allem bei kleineren<br />
Beträgen von unter 30.000 oder 50.000 Euro verlangen andere<br />
Geldinstitute häufig hohe Zinsaufschläge.<br />
Darüber hinaus sind Bauspardarlehen bis zu 30.000 Euro meist<br />
auch ohne Grundschuld möglich. Sparer können dadurch Notarund<br />
Grundbuchgebühren vermeiden. Außerdem ist es möglich,<br />
beliebig hohe Sondertilgungen zu leisten und das Darlehen so<br />
Bausparverträge können sich lohnen, wenn Sparer den Vertrag tatsächlich<br />
zur Immobilienfinanzierung einsetzen und die Zinsen in Zukunft steigen.<br />
flexibler zurückzuzahlen. Grundsätzlich eignen sich Bausparverträge<br />
gut für kleinere Bauvorhaben und dann besonders, wenn<br />
noch die staatliche Förderung hinzukommt. Bausparen ist allerdings<br />
auch immer eine Zinswette, die sich nur lohnt, wenn nach<br />
der Ansparphase auch die marktüblichen Darlehenszinsen deutlich<br />
über dem derzeitigen Niveau liegen.<br />
Außerdem ist auch die Rückzahlungsphase wichtig. Werden<br />
viele Darlehensverträge nicht ordnungsgemäß bedient, so hat<br />
dies auch negative Auswirkungen auf den Zuteilungszeitraum.<br />
Dadurch weicht nicht selten der Darlehenswunschtermin, der<br />
eigentlich erreicht werden sollte, von der Realität ab. Auch wenn<br />
Bausparkassen Rücklagen bilden, so kommt es immer wieder<br />
zu Verzögerungen. Dies macht die Darlehensform auch in der<br />
Handhabung bei der Finanzierung nicht einfach.<br />
Doch inzwischen gibt es auch neue, flexiblere Tarife, die das<br />
Leben als Bausparer erleichtern. Bei einigen Tarifen wird beispielsweise<br />
auf das Mindestsparguthaben verzichtet, oder der<br />
Darlehensnehmer kann ein Darlehen in Anspruch nehmen, das<br />
über die Bausparsumme hinausgeht. In manchen Verträgen gelten<br />
auch Regelungen für die Verkürzung der Zuteilung – für den<br />
Bausparer hat dies allerdings Folgen. Er muss dann eine geringere<br />
Bausparsumme, einen höheren Darlehenszins oder einen<br />
höheren Tilgungssatz in Kauf nehmen.<br />
DER RICHTIGE EINSATZ EINES BAUSPARDARLEHENS<br />
Über Bausparverträge können sich Häuslebauer die heute „noch“<br />
niedrigen Baufinanzierungszinsen für den Immobilienerwerb<br />
oder Hausbau in zehn bis 15 Jahren sichern. Wer also sicher ist,<br />
später einmal in einem Eigenheim leben zu wollen und schon<br />
früh, beispielsweise während der Ausbildungszeit, mit Bausparen<br />
anfängt, verfügt dann bei der Familiengründung mit Immobilienwunsch<br />
bereits über eine ganze Menge Kapital. Bei einem zeitlich<br />
noch unbestimmten Immobilienwunsch ist Bausparen damit<br />
eine Überlegung wert.<br />
In der Regel sind die Bausparsummen jedoch niedrig: bis zu<br />
50.000 Euro. Damit lässt sich Wohneigentum kaum finanzieren.<br />
Daher ist es als Bestandteil im Finanzierungsmix anzusehen.<br />
Selbst wenn der Darlehenszins etwas höher liegt als bei einem<br />
Annuitätendarlehen, kann die Entscheidung hierfür vernünftig<br />
sein. Dies ist dann gegeben, wenn der Häuslebauer von der Bank<br />
mehr Fremdkapital als 60 oder 80 Prozent des Beleihungswertes<br />
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Foto: drubig-photo – stock.adobe.com<br />
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