Kunst | Kultur 20 Sergey war ein erstaunlich positiver und mutiger Mann, der hart dafür gekämpft hatte, seinem Herzen und seiner Liebe um jeden Preis zu folgen. Als ich ihn kennenlernte, wollte ich alle Details verstehen: die Tiefe der Beziehung zu Roman, wie sie ihre Tage verbrachten und wie sich ihre Beziehung entwickelte. Sergey verstarb während der Vorproduktion des Films, und Peeter und ich nahmen an seiner Beerdigung in Russland teil. In jenem Moment, als ich der orthodoxen Beerdigung beiwohnte, nahm ich mir fest vor, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um ihn mit der Überzeugung und dem Mut zu spielen, die sein Vermächtnis verdient.« Das ist ihm trefflich gelungen – und Regisseur Peeter Rebane schafft es dazu meisterlich, die richtigen Bilder zu finden, die der Liebesgeschichte den passenden Rahmen geben. Rebane, geboren in Estland, hatte zuvor in Harvard und Kalifornien studiert und bisher vor allem Dokumentationen, Kurzfilme und Musikvideos gedreht sowie mit zahlreichen berühmten Weltstars zusammengearbeitet – von den Pet Shop Boys über Robbie Williams, Madonna und Elton John bis hinzu Lady Gaga und Queen. FIREBIRD indes ist sein erster Spielfilm. Umso erstaunlicher, wie gut gelungen das Erstlingswerk ist, an dessen Erfolg sicherlich Tom einen großen Anteil hat. »Peeter und ich haben genau darauf geachtet, wann wir über das Drehbuch und wann wir über mein Schauspiel sprechen. Als der Dreh begann, blieben wir soweit es ging bei der finalen Version des Drehbuchs. Für mich als Schauspieler war es erstaunlich, wie gut ich das Material kannte. Ich hatte fast drei Jahre mit der Geschichte verbracht, aber dann musste ich die Geschichte als Schauspieler neu entdecken und meine Mitwirkung als Autor ausblenden.« »Oleg und ich konnten uns aufgrund der Sprachbarriere nicht sehr gut verständigen, was bedeutete, dass ein großer Teil unserer Arbeit darin bestand, uns körperlich miteinander wohl zu fühlen.« Die einzigartige Chemie zwischen zwei Männern Besonders beeindruckend ist dabei auch die Chemie, das sexuelle Knistern zwischen den beiden Hauptdarstellern, was laut Tom zumindest teilweise einen ganz simplen Grund hatte: »Oleg und ich konnten uns aufgrund der Sprachbarriere nicht sehr gut verständigen, was bedeutete, dass ein großer Teil unserer Arbeit darin bestand, uns körperlich miteinander wohl zu fühlen. Ich glaube, das hat auch die Chemie zwischen uns gestärkt, denn die Figuren von Sergey und Roman hätten zu der Zeit auch nicht über ihre Erfahrungen sprechen können.« Auch die physische Vorbereitung trug sicherlich ihren Teil dazu bei, dass das Spiel der beiden jungen Männer so authentisch wirkt – als Vorbereitung mussten beide ein Bootcamp im östlichen Estland absolvieren und dabei auch die gleiche Routine wie die anderen Soldaten durchlaufen. »Wir gruben Schützenlöcher, bauten Zelte auf und gingen zu Schießständen. Außerdem wurden wir von pensionierten Spezialisten aus der Sowjetzeit in korrekten militärischen Protokollen unterwiesen. Es war sehr intensiv« so Tom weiter. Intensiv. So lässt sich das Erleben auch als Zuschauer am besten zusammenfassen. Für Tom lebt der Film bis heute in ihm fort – er trägt dadurch auch inzwischen ein tieferes Verständnis für die Lebensrealität schwuler Männer in sich: »Nachdem ich die Gefahr, der Sergey und andere LGBTQ-Menschen seiner Zeit ausgesetzt waren, wirklich nachvollzogen habe, bin ich ständig erstaunt darüber, wie viele Menschen immer noch unter autoritären Regimen und religiösen Ordnungen leiden, die ihnen ihre Rechte verweigern und ihre Liebe entwerten. Wir wünschen uns, dass dieser Film und Sergeys mutige Geschichte dazu beitragen, die Einstellung der Menschen gegenüber der LGBTQ-Gemeinschaft und anderen ausgegrenzten Menschen in allen Ländern der Welt zu verändern.« (ms) »Ich wünsche mir, dass dieser Film dazu beiträgt, die Einstellung der Menschen gegenüber der LGBTQ-Gemeinschaft in allen Ländern der Welt zu verändern.«
21 Kunst | Kultur Das <strong>HIM</strong> MAGAZINE verlost exklusiv Blurays von FIRE- BIRD! Auslosung Ende August! Teilnahme via E-Mail an redaktion@queeremedien.de