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Aussicht mit Arbeit<br />
Informativer Besuch am Wiesenhof in Kaunerberg<br />
(chh) „Ökologisierung“ ist der diesjährige Schwerpunkt der<br />
Landwirtschaftskammer Tirol, da auf diesen Wert in der gemeinsamen<br />
Agrarpolitik der EU ganz besonderes Augenmerk gelegt<br />
wird. Im Rahmen der diesjährigen Bezirksrunde lud die Kammerspitze<br />
nun zu einem Pressegespräch auf den Wiesenhof in<br />
Kaunerberg.<br />
„Eine wunderbare Aussicht ist oft<br />
mit viel Arbeit verbunden“, erklärte<br />
Landwirtschaftskammerpräsident<br />
Josef Hechenberger vor dem Rundgang<br />
über den Wiesenhof. „In den<br />
schweren Verhandlungen haben wir<br />
jedoch gut für diese Region verhandelt.<br />
Wir stehen unseren Mitgliedern<br />
in vielen Belangen zur Seite.<br />
Ziel unserer Beratung ist es auch<br />
immer, die Betriebe auf neue Herausforderungen,<br />
wie etwa die Auswirkung<br />
des Klimawandels, vorzubereiten.“<br />
Es gelte in den nächsten<br />
fünf Jahren die richtige Form der<br />
Landwirtschaft zu finden. Auf dem<br />
Wiesenhof funktioniert das schon<br />
recht gut.<br />
KINDER- UND ENKELTAUG-<br />
LICHE <strong>LA</strong>NDWIRTSCHAFT.<br />
1966 hatte der Vater von Ulrich<br />
Klotz den Hof in Kaunerberg übernommen,<br />
da sein Haus im Ötztal<br />
von einer Lawine zerstört wurde. Arbeiten<br />
war seine Devise, aber nicht<br />
nur: „Man kann es sich auch schön<br />
machen. Nicht nur Gummistiefel<br />
und Stallgewand“, findet auch sein<br />
Sohn. Die Selbstversorgung biete<br />
viele Vorteile, das sähen auch seine<br />
Töchter, die den Vater unterstützen,<br />
so. Neben der Mutterkuhhaltung<br />
wird Urlaub am Bauernhof angeboten.<br />
Gertraud Klotz kümmert<br />
sich um die Tiere, wenn ihr Mann<br />
im Winter als Pistenmaschinenfahrer<br />
arbeitet. Zwei Mutterkühe sind<br />
auf der Alm, der Rest auf der heimischen<br />
Weide. Seit drei bis vier<br />
Jahren ist die Familie Klotz auf<br />
Milchkälber umgestiegen. 20 Hennen<br />
sind gewöhnlich auch auf dem<br />
Hof. Die hochwertigen Produkte<br />
aus Tierhaltung und Gemüse- und<br />
Kräutergarten konnten die Besucher<br />
auf dem Hof kosten. Granten,<br />
Moosbeeren, Himbeeren, Schwammerln<br />
und Erdäpfel finden sich<br />
am Hof und in der unmittelbaren<br />
Umgebung. Nachhaltigkeit wird in<br />
allen Bereichen großgeschrieben.<br />
„Wir wollen mit und für die Natur<br />
arbeiten und setzen daher auf standortgebundene<br />
Landwirtschaft. Über<br />
unsere Photovoltaikanlage können<br />
wir 40 Prozent des gesamten Strombedarfs<br />
decken“, betonen beide.<br />
HERAUSFORDERUNGEN.<br />
„Du bist, was Du isst“, findet Landesbäuerin<br />
Helga Brunschmid und<br />
lobt den Wiesenhof: „An solchen<br />
Betrieben hat man eine Freud’.“<br />
Aber: „Ich bin darüber enttäuscht,<br />
dass die Verbraucher sofort wieder<br />
auf billig und anonym umsteigen,<br />
sobald es eine Krise gibt“, bedauerte<br />
Brunschmid. Qualitätslebensmittel<br />
haben einfach ihren Preis.<br />
Die Frauen in der Landwirtschaft<br />
hätten viel zur positiven Entwicklung<br />
beigetragen, lobte sie. Über<br />
viele Landwirtschafts-Neueinsteiger<br />
auch im Berggebiet freute sich<br />
Bezirksbauernchef Elmar Monz.<br />
„Unser Bezirk ist von einer sehr<br />
kleinstrukturierten Landwirtschaft<br />
geprägt, wobei die Bewirtschaftung<br />
von Grünland eine große Rolle<br />
spielt. Der Klimawandel macht also<br />
Bewässerungssysteme notwendig,<br />
erklärte Monz. Und Großraubtiere<br />
werden ebenfalls zur Herausforderung.<br />
60 JAHRE TIROLER BÄUE-<br />
RINNEN. Für ein gutes Klima<br />
arbeitet Bezirksbäuerin Gertrud<br />
Denoth gemeinsam mit den Bäuerinnen<br />
im Jubiläumsjahr. Dazu<br />
gibt es zahlreiche Aktivitäten, wie<br />
Fühlten sich wohl im Heu: Elmar Monz, Gertraud und Ulrich Klotz, Peter Frank, Helga<br />
Brunschmid, Gertrud Denoth und Josef Hechenberger<br />
Hühnerauslauf und Stall<br />
etwa Baumpflanzaktionen, in allen<br />
Bezirken. Die ökologische Bedeutung<br />
der Mahd der Almwiesen wird<br />
beispielsweise im Paznaun gezeigt.<br />
Für die ökologische Zukunft sahen<br />
sich alle Beteiligten der „Wiesenhofrunde“<br />
gut gerüstet. Optimale<br />
Beratung dazu möchte die Landwirtschaftskammer<br />
sicherstellen.<br />
Optionen für Unterstützung aus<br />
den Förderprogrammen sollen aufgezeigt<br />
werden.<br />
RS-Fotos: Hötzel<br />
Praktikumsplätze für<br />
angehende Tierärzte<br />
(dgh) Das Land Tirol bietet Studierenden<br />
der Veterinärmedizin pro<br />
Jahr sechs Plätze für das zehnwöchige<br />
Pflichtpraktikum im Bereich Lebensmittelwissenschaften<br />
und öffentliches<br />
Veterinärwesen. Interessierte Studenten<br />
senden ihre Bewerbung an<br />
die Landesveterinärdirektion unter<br />
veterinaerdirektion@tirol.gv.at<br />
BETRIEBSUR<strong>LA</strong>UB<br />
von Dienstag, 9. bis Montag, 15. August 2022!<br />
In diesem Zeitraum sind unsere Büros<br />
in Landeck, Telfs und Reutte geschlossen.<br />
In der Zentrale Imst steht Ihnen unser Journaldienst<br />
in der Zeit von 8 - 12 Uhr gerne zur Verfügung.<br />
In der <strong>KW</strong> 33 (17./18. August) erscheint keine Rundschau.<br />
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RUNDSCHAU Seite 6 3./4. August 2022