08.08.2022 Aufrufe

syndicom magazin Nr. 30

Das syndicom-Magazin bietet Informationen aus Gewerkschaft und Politik: Die Zeitschrift beleuchtet Hintergründe, ordnet ein und hat auch Platz für Kultur und Unterhaltendes. Das Magazin pflegt den Dialog über Social Media und informiert über die wichtigsten Dienstleistungen, Veranstaltungen und Bildungsangebote der Gewerkschaft und nahestehender Organisationen.

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Gastautorin<br />

Leider sind Berufskrankheiten,<br />

Arbeitsunfälle und Todesfälle bei der Arbeit immer<br />

noch zu häufig. Nach Schätzungen der WHO<br />

und der ILO waren von 2000 bis 2016 Berufskrankheiten<br />

für 81 Prozent der arbeitsbedingten<br />

Todesfälle verantwortlich. Die restlichen 19 Prozent<br />

entfielen auf Arbeitsunfälle.<br />

Wir wissen zwar, dass sich Geschlecht und<br />

Gender auf die Berufe, die Arbeitsbedingungen<br />

und die Art, wie Männer und Frauen behandelt<br />

werden, auswirken. Weniger bekannt ist vielleicht,<br />

dass sich das Geschlecht auch in den<br />

Gesundheits risiken zeigt. Vielfach werden die<br />

von Frauen ausgeführten Arbeiten fälschlich<br />

als sicher und unkompliziert angesehen. Viele<br />

Frauen kommen zum Beispiel bei der Arbeit<br />

mit Chemikalien in Kontakt, trotzdem sind<br />

geschlechts spezifische Auswirkungen der stofflichen<br />

Exposition auf ihre Gesundheit noch kaum<br />

untersucht. Besonders verletzlich sind auch<br />

Personen, die mit Fristverträgen, im Schichtdienst<br />

oder auf Abruf tätig sind oder weitgehend<br />

ungeschützt selbständige Tätigkeiten ausüben.<br />

Mit der Prekarität der Arbeit nehmen Gesundheitsprobleme,<br />

Depressionen und Medikamentenabhängigkeit<br />

zu.<br />

Es muss dringend eingegriffen werden mit<br />

Schutz- und Präventionsmassnahmen, die den<br />

ständigen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt<br />

Rechnung tragen: für die Callcenter-Agentin, die<br />

Familie und Beruf vereinbaren muss, den Fahrer<br />

auf Abruf oder den selbständigen Gärtner. Dank<br />

der nationalen Frauensession setzt sich das<br />

Parlament für die Gendermedizin ein. Dank<br />

mehrerer parlamentarischer Vorstösse hat der<br />

Bundesrat auch beschlossen, das ILO-Übereinkommen<br />

190 zur Beseitigung von Gewalt und<br />

Belästigung in der Arbeitswelt zu ratifizieren.<br />

Können wir die psychische und physische Gesundheit<br />

der atypischen Arbeitnehmenden besser<br />

schützen? Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz<br />

müssen eine nationale Priorität aller<br />

Akteur:innen werden, angefangen bei der Politik.<br />

Gesunde Arbeit für eine<br />

starke Gesellschaft<br />

Marina Carobbio ist seit 2019 Ständerätin<br />

(SP/TI), zuvor war sie 12 Jahre lang<br />

Nationalrätin, 2018 und 2019 als Präsidentin<br />

des Nationalrats. Sie ist Mitglied<br />

der Kommission für soziale Sicherheit<br />

und Gesundheit, der Kommission für<br />

Wissenschaft, Bildung und Kultur, der<br />

Finanzkommission und der Schweizer<br />

Delegation des Europarates. Ausserdem<br />

ist sie Präsidentin oder aktives Mitglied<br />

zahlreicher Vereinigungen in den<br />

Be reichen Gesundheit, Soziales und<br />

Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Siehe auch marinacarobbio.ch<br />

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