männer* |II/22
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SEXUALITÄT<br />
erektile Dysfunktion<br />
Kleine Pille,<br />
grosse Wirkung<br />
Generationen von Menschen haben nach Rezepten zur Steigerung der<br />
Manneskraft gesucht. Unzählige Rinderhoden wurden zerkleinert und pulverisiert,<br />
Götzen angerufen und Zauber im fahlen Mondlicht gewispert. Doch mit<br />
Hexerei hat das längst nichts mehr zu tun. Heutzutage weiß man: Hauptsache<br />
die Chemie stimmt, die man einnimmt.<br />
Um die Wirkung eines Potenzmittels zu verstehen,<br />
muss man die physiologischen Vorgänge<br />
einer Erektion kennen. Diese entsteht durch<br />
das Füllen der Schwellkörper im Penis mit Blut.<br />
Ohne sexuelle Stimulation fließt nur eine kleine<br />
Menge Blut durch den Penis, da die Arterien<br />
im Schwellkörper verengt sind. Bei sexueller<br />
Erregung entspannt sich die Muskulatur der<br />
Gefäße, die sich daraufhin weiten. Der Blutfluss<br />
in den Penis lässt die Schwellkörper anschwellen<br />
und das Organ richtet sich auf. Gleichzeitig<br />
werden die Blut abführenden Adern verengt.<br />
Bei Potenzproblemen sinkt der Innendruck im<br />
Schwellkörpergewebe vorzeitig ab und führt<br />
damit zum Abfluss des Bluts im Penis. Hier setzt<br />
der Wirkstoff von PDE-5-Hemmern ein, die ein<br />
Enzym hemmen, das an diesem Kreislauf beteiligt<br />
ist. Allerdings verhindern PDE-5-Hemmer<br />
nur den vorschnellen Verlust einer Erektion. Sie<br />
erzeugen weder sexuelle Lust noch führen sie<br />
zu einer Erektion auf Knopfdruck – eine sexuelle<br />
Stimulation ist also weiterhin notwendig.<br />
HORMONE<br />
Das männliche Sexualhormon Testosteron<br />
ist maßgeblich an einer Erektion beteiligt. Ein<br />
Mangel des Hormons führt unweigerlich zu Leistungsrückgang,<br />
Unlust und infolgedessen auch<br />
zur erektilen Dysfunktion. Ein Überschuss von<br />
Testosteron wirkt sich wiederum positiv auf<br />
das gesamte Sexualverhalten aus. Sowohl die<br />
Standfestigkeit als auch die Erregbarkeit nehmen<br />
bei einer Testosteron-Substitution spürbar<br />
zu. Je nach Dosierung kann es sogar zu lästigen,<br />
schlafstörenden Erektionen in den frühen<br />
Morgenstunden kommen. Der Testosteronspiegel<br />
des Mannes nimmt ab dem 30. Lebensjahr<br />
kontinuierlich ab. Wenn ein Testosteronmangel<br />
diagnostiziert wurde, bieten immer mehr Ärzte<br />
Hormon-Therapien an. Das kann im höheren<br />
Alter nicht nur die Potenz, sondern die gesamte<br />
Lebensqualität beträchtlich steigern.<br />
TADALAFIL IM VERGLEICH ÜBERLEGEN<br />
In einer Studie wurde die Präferenz verschiedener<br />
PDE-5-Hemmer getestet. Dabei gaben die<br />
meisten Männer den späteren Präparaten und<br />
nicht dem unter Viagra bekannten Sildenafil<br />
den Vorzug. Auch der Wirkstoff Tadalafil, die<br />
bislang unter dem Namen Cialis bekannt war,<br />
ist vom Generika-Hersteller Hormosan erhältlich.<br />
Nach Ablauf des Patentschutzes können<br />
diese Hersteller, den gleichen Wirkstoff zu<br />
sehr viel günstigeren Preisen anbieten. Da die<br />
Verschreibung eines PDE-5-Hemmers nicht von<br />
gesetzlichen oder privaten Kassen übernommen<br />
wurde, sind in der Vergangenheit viele Patienten<br />
ins Internet ausgewichen. Hier konnte man illegal<br />
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