blu September | Oktober 2022
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FILM<br />
SEPTEMBER / OKTOBER <strong>2022</strong> І HEFT 143<br />
BERLIN<br />
„DER SCHWIMMER“<br />
im <strong>September</strong> auf dem<br />
queerfilmfestival und<br />
in der queerfilmnacht<br />
KUNST<br />
„MYTHOS<br />
NATUR“<br />
Warhol und<br />
Picasso in<br />
Lindau<br />
DESIGN<br />
C'EST CHIC<br />
Möbel-Special<br />
INTERVIEWS: MICHAEL REH, STADT.LAND.SCHWUL., DJ PADERKID, SALOMÉ,<br />
ROBBIE WILLIAMS, SARAJANE, AURA DIONE, ELECTRIC CALLBOY
ICH SPRITZ<br />
DIR JETZT<br />
GLEICH<br />
ZWEIMAL<br />
IN DEN ARM!<br />
WIR IMPFEN GEGEN COVID-19<br />
UND DIE SAISONALE GRIPPE.<br />
HIV · HEPATITIS · PREP · DIABETOLOGIE · MUSKELAUFBAU<br />
MIKROBIOM · IMPFUNG GEGEN COVID-19 UND GRIPPE<br />
TRANS*/ENBY SENSIBILISIERT<br />
WIR IMPFEN<br />
GEGEN COVID-19.<br />
JETZT TERMIN<br />
VEREINBAREN!<br />
DANZIGER STRASSE 5<br />
10435 BERLIN-PRENZLAUER BERG<br />
TELEFON 030 / 442 77 67<br />
HELLO@SCHOENHAUSER.FAMILY<br />
SCHOENHAUSER.FAMILY<br />
#WeAreFamily<br />
SCHÖNHAUSER<br />
INHABER: NICO DANIEL REINOLD E.K.<br />
APOTHEKE
Intro 3<br />
Inhalt<br />
Liebe Queers,<br />
langsam reicht es mit Krisen, Kriegen und sonstigen Katastrophen,<br />
könnte Mensch meinen. Allerdings verhält sich Mensch auch weiterhin<br />
einfach so, als sei er nicht die Krone der Schöpfung, sondern ihr<br />
Zerstörer. Die Hitzewelle war nur ein sanfter Vorgeschmack dessen, was<br />
ab sofort immer mehr Regel denn Ausnahme sein wird. Also: spar Strom,<br />
Gas und verzichte auf Fortbewegungsmittel, die dem Klima schaden.<br />
Spaß kannst du trotzdem haben, etwa beim Lesen dieser Ausgabe, die<br />
sich unter anderem dem 45. Geburtstag des SchwuZ widmet.<br />
Eure <strong>blu</strong> Redaktion<br />
www.männer.media,<br />
www.facebook.com/<strong>blu</strong>mag<br />
STADTGESPRÄCH<br />
Große Namen und angesagte Avantgardisten<br />
der LGBTIQ*-Community vereint<br />
das im Herbst erscheinenden Buch „Mein<br />
schwules Auge #19 – Sex Utopia“ von<br />
Fedya Ili und Rinaldo Hopf. Unter anderem<br />
Arnoldas Kubilius, Pierre et Gilles, Michael<br />
Rädel, Igor Zeiger und Romain Berger sind<br />
mit dabei.<br />
MUSIK<br />
Das legendäre Techno-Duo U96 („Heaven“,<br />
„Das Boot“, „Love Religion“ …) und der gefeierte<br />
Schauspieler Claude-Oliver Rudolph<br />
werden ab <strong>Oktober</strong> bundesweit als The<br />
Jules Verne Experience mit dem Fantasy-<br />
Musical „20.000 Meilen unter dem Meer“<br />
begeistern. Geplante Stationen des schon<br />
jetzt Wellen schlagenden Werks sind unter<br />
anderem Frankfurt, Hamburg und Erfurt.<br />
epaper.männer.media<br />
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und digital!<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
Christian Fischer (cf) &<br />
Michael Rädel (rä)<br />
Chefredakteur:<br />
Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)<br />
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Christian Knuth (ck)<br />
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Patrick Heidmann, Christian Knuth (ck),<br />
Thomas Wassermann, Felix Just (fj)<br />
Steffen Rüth, Dagmar Leischow,<br />
Christian K.L. Fischer (fis)<br />
Lektorat (ausgewählte Texte):<br />
Tomas M. Mielke, www.sprachdesign.de<br />
Grafik: Janis Cimbulis, Susan Kühner,<br />
Cover: „Der Schwimmer“,<br />
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Unterlagen inkl. Ihrer Arbeitszeugnisse /<br />
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digital (in einer Datei) bis zum 18. <strong>September</strong><br />
an LSVD-Geschäftsführer Klaus<br />
Jetz: klaus.jetz@lsvd.de<br />
WWW.LSVD.DE
4 STADTGESPRÄCH<br />
<strong>2022</strong> feiert das Neuköllner SchwuZ<br />
sein 45. Wiegenfest.<br />
Diese queere Institution hat schon viele<br />
Krisen gemeistert: Homophobie der 1970er<br />
(außerhalb der Community war es ganz und<br />
gar nicht einfach,) die Aids-Krise der 1980er,<br />
Gentrifizierung der 1990er und Nuller und<br />
aktuell Corona. Trotzdem hat es das Team<br />
JUBILÄUM<br />
FOTOS: P. DOBIAS, E. DISCORDANT, WWW.SCHWUZ.DE, M. RÄDEL<br />
45 JAHRE SCHWUZ<br />
geschafft, auch mit virtuellen Angeboten,<br />
einem Online-Shop mit zum Beispiel Kaffee<br />
und Socken sowie Kalendern, zu bestehen,<br />
zu erfreuen und vor allem für LGBTIQ*-<br />
Sichtbarkeit zu sorgen. Wir gratulieren dem<br />
SchwuZ zu viereinhalb Jahrzehnten Solidarität,<br />
Innovation, Kultur, Nachwuchsförderung,<br />
Hilfe, Coming-out-Support, interkulturellen<br />
Dialog und Queerness! Und nicht nur wir,<br />
auch einige Prominente der Szene wünschen<br />
nur das Beste.<br />
Rosa von Praunheim, Regisseur und Aktivist:<br />
„Das SchwuZ war für mich persönlich<br />
weniger ein Ort, um Party zu machen, sondern<br />
eher politischer Art. Ich erinnere mich<br />
gerne an gemeinsame Aktionen mit den<br />
Polit-Tunten und anderen Aktivist*innen.<br />
Savignyplatz 07-08 | 10623 Berlin<br />
030-318.64.711 | www.habitare.de<br />
Savignyplatz 07-08 | 10623 Berlin<br />
Mo. bis Fr. 10 - 19 Uhr | Sa. 10 - 18 Uhr<br />
030-318.64.711 | www.habitare.de<br />
Mo. bis Fr. 10 - 19 Uhr | Sa. 10 - 18 Uhr<br />
Pouf Pouf TINETTO TINETTO € 279,-* € 279,-*<br />
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Designs Designs erhältlich. erhältlich.<br />
Ø 43 Ø x 43 44 x cm44<br />
cm<br />
Pouf Pouf TINO TINO € 319,-* € 319,-*<br />
In 21 In verschiedenen 21 Bassetti Bassetti<br />
Designs Designs erhältlich. erhältlich.<br />
Ø 63 Ø x 63 39 x cm39 cm<br />
*Abholpreise ohne Dekoration<br />
*Abholpreise ohne Dekoration
STADTGESPRÄCH 5<br />
Zum Beispiel während der Aids-Krise,<br />
noch bevor es die ersten Aids-Hilfen<br />
gab. Es war ein politischer und kreativer<br />
Raum, den die Community mitgestalten<br />
konnte. Ich wünsche dem SchwuZ<br />
eine facettenreiche Zukunft, auf<br />
dass es ein Ort bleibt, der Vielfalt ein<br />
Zuhause gibt.“<br />
Kilian Flade, Veranstalter: „Das<br />
SchwuZ habe ich noch ein paar Mal<br />
am Mehringdamm besucht, kurz<br />
nachdem ich nach Berlin gezogen war.<br />
Die meisten und besten Nächte habe<br />
ich aber am Rollberg erlebt. Besonders<br />
in Erinnerung ist mir Silvester 2016/17<br />
geblieben. Ich hatte die ganze Nacht<br />
bis morgens in meiner Bar, der<br />
Moritz Bar im Wedding, gearbeitet.<br />
Als ich dort die letzten<br />
Gäste rausgekehrt<br />
hatte, bin ich spontan<br />
ins SchwuZ gefahren<br />
und habe dort noch<br />
lange mit meinen besten<br />
Leuten gefeiert. Für so viele<br />
von solchen unglaublich guten<br />
Nächten schätze und liebe ich<br />
den Ort wirklich sehr. Und dass<br />
ich ein paarmal für Jurassica<br />
Parka als Sportlehrer bei ihrer<br />
epic Popkicker arbeiten durfte,<br />
war für mich das Sahnehäubchen.<br />
Alles Gute zu 45 Jahren wünsche ich<br />
unserem queeren Aushängeschild<br />
Berlins. Long live SchwuZ!“<br />
Michael Rädel, Mitherausgeber <strong>blu</strong><br />
und hinnerk: „Für mich ist das SchwuZ<br />
seit Ende der 1990er ein Fixpunkt der<br />
Szene und bis heute ein Ort, an dem<br />
ich gerne bin, um LGBTIQ*-Kultur zu<br />
erleben und Kreative zu treffen. Und<br />
natürlich um Kaey an der Kasse, Florian<br />
am Wirbeln, Camelia an der Bar und<br />
Betty BücKse auf den Dancefloors<br />
zu sehen … Danke für sehr viel Spaß,<br />
Konzerte und Infotainment. Auf die<br />
nächsten 45 Jahre!“<br />
Oliver Sechting, Autor: „Als ich im<br />
Jahr 2000 im Alter von 24 Jahren<br />
nach Berlin zog, war das SchwuZ (am<br />
Mehringdamm) schnell zu meinem<br />
2ten Wohnzimmer geworden. Ich<br />
erinnere mich an Partys, die es in der<br />
Form nicht in anderen Clubs gab, wie<br />
die Queercore-Party (Anm. für die<br />
Redaktion, den Namen der Veranstaltungsreihe<br />
habe ich leider vergessen).<br />
Schwule Punks kannte ich bis dahin<br />
gar nicht. Für mich war das auch<br />
innerhalb der queeren Szene eine neue<br />
Welt, die mir bewusst gemacht hat,<br />
dass es nicht ‚die‘ Szene gibt. Damals<br />
eine echte Bewusstseinserweiterung<br />
für mich als Jungen aus der<br />
Provinz. Happy Birthday, liebes<br />
SchwuZ.“<br />
Betty BücKse, Dragqueen:<br />
„Muddi SchwuZ is nun so alt wie<br />
ich. Ich torkelte 2005 zum ersten<br />
Mal die Stufen am Mehringdamm<br />
hinunter und blieb bis<br />
heute da auch irgendwie liegen<br />
… und werd’s wohl auch die<br />
nächsten 45 Jahre bleiben …<br />
Häppi Madoooonaaaa!“<br />
Lars Deike, Künstler: „45 Jahre,<br />
was für eine Zahl! Die Gäste werden<br />
immer jünger, wir immer älter! Flo, du<br />
bist ein Segen für das Geburtstagskind!<br />
Weiter so!“<br />
Kaspar Kamäleon, Ikone: „Liebes<br />
SchwuZ, happy sexy f###ing birthday!<br />
Danke für den sicheren Begegnungsort,<br />
um queere Sexualität zu erforschen<br />
und Menschen kennenzulernen.<br />
Sei weiterhin kreative und innovative<br />
Brutstätte für Travestietalente. Ich seh<br />
dich auf der Tanzfläche!“<br />
Das komplette Feature gibt es auf<br />
männer.media<br />
FOTO: M. RÄDEL<br />
FESTIVAL<br />
Zuflucht im<br />
Sehnsuchtsort<br />
Die QueerWeek eröffnet im <strong>September</strong> die<br />
Spielzeit des Gorki.<br />
Das Studio Я im Maxim Gorki Theater ist<br />
der Ort, an dem das queere Festival „In Exile.<br />
QueerWeek22“ im Spätsommer Kulturbegeisterte<br />
bestens unterhalten wird. Das Thema ist<br />
aber ernst, es geht um Selbstfindung in der<br />
Fremde.<br />
Vermeintlicher und eigentlicher Schutz werden<br />
mehrsprachig-sprachlos und nonverbal<br />
mit Performances, Tanz, Partys, Theater,<br />
Diskursabenden und Kunstausstellungen<br />
zur Queerness im Exil und dem Exil in der<br />
Queerness erkundet. Denn in Berlin trifft das<br />
frei ausgelebte Selbst auf ständige Fremdidentifikation,<br />
als wäre die Selbstfremdheit<br />
des eigentlich eigenen Körpers nicht herausfordernd<br />
genug. Wer selbstsicher der Welt<br />
fremd auf der Suche nach Zusammenhalt ist,<br />
wird selbstverständlich fremd gemacht – die<br />
nie endende Suche nach Sicherheit und die<br />
Frage, ob es diese überhaupt gibt, wenn der<br />
einen Gefahr entkommen doch gleich die<br />
nächste lauert.<br />
1. – 4. und 9. – 11.9., „In Exile.<br />
QueerWeek22“, Studio Я, Hinter<br />
dem Gießhaus 2, www.gorki.de<br />
Recamiere FERRARA € 2.999,-*<br />
Strapazierbarer Kaltschaum und Boxspringfederung,<br />
in 21 verschiedenen Bassetti<br />
Designs und in Kombinationen daraus<br />
erhältlich. Auch als Sofa bestellbar.<br />
195 x 82 x 82 cm (B/H/T), Sitzhöhe 45 cm<br />
W O H N E N + W O H N E N G M B H
6 Stadtgespräch<br />
NACHGEFRAGT<br />
MICHAEL REH:<br />
„Überlebender von sexuellem Missbrauch“<br />
Der in Dortmund geborene Kosmopolit<br />
Michael Reh nahm sich Zeit für<br />
einen Chat mit uns.<br />
FOTO: T. SARGENT<br />
Viele kennen dich als Fotografen, du<br />
bist aber auch – und das erfolgreich<br />
– Buchautor. Das Schreiben musste<br />
lange warten, oder?<br />
Ja und nein. Ich habe Literatur in Hamburg<br />
und Paris studiert. Meinen ersten Roman<br />
„Katharsis“ habe ich bereits 2005 begonnen<br />
zu schreiben. Es hat nur sehr lange gedauert,<br />
bis ein Verlag den Mut hatte, das Buch zu<br />
veröffentlichen. Aber mein Job als Fotograf<br />
bestimmte mein Leben weitreichend bis zur<br />
Pandemie. Seitdem hat sich vieles geändert.<br />
Die Branche und ich mich natürlich auch!<br />
Ich arbeite nach wie vor, aber mein Interesse<br />
gilt jetzt genauso dem Schreiben. Ein<br />
faszinierender Prozess, in dem ich viel lerne,<br />
mich vollkommen einbringe und eine eigene<br />
Welt kreieren kann, mit eigenen Charakteren.<br />
Faszinierend und sehr beglückend. Und<br />
sehr einsam! Aber das stört mich nicht.<br />
Kreativität auszuleben ist für mich immens<br />
wichtig! Im <strong>September</strong> erscheint auch<br />
mein neuer Krimi: „Das grausame Erbe des<br />
Konrad Corbis“. Natürlich arbeite ich weiter<br />
als Fotograf, aber nicht nur kommerziell für<br />
Mode. Ich habe gerade nach drei Jahren<br />
ein Kunstprojekt über den<br />
amerikanischen Designer<br />
Gene Burk abgeschlossen:<br />
„Looking for Gene“ wird, so<br />
geplant, in 2023 das Licht<br />
der Kunsthallen erblicken, ein<br />
Bildband ist geplant.<br />
Deine Themen sind<br />
sehr ernst, sexueller<br />
Missbrauch etwa.<br />
Genau, zumindest was<br />
„Katharsis“ betrifft. Ich<br />
habe hier meine eigenen<br />
Erfahrungen als Überlebender<br />
von sexuellem Missbrauch<br />
in Romanform verpackt. Es<br />
ist auch ein spannender Familienthriller, die<br />
Chronik meiner Familie des Schweigens.<br />
Familie ist leider oft die Wurzel vieler<br />
Traumata und mich interessiert immer das<br />
Warum. Woher kommen wir, warum handeln<br />
wir so, wie wir es tun? Sind wir eigen- oder<br />
fremdbestimmt? Ich finde es immens<br />
wichtig, sich selbst zu durchschauen – nicht<br />
immer einfach. Und das wird immer schwieriger<br />
in einer Welt, in der wir mehr und mehr<br />
isoliert leben und Bilder auf den Social Media<br />
uns ein Leben vorgaukeln,<br />
das es oft nicht<br />
gibt. Da seine Identität<br />
zu finden, ist nicht<br />
einfach. Ich beleuchte in<br />
meinen drei Romanen<br />
genau das, und auch<br />
mein Inspektor Heiko<br />
Degen, der in ASTA und KONRAD die Fälle<br />
lösen muss, wird ständig auf die Probe mit<br />
sich selbst gestellt, auch und gerade, was<br />
sein Schwulsein betrifft. Auch er geht, wie<br />
die meisten meiner Figuren, durch einen<br />
Prozess und muss sich, wenn er ehrlich<br />
sein will, immer wieder infrage stellen.<br />
Vermeidung nützt da nichts. Ich finde seine<br />
Entwicklung extrem spannend und merke<br />
auch da, dass meine Figuren ein Eigenleben<br />
entwickeln. Sehr spannend!<br />
Wie hast du deine Traumata<br />
verarbeitet?<br />
Ich tue es immer noch. Jeden Tag.<br />
Schwulsein war für mich nie ein Problem,<br />
das war es eher für meine Familie oder<br />
die Gesellschaft. Rosa von Praunheim hat<br />
das schon vor einem halben Jahrhundert<br />
wunderbar in einem Filmtitel ausgedrückt:<br />
„Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern<br />
die Gesellschaft, in der er lebt“. Mein Haupttrauma<br />
war natürlich der sexuelle Missbrauch<br />
durch meine Tante, der acht Jahre lang dauerte<br />
und der mich als Kind und Jugendlicher<br />
in eine Isolation außer- und innerhalb meiner<br />
Familie trieb. Ein Lebensthema!<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
michaelreh.com
Stadtgespräch 7<br />
ADVERTORIAL<br />
Ausprobiert:<br />
Bester Geheimtipp für<br />
einen frischen Look<br />
Es war mal wieder ein superheißer Sommer in Berlin. Gerade<br />
nach dem langen grauen Winter und den Lockdowns<br />
verbringen viele Menschen die sonnigen Spätsommertage<br />
draußen am See. Die Gay-Beaches dieser Stadt sind voll<br />
von bunten Strandtüchern mit eingeölten Körpern. Da<br />
wollte ich natürlich mithalten können.<br />
Allerdings fehlt mir schlichtweg die Zeit für mehrfach die<br />
Woche Sport und Falten bekomme ich auch nicht mehr<br />
weggezaubert. Also habe ich mich nach etwas medizinischer<br />
Hilfe umgeschaut, musste aber feststellen, dass<br />
andere auch auf die Idee gekommen sind. Kein Wunder,<br />
dass nach der langen Zurückhaltung durch die Pandemie<br />
nun auch die Wartezimmer der Beautykliniken voll und die<br />
Wartlisten für Fettabsaugungen lang sind. Letztlich fand<br />
ich, was zu mir passt. Ich habe die Beautyklinik medicalthree<br />
am Ku’damm ausprobiert. Ein echter Geheimtipp für<br />
alle, die nicht erst Monate lang warten wollen. Sie bieten<br />
ein vielfältiges Angebot von minimal-invasiven Eingriffen.<br />
Der Service ist dabei sehr persönlich, vertrauensvoll und<br />
erschwinglich. Kein Wunder also, dass Micaela Schäfer und<br />
Harald Glööckler zu den Stammkund*innen zählen. Aktuell<br />
sind besonders Leistungen mit Hyaluronsäure, die Fettweg-Spritze<br />
und natürlich der Klassiker Botox gefragt.<br />
Meine Termine wurden schnell und unkompliziert vergeben.<br />
Das Team war superlieb und hat mir meine Angst vor<br />
der Spritze schnell nehmen können. Auch die weiteren<br />
Termine verliefen super. Keine Nebenwirkungen oder böses<br />
Erwachen. Ich lasse den Spätsommer nun auch am Strand<br />
ausklingen. Ganz selbstbewusst mit flachem Bauch, glatter<br />
Stirn und vor allem keiner Zornesfalte mehr. Für diejenigen,<br />
die es mal ausprobieren wollen: sagt am Empfang einfach<br />
<strong>blu</strong><strong>2022</strong> und ihr erhaltet ein kleines Goody als Nachlass.<br />
Aktuelle Club- & Dance-Hits aus den Charts.<br />
www.GAYFM.de<br />
Das queere Team empfängt Dich am Ku‘damm 151<br />
www.medicalthree.de<br />
Jetzt kostenlos<br />
downloaden<br />
Hor<br />
GAYFM<br />
immer &<br />
uberall.
8 Stadtgespräch<br />
MODERNER EXPRESSIONISMUS<br />
REINER<br />
HEIDORNs<br />
„divisionistische<br />
Malerei“<br />
Seine Kunst nimmt mit auf eine<br />
Reise in die Natur: „Mit einer<br />
eigenen Technik habe ich den Pointillismus<br />
von Mikroskop-Aufnahmen über<br />
Pflanzen und Süßwasser in modernen<br />
Expressionismus übersetzt“, so der<br />
Weilheimer Künstler, der schon international<br />
ausstellte. Für den Herbst steht ein<br />
Soundprojekt an.<br />
Der 1966 in Bayern geborene Künstler<br />
erreicht mit seinen Bildern, dass der/<br />
die Betrachter*in sich einfühlen kann in<br />
Sommerregentropfen, die auf ausgedörrte<br />
Flächen fallen, man schmeckt ihn förmlich,<br />
diesen nachweislich entspannenden<br />
Geruch in der Luft.<br />
Kurator Julian Bachman schwärmt<br />
geradezu: „Mikroskopisch und emotional<br />
gleichermaßen ermöglicht er es uns,<br />
in die Welt einzutauchen. Dissolutio,<br />
Verschwinden, nennt Reiner Heidorn seine<br />
bio-divisionistische Malerei. Sie macht<br />
Naturerlebnis spürbar. Haben wir uns im<br />
mikroskopisch Kleinsten verloren, aufgelöst<br />
und treten nun wieder einen Schritt<br />
zurück, wird die Blume sichtbar.“ Ganz<br />
ohne Zweifel schafft es Reiner Heidorn zu<br />
fesseln, ohne zu stressen. Achtsamkeit<br />
erzeugt durch Kunst. Ein optisch schöner<br />
Idealfall fürwahr. *rä<br />
www.reiner-heidorn.de<br />
ERÖFFUNG<br />
Promis und Fashion<br />
am Bayerischen<br />
Platz<br />
Im hochsommerlichen Juli<br />
begrüßte das Team von NEVO<br />
Berlin eine illustre Schar an Promis<br />
beim glamourösen Red-Carpet-<br />
Event. Unter anderem Dragqueen<br />
Sheila Wolf, Erotikstern Micaela<br />
Schäfer, Starvisagist René Koch und<br />
Sängerin Doreen waren vor Ort und<br />
begeistert.<br />
FOTOS: F. SOHAIL<br />
„Mode zum Anfassen, Lesen und Kaufen.<br />
Kunst wird hier gelebt und an den Wänden<br />
kann man interessante Gemälde besichtigen“,<br />
so die Crew von NEVO Berlin, die hier<br />
mit Starfriseurin Sue von Friseur Barock<br />
zusammenarbeitet. „Das integrierte Café<br />
mit hausgemachten Kuchen lädt mit seinen<br />
Modemagazinen und Modebüchern zum Verweilen<br />
ein. Ein Hollywoodspiegel steht immer<br />
für das Korrigieren des Make-ups bereit. Und<br />
natürlich darf der 15-Meter-Laufsteg nicht<br />
fehlen.“ Berlin ist um einen Ort der Mode<br />
reicher, wir feiern das! *rä<br />
NEVO Berlin, Bayerischer Pl. 7, 10779 Berlin,<br />
www.nevo.store
Stadtgespräch 9<br />
RESTAURANT<br />
Frühstück 3000<br />
Das Team dieser brandneuen<br />
Restaurant-Genuss-Adresse an der<br />
Bülowstraße will die erste Mahlzeit des<br />
Tages auf ein neues Level heben. Und dieser<br />
Vorsatz wird dann auch äußerst lecker<br />
und schick umgesetzt.<br />
Auf ihrer Homepage verraten Maximiliane<br />
Wetzel, Martin Pöller und Lukas Mann,<br />
alles Profi-Gastronomen mit langjähriger<br />
Erfahrung in der Spitzengastronomie, über<br />
ihre Vision: „In Berlin, der Stadt, die niemals<br />
schläft, sind die Grenzen zwischen Morgen,<br />
Mittag und Abend, zwischen Breakfast,<br />
Lunch, Brunch und Dinner fließend.<br />
Deshalb ist Berlin genau der richtige Ort,<br />
um die erste Mahlzeit des Tages neu zu<br />
definieren: Bei Frühstück 3000 wird sie<br />
zum kulinarischen Next-Level-Tagesanfang<br />
– genussvoll und entspannt, mit leichtem<br />
Hang zum Hedonismus.“ Angeboten wird<br />
„eine Mischung aus modern interpretierten<br />
Frühstücks-Klassikern und saisonalen<br />
Specials – frisch, hausgemacht, zum Niederknien<br />
gut. Ein veganes Bircher-Muesli,<br />
French Toast mit einer Sanddorn-Orangen-<br />
Sauce, himmlische Pancakes mit Tonkabohne,<br />
dazu internationale Spezialitäten<br />
FOTOS: NILS HASENAU<br />
wie Shakshuka,<br />
Erbsenkrapfen mit<br />
Minzjoghurt oder ein<br />
asiatisches Rindertatar:<br />
Lieblingsgerichte und<br />
solche, von denen man bis<br />
gerade eben noch nicht wusste,<br />
dass sie welche sind“, so das Team von<br />
Frühstück 3000. „Die Zutaten sind<br />
erstklassig und stammen vor allem von<br />
regionalen Produzenten. Wobei man im<br />
Frühstück 3000 immer auch Köstlichkeiten<br />
wie Ibérico-Schinken,<br />
ausgesuchte französische<br />
Käse oder Sommertrüffel<br />
aus Italien finden wird. Ein<br />
High-End-Frühstück braucht<br />
schließlich High-End-Produkte.“<br />
Genuss de luxe, unaufgeregt und lecker:<br />
Im Westen tut sich was! *rä<br />
Frühstück 3000 GmbH, Bülowstr. 101,<br />
10783 Berlin, Mo – So 9 – 16 Uhr,<br />
fruehstueck3000.com<br />
Musical<br />
Folles<br />
Aux Cage La<br />
Ein Käfig voller Narren<br />
Premiere: 1.10.<strong>2022</strong><br />
JETZT IST LECKZEIT!<br />
6 × in Berlin<br />
auch Motzstraße 17<br />
www.vanille-marille.de<br />
Glitzer, Glamour, Travestie – La Cage Aux Folles (Ein Käfig voller<br />
Narren): Opulentes Bühnenbild, elegante Kostüme und große<br />
Show: Mit einem optischen Feuerwerk entführt das fulminante<br />
Musical in die Welt der Revue und Travestie.<br />
Tickets und weitere Termine unter theater-schwedt.de<br />
Uckermärkische Bühnen Schwedt
10 Stadtgespräch<br />
FETISCH<br />
FOTO: FOTO: BEN YOUDAN ART / M. RÄDEL<br />
Kunst, The Knast und Folsom<br />
Im <strong>September</strong> trifft sich wieder die<br />
Leder- und Fetisch-Community in<br />
Berlin beim Straßenfest von Folsom mit all<br />
seinen Partys davor und danach. Und Lars<br />
Deike lädt in The Knast zur „UNBOUND“-<br />
Ausstellung (Bild).<br />
Über das Festival: Seit 2005 kommt Europas<br />
Leder- und Fetisch-Szene jährlich bei<br />
„Folsom“ in Berlin zusammen. Nach zwanzig<br />
erfolgreichen Jahren in San Francisco<br />
(im Schnitt 300.000 Besucher) war es<br />
auch damals an der Zeit, dass das Fetisch-<br />
Ereignis nach Deutschland kommt! Bei<br />
„Folsom“, dem einzigen Straßenfest auf<br />
europäischem Boden für die gesamte und<br />
breit gefächerte Leder-, Sneaker- und<br />
Fetischszene, erwarten dich Vereine, Klubs<br />
und Bars der Szene – und Live-DJs jeder<br />
Art pumpen fette Musik auf die Massen<br />
im Klub oder beim Straßenfest. Gefeiert<br />
wird <strong>2022</strong> unter anderem im Gretchen, in<br />
der Alten Münze, im Connection und im<br />
KitKatClub. *rä<br />
10.9., Folsom, folsomeurope.info, 7.9.<br />
UNBOUND, The Knast, www.prideart.eu
JUBILÄUM<br />
BRUNOS WIRD 5<br />
Wir gratulieren zu fünf Jahren<br />
queerer Shoppingkultur und<br />
LGBTIQ*-Sichtbarkeit! Unterwäsche,<br />
Toys, Gleitgel und Accessoires für den<br />
queeren Haushalt und erotischen Spaß.<br />
Der Umzug von der Bülowstraße an diesen<br />
Standort am Winterfeldtplatz sei „eine<br />
sehr gute Entscheidung“ gewesen, so<br />
Geschäftsführer Franz Landgraf-Happach.<br />
„Denn mitten im queeren Kiez sind wir<br />
am besten aufgehoben und können fast<br />
jeden Wunsch unserer Kunden erfüllen.“<br />
Am Samstag, den 10.9. kannst du<br />
hier – passend zum zeitgleichen<br />
Fetisch-Straßenfest FOLSOM – von 10<br />
bis 22 Uhr shoppen. Und auch am 11.<br />
<strong>September</strong>, dem Sonntag nach dem<br />
schwulen Straßenfest, lädt das Team<br />
von Brunos Berlin in die Maaßenstraße<br />
ein, um dort das fünfte Wiegenfest<br />
dieser Filiale mit der Community und<br />
all den Kund*innen zu feiern. Ab 13 Uhr<br />
öffnen sich am Sonntag die Pforten<br />
zum Sonntagsshopping! „Euch erwarten<br />
Drinks und tolle Angebote“, so Ernesto<br />
vom Brunos-Berlin-Team. *rä<br />
10. und 11.9., Brunos Berlin,<br />
Maaßenstr. 14 / Winterfeldtplatz.,<br />
U Nollendorfplatz, Sa 10 – 22 Uhr,<br />
So 13 – 18 Uhr, www.brunos.de<br />
FOTOGRAFIE<br />
Skater, Model und Influencer<br />
aus Heiligenhafen<br />
Steve Anton ist 19 Jahre jung und<br />
begeistert seine wachsende Zahl an<br />
Followern auf Social Media mit Bildern<br />
wie diesen, die wir dir nicht vorenthalten<br />
wollen. Der schwimmbegeisterte<br />
Skateboarder aus Heiligenhafen ist<br />
natürlich auf Instagram zu finden:<br />
www.instagram.com/hst_sa1999. Die<br />
Fotos kommen von www.instagram.<br />
com/men_moment, mehr Features wie<br />
dieses gibt es auf www.instagram.com/<br />
<strong>blu</strong>_germany. *rä
12 Stadtgespräch<br />
NACHGEFRAGT<br />
STADT.LAND.SCHWUL.<br />
„Mit viel Liebe, großen Herzen und<br />
noch größerem Lächeln schaffen wir<br />
es Dich in Deinem Alltag zu begeistern,<br />
begleiten oder einfach nur zu erheitern“, so<br />
die beiden Influencer auf ihrer Homepage.<br />
Der Name eures Podcasts provoziert<br />
diese Frage: Eure Herkunft aus<br />
ländlicheren Gefilden spielt etwas<br />
mit hinein, oder? Woher kommt ihr<br />
ursprünglich?<br />
Patrick: Unsere Herkunft spielt eine große<br />
Rolle. Ich bin in einem kleinen Dorf im<br />
Schwarzwald groß geworden, Flo in einer<br />
Kleinstadt im Saarland. Alles war sehr<br />
binär und heteronormativ und ich habe<br />
schnell gemerkt, dass ich nicht so richtig<br />
in diese Struktur passe. Mir war schnell<br />
bewusst, dass ich vom Land in die Stadt<br />
ziehen muss, damit ich als schwuler Mann<br />
so leben kann, wie ich es möchte. Da es<br />
Flo genauso ging, passte der Name „Stadt.<br />
Land.Schwul.“ für unseren Podcast perfekt.<br />
Flo: Ich komme aus einem kleinen Dorf im<br />
Saarland. Unsere Herkunft und Erfahrungen<br />
auf dem Land spielen eine große Rolle<br />
in unserem Podcast, weil wir natürlich auch<br />
den direkten Vergleich haben zwischen<br />
Dorf und Großstadt.<br />
Worauf achtet ihr besonders bei<br />
eurem Podcast?<br />
Patrick: Wichtig ist es uns, dass wir uns<br />
mit unseren Themen breit aufstellen und<br />
uns nicht so sehr eingrenzen. Es gibt<br />
außerdem verschiedene Sichtweisen,<br />
die wir beleuchten wollen, und dass wir<br />
unsere eigenen Erfahrungen mit in die<br />
Folgen einbeziehen. Sind wir immer der<br />
gleichen Meinung? Nicht immer, aber das<br />
macht die Folgen spannend, weil wir beide<br />
über die Themen offen und authentisch<br />
diskutieren.<br />
Flo: Uns ist es wichtig, so divers und<br />
authentisch wie möglich zu sein und<br />
auch das Kind beim Namen zu nennen.<br />
Wir sehen uns als Sprachrohr für die<br />
gesamte queere Community, und unser<br />
Ziel ist es, die Menschen zum Nachdenken<br />
anzuregen. Dabei haben wir gar nicht<br />
den Anspruch, dass unsere Hörer unsere<br />
Meinung teilen. Jeder ist eingeladen, sich<br />
seine eigene Meinung zu bilden und mit<br />
uns offen und kritisch zu diskutieren.<br />
Manchmal ändern auch wir danach noch<br />
unsere Meinung – aber nur manchmal!<br />
(grinst). Wir scheuen keine brisanten Themen<br />
wie Rassismus oder Religion, haben<br />
dabei aber immer unsere ganz eigene<br />
Herangehensweise.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
stadt-land-schwul-derpodcast.podigee.io,<br />
www.instagram.com/stadtlandschwul,<br />
www.stadtlandschwul.de
FOTO: M. RÄDEL<br />
BAR<br />
Drinks und Lavendelduft:<br />
Saint Jean<br />
Salut! Schon seit Jahren sind wir Fans der Bar Saint Jean.<br />
Und nicht nur wir, auch Jochen Schropp. Und Comedian<br />
Daniel-Ryan Spaulding drehte hier schon einen seiner extrem<br />
lustigen – und biestigen – Clips. Die Bar in der Ziegelstraße<br />
in Mitte, DIE queere Bar nahe der Friedrichstraße, schafft<br />
den Spagat zwischen entspannter Kiezkneipe und hippem<br />
Hipster-Treff. Mensch kann hier ganz entspannt mit<br />
Freund*innen klönen oder sich am edlen Interieur erfreuen<br />
und sich wichtig fühlen. Dieses Jahr wird der 10. Geburtstag<br />
begangen, wir gratulieren! Die von Barbetreiber Johann,<br />
Wahlberliner mit französischen Wurzeln, und seinem Team<br />
liebevoll geführte Bar lockt im Sommer zudem mit einer<br />
großen Außenterrasse samt duftendem Lavendel in Töpfen<br />
und Vasen. Wer hier seinen Mexico Mule trinkt, fühlt sich wie<br />
im Kurzurlaub! Wichtig: Hier kann #mensch nur mit Karte,<br />
nicht in bar, bezahlen. À bientôt … *rä<br />
Bar Saint Jean, Ziegelstr. 29, 20 Uhr, U Oranienburger<br />
Straße, www.barsaintjean.com<br />
WIEDERAUFNAHME<br />
„Lila Lied“ im Oyoun<br />
Die multimediale queere<br />
Cabaret-Show mit Ludwig<br />
Obst feiert im <strong>September</strong><br />
ihre Wiederaufnahme. Am<br />
22.9. zelebriert das Stück,<br />
das auf einem Chanson<br />
von Mischa Spoliansky<br />
aus den 1920ern basiert,<br />
Queerness in all ihren<br />
Facetten.<br />
Lasst uns<br />
stolz auf unsere<br />
Gefühle<br />
sein.<br />
Aktivist*innen, die einst viel<br />
bewegt haben, erwachen<br />
mithilfe von elektronischer<br />
Musik, Drag und Burleske<br />
zu neuem Leben. „Fernab von jeglicher Weimar-Nostalgie<br />
nähert sich das postmigrantische Team um den Sänger<br />
und Regisseur Ludwig Obst diesen Persönlichkeiten, indem<br />
es nach autobiografischen Schnittstellen sucht. Damit<br />
soll eine Identifikationsfläche entstehen, die das Publikum<br />
für eigene solidarische Handlungsräume sensibilisiert und<br />
ein Bewusstsein für intersektionale Perspektiven und die<br />
eigenen Privilegien schafft“, verraten die Beteiligten vorab.<br />
Geschichte, die mahnt, queere Kämpfer*innen, die inspirieren.<br />
Im Dezember erneut in Berlin, am 24. <strong>September</strong> zudem<br />
auch in Frankfurt (Oder). *rä<br />
22.9., Oyoun, Kultur NeuDenken, Lucy-Lamek-Str. 32, 20 Uhr
14 Stadtgespräch<br />
AVANTGARDE<br />
FOTO: ROMAIN BERGER<br />
KOMPROMISSLOS SCHWUL:<br />
SEX UTOPIA<br />
Rinaldo Hopf „Axel in Havanna“<br />
Große Namen und angesagte<br />
Avantgardisten der LGBTIQ*-<br />
Community vereint das im Herbst<br />
erscheinenden Buch „Mein schwules<br />
Auge #19 – Sex Utopia“ von Fedya<br />
Ili und Rinaldo Hopf. Unter anderem<br />
Arnoldas Kubilius, Pierre et Gilles, Igor<br />
Zeiger und Romain Berger sind mit<br />
dabei.<br />
Der Titel verrät es, das große Thema<br />
des 400 Seiten starken Buches ist Sex.<br />
„Es geht um die Erforschung erotischer<br />
Utopien, den Sex der Zukunft oder<br />
die Zukunft des Sex, um geheime<br />
Wünsche, Fantasien und Geschichten,<br />
um feuchte Träume und die Bilder, die<br />
die Künstler bisher noch nicht zu zeigen<br />
gewagt haben. Es geht um Freiheit<br />
und Experimente mit Neuem“, so die<br />
beiden Herausgeber schriftlich. „Wie in<br />
den vorangegangenen Ausgaben gibt es<br />
Essays, Gedichte und Kurzgeschichten<br />
von renommierten Autoren und neuen<br />
Talenten – sowie Gemälde, Zeichnungen<br />
und Fotos von internationalen<br />
Künstlern. Der gemeinsame Nenner ist<br />
die Auseinandersetzung mit schwuler<br />
Erotik und Sexualität, sowohl explizit<br />
pornografisch als auch eher ästhetisch,<br />
politisch, satirisch und poetisch.“<br />
Das Cover kommt von Pierre et Gilles:<br />
Seit den 1970er-Jahren inszenieren<br />
Fotograf Pierre und Maler Gilles<br />
makellose Menschen und weltbekannte<br />
Persönlichkeiten wie die „Queen of<br />
Pop“ Madonna, die queere Disco-Diva<br />
Amanda Lear, Australiens Popperin<br />
Kylie Minogue, Pornostern Jeff Stryker,<br />
Punk-Heldin Nina Hagen oder auch<br />
Modelegende Karl Lagerfeld und Eurodancer<br />
Stromae. Ihr Stilmittel ist die<br />
Ikonisierung. Durch viel Pathos, Kitsch<br />
und Referenzen an große Meister<br />
werden die Fotografien zu Gemälden,<br />
nichts bleibt dem Zufall überlassen,<br />
alles ist schön – auch das Leid. Pierre<br />
et Gilles verschließen sich nicht den<br />
ernsten Themen, setzen diese in ihren<br />
Werken aber so um, dass man sie ohne<br />
Gräuel, aber nicht ohne danach darüber<br />
nachzudenken betrachten kann. Zum<br />
Beispiel die Verschmutzung der Ozeane.<br />
Die wunderschönen Ergebnisse zeigen<br />
die beunruhigende Veränderung, die die<br />
Welt durchmacht. Ohne Anklage. Mit<br />
trauender Schönheit. Im Mittelpunkt<br />
ihres künstlerischen Outputs steht<br />
immer der Mensch. Jedoch nicht losgelöst<br />
von seiner Umgebung, sondern<br />
im glamourösen Austausch mit der ihn<br />
umgebenden – auch darbenden – (Märchen-)Welt.<br />
„Mein schwules Auge #19<br />
– Sex Utopia“ von Fedya Ili und Rinaldo<br />
Hopf soll Mitte <strong>Oktober</strong> zur Frankfurter<br />
Buchmesse erscheinen. *rä<br />
www.mygayeye.com
Stadtgespräch 15<br />
EROTIK<br />
Davide Zongoli zeigt viel<br />
Schon der Name klingt nach Genuss. Und genießen<br />
kann der Betrachter die Bilder des modelnden<br />
Vollerotik-Influencers durchaus. Und etwas sparen!<br />
Denn man bekommt wohl 10 % Preisnachlass bei ES<br />
COLLECTION, wenn man beim Bestellvorgang seinen<br />
Code ACRODAVE10 angibt. Wer ihn lieber unbekleidet<br />
sehen will, der kann ihn auf OnlyFans suchen, finden<br />
und supporten … Nur Erotik? Nein, denn eigentlich<br />
ist Davide Tänzer, Akrobat, Sportler und Choreograf.<br />
Derzeit lebt der Muskelmann in Las Vegas. *rä<br />
www.instagram.com/acrodave<br />
www.welcome-interiors.com<br />
Erhältlich in einer 3er, 5er und 7er Variante<br />
(dimmbar). Farben: Marmor schwarz,<br />
Marmor weiß & Onyx grün von kdln<br />
WELCOME interiors<br />
Yorckstraße 26 | 10965 Berlin<br />
Telefon 030 - 39 91 93 65 | Mo - Fr 10 - 19 Uhr | Sa 11 - 18 Uhr
16 Style<br />
LIFESTYLE<br />
LIVING BERLIN<br />
Willkommen in Berlins Zuhause<br />
für Interior Design<br />
Seit seiner Eröffnung im Jahr<br />
1999 hat sich das prägnante,<br />
fünfstöckige Gebäude in der Kantstraße<br />
17 zu einem der bekanntesten Orte<br />
Berlins für ausgesuchtes Interior Design<br />
etabliert – mit einem einzigartigen<br />
Konzept von rund 40 Stores auf 16.000<br />
Quadratmetern und vor allem ganz viel<br />
Expertise bei der Einrichtungsberatung.<br />
Ein Haus wie dieses gibt es nur einmal<br />
– die Fassade ist prägnant und selbst<br />
schon fast eine Design-Ikone, aber<br />
wie immer sind die wahren Werte im<br />
Inneren zu entdecken: Rund 40 Stores<br />
für Interior Design, Heimelektronik,<br />
Musik und alles, was man sich fürs<br />
Zuhause wünscht – vom Bodenbelag<br />
bis zur Deckenleuchte, von der<br />
Ankleide bis zum Zeitungsständer. Und<br />
ob man selbst sich an einen Flügel setzen<br />
möchte oder den besten Pianist*innen der<br />
Welt über eine feine HiFi-Anlage zuhören<br />
möchte – im LIVING BERLIN gibt es unter<br />
einem Dach auf vier Etagen alles aus dem<br />
Bereich des High End Interior Designs<br />
... Und vor allem ganz viel individuelle<br />
Beratung. Denn alle Stores und Showrooms<br />
ist eines gemein: Expert*innen nehmen<br />
sich Zeit für die individuellen Wünsche, ob<br />
es das Lieblings-Einzelstück sein soll oder<br />
die Kompletteinrichtung eines Zuhauses.<br />
LIVING BERLIN ist für alle der perfekte Ort,<br />
die in und um Berlin leben ... Im Haus gibt es<br />
zudem immer etwas Neues zu entdecken:<br />
Wechselnde Ausstellungen im lichtdurchfluteten<br />
Foyer des LIVING BERLIN machen<br />
das Gebäude zu einer der spannendsten<br />
Pop-up-Galerien der Stadt. Das macht<br />
das LIVING BERLIN in der Kantstraße,<br />
Ecke Uhlandstraße auch immer zu einem<br />
Anlaufpunkt für den Stadtbummel im<br />
Viertel – denn es gibt so viel zu sehen und<br />
zu entdecken: Im Sommer geht es ganz<br />
hoch hinaus: Auf dem Rooftop des Hauses<br />
gibt es in den Sommermonaten Rooftop<br />
Cinema. Das Kino mit der wohl schönsten<br />
„Leinwand“ Berlins, dem Blick in den<br />
Himmel Berlins ...<br />
living-berlin.com<br />
WOHNEN<br />
Wellness-Oase und Zeitreise<br />
Das Badezimmer ist in jeder Wohnung,<br />
neben der Küche, der mit wichtigste<br />
Raum. Hier kommt man mehrmals am<br />
Tag zur Ruhe, hier macht man sich<br />
sauber, frisch und schön.<br />
Schade nur, dass so viele Badezimmer<br />
immer noch eher lieblos befüllt sind und<br />
mitunter eher an eine Abstellkammer<br />
mit Duschmöglichkeit erinnern.<br />
Das geht ganz anders! Mit<br />
wenigen – ausgesuchten –<br />
Accessoires und Möbeln,<br />
etwa von home24.de,<br />
kannst du dafür sorgen,<br />
dass dein Badezimmer<br />
zum Schmuckstück wird. Mit<br />
passenden Regalen zum Beispiel,<br />
oder, wenn du es ganz neu einrichten<br />
kannst, mit ausgefallenen Retro-<br />
Badewannen und -Waschbecken, die<br />
etwas an das 19. Jahrhundert erinnern,<br />
die klassische „gute alte Zeit“. Bilder,<br />
persönliche Gegenstände und gut<br />
verstaute Putzmittel runden dann das<br />
Bild ab und sorgen dafür, dass du dich<br />
hier wohlfühlen und entspannen kannst.<br />
Wer gerne badet und eine solche<br />
Möglichkeit besitzt, dem seien zudem<br />
auch die aktuellen Badebomben von<br />
lush.com empfohlen. Das Unternehmen,<br />
das einst die Badebombe<br />
erfunden hat – am 27. April 1990<br />
wurde das Patent für die sprudelnden<br />
Badezusätze angemeldet<br />
– hat wieder viel<br />
Neues im Angebot. Zum<br />
Beispiel die Badebombe<br />
PEACHY mit antibakteriell<br />
wirkendem Grapefruitöl<br />
und aphrodisierendem<br />
Davanaöl, die an das Po-Symbol<br />
in Chats erinnert, aber natürlich einen<br />
Pfirsich darstellen soll. Auch toll: Die<br />
Badebombe „No. 1 Dad“ (auch von<br />
LUSH) für ein Schaumbad, das minzig<br />
duftet und dich in verwöhnenden<br />
Schaumbergen versinken lässt. *rä
Im Urlaub<br />
zu Hause<br />
Übernachten bei queeren<br />
Gastgebern in über 70 Ländern!<br />
29 €<br />
AB<br />
PRO NACHT<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/ DRAZEN_<br />
Seit 20 Jahren in der Community bekannt unter ebab
18 Style<br />
FREIZEIT<br />
NATUR<br />
AKTIV ERLEBEN<br />
Bei einem Ausflug in die Natur – zu Fuß oder mit dem Rad – kann viel<br />
passieren, daher ist eine gute Vorbereitung das A und O. Wenn du von<br />
vornherein mit einer intelligenten und funktionalen Ausstattung versehen<br />
bist, kannst du dich auf das Wesentliche konzentrieren: Wohin<br />
und mit wem?<br />
Eine gute Jacke ist besonders wichtig, soll sie doch sowohl bei Sonne als auch<br />
Regen und Wind Schutz bieten. Die Funktions-Radjacke in Orangerot kann all das,<br />
sie ist atmungsaktiv, feuchtigkeitstransportierend und schnelltrocknend und sieht<br />
auch noch gut aus. Genauso einleuchtend ist die Notwendigkeit eines robusten,<br />
wasserabweisenden Outdoor-Rucksacks mit vielen Schlaufen, Taschen und<br />
Fächern. Doch mindestens ebenso hilfreich sind all die anderen Accessoires und<br />
Gadgets, die es hier noch zu entdecken gibt!<br />
Ab 30.8. auf www.tchibo.de
ALLES, WAS DU FÜR DEN<br />
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Spartacus Traveler erscheint in der DMA –<br />
Deutsche Media Agentur & Verlag GmbH<br />
Degnerstr. 9b, 13053 Berlin / Germany<br />
Foto: pixdeluxe/istockphoto.com
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SEPTEMBER<br />
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WEITERE LOCATIONS WELTWEIT.<br />
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SZENE<br />
DO 1.9.<br />
18:00 Mann-O-Meter,<br />
Tests auf HIV<br />
und andere STIs,<br />
Bülowstr. 106<br />
SO 4.9.<br />
12:00 Tempelhofer Feld,<br />
Life-Run Benefizlauf<br />
der Berliner<br />
Aids-Hilfe e.V.,<br />
www.life-run.de,<br />
Tempelhofer Damm<br />
DO 8.9.<br />
15:00 BOXER Berlin,<br />
Music & Welcome<br />
Drinks, Eisenacherstr.<br />
11<br />
SO 11.9.<br />
13:00 Brunos Store<br />
Berlin Schöneberg,<br />
Sonntagsshopping<br />
am Folsom-<br />
Wochenende,<br />
5-Jähriger Geburtstag<br />
der Filiale mit<br />
Drinks und tollen<br />
Angeboten. Bis 20<br />
Uhr, Maaßenstr. 14<br />
DI 13.9.<br />
12:00 THE JAXX, Jaxx<br />
Spezial, Tagesticket<br />
7 Euro, Motzstraße<br />
19<br />
DO 15.9.<br />
19:00 Zielona Gora,<br />
Treffen der Generationen<br />
-: Dr. Birgit<br />
Ziener & Bodo Niendel.,<br />
Grünberger<br />
Str. 73<br />
SO 18.9.<br />
14:00 Vor dem Schloss<br />
Bellevue, Guided<br />
Tour: Berlin‘s History<br />
of Sex, Englisch und<br />
Deutsch. Anmeldung<br />
erforderlich:<br />
orjizmic.com/berlinsex-history-tour,<br />
Spreeweg 1<br />
DO 26.9.<br />
18:00 Mann-O-Meter,<br />
Tests auf HIV und<br />
andere STIs, bis<br />
21:30 Uhr, anonym<br />
und ohne Voranmeldung,<br />
Bülowstr.<br />
106<br />
MUSIKCOMEDY<br />
„Wir haben auch<br />
Gefühle“<br />
Alle Gemütslagen werden von Kaiser &<br />
Plain unter die Lupe genommen … Und<br />
das im BKA Theater am Mehringdamm.<br />
Virginia und David präsentieren am 18.9.<br />
ab 20 Uhr eigene Songs und Lieblingsstücke.<br />
Kaiser & Plain betören durch<br />
Witz, Natürlichkeit und die Harmonie von<br />
Virginias außergewöhnlich voller, samtiger<br />
Stimme mit Davids gefühlvollem Klavierspiel<br />
und Gesang. Virginia Plain ist der<br />
Seemann unter den Ladies, David Kaiser<br />
die Prinzessin auf der Erbse am Klavier.<br />
www.bka-theater.de<br />
FOTO: J. HARTMANN<br />
DO 29.9.<br />
19:00 SchwuZ, Panel Diskussion:<br />
NoDoption,<br />
Rollbergstraße 26<br />
KULTUR<br />
DO 1.9.<br />
19:00 SchwulesMUSEUM,<br />
Eröffnung: Queering<br />
the Crip, Cripping<br />
the Queer, Ausstellung<br />
zu Queerness<br />
& Behinderung.,<br />
Lützowstraße 73<br />
20:00 BKA Theater, Ades<br />
Zabel & Company:<br />
Tatort Neukölln,<br />
Mehringdamm 34<br />
20:30 Maxim Gorki Theater,<br />
QueerWeek:<br />
Project O, Anthony<br />
Am Festungsgraben<br />
2<br />
SA 3.9.<br />
17:30 Maxim Gorki Theater,<br />
QueerWeek, Am<br />
Festungsgraben 2,<br />
auch um 20 Uhr<br />
20:00 BKA Theater, Ades<br />
Zabel & Company:<br />
Tatort Neukölln,<br />
Mehringdamm 34<br />
20:00 Haus der Sinne,<br />
Trash Deluxe -<br />
Power Up, Queere<br />
Burlesque,Ystader<br />
Str. 10<br />
SO 4.9.<br />
10:00 Schloss Biesdorf,<br />
Jürgen Wittdorf,<br />
mit Werken von<br />
Veneta Androva,<br />
Norbert Bisky,<br />
Harry Hachmeister,<br />
Bettina Semmer.<br />
Alt-Biesdorf 55<br />
DI 6.9.<br />
11:00 Finnland-Institut,<br />
Visiting Art/ist <strong>2022</strong>:<br />
Jukka Korkeila,<br />
Friedrichstr. 153a<br />
MI 7.9.<br />
19:00 prideART Ateliers<br />
im The Knast, Vernissage:<br />
Pride-Art<br />
Expo- Unbound 4.0,<br />
Söhtstraße 7<br />
20:00 BKA Theater, Ades<br />
Zabel & Company:<br />
Tatort Neukölln,<br />
Mehringdamm 34<br />
DO 8.9.<br />
15:00 prideART Ateliers<br />
im The Knast, ,<br />
Söhtstraße 7<br />
18:00 delphi LUX, Queer<br />
FilmFest: Kantstr. 10<br />
20:00 Zwölf-Apostel-<br />
Kirche, Classic<br />
meets Fetish, An der<br />
Apostelkirche 1<br />
FR 9.9.<br />
19:00 delphi LUX, Queer<br />
FilmFest: Der<br />
Schwimmer, Kantstr.<br />
10<br />
19:00 prideART Ateliers<br />
im The Knast, Meet<br />
the MakersSöhtstraße<br />
7<br />
20:00 BKA Theater, Ades<br />
Zabel & Company:<br />
Tatort Neukölln,<br />
Mehringdamm 34<br />
SA 10.9.<br />
17:30 Maxim Gorki Theater,<br />
QueerWeek: Am<br />
Festungsgraben 2<br />
19:15 delphi LUX, Queer<br />
FilmFest: Concerned<br />
Citizen, Kantstr. 10<br />
SO 11.9.<br />
10:00 Schloss Biesdorf,<br />
Jürgen Wittdorf,<br />
mit Werken von<br />
Veneta Androva,<br />
Norbert Bisky,<br />
Harry Hachmeister,<br />
Bettina Semmer.<br />
Alt-Biesdorf 55<br />
13:45 delphi LUX, Queer<br />
FilmFest, Kantstr. 10<br />
MO 12.9.<br />
19:00 SO36, Lesedüne,<br />
Lesebühne, Oranienstraße<br />
190<br />
MI 14.9.<br />
20:00 BKA Theater, C.<br />
Heiland: Hoffnung<br />
für Abgehängte,<br />
Mehringdamm 34<br />
DO 15.9.<br />
17:30 SchwulesMUSEUM,<br />
Kiezspaziergang<br />
,Treffpunkt: vor der<br />
Mainzer Straße 4<br />
20:00 Berliner Kriminal<br />
Theater, Die Mausefalle,<br />
Umspannwerk<br />
Ost Palisadenstr. 48<br />
FR 16.9.<br />
20:00 BKA Theater,<br />
Matthias Egersdörfer:<br />
Nachrichten aus<br />
dem Hinterhaus,<br />
Mehringdamm 34<br />
SA 17.9.<br />
20:00 INCOGNITO, The<br />
Night with the Stars,<br />
Hohenstaufenstr. 53<br />
23:59 BKA Theater,<br />
Jurassica Parka:<br />
Paillette geht immer,<br />
Mehringdamm 34<br />
SO 18.9.<br />
20:00 Sonntags-Club e.V.,<br />
XXV. Cita de la Poesia,<br />
Greifenhagener<br />
Straße 28<br />
DI 20.9.<br />
20:30 Buchhandlung<br />
Eisenherz, Andrea<br />
Roedig - Man kann<br />
Müttern nicht<br />
trauen, Motzstr. 23<br />
MI 21.9.<br />
21:00 delphi LUX, Queer<br />
Filmnacht: Der<br />
Schwimmer, IL 2021,<br />
OmU, YVA Bogen,<br />
Kantstr. 10<br />
FR 23.9.<br />
19:00 SchwuZ, Pepsi<br />
Boston Barollbergstraße<br />
26<br />
SA 24.9.<br />
23:59 BKA Theater,<br />
Jade Pearl Baker:<br />
Badeperle, Mehringdamm<br />
34<br />
SO 25.9.<br />
11:00 Deutsche Oper,<br />
Workshop TanzTanz<br />
Spezial, Bismarckstr.<br />
35<br />
20:00 BKA Theater, Ralf<br />
König: 40 JAHRE<br />
SCHWULCOMIX,<br />
Mehringdamm 34<br />
20:00 Wühlmäuse,<br />
Arnulf Rating:<br />
Zirkus Berlin, Pommernallee<br />
2-4<br />
DO 29.9.<br />
19:30 Renaissance Theater,<br />
Hedwig and the<br />
Angry Inch, Knesebeckstr.<br />
100<br />
FR 30.9.<br />
12:00 Galerie Z22,<br />
Cloudy Mirror. Kati<br />
von Schwerin, bis<br />
zum 8.10.<strong>2022</strong>,<br />
Do 14 - 20 Uhr, Fr<br />
12 - 20 Uhr, Sa 11<br />
- 17 Uhr, Zähringerstr.<br />
22<br />
20:15 Buchhandlung<br />
Eisenherz, Nadine<br />
Lange & Björn Seeling:<br />
„Eis mit Joe“<br />
& „Heteros fragen,<br />
Homos antworten“,<br />
Motzstr. 23
Termine 21<br />
Party<br />
DO 1.9.<br />
19:00 Böse Buben, Fight-<br />
Club, Bis 1 Uhr,<br />
Sachsendamm 76<br />
19:00 SchwuZ, Pepsi<br />
Boston Bar: Rollbergstraße<br />
26<br />
FOTO: A. SPANNENBURG<br />
FR 2.9.<br />
20:00 Böse Buben,<br />
Cocksucker Contest,<br />
Bis 2 Uhr,<br />
Sachsendamm 76<br />
23:00 SchwuZ, LA DIS-<br />
COTEKA! - Around<br />
the world, Rollbergstraße<br />
26<br />
23:59 ://about blank,<br />
Away presents Todd<br />
Terje, Markgrafendamm<br />
24B<br />
SA 3.9.<br />
19:00 SchwuZ, Pepsi<br />
Boston Bar, Ab 22<br />
Uhr bump!, Rollbergstraße<br />
26<br />
SO 4.9.<br />
15:00 House of Weekend,<br />
UP - Sunday<br />
Rooftop T- Dance<br />
by Revolver, bis 3<br />
Uhr., Alexanderstr. 7<br />
MI 7.9.<br />
22:00 Mutschmann‘s,<br />
FOLSOM Welcome,<br />
Martin-Luther-<br />
Str. 19<br />
DO 8.9.<br />
17:00 WOOF, GRINDR<br />
@ WOOF BERLIN<br />
Fuggerstraße 37<br />
18:00 Quaelgeist Berlin<br />
e.V., Honey & Spice,<br />
Einlass bis 19 Uhr,<br />
Lankwitzer Str.<br />
42 – 43<br />
19:00 ClubCultureHouze,<br />
SLUTerday, moderierte<br />
queere Sex<br />
& Play - Party / All<br />
Genders & Body<br />
Types are welcome,<br />
Görlitzer Str. 71<br />
19:30 BLOND, Schlager<br />
- Wunschmusik der<br />
80er, Eisenacher<br />
Straße 3A<br />
20:00 Böse Buben,<br />
Sport-Club, Bis 3<br />
Uhr, Sachsendamm<br />
76<br />
22:00 Connection, ADAM<br />
Berlin - Official<br />
FOLSOM Europe<br />
Opening Party,<br />
Techno Party.<br />
Dresscode: Nackt,<br />
Leder, Sportkleidung,<br />
Uniformen,<br />
Latex etc., Fuggerstraße<br />
33<br />
FR 9.9.<br />
12:00 Axel Hotel Berlin,<br />
FOLSOM: Berlin Bus<br />
Tour - The sightseeing<br />
tour with<br />
the OSPI Sisters,<br />
Check-in ab 11:30<br />
Uhr vor dem Hotel.<br />
Tickets: folsomeurope.berlin/tickets/,<br />
Lietzenburger Str.<br />
13/15<br />
12:00 Dreizehn, FOLSOM<br />
Weekend, Welserstraße<br />
27<br />
17:00 Living House /<br />
East Side Gallery,<br />
GAY BOAT AHOI -<br />
FOLSOM EUROPE<br />
BOAT, The party<br />
boat produced by<br />
Scheune & BLF,<br />
Mühlenstr. 60<br />
19:00 Rüdigers, BLUF<br />
United Dinner,<br />
Reservierung: www.<br />
male.space, Motzstraße<br />
63<br />
19:00 SchwuZ, Pepsi<br />
Boston Bar: Super<br />
Sissy Smackdown<br />
No. 2, by Miss<br />
Ivanka T., Rollbergstraße<br />
26<br />
20:00 Böse Buben, RED-<br />
Session at FOLSOM,<br />
Long Term Fist<br />
Party. Bis 4 Uhr,<br />
Sachsendamm 76<br />
20:00 ClubCultureHouze,<br />
Folsom Fist, Gay<br />
Fist Party, Görlitzer<br />
Str. 71<br />
21:00 Pussycat Bar, BerlinCigarmen<br />
Cigarlounge,<br />
schwules<br />
Zigarrentreffen,<br />
Kalckreuthstr. 7<br />
21:00 Scheune, Rubber<br />
Party by German<br />
Rubberman, Dresscode:<br />
Rubber, Motzstraße<br />
25<br />
22:00 Berghain, Panorama<br />
Bar: Love On<br />
The Rocks, Am<br />
Wriezener Bahnhof<br />
22:00 KitKat, REVOL-<br />
VER XXL - Fetisch<br />
Festiva,, Im U-Bhf.<br />
Heinrich-Heine-Str.<br />
23:00 SchwuZ, SLEAZE,<br />
Rollbergstraße 26<br />
SA 10.9.<br />
12:00 FOLSOM Europe,<br />
FOLSOM Europe<br />
Bis 22 Uhr, Fuggerstraße<br />
/ Welserstraße<br />
19:00 Rüdigers, The<br />
Leather Dinner XXL,<br />
Reservierung bis<br />
zum 6. <strong>September</strong>:<br />
www.male.space,<br />
Motzstraße 63<br />
23:00 Metropol Berlin,<br />
PROPAGANDA,<br />
Nollendorfplatz 5<br />
23:00 Prince-Charles,<br />
Horse Meat Disco,<br />
Line Up: Bestley,<br />
Prinzenstraße 85F<br />
23:00 Spreewerkstätten<br />
(Alte Münze), PiG<br />
Berlin - Official<br />
FOLSOM Europe<br />
Closing-Party, Men<br />
only! Fetish Party.<br />
Dresscode: sleazy,<br />
Fetish!, Molkenmarkt<br />
2<br />
MO 12.9.<br />
18:00 Spreewiesn Berlin,<br />
Gaywiesn, Hüttengaudi,<br />
Liveband, DJ<br />
& Show, Mühlenstraße<br />
45, Direkt<br />
am Ostbahnhof<br />
FR 16.9.<br />
19:00 Flax, Okoberfest-<br />
Karaokeshow, Chodowieckistraße<br />
41<br />
MO 19.9.<br />
18:00 Spreewiesn Berlin,<br />
Gaywiesn, Hüttengaudi,<br />
Liveband, DJ<br />
& Show, Mühlenstraße<br />
45, Direkt<br />
am Ostbahnhof<br />
DO 23.9.<br />
23:00 Suicide Circus,<br />
Chantals House<br />
of Shame, Super<br />
Disco, Show,<br />
Entertainment,<br />
Revaler Str. 99<br />
FR 23.9.<br />
19:00 SchwuZ, Pepsi<br />
Boston Bar, ab<br />
23 Uhr SCARA-<br />
MOUCHE!,: Rollbergstraße<br />
26<br />
22:02 Connection,<br />
Popular - The<br />
Friday Club, Pop,<br />
House, Remix-<br />
Charts. Bis 6:06<br />
Uhr, Fuggerstraße<br />
33<br />
MO 26.9.<br />
18:00 Spreewiesn Berlin,<br />
Gaywiesn, Hüttengaudi,<br />
Liveband, DJ<br />
& Show, Mühlenstraße<br />
45, Direkt<br />
am Ostbahnhof<br />
DO 29.9.<br />
19:00 SchwuZ, Pepsi<br />
Boston Bar: Rollbergstraße<br />
26<br />
23:00 Suicide Circus,<br />
Chantals House<br />
of Shame, Super<br />
Disco, Show,<br />
Entertainment,<br />
Revaler Str. 99<br />
FR 30.9.<br />
20:00 Böse Buben,<br />
Krachleder-<strong>Oktober</strong>fest,<br />
Bis 2 Uhr,<br />
Sachsendamm 76<br />
22:00 M-Bia Club, DRTY<br />
by REVOLVER,<br />
Dircksenstr. 123<br />
KONZERT<br />
Classic meets Fetish<br />
Am 8. <strong>September</strong> trifft in der evangelischen Zwölf-Apostel-<br />
Kirche in Schöneberg das zusammen, was oft zusammengehört:<br />
Klassikmusik und Fetisch-Kerle. In einer Kirche!<br />
Über das ungewöhnliche Konzert verraten die Veranstalter:<br />
„Professionelle Musiker mit internationaler Bühnenerfahrung<br />
spielen etwa eineinhalb Stunden in Lack und Leder für ein<br />
Publikum, das sich ebenfalls in Fetisch zeigt. Die halbstündige<br />
Pause bietet jeden/r Gelegenheit, Gleichgesinnte kennenzulernen<br />
und kulturelle Kontakte für das Folsom-Wochenende zu<br />
knüpfen ... *rä<br />
8.9., „Classic meets Fetish – THE ORIGINAL BERLIN<br />
EDITION“, Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1,<br />
U Bülowstraße, 20 Uhr, www.folsomeurope.berlin<br />
NUR<br />
14<br />
AUCH MOBIL<br />
Cent/ Min.<br />
GAYBOYS<br />
LIVE AM<br />
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22 Termine<br />
OKTOBER<br />
ALLE TERMINE UND ÜBER 20.000<br />
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SZENE<br />
SO 2.10.<br />
11:00 Brotfabrik,<br />
Workshop: Tunte<br />
(Sprache: Englisch),<br />
mit Ruco LaPesto<br />
+ Brigitte Oytoyl;<br />
Bis 14 Uhr (go drag!<br />
Festival), Caligariplatz<br />
1<br />
MO 3.10.<br />
18:00 Mann-O-Meter,<br />
Tests auf HIV und<br />
andere STIs, bis<br />
21:30 Uhr, anonym<br />
und ohne Voranmeldung,<br />
Bülowstr. 106<br />
19:00 fire of love, offenes<br />
Zentrum, Anmeldung<br />
auffireoflove.<br />
berlin, Degnerstraße<br />
9b<br />
DI 4.10.<br />
19:00 Sonntags-Club e.V.,<br />
Trans*Ange-hörigengruppe,<br />
Greifenhagener<br />
Straße 28<br />
MI 5.10.<br />
11:00 Brotfabrik, Workshop:<br />
Drag King, mit<br />
Afro Disiac + Bis 14<br />
Uhr (go drag! Festival),<br />
Caligariplatz 1<br />
19:00 Mann-O-Meter,<br />
Akademicus-Gay-<br />
Berlin, offenes<br />
Treffen schwuler<br />
Akademiker. Bis 21<br />
Uhr, Bülowstr. 106<br />
SA 8.10.<br />
15:00 AHA, Bridge Markland:<br />
king-ing the<br />
drag - drag-ing the<br />
king, Lecture Performance<br />
(Sprachen:<br />
Deutsch + Englisch).<br />
Bis 16:15 Uhr, Monumentenstraße<br />
13<br />
SO 9.10.<br />
14:00 Vor dem Schloss<br />
Bellevue, Guided<br />
Tour: Berlin‘s History<br />
of Sex, Englisch und<br />
Deutsch. Anmeldung<br />
erforderlich: orjizmic.<br />
com/berlin-sexhistory-tour,<br />
Spreeweg<br />
1<br />
DI 18.10.<br />
20:00 Mann-O-Meter,<br />
Arbeitsrechtsberatung,<br />
Kostenlos, Bis<br />
21 Uhr, Bülowstr. 106<br />
MI 19.10.<br />
19:00 Sonntags-Club e.V.,<br />
A*-Spec, Treffen<br />
für Personen aus<br />
dem A-Spektrum,<br />
Greifenhagener<br />
Straße 28<br />
DI 25.10.<br />
12:00 THE JAXX, Jaxx<br />
Spezial, Tagesticket<br />
7 Euro, Motzstraße<br />
19<br />
18:00 Mann-O-Meter,<br />
Tests auf HIV und<br />
andere STIs, bis<br />
21:30 Uhr, anonym<br />
und ohne Voranmeldung,<br />
Bülowstr. 106<br />
DO 27.10.<br />
19:30 Sonntags-Club e.V.,<br />
Offenes Bi-Treffen,<br />
Greifenhagener<br />
Straße 28<br />
KULTUR<br />
SA 1.10.<br />
14:00 Kino Moviemento,<br />
Venus Boyz, Kottbusser<br />
Damm 22<br />
16:00 SilverFuture, O<br />
Baldwin: Boys on<br />
Film - Opening,<br />
go drag! Festival,<br />
Weserstraße 206<br />
23:59 BKA Theater,<br />
Jurassica Parka:<br />
Paillette geht immer,<br />
Mehringdamm 34<br />
SO 2.10.<br />
14:00 Schwules-<br />
MUSEUM, Queering<br />
the Crip, Cripping<br />
the Queer, Lützowstraße<br />
73<br />
18:00 Tipsy Bear, Berlin<br />
Offstage - Opening,<br />
(go drag! Festival),<br />
Eberswalder Str. 21<br />
19:00 Tipi, The Capital<br />
Dance Orchestra:<br />
Berlin, Große Querallee<br />
20:00 BKA Theater,<br />
Sebastian 23: Maskenball,<br />
Mehringdamm<br />
34<br />
MO 3.10.<br />
20:00 Columbiahalle,<br />
Years & Years,<br />
Columbiadamm<br />
13 – 21<br />
DI 4.10.<br />
19:00 English Theatre<br />
Berlin, Joey Hateley<br />
- Harry Stokes, Fidicinstr<br />
40<br />
20:00 Bar Jeder Vernunft,<br />
Tim Fischer: Tigerfest,<br />
Schaperstraße<br />
24<br />
MI 5.10.<br />
22:00 Monster Ronson‘s<br />
Ichiban Karaoke,<br />
Ladies Night, Warschauer<br />
Straße 34<br />
DO 6.10.<br />
20:00 Berliner Kriminal<br />
Theater, Die<br />
acht Millionäre,<br />
Umspannwerk Ost<br />
Palisadenstr. 48<br />
FR 7.10.<br />
14:00 SchwulesMUSEUM,<br />
Tuntenhaus Forellenhof<br />
1998Lützowstraße<br />
73<br />
SA 8.10.<br />
20:00 Berliner Kriminal<br />
Theater, Das Paket,<br />
Umspannwerk Ost<br />
Palisadenstr. 48<br />
20:00 BKA Theater, The<br />
Cast – die Opernband:<br />
NO LIMITS,<br />
Mehringdamm 34<br />
20:00 Tipi, Lisa Eckhart:<br />
Große Querallee<br />
23:59 BKA Theater,<br />
Jade Pearl Baker:<br />
Badeperle, Mehringdamm<br />
34<br />
SO 9.10.<br />
20:00 Schlosspark Theater,<br />
Eros & Ramazotti<br />
- Ein Duo im<br />
Ausnahmezustand,<br />
Schlossstr. 48<br />
MO 10.10.<br />
20:00 Wühlmäuse, Ades<br />
Zabel & Friends:<br />
Ediths Geburtstach,<br />
Pommernallee 2-4<br />
DI 11.10.<br />
19:30 Komische Oper,<br />
Lab_Works | Half<br />
Life, Behrenstr.<br />
55-57<br />
MI 12.10.<br />
16:00 Komödie im Schiller<br />
Theater, Münchhausen,<br />
Bismarckstr.<br />
110<br />
20:00 BKA Theater,<br />
Jurassica Parka &<br />
Jacky-Oh Weinhaus:<br />
Süss und Deftig,<br />
Mehringdamm 34<br />
DO 13.10.<br />
19:30 Renaissance Theater,<br />
Das Halsband,<br />
Knesebeckstr. 100<br />
FR 14.10.<br />
20:00 Ufa-Fabrik,<br />
Männer-Minne und<br />
Gäste: Baden mit<br />
und ohne, Viktoriastr.<br />
10/18/2016<br />
SA 15.10.<br />
18:00 Chamäleon, The<br />
Mirror, Rosenthaler<br />
Straße 40<br />
23:59 BKA Theater,<br />
Jurassica Parka:<br />
Paillette geht immer,<br />
Mehringdamm 34<br />
SO 16.10.<br />
14:00 Schwules-<br />
MUSEUM, Queering<br />
the Crip, Cripping<br />
the Queer, bis zum<br />
30.01.2023, Täglich,<br />
außer Dienstags<br />
geöffnet, Lützowstraße<br />
73<br />
MI 19.10.<br />
20:00 BKA Theater,<br />
Jonas Greiner:<br />
In voller Länge,<br />
Mehringdamm 34<br />
20:00 Komödie im<br />
Schiller Theater,<br />
Münchhausen, Bismarckstr.<br />
110<br />
DO 20.10.<br />
11:00 Finnland-Institut,<br />
Visiting Art/ist<br />
<strong>2022</strong>:Friedrichstr.<br />
153a<br />
FR 21.10.<br />
14:00 Schwules-<br />
MUSEUM, Tuntenhaus<br />
Forellenhof<br />
1990: Der kurze<br />
Sommer des<br />
schwulen Kommunismus,<br />
bis zum<br />
31.10.<strong>2022</strong>, Täglich,<br />
außer Dienstags<br />
geöffnet, Lützowstraße<br />
73<br />
SA 22.10.<br />
20:00 Tipi, Maren Kroymann<br />
& Band: In<br />
my Sixties, Große<br />
Querallee<br />
SO 23.10.<br />
20:00 BKA Theater, Ades<br />
Zabel: Edith Schröder<br />
– unbeugsam<br />
bunt!, Mehringdamm<br />
34<br />
MO 24.10.<br />
20:00 Bar Jeder Vernunft,<br />
Irmgard Knef:<br />
Barrierefrei, Schaperstraße<br />
24<br />
20:00 BKA Theater,<br />
Chaos Royal: Impro<br />
à la carte, Mehringdamm<br />
34<br />
DI 25.10.<br />
20:00 Wühlmäuse, Emmi<br />
& Willnowsky:<br />
Silberne Hochzeit,<br />
Pommernallee 2-4<br />
MI 26.10.<br />
20:00 BKA Theater, Nektarios<br />
Vlachopoulos:<br />
Das Problem sind<br />
die Leute, Mehringdamm<br />
34<br />
20:00 Wühlmäuse, Emmi<br />
& Willnowsky:<br />
Silberne Hochzeit,<br />
Pommernallee 2-4<br />
DO 27.10.<br />
20:00 BKA Theater, Nektarios<br />
Vlachopoulos:<br />
Das Problem sind<br />
die Leute, Mehringdamm<br />
34<br />
20:00 Mercedes-Benz<br />
Arena, Cirque du<br />
Soleil: Corteo,<br />
Mildred-Harnack-<br />
Str. 12<br />
FR 28.10.<br />
16:00 Mercedes-Benz<br />
Arena, Cirque du<br />
Soleil: Corteo, weitere<br />
Vorstellung um:<br />
20 Uhr, Mildred-<br />
Harnack-Str. 12<br />
SA 29.10.<br />
16:00 Berliner Kriminal<br />
Theater, Passagier<br />
23, Umspannwerk<br />
Ost Palisadenstr. 48<br />
16:00 Mercedes-Benz<br />
20:00 Galerie Studio<br />
St. St., Show,<br />
Kunst & Puffi-Puffi<br />
Lounge, von & mit<br />
Juwelia StSt, Sanderstr.<br />
26<br />
20:00 Ufa-Fabrik, Reis<br />
Against The Spülmachine:<br />
Radio Reis<br />
- Die Hitwelle, Viktoriastr.<br />
10/18/2016<br />
23:59 BKA Theater,<br />
Gisela Sommer &<br />
Inge Borg: Die Bühnentrinkerinnen,<br />
Mehringdamm 34<br />
SO 30.10.<br />
13:00 Mercedes-Benz<br />
Arena, Cirque du<br />
Soleil: Corteo,<br />
weitere Vorstellung<br />
um: 17 Uhr, Mildred-<br />
Harnack-Str. 12<br />
Party<br />
SA 1.10.<br />
17:30 KitKatClub Dragonroom<br />
(Eingang<br />
über U-Bahn-<br />
Station Heinrich-<br />
Heine-Str.), 131.<br />
FickstutenMarkt,<br />
Einlass Stuten:<br />
17:30 bis 18:30 Uhr,<br />
Einlass Hengste: 19<br />
bis 20 Uhr, Köpenicker<br />
Str. 76<br />
MO 3.10.<br />
18:00 Spreewiesn Berlin,<br />
Gaywiesn, Hüttengaudi,<br />
Liveband, DJ &<br />
Show, Mühlenstraße<br />
45, Direkt am Ostbahnhof
Termine 23<br />
DO 6.10.<br />
23:00 Suicide Circus,<br />
Chantals House of<br />
Shame, Super Disco,<br />
Show, Entertainment,<br />
Revaler Str. 99<br />
SA 8.10.<br />
19:30 SinBerlin, Die<br />
polynormale Teegesellschaft,<br />
Shows,<br />
Talks und Kinks,<br />
Nostitzstr. 48<br />
SO 9.10.<br />
22:00 Salon zur wilden<br />
Renate, Closing<br />
Tranarchy Party,<br />
Drag-Tanzparty, Alt-<br />
Stralau 70<br />
22:02 Connection, Popular<br />
- The Friday Club,<br />
Pop, House, Remix-<br />
Charts. Bis 6:06 Uhr,<br />
Fuggerstraße 33<br />
MO 10.10.<br />
18:00 Spreewiesn Berlin,<br />
Gaywiesn, Hüttengaudi,<br />
Liveband, DJ &<br />
Show, Mühlenstraße<br />
45, Direkt am Ostbahnhof<br />
MI 12.10.<br />
22:00 SO36, Dancing with<br />
Tears in your Eyes,<br />
die 80er Party, Oranienstraße<br />
190<br />
DO 13.10.<br />
23:00 Suicide Circus,<br />
Chantals House of<br />
Shame, Super Disco,<br />
Show, Entertainment,<br />
Revaler Str. 99<br />
MO 17.10.<br />
18:00 Spreewiesn Berlin,<br />
Gaywiesn, Hüttengaudi,<br />
Liveband, DJ &<br />
Show, Mühlenstraße<br />
45, Direkt am Ostbahnhof<br />
DO 20.10.<br />
19:00 Böse Buben,<br />
FUCK-Club, Sex<br />
im Dunkeln; DC: so<br />
wenig wie möglich.<br />
Bis 2 Uhr, Sachsendamm<br />
76<br />
23:00 Suicide Circus,<br />
Chantals House of<br />
Shame, Super Disco,<br />
Show, Entertainment,<br />
Revaler Str. 99<br />
FR 21.10.<br />
22:00 KitKat, HustlaBall<br />
Berlin <strong>2022</strong> -<br />
REBORN decadence,<br />
Im U-Bhf. Heinrich-<br />
Heine-Str.<br />
SO 9.10.<br />
22:02 Connection, Popular<br />
- The Friday Club,<br />
Pop, House, Remix-<br />
Charts. Bis 6:06 Uhr,<br />
Fuggerstraße 33<br />
TOURNEE<br />
Kim Wilde live<br />
Diese Wilde kennt die ganze Welt! Die 1960 in London<br />
geborene Musikerin ist dank Hits wie „You Came“,<br />
„Kids in America“, „Love Is Holy“ oder auch „Cambodia“,<br />
„Loved“ und „You Keep Me Hangin’ On“ seit den 1980ern<br />
weltweit ein Begriff.<br />
Jetzt ist sie im <strong>Oktober</strong> auf Tournee und plant, unter<br />
anderem in Köln, Berlin, Hamburg, Rostock, Offenbach,<br />
Stuttgart und Mannheim Konzerte zu geben. Genug<br />
Material für einen kunterbunten Pop-Abend wird die<br />
Sängerin haben, immerhin ist es eine „The Greatest<br />
Hits“-Tour, #mensch kann sich also auf all die lieb<br />
gewonnenen Gassenhauer freuen. *rä<br />
www.reservix.de www.eventim.de, www.adticket.de,<br />
www.kimwilde.com<br />
DVD<br />
VERLEIH<br />
2<br />
3<br />
4<br />
1<br />
2<br />
STADTPLAN2<br />
11<br />
2<br />
3<br />
1<br />
STAY IN<br />
CONTROL OF<br />
YOUR SEX<br />
LIFE.<br />
3<br />
3<br />
4
24 KLUBWELT<br />
INTERVIEW<br />
FOTO: M. RÄDEL<br />
DJ PADERKID:<br />
„Vibe zwischen mir und dem Publikum“<br />
Wir trafen den DJ schon bei „Chantals<br />
House of Shame“, bei „Rose Kennedy“<br />
und im SchwuZ, für das Interview erreichten<br />
wir ihn tagsüber am Telefon.<br />
Welche Musikarten legst du denn<br />
bevorzugt auf?<br />
Eighties, Nineties und Nuller! Meine Eltern<br />
sind ja auch so Party Animals gewesen<br />
und haben immer viel Musik auf ihren<br />
Partys gespielt. Zudem hat mein Vater eine<br />
beeindruckende Plattensammlung, und<br />
so habe ich schon ganz früh angefangen,<br />
seine Vinylplatten zu hören. Daher habe ich<br />
auch ein gewisses Hintergrundwissen mitbekommen,<br />
und dass ich vielleicht diese<br />
Musikrichtungen besonders gerne mag.<br />
Legst du denn auch mit Vinyl auf<br />
oder mit MP3s?<br />
Oh, nicht mit Vinyl. Meist mit einem Stick!<br />
Und wo hast du schon aufgelegt in<br />
Berlin?<br />
Angefangen habe ich in der „Bar zum<br />
schmutzigen Hobby“ als Resident-DJ, im<br />
SchwuZ legte ich auch schon auf, im „Süss.<br />
War gestern“ und bei den Veranstaltungen<br />
von Nina Queer, etwa dem „Irrenhouse“.<br />
Meinen ersten Gig nach der Corona-Krise<br />
hatte ich aber tatsächlich nicht in Berlin,<br />
sondern sehr spontan auf der „Spartacus<br />
Gay Cruise“ Anfang des Jahres – es war ein<br />
Fest!<br />
Hast du denn besonders schöne<br />
Erfahrungen an so eine DJ-Nacht?<br />
Ich finde es immer ganz cool, wenn so<br />
eine Energie zwischen dem DJ und dem<br />
Publikum aufgebaut wird. Das sind dann<br />
meine besten Nächte: Wenn es diesen<br />
bestimmten Vibe zwischen mir und dem<br />
Publikum gibt, dann kriege ich manchmal<br />
sogar Gänsehaut!<br />
Wie lange legst du eigentlich schon<br />
auf?<br />
In den Klubs erst seit kurz vor Corona,<br />
2019 bis 2020?! In meiner Heimatstadt<br />
Paderborn habe ich zuvor aber schon auf<br />
privaten Partys aufgelegt. Daher stammt<br />
übrigens auch mein DJ Name – Paderkid.<br />
Ich habe ab 2008 in einem Kino gearbeitet<br />
und dort die Hausmusik betreut, da hat<br />
das so ein bisschen angefangen, dass ich<br />
Lust auf mehr Musik hatte.<br />
Gibt es eine(n) DJ(ane), die/der dich<br />
besonders beeinflusst hat?<br />
Nein, in den Nullern hörte man natürlich<br />
die damals angesagten DJs wie die Disco<br />
Boys, David Guetta, Tiësto oder Calvin<br />
Harris … Aber die haben mich jetzt nicht so<br />
persönlich beeinflusst.<br />
Hast du aktuell ein Lieblingslied?<br />
Ich war auch bei dem No-Angels-Konzert<br />
und da war „Rivers of Joy“ ein Titel, den<br />
ich wiederentdeckt habe für mich. Das<br />
Publikum mag den Song auch, habe das<br />
kürzlich erst erfolgreich getestet. „All<br />
Good Things (Come to an End)“ von Nelly<br />
Furtado und Quarterhead (Remix) höre ich<br />
gerade sehr viel, aber auch neuere Lieder<br />
des modernen Pop wie „Joan of Arc on the<br />
Dancefloor“ von Aly & AJ.<br />
Gibt es denn ein Stück, das du<br />
immer am Ende des Sets spielst?<br />
Also letztens habe ich „Alles hat ein Ende,<br />
nur die Wurst hat zwei“ aufgelegt, dann<br />
gingen die Leute noch mal ab und haben<br />
mitgesungen, das war ganz unerwartet<br />
und lustig. In der Regel gibt es so ein Lied<br />
aber nicht, das traditionell von mir am<br />
Ende gespielt wird.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
www.instagram.com/paderkid
PARTY<br />
CHANTALs House of Shame<br />
KLUBWELT 25<br />
Jede Woche kann #mensch hier<br />
dem discoiden Eskapismus frönen<br />
und all den schlechten Nachrichten<br />
(Dürre, Krieg, Stromkosten, Gas ...)<br />
entkommen.<br />
Bei Chantal trafen wir schon Dragqueen<br />
Allucard und Queer-Aktivist<br />
Fatal Flash (Bild), auch in den nächsten<br />
Wochen wird hier viel los sein. Schon<br />
seit 1999 lädt die – legendäre – Queer<br />
donnerstags die LGBTIQ*-Community<br />
dazu ein, mit ihr zu House- und<br />
Pop-Beats zu feiern. Gespielt wird von<br />
DJs alles, was tanzen lässt: „Nur nicht<br />
ABBA“, so die gastgebende Diva. Gegen<br />
2 Uhr morgens gibt es eine Show,<br />
das kann Punk, Travestie oder auch<br />
#Kunscht sein – auf jeden Fall immer<br />
ein Hit und DER Hit am Folgetag auf<br />
Social Media in den entsprechenden<br />
Bubbles. *rä<br />
Immer donnerstags: Chantals House<br />
of Shame, Suicide Circus, Revaler Str.<br />
99, S+U Warschauer Straße, 23 Uhr<br />
FOTO: M. RÄDEL<br />
KARSTEN JAHNKE PRÄSENTIERT<br />
26 SEPTEMBER <strong>2022</strong><br />
KÖLN<br />
GLORIA<br />
27 SEPTEMBER <strong>2022</strong><br />
BERLIN<br />
METROPOL<br />
Tickets 030. 883 15 82 // www.bar-jeder-vernunft.de
26 KLUBWELT<br />
HOUSE<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/<br />
OLEH_SLOBODENIUK<br />
Déepalma Records „IBIZA <strong>2022</strong>“<br />
So richtig entspannen, das wollen<br />
wir alle im Urlaub, im Leben. Das<br />
bedeutet allerdings nicht, dass man auf<br />
der faulen Haut liegt.<br />
Entspannung lässt sich auch via Wandern,<br />
Familie, Party-Nacht, Weingenuss<br />
am Kamin oder Kompost umsetzen.<br />
Hauptsache ist, du fühlst dich wohl und<br />
genießt das, was du tust. Denn auch<br />
die anstrengendsten Mitmenschen – es<br />
muss nicht immer die Schwiegermutter<br />
sein – stressen kaum, wenn man seine<br />
innere Ruhe gefunden hat. Da kann<br />
Achtsamkeit helfen, Religion und Liebe<br />
auch. Und Musik, denn wie kaum etwas<br />
anderes auf der Welt verhelfen Klänge<br />
und Rhythmen, Melodien und Gesang<br />
den allermeisten Lebewesen zu besserer<br />
Stimmung. Zur stressfreien Entspannung.<br />
Tiere, Pflanzen, alle mögen Musik. Das ist<br />
übrigens auch wissenschaftlich belegt, und<br />
auch im Selbstversuch im eigenen Umfeld<br />
schwoften und zwitscherten die gefiederten<br />
Mitbewohner lässig mit, wuchsen die<br />
Zimmerpflanzen besser.<br />
Da kommt jetzt diese Klasse Werkschau<br />
„IBIZA <strong>2022</strong>“ von Déepalma Records ins<br />
Spiel: drei CDs voll entspannter Grooves,<br />
sanfter Vocals, verträumter Pianos und<br />
wabernder Synthesizer. Unsere Anspieltipps<br />
sind Gypsymen Todd Terry mit seinem<br />
„Babarabatiri (David Penn Remix)“, „A<br />
Waiting Game (Martin Waslewski Remix)“<br />
von Claptone feat. Nathan Nicholson, Yves<br />
Murascas „All About Housemusic (Sebb<br />
Junior Extended Remix)“, Milk & Sugar<br />
feat. Roland Clarks „Celebrate (Extended<br />
Mix)“ und Danilo De Santo mit „Bora Bora<br />
(Extended Mix)“. *rä<br />
deepalma.com<br />
HOUSE<br />
„MILK & SUGAR:<br />
SUMMER SESSIONS <strong>2022</strong>“<br />
Woo-hoo! Jocelyn Brown, Bob Sinclar, Gorge, Todd Terry, Martha Wash<br />
und natürlich Milk & Sugar – die Werksammlung „Milk & Sugar: Summer<br />
Sessions <strong>2022</strong>“ vereint große Namen der House-affinen Musikszene.<br />
Dreißig Lieder, die dank ausgeklügelter<br />
Melodien, großer Stimmen und fetter<br />
Bass Drums schnell beste Laune ins<br />
Homeoffice, an den Strand, in die<br />
Agentur oder natürlich auch auf den<br />
Balkon zaubern. Die Compilation<br />
verwebt brandneue Tracks mit einigen<br />
Klassikern zu einem pulsierenden Mix<br />
– 100 % Klubgefühl! Unsere Anspieltipps<br />
sind Ella Romand feat. Emi Garth<br />
„Insatiable (Dan.K Remix)“, Kölsch „All<br />
That Matters (Monkey Safari Mix)“,<br />
Bob Sinclar „Save Our Soul (Extended<br />
Rework 2021)“, Mark Knight & Beverley<br />
Knight (feat. London Community<br />
Gospel) „Everything’s Gonna Be Alright<br />
(Extended Mix)“ und Todd Terry &<br />
Project89 feat. Martha Wash & Jocelyn<br />
Brown „Keep on Jumpin’ (Project89<br />
2017 Remix)“.<br />
Beide Sängerinnen wirst du kennen,<br />
etwa von den Hits von SNAP!, Black<br />
Box oder auch The Weather Girls und<br />
Incognito. „Milk & Sugar: Summer<br />
Sessions <strong>2022</strong>“ erscheint limitiert als<br />
2CD und als Streaming-Ausgabe. *rä<br />
www.milkandsugar.de
TECHNOHOUSE<br />
„ELECTRONIC GENERATIONS“ von Carl Cox<br />
KLUBWELT 27<br />
Stress, Krieg in den Nachrichten,<br />
Terz im Privaten und gesundheitliche<br />
Probleme – das Leben kann fordernd<br />
sein. Auch, um nicht dem Alltags<strong>blu</strong>es<br />
zu verfallen, braucht der Mensch Musik.<br />
Zumindest die meisten Erdbewohner.<br />
Stimmen die Melodien, die Bass Drums<br />
und die Gesänge, geht es meist wieder<br />
bergauf. Ein Hoch auf alle Musiker!<br />
FOTO: B. VELLA<br />
Einer, der schon seit den 1970ern Musik<br />
macht, ist DJ und Producer Carl Cox – und<br />
der meldet sich nach längerer Albumpause<br />
mit eben genau solch einem Werk zurück:<br />
„ELECTRONIC GENERATIONS“.<br />
„Ich fühle mich sehr glücklich, dass ich<br />
die Gelegenheit habe, dieses Album zu<br />
veröffentlichen. Als Live-Künstler und<br />
DJ habe ich die Möglichkeit, auf der<br />
ganzen Welt zu spielen und zu sehen,<br />
wie die Menschen die gemeinsame<br />
Erfahrung genießen, zusammen zu<br />
sein und zu tanzen. Ich habe alle<br />
Elemente, die ich beim Beobachten<br />
dieser Menschenmengen gelernt habe,<br />
zusammengeführt, meinen Sound<br />
hinzugefügt und versucht, euch ein<br />
echtes elektronisches Musikerlebnis zu<br />
bieten.“<br />
Egal ob Stücke von CAPPELLA, Moby<br />
oder Jam & Spoon, wenn ihm ein Track<br />
gefällt, remixt Carl Cox ihn. Und seine<br />
Mixe sind immer große Klasse! Ja,<br />
von der Geburt der Tanzmusikkultur<br />
bis hin zu der globalen Kraft, die die<br />
elektronische Musik heute darstellt – der<br />
englische DJ und Producer Carl Cox (geboren<br />
am 29.7.1962) war bei jedem Schritt<br />
ein Innovator und Supporter an vorderster<br />
Front. Im <strong>September</strong> erscheint sein erstes<br />
Album seit zehn Jahren, voller Tracks, die<br />
Lust machen, sofort zu tanzen, das Leben<br />
zu genießen. Unsere Anspieltipps sind „Our<br />
Time Will Come“, „Bring It Back“ und „See<br />
the Sun Rising“. *rä<br />
www.carlcox.com
28 Kultur<br />
NACHGEFRAGT<br />
SALOMÉ:<br />
„Auseinandersetzung mit anderen Menschen“<br />
FOTO: XAMAX<br />
Der 1954 in Karlsruhe geborene<br />
Künstler erlangte ab den 1980ern<br />
international große Bekanntheit. Künstler<br />
wie Henning von Berg, Joko Koma und<br />
Romy Haag schätzen ihn und seine Kunst,<br />
selbst Helmut Newton arbeitete mit ihm<br />
zusammen. Wir telefonierten mit ihm<br />
über seine Kunst und das Leben.<br />
Woran hast du zuletzt gearbeitet?<br />
An japanischen Bildern. Das waren<br />
Eindrücke, die ich bei meinem letzten<br />
Japanbesuch gesammelt habe, die ich<br />
verarbeite. Ich habe auf Stoffe, die ich dort<br />
gefunden habe, japanische Ikonen gemalt.<br />
Etwa den Fugu-Fisch, den Kaiserpalast<br />
… Ganz zuletzt habe ich an Seerosen auf<br />
Blattgold gearbeitet.<br />
Klingt nach teuren Materialien.<br />
Es war Schlaggold, dann ist das nicht so<br />
teuer. (grinst)<br />
Was inspiriert dich am meisten?<br />
Natürlich der Mensch, als Zweites die Natur,<br />
als Drittes andere Kulturen, wenn man es so<br />
breit sagen möchte.<br />
Du warst auch als Performance-<br />
Künstler*in sehr erfolgreich. Hast du<br />
dir auch von anderen Kulturen etwas<br />
angeeignet?<br />
Ja, natürlich, das passiert ja zwangsläufig,<br />
weil man sich mit dieser Kultur auseinandersetzt<br />
und sie auch dem Betrachter<br />
näherbringen will. 1981 bin ich zum Beispiel<br />
auf die Kultur der Sumo-Ringer gestoßen,<br />
die war hier noch relativ unbekannt. Es<br />
faszinierte mich, dass diese überfülligen<br />
Männer einen wahnsinnig eleganten und<br />
schnellen Sport betreiben.<br />
Kulturelle Aneignung steht heute in<br />
der Kritik.<br />
Das finde ich merkwürdig. Es geht in der<br />
Welt doch immer um die Auseinandersetzung<br />
mit anderen Menschen. Man setzt es<br />
in die eigene Realität um, da sehe ich keine<br />
kulturelle Aneignung.<br />
Welche Kunstform ist dir die liebste?<br />
Malen! Man ist mit sich selbst beschäftigt<br />
und kann in seine ganz eigene Welt<br />
abtauchen, die ein Außenstehender gar<br />
nicht mitbekommen muss. Man ist mit sich<br />
selbst beschäftigt. Bei Performance ist es<br />
immer auch theatralisch, es hat etwas mit<br />
Auftreten zu tun, mit der Vermittlung von<br />
Bildern.<br />
Du hast einmal den von dir verspürten<br />
Jugendwahn in der Community<br />
thematisiert.<br />
Nun, das ist so: Es ist kein neues Phänomen,<br />
das gab es schon immer. Auch als älterer<br />
Schwuler muss einem bewusst sein, dass<br />
die Zeit der sexuellen Attraktion vorbei ist.<br />
Wenn man jung ist, interessiert das einen<br />
nicht, das wächst mit der Zeit. Das geht<br />
jeder schwulen Generation so: Irgendwann<br />
bist du eben draußen.<br />
Haben die Schwulen mit der Daddy-<br />
Community nicht etwas Inklusives am<br />
Start?<br />
Hm, wenn man auf jung steht, kann das<br />
klappen. Aber wenn man auf Gleichaltrige<br />
steht, wird es schwieriger, einen attraktiven<br />
Mann zu finden.<br />
Was würdest du den heutigen Aktivisten,<br />
die oft vor allem im Internet<br />
wirken, gerne mit auf den Weg geben?<br />
Gemeinsame Ziele wie die Ehe für alle, auch<br />
die Adoption und das Personenstandsrecht<br />
sowie die Gleichstellung in der Gesellschaft:<br />
Dahinter sollten alle stehen. Das sind die<br />
großen gemeinsamen Ziele. Aber sonst muss<br />
jeder wissen, was ihm wichtig ist, wofür er<br />
kämpfen will.<br />
Hast Du es je bereut, nach Berlin<br />
gezogen zu sein?<br />
Gar nicht. Karlsruhe war eine furchtbar<br />
spießige Beamtenstadt in den 70ern. Für<br />
mich war mein Schwulsein allerdings nicht<br />
der Grund, nach Berlin zu gehen, sondern<br />
weil ich Kunst studieren wollte. Hier habe<br />
ich meinen Weg gefunden und habe mein<br />
Kunststudium unter nicht unanstrengenden<br />
Umständen abgeschlossen. Ich hatte das<br />
Glück, dass ich danach schnell international<br />
bekannt wurde.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
salomeberlin.de
KONZERT<br />
INFERNO in der<br />
Philharmonie<br />
Am 20. <strong>Oktober</strong> laden Burak Özdemir & Musica<br />
Sequenza in die Berliner Philharmonie ein, um<br />
mit „INFERNO – Eine Hommage an Dante“ zu<br />
begeistern.<br />
„Der Geist und die Sinnlichkeit, die wir in dieser<br />
Musik hören, berühren unsere Herzen, ohne zu<br />
altern. Es enthält etwas Wildes, Rohes und Zeitloses<br />
unserer Natur“, so der türkischstämmige<br />
queere Künstler Komponist, Fagottist, Choreograf<br />
und Regisseur Burak<br />
Özdemir. Es sei „ein<br />
abenteuerliches<br />
Konzertprogramm<br />
italienischer<br />
Renaissance- und<br />
Frühbarockmusik,<br />
von Dante Alighieri<br />
inspiriert“. Los geht<br />
es im Kammersaal<br />
der Philharmonie um<br />
20 Uhr. *rä<br />
20.10., INFERNO, Philharmonie, Kammersaal,<br />
Herbert-von-Karajan-Straße 1, S+U Potsdamer<br />
Platz, 20 Uhr<br />
FOTO: S. SCHWARZENBERGER<br />
THEATER SCHWEDT<br />
Ein Käfig voller<br />
Narren<br />
„Bienvenue, herzlich willkommen<br />
im La Cage aux Folles – dem<br />
Stolz von St. Tropez!“ Die Filme<br />
über das Etablissement sind Kult,<br />
der Hit von Gloria Gaynor „I Am<br />
What I Am“ daraus auch. Und<br />
jetzt kann man die Geschichte<br />
als Musical neu erleben.<br />
Zur Geschichte: In dem weltberühmten<br />
Varieté, in dem nichts<br />
und niemand ist, was der erste<br />
Blick vermuten lässt, ist Zaza der<br />
strahlende Star. Allerdings muss<br />
sie Abend für Abend angefleht<br />
werden, die Bühne zu betreten.<br />
Sie – oder doch besser: ihr<br />
männliches Alter Ego Albin – lebt<br />
seit vielen Jahren mit Georges,<br />
dem Chef des La Cage, in eheähnlicher<br />
Gemeinschaft. Georges<br />
erträgt Zazas Eskapaden deshalb<br />
mit liebendem Langmut. Als<br />
der von beiden aufgezogene<br />
Kultur 29<br />
Jean-Michel seinen Eltern<br />
eröffnet, dass er ausgerechnet<br />
die Tochter des erzkonservativen<br />
Politikers Dindon heiraten und<br />
den zukünftigen Schwiegereltern<br />
deshalb eine „normale“ Familie<br />
vorspielen will, erreicht das<br />
allabendliche emotionsgeladene<br />
Chaos allerdings neue Qualitäten<br />
… Ab dem 1. <strong>Oktober</strong> im Theater<br />
Schwedt.<br />
theater-schwedt.de<br />
25 JAHRE<br />
ROBBIE WILLIAMS<br />
XXV DAS NEUE ALBUM<br />
AB DEM 9. SEPTEMBER<br />
ÜBERALL ERHÄLTLICH!
30 Kultur<br />
FOTO: FIVE SENSE REELING<br />
TRAVESTIE<br />
PUNK BITCH of Drag<br />
Danny Noriega, besser bekannt als Adore<br />
Delano, kommt <strong>2022</strong> erstmals für eine<br />
Headline-Tournee nach Köln und Berlin.<br />
Nachdem Noriega seine Stimmgewalt in<br />
Staffel 6 und 7 von „American Idol“ unter<br />
Beweis gestellt hatte, präsentierte er seine<br />
Dragfigur Adore Delano in der Emmyprämierten<br />
US-Castingshow „RuPaul’s<br />
Drag Race“ und schaffte es dort in die<br />
Top 3. Delano setzt ihre eigene, von der<br />
Rock- und Grunge-Szene beeinflusste<br />
Vorstellung in ihren Looks und<br />
Performances durch – mit Erfolg.<br />
Sie schaffte es ins Finale der Show. Zwei<br />
Jahre später kehrte Delano für die Teilnahme<br />
an „RuPaul’s Drag Race All Stars 2“ auf die<br />
Bildflächen zurück und tourt fortan mit ihren<br />
Musik- und Drag-Performances durch die<br />
ganze Welt. Zahlreiche Produktionen und<br />
Shows haben aus dem einstigen Punkgirl<br />
aus Azusa/Texas ein Showgirl der Extraklasse<br />
gemacht, das es nicht zu verpassen gilt. Am<br />
26.9. in Köln, am 27.9. in Berlin live zu erleben.<br />
Adore Delano, „Party Your World“, 040<br />
4132260, www.kj.de, tickets@kj.de,<br />
www.adoredelanolive.com<br />
BAR JEDER VERNUNFT<br />
„Die Bettwurst“ als Musical<br />
Als ich irgendwann in den 1990ern<br />
den Film zum ersten Mal sah, war ich<br />
(noch Teenager) etwas überfordert:<br />
Ist das lustig, tragisch, ernst gemeint<br />
oder ein Spaß? Inzwischen weiß ich es<br />
besser: Es ist Kunst voller liebevoller<br />
Momente, die der Gesellschaft und<br />
Beziehungen allgemein den Spiegel<br />
vorhalten. Und ja, auch ist „Die Bettwurst“<br />
einfach lustig.<br />
Regisseur Rosa von Praunheim schuf<br />
„Die Bettwurst“ 1971. Damals lief die<br />
knallbunte Produktion im ZDF und<br />
sorgte für viel Wirbel, weil es eben kein<br />
normaler Film ist. Schon der Name<br />
des Streifens: eine Nackenrolle, die<br />
eine ältere Dame, Luzi, gespielt von<br />
Luzi Kryn (1919 – 2000, die Nichte<br />
des Großvaters väterlicherseits von<br />
Rosa von Praunheim, also seine<br />
Tante ersten Grades) ihrem jüngeren<br />
Liebsten Dietmar (1941 – 1976)<br />
schenkt. Der sehr, sehr queer ist. Und<br />
die ganze Handlung überhaupt! Liebe,<br />
Liebesschwüre, eine Entführung und<br />
Drama in einem deutschen Haushalt<br />
der Mittelschicht, der sich bemüht,<br />
„alles richtig zu machen“ und spießbürgerlich<br />
perfekt zu sein.<br />
Diese mitunter urkomische<br />
Geschichte wird nun als Musical auf<br />
die Bühne gebracht, ganz passend in<br />
der Bar jeder Vernunft. Regie führt der<br />
Meister Rosa von Praunheim selbst,<br />
als Luzi erleben wir Anna Mateur und<br />
als Dietmar Heiner Bomhard. Die<br />
Voraufführung ist am 7. <strong>September</strong>,<br />
regulär legen die Verliebten dann vom<br />
8. <strong>September</strong> bis zum 2. <strong>Oktober</strong> in<br />
der Schaperstraße 24 los. *rä<br />
www.bar-jeder-vernunft.de<br />
Bild: Anna Mateur<br />
FOTOGRAFIE<br />
Queere Lebensfreude<br />
Magnus Hastings’ Bilder zeigen<br />
Lebensfreude und Queerness und<br />
sorgen für Sichtbarkeit der LGBTIQ*-<br />
Szene. Der englische Fotograf, der<br />
in London aufwuchs, ist ein Meister<br />
seines Fachs und sorgt mit seiner<br />
Kunst dafür, dass unser aller Leben<br />
etwas schöner wird.<br />
Besonders Dragqueens inspirieren<br />
den Künstler, da ist es kaum verwunderlich,<br />
dass er auch schon ein Buch<br />
zum bunten Thema veröffentlichte:<br />
„Why Drag?“ Ende 2020 erschien<br />
sein Buch „Rainbow Revolution“<br />
mit Bildern von unter anderem Boy<br />
George, Nico Tortorella und Bethany<br />
Meyers. Ein Buch, das zeigt, wie vielfältig<br />
unsere weltweite Community<br />
ist! Aktuell lebt der Künstler, Fotograf,<br />
Autor und Aktivist in Hollywood, seine<br />
Bilder erfreuen aber weltweit. Wir sind<br />
Fans – und auch Elton John, Bianca<br />
Del Rio, Courtney Act und die Sterne<br />
von „RuPaul’s Drag Race“. *rä<br />
magnushastings.com, www.instagram.com/magnushastings,<br />
www.facebook.com/<br />
DraggedAroundTheWorld
Kultur 31<br />
Wir gratulieren! Das Museum für<br />
Kommunikation Berlin feiert im<br />
Hochsommer seinen Geburtstag. 1872<br />
unterzeichnete Generalpostdirektor Heinrich<br />
Stephan die Gründungsurkunde für<br />
das heutige Museum, das Ziel ist damals<br />
wie heute dasselbe: globale Kommunikationsgeschichte<br />
erfahrbar zu machen.<br />
150 Jahre, zwei Weltkriege, die Weimarer<br />
Republik, die Lebenslust der 1920er,<br />
JUBILÄUM<br />
150-jähriges Bestehen<br />
die Gräueltaten der Nazis, die Wiedervereinigung,<br />
Influencer und Discowelle:<br />
Es ist viel passiert, seitdem am 24.<br />
August 1872 die Gründungsurkunde<br />
einen Ort der Kunst manifestierte, als<br />
Ort zur Postgeschichte, der sich mit<br />
der kulturhistorischen Bedeutung und<br />
den technischen Errungenschaften<br />
von Schrifttum, Nachrichtenwesen und<br />
Verkehrswesen auseinandersetzen soll.<br />
Wichtiges, Nerviges und Schönes, Trauriges<br />
und Wildes, alles teilen wir Menschen auf<br />
verschiedenen Kommunikationswegen. All<br />
das wird hier erfahrbar gemacht.<br />
Via E-Mail verrät das Museum Genaues:<br />
„Sein 150-jähriges Bestehen feiert das<br />
Museum für Kommunikation Berlin<br />
im August mit einem Jubiläumsprogramm:<br />
Von Highlight-Führungen über<br />
das Social-Media-Projekt #SagtHeinrich,<br />
eine Google Arts & Culture-Ausstellung<br />
und die Lange Nacht der Museen bis<br />
hin zur Sonderpublikation – in zahlreichen<br />
Aktionen wird die Geschichte der Museumssammlung<br />
lebendig. Darüber hinaus<br />
präsentiert eine Kabinettausstellung vom<br />
28. Juli bis zum 30. <strong>Oktober</strong> <strong>2022</strong> herausragende<br />
Objekte, Möbel und Modelle aus<br />
der Gründungszeit des Hauses. Diese widmet<br />
sich auch dem Museumsgründer und<br />
zeigt unter anderem erstmals den Entwurf<br />
einer Heinrich-von-Stephan-Statue, die im<br />
Original ab 1899 im Lichthof des Museums<br />
stand und heute nicht mehr existiert. Auf<br />
einer Jubiläums-QR-Code-Tour durch<br />
die Dauerausstellung können die<br />
Besucher*innen außerdem 27 Highlight-<br />
Objekte der Sammlung entdecken – darunter<br />
das Bell-Telefon, die Blaue Mauritius<br />
und der Kultwagen von Peckatel.“ *rä<br />
www.mfk-berlin.de
32 Kultur<br />
GESCHICHTE<br />
Der kurze Sommer<br />
des schwulen<br />
Kommunismus<br />
Mitten unter den anschwellenden<br />
„Wir sind ein Volk“- und „Deutschland,<br />
Deutschland“-Rufen, die die Straßen der Hauptstadt<br />
der DDR beschallen, besetzen am Abend<br />
des 1. Mai 1990 Kreuzberger Tunten die Mainzer<br />
Straße 4 in Ostberlin. Schnell wächst das Tuntenhaus<br />
Forellenhof um Ostberliner Tunten sowie<br />
Tunten aus aller Welt und entwickelt sich zur<br />
antipatriarchalen Großkommune voller Träume,<br />
Utopien und konkreter Projekte im Kiez.<br />
Räumung des Tuntenhauses, Hinterhof,14. November 1990<br />
Ein gemeinsames Spielplatzprojekt mit<br />
den alteingesessenen Nachbar*innen,<br />
das Max-Hoelz-Antiquariat für DDR-<br />
Literatur und die Nachtbar Forelle<br />
Blau finden alle ihren Platz im und um<br />
das besetzte Haus herum. Ein jähes Ende<br />
nimmt der kurze Sommer des schwulen<br />
Kommunismus nach einer dreitägigen<br />
Straßenschlacht mit der Polizei und<br />
der darauf folgenden Räumung am 14.<br />
November 1990.<br />
Die Ausstellung „Tuntenhaus Forellenhof<br />
1990“ porträtiert das Tuntenhaus als<br />
Ort des kollektiven Alltags im Spagat<br />
zwischen Einkauf, Kochen, Abwasch und<br />
der Verteidigung der Häuser gegen Nazis<br />
sowie rauschenden Festen und politischen<br />
FOTO: UMBRUCH BILDARCHIV<br />
Aktionen. Sie verschweigt aber auch<br />
nicht die internen Auseinandersetzungen<br />
zwischen Ost- und West-Berliner Tunten,<br />
Autonomen, schwulenbewegten Studis<br />
und den Nachbar*innen des Frauen-/<br />
Lesbenhauses. Im Zentrum der Ausstellung<br />
reinszeniert die Bühnenbildnerin<br />
Bri Schlögel einen wichtigen Ort dieser<br />
Besetzung: das Esszimmer des Tuntenhauses<br />
– inklusive zeitgetreuer Details<br />
wie angebrochenem Drehtabak (BRD)<br />
und filterlosen KARO‐Zigaretten (DDR),<br />
Originalexemplaren der damaligen Besetzerzeitung<br />
und ein stumm für das nächste<br />
Plenum werbender Gips-Lenin an der<br />
Wand. Die Ausstellung versammelt<br />
Stimmen, Anekdoten und Relikte, die<br />
seit 2020 aus Deutschland, der Schweiz,<br />
dem Vereinigten Königreich und den USA<br />
zusammengetragen wurden. Beiträge von<br />
Juliet Bashore, Ronald M. Schernikau, Katrin<br />
Rothe, Guy Parente, Ingo Hasselbach,<br />
Wolfgang Tillmans, Hajo Beer sowie Helga<br />
Krenz und anderen laden zum Betrachten,<br />
Zuhören und Anfassen ein.<br />
Bis 31.10., Tuntenhaus Forellenhof<br />
1990: Der kurze Sommer des schwulen<br />
Kommunismus, Schwules Museum,<br />
Lützowstr. 73<br />
IRON<br />
CURTAIN<br />
MAN<br />
EINE LETZTE SHOW<br />
FÜR DEAN REED<br />
DEN „ELVIS DER DDR“<br />
AB 18.08.22<br />
NEUKOELLNEROPER.DE
TV<br />
OUTtv jetzt Magenta!<br />
Nein, das Programm des europäischen queeren TV-Senders OUTtv wird nicht<br />
von bunt auf nur noch monochromatisch umgestellt. Im Gegenteil: In Kooperation<br />
mit der <strong>blu</strong> Mediengruppe dürfte es noch vielfältiger werden. Was aber so<br />
richtig ins Gewicht fällt: OUTtv ist jetzt über MagentaTV auf Kanal 68 empfangbar.<br />
über MagentaTV. Das Angebot wird<br />
stetig in den kommenden Jahren für<br />
das Publikum erweitert, um ein vollumfassendes<br />
Inhaltserlebnis bieten<br />
zu können. OUTtv hat eine ganze<br />
Reihe neuer LGBTQI+ Filme, Serien<br />
und Dokumentationen im Angebot,<br />
die man gesehen haben muss.“,<br />
Gründer und CEO Marc Putman<br />
Der Verleger der <strong>blu</strong> Mediengruppe, Olaf<br />
Alp, wies in diesem Zusammenhang auf<br />
die Wichtigkeit einer eigenständigen<br />
LGBT+ Medienstruktur hin.<br />
Seit dem 1. Juli <strong>2022</strong> ist der europäische<br />
Fernsehsender OUTtv bei MagentaTV,<br />
dem IPTV-Dienst der Deutschen<br />
Telekom, auf Kanal 68 empfangbar.<br />
Mit einer Reichweite von mehr als 5<br />
Millionen deutschen Haushalten ist<br />
OUTtv der erste Lifestyle-TV-Sender<br />
für die LGBTQI*-Community und für<br />
alle Aufgeschlossenen. Das Programm<br />
umfasst eine große Auswahl an queeren<br />
Arthouse-Filmen, Dokumentarfilmen,<br />
Serien und eigenen OUTtv-Originals.<br />
„Ich bin überglücklich und stolz,<br />
dass OUTtv seinen LGBTQI*-„Ich bin<br />
überglücklich und stolz, dass OUTtv<br />
seinen LGBTQI*-Fernsehkanal bei<br />
der Deutschen Telekom startet! Nach<br />
jahrelangem Wunsch der deutschen<br />
OUTtv-Zuschauer und -Fans wird<br />
unser queeres Lifestyle-Programm<br />
nun dauerhaft ein fester und<br />
bunter Bestandteil der deutschen<br />
Medienlandschaft werden. Erreichbar<br />
für mehr als 4 Millionen Haushalten<br />
„Social Media Plattformen üben regelmäßig<br />
Zensur an queeren Inhalten,<br />
während Mainstream Medien sich nur<br />
punktuell für unsere Themen interessieren.<br />
Eine unabhängige Präsenz<br />
auf allen Medienkanälen ist daher<br />
unerläßlich für die Meinungsbildung in<br />
unserer Community.“<br />
Auf OUTtv erwarten euch so denn auch<br />
Highlights wie „Olly Alexander – Growing<br />
Up Gay“, „Veneno“, „Where The Bears<br />
Are“ und „OUT“, Serien wie „Krista’s Road<br />
to Eurovision“, „The Niki Today Tonight<br />
Show“, „Drag Race Thailand“, „Woke“,<br />
„RuPaul’s Gay for Play“, „ Pornstar Pandemic“<br />
und „My Life is a Telenovela“ sowie<br />
„Shade Queens of NYC“. Auch Klassiker<br />
des jungen queren Kinos wie „Mario“ oder<br />
„Wo willst du hin, Habibi?“ sind abrufbar.<br />
Übrigens: Wer kein MagentaTV hat, kann<br />
OUTtv bereits über NetCologne und den<br />
Prime Video Channel empfangen oder<br />
OUTtvs eigenen On-Demand-Service<br />
„OUTtv Pro“ abonnieren. Letzteres<br />
Angebot ist inzwischen die größte<br />
queere Content-Bibliothek im deutschsprachigen<br />
Europa. Zapp mal rein! *ck/rä<br />
www.out.tv
34 Kultur<br />
FESTIVAL<br />
queerfilmfestival<br />
im Spätsommer<br />
Schwul, queer, sexy: Es ist einer<br />
der Höhepunkte des Jahres für<br />
alle Filmfans, das queerfilmfestival,<br />
das vom 8. bis 14. <strong>September</strong> queere<br />
Filmkunst zeigen wird.<br />
„Wir freuen uns schon sehr, mit Euch<br />
diesmal eine ganze Woche wieder die<br />
besten neuen nicht-heteronormativen<br />
Filme des Jahres zu feiern!“, so das Team<br />
des Filmfestivals online mit berechtigter<br />
Vorfreude. Und auch wir sind begeistert!<br />
Eröffnet wird das queerfilmfestival mit<br />
François Ozons schwuler Verneigung<br />
vor Rainer Werner Fassbinder: „Peter von<br />
Kant“, mehr zum Film hinten auf unseren<br />
FILM-Seiten. Weitere Highlights sind<br />
Mohammad Shawky Hassan in „Soll ich<br />
dich einem Sommertag vergleichen?“<br />
und das Coming-of-Age-Drama „Mein<br />
erster Sommer“.<br />
Besonders gefallen hat uns auch Adam<br />
Kalderons „Der Schwimmer“ (Bild), ein<br />
(sexy!) Film über einen Schwimmer, Erez,<br />
der sich zwischen der Liebe und seinem<br />
sportlichen Lebenstraum Olympia<br />
entscheiden muss. Ein schwules und<br />
hochsommerlich-schwüles Sportdrama<br />
mit jeder Menge Haut, Speedos und<br />
trainierten Sportlern. Der Film läuft in<br />
Berlin am 9. <strong>September</strong> in Anwesenheit<br />
von Regisseur Adam Kalderon beim<br />
queerfilmfestival im Kino Delphi Lux.<br />
Und am 21. <strong>September</strong> erneut im<br />
Rahmen der queerfilmnacht, ebenfalls<br />
im Delphi Lux. *rä<br />
8. – 14.9., queerfilmfestival <strong>2022</strong>,<br />
Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt<br />
am Main, Fürstenwalde, Halle<br />
(Saale), Köln, Leipzig, Magdeburg,<br />
München, Nürnberg, Stuttgart und<br />
Wien, www.queerfilmfestival.net<br />
FOTO: „DER SCHWIMMER“, INGENUE PRODUCTIONS<br />
NEUKÖLLNER OPER<br />
Der Rote Elvis<br />
Wie für viele Musiker und Stars war auch für<br />
Dean Reed die große Bühne die eigentliche<br />
Heimat. In der Neuköllner Oper wird Dean<br />
nach Hause auf die Bühne geholt. In einer<br />
fantastischen Totenreise stellt sich der Sänger<br />
den Stationen seines Lebens und trifft<br />
Weggefährten und Feinde. Man verfolgt den<br />
Weg des Mannes, der in Denver, Colorado<br />
aufbrach, um den Ostblock zu rocken.<br />
Was war da los: Ein singender Cowboy<br />
landet in der Hauptstadt der DDR und reitet<br />
lassoschwingend durch „Ein Kessel Buntes“?<br />
Dean Reed, geboren in Denver, Colorado<br />
wollte die Stimme der Unterdrückten sein. In<br />
Lateinamerika ein Star, kam er auf Umwegen<br />
über Spanien, Italien und die UdSSR in die<br />
DDR, wo er in den 70ern dem Sozialismus<br />
den Hüftschwung lehrte. Der „Rote Elvis“<br />
erlebte hinter dem Eisernen Vorhang eine<br />
beispiellose Karriere, er war DER Amerikaner<br />
des Ostblocks. Doch mit Glasnost und<br />
Perestroika begann sein Stern zu sinken, und<br />
auch in seiner Heimat wurde er bei einem<br />
Comeback-Versuch verhöhnt. Im Jahr 1986<br />
schließlich nahm sich der Musiker unter bis<br />
heute mysteriösen Umständen das Leben.<br />
Iron Curtain Man, Neuköllner Oper,<br />
www.neukoellneroper.de<br />
FOTO: MIZAFO<br />
AUSSTELLUNG<br />
UNZUCHT –<br />
Andreas Fux + Slava Mogutin<br />
FOTO: LAURENT PELLISSIER<br />
Am 8. <strong>September</strong> kannst du im Village Community Center bei der elften Ausgabe<br />
der „instinct“ ab 18 Uhr Kunst jenseits des Mainstreams erleben. Queer, schwul und<br />
provokant. Kuratiert von Queer-Aktivist und Fotograf Slava Mogutin zeigen hier im<br />
Village Community Center Künstler*innen wie Johnny Abbate, Flavius Augustin,<br />
Andreas Fux, Homografía, Mathieu & Leolo, Aaron Moth, Laurent Pellissier und Yvelizra<br />
ihren kreativen Output. Die Ausstellung „UNZUCHT – instinct #11“ ist kompromisslos<br />
und direkt, so muss das auch sein. *rä<br />
www.instinct.berlin
Kunstmuseum<br />
Wolfsburg<br />
Empowerment<br />
10. 9. <strong>2022</strong><br />
— 8. 1. 2023<br />
Mit großzügiger Förderung durch Mit Unterstützung von Medienpartner<br />
Laetitia Ky, pow’hair (Teilansicht), <strong>2022</strong>, © Laetitia Ky, Courtesy the artist
MUSIK<br />
NACHGEFRAGT<br />
ROBBIE<br />
WILLIAMS:<br />
„Ich konkurriere mit Gleichaltrigen …“<br />
Mit Nacktheit hat der 48-Jährige offenbar kein Problem. Auch auf dem Cover seines Albums „XXV“, mit dem er<br />
jetzt seine 25-jährige Solokarriere zelebriert, zeigt er sich unbekleidet. Während er für das Foto abgelegt hat,<br />
kommen seine Songs nun in einem anderen Gewand daher. Deutlich aufwendiger produziert. Der Sänger hat<br />
Klassiker wie „Let Me Entertain You“ oder „She's the One“ und selbstverständlich seinen kommerziell erfolgreichsten<br />
Hit „Angels“ mit dem niederländischen Metropole Orkest neu eingespielt. Mit herrlich schwelgerischer<br />
Opulenz. Allerdings waren die Musiker überhaupt nicht gemeinsam im Studio. Während der Pandemie, erzählt<br />
Robbie Williams, sei er in Los Angeles gewesen, das Orchester habe sich dagegen in Holland aufgehalten:<br />
„Es wäre sehr teuer geworden, alle einfliegen zu lassen.“<br />
Zum Glück kann man dank moderner<br />
Technik auch aus der Ferne<br />
ziemlich gut zusammenarbeiten.<br />
Mit dem Ergebnis ist Robbie<br />
Williams nun mehr als zufrieden.<br />
Vor allem mit seinem ganz<br />
persönlichen Lieblingssong „Feel“,<br />
den erwartungsgemäß nach dem<br />
altvertrauten Klavier-Intro Streicher<br />
veredeln. Auch in dieser Version<br />
treffen einen Sätze wie „Scare<br />
myself to death“ oder „I don't<br />
wanna die / but I ain't keen on living<br />
either“ immer noch mitten ins Herz.<br />
Wenn man danach in dem neuen<br />
Stück „Lost“ die erste Zeile „I wake<br />
up, terrifying myself again“ hört,<br />
klingt das beinahe wie eine „Feel“-<br />
Fortsetzung. Mit dieser Feststellung<br />
ist der vierfache Familienvater<br />
durchaus einverstanden. „Lost“, urteilt<br />
er, mute wie eine altmodische Robbie-<br />
Williams-Nummer an: „Die emotionalen<br />
Akkorde beschwören geradezu eine Introspektive<br />
der dunkelsten Momente herauf.“<br />
Sich dann vor sich selber zu erschrecken<br />
und aus dem seelischen Gleichgewicht zu<br />
geraten, diese Situation ist dem Musiker<br />
nur allzu vertraut: „Wenn ich nicht gerade<br />
mit meiner Familie zusammen bin oder<br />
mit jener Handvoll Menschen, in deren<br />
Gegenwart ich mich am wohlsten fühle,<br />
überwältigen mich meine Gedanken oft.<br />
Einfach weil ich einen sehr geschäftigen<br />
Geist habe.“<br />
Um das zu kompensieren, griff Robbie<br />
Williams früher regelmäßig zu Drogen<br />
und Alkohol: „Als ich total verloren war,<br />
habe ich mich selber medikamentiert.“<br />
Inzwischen ist er clean, seit mehr als 20<br />
Jahren. Seine Familie ist das, was ihn erdet:<br />
„Ich bin natürlich für sie verantwortlich.“<br />
Gleichwohl haben sich seine Probleme<br />
keineswegs in Luft aufgelöst. Als Robbie<br />
Williams kürzlich bei einer Awareness-<br />
Veranstaltung in St. Tropez vor 500<br />
geladenen Gästen eine Rede hielt, erzählte<br />
er von seinen Depressionen, von seiner<br />
ADHS-Störung, von seiner Legasthenie,<br />
von seinen Zwangsvorstellungen. Er soll<br />
sich als Alkoholiker geoutet haben, als<br />
Süchtiger. Spricht man ihn auf diesen<br />
Abend an und erkundigt sich, ob er mutig<br />
für psychisch Kranke in die Bresche<br />
gesprungen sei, dann gibt er sich erstaunlich<br />
bescheiden: „Ich habe einfach den<br />
Drang, das auszusprechen, was mir durch<br />
den Kopf geht. Falls ich damit anderen<br />
helfen kann – wunderbar!“<br />
So lässig diese Sätze klingen mögen: Das<br />
gesamte Szenario dürfte Robbie<br />
Williams einiges abverlangt haben.<br />
In seiner Ansprache offenbarte<br />
er nämlich ebenfalls, dass er die<br />
Tendenz habe, sich zu isolieren.<br />
Wie schafft er es dennoch, bei<br />
seinen Konzerten vor Tausenden<br />
oder sogar Zehntausenden<br />
aufzutreten? „Ich habe in diesem<br />
Moment die Verantwortung, viele<br />
Menschen gut zu unterhalten“,<br />
erklärt er. „Diese Verantwortung<br />
nehme ich sehr ernst. Unabhängig<br />
davon, wie es mir gerade geht.“<br />
Schließlich ist Robbie Williams<br />
nach wie vor ehrgeizig. Sein Ziel ist<br />
es, mit seinen Alben weiterhin an<br />
der Spitze der Charts zu stehen. In<br />
möglichst vielen Ländern: „Ich will<br />
unbedingt relevant bleiben.“ Allerdings<br />
steht die nächste Generation bereits<br />
in den Startlöchern, etwa mit Harry Styles.<br />
Mit ihm könne man nicht konkurrieren,<br />
stellt Robbie Williams sofort klar: „Ich<br />
konkurriere mit Gleichaltrigen oder mit<br />
Musikern, die noch älter sind.“ Obgleich<br />
ihn Harry Styles nicht zwingend an<br />
den jungen Robbie erinnert, lobt<br />
er seinen Landsmann in den<br />
höchsten Tönen: „Ich kann bloß<br />
Positives über Harry sagen. Er<br />
ist charismatisch und sieht<br />
wirklich gut aus. Seine Songs<br />
sind großartig, zudem ist er<br />
ein toller Performer.“<br />
Ähnliches denken gewiss<br />
unzählige Leute nach<br />
wie vor über Robbie<br />
Williams. Kein Wunder,<br />
dass er keinen<br />
FOTO: LEO BARON
MUSIK<br />
Gedanken daran verschwendet, etwas kürzer zu<br />
treten, wenn er in zwei Jahren 50 wird: „Ich frage<br />
mich: Was bedeutet dieser Geburtstag eigentlich?“<br />
Eine Antwort hat er nicht parat, jedenfalls noch<br />
nicht. Fest steht lediglich: Robbie Williams will<br />
weiterhin vorwärtsgehen, möglicherweise sogar mit<br />
Take That: „Gegenwärtig zeichnet sich zwar nichts<br />
Konkretes am Horizont ab. Sofern Gott es will und<br />
meine Gesundheit es zulässt, würde ich aber gern<br />
wieder etwas mit Take That machen.“<br />
Zuvor hat sich Robbie Williams hingegen erst einmal<br />
mit einer Künstlichen Intelligenz zusammengetan.<br />
Mit Hilfe der KI, mit der 2021 Beethovens 10.<br />
Sinfonie vollendet wurde, entstand eine neue<br />
„Angels“-Version. Dieses Projekt, erläutert Robbie<br />
Williams, sei an ihn herangetragen worden. Von<br />
der Telekom: „Ich fand die Idee aufregend und<br />
gut.“ Das Ergebnis kann sich durchaus hören<br />
lassen. Im Intro vereinigt sich das Klavier mit<br />
einer Geige, danach erst setzt der Gesang<br />
ein. Zwischendurch bleibt abermals Raum für<br />
eine reine Instrumentalpassage. Insgesamt<br />
rückt das Stück jedoch eher den typischen<br />
Robbie-Williams-Sound in den Vordergrund,<br />
nicht so sehr Beethoven par excellence.<br />
Stimmig ist es trotzdem. Könnte das Robbie<br />
Williams animieren, zukünftig häufiger auf<br />
eine KI zu setzen? „Wenn sie mir meinen Job<br />
erleichtert, ja.“<br />
*Interview: Dagmar Leischow<br />
„Ich habe einfach<br />
den Drang, das<br />
auszusprechen,<br />
was mir durch den<br />
Kopf geht. Falls<br />
ich damit anderen<br />
helfen kann<br />
– wunderbar!“
MUSIK<br />
NACHGEFRAGT<br />
SARAJANE<br />
Nippel, Bauchrollen<br />
und Selbstliebe<br />
FOTO: @LEAHBEE.PHOTOGRAPHY<br />
Wenn man gerade noch auf dem<br />
Berliner-CSD durch die Straßen<br />
tanzte, dann erregen Nippel, egal welchen<br />
Geschlechts und Aussehens, wenig Aufmerksamkeit.<br />
Jeder hat sie und sie sind<br />
überall. Deswegen muss man sich, wenn<br />
man das Cover vom neuen Album von<br />
Sarajane betrachtet, daran erinnern, dass<br />
der Rest der Welt mit Brustwarzen Probleme<br />
haben kann: Denn sie stillt auf diesem<br />
Bild ihr Baby und eine Brust ist zu sehen.<br />
„Meine Nippel waren 35 Jahre lang<br />
arbeitslos und es war eine schöne Zeit.<br />
Doch dann kommt ein Kind daher und<br />
hat Hunger – und dafür sind die Dinger ja<br />
letztlich gemacht!“, lacht Sarajane. Das<br />
Foto war nicht einmal so geplant. „Wir<br />
hatten das Shooting bei uns zu Hause.<br />
Mittendrin wacht das Baby auf und will<br />
Nahrung. Dann sitze ich halt da, mit der<br />
Brust draußen. Und die Fotografin hat<br />
weitergearbeitet …“<br />
Natürlich zirkulieren Varianten des Covers<br />
– in den Vereinigen Staaten zum Beispiel<br />
gibt es keine sichtbare Brustwarze. Auch<br />
Instagram ist gespalten. Einerseits ist „laut<br />
den Guidelines aktives Stillen erlaubt“,<br />
weshalb sie das Cover im Feed posten<br />
konnte. „Doch die Storys mit Links, die auf<br />
das Album verweisen, werden gelöscht.“<br />
Da ist ein Algorithmus wohl überfordert.<br />
Doch abgesehen von solch Stolpersteinen<br />
war das Feedback extrem positiv. „Ich<br />
hatte mit mehr Gegenwind gerechnet.“<br />
Vielleicht ist die Reaktion auch deswegen<br />
so gut, weil „Milk & Money“ eine Freude<br />
zu hören ist. Die Lieder sind extrem bunt<br />
geworden und reichen von Reggaeton<br />
zur hymnischen Ballade, von Pop bis zu<br />
House-Beats. Auch inhaltlich ist es wunderbar<br />
vielfältig. Zum Beispiel „Some More<br />
Coffee“, dass unseren<br />
Lieblingskick feiert<br />
oder das Titelstück,<br />
in dem Sarajane mit<br />
Verve und Druck die<br />
Realität zwischen<br />
Business und Mutterschaft<br />
eher zelebriert<br />
als kritisiert. Und auch<br />
„FUPA“, über das „fat<br />
upper public area“, auf<br />
Deutsch vielleicht am<br />
besten als Bauchrolle<br />
beschrieben, ein Lied<br />
über den positiven Umgang mit dem<br />
Körper und seinen Mängeln. Aber kann<br />
ein Song wirklich helfen, wenn man mit<br />
seinem Selbstbild hadert? „Spannende<br />
Frage. Wenn ein Song dir sagt, du bist toll,<br />
während du selbst denkst, nein, bin ich<br />
nicht – dann kann das nicht klappen. Ich<br />
habe auch verschiedene Körpergrößen<br />
gehabt, keine Riesenschwankungen, mal<br />
mehr, mal weniger – doch was immer blieb,<br />
ist dieser Wulst unter dem Bauchnabel.“<br />
Selbst auf einem Kindheitsfoto von ihr<br />
war kein Gramm Fett zu sehen und doch<br />
gab es diese kleine Bauchrolle. „Vielleicht<br />
gehört die ja einfach zu mir?“ Letztlich<br />
muss jeder seinen eigenen, perfekten<br />
Körper finden. „Sei wer du bist und das<br />
ist okay. Egal, ob diese FUPA bleibt oder<br />
nur zu Gast ist. Du musst dich nicht<br />
verstecken!“ Oder deswegen bestimmte<br />
Klamotten tragen,<br />
was auch Sarajane<br />
gemacht hat, weil sie<br />
meinte, sonst sieht mal<br />
ja ihren Unterbauch.<br />
„Aber dann sieht man<br />
ihn halt!“, bekräftigt sie<br />
jetzt selbstbewusst.<br />
„Ich finde es so cool<br />
und kenne es nur von<br />
schwulen Männern,<br />
dass alle Körpertypen<br />
akzeptiert werden: Es<br />
gibt Bears und es gibt<br />
viele Haare oder keine, größer oder kleiner,<br />
dicker, dünner – alle sind okay, wie sie sind.<br />
Jemand macht eine Schublade auf und<br />
entdeckt darin genau den Typ, den er geil<br />
findet. Das bekommen Heten irgendwie<br />
nicht so hin. Da sind wir ein bisschen<br />
armselig.“ Dabei gibt es auch bei Heteros<br />
alles in allen Formen, auch „kleine Dicke die<br />
von großen Schlanken abgöttisch geliebt<br />
werden und umgekehrt. Und doch haben<br />
es schwule Männer besser raus – es klingt<br />
bei ihnen immer liebevoller.“ *fis
MUSIK<br />
AURA DIONE:<br />
„Toleranz und Empathie“<br />
NACHGEFRAGT<br />
2017 erschien Aura Diones dritter<br />
Langspieler „Can't Steel the Music“.<br />
Ihre vierte Platte, ein Best-of-Album<br />
namens „Life of a Rainbow“, ließ also fünf<br />
Jahre auf sich warten. Geschuldet sei das<br />
zum einen der Pandemie, räumt die Dänin<br />
im Video-Interview ein. Zum anderen ihrem<br />
Hang zum Perfektionismus: „Ich habe den<br />
Anspruch, alles bestmöglich zu machen.“<br />
Darum zog sich Aura Dione, die eigentlich<br />
in Kopenhagen wohnt, während der<br />
Corona-Krise auf die Färöer-Inseln zurück.<br />
In der Heimat ihrer Mutter arbeitete sie in<br />
aller Ruhe an „Life of a Rainbow“. Sorgsam<br />
wählte die Musikerin Stücke wie „Song for<br />
Sophie“ aus, die sie noch einmal einspielen<br />
wollte. Inspiriert von der Natur führte sie ihre<br />
Musik zu ihren Ursprüngen zurück – zu ihren<br />
Folk-Wurzeln. Dazu gesellten sich einige<br />
Streicherpassagen: „Ich liebe das Cello.“<br />
Davon zeugt zum Beispiel die neue Version<br />
von „Glass Bone Crash“. Im Video trägt die<br />
37-Jährige nicht umsonst ein blaues Kleid:<br />
„Ich habe zu jedem Lied einen Clip gedreht,<br />
dem eine bestimmte Farbe zugeordnet ist.<br />
Einfach weil das Leben total bunt ist.“<br />
Mit diesem Konzept macht die Sängerin<br />
einerseits darauf aufmerksam, dass<br />
die Stimmungen einer<br />
einzelnen Person immer wieder so facettenreich<br />
wie die Farben des Regenbogens<br />
sein können – mal taucht man in eine rosa<br />
Periode ein, mal in eine dunkle Phase. Auf<br />
der anderen Seite zollt Aura Dione der<br />
LGBTIQ*-Community<br />
Tribut. Ihr fühlt sie<br />
sich eng verbunden,<br />
schon ewig: „Gerade<br />
queere Menschen<br />
haben ziemlich schnell<br />
meine Tiefgründigkeit<br />
erkannt. Hinter<br />
meinen schillernden<br />
Kostümen verbirgt<br />
sich nämlich meine<br />
Sensibilität.“<br />
Dafür möchte die<br />
Tochter zweier Hippies<br />
ihren Unterstützern unbedingt etwas<br />
zurückgeben. „Als Popkünstlerin“, sagt<br />
sie, „habe ich die Verpflichtung, mich für<br />
diejenigen einzusetzen, die keine Stimme<br />
haben.“ Besonders in Russland, erzählt sie,<br />
habe sie zahlreiche Fans: „Es ist furchtbar,<br />
wie sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung<br />
diskriminiert werden.“ Homophobie nimmt<br />
Aura Dione auf keinen Fall hin: „Die Erde<br />
gehört uns allen. Darum sind Toleranz und<br />
Empathie ganz wichtige Werte.“<br />
Die Musikerin sucht stets nach Gemeinsamkeiten,<br />
statt sich auf Unterschiede zu<br />
konzentrieren. Diesen moralischen<br />
Kompass übernahm sie<br />
von ihren<br />
Eltern, die sich aus tiefster Überzeugung<br />
der 68er-Bewegung verschrieben. Ihre<br />
Mutter verbrannte ihre BHs, sie protestierte<br />
gegen die Miss-Dänemark-Wettbewerbe.<br />
Nun ist sie im „Marry Me“-Video zu sehen.<br />
Ausgelassen tanzt sie zu<br />
den lässigen Vibes, mit<br />
denen Aura Dione diese<br />
komplett neue Nummer<br />
unterlegt hat. Dabei ist<br />
der Text eigentlich nicht<br />
besonders fröhlich. Die<br />
Sängerin beklagt, dass<br />
ihr Partner ihr partout<br />
keinen Heiratsantrag<br />
mache. Letztlich, sinniert<br />
sie, bleibe ihr immer nur<br />
ihre Gitarre. Dennoch<br />
war es nie eine Option<br />
für sie, aufzugeben: „Man sollte weiterhin<br />
versuchen, jemanden zu finden, mit dem<br />
man sein Leben teilen kann. Wer die<br />
Hoffnung verliert, sieht vielleicht gar nicht,<br />
was direkt vor ihm liegt.“ Diese positive Einstellung<br />
hat sich zumindest für Aura Dione<br />
ausgezahlt. Sie ist inzwischen verlobt, ihr<br />
Verlobter spielte sogar im „Marry Me“-Clip,<br />
in dem sie ein Hochzeitskleid trägt, mit. Das<br />
sorgte für Wirbel. In den sozialen Medien<br />
machten Szenen von den Dreharbeiten<br />
die Runde, daraufhin gratulierten viele der<br />
Künstlerin zur Hochzeit. Obwohl sie noch<br />
gar nicht unter der Haube ist ...<br />
*Interview: Dagmar Leischow<br />
FOTO: MERMAID RECORDS
MUSIK<br />
DJ<br />
CALVIN HARRIS,<br />
der Junge aus Schottland<br />
FOTO: SONY MUSIC<br />
Als seine Karriere begann, war er<br />
nur ein schüchterner Junge, der<br />
einfach Glück gehabt hat. Calvin Harris<br />
sah damals aus, als könnte er nicht begreifen,<br />
was um ihn herum geschah: Eben<br />
war noch ein unbekannter Musiker auf<br />
MySpace – einen Moment später hatte<br />
er einen Vertrag und stand im Studio mit<br />
Kylie Minogue.<br />
Dabei war er doch nur ein Junge aus<br />
Schottland, aufgewachsen in einer Kleinstadt<br />
namens Dumfries. „Viele Pubs, viele<br />
Kühe!“, fasste er es damals zusammen. Am<br />
Wochenende verließen die Leute das Haus<br />
nur, um sich besinnungslos zu trinken,<br />
Calvin hingegen spielte lieber mit seinem<br />
Atari Sequenzer rum. Irgendwann verließ<br />
er das Nest, um mit seinen über ein Jahr<br />
gesparten 4000 Pfund in London zu leben<br />
und dort an seinem Durchbruch als Produzent<br />
für elektronische Musik zu arbeiten.<br />
Zwölf Monate später war er pleite und<br />
zurück in Dumfries. „Es war ein Desaster“,<br />
gestand er damals. „Alles lief schief.“<br />
Wieder zu Hause entwickelte er endlich<br />
den housigen, poppigen Sound, für den<br />
sein erstes Album „I Created Disco“ stand.<br />
„Und dann ging ich zu MySpace, weil ich<br />
gelangweilt war. Ich lud vier Songs hoch<br />
und addete viele Freunde, möglichst<br />
Leute von Plattenlabeln, um zu sehen,<br />
was sie davon hielten.“ Kurze Zeit später<br />
hatte Calvin Harris besagten Vertrag in der<br />
Tasche und konnte seinen Job bei Marks<br />
& Spencers aufgeben. Und das Erste, was<br />
er danach zu tun bekam, war mit Róisín<br />
Murphy zusammen zu arbeiten. Es war<br />
etwas ins Rollen gekommen, das niemand<br />
mehr aufhalten konnte …<br />
So war Calvin schon 2009, als „Ready<br />
for the Weekend“ erschien, kaum noch<br />
wiederzuerkennen. Er hatte plötzlich Termine<br />
und Aufträge in einem Umfang, dass<br />
einem schwindlig wurde, noch dazu wurde<br />
er in einem Tempo reich, dass jeden aus<br />
der Bahn werfen muss. Kurze Zeit später<br />
gehörte er schon zu den bestbezahltesten<br />
DJs und Produzenten der Welt, arbeitete<br />
mit den erfolgreichsten Musiker*innen und<br />
lebte zwischen den größten Stars – wenn<br />
er sie nicht gleich auch noch datete, wie<br />
bei seiner kurze Beziehung mit Taylor<br />
Swift. Der Junge aus Schottland war jetzt<br />
selbst eine Berühmtheit.<br />
Mittlerweile gibt es kaum noch einen<br />
bekannten Namen, mit dem er über die<br />
Jahre nicht zusammengearbeitet hat, ob<br />
für deren Tracks oder seine eigenen Alben.<br />
So fanden sich schon 2017 auf „Funk Wav<br />
Bounces Vol. 1“ Frank Ocean, Pharrell,<br />
Ariana Grande oder Nicki Minaj zusammen.<br />
Doch vor allem zeigte „Vol. 1“ einen Calvin<br />
Harris, der Frieden mit seinem Leben<br />
gefunden hat – er wirkte angekommen.<br />
Der Sound war relaxed und perfekt für<br />
einen Sommer zwischen Entspannung<br />
und Partys, die keinen Exzess mehr nötig<br />
haben.<br />
Jetzt, auf „Funk Wav Bounces Vol. 2“, setzt<br />
er genau da wieder an. Mittlerweile, als ein<br />
Elder Statesman des Popgeschäfts, wirkt<br />
es als würde er einfach mit Freunden am<br />
Pool abhängen. Nur dass seine Freunde<br />
Dua Lipa, Charlie Puth, Justin Timberlake<br />
oder Halsey heißen. Calvin lebt hier ganz<br />
entspannt seine poppige Seite genauso<br />
aus wie seine funkige, und hinter allem<br />
feiert er seine Liebe zu modernem Soul<br />
und Hip-Hop. Was er sich damals noch<br />
nicht getraut hatte, denn er fand, dass<br />
es lächerlich für einen neunzehnjährigen<br />
weißen Jungen aus Schottland wäre,<br />
R&B oder Rap zu machen. Doch für den<br />
Megaproduzenten Calvin Harris, der Snoop<br />
Dogg zu seinen Buddys zählt …? So passt<br />
„Vol. 2“ perfekt zum entspannten Ende<br />
eines Sommers: Noch einmal die Beine<br />
hochlegen oder sanft grooven, am besten<br />
mit Meerblick und einem Cocktail in der<br />
Hand. Auf dich, Calvin! *fis
TIPP<br />
Luke Sital-Singh:<br />
„Dressing Like a Stranger“<br />
MUSIK<br />
Das Album ist der Nachfolger des<br />
2019 erschienenen Albums „A Golden<br />
State“ („... strotzt nur so vor Akkorden<br />
und Klangstrukturen des klassischen<br />
Westküsten-Songwritings mit Anlehnung<br />
an Springsteen“, The Sunday<br />
Times), das seinem Umzug nach Los<br />
Angeles vorausging. „Dressing Like<br />
a Stranger“ wurde im Golden State<br />
geschrieben und aufgenommen. Anfangs arbeitete Luke allein<br />
zu Hause in Los Feliz, als Covid-19 über die Welt hereinbrach.<br />
Später mietete er ein Studio und nahm ein paar Songs selbst<br />
auf, bevor er seinen britischen Kollegen und Singer-Songwriter<br />
Dan Croll als Co-Produzenten und Tchad Blake (Fiona Apple,<br />
The Black Keys, Elvis Costello) für den Mix hinzuzog.<br />
INDIE<br />
Charlie Winston<br />
„as I am“<br />
Der sympathische Singer-Songwriter<br />
(„Like a Hobo“) meldet sich<br />
Ende <strong>September</strong> mit einem Album<br />
zurück. Auf seiner Homepage<br />
verrät er darüber: „,as I am‘ ist eine Sammlung von Songs,<br />
die ich 2020 geschrieben habe. Der Lockdown der Welt war<br />
eine Gelegenheit, tief in den kreativen Prozess einzutauchen<br />
und gleichzeitig zu verstehen, was mich zu dem macht, was<br />
ich bin. Ich hatte das große Bedürfnis, meine Perspektive<br />
zu ändern. Wie die Schriftstellerin Anaïs Nin einmal schrieb:<br />
Wir sehen die Dinge nicht so, wie sie sind, sondern wie wir<br />
sind. Um zu verstehen, wie ich die Realität sehe, musste ich<br />
die Linse untersuchen, durch die ich die Welt sehe. Wenn<br />
ich irgendwelche Wünsche habe, dass sich Dinge in meinem<br />
Leben ändern, muss ich zuerst verstehen, wie ich es sehe. Der<br />
Titel und die Songs erinnern mich also daran, zu versuchen,<br />
mich selbst so zu sehen, wie ich bin.“ Gut geworden! *rä<br />
MUSICAL<br />
„20.000 Meilen<br />
unter dem Meer“<br />
Das legendäre Techno-Duo U96 („Heaven“,<br />
„Das Boot“, „Love Religion“ …) und<br />
der gefeierte Schauspieler Claude-Oliver<br />
Rudolph werden ab <strong>Oktober</strong> bundesweit als<br />
The Jules Verne Experience mit dem Fantasy-Musical „20.000<br />
Meilen unter dem Meer“ begeistern. Geplante Stationen des<br />
schon jetzt Wellen schlagenden Werks sind unter anderem<br />
Frankfurt, Dortmund, Stuttgart, Köln, Rostock, Kiel, Bremen,<br />
Hamburg, Berlin und Erfurt. Versprochen wird ein „multimediales<br />
XXL-Bühnenbild“, Spannung und Musik, die hypnotisiert. Erzählt<br />
wird, angelehnt an Jules Vernes unheimlichen Abenteuerroman,<br />
von Kapitän Nemo und seinen Abenteuern 20.000 Meilen unter<br />
dem Meeresspiegel. *rä<br />
www.reservix.de, www.eventim.de, www.Adticket.de,<br />
www.myticket.de, www.the-jules-verne-experience.de<br />
FOTO: A. BEHRENS
MUSIK<br />
NACHGEFRAGT<br />
FOTO: SONY MUSIC<br />
ELECTRIC CALLBOY:<br />
„Wir bleiben unberechenbar“<br />
Beflügelt von einer Umbesetzung<br />
und einer Namensänderung zieht<br />
die Dance-Metal-Band aus Castrop-Rauxel<br />
auf ihrem neuen Album „Tekkno“ sogar<br />
noch mehr Register als ohnehin üblich.<br />
Das wäre ein Fest geworden: „Aus einer<br />
Schnapslaune heraus“, wie Frontmann und<br />
Co-Sänger Kevin Ratajczak fröhlich erklärt,<br />
während er im Backstagebereich eines<br />
großen Festivals in der Schweiz mit uns<br />
telefoniert, hatte sich Electric Callboy beim<br />
deutschen Vorentscheid des diesjährigen<br />
Eurovision Song Contest beworben. In<br />
die Vorauswahl waren die sechs Jungs<br />
aus Castrop-Rauxel und Umgebung noch<br />
gekommen, doch dann verließ den für den<br />
ESC zuständigen Norddeutschen Rundfunk<br />
womöglich der Mut und die Band wurde<br />
aussortiert. „Es gab einen Riesenaufruhr,<br />
inklusive einer Petition mit über 100.000<br />
Zuschriften, uns doch zu nominieren, aber<br />
der NDR, der kurz aus seiner Nussschale<br />
herauszukriechen schien, hatte sich wieder<br />
verkrochen und ging lieber auf die vermeintliche<br />
Nummer Sicher.“ Im Nachhinein sei<br />
man aber gar nicht so traurig darüber, nicht<br />
in Turin dabei gewesen zu sein, und noch<br />
einmal wolle man es auch nicht probieren,<br />
denn, so Kevin, „der ESC ist nicht wirklich<br />
unsere Welt.“<br />
Dabei hätte der Song, mit dem Electric Callboy<br />
angetreten war, gar nicht besser zu der<br />
Over-The-Top-Veranstaltung passen können.<br />
Auf „Pump It“, einer der vorab veröffentlichten<br />
Singles von „Tekkno“, dem sechsten<br />
Album, vermischt die Band 80ies-Sounds,<br />
ein wenig Trash-Pop und unterhaltsames<br />
Heavy-Metal-Geschrei zu einem extrem<br />
vergnüglichen, stimmigen Ganzen. Im Video<br />
sieht man die verkleidungsfreudige und<br />
sich musikalisch noch sonst wie keinesfalls<br />
zu ernst nehmende Band beim Aerobic.<br />
„Unsere Kreativität und unser Ideenreichtum<br />
sind absolut unbeschnitten“, sagt Kevin, der<br />
sich den Sängerjob mit dem 2020 zur Band<br />
gestoßenen Nico Sallach teilt. „Wir machen<br />
uns einen großen Spaß<br />
daraus, uns immer<br />
wieder zu verwandeln<br />
und unberechenbar zu<br />
bleiben.“ Anfangs hatte<br />
es die 2010 gegründete<br />
Truppe, die ihren<br />
Namen im Frühjahr<br />
von Eskimo Callboy in<br />
Electric Callboy änderte<br />
(„Das Wort ‚Eskimo‘<br />
ist einfach heute<br />
problematisch“) noch<br />
schwer. „Wir haben<br />
uns damit geplagt, keine klare Identität zu<br />
haben. Es hieß häufig ‚Ihr seid nicht richtig<br />
Metal, ihr seid nicht richtig Pop, was macht<br />
ihr denn eigentlich?‘ Aber diesen wilden<br />
Mix, den lieben wir einfach immer schon am<br />
Allermeisten.“ Und nach und nach erspielte<br />
sich Electric Cowboy dann ein sehr diverses<br />
Publikum von Gleichgesinnten – seien es<br />
Rock- und Hardcore-Fans oder Leute, die<br />
sonst zu Deichkind oder Scooter gehen. Vor<br />
letzteren verneigten sich Electric Callboy<br />
vergangenes Jahr mit ihrem Scooter-auf-<br />
Speed-Metal-Song „Hypa Hypa“, dem bis<br />
dato größten Hit. Scooters HP Baxxter<br />
habe trotz Anfrage nicht auf der Nummer<br />
mitsingen wollen, selber schuld. „Wir gehen<br />
davon aus, dass er mittlerweile weiß, wer wir<br />
sind.“<br />
Und natürlich setzen die überzeugten<br />
Ruhrgebietsbewohner auch auf „Tekkno“ ihr<br />
Stilmix-Spektakel fort. Ekstase, der Drang<br />
zum Durchdrehen und ausgeprägtes Gespür<br />
für Ironie durchziehen die Platte. Harte<br />
Synthies, harte Gitarren<br />
und harter Gesang sind<br />
die Hauptbausteine<br />
von Liedern wie „We<br />
Got The Moves“ oder<br />
„Spaceman“, aber<br />
das bedeutet nicht,<br />
dass Electric-Callboy-<br />
Freunde gefeit wären<br />
vor Überraschungen.<br />
„Fuckboi“ ist eine<br />
Huldigung an den<br />
Pop-Punk der frühen<br />
Nullerjahre und erinnert<br />
an eine Mischung aus Blink-182 und Avril<br />
Lavigne (den weiblichen Gesang steuern<br />
Conquer Divide bei), und „Hurrikan“ ist<br />
ein abgedrehter Ausflug in die seltsame<br />
Welt des Ballermann-Schlagers. Das Video<br />
drehten die Jungs sogar im berühmtberüchtigten<br />
„Bierkönig“ auf Mallorca. „Diese<br />
Welt ist wirklich krass beeindruckend, und<br />
für einen Abend fanden wir es wirklich geil,<br />
ein Teil davon zu sein.“ Aber dann war es<br />
auch genug.<br />
*Interview: Steffen Rüth
POP<br />
Rick Astley: „Whenever You<br />
Need Somebody“<br />
MUSIK<br />
FOTO: C. CIMINO<br />
Das Debütalbum „Whenever<br />
You Need Somebody“ des<br />
Popsterns Rick Astley, der seit<br />
1987 mit Hits wie „Cry for<br />
Help“, „Take Me to Your Heart“<br />
und „Never Gonna Give You<br />
Up“ die Welt beschallt, erschien<br />
<strong>2022</strong> neu. Natürlich mit vielen<br />
Bonustracks und Remixen.<br />
In düsteren und stressigen<br />
Zeiten denkt man gerne – oft<br />
idealisierend – zurück an die<br />
Vergangenheit, als alles scheinbar<br />
besser war. Oder auch einfach<br />
lustig(er). Popmusik aus dem<br />
Hause Stock Aitken Waterman<br />
(kurz: SAW) zum Beispiel klang<br />
zwar immer irgendwie ähnlich,<br />
aber auch immer sehr gut. Egal<br />
ob für Donna Summer, Dead or<br />
Alive, Kylie Minogue, Bananarama<br />
oder eben Rick Astely, die drei<br />
Producer aus UK wussten die<br />
1980er hindurch ganz genau, was<br />
die Tanzflächen füllt, wie das Lied<br />
zu klingen hat. Und sie waren in<br />
den Remixen dann auch durchaus<br />
oft wirklich innovativ! Bei Rick<br />
Astley setzten sie erfolgreich auf<br />
Disco-Pop und Herzschmerz und<br />
schufen mit dem 1987er-Album<br />
„Whenever You Need Somebody“<br />
ein Pop-Standardwerk des 20.<br />
Jahrhunderts.<br />
Unsere Anspieltipps auf der<br />
<strong>2022</strong>er-Ausgabe des Albums<br />
sind die Charthits „Together<br />
Forever“ und „Whenever You<br />
Need Somebody“, aber auch<br />
„My Arms Keep Missing You (The<br />
„Where’s The Harry” Remix)“ und<br />
„You Move Me“. *rä<br />
NEWCOMER<br />
„Hoffnung treibt uns alle an“<br />
– Jason William<br />
Sehr jung, einst bei „The Voice Kids“, jetzt Abiturient mit großer<br />
Karriere vor sich: Jason William. Unlängst hatte sein brandneuer<br />
Videoclip zu „Hope“ Premiere. Über die soulige Popnummer<br />
verrät der Hingucker aus dem Saarland: „Hoffnung treibt<br />
uns alle an, sie ist lebenswichtig. Vor allem in der aktuellen<br />
Lage bedarf es besonders viel davon. Ursprünglich habe ich<br />
den Song aus dem Pandemie-Frust meiner Generation heraus<br />
geschrieben, habe aber schnell gemerkt, dass das Thema viele<br />
Menschen unabhängig vom Alter bewegt. Denn Hoffnung<br />
kann einen auch verzweifeln lassen, und um all das geht es in<br />
‚HOPE‘.“ Konkrete Pläne hat der Newcomer auch, nicht nur<br />
Hoffnungen: „Auch auf die Gefahr hin, dass ich wie ein Fanboy<br />
klinge: Ich würde eines Tages wahnsinnig gerne mal ein Duett<br />
mit Harry Styles singen. Ich glaube, unsere Stimmen könnten<br />
tatsächlich matchen.“ Ja, da hat er recht. *rä<br />
www.instagram.com/jasonwilliammusic<br />
OUT<br />
NOW
FILM<br />
INTERVIEW<br />
LUKE MACFARLANE:<br />
„Ich kann froh sein …“<br />
Luke Macfarlane, geboren 1980 im<br />
kanadischen London, studierte an<br />
der renommierten Juilliard School in New<br />
York und hatte seinen ersten Leinwandauftritt<br />
im Film „Kinsey“ von Bill Condon.<br />
Der Durchbruch gelang ihm mit der Serie<br />
„Brothers & Sisters“, in der er gemeinsam<br />
mit Matthew Rhys ein schwules Paar<br />
verkörperte – und in diesem Kontext auch<br />
seine eigene Homosexualität öffentlich<br />
machte. Es folgten viele, nicht ausschließlich<br />
queere Serienrollen in „The Night Shift“<br />
oder „Killjoys“, der Netflix-Film „Single<br />
All the Way“ und diverse Theaterengagements.<br />
Nun ist er in der romantischen<br />
Komödie „Bros“ (ab 20.10.) in seiner bislang<br />
größten Kinorolle zu sehen.<br />
Mr. Macfarlane, „Bros“ ist ein Film,<br />
wie es ihn so noch nicht gab: eine<br />
von einem großen Hollywood-Studio<br />
produzierte, klassische romantische<br />
Komödie, in deren Zentrum zwei<br />
schwule Männer stehen. Hätten Sie je<br />
gedacht, das mal erleben zu dürfen?<br />
Naiv und optimistisch, wie ich bin, hatte<br />
ich nie Zweifel daran, dass die Filmbranche<br />
irgendwann so weit sein würde. Die Frage<br />
war eher, ob ich dann auch noch jung genug<br />
bin, um darin irgendwie mitzuspielen.<br />
Wie kam es denn letztlich dazu? Kannten<br />
Sie Billy Eichner, der als Ko-Autor<br />
und Hauptdarsteller die treibende<br />
Kraft hinter „Bros“ ist, persönlich?<br />
Nein, das lief über ein normales Casting.<br />
Ich habe lange in New York gelebt und dort<br />
auch studiert, war aber Billy nie persönlich<br />
begegnet. Auch wenn ich natürlich viel<br />
von ihm gehört habe und wir auch etliche<br />
gemeinsame Bekannte haben. Als das<br />
Drehbuch auf meinem Tisch landete, war<br />
ich begeistert davon, wie gut es war und<br />
wie gut die Rolle zu mir passen würde.<br />
Deswegen habe ich mich selbst ganz schön<br />
unter Druck gesetzt, mehr als sonst. Und<br />
als ich dann beim Vorsprechen nicht nur<br />
Billy, sondern auch Comedy-Größen wie<br />
Regisseur Nick Stolle und Produzent Judd<br />
Apatow gegenüberstand, war ich verdammt<br />
nervös. Doch dann lief es zum Glück richtig<br />
gut.<br />
www.CENTURYMEDIA.com
Sie spielen nun Aaron, einen Anwalt,<br />
der zumindest beruflich nicht so<br />
richtig glücklich ist. Das könnte von<br />
Ihnen, der ziemlich direkt nach dem<br />
Schulabschluss fürs Schauspielstudium<br />
nach New York ging, vermutlich<br />
nicht weiter weg sein, oder?<br />
Es gibt schon auch einige Gemeinsamkeiten<br />
zwischen ihm und mir. Auch ich war als<br />
Jugendlicher in den 1990er-Jahren in einer<br />
Kleinstadt damit beschäftigt, mich mit meinem<br />
Schwulsein zu arrangieren. Und damals<br />
gab es dort ein ziemlich eingeschränktes Bild<br />
davon, was Männlichkeit bedeutet. In den Zeiten<br />
von Mark Wahlberg als Calvin Klein-Model<br />
und Abercrombie & Fitch-Werbung konnte<br />
man als schwuler Mann gar nicht anders, als<br />
von Brustmuskeln besessen zu sein. Aber<br />
damit einher ging eben diese Vorstellung,<br />
dass Männer unbedingt kerlig, sportlich, tough<br />
und hart im Nehmen sein müssen. Echte<br />
Bros eben. Das hat damals bei vielen meiner<br />
Generation echt Spuren hinterlassen. Ich<br />
kann froh sein, dass es immer Menschen in<br />
meinem Leben gab, die mir vermittelt haben,<br />
dass man dann am erfolgreichsten ist, wenn<br />
man authentisch man selbst ist. In dieser<br />
Hinsicht verletzlich zu sein habe ich zum<br />
Glück viel früher gelernt als Aaron.<br />
Und wie steht’s mit seinem Musikgeschmack?<br />
Dass Aaron – eher gayuntypisch<br />
– auf die Country-Songs<br />
von Garth Brooks steht, ist in „Bros“<br />
ja ein Running Gag …<br />
Ich verrate Ihnen mal ein kleines Geheimnis:<br />
Das mit Garth Brooks habe ich beim Dreh<br />
improvisiert.<br />
Ist es Ihnen ein Anliegen zu zeigen,<br />
dass nicht alle in der Community<br />
immer über einen Kamm zu scheren<br />
sind?<br />
Ich finde das in der Tat enorm wichtig,<br />
und man muss supervorsichtig sein mit<br />
einem Label wie „typisch schwul“. Dass<br />
es „den Schwulen“ natürlich nicht gibt, ist<br />
eigentlich kein Geheimnis mehr, und dank<br />
des Internets ist die Vielseitigkeit unserer<br />
Community ja auch allgemein einsehbar.<br />
Aber mitunter muss man eben doch daran<br />
erinnern, dass ein queerer Mensch in Los<br />
Angeles vielleicht andere Erfahrungen hat<br />
und anders tickt als ein queerer Mensch auf<br />
dem Land. Deswegen mag ich den Podcast<br />
„Rural Gays“ so gerne. Denn da finde ich<br />
mich als Country liebender, Truck fahrender<br />
Hobby-Tischler manchmal eher wieder als<br />
anderswo.<br />
Das gesamte Ensemble von „Bros“<br />
ist queer, selbst in den nicht-queeren<br />
Rollen. Wie hat sich Regisseur Nick<br />
Stoller als Hetero denn in dieser<br />
Konstellation gemacht?<br />
Wie er sich damit gefühlt hat, müssen Sie<br />
ihn fragen. Aber ich fand ihn großartig,<br />
denn er versteht nicht nur viel von Comedy,<br />
sondern ist auch einfach ein enorm offener,<br />
wissbegieriger Mensch. Und er vermittelt<br />
nie das Gefühl, alles zu wissen, sondern gab<br />
ganz offen zu, in vielen Dingen nicht der<br />
Experte zu sein. Bei einer Sexszene fragte<br />
ich, ob Aaron und Bobby nicht eigentlich<br />
FILM<br />
ein Gespräch über Verhütung und Safe Sex<br />
führen sollten, weil ich das meiner Erfahrung<br />
nach für ein realistisches Szenario<br />
hielt. Da war er der erste, der meinte, dass<br />
er sich da nach uns richtet.<br />
„Bros“ macht sich ein wenig lustig<br />
über die kitschigen Weihnachtsromanzen,<br />
die jedes Jahr von US-<br />
Sendern wie dem Hallmark Channel<br />
produziert werden. Ausgerechnet<br />
in solchen Produktionen spielen Sie<br />
selbst oft mit. Waren diese Gags Ihre<br />
Idee?<br />
Das nicht, aber vielleicht hat Billy noch ein<br />
paar mehr ergänzt, als klar war, dass ich<br />
die Rolle spiele. Und ein paar Gags musste<br />
er auch deswegen anpassen, weil gerade<br />
Hallmark in den letzten paar Jahren bei<br />
seinen Filmen sehr viel inklusiver und weniger<br />
weiß und heteronormativ wurde. Aber<br />
ich würde nie ein schlechtes Wort über<br />
diese Liebesfilme verlieren. Man hat mir<br />
dort Arbeit gegeben, als ich anderswo keine<br />
fand, und dass ich als geouteter schwuler<br />
Mann dort den Feuerwehrmann, Holzfäller,<br />
Eishockeyspieler oder Weihnachtsbaumzüchter<br />
spielen darf, in den sich die Heldin<br />
verliebt, ist doch durchaus bemerkenswert.<br />
*Interview: Patrick Heidmann<br />
WILL YOU<br />
MARRY ME?<br />
Aura Dione: Life Of A Rainbow<br />
Das neue Album, jetzt erhältlich!<br />
Inkl. der neuen Single Marry Me plus alle<br />
Lieblingssongs von Aura Dione, erstmals<br />
akustisch eingespielt:<br />
Glass Bone Crash, You Got Wings,<br />
In Love With The World, Antony,<br />
Songs For Sophie, Into The Wild,<br />
Recipe & Can’t Steal The Music.<br />
Eine wundervolle Reise durch das Oeuvre einer<br />
aussergewöhnlichen Künstlerin, das in einem<br />
zeitgemässen Glanz erscheint.
FILM<br />
KINO<br />
„REX GILDO – Der letzte Tanz“<br />
FOTOS: MISSINGFILMS<br />
Der neue Kinofilm von Rosa von<br />
Praunheim über Rex Gildo (1936<br />
– 1999) glänzt mit viel Hintergrundinformationen<br />
inklusive Interviews mit<br />
Zeitzeug*innen wie Cindy (Cindy &<br />
Bert), Vera Tschechowa, Costa Cordalis,<br />
Gitte Haenning, Cornelia Froboess,<br />
Gudrun Gloth und LGBTIQ*-Stars wie<br />
Dragqueen Absinthia Absolut und Jazz-<br />
Sänger Erik Leuthäuser **.<br />
Natürlich wird seine nur im Privaten<br />
gewagte schwule Liebe zu seinem<br />
Manager Fred Miekley thematisiert, der im<br />
Film vom großartigen Ben Becker gespielt<br />
wird. Fred Miekley, der einst Rex’ Ehe mit<br />
seiner Cousine Marion mitarrangierte,<br />
wurde von Rex Gildo zeitlebens in der<br />
Öffentlichkeit und in den Medien als sein<br />
Onkel vorgestellt.<br />
Rosa von Praunheim versteht es<br />
meisterlich, die Tragik im Leben von Rex<br />
Gildo auszuarbeiten. Ohne Häme,<br />
ohne Gossip, mit Distanz, aber<br />
mitfühlend auch als Kommentator.<br />
Schmunzeln kann man<br />
ebenso, etwa, wenn Bernhard Brink von<br />
Situationen erzählt, als Gildos Perücke – er<br />
litt schon früh unter Haarausfall – mal auf<br />
halb acht saß ... Ende Juni, Anfang Juli<br />
lief der Film schon erfolgreich auf dem<br />
Filmfest München, der Kinostart ist der<br />
29. <strong>September</strong>. *rä<br />
** nackt im Berliner Klub SchwuZ<br />
KINO<br />
„Peter von Kant“ von François Ozon<br />
Der Film ist eine freie Interpretation von<br />
Rainer Werner Fassbinders Meisterwerk<br />
„Die bitteren Tränen der Petra von Kant“<br />
und eine Huldigung an #Fassbinder. Das<br />
Plakat wiederum ist eine Hommage an<br />
Andy Warhols Plakat für „Querelle“ – von<br />
Fassbinder.<br />
Erzählt wird von dem narzisstischen und<br />
extrovertierten Filmregisseur Peter von<br />
Kant (Denis Ménochet), der in Köln mit<br />
seinem persönlichen Assistenten Karl<br />
(Stefan Crepon) zusammenlebt, der ihm<br />
verfallen ist. Dann kommt Amir (Khalil<br />
Ben Gharbia) in das Leben der beiden ...<br />
Der neue Film von Regisseur François<br />
Ozon spielt, typisch für Ozon, einmal<br />
mehr in der Vergangenheit, in den<br />
1970ern, und hatte seine Premiere bei<br />
der diesjährigen Berlinale. Als Freundin<br />
Sidonie, die Amir im Schlepptau hat,<br />
glänzt die legendäre Isabelle Adjani.<br />
Der Kinostart von „Peter von Kant“<br />
soll in Frankreich schon im Juli sein, in<br />
Deutschland wird der Film voraussichtlich<br />
ab Ende <strong>September</strong> laufen. *rä
www.männer.media<br />
immer aktuell<br />
informiert
BUCH<br />
Gerbrand<br />
Bakker<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/KLUBOVY<br />
ROMAN<br />
Fragile Identitäten<br />
„Vor dem Sprung“ von<br />
Brandon Taylor,<br />
erschienen beim<br />
Piper Verlag, wird<br />
weltweit von den<br />
Kritikern gefeiert.<br />
Zu Recht.<br />
FOTO: BILL ADAMS / PIPER VERLAG<br />
PSYCHE<br />
Gefangen in der<br />
Einsamkeit<br />
Depressionen lähmen, sie lassen<br />
Betroffene nicht mehr das Gute<br />
sehen, man fühlt sich alleine, obwohl<br />
man eine*n liebende*n Partner*in<br />
hat, die/der sich um einen kümmert,<br />
eine Familie, Bekannte und Freunde.<br />
Trotzdem fühlt man sich verlassen,<br />
ungeliebt und nicht sichtbar.<br />
Das kann wütend machen, aber diese<br />
Wutanfälle, die oftmals an den Menschen<br />
ausgelassen werden, die es gut<br />
mit einem meinen, machen alles noch<br />
schlimmer. Niedergeschlagenheit und<br />
Hilflosigkeit werden stärker, oftmals<br />
kann der/die Depressive sofort weinen<br />
… Der Schriftsteller Gerbrand Bakker<br />
leidet an Depressionen und an Libido-<br />
Verlust, da die ihm verschriebenen<br />
Antidepressiva die Lust auf Sex und<br />
das Vermögen, es zu tun, rauben.<br />
Gerade erschien sein Buch „Knecht,<br />
Knecht,<br />
allein<br />
allein“ beim Suhrkamp Verlag.<br />
Entstanden ist es, nachdem ihm seine<br />
Sexologin rät, eine Love Map zu erstellen.<br />
Ihren Rat befolgend verzeichnet<br />
der Autor in dem Buch seine persönliche<br />
Liebeskarte, alle im weitesten<br />
Sinne zur Geschichte seines Liebens<br />
gehörenden Erinnerungen. In diesen<br />
Erinnerungen sucht er nach einem<br />
möglichen Auslöser seiner Depression.<br />
Von Gerbrand Bakker ungeschönt,<br />
klar, packend und berührend geschrieben,<br />
gibt das Buch den Lesenden<br />
die Möglichkeit, in die Psyche eines<br />
Depressiven einzutauchen. Das<br />
Buch macht nicht traurig, man lernt,<br />
wie es dabei helfen kann, der Leere,<br />
der Trauer mit Lakonie, Humor und<br />
Freimut zu begegnen. Einfach immer<br />
weitermachen. *rä<br />
www.suhrkamp.de<br />
Suhrkamp<br />
Der 1989 geborene<br />
Autor nimmt uns bei<br />
seiner komplexen, mit<br />
einer subtilen Spannung unterlegten Story-<br />
Sammlung auf über 280 Seiten mit in die Leben<br />
verschiedenster Menschen. Queers in toxischen<br />
Beziehungen, vom Schicksal gebeutelte Familien<br />
und Freunde, die an einer unentschuldbaren<br />
Vergewaltigung zerbrechen. „Vor dem Sprung“<br />
erzählt von „fragilen Identitäten zwischen<br />
Zärtlichkeit und Gewalt“, aber eigentlich sind<br />
die Akteur*innen so fragil wie wir alle. Niemand<br />
ist eine Burg, die uneinnehmbar ist. Das Buch<br />
macht begreifbar, wie zerbrechlich das Leben<br />
ist, wie schnell das Unglück zuschlagen kann.<br />
Und auch, wie die<br />
Liebe – etwa bei der<br />
anfangs erwähnten<br />
toxischen<br />
Beziehung – durch<br />
Eifersucht und<br />
Minderwertigkeitskomplexe<br />
zu etwas<br />
Giftigem werden<br />
kann. *rä<br />
www.piper.de<br />
HUMOR<br />
Yoga und der Highway to Well<br />
Die Luxusprobleme der Corona-Pandemie<br />
sind Stress im Homeoffice, Ärger in der<br />
Beziehung und dominante Mitmenschen, die<br />
zu viel reden (wollen). Yoga kann da helfen<br />
klarzukommen. Und Lachen! Sabine Bode<br />
beschäftigt sich in ihrem aktuellen Buch mit<br />
Yoga. Und bringt zum Lachen.<br />
In dem über 220 Seiten dicken Buch geht es<br />
ums achtsame Stöhnen, um die erzwungene<br />
Entschleunigung, um Wohlfühlwahnsinn<br />
und auch um heiße Kirschkerne. „Lassen<br />
sie mich durch, ich muss zum Yoga“ sei ein<br />
Buch für „Postjugendliche mit aufgehendem<br />
Mittelfinger im Morgenrot“ – und es erhellt<br />
dir den Tag. Als Autorin war sie schon für<br />
Anke Engelke und Hape Kerkeling erfolgreich,<br />
noch erfolgreicher ist Sabine Bode als<br />
Autorin von Büchern, die regelmäßig in den<br />
SPIEGEL-Bestseller-Listen landen. Und<br />
auch dieser kurzweilige Lesespaß wird seine<br />
Fans finden, selten konnte man so kichern,<br />
wenn sich eine Autorin am „Wunderland der<br />
Entspannungsangebote“ abgearbeitet hat.<br />
Wellness-Lifestyle-Angebote treffen auf eine<br />
großartige Comedy-Autorin, da wird Grinsen,<br />
Lachen zum neuen Yoga. *rä<br />
www.goldmann-verlag.de<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/<br />
MUSTAFAGULL
BUCH<br />
PARTNERSCHAFT<br />
Liebe, Lust und<br />
Diskussionen<br />
Menschen streben nach Beziehungen.<br />
Man – ausgenommen überzeugte<br />
Einsiedler*innen – braucht den Austausch<br />
mit anderen. Und die meisten<br />
suchen (viele finden) ihr Glück in einer<br />
Beziehung.<br />
Da gibt es die unterschiedlichsten<br />
Modelle: klassisch monogam, umstritten<br />
polygam oder, oder ... Wichtig ist aber<br />
immer Ehrlichkeit. Zu sagen, man führe<br />
eine monogame Beziehung, dann aber<br />
den D*del in die Webcam zu halten,<br />
ist unfair gegenüber deinem/deiner<br />
Partner*in und wird auch bei dir für<br />
Gewissensbisse sorgen. „Was machst du<br />
da?“ „Ach, nix …“ oder auch „Wer schreibt<br />
dir denn so fleißig auf WhatsApp?“<br />
„Ööööhm, Mama.“ – Viele Notlügen, die<br />
noch für viel Stress sorgen werden, wenn<br />
die Wahrheit ans Licht oder der Po aufs<br />
Handydisplay kommt.<br />
Es gibt aber auch freilich ganz andere<br />
Paarprobleme: Der eine misst der<br />
Ernährung einen sehr hohen Stellenwert<br />
bei und rennt einmal am Tag in den<br />
Bioladen, die andere isst gerne Brot, und<br />
das auch mal vom Backshop. Oder die<br />
liebe Familie. Meist achtet sie nur auf<br />
das Wohl ihrer Angehörigen, der Partner<br />
muss helfen, helfen, helfen, dass alles<br />
klappt. Am besten gleich seinen Beruf<br />
kündigen und nur noch Hausfrau/-mann<br />
sein für den/die Partner/in. So geht das<br />
nicht!<br />
Helfen, dass du dich besser abgrenzen<br />
kannst gegenüber deinem/deiner<br />
Partner*in und seiner/ihrer Familie, kann<br />
dieses Buch der Paartherapeutin Ankha<br />
Haucke: „Soforthilfe für die Paarbeziehung.<br />
Die häufigsten Probleme und wie<br />
man mit ihnen umgeht“, das vor wenigen<br />
Wochen beim Verlag Vandenhoeck<br />
& Ruprecht erschienen ist. „Der Moment,<br />
in dem jemand auf seine Partnerschaft<br />
blickt und herausfinden will, was dort<br />
schiefläuft, ist der Augenblick für dieses<br />
Buch. In ihm finden sich die häufigsten<br />
Paarprobleme und Ideen dazu, wie man<br />
mit ihnen umgeht.“ Ein Buch, das helfen<br />
kann, das Glück zu bewahren oder<br />
wiederherzustellen. *rä<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/DEMKAT<br />
RATGEBER<br />
Setze dein Leben<br />
neu zusammen<br />
Manchmal kommt es knüppeldick: Beziehung<br />
am Ende, Todesfälle, Burn-out, Stress<br />
und was es sonst noch gibt. Dann fragt<br />
man sich, was man wie ändern kann, damit<br />
es wieder besser läuft. Das Buch „Setze<br />
dein Leben neu zusammen. Lebenskrisen<br />
mit dem Tangram-Prinzip meistern“ von<br />
Stefan Balázs ist da ein guter Ratgeber.<br />
Der Düsseldorfer Autor (@netzwege)<br />
studierte Publizistik, Politik und Soziologie<br />
und war in der Unternehmenskommunikation<br />
tätig. Jetzt hat sich Stefan Balázs<br />
dem Schreiben zugewandt, persönliche<br />
Erfahrungen machten ihn zum Fachmann<br />
für Ratgeberliteratur – und sein Wissen<br />
teilt er nun. Flott geschrieben und leicht<br />
verständlich wird anhand des Tangram-<br />
Prinzips (ein chinesisches Legespiel: Plättchen<br />
entstehen durch das „Zerschneiden“<br />
eines Quadrates in zwei große Dreiecke, ein<br />
mittelgroßes Dreieck, zwei kleine Dreiecke,<br />
ein Quadrat und ein Parallelogramm.<br />
Hieraus können zahllose Formen gelegt<br />
werden) geschaut, wie man sein Leben neu<br />
ordnen, Dinge neu gewichten kann. Klingt<br />
komisch? Macht aber Sinn, wenn man das<br />
Buch durchhat. *rä<br />
FOTOS: M. RÄDEL<br />
COMIC<br />
„Hilfe, mein Lover ist ein Hipster“<br />
Autor Sebas Martin nimmt sich in seinem<br />
Comic gleich drei Themenfelder ungemein<br />
unterhaltsam an: des Hipstertums, schwuler<br />
Beziehungen und der Social-Media-Sucht<br />
der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts.<br />
Und eigentlich noch eines vierten Themas:<br />
der Midlife-Crisis, denn die zentrale Figur des<br />
Comics, Peluche, ist 45 Jahre alt und merkt,<br />
dass Mann andere Prioritäten im Leben<br />
setzen sollte, als es sein etwas jüngerer<br />
Partner tut.<br />
Der zeigt sich gerne unentwegt im Internet,<br />
ist fast süchtig nach Aufmerksamkeit und<br />
Likes. Anstrengend! Eine „Bitch mit Bart“<br />
(Zitat aus dem Buch), die sich mit Ihresgleichen<br />
in einem permanenten Wettrennen<br />
befindet, wer den neusten Trend als Erstes<br />
umsetzt, wer das beste Food-Foto postet,<br />
das beste Holzfällerhemd trägt (und dies<br />
auch postet) und die meisten Reaktionen<br />
im Internet erhält. Eigentlich kann einem<br />
Peluche nur leidtun, doch natürlich hat sein<br />
Lover auch seine sehr guten und sexy Seiten<br />
…<br />
Wenn er doch nur nicht so anstrengend<br />
wäre! Ein ungemein lustiger und mitunter<br />
böser Comic, der Spaß beim Lesen verbreitet<br />
und einem den Alltags-Gram schön<br />
und mit einem Lächeln austreibt. „Hilfe,<br />
mein Lover ist ein Hipster“ wurde bei www.<br />
insektenhaus-verlag.de veröffentlicht, das<br />
spanischsprachige Original erschien erstmals<br />
2015. *rä
BUCH<br />
BILDBAND<br />
EINGEPIKSTER<br />
KÖRPERSCHMUCK<br />
Andrew Burford, Florian Rudolph,<br />
Benjamin Wolbergs und Brody<br />
Polinsky haben zusammen an einem<br />
ungewöhnlichen und sehr interessanten<br />
Buch zum Thema Tätowierungen gearbeitet.<br />
„Queer Tattoo“ ist beim Verlag Kettler<br />
erschienen, wir stellen es dir vor.<br />
Schon fast seit Anbeginn der Menschheit<br />
veränderten, schmückten sich Menschen,<br />
indem sie Farbe in die Haut einbrachten.<br />
Sei es, um Familien- oder Gruppenzugehörigkeiten<br />
zu unterstreichen, um Kraft zu<br />
erlangen, um schöner zu sein oder auch,<br />
um Erlebtes, Überstandenes zu verarbeiten.<br />
Denkt man an Tätowierungen, so denkt<br />
man unter Umständen an Tribals der letzten<br />
Jahrtausendwende, an Schriftzüge wie LOVE<br />
oder auch BROT an Hipstern und natürlich<br />
an Matrosen, die sich mit barbusigen Damen<br />
mit oder ohne Fischschwanz schmücken. Es<br />
geht aber auch anders.<br />
„Nicht zuletzt begünstigt durch die sozialen<br />
Medien, hat sich in den letzten Jahren eine<br />
junge und engagierte Szene etabliert, die<br />
sich dem sogenannten queeren Tattoo<br />
verschrieben hat. Diese spezielle, aber<br />
wachsende Community ist aus dem<br />
Wunsch heraus entstanden, mit den hierarchischen<br />
und patriarchalischen Strukturen<br />
des traditionellen Tätowierens zu brechen<br />
und sichere, tolerante und inklusive Räume<br />
zu schaffen, in denen queere, nicht binäre<br />
und Trans-Menschen mit individuellen Stilen<br />
und Techniken abseits des Mainstreams<br />
experimentieren können“, so Benjamin<br />
Wolbergs via E-Mail an uns.<br />
Tätowierungen als Ausdruck des unangepassten<br />
Geists des Tragenden. „Zahlreiche<br />
Tattoo-Künstler*innen befreien sich in<br />
FOTO: JULIM ROSA<br />
ihren Arbeiten von den destruktiven,<br />
heteronormativen und kapitalistischen<br />
Schönheitsnormen und lösen sich mit<br />
ihrer Bildsprache von der langen Tradition<br />
kultureller Aneignung in der traditionellen<br />
Tattoo-Szene. Ihre Entwürfe offenbaren<br />
einen einzigartigen und kreativen Sinn<br />
für queere Ikonografie.“ Das Buch „Queer<br />
Tattoo“ zeigt dir unterschiedlichste und<br />
vor allem auch mitunter sehr provokante<br />
Motive und nicht weniger ungewöhnliche<br />
Menschen. Mehr Features dieser Art<br />
findest du auf www.instagram.com/<br />
<strong>blu</strong>_germany. *rä<br />
www.benjaminwolbergs.de,<br />
www.verlag-kettler.de/de/buecher/<br />
queer-tattoo<br />
BILDBAND<br />
Blondinen bevorzugt?<br />
Im August jährte sich ihr Todestag zum 60.<br />
Mal. Der TASCHEN Verlag aus Köln ehrt die<br />
Schauspieler Marilyn Monroe mit einem<br />
Buch: „Norman Mailer. Bert Stern. Marilyn<br />
Monroe“.<br />
Bis heute inspiriert die so tragisch verstorbene<br />
(ermordete?) Schauspielerin und Sängerin<br />
Marilyn Monroe (1. Juni 1926 – 5. August<br />
1962) weltweit die Menschen und auch die<br />
Künstler der Community. Und das, obwohl sie<br />
als platinblondes Busenwunder für das steht,<br />
was Frau und Queer heute ablehnen: Frauen<br />
als aufgebrezelte „Puppen“, die eher hauchen,<br />
denn sprechen, die sich benutzen lassen.<br />
Ein Sinnbild gesellschaftlicher Sexismen.<br />
Das hochwertige Buch ist eine Biografie von<br />
Norman Mailer, die zusammen mit den legendären<br />
Bildern von Bert Stern sicherlich ein<br />
Sammlerstück werden wird. Und eine schöne<br />
Würdigung einer Unterschätzten. Zeitlebens<br />
haderte Marilyn Monroe mit ihrer Rolle als<br />
„Dummchen“ – spielte aber auch damit.<br />
Kennen könntest du Filme wie „Niagara“,<br />
„Das verflixte 7. Jahr“ und „Misfits – Nicht<br />
gesellschaftsfähig“ sowie Hits wie „Diamonds<br />
Are a Girl’s Best Friend“, „Teach Me Tiger“ und<br />
„I Wanna Be Loved by You“. *rä<br />
www.taschen.com
DATES . FREUNDE . LIEBE<br />
Deine Reise beginnt hier. Teile deine Liebe auf dem spannendsten Netzwerk<br />
für Schwule, Bi-Männer und Transgender. Downloade die ROMEO-App in<br />
deinem App-Store, oder melde dich auf unserer Webseite an.<br />
app.romeo.com
Design<br />
SNOOZE*<br />
AUF DIESEN BETTEN SCHLÄFST DU<br />
JETZT NOCH BESSER<br />
227.000 Stunden, 9.500 Tage oder 26 Jahre: Egal, mit welcher<br />
Einheit man es beziffern mag, wir verbringen jede Menge Zeit im<br />
Schlaf – fast ein Drittel unseres Lebens! Auch spannend: Etwa<br />
sieben Jahre benötigen wir allein, um einzuschlafen. Damit dies in<br />
Zukunft noch schneller vonstattengeht, haben wir an dieser Stelle<br />
die weichsten, kuscheligsten und stylishsten Betten für dich zusammengestellt,<br />
die die Möbelhersteller so hergeben. *fj<br />
TRAMA INTRECCIO<br />
PIANCA ist ein italienischer Möbelhersteller<br />
mit besonderem Fokus auf Nachhaltigkeit. Es<br />
werden ausschließlich Hölzer aus nachhaltiger<br />
Waldwirtschaft genutzt, eingesetzte Lederwaren<br />
stammen aus kurzkettigen Produktionen mit<br />
besonders wenig Verschnitt, und die für die<br />
Möbel verwendeten Farben sind absolut umweltfreundlich.<br />
Dass Designs aus ökologischen<br />
Herstellungsverfahren auch stylish aussehen<br />
können, beweist PIANCA zum Beispiel mit dem<br />
Bett Trama Intreccio, das mit seinem Kopfteil aus<br />
handgeflochtenem Leder nicht nur ein echter<br />
Hingucker ist, sondern seinen Besitzer auch<br />
guten Gewissens schlafen lässt.<br />
www.pianca.com<br />
ION<br />
Das Label Mazanli wurde 2016 von<br />
Süleyman Mazanli in Berlin gegründet.<br />
Angefangen hat alles mit dem<br />
Wunsch des Designers, ein Metallbett<br />
zu besitzen, das seinem Gespür für<br />
industriellen Charme und puristischen<br />
Stil gerecht wird. Nachdem er eine<br />
solche Schlafgelegenheit auch nach<br />
längerer Recherche nicht aufzutreiben<br />
vermochte, schweißte er sich sein<br />
Traumbett ganz einfach selbst zusammen.<br />
Durch zahlreiche Anfragen aus<br />
dem Freundeskreis später, ein solches<br />
Bett ebenso erstehen zu wollen, wurde<br />
das junge Unternehmen aus der Taufe<br />
gehoben und Süleymans Bett bekam<br />
mit „Ion“ auch einen Namen. Mittlerweile<br />
produziert Mazanli außerdem<br />
Tische, Beistelltische und Regale.<br />
www.mazan.li
Design<br />
CANBERRA<br />
Wer glaubt, die Marke Birkenstock kann nur Sandalen, der irrt gewaltig. Neben den weithin<br />
(und weltweit) bekannten Jesus-Latschen vertreibt das deutsche Traditionsunternehmen<br />
auch Sneaker, Accessoires, Kosmetik und sogar Betten. Das Modell Canberra beispielsweise<br />
besticht durch sein markantes Kopfteil, das mit handgenähtem Birkenstock<br />
Sattelleder bezogen ist. Jede Berührung hinterlässt Spuren und verleiht dem Bett über<br />
die Jahre einen einzigartigen Charakter. Der Bettkasten ist mit feinstem Wollfilz bespannt<br />
und stellt einen wunderbar weichen Gegensatz zum Kopfteil dar.<br />
www.birkenstock.com<br />
FRIDAY NIGHT<br />
Seit über dreißig Jahren produziert das deutsche Unternehmen ZEITRAUM Möbel<br />
aus Massivholz. 1990 gegründet, war ZEITRAUM einer der ersten deutschen Möbelhersteller,<br />
die auf die Verbindung von Ökologie und Design setzten. Mit Friday Night<br />
ist den Designern ein Möbel gelungen,<br />
das sowohl als ganz gewöhnliches Bett<br />
dient, aufgrund seiner modernen Formen<br />
und des leicht geschwungenen Kopfteils<br />
aber auch als Sofa, Kinosessel und<br />
Frühstückslounge dient.<br />
www.zeitraum-moebel.de<br />
LGBT FRIENDLY<br />
LAWS
Design<br />
MÖBEL<br />
GALORE<br />
WITH A SNAP OF YOUR FINGER<br />
Mit ihren innovativen „high<br />
colour“-LEDs sind die Lampen<br />
des deutschen Leuchtenherstellers<br />
Occhio in der Lage, Farben<br />
so nuanciert und tief wie in der<br />
Natur wiederzugeben. Dank des<br />
„touchless control“-Systems<br />
können die Designs außerdem<br />
völlig berührungsfrei bedient werden.<br />
Ein einfacher Handstreich in<br />
Nähe der Lampe genügt, um die<br />
Occhio ein- und auszuschalten.<br />
Erhältlich als Hängeleuchte, Stehund<br />
Deckenlampe. *fj<br />
www.occhio.de<br />
Die schönsten Interior-Ideen für dein Zuhause<br />
PLITSCH-PLATSCH<br />
Badesofa ist ein junges Kölner Unternehmen,<br />
das Kissen für die Badewanne herstellt. Die<br />
Polster sorgen vor allem bei sehr kleinen<br />
Badewannen für Entspannung und kommen in<br />
vier unterschiedlichen Größen und sechs unaufdringlichen<br />
Farbtönen daher. Nach dem Baden<br />
können sie einfach in der Wanne trocknen. *fj<br />
www.badesofa.de<br />
TEICHFREUDEN<br />
Wie ein Teich voller<br />
Koi-Karpfen ergießt sich<br />
der „Yumi“-Teppich von<br />
Roche Bobois auf entweder<br />
200 x 300 oder 250 x 350<br />
Zentimetern in dem Raum,<br />
in dem er ausgelegt wird.<br />
Handgetuftet aus 100 Prozent<br />
pflanzlicher Seide. *fj<br />
www.roche-bobois.com<br />
ITALIENISCHE HEIMATGEFÜHLE<br />
Was wäre unser Zuhause ohne Accessoires?<br />
Ein Showroom im besten Falle, aber sicher kein<br />
Ort, an dem wir uns wohl- und geborgen fühlen.<br />
Die Vase „Silo“ von Natuzzi Italia stammt aus<br />
den Händen von Keramikkünstlern aus dem<br />
italienischen Salento und ist<br />
inspiriert von der fruchtbaren<br />
Erde der Region. Noch<br />
mehr warmes Heimatgefühl<br />
geht nicht. *fj<br />
www.natuzzi.com
Design<br />
CUT<br />
Seit über einem Jahrhundert und<br />
in mittlerweile fünfter Generation<br />
entstehen im Hause Potocco in Italien<br />
wunderschöne Möbel für drinnen und<br />
draußen. Der Loungechair „Cut“ eignet<br />
sich sowohl für den Indoor- als auch<br />
für den Outdoor-Bereich und besteht<br />
aus einem Stahlrahmen mit einer<br />
handgeflochtenen Liegefläche. *fj<br />
www.potocco.it.<br />
OUTDOOR JA, PLASTIK NEIN<br />
Seit 1996 fertigt Kettal hochwertige Outdoor-<br />
Möbel aus ökologisch nachhaltiger Produktion<br />
fernab weißer Plastikstühle und -tische. So<br />
stammt das Holz, das für den Club Chair „Band“<br />
verwendet wird, aus zertifizierter Forstwirtschaft.<br />
Wer mehr auf Metall als auf Holz steht,<br />
kann das Produkt auch mit Aluminium-Beinen<br />
erstehen. Designt wurde „Band“ von der spanischen<br />
Architektin Patricia Urquiola. *fj<br />
www.kettal.com<br />
FÜNF<br />
JAHRE<br />
SONNTAG | 11.09.<br />
13 - 20 Uhr<br />
DJs<br />
DRINKS<br />
ANGEBOTE<br />
BRUNOS STORE<br />
Maaßenstr. 14/<br />
Winterfeldtplatz<br />
Mo - Sa 10 - 22 Uhr
Design<br />
FULL HOUSE<br />
Nie wurden die eigenen vier Wände so vielfältig<br />
genutzt wie zu Zeiten der Pandemie. Die Wohnung<br />
oder das Haus wurden in den vergangenen<br />
zwei Jahren zum Treffpunkt für Freunde und<br />
Familie, zum Kinosaal, Mikro-Klub und Kochstudio.<br />
Umso wichtiger also, dass wir ausreichend<br />
Platz schaffen, um gemeinsam zu lachen, zu<br />
schlemmen und zu lümmeln. *fj<br />
MINIMALIST<br />
„Less is more“ war wohl die Devise<br />
des Designers Michael H. Nielsen<br />
als er den Esstisch „Graceful“<br />
entworfen hat. Die Details sind,<br />
abgesehen von den leicht geneigten<br />
Beinen, auf ein absolutes Minimum<br />
reduziert. Von 1,60 bis 2,20 Meter<br />
in der Länge ist Graceful in vier<br />
unterschiedlichen Größen erhältlich<br />
und passt damit gut in kleinere und<br />
größere Apartments.<br />
www.bolia.com<br />
MULTITASKER<br />
Die „London“-Bank des<br />
dänischen Möbelherstellers<br />
BoConcept ist Parkplatz für<br />
Schuhe, ein bequemer Platz<br />
zum An- und Ausziehen oder<br />
kann immer dann zu einer<br />
zusätzlichen Sitzmöglichkeit<br />
umgewandelt werden, wenn<br />
doch mal mehr Gäste zu<br />
Besuch kommen. Die Bank<br />
ist 1,60 Meter breit und kann<br />
in verschiedenen Farben<br />
bestellt werden.<br />
www.boconcept.com
Design<br />
VERWANDLUNGSKÜNSTLER<br />
1927 wurde Pierre Paulin in Paris geboren<br />
und begann 1948 eine Lehre in einer<br />
Keramikwerkstatt in Vallauris. Seinen<br />
Traum, Bildhauer zu werden, musste er<br />
aufgrund einer Verletzung am Arm aufgeben<br />
und widmete sich deshalb ab 1950 dem<br />
Studium französischer Einrichtungsstile.<br />
Gelangweilt von der Opulenz eines Louis XIV.<br />
oder Napoleons, wandte er sich schon bald<br />
den reduzierteren Designs Skandinaviens zu.<br />
Seine Affinität zu<br />
den kühlen Trends des Nordens<br />
sieht man seinen Möbeln durchaus an.<br />
Für ligne roset entwarf er das „DAYBED“-<br />
Sofa, das mittels diverser Stoffe und Farbkombination<br />
an den eigenen Geschmack<br />
und bestehende Einrichtungsgegenstände<br />
angepasst werden kann. Und wenn<br />
ein Freund mal über Nacht bleiben will,<br />
verwandelt es sich mit wenigen Handgriffen<br />
in ein Bett.<br />
www.ligne-roset.com<br />
# HIVersity<br />
Weil wir mehr sind als nur HIV-positiv: LiVLife.de<br />
NP-DE-HVU-ADVT-200009-11/2020
REISE<br />
MITTELMEER<br />
GAY CRUISE 2023<br />
FOTO: ISTOCKPHOTOCOM/TOXAWWW<br />
Die Spartacus Cruise 2023 sticht<br />
nächsten Mai das dritte Mal in See<br />
auf einer spannenden Route entlang der<br />
französischen und italienischen Küste.<br />
Neben kulturhistorischen Highlights in<br />
Florenz und Rom liegen mit Elba und<br />
Korsika auch zwei traumhafte Inseln<br />
auf der siebentägigen Route. Die Preise<br />
starten bei 989 EUR pro Person in der<br />
Doppelbelegung. Alleinreisende haben die<br />
Möglichkeit, entweder an unserem Single<br />
Match teilzunehmen und einen passenden<br />
Kabinenpartner zu finden oder für<br />
einen Aufschlag von nur 15 % die Kabine<br />
ganz für sich allein zu haben.<br />
Zum abwechslungsreichen Bordprogramm<br />
gehören unsere beliebten Pool Games,<br />
bei denen die Kandidaten zu fast<br />
jugendfreien Spielen gegeneinander<br />
antreten. Am Abend warten zahlreiche<br />
durch akrobatische Einlagen unseres<br />
Artistenteams angereicherte Themenpartys<br />
am Heckpool mit atemberaubenden<br />
Sonnenuntergängen und internationalen<br />
DJs auf die Gäste aller Altersgruppen. Zu<br />
den Themen zählen:<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
13.5 - Sail Away in White<br />
14.5 - Seetag mit Drag-Party<br />
15.5 - Uniform inkl. Matrosen-Outfits<br />
16.5 - Show your Neon at Disco Nights<br />
17.5 - Sneakers, Turnhosen, Muscleshirts<br />
für die Sports-Nacht<br />
18.5 - Be My Slut at Kinky<br />
19.5 - Bye Bye in Rainbow Colors<br />
Ein besonderes Augenmerk legen wir<br />
dieses Mal auf thematisch angepasste<br />
Ausflüge. So steht in Florenz die „Renaissance<br />
im Spiegel homo-erotischer Kunst“<br />
auf dem Programm.<br />
FLORENZ – AUF DEN SPUREN<br />
SCHWULER KUNST DER RENAISSANCE<br />
Diese Tagestour ist der italienische<br />
Renaissance und ihrer besonderen<br />
Beziehung zur Homosexualität gewidmet.<br />
Nach der Abholung am Hafen fährt<br />
der Bus in die Innenstadt von Florenz,<br />
wo ein Besuch der Accademia-Galerie<br />
mit dem David von Michelangelo auf<br />
dem Programm steht. Anschließend<br />
sieht man im Bargello-Museum eine<br />
gleichnamige Schöpfung von Donatello.<br />
Er war einer der ersten modernen<br />
Künstler, die in Florenz als homosexuell<br />
bekannt waren. Donatellos Atelier<br />
war ein homosoziales Umfeld, in dem<br />
er seine Lehrlinge eher nach seinem<br />
Schönheits- als nach ihrem Können<br />
auswählte. Donatellos David war die<br />
erste bekannte freistehende männliche<br />
Aktskulptur in Lebensgröße seit den<br />
antiken römischen Monumenten. Diese<br />
Figur vergötterte die Männlichkeit und<br />
Androgynität in ihrer Form und ihren<br />
weichen Kurven.<br />
Während der Renaissance erreichte<br />
Florenz seinen Glanz mit der Medici-<br />
Familie, die der Homosexualität gegenüber<br />
recht „tolerant“ war. Ein Besuch der<br />
Medici-Kapellen rundet den Ausflug ab.
Medienpartner:<br />
MÄNNER.<br />
UND MEER.<br />
DEINE GAY CRUISE<br />
13. – 20. Mai 2023<br />
Marseille – Elba – Rom – Livorno –<br />
Nizza – Korsika – Marseille<br />
In Rom können wir sogar aus drei verschiedenen<br />
Themen auswählen: „Vatikanische Museen und ihre<br />
schwulen Künstler“, „Engelsburg – schwule Geschichte<br />
der päpstlichen Residenz“ und „Homosexualität im<br />
antiken Rom“.<br />
FRÜHBUCHER-<br />
RABATT<br />
bis 31. <strong>Oktober</strong> <strong>2022</strong><br />
Über die Jahrhunderte gab es in der Kirche einige große<br />
Homosexuellenskandale: zum Beispiel Papst Julius III. und<br />
sein junger Liebhaber Innocenzo del Monte, der im Alter<br />
von 17 Jahren Kardinal wurde. Die Tour beginnt mit der<br />
Besichtigung der Vatikanischen Museen. Die Decke der<br />
Sixtinischen Kapelle wurde von Michelangelo zwischen<br />
1508 und 1512 gemalt. Der Auftrag lautete ursprünglich,<br />
die zwölf Apostel zu malen, doch Michelangelo verlangte<br />
freie Hand bei der Gestaltung des Bildinhalts, z.B. beim<br />
Gemälde des Heiligen Sebastian, eines römischen<br />
Soldaten und christlichen Heiligen. Gerne wird er als<br />
schöner nackter Junge gemalt, der an einen Baumstamm<br />
gefesselt ist.<br />
Kaiser Hadrian war berühmt für seine Liebe zu Antinoos,<br />
einem griechischen Jüngling.<br />
Die Engelsburg bot vielen Päpsten in Kriegszeiten Schutz.<br />
Im XII. Jahrhundert verband ein unterirdischer Tunnel<br />
die Burg mit dem Vatikan, so dass der Papst und seine<br />
Soldaten bei Angriffen auf den Vatikan fliehen konnten.<br />
Es war auch eines der größten Gefängnisse in Rom. Der<br />
berühmte italienische Bildhauer Benvenuto Cellini aus<br />
dem XVI. Jahrhundert war hier wegen Raubes inhaftiert.<br />
Benvenuto Cellini war auch ein homosexueller Künstler,<br />
der sich gerne mit jungen Männern in seiner „bottega“<br />
traf und sich von der Perfektion des männlichen<br />
Körpers angezogen fühlte. Heute ist die Engelsburg ein<br />
großartiges Museum mit päpstlichen Kostbarkeiten und<br />
Kunstwerken.<br />
Nur noch bis zum 31. August sind fast alle Kategorien<br />
noch mit einem Frühbucherrabatt von 10 % zu erwerben.<br />
Günstige Anreisemöglichkeiten nach Marseille gibt es mit<br />
Flugzeug, Bahn oder Bus.<br />
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Kunst<br />
Shilpa Gupta, I live under your sky too, 2004 fortlaufend, animierte Lichtinstallation, 975 x 487 cm, Courtesy of the artist, © Shilpa Gupta, Foto/©: ZTS Kira Barlach<br />
GLEICHE RECHTE UND<br />
AUSSTELLUNG<br />
CHANCEN<br />
Die Ausstellung „Empowerment“ im Kunstmuseum<br />
Wolfsburg versammelt diverse feministische<br />
Ansätze und versteht sie als progressive Methoden,<br />
die Gesellschaften der Welt mit den Mitteln der<br />
Kunst zu analysieren und mögliche Wege aus den globalen<br />
Krisen aufzuzeigen.<br />
Strukturelle Macht- und Ungleichheitsverhältnisse verhindern<br />
vielerorts gleiche Bezahlung oder die Honorierung<br />
häuslicher Arbeit und sorgen für Unterdrückung und<br />
Ausbeutung bis hin zu körperlicher Gewalt oder sogar Mord.<br />
Auf diese unhaltbaren Zustände reagieren weltweit zahllose<br />
Künstler*innen mit ihren Werken, um für sich und andere<br />
marginalisierte Menschen gleichberechtigte und zukunftsweisende<br />
Lebensmöglichkeiten zu erwirken.<br />
Das Kunstmuseum Wolfsburg bietet im Rahmen der<br />
Ausstellung „Empowerment“ mit rund einhundert künstlerischen<br />
Positionen erstmals einen derart umfangreichen<br />
globalen Überblick über Kunst und Feminismen des<br />
21. Jahrhunderts – und das aus rund fünfzig Ländern von<br />
allen Kontinenten. Verhandelt werden außerdem Fragen<br />
bezüglich sozialer Ungleichheit, Sexismus, Rassismus,<br />
Migration, Antisemitismus, das Verhältnis von Körpern,<br />
Technologie sowie ökologische Anliegen. Das alles sind<br />
Themen, die jede*n betreffen.<br />
Laetitia Ky, pow'hair, <strong>2022</strong>, © Courtesy the artist and LIS10gallery<br />
10.9.<strong>2022</strong> – 8.1.2023, Empowerment, Kunstmuseum<br />
Wolfsburg, kunstmuseum.de
Kunst<br />
FOTOS: M. RÄDEL<br />
AUSSTELLUNG<br />
„MYTHOS NATUR“<br />
Warhol und Picasso in Lindau<br />
Von Impressionismus bis hin zu Pop-<br />
Art, von Monet bis Andy Warhol: Die<br />
Inselstadt im Bodensee erfreut das – queere<br />
– Herz mit Kunst, Natur und Historie.<br />
Lindau liegt zwar in Bayern, erinnert aber<br />
mit seiner Pracht, Kunst und Queerness an<br />
große Metropolen.<br />
In der noch bis in den <strong>Oktober</strong> hinein<br />
laufenden Ausstellung „Mythos Natur“ kann<br />
der Besucher Werke so populärer Künstler<br />
wie Monet, Manet, Renoir, Liebermann,<br />
Macke, Nolde, Münter und auch Pablo<br />
Picasso erleben. Der am 25. <strong>Oktober</strong> 1881<br />
geborene spanische Künstler gilt als Genie,<br />
aber auch als Macho und Frauen gegenüber<br />
als unsensibel (um es milde auszudrücken).<br />
Seine Kunst – etwa 50.000 Gemälde, Zeichnungen,<br />
Grafiken, Collagen, Plastiken und<br />
Keramiken – beeinflusste die Entwicklung<br />
der Moderne nachhaltig. Am 8. April 1973<br />
starb der zur Ikone gewordene Künstler, bis<br />
heute inspiriert er Maler und Kreative. Auch<br />
seine Kunst ist von der Natur beeinflusst.<br />
Möglichkeiten und Techniken zu<br />
erproben“, so das Museum auf seiner<br />
Homepage über die aktuelle thematisch<br />
geprägte Sonderausstellung. „Schließlich<br />
bediente sich auch der Popartist Andy<br />
Warhol des Motivs der Blume und schuf<br />
mit seiner Serie ,Flowers‘ Ikonen der<br />
modernen Kunst. Doch setzte er der<br />
Freilichtmalerei vergangener Zeiten<br />
die serielle Kunst durch maschinelle<br />
Farbvariationen aus seinem Fabrikatelier<br />
entgegen.“<br />
Über Andy Warhol: Er war der jüngste Sohn<br />
einer Bauernfamilie aus dem Norden der<br />
Slowakei. Erst studierte der spätere Weltstar<br />
Gebrauchsgrafik am Carnegie Institute of<br />
Technology und lebte in den 1950ern von<br />
Gelegenheitsjobs als Grafiker. 1956 hatte<br />
Andy Warhol (6. August 1928 – 22. Februar<br />
1987) seine erste wichtige Einzelausstellung<br />
im New Yorker Museum of Modern Art. Ab<br />
den 1960ern widmete er sich auch immer<br />
mehr dem Film und wurde durch seine<br />
Siebdrucke weltberühmt. Der einstige<br />
Studio-54-Fan ist einer der wichtigsten<br />
Vertreter der US-Pop-Art und eine DER<br />
ganz großen Legenden der Kunstwelt. *rä<br />
„Mythos Natur“, noch bis 3. <strong>Oktober</strong>,<br />
Kunst Museum Lindau, Lindau,<br />
www.kultur-lindau.de<br />
FOTO: CHRISTIAN FLEMMING<br />
„Für Maler aller Epochen bedeutet das<br />
Studium der Natur eine der wichtigsten<br />
Grundlagen ihres Schaffens. Landschaften<br />
und Blumenstillleben sind seit<br />
jeher reizvolle Bildthemen, und private<br />
sowie öffentliche Gärten wurden zu<br />
unerschöpflichen Inspirationsquellen für<br />
Maler und Poeten. So rückte der Garten<br />
besonders seit der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
in den Fokus der Künstler, um<br />
in der Freilichtmalerei neue bildnerische
KOMPROMISSLOS<br />
L(I)EBEN.<br />
Das geht auch mit HIV.<br />
NP-DE-HVU-ADVT-220002 07.<strong>2022</strong><br />
In der digitalen HIV-Broschüre fi ndest du alle<br />
wichtigen Infos – für ein gutes Leben mit HIV.<br />
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Gesundheit<br />
SCHLAU ZU HIV<br />
ANSPRUCH AN DIE ART:<br />
Für mich nur das Beste!<br />
Seit mehr als 50 Jahren wirbt<br />
ein französischer Kosmetikhersteller<br />
mit dem Slogan „Weil ich<br />
es mir wert bin!“ Es geht also<br />
um den selbstverständlichen Anspruch,<br />
sich etwas Besonderes zu gönnen,<br />
wenn nicht sogar darum, das Beste zu<br />
verlangen. Bei der Entscheidung für ein<br />
antiretrovirales Therapieregime (ART)<br />
geht es weniger ums Gönnen oder gar<br />
um das Gefühl von Luxus: Es muss auf<br />
Basis der in Studien nachgewiesenen<br />
Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit<br />
das Regime gefunden werden, das auf<br />
lange Sicht gut zu laufen verspricht.<br />
Bei einer mit heutigem Stand jahrzehntelang<br />
einzunehmenden Therapie ist<br />
aber in jedem Fall jeder Mensch mit HIV<br />
immer wert, das aktuell beste Regime zu<br />
verlangen und zu bekommen.<br />
Aber gibt es bei der Vielzahl möglicher<br />
Regime überhaupt „das eine beste<br />
Regime“? Was sind die Parameter, die bei<br />
der Bewertung und Auswahl zählen? Wie<br />
individuell muss die Therapie heute sein?<br />
Darüber haben wir mit Prof. Dr. Georg<br />
Behrens von der Medizinischen Hochschule<br />
Hannover gesprochen mit XYZ.<br />
Auf den ersten Blick scheint die<br />
Anzahl der zur Verfügung stehenden<br />
Wirkstoffe in der HIV-Therapie<br />
unüberschaubar. Brauchen wir die<br />
alle noch? Gibt es nicht einfach<br />
inzwischen das eine, das beste<br />
Medikament gegen HIV?<br />
Es ist ein bisschen ein Mittelweg: Es gibt<br />
wahnsinnig viele Medikamente mit einzelnen<br />
Wirkstoffen und auch mit mehreren<br />
davon zusammen in einer Tablette.<br />
Wir brauchen auch nicht mehr alle diese<br />
Medikamente. Eine Reihe von Regimen<br />
der letzten Jahre sind besser und haben<br />
ältere, die wir früher eingesetzt haben,<br />
abgelöst. Wir können aber nicht sagen,<br />
dass wir nur noch ein oder zwei oder<br />
sogar das fertige Regime haben, das die<br />
Lösung für alle ist. Menschen sind unterschiedlich,<br />
Situationen verändern sich<br />
und wir müssen hier und da Therapien<br />
anpassen. Mit anderen Worten: Von den<br />
30, 40 Substanzen, die es gibt, brauchen<br />
wir 10, 15 unbedingt und ganz selten<br />
auch noch mal ein paar andere.<br />
Was können die modernen HIV-<br />
Therapien besser? Und gibt es auch<br />
neue Wirkstoffe oder Medikamente,<br />
die dann doch nicht besser sind?<br />
Es hat in den letzten fünf bis sieben Jahren<br />
einige Verbesserungen gegeben. Bei<br />
den Substanzen und Medikamenten der<br />
zweiten Generation. Bei den Integrase-<br />
Inhibitoren, die etwas später kamen<br />
als Substanzklasse, waren die ersten<br />
Medikamente nicht ganz perfekt. Die<br />
nächste Generation ist wirklich noch mal<br />
ein Level höher. Die Proteaseinhibitoren,<br />
die wir vor 20 Jahren als erstes in der<br />
Therapie eingesetzt haben, die waren<br />
sowas wie Panzerknacker. Das war zwar<br />
damals super, hat aber auch, um im Bild<br />
zu bleiben, viel geknallt. Da hat es auch<br />
deutliche Verbesserungen gegeben. Und<br />
dann gibt es noch die Substanzklasse<br />
der NRTI, die einen ganz anderen Bereich<br />
des HI-Virus angreifen. Die sind jetzt<br />
viel stärker wirksam und auch besser<br />
verträglich.<br />
FOTO: OLIVER-RAGFELT / UNSPLASH.COM / CO0
In der HIV-Therapie galt lange Jahre<br />
„Never change a running system“.<br />
Das haben viele HIV-Positive auch<br />
sehr stark verinnerlicht. Ist das<br />
noch zeitgemäß?<br />
Wenn ich auf einer – ich sage mal so ein<br />
bisschen älteren Kombinationen bin und<br />
darauf wie mit meinem alten Golf super<br />
fahre, dann gibt es nicht unbedingt einen<br />
Grund, etwas zu ändern. Aber man sollte<br />
immer überlegen, ob nicht trotzdem noch<br />
etwas angepasst werden kann, um mehr<br />
raus zu holen.<br />
Welche Parameter bei der Bewertung<br />
eines Regimes machen einen<br />
wirklichen Unterschied? Welche<br />
Daten brauchen Sie als Behandler,<br />
um einem Regime Vertrauen<br />
entgegenzubringen?<br />
Die Behandlerinnen und Behandler hatten<br />
immer eins vor Augen: Was wir fürchten<br />
wie der Teufel das Weihwasser ist das virologische<br />
Versagen. Also dass die Viruslast<br />
wieder ansteigt oder es zu Resistenzentwicklungen<br />
kommt. Das steht bei allem<br />
immer im Vordergrund. Und dann gibt es<br />
einen Übergang: Natürlich wollen wir auch<br />
Therapien, die einfach sind. Die kompatibel<br />
sind zu Begleittherapien und so weiter.<br />
Da kommt dann mehr und mehr in den<br />
Vordergrund, wie der Patient eine Therapie<br />
erlebt. Das kann mit verschiedenen<br />
Aspekten zusammenhängen: Modalitäten,<br />
wann die Medikamente eingenommen<br />
werden, oder auch Ängste. ‚Wenn ich da<br />
mal eine vergesse. Muss ich abends<br />
eine Tablette einnehmen, wenn<br />
ich sie morgens nicht<br />
genommen habe? Bin<br />
ich dann trotzdem<br />
sicher?’ Auch subtile<br />
Nebenwirkungen<br />
gehören mit zu<br />
diesen Parametern.<br />
Die kann der<br />
Behandler auch<br />
indirekt einschätzen.<br />
Ein typisches<br />
Beispiel, das ich einfach<br />
immer wieder bei<br />
Patienten erlebe, die lange<br />
zum Beispiel auf so einem<br />
Proteaseinhibitor sind, ist: Die sagen‚<br />
ab und zu habe ich Bauchgrummeln oder<br />
plötzlich Durchfall irgendwie. Nicht oft,<br />
aber es ist total unangenehm.’ Manchmal<br />
sind sie auch überrascht, wenn ich das<br />
direkt abfrage, weil ich ja bei den Kombinationen<br />
weiß, dass so was auftreten kann.<br />
Die Patienten sind dann erleichtert, wenn<br />
ich sage, dass wir einfach etwas anderes<br />
Gesundheit<br />
probieren können. Es ist heute nicht mehr<br />
wie vor zehn Jahren. Wir riskieren damit<br />
nichts. Wir können heute ohne die Angst<br />
vor einem Therapieversagen verschiedene<br />
Kombinationen ausprobieren und auch<br />
wieder zu einer zurückgehen, wenn es<br />
sein muss. Es ist egal, ob ich<br />
mit dem Mercedes oder<br />
dem Daimler fahre, es<br />
sind beides gute<br />
Fahrzeuge. Wer am<br />
Ende was haben<br />
will oder sich<br />
womit am wohlsten<br />
fühlt, muss<br />
man im Dialog mit<br />
den Patienten herausbekommen.<br />
Für<br />
ihn geht es immerhin<br />
um eine lebenslange<br />
Therapie.<br />
FOTO: SANDER SAMMY / UNSPLASH.COM / CO0<br />
Das heißt?<br />
Dass wir eine Therapie brauchen, die er<br />
ein Leben lang ohne Nebenwirkungen und<br />
Einschränkungen einnehmen kann. Die<br />
HIV-Therapie muss nicht mehr nur in den<br />
Körper, sondern flexibel in das Leben des<br />
Patienten passen.<br />
*Interview: Christian Knuth<br />
Kann man Kondome<br />
besser machen ?<br />
Die neuen FAIR SQUARED-Kondome sind<br />
in Kooperation mit der Deutschen Aidshilfe<br />
entstanden. Ein Teil der Erlöse unterstützt<br />
die Arbeit der Deutschen Aidshilfe.<br />
FAIR SQUARED-Kondome sind aus fair<br />
produziertem Naturkautschuk hergestellt.<br />
Für jedes Kilogramm Naturlatex, das wir<br />
verarbeiten, zahlen wir eine Fair-Trade-<br />
Prämie. Die Gummiproduzent:innen,<br />
Kooperativen oder Arbeiter:innen auf den<br />
Plantagen entscheiden selbst, wie sie die<br />
Fair-Trade-Prämie zur Verbesserung ihrer<br />
Lebens- und Arbeitsbedingungen verwenden<br />
wollen.<br />
FAIR SQUARED-Kondome sind 100% vegan.<br />
Es werden keine tierischen Inhaltsstoffe,<br />
z. B. Casein bei der Herstellung der Kondome<br />
benutzt und keine Tiere bei der Ernte des<br />
Naturkautschuks eingesetzt.<br />
FAIR SQUARED-Kondome sind flexibel und<br />
passen sich dem Penis rundum sicher an.<br />
Sie sind nahezu geruchsneutral, lassen sich<br />
schnell aus der Papierfolie entnehmen und<br />
leicht abrollen.<br />
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extra feucht<br />
Wandstärke: ca. 0,075 mm<br />
nominale Weite: ca. 54 mm<br />
Eine Kooperation mit der<br />
Deutschen Aidshilfe
Gesundheit<br />
„Ich persönlich muss mich mit<br />
meiner HIV-Infektion nicht<br />
verstecken. Aber ich verstehe,<br />
dass nicht jeder HIV-positive<br />
Mensch damit offen umgehen<br />
kann oder möchte.“<br />
– Christoph, lebt seit<br />
2005 mit HIV<br />
NP-DE-HVU-ADVR-220005<br />
Offen mit der eigenen HIV-Infektion umgehen?<br />
Was man gegen die Angst vor einem ungewollten HIV-Outing tun kann<br />
Nicht jeder Mensch mit HIV kann<br />
oder möchte offen mit der eigenen<br />
Infektion umgehen - und das ist absolut<br />
okay. Sobald allerdings Sorgen und Ängste<br />
vor einem ungewollten HIV-Outing ins<br />
Spiel kommen, gilt es wachsam zu sein.<br />
Diese können bei HIV-positiven Menschen<br />
nicht nur den Alltag beeinträchtigen,<br />
sondern sich auch negativ auf die mentale<br />
Gesundheit auswirken, was wiederum auch<br />
einen großen Einfluss auf die Lebensqualität<br />
haben kann.<br />
MENTALE GESUNDHEIT –<br />
WAS IST DAS EIGENTLICH?<br />
Der Begriff der mentalen Gesundheit wird<br />
oft im Zusammenhang mit dem psychischen<br />
Befinden verwendet. Man versteht<br />
darunter einen Zustand des psychischen,<br />
sozialen und emotionalen Wohlbefindens.<br />
Mental gesund sein bedeutet nicht nur „es<br />
geht mir nicht schlecht“, sondern darüber<br />
hinaus auch „es geht mir gut“.<br />
Wenn man als HIV-positiver Menschen<br />
einen für sich gesunden Umgang mit der<br />
eigenen Infektion gefunden hat, bei dem<br />
man keine Angst vor einem ungewollten<br />
Outing haben muss, trägt das zum Erhalt<br />
der mentalen Gesundheit und somit der<br />
Lebensqualität bei.<br />
WAS DIE MENTALE GESUNDHEIT<br />
BEEINFLUSSEN KANN<br />
Häufig wird HIV-positiven Menschen von<br />
ihrem engen Umfeld geraten, niemandem<br />
von ihrem Status zu erzählen. Dahinter<br />
steht meist die Überzeugung, dass die HIV-<br />
Infektion ein selbst verschuldeter Makel sei,<br />
den es um jeden Preis zu verstecken gilt.<br />
Diese Form der Stigmatisierung von Menschen<br />
mit HIV ist leider noch immer weit<br />
verbreitet. Viele Menschen verinnerlichen<br />
diese negative Bewertung von außen sogar<br />
und verknüpfen ihre HIV-Infektion dann<br />
mit belastenden Gefühlen wie Schuld und<br />
Scham – das nennt man auch Selbststigmatisierung.<br />
Sie machen sich zum<br />
Beispiel Vorwürfe, verurteilen sich selbst<br />
und schämen sich für ihren HIV-Status. All<br />
das hat einen negativen Einfluss auf die<br />
mentale Gesundheit.<br />
DIE ANGST GEOUTET ZU WERDEN<br />
Die Angst vor dem ungewollten Outing zeigt<br />
sich oft in der Befürchtung, dass jemand die<br />
HIV-Medikamente entdecken oder einen bei<br />
deren Einnahme beobachten könnte. Diese<br />
Sorge kann dann zu bestimmten Handlungen<br />
führen, die dazu dienen, den eigenen<br />
positiven HIV-Status zu verheimlichen.<br />
Wenn diese Handlungen zur Gewohnheit<br />
werden, dann kann das zu einer andauernden<br />
unbewussten Belastung führen.<br />
Eine beispielhafte Handlung ist das<br />
Verstecken der HIV-Medikamente<br />
häufig – vor allem dann, wenn man mit<br />
anderen Menschen zusammenwohnt, die<br />
nichts von der HIV-Infektion wissen sollen.<br />
Manchmal geht es sogar so weit, dass man<br />
Angst vor Besuch entwickelt, denn dieser<br />
könnte womöglich offen herumliegende<br />
Medikamente entdecken und somit von<br />
der HIV-Infektion erfahren. Spätestens hier<br />
sollte einem bewusst werden, dass dieser<br />
Umgang langfristig nicht förderlich für die<br />
eigene mentale Gesundheit ist.<br />
WAS KANN MAN TUN, WENN EINEM DER<br />
OFFENE UMGANG SCHWERFÄLLT?<br />
Vorteilhaft ist es, wenn man sicher und<br />
selbstbewusst mit der eigenen HIV-Infektion<br />
umgehen kann – denn dann gibt es keinen<br />
Grund mehr für ein unter Umständen<br />
belastendes Versteckspiel.<br />
Falls man aber nicht offen mit dem<br />
HIV-Status umgehen möchte, gibt es auch<br />
andere Möglichkeiten, einen gesunden<br />
Umgang damit zu finden. Im Alltag können<br />
beispielsweise schon Kleinigkeiten- wie<br />
die folgenden Tipps - zu einer merklichen<br />
Veränderung führen:<br />
■ Die Medikamente in eine neutrale<br />
Pillenbox packen. Das erleichtert<br />
auch die Mitnahme, wenn man mal<br />
länger aus dem Haus ist und die<br />
Tabletten bei sich haben muss.<br />
■ Zuhause einen festen und diskreten<br />
Ort für die Aufbewahrung der<br />
Medikamente finden.<br />
■ Wenn man sich einen Wecker<br />
zur täglichen Erinnerung an die<br />
Einnahme stellt, dann kann man bei<br />
der Benennung auf eine neutrale<br />
Bezeichnung achten.<br />
UNTERSTÜTZUNGSANGEBOTE NUTZEN<br />
Auch wenn man als HIV-positiver Mensch<br />
selbst mit solch kleinen Stellschrauben<br />
einiges bewirken kann, lässt sich die<br />
grundsätzliche Angst dadurch leider nicht<br />
beseitigen. Daher ist es wichtig, auch mit<br />
dem/r Ärzt*in über die eigenen Sorgen zu<br />
sprechen, denn nur wenn diese/r Bescheid<br />
weiß, kann sie/er bestmöglich unterstützen.<br />
Die auf HIV spezialisierten Ärzt*innen sind<br />
meist sehr gut vernetzt und können einem<br />
somit gezielte Unterstützungsangebote<br />
ans Herz legen, die im Umgang mit Ängsten<br />
helfen können.<br />
Außerdem kann man sich zusammen die<br />
vielfältigen Therapiemöglichkeiten ansehen<br />
und gemeinsam eine Therapie finden, die<br />
sich besser in den Alltag integrieren lässt,<br />
damit man keine Angst mehr vor einem<br />
ungewollten HIV-Outing haben muss.<br />
Weitere Infos sowie persönliche<br />
Geschichten zum Leben mit HIV<br />
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