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blu September | Oktober 2022

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FILM<br />

SEPTEMBER / OKTOBER <strong>2022</strong> І HEFT 143<br />

BERLIN<br />

„DER SCHWIMMER“<br />

im <strong>September</strong> auf dem<br />

queerfilmfestival und<br />

in der queerfilmnacht<br />

KUNST<br />

„MYTHOS<br />

NATUR“<br />

Warhol und<br />

Picasso in<br />

Lindau<br />

DESIGN<br />

C'EST CHIC<br />

Möbel-Special<br />

INTERVIEWS: MICHAEL REH, STADT.LAND.SCHWUL., DJ PADERKID, SALOMÉ,<br />

ROBBIE WILLIAMS, SARAJANE, AURA DIONE, ELECTRIC CALLBOY


ICH SPRITZ<br />

DIR JETZT<br />

GLEICH<br />

ZWEIMAL<br />

IN DEN ARM!<br />

WIR IMPFEN GEGEN COVID-19<br />

UND DIE SAISONALE GRIPPE.<br />

HIV · HEPATITIS · PREP · DIABETOLOGIE · MUSKELAUFBAU<br />

MIKROBIOM · IMPFUNG GEGEN COVID-19 UND GRIPPE<br />

TRANS*/ENBY SENSIBILISIERT<br />

WIR IMPFEN<br />

GEGEN COVID-19.<br />

JETZT TERMIN<br />

VEREINBAREN!<br />

DANZIGER STRASSE 5<br />

10435 BERLIN-PRENZLAUER BERG<br />

TELEFON 030 / 442 77 67<br />

HELLO@SCHOENHAUSER.FAMILY<br />

SCHOENHAUSER.FAMILY<br />

#WeAreFamily<br />

SCHÖNHAUSER<br />

INHABER: NICO DANIEL REINOLD E.K.<br />

APOTHEKE


Intro 3<br />

Inhalt<br />

Liebe Queers,<br />

langsam reicht es mit Krisen, Kriegen und sonstigen Katastrophen,<br />

könnte Mensch meinen. Allerdings verhält sich Mensch auch weiterhin<br />

einfach so, als sei er nicht die Krone der Schöpfung, sondern ihr<br />

Zerstörer. Die Hitzewelle war nur ein sanfter Vorgeschmack dessen, was<br />

ab sofort immer mehr Regel denn Ausnahme sein wird. Also: spar Strom,<br />

Gas und verzichte auf Fortbewegungsmittel, die dem Klima schaden.<br />

Spaß kannst du trotzdem haben, etwa beim Lesen dieser Ausgabe, die<br />

sich unter anderem dem 45. Geburtstag des SchwuZ widmet.<br />

Eure <strong>blu</strong> Redaktion<br />

www.männer.media,<br />

www.facebook.com/<strong>blu</strong>mag<br />

STADTGESPRÄCH<br />

Große Namen und angesagte Avantgardisten<br />

der LGBTIQ*-Community vereint<br />

das im Herbst erscheinenden Buch „Mein<br />

schwules Auge #19 – Sex Utopia“ von<br />

Fedya Ili und Rinaldo Hopf. Unter anderem<br />

Arnoldas Kubilius, Pierre et Gilles, Michael<br />

Rädel, Igor Zeiger und Romain Berger sind<br />

mit dabei.<br />

MUSIK<br />

Das legendäre Techno-Duo U96 („Heaven“,<br />

„Das Boot“, „Love Religion“ …) und der gefeierte<br />

Schauspieler Claude-Oliver Rudolph<br />

werden ab <strong>Oktober</strong> bundesweit als The<br />

Jules Verne Experience mit dem Fantasy-<br />

Musical „20.000 Meilen unter dem Meer“<br />

begeistern. Geplante Stationen des schon<br />

jetzt Wellen schlagenden Werks sind unter<br />

anderem Frankfurt, Hamburg und Erfurt.<br />

epaper.männer.media<br />

Alle Magazine kostenlos<br />

und digital!<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Christian Fischer (cf) &<br />

Michael Rädel (rä)<br />

Chefredakteur:<br />

Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)<br />

Stellv. Chefredakteur:<br />

Christian Knuth (ck)<br />

BESUCHERADRESSE:<br />

Köln: T: 0221 29497538,<br />

termine@rik-magazin.de,<br />

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München: T: 089 5529716-11,<br />

redaktion@leo-magazin.de<br />

MITARBEITER:<br />

Patrick Heidmann, Christian Knuth (ck),<br />

Thomas Wassermann, Felix Just (fj)<br />

Steffen Rüth, Dagmar Leischow,<br />

Christian K.L. Fischer (fis)<br />

Lektorat (ausgewählte Texte):<br />

Tomas M. Mielke, www.sprachdesign.de<br />

Grafik: Janis Cimbulis, Susan Kühner,<br />

Cover: „Der Schwimmer“,<br />

Ingenue Productions<br />

ANZEIGEN:<br />

Berlin: Christian Fischer (cf):<br />

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VERLAG:<br />

<strong>blu</strong> media network GmbH,<br />

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Verwaltung: Sonja Ohnesorge<br />

Geschäftsführer:<br />

Hendrik Techel, Christian Fischer (cf)<br />

Vertrieb: Eigenvertrieb<br />

Druck: PerCom, Vertriebsgesellschaft<br />

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24784 Westerrönfeld<br />

Abonnentenservice:<br />

Möller Medien Versand GmbH,<br />

Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde,<br />

Tel. 030-4 190 93 31<br />

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seit 1. Dezember 2021). Namentlich<br />

gekennzeichnete Artikel geben nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion<br />

wieder. Die Abbildung oder Erwähnung<br />

einer Person ist kein Hinweis auf deren<br />

sexuelle Identität. Wir freuen uns<br />

über eingesandte Beiträge, behalten<br />

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und Fotos wird nicht gehaftet.<br />

Der Nachdruck von Text, Fotos, Grafik<br />

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ist der Rechtsweg ausgeschlossen.<br />

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EINE*N PRESSESPRECHER*IN (W-M-D)<br />

(40 Stunden/Woche, unbefristet,<br />

Dienstort ist Berlin)<br />

Ihre Bewerbung mit aussagekräftigen<br />

Unterlagen inkl. Ihrer Arbeitszeugnisse /<br />

Tätigkeitsnachweise senden Sie bitte<br />

digital (in einer Datei) bis zum 18. <strong>September</strong><br />

an LSVD-Geschäftsführer Klaus<br />

Jetz: klaus.jetz@lsvd.de<br />

WWW.LSVD.DE


4 STADTGESPRÄCH<br />

<strong>2022</strong> feiert das Neuköllner SchwuZ<br />

sein 45. Wiegenfest.<br />

Diese queere Institution hat schon viele<br />

Krisen gemeistert: Homophobie der 1970er<br />

(außerhalb der Community war es ganz und<br />

gar nicht einfach,) die Aids-Krise der 1980er,<br />

Gentrifizierung der 1990er und Nuller und<br />

aktuell Corona. Trotzdem hat es das Team<br />

JUBILÄUM<br />

FOTOS: P. DOBIAS, E. DISCORDANT, WWW.SCHWUZ.DE, M. RÄDEL<br />

45 JAHRE SCHWUZ<br />

geschafft, auch mit virtuellen Angeboten,<br />

einem Online-Shop mit zum Beispiel Kaffee<br />

und Socken sowie Kalendern, zu bestehen,<br />

zu erfreuen und vor allem für LGBTIQ*-<br />

Sichtbarkeit zu sorgen. Wir gratulieren dem<br />

SchwuZ zu viereinhalb Jahrzehnten Solidarität,<br />

Innovation, Kultur, Nachwuchsförderung,<br />

Hilfe, Coming-out-Support, interkulturellen<br />

Dialog und Queerness! Und nicht nur wir,<br />

auch einige Prominente der Szene wünschen<br />

nur das Beste.<br />

Rosa von Praunheim, Regisseur und Aktivist:<br />

„Das SchwuZ war für mich persönlich<br />

weniger ein Ort, um Party zu machen, sondern<br />

eher politischer Art. Ich erinnere mich<br />

gerne an gemeinsame Aktionen mit den<br />

Polit-Tunten und anderen Aktivist*innen.<br />

Savignyplatz 07-08 | 10623 Berlin<br />

030-318.64.711 | www.habitare.de<br />

Savignyplatz 07-08 | 10623 Berlin<br />

Mo. bis Fr. 10 - 19 Uhr | Sa. 10 - 18 Uhr<br />

030-318.64.711 | www.habitare.de<br />

Mo. bis Fr. 10 - 19 Uhr | Sa. 10 - 18 Uhr<br />

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*Abholpreise ohne Dekoration<br />

*Abholpreise ohne Dekoration


STADTGESPRÄCH 5<br />

Zum Beispiel während der Aids-Krise,<br />

noch bevor es die ersten Aids-Hilfen<br />

gab. Es war ein politischer und kreativer<br />

Raum, den die Community mitgestalten<br />

konnte. Ich wünsche dem SchwuZ<br />

eine facettenreiche Zukunft, auf<br />

dass es ein Ort bleibt, der Vielfalt ein<br />

Zuhause gibt.“<br />

Kilian Flade, Veranstalter: „Das<br />

SchwuZ habe ich noch ein paar Mal<br />

am Mehringdamm besucht, kurz<br />

nachdem ich nach Berlin gezogen war.<br />

Die meisten und besten Nächte habe<br />

ich aber am Rollberg erlebt. Besonders<br />

in Erinnerung ist mir Silvester 2016/17<br />

geblieben. Ich hatte die ganze Nacht<br />

bis morgens in meiner Bar, der<br />

Moritz Bar im Wedding, gearbeitet.<br />

Als ich dort die letzten<br />

Gäste rausgekehrt<br />

hatte, bin ich spontan<br />

ins SchwuZ gefahren<br />

und habe dort noch<br />

lange mit meinen besten<br />

Leuten gefeiert. Für so viele<br />

von solchen unglaublich guten<br />

Nächten schätze und liebe ich<br />

den Ort wirklich sehr. Und dass<br />

ich ein paarmal für Jurassica<br />

Parka als Sportlehrer bei ihrer<br />

epic Popkicker arbeiten durfte,<br />

war für mich das Sahnehäubchen.<br />

Alles Gute zu 45 Jahren wünsche ich<br />

unserem queeren Aushängeschild<br />

Berlins. Long live SchwuZ!“<br />

Michael Rädel, Mitherausgeber <strong>blu</strong><br />

und hinnerk: „Für mich ist das SchwuZ<br />

seit Ende der 1990er ein Fixpunkt der<br />

Szene und bis heute ein Ort, an dem<br />

ich gerne bin, um LGBTIQ*-Kultur zu<br />

erleben und Kreative zu treffen. Und<br />

natürlich um Kaey an der Kasse, Florian<br />

am Wirbeln, Camelia an der Bar und<br />

Betty BücKse auf den Dancefloors<br />

zu sehen … Danke für sehr viel Spaß,<br />

Konzerte und Infotainment. Auf die<br />

nächsten 45 Jahre!“<br />

Oliver Sechting, Autor: „Als ich im<br />

Jahr 2000 im Alter von 24 Jahren<br />

nach Berlin zog, war das SchwuZ (am<br />

Mehringdamm) schnell zu meinem<br />

2ten Wohnzimmer geworden. Ich<br />

erinnere mich an Partys, die es in der<br />

Form nicht in anderen Clubs gab, wie<br />

die Queercore-Party (Anm. für die<br />

Redaktion, den Namen der Veranstaltungsreihe<br />

habe ich leider vergessen).<br />

Schwule Punks kannte ich bis dahin<br />

gar nicht. Für mich war das auch<br />

innerhalb der queeren Szene eine neue<br />

Welt, die mir bewusst gemacht hat,<br />

dass es nicht ‚die‘ Szene gibt. Damals<br />

eine echte Bewusstseinserweiterung<br />

für mich als Jungen aus der<br />

Provinz. Happy Birthday, liebes<br />

SchwuZ.“<br />

Betty BücKse, Dragqueen:<br />

„Muddi SchwuZ is nun so alt wie<br />

ich. Ich torkelte 2005 zum ersten<br />

Mal die Stufen am Mehringdamm<br />

hinunter und blieb bis<br />

heute da auch irgendwie liegen<br />

… und werd’s wohl auch die<br />

nächsten 45 Jahre bleiben …<br />

Häppi Madoooonaaaa!“<br />

Lars Deike, Künstler: „45 Jahre,<br />

was für eine Zahl! Die Gäste werden<br />

immer jünger, wir immer älter! Flo, du<br />

bist ein Segen für das Geburtstagskind!<br />

Weiter so!“<br />

Kaspar Kamäleon, Ikone: „Liebes<br />

SchwuZ, happy sexy f###ing birthday!<br />

Danke für den sicheren Begegnungsort,<br />

um queere Sexualität zu erforschen<br />

und Menschen kennenzulernen.<br />

Sei weiterhin kreative und innovative<br />

Brutstätte für Travestietalente. Ich seh<br />

dich auf der Tanzfläche!“<br />

Das komplette Feature gibt es auf<br />

männer.media<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

FESTIVAL<br />

Zuflucht im<br />

Sehnsuchtsort<br />

Die QueerWeek eröffnet im <strong>September</strong> die<br />

Spielzeit des Gorki.<br />

Das Studio Я im Maxim Gorki Theater ist<br />

der Ort, an dem das queere Festival „In Exile.<br />

QueerWeek22“ im Spätsommer Kulturbegeisterte<br />

bestens unterhalten wird. Das Thema ist<br />

aber ernst, es geht um Selbstfindung in der<br />

Fremde.<br />

Vermeintlicher und eigentlicher Schutz werden<br />

mehrsprachig-sprachlos und nonverbal<br />

mit Performances, Tanz, Partys, Theater,<br />

Diskursabenden und Kunstausstellungen<br />

zur Queerness im Exil und dem Exil in der<br />

Queerness erkundet. Denn in Berlin trifft das<br />

frei ausgelebte Selbst auf ständige Fremdidentifikation,<br />

als wäre die Selbstfremdheit<br />

des eigentlich eigenen Körpers nicht herausfordernd<br />

genug. Wer selbstsicher der Welt<br />

fremd auf der Suche nach Zusammenhalt ist,<br />

wird selbstverständlich fremd gemacht – die<br />

nie endende Suche nach Sicherheit und die<br />

Frage, ob es diese überhaupt gibt, wenn der<br />

einen Gefahr entkommen doch gleich die<br />

nächste lauert.<br />

1. – 4. und 9. – 11.9., „In Exile.<br />

QueerWeek22“, Studio Я, Hinter<br />

dem Gießhaus 2, www.gorki.de<br />

Recamiere FERRARA € 2.999,-*<br />

Strapazierbarer Kaltschaum und Boxspringfederung,<br />

in 21 verschiedenen Bassetti<br />

Designs und in Kombinationen daraus<br />

erhältlich. Auch als Sofa bestellbar.<br />

195 x 82 x 82 cm (B/H/T), Sitzhöhe 45 cm<br />

W O H N E N + W O H N E N G M B H


6 Stadtgespräch<br />

NACHGEFRAGT<br />

MICHAEL REH:<br />

„Überlebender von sexuellem Missbrauch“<br />

Der in Dortmund geborene Kosmopolit<br />

Michael Reh nahm sich Zeit für<br />

einen Chat mit uns.<br />

FOTO: T. SARGENT<br />

Viele kennen dich als Fotografen, du<br />

bist aber auch – und das erfolgreich<br />

– Buchautor. Das Schreiben musste<br />

lange warten, oder?<br />

Ja und nein. Ich habe Literatur in Hamburg<br />

und Paris studiert. Meinen ersten Roman<br />

„Katharsis“ habe ich bereits 2005 begonnen<br />

zu schreiben. Es hat nur sehr lange gedauert,<br />

bis ein Verlag den Mut hatte, das Buch zu<br />

veröffentlichen. Aber mein Job als Fotograf<br />

bestimmte mein Leben weitreichend bis zur<br />

Pandemie. Seitdem hat sich vieles geändert.<br />

Die Branche und ich mich natürlich auch!<br />

Ich arbeite nach wie vor, aber mein Interesse<br />

gilt jetzt genauso dem Schreiben. Ein<br />

faszinierender Prozess, in dem ich viel lerne,<br />

mich vollkommen einbringe und eine eigene<br />

Welt kreieren kann, mit eigenen Charakteren.<br />

Faszinierend und sehr beglückend. Und<br />

sehr einsam! Aber das stört mich nicht.<br />

Kreativität auszuleben ist für mich immens<br />

wichtig! Im <strong>September</strong> erscheint auch<br />

mein neuer Krimi: „Das grausame Erbe des<br />

Konrad Corbis“. Natürlich arbeite ich weiter<br />

als Fotograf, aber nicht nur kommerziell für<br />

Mode. Ich habe gerade nach drei Jahren<br />

ein Kunstprojekt über den<br />

amerikanischen Designer<br />

Gene Burk abgeschlossen:<br />

„Looking for Gene“ wird, so<br />

geplant, in 2023 das Licht<br />

der Kunsthallen erblicken, ein<br />

Bildband ist geplant.<br />

Deine Themen sind<br />

sehr ernst, sexueller<br />

Missbrauch etwa.<br />

Genau, zumindest was<br />

„Katharsis“ betrifft. Ich<br />

habe hier meine eigenen<br />

Erfahrungen als Überlebender<br />

von sexuellem Missbrauch<br />

in Romanform verpackt. Es<br />

ist auch ein spannender Familienthriller, die<br />

Chronik meiner Familie des Schweigens.<br />

Familie ist leider oft die Wurzel vieler<br />

Traumata und mich interessiert immer das<br />

Warum. Woher kommen wir, warum handeln<br />

wir so, wie wir es tun? Sind wir eigen- oder<br />

fremdbestimmt? Ich finde es immens<br />

wichtig, sich selbst zu durchschauen – nicht<br />

immer einfach. Und das wird immer schwieriger<br />

in einer Welt, in der wir mehr und mehr<br />

isoliert leben und Bilder auf den Social Media<br />

uns ein Leben vorgaukeln,<br />

das es oft nicht<br />

gibt. Da seine Identität<br />

zu finden, ist nicht<br />

einfach. Ich beleuchte in<br />

meinen drei Romanen<br />

genau das, und auch<br />

mein Inspektor Heiko<br />

Degen, der in ASTA und KONRAD die Fälle<br />

lösen muss, wird ständig auf die Probe mit<br />

sich selbst gestellt, auch und gerade, was<br />

sein Schwulsein betrifft. Auch er geht, wie<br />

die meisten meiner Figuren, durch einen<br />

Prozess und muss sich, wenn er ehrlich<br />

sein will, immer wieder infrage stellen.<br />

Vermeidung nützt da nichts. Ich finde seine<br />

Entwicklung extrem spannend und merke<br />

auch da, dass meine Figuren ein Eigenleben<br />

entwickeln. Sehr spannend!<br />

Wie hast du deine Traumata<br />

verarbeitet?<br />

Ich tue es immer noch. Jeden Tag.<br />

Schwulsein war für mich nie ein Problem,<br />

das war es eher für meine Familie oder<br />

die Gesellschaft. Rosa von Praunheim hat<br />

das schon vor einem halben Jahrhundert<br />

wunderbar in einem Filmtitel ausgedrückt:<br />

„Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern<br />

die Gesellschaft, in der er lebt“. Mein Haupttrauma<br />

war natürlich der sexuelle Missbrauch<br />

durch meine Tante, der acht Jahre lang dauerte<br />

und der mich als Kind und Jugendlicher<br />

in eine Isolation außer- und innerhalb meiner<br />

Familie trieb. Ein Lebensthema!<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

michaelreh.com


Stadtgespräch 7<br />

ADVERTORIAL<br />

Ausprobiert:<br />

Bester Geheimtipp für<br />

einen frischen Look<br />

Es war mal wieder ein superheißer Sommer in Berlin. Gerade<br />

nach dem langen grauen Winter und den Lockdowns<br />

verbringen viele Menschen die sonnigen Spätsommertage<br />

draußen am See. Die Gay-Beaches dieser Stadt sind voll<br />

von bunten Strandtüchern mit eingeölten Körpern. Da<br />

wollte ich natürlich mithalten können.<br />

Allerdings fehlt mir schlichtweg die Zeit für mehrfach die<br />

Woche Sport und Falten bekomme ich auch nicht mehr<br />

weggezaubert. Also habe ich mich nach etwas medizinischer<br />

Hilfe umgeschaut, musste aber feststellen, dass<br />

andere auch auf die Idee gekommen sind. Kein Wunder,<br />

dass nach der langen Zurückhaltung durch die Pandemie<br />

nun auch die Wartezimmer der Beautykliniken voll und die<br />

Wartlisten für Fettabsaugungen lang sind. Letztlich fand<br />

ich, was zu mir passt. Ich habe die Beautyklinik medicalthree<br />

am Ku’damm ausprobiert. Ein echter Geheimtipp für<br />

alle, die nicht erst Monate lang warten wollen. Sie bieten<br />

ein vielfältiges Angebot von minimal-invasiven Eingriffen.<br />

Der Service ist dabei sehr persönlich, vertrauensvoll und<br />

erschwinglich. Kein Wunder also, dass Micaela Schäfer und<br />

Harald Glööckler zu den Stammkund*innen zählen. Aktuell<br />

sind besonders Leistungen mit Hyaluronsäure, die Fettweg-Spritze<br />

und natürlich der Klassiker Botox gefragt.<br />

Meine Termine wurden schnell und unkompliziert vergeben.<br />

Das Team war superlieb und hat mir meine Angst vor<br />

der Spritze schnell nehmen können. Auch die weiteren<br />

Termine verliefen super. Keine Nebenwirkungen oder böses<br />

Erwachen. Ich lasse den Spätsommer nun auch am Strand<br />

ausklingen. Ganz selbstbewusst mit flachem Bauch, glatter<br />

Stirn und vor allem keiner Zornesfalte mehr. Für diejenigen,<br />

die es mal ausprobieren wollen: sagt am Empfang einfach<br />

<strong>blu</strong><strong>2022</strong> und ihr erhaltet ein kleines Goody als Nachlass.<br />

Aktuelle Club- & Dance-Hits aus den Charts.<br />

www.GAYFM.de<br />

Das queere Team empfängt Dich am Ku‘damm 151<br />

www.medicalthree.de<br />

Jetzt kostenlos<br />

downloaden<br />

Hor<br />

GAYFM<br />

immer &<br />

uberall.


8 Stadtgespräch<br />

MODERNER EXPRESSIONISMUS<br />

REINER<br />

HEIDORNs<br />

„divisionistische<br />

Malerei“<br />

Seine Kunst nimmt mit auf eine<br />

Reise in die Natur: „Mit einer<br />

eigenen Technik habe ich den Pointillismus<br />

von Mikroskop-Aufnahmen über<br />

Pflanzen und Süßwasser in modernen<br />

Expressionismus übersetzt“, so der<br />

Weilheimer Künstler, der schon international<br />

ausstellte. Für den Herbst steht ein<br />

Soundprojekt an.<br />

Der 1966 in Bayern geborene Künstler<br />

erreicht mit seinen Bildern, dass der/<br />

die Betrachter*in sich einfühlen kann in<br />

Sommerregentropfen, die auf ausgedörrte<br />

Flächen fallen, man schmeckt ihn förmlich,<br />

diesen nachweislich entspannenden<br />

Geruch in der Luft.<br />

Kurator Julian Bachman schwärmt<br />

geradezu: „Mikroskopisch und emotional<br />

gleichermaßen ermöglicht er es uns,<br />

in die Welt einzutauchen. Dissolutio,<br />

Verschwinden, nennt Reiner Heidorn seine<br />

bio-divisionistische Malerei. Sie macht<br />

Naturerlebnis spürbar. Haben wir uns im<br />

mikroskopisch Kleinsten verloren, aufgelöst<br />

und treten nun wieder einen Schritt<br />

zurück, wird die Blume sichtbar.“ Ganz<br />

ohne Zweifel schafft es Reiner Heidorn zu<br />

fesseln, ohne zu stressen. Achtsamkeit<br />

erzeugt durch Kunst. Ein optisch schöner<br />

Idealfall fürwahr. *rä<br />

www.reiner-heidorn.de<br />

ERÖFFUNG<br />

Promis und Fashion<br />

am Bayerischen<br />

Platz<br />

Im hochsommerlichen Juli<br />

begrüßte das Team von NEVO<br />

Berlin eine illustre Schar an Promis<br />

beim glamourösen Red-Carpet-<br />

Event. Unter anderem Dragqueen<br />

Sheila Wolf, Erotikstern Micaela<br />

Schäfer, Starvisagist René Koch und<br />

Sängerin Doreen waren vor Ort und<br />

begeistert.<br />

FOTOS: F. SOHAIL<br />

„Mode zum Anfassen, Lesen und Kaufen.<br />

Kunst wird hier gelebt und an den Wänden<br />

kann man interessante Gemälde besichtigen“,<br />

so die Crew von NEVO Berlin, die hier<br />

mit Starfriseurin Sue von Friseur Barock<br />

zusammenarbeitet. „Das integrierte Café<br />

mit hausgemachten Kuchen lädt mit seinen<br />

Modemagazinen und Modebüchern zum Verweilen<br />

ein. Ein Hollywoodspiegel steht immer<br />

für das Korrigieren des Make-ups bereit. Und<br />

natürlich darf der 15-Meter-Laufsteg nicht<br />

fehlen.“ Berlin ist um einen Ort der Mode<br />

reicher, wir feiern das! *rä<br />

NEVO Berlin, Bayerischer Pl. 7, 10779 Berlin,<br />

www.nevo.store


Stadtgespräch 9<br />

RESTAURANT<br />

Frühstück 3000<br />

Das Team dieser brandneuen<br />

Restaurant-Genuss-Adresse an der<br />

Bülowstraße will die erste Mahlzeit des<br />

Tages auf ein neues Level heben. Und dieser<br />

Vorsatz wird dann auch äußerst lecker<br />

und schick umgesetzt.<br />

Auf ihrer Homepage verraten Maximiliane<br />

Wetzel, Martin Pöller und Lukas Mann,<br />

alles Profi-Gastronomen mit langjähriger<br />

Erfahrung in der Spitzengastronomie, über<br />

ihre Vision: „In Berlin, der Stadt, die niemals<br />

schläft, sind die Grenzen zwischen Morgen,<br />

Mittag und Abend, zwischen Breakfast,<br />

Lunch, Brunch und Dinner fließend.<br />

Deshalb ist Berlin genau der richtige Ort,<br />

um die erste Mahlzeit des Tages neu zu<br />

definieren: Bei Frühstück 3000 wird sie<br />

zum kulinarischen Next-Level-Tagesanfang<br />

– genussvoll und entspannt, mit leichtem<br />

Hang zum Hedonismus.“ Angeboten wird<br />

„eine Mischung aus modern interpretierten<br />

Frühstücks-Klassikern und saisonalen<br />

Specials – frisch, hausgemacht, zum Niederknien<br />

gut. Ein veganes Bircher-Muesli,<br />

French Toast mit einer Sanddorn-Orangen-<br />

Sauce, himmlische Pancakes mit Tonkabohne,<br />

dazu internationale Spezialitäten<br />

FOTOS: NILS HASENAU<br />

wie Shakshuka,<br />

Erbsenkrapfen mit<br />

Minzjoghurt oder ein<br />

asiatisches Rindertatar:<br />

Lieblingsgerichte und<br />

solche, von denen man bis<br />

gerade eben noch nicht wusste,<br />

dass sie welche sind“, so das Team von<br />

Frühstück 3000. „Die Zutaten sind<br />

erstklassig und stammen vor allem von<br />

regionalen Produzenten. Wobei man im<br />

Frühstück 3000 immer auch Köstlichkeiten<br />

wie Ibérico-Schinken,<br />

ausgesuchte französische<br />

Käse oder Sommertrüffel<br />

aus Italien finden wird. Ein<br />

High-End-Frühstück braucht<br />

schließlich High-End-Produkte.“<br />

Genuss de luxe, unaufgeregt und lecker:<br />

Im Westen tut sich was! *rä<br />

Frühstück 3000 GmbH, Bülowstr. 101,<br />

10783 Berlin, Mo – So 9 – 16 Uhr,<br />

fruehstueck3000.com<br />

Musical<br />

Folles<br />

Aux Cage La<br />

Ein Käfig voller Narren<br />

Premiere: 1.10.<strong>2022</strong><br />

JETZT IST LECKZEIT!<br />

6 × in Berlin<br />

auch Motzstraße 17<br />

www.vanille-marille.de<br />

Glitzer, Glamour, Travestie – La Cage Aux Folles (Ein Käfig voller<br />

Narren): Opulentes Bühnenbild, elegante Kostüme und große<br />

Show: Mit einem optischen Feuerwerk entführt das fulminante<br />

Musical in die Welt der Revue und Travestie.<br />

Tickets und weitere Termine unter theater-schwedt.de<br />

Uckermärkische Bühnen Schwedt


10 Stadtgespräch<br />

FETISCH<br />

FOTO: FOTO: BEN YOUDAN ART / M. RÄDEL<br />

Kunst, The Knast und Folsom<br />

Im <strong>September</strong> trifft sich wieder die<br />

Leder- und Fetisch-Community in<br />

Berlin beim Straßenfest von Folsom mit all<br />

seinen Partys davor und danach. Und Lars<br />

Deike lädt in The Knast zur „UNBOUND“-<br />

Ausstellung (Bild).<br />

Über das Festival: Seit 2005 kommt Europas<br />

Leder- und Fetisch-Szene jährlich bei<br />

„Folsom“ in Berlin zusammen. Nach zwanzig<br />

erfolgreichen Jahren in San Francisco<br />

(im Schnitt 300.000 Besucher) war es<br />

auch damals an der Zeit, dass das Fetisch-<br />

Ereignis nach Deutschland kommt! Bei<br />

„Folsom“, dem einzigen Straßenfest auf<br />

europäischem Boden für die gesamte und<br />

breit gefächerte Leder-, Sneaker- und<br />

Fetischszene, erwarten dich Vereine, Klubs<br />

und Bars der Szene – und Live-DJs jeder<br />

Art pumpen fette Musik auf die Massen<br />

im Klub oder beim Straßenfest. Gefeiert<br />

wird <strong>2022</strong> unter anderem im Gretchen, in<br />

der Alten Münze, im Connection und im<br />

KitKatClub. *rä<br />

10.9., Folsom, folsomeurope.info, 7.9.<br />

UNBOUND, The Knast, www.prideart.eu


JUBILÄUM<br />

BRUNOS WIRD 5<br />

Wir gratulieren zu fünf Jahren<br />

queerer Shoppingkultur und<br />

LGBTIQ*-Sichtbarkeit! Unterwäsche,<br />

Toys, Gleitgel und Accessoires für den<br />

queeren Haushalt und erotischen Spaß.<br />

Der Umzug von der Bülowstraße an diesen<br />

Standort am Winterfeldtplatz sei „eine<br />

sehr gute Entscheidung“ gewesen, so<br />

Geschäftsführer Franz Landgraf-Happach.<br />

„Denn mitten im queeren Kiez sind wir<br />

am besten aufgehoben und können fast<br />

jeden Wunsch unserer Kunden erfüllen.“<br />

Am Samstag, den 10.9. kannst du<br />

hier – passend zum zeitgleichen<br />

Fetisch-Straßenfest FOLSOM – von 10<br />

bis 22 Uhr shoppen. Und auch am 11.<br />

<strong>September</strong>, dem Sonntag nach dem<br />

schwulen Straßenfest, lädt das Team<br />

von Brunos Berlin in die Maaßenstraße<br />

ein, um dort das fünfte Wiegenfest<br />

dieser Filiale mit der Community und<br />

all den Kund*innen zu feiern. Ab 13 Uhr<br />

öffnen sich am Sonntag die Pforten<br />

zum Sonntagsshopping! „Euch erwarten<br />

Drinks und tolle Angebote“, so Ernesto<br />

vom Brunos-Berlin-Team. *rä<br />

10. und 11.9., Brunos Berlin,<br />

Maaßenstr. 14 / Winterfeldtplatz.,<br />

U Nollendorfplatz, Sa 10 – 22 Uhr,<br />

So 13 – 18 Uhr, www.brunos.de<br />

FOTOGRAFIE<br />

Skater, Model und Influencer<br />

aus Heiligenhafen<br />

Steve Anton ist 19 Jahre jung und<br />

begeistert seine wachsende Zahl an<br />

Followern auf Social Media mit Bildern<br />

wie diesen, die wir dir nicht vorenthalten<br />

wollen. Der schwimmbegeisterte<br />

Skateboarder aus Heiligenhafen ist<br />

natürlich auf Instagram zu finden:<br />

www.instagram.com/hst_sa1999. Die<br />

Fotos kommen von www.instagram.<br />

com/men_moment, mehr Features wie<br />

dieses gibt es auf www.instagram.com/<br />

<strong>blu</strong>_germany. *rä


12 Stadtgespräch<br />

NACHGEFRAGT<br />

STADT.LAND.SCHWUL.<br />

„Mit viel Liebe, großen Herzen und<br />

noch größerem Lächeln schaffen wir<br />

es Dich in Deinem Alltag zu begeistern,<br />

begleiten oder einfach nur zu erheitern“, so<br />

die beiden Influencer auf ihrer Homepage.<br />

Der Name eures Podcasts provoziert<br />

diese Frage: Eure Herkunft aus<br />

ländlicheren Gefilden spielt etwas<br />

mit hinein, oder? Woher kommt ihr<br />

ursprünglich?<br />

Patrick: Unsere Herkunft spielt eine große<br />

Rolle. Ich bin in einem kleinen Dorf im<br />

Schwarzwald groß geworden, Flo in einer<br />

Kleinstadt im Saarland. Alles war sehr<br />

binär und heteronormativ und ich habe<br />

schnell gemerkt, dass ich nicht so richtig<br />

in diese Struktur passe. Mir war schnell<br />

bewusst, dass ich vom Land in die Stadt<br />

ziehen muss, damit ich als schwuler Mann<br />

so leben kann, wie ich es möchte. Da es<br />

Flo genauso ging, passte der Name „Stadt.<br />

Land.Schwul.“ für unseren Podcast perfekt.<br />

Flo: Ich komme aus einem kleinen Dorf im<br />

Saarland. Unsere Herkunft und Erfahrungen<br />

auf dem Land spielen eine große Rolle<br />

in unserem Podcast, weil wir natürlich auch<br />

den direkten Vergleich haben zwischen<br />

Dorf und Großstadt.<br />

Worauf achtet ihr besonders bei<br />

eurem Podcast?<br />

Patrick: Wichtig ist es uns, dass wir uns<br />

mit unseren Themen breit aufstellen und<br />

uns nicht so sehr eingrenzen. Es gibt<br />

außerdem verschiedene Sichtweisen,<br />

die wir beleuchten wollen, und dass wir<br />

unsere eigenen Erfahrungen mit in die<br />

Folgen einbeziehen. Sind wir immer der<br />

gleichen Meinung? Nicht immer, aber das<br />

macht die Folgen spannend, weil wir beide<br />

über die Themen offen und authentisch<br />

diskutieren.<br />

Flo: Uns ist es wichtig, so divers und<br />

authentisch wie möglich zu sein und<br />

auch das Kind beim Namen zu nennen.<br />

Wir sehen uns als Sprachrohr für die<br />

gesamte queere Community, und unser<br />

Ziel ist es, die Menschen zum Nachdenken<br />

anzuregen. Dabei haben wir gar nicht<br />

den Anspruch, dass unsere Hörer unsere<br />

Meinung teilen. Jeder ist eingeladen, sich<br />

seine eigene Meinung zu bilden und mit<br />

uns offen und kritisch zu diskutieren.<br />

Manchmal ändern auch wir danach noch<br />

unsere Meinung – aber nur manchmal!<br />

(grinst). Wir scheuen keine brisanten Themen<br />

wie Rassismus oder Religion, haben<br />

dabei aber immer unsere ganz eigene<br />

Herangehensweise.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

stadt-land-schwul-derpodcast.podigee.io,<br />

www.instagram.com/stadtlandschwul,<br />

www.stadtlandschwul.de


FOTO: M. RÄDEL<br />

BAR<br />

Drinks und Lavendelduft:<br />

Saint Jean<br />

Salut! Schon seit Jahren sind wir Fans der Bar Saint Jean.<br />

Und nicht nur wir, auch Jochen Schropp. Und Comedian<br />

Daniel-Ryan Spaulding drehte hier schon einen seiner extrem<br />

lustigen – und biestigen – Clips. Die Bar in der Ziegelstraße<br />

in Mitte, DIE queere Bar nahe der Friedrichstraße, schafft<br />

den Spagat zwischen entspannter Kiezkneipe und hippem<br />

Hipster-Treff. Mensch kann hier ganz entspannt mit<br />

Freund*innen klönen oder sich am edlen Interieur erfreuen<br />

und sich wichtig fühlen. Dieses Jahr wird der 10. Geburtstag<br />

begangen, wir gratulieren! Die von Barbetreiber Johann,<br />

Wahlberliner mit französischen Wurzeln, und seinem Team<br />

liebevoll geführte Bar lockt im Sommer zudem mit einer<br />

großen Außenterrasse samt duftendem Lavendel in Töpfen<br />

und Vasen. Wer hier seinen Mexico Mule trinkt, fühlt sich wie<br />

im Kurzurlaub! Wichtig: Hier kann #mensch nur mit Karte,<br />

nicht in bar, bezahlen. À bientôt … *rä<br />

Bar Saint Jean, Ziegelstr. 29, 20 Uhr, U Oranienburger<br />

Straße, www.barsaintjean.com<br />

WIEDERAUFNAHME<br />

„Lila Lied“ im Oyoun<br />

Die multimediale queere<br />

Cabaret-Show mit Ludwig<br />

Obst feiert im <strong>September</strong><br />

ihre Wiederaufnahme. Am<br />

22.9. zelebriert das Stück,<br />

das auf einem Chanson<br />

von Mischa Spoliansky<br />

aus den 1920ern basiert,<br />

Queerness in all ihren<br />

Facetten.<br />

Lasst uns<br />

stolz auf unsere<br />

Gefühle<br />

sein.<br />

Aktivist*innen, die einst viel<br />

bewegt haben, erwachen<br />

mithilfe von elektronischer<br />

Musik, Drag und Burleske<br />

zu neuem Leben. „Fernab von jeglicher Weimar-Nostalgie<br />

nähert sich das postmigrantische Team um den Sänger<br />

und Regisseur Ludwig Obst diesen Persönlichkeiten, indem<br />

es nach autobiografischen Schnittstellen sucht. Damit<br />

soll eine Identifikationsfläche entstehen, die das Publikum<br />

für eigene solidarische Handlungsräume sensibilisiert und<br />

ein Bewusstsein für intersektionale Perspektiven und die<br />

eigenen Privilegien schafft“, verraten die Beteiligten vorab.<br />

Geschichte, die mahnt, queere Kämpfer*innen, die inspirieren.<br />

Im Dezember erneut in Berlin, am 24. <strong>September</strong> zudem<br />

auch in Frankfurt (Oder). *rä<br />

22.9., Oyoun, Kultur NeuDenken, Lucy-Lamek-Str. 32, 20 Uhr


14 Stadtgespräch<br />

AVANTGARDE<br />

FOTO: ROMAIN BERGER<br />

KOMPROMISSLOS SCHWUL:<br />

SEX UTOPIA<br />

Rinaldo Hopf „Axel in Havanna“<br />

Große Namen und angesagte<br />

Avantgardisten der LGBTIQ*-<br />

Community vereint das im Herbst<br />

erscheinenden Buch „Mein schwules<br />

Auge #19 – Sex Utopia“ von Fedya<br />

Ili und Rinaldo Hopf. Unter anderem<br />

Arnoldas Kubilius, Pierre et Gilles, Igor<br />

Zeiger und Romain Berger sind mit<br />

dabei.<br />

Der Titel verrät es, das große Thema<br />

des 400 Seiten starken Buches ist Sex.<br />

„Es geht um die Erforschung erotischer<br />

Utopien, den Sex der Zukunft oder<br />

die Zukunft des Sex, um geheime<br />

Wünsche, Fantasien und Geschichten,<br />

um feuchte Träume und die Bilder, die<br />

die Künstler bisher noch nicht zu zeigen<br />

gewagt haben. Es geht um Freiheit<br />

und Experimente mit Neuem“, so die<br />

beiden Herausgeber schriftlich. „Wie in<br />

den vorangegangenen Ausgaben gibt es<br />

Essays, Gedichte und Kurzgeschichten<br />

von renommierten Autoren und neuen<br />

Talenten – sowie Gemälde, Zeichnungen<br />

und Fotos von internationalen<br />

Künstlern. Der gemeinsame Nenner ist<br />

die Auseinandersetzung mit schwuler<br />

Erotik und Sexualität, sowohl explizit<br />

pornografisch als auch eher ästhetisch,<br />

politisch, satirisch und poetisch.“<br />

Das Cover kommt von Pierre et Gilles:<br />

Seit den 1970er-Jahren inszenieren<br />

Fotograf Pierre und Maler Gilles<br />

makellose Menschen und weltbekannte<br />

Persönlichkeiten wie die „Queen of<br />

Pop“ Madonna, die queere Disco-Diva<br />

Amanda Lear, Australiens Popperin<br />

Kylie Minogue, Pornostern Jeff Stryker,<br />

Punk-Heldin Nina Hagen oder auch<br />

Modelegende Karl Lagerfeld und Eurodancer<br />

Stromae. Ihr Stilmittel ist die<br />

Ikonisierung. Durch viel Pathos, Kitsch<br />

und Referenzen an große Meister<br />

werden die Fotografien zu Gemälden,<br />

nichts bleibt dem Zufall überlassen,<br />

alles ist schön – auch das Leid. Pierre<br />

et Gilles verschließen sich nicht den<br />

ernsten Themen, setzen diese in ihren<br />

Werken aber so um, dass man sie ohne<br />

Gräuel, aber nicht ohne danach darüber<br />

nachzudenken betrachten kann. Zum<br />

Beispiel die Verschmutzung der Ozeane.<br />

Die wunderschönen Ergebnisse zeigen<br />

die beunruhigende Veränderung, die die<br />

Welt durchmacht. Ohne Anklage. Mit<br />

trauender Schönheit. Im Mittelpunkt<br />

ihres künstlerischen Outputs steht<br />

immer der Mensch. Jedoch nicht losgelöst<br />

von seiner Umgebung, sondern<br />

im glamourösen Austausch mit der ihn<br />

umgebenden – auch darbenden – (Märchen-)Welt.<br />

„Mein schwules Auge #19<br />

– Sex Utopia“ von Fedya Ili und Rinaldo<br />

Hopf soll Mitte <strong>Oktober</strong> zur Frankfurter<br />

Buchmesse erscheinen. *rä<br />

www.mygayeye.com


Stadtgespräch 15<br />

EROTIK<br />

Davide Zongoli zeigt viel<br />

Schon der Name klingt nach Genuss. Und genießen<br />

kann der Betrachter die Bilder des modelnden<br />

Vollerotik-Influencers durchaus. Und etwas sparen!<br />

Denn man bekommt wohl 10 % Preisnachlass bei ES<br />

COLLECTION, wenn man beim Bestellvorgang seinen<br />

Code ACRODAVE10 angibt. Wer ihn lieber unbekleidet<br />

sehen will, der kann ihn auf OnlyFans suchen, finden<br />

und supporten … Nur Erotik? Nein, denn eigentlich<br />

ist Davide Tänzer, Akrobat, Sportler und Choreograf.<br />

Derzeit lebt der Muskelmann in Las Vegas. *rä<br />

www.instagram.com/acrodave<br />

www.welcome-interiors.com<br />

Erhältlich in einer 3er, 5er und 7er Variante<br />

(dimmbar). Farben: Marmor schwarz,<br />

Marmor weiß & Onyx grün von kdln<br />

WELCOME interiors<br />

Yorckstraße 26 | 10965 Berlin<br />

Telefon 030 - 39 91 93 65 | Mo - Fr 10 - 19 Uhr | Sa 11 - 18 Uhr


16 Style<br />

LIFESTYLE<br />

LIVING BERLIN<br />

Willkommen in Berlins Zuhause<br />

für Interior Design<br />

Seit seiner Eröffnung im Jahr<br />

1999 hat sich das prägnante,<br />

fünfstöckige Gebäude in der Kantstraße<br />

17 zu einem der bekanntesten Orte<br />

Berlins für ausgesuchtes Interior Design<br />

etabliert – mit einem einzigartigen<br />

Konzept von rund 40 Stores auf 16.000<br />

Quadratmetern und vor allem ganz viel<br />

Expertise bei der Einrichtungsberatung.<br />

Ein Haus wie dieses gibt es nur einmal<br />

– die Fassade ist prägnant und selbst<br />

schon fast eine Design-Ikone, aber<br />

wie immer sind die wahren Werte im<br />

Inneren zu entdecken: Rund 40 Stores<br />

für Interior Design, Heimelektronik,<br />

Musik und alles, was man sich fürs<br />

Zuhause wünscht – vom Bodenbelag<br />

bis zur Deckenleuchte, von der<br />

Ankleide bis zum Zeitungsständer. Und<br />

ob man selbst sich an einen Flügel setzen<br />

möchte oder den besten Pianist*innen der<br />

Welt über eine feine HiFi-Anlage zuhören<br />

möchte – im LIVING BERLIN gibt es unter<br />

einem Dach auf vier Etagen alles aus dem<br />

Bereich des High End Interior Designs<br />

... Und vor allem ganz viel individuelle<br />

Beratung. Denn alle Stores und Showrooms<br />

ist eines gemein: Expert*innen nehmen<br />

sich Zeit für die individuellen Wünsche, ob<br />

es das Lieblings-Einzelstück sein soll oder<br />

die Kompletteinrichtung eines Zuhauses.<br />

LIVING BERLIN ist für alle der perfekte Ort,<br />

die in und um Berlin leben ... Im Haus gibt es<br />

zudem immer etwas Neues zu entdecken:<br />

Wechselnde Ausstellungen im lichtdurchfluteten<br />

Foyer des LIVING BERLIN machen<br />

das Gebäude zu einer der spannendsten<br />

Pop-up-Galerien der Stadt. Das macht<br />

das LIVING BERLIN in der Kantstraße,<br />

Ecke Uhlandstraße auch immer zu einem<br />

Anlaufpunkt für den Stadtbummel im<br />

Viertel – denn es gibt so viel zu sehen und<br />

zu entdecken: Im Sommer geht es ganz<br />

hoch hinaus: Auf dem Rooftop des Hauses<br />

gibt es in den Sommermonaten Rooftop<br />

Cinema. Das Kino mit der wohl schönsten<br />

„Leinwand“ Berlins, dem Blick in den<br />

Himmel Berlins ...<br />

living-berlin.com<br />

WOHNEN<br />

Wellness-Oase und Zeitreise<br />

Das Badezimmer ist in jeder Wohnung,<br />

neben der Küche, der mit wichtigste<br />

Raum. Hier kommt man mehrmals am<br />

Tag zur Ruhe, hier macht man sich<br />

sauber, frisch und schön.<br />

Schade nur, dass so viele Badezimmer<br />

immer noch eher lieblos befüllt sind und<br />

mitunter eher an eine Abstellkammer<br />

mit Duschmöglichkeit erinnern.<br />

Das geht ganz anders! Mit<br />

wenigen – ausgesuchten –<br />

Accessoires und Möbeln,<br />

etwa von home24.de,<br />

kannst du dafür sorgen,<br />

dass dein Badezimmer<br />

zum Schmuckstück wird. Mit<br />

passenden Regalen zum Beispiel,<br />

oder, wenn du es ganz neu einrichten<br />

kannst, mit ausgefallenen Retro-<br />

Badewannen und -Waschbecken, die<br />

etwas an das 19. Jahrhundert erinnern,<br />

die klassische „gute alte Zeit“. Bilder,<br />

persönliche Gegenstände und gut<br />

verstaute Putzmittel runden dann das<br />

Bild ab und sorgen dafür, dass du dich<br />

hier wohlfühlen und entspannen kannst.<br />

Wer gerne badet und eine solche<br />

Möglichkeit besitzt, dem seien zudem<br />

auch die aktuellen Badebomben von<br />

lush.com empfohlen. Das Unternehmen,<br />

das einst die Badebombe<br />

erfunden hat – am 27. April 1990<br />

wurde das Patent für die sprudelnden<br />

Badezusätze angemeldet<br />

– hat wieder viel<br />

Neues im Angebot. Zum<br />

Beispiel die Badebombe<br />

PEACHY mit antibakteriell<br />

wirkendem Grapefruitöl<br />

und aphrodisierendem<br />

Davanaöl, die an das Po-Symbol<br />

in Chats erinnert, aber natürlich einen<br />

Pfirsich darstellen soll. Auch toll: Die<br />

Badebombe „No. 1 Dad“ (auch von<br />

LUSH) für ein Schaumbad, das minzig<br />

duftet und dich in verwöhnenden<br />

Schaumbergen versinken lässt. *rä


Im Urlaub<br />

zu Hause<br />

Übernachten bei queeren<br />

Gastgebern in über 70 Ländern!<br />

29 €<br />

AB<br />

PRO NACHT<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/ DRAZEN_<br />

Seit 20 Jahren in der Community bekannt unter ebab


18 Style<br />

FREIZEIT<br />

NATUR<br />

AKTIV ERLEBEN<br />

Bei einem Ausflug in die Natur – zu Fuß oder mit dem Rad – kann viel<br />

passieren, daher ist eine gute Vorbereitung das A und O. Wenn du von<br />

vornherein mit einer intelligenten und funktionalen Ausstattung versehen<br />

bist, kannst du dich auf das Wesentliche konzentrieren: Wohin<br />

und mit wem?<br />

Eine gute Jacke ist besonders wichtig, soll sie doch sowohl bei Sonne als auch<br />

Regen und Wind Schutz bieten. Die Funktions-Radjacke in Orangerot kann all das,<br />

sie ist atmungsaktiv, feuchtigkeitstransportierend und schnelltrocknend und sieht<br />

auch noch gut aus. Genauso einleuchtend ist die Notwendigkeit eines robusten,<br />

wasserabweisenden Outdoor-Rucksacks mit vielen Schlaufen, Taschen und<br />

Fächern. Doch mindestens ebenso hilfreich sind all die anderen Accessoires und<br />

Gadgets, die es hier noch zu entdecken gibt!<br />

Ab 30.8. auf www.tchibo.de


ALLES, WAS DU FÜR DEN<br />

URLAUB WISSEN MUSST!<br />

SPARTACUS TRAVELER<br />

3 Hefte für nur 11,95 €<br />

GLEICH BESTELLEN UNTER www.spartacus.travel/abo<br />

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KOMPLETT NEUE VERSION 3.0<br />

GRATIS: Ausgewählter Gratis-Inhalt, Premium-Pakete verfügbar<br />

WELTWEIT: Über 20.000 Einträge in 126 Ländern in 2.500 Städten<br />

EINFACH: Das neue Design ermöglicht intuitive Bedienung<br />

AKTUELL: Monatliche Updates halten dich auf dem neuesten Stand<br />

Spartacus Traveler erscheint in der DMA –<br />

Deutsche Media Agentur & Verlag GmbH<br />

Degnerstr. 9b, 13053 Berlin / Germany<br />

Foto: pixdeluxe/istockphoto.com


20 Termine<br />

SEPTEMBER<br />

ALLE TERMINE UND ÜBER 20.000<br />

WEITERE LOCATIONS WELTWEIT.<br />

KOSTENLOS IN DER SPARTACUS APP!<br />

SZENE<br />

DO 1.9.<br />

18:00 Mann-O-Meter,<br />

Tests auf HIV<br />

und andere STIs,<br />

Bülowstr. 106<br />

SO 4.9.<br />

12:00 Tempelhofer Feld,<br />

Life-Run Benefizlauf<br />

der Berliner<br />

Aids-Hilfe e.V.,<br />

www.life-run.de,<br />

Tempelhofer Damm<br />

DO 8.9.<br />

15:00 BOXER Berlin,<br />

Music & Welcome<br />

Drinks, Eisenacherstr.<br />

11<br />

SO 11.9.<br />

13:00 Brunos Store<br />

Berlin Schöneberg,<br />

Sonntagsshopping<br />

am Folsom-<br />

Wochenende,<br />

5-Jähriger Geburtstag<br />

der Filiale mit<br />

Drinks und tollen<br />

Angeboten. Bis 20<br />

Uhr, Maaßenstr. 14<br />

DI 13.9.<br />

12:00 THE JAXX, Jaxx<br />

Spezial, Tagesticket<br />

7 Euro, Motzstraße<br />

19<br />

DO 15.9.<br />

19:00 Zielona Gora,<br />

Treffen der Generationen<br />

-: Dr. Birgit<br />

Ziener & Bodo Niendel.,<br />

Grünberger<br />

Str. 73<br />

SO 18.9.<br />

14:00 Vor dem Schloss<br />

Bellevue, Guided<br />

Tour: Berlin‘s History<br />

of Sex, Englisch und<br />

Deutsch. Anmeldung<br />

erforderlich:<br />

orjizmic.com/berlinsex-history-tour,<br />

Spreeweg 1<br />

DO 26.9.<br />

18:00 Mann-O-Meter,<br />

Tests auf HIV und<br />

andere STIs, bis<br />

21:30 Uhr, anonym<br />

und ohne Voranmeldung,<br />

Bülowstr.<br />

106<br />

MUSIKCOMEDY<br />

„Wir haben auch<br />

Gefühle“<br />

Alle Gemütslagen werden von Kaiser &<br />

Plain unter die Lupe genommen … Und<br />

das im BKA Theater am Mehringdamm.<br />

Virginia und David präsentieren am 18.9.<br />

ab 20 Uhr eigene Songs und Lieblingsstücke.<br />

Kaiser & Plain betören durch<br />

Witz, Natürlichkeit und die Harmonie von<br />

Virginias außergewöhnlich voller, samtiger<br />

Stimme mit Davids gefühlvollem Klavierspiel<br />

und Gesang. Virginia Plain ist der<br />

Seemann unter den Ladies, David Kaiser<br />

die Prinzessin auf der Erbse am Klavier.<br />

www.bka-theater.de<br />

FOTO: J. HARTMANN<br />

DO 29.9.<br />

19:00 SchwuZ, Panel Diskussion:<br />

NoDoption,<br />

Rollbergstraße 26<br />

KULTUR<br />

DO 1.9.<br />

19:00 SchwulesMUSEUM,<br />

Eröffnung: Queering<br />

the Crip, Cripping<br />

the Queer, Ausstellung<br />

zu Queerness<br />

& Behinderung.,<br />

Lützowstraße 73<br />

20:00 BKA Theater, Ades<br />

Zabel & Company:<br />

Tatort Neukölln,<br />

Mehringdamm 34<br />

20:30 Maxim Gorki Theater,<br />

QueerWeek:<br />

Project O, Anthony<br />

Am Festungsgraben<br />

2<br />

SA 3.9.<br />

17:30 Maxim Gorki Theater,<br />

QueerWeek, Am<br />

Festungsgraben 2,<br />

auch um 20 Uhr<br />

20:00 BKA Theater, Ades<br />

Zabel & Company:<br />

Tatort Neukölln,<br />

Mehringdamm 34<br />

20:00 Haus der Sinne,<br />

Trash Deluxe -<br />

Power Up, Queere<br />

Burlesque,Ystader<br />

Str. 10<br />

SO 4.9.<br />

10:00 Schloss Biesdorf,<br />

Jürgen Wittdorf,<br />

mit Werken von<br />

Veneta Androva,<br />

Norbert Bisky,<br />

Harry Hachmeister,<br />

Bettina Semmer.<br />

Alt-Biesdorf 55<br />

DI 6.9.<br />

11:00 Finnland-Institut,<br />

Visiting Art/ist <strong>2022</strong>:<br />

Jukka Korkeila,<br />

Friedrichstr. 153a<br />

MI 7.9.<br />

19:00 prideART Ateliers<br />

im The Knast, Vernissage:<br />

Pride-Art<br />

Expo- Unbound 4.0,<br />

Söhtstraße 7<br />

20:00 BKA Theater, Ades<br />

Zabel & Company:<br />

Tatort Neukölln,<br />

Mehringdamm 34<br />

DO 8.9.<br />

15:00 prideART Ateliers<br />

im The Knast, ,<br />

Söhtstraße 7<br />

18:00 delphi LUX, Queer<br />

FilmFest: Kantstr. 10<br />

20:00 Zwölf-Apostel-<br />

Kirche, Classic<br />

meets Fetish, An der<br />

Apostelkirche 1<br />

FR 9.9.<br />

19:00 delphi LUX, Queer<br />

FilmFest: Der<br />

Schwimmer, Kantstr.<br />

10<br />

19:00 prideART Ateliers<br />

im The Knast, Meet<br />

the MakersSöhtstraße<br />

7<br />

20:00 BKA Theater, Ades<br />

Zabel & Company:<br />

Tatort Neukölln,<br />

Mehringdamm 34<br />

SA 10.9.<br />

17:30 Maxim Gorki Theater,<br />

QueerWeek: Am<br />

Festungsgraben 2<br />

19:15 delphi LUX, Queer<br />

FilmFest: Concerned<br />

Citizen, Kantstr. 10<br />

SO 11.9.<br />

10:00 Schloss Biesdorf,<br />

Jürgen Wittdorf,<br />

mit Werken von<br />

Veneta Androva,<br />

Norbert Bisky,<br />

Harry Hachmeister,<br />

Bettina Semmer.<br />

Alt-Biesdorf 55<br />

13:45 delphi LUX, Queer<br />

FilmFest, Kantstr. 10<br />

MO 12.9.<br />

19:00 SO36, Lesedüne,<br />

Lesebühne, Oranienstraße<br />

190<br />

MI 14.9.<br />

20:00 BKA Theater, C.<br />

Heiland: Hoffnung<br />

für Abgehängte,<br />

Mehringdamm 34<br />

DO 15.9.<br />

17:30 SchwulesMUSEUM,<br />

Kiezspaziergang<br />

,Treffpunkt: vor der<br />

Mainzer Straße 4<br />

20:00 Berliner Kriminal<br />

Theater, Die Mausefalle,<br />

Umspannwerk<br />

Ost Palisadenstr. 48<br />

FR 16.9.<br />

20:00 BKA Theater,<br />

Matthias Egersdörfer:<br />

Nachrichten aus<br />

dem Hinterhaus,<br />

Mehringdamm 34<br />

SA 17.9.<br />

20:00 INCOGNITO, The<br />

Night with the Stars,<br />

Hohenstaufenstr. 53<br />

23:59 BKA Theater,<br />

Jurassica Parka:<br />

Paillette geht immer,<br />

Mehringdamm 34<br />

SO 18.9.<br />

20:00 Sonntags-Club e.V.,<br />

XXV. Cita de la Poesia,<br />

Greifenhagener<br />

Straße 28<br />

DI 20.9.<br />

20:30 Buchhandlung<br />

Eisenherz, Andrea<br />

Roedig - Man kann<br />

Müttern nicht<br />

trauen, Motzstr. 23<br />

MI 21.9.<br />

21:00 delphi LUX, Queer<br />

Filmnacht: Der<br />

Schwimmer, IL 2021,<br />

OmU, YVA Bogen,<br />

Kantstr. 10<br />

FR 23.9.<br />

19:00 SchwuZ, Pepsi<br />

Boston Barollbergstraße<br />

26<br />

SA 24.9.<br />

23:59 BKA Theater,<br />

Jade Pearl Baker:<br />

Badeperle, Mehringdamm<br />

34<br />

SO 25.9.<br />

11:00 Deutsche Oper,<br />

Workshop TanzTanz<br />

Spezial, Bismarckstr.<br />

35<br />

20:00 BKA Theater, Ralf<br />

König: 40 JAHRE<br />

SCHWULCOMIX,<br />

Mehringdamm 34<br />

20:00 Wühlmäuse,<br />

Arnulf Rating:<br />

Zirkus Berlin, Pommernallee<br />

2-4<br />

DO 29.9.<br />

19:30 Renaissance Theater,<br />

Hedwig and the<br />

Angry Inch, Knesebeckstr.<br />

100<br />

FR 30.9.<br />

12:00 Galerie Z22,<br />

Cloudy Mirror. Kati<br />

von Schwerin, bis<br />

zum 8.10.<strong>2022</strong>,<br />

Do 14 - 20 Uhr, Fr<br />

12 - 20 Uhr, Sa 11<br />

- 17 Uhr, Zähringerstr.<br />

22<br />

20:15 Buchhandlung<br />

Eisenherz, Nadine<br />

Lange & Björn Seeling:<br />

„Eis mit Joe“<br />

& „Heteros fragen,<br />

Homos antworten“,<br />

Motzstr. 23


Termine 21<br />

Party<br />

DO 1.9.<br />

19:00 Böse Buben, Fight-<br />

Club, Bis 1 Uhr,<br />

Sachsendamm 76<br />

19:00 SchwuZ, Pepsi<br />

Boston Bar: Rollbergstraße<br />

26<br />

FOTO: A. SPANNENBURG<br />

FR 2.9.<br />

20:00 Böse Buben,<br />

Cocksucker Contest,<br />

Bis 2 Uhr,<br />

Sachsendamm 76<br />

23:00 SchwuZ, LA DIS-<br />

COTEKA! - Around<br />

the world, Rollbergstraße<br />

26<br />

23:59 ://about blank,<br />

Away presents Todd<br />

Terje, Markgrafendamm<br />

24B<br />

SA 3.9.<br />

19:00 SchwuZ, Pepsi<br />

Boston Bar, Ab 22<br />

Uhr bump!, Rollbergstraße<br />

26<br />

SO 4.9.<br />

15:00 House of Weekend,<br />

UP - Sunday<br />

Rooftop T- Dance<br />

by Revolver, bis 3<br />

Uhr., Alexanderstr. 7<br />

MI 7.9.<br />

22:00 Mutschmann‘s,<br />

FOLSOM Welcome,<br />

Martin-Luther-<br />

Str. 19<br />

DO 8.9.<br />

17:00 WOOF, GRINDR<br />

@ WOOF BERLIN<br />

Fuggerstraße 37<br />

18:00 Quaelgeist Berlin<br />

e.V., Honey & Spice,<br />

Einlass bis 19 Uhr,<br />

Lankwitzer Str.<br />

42 – 43<br />

19:00 ClubCultureHouze,<br />

SLUTerday, moderierte<br />

queere Sex<br />

& Play - Party / All<br />

Genders & Body<br />

Types are welcome,<br />

Görlitzer Str. 71<br />

19:30 BLOND, Schlager<br />

- Wunschmusik der<br />

80er, Eisenacher<br />

Straße 3A<br />

20:00 Böse Buben,<br />

Sport-Club, Bis 3<br />

Uhr, Sachsendamm<br />

76<br />

22:00 Connection, ADAM<br />

Berlin - Official<br />

FOLSOM Europe<br />

Opening Party,<br />

Techno Party.<br />

Dresscode: Nackt,<br />

Leder, Sportkleidung,<br />

Uniformen,<br />

Latex etc., Fuggerstraße<br />

33<br />

FR 9.9.<br />

12:00 Axel Hotel Berlin,<br />

FOLSOM: Berlin Bus<br />

Tour - The sightseeing<br />

tour with<br />

the OSPI Sisters,<br />

Check-in ab 11:30<br />

Uhr vor dem Hotel.<br />

Tickets: folsomeurope.berlin/tickets/,<br />

Lietzenburger Str.<br />

13/15<br />

12:00 Dreizehn, FOLSOM<br />

Weekend, Welserstraße<br />

27<br />

17:00 Living House /<br />

East Side Gallery,<br />

GAY BOAT AHOI -<br />

FOLSOM EUROPE<br />

BOAT, The party<br />

boat produced by<br />

Scheune & BLF,<br />

Mühlenstr. 60<br />

19:00 Rüdigers, BLUF<br />

United Dinner,<br />

Reservierung: www.<br />

male.space, Motzstraße<br />

63<br />

19:00 SchwuZ, Pepsi<br />

Boston Bar: Super<br />

Sissy Smackdown<br />

No. 2, by Miss<br />

Ivanka T., Rollbergstraße<br />

26<br />

20:00 Böse Buben, RED-<br />

Session at FOLSOM,<br />

Long Term Fist<br />

Party. Bis 4 Uhr,<br />

Sachsendamm 76<br />

20:00 ClubCultureHouze,<br />

Folsom Fist, Gay<br />

Fist Party, Görlitzer<br />

Str. 71<br />

21:00 Pussycat Bar, BerlinCigarmen<br />

Cigarlounge,<br />

schwules<br />

Zigarrentreffen,<br />

Kalckreuthstr. 7<br />

21:00 Scheune, Rubber<br />

Party by German<br />

Rubberman, Dresscode:<br />

Rubber, Motzstraße<br />

25<br />

22:00 Berghain, Panorama<br />

Bar: Love On<br />

The Rocks, Am<br />

Wriezener Bahnhof<br />

22:00 KitKat, REVOL-<br />

VER XXL - Fetisch<br />

Festiva,, Im U-Bhf.<br />

Heinrich-Heine-Str.<br />

23:00 SchwuZ, SLEAZE,<br />

Rollbergstraße 26<br />

SA 10.9.<br />

12:00 FOLSOM Europe,<br />

FOLSOM Europe<br />

Bis 22 Uhr, Fuggerstraße<br />

/ Welserstraße<br />

19:00 Rüdigers, The<br />

Leather Dinner XXL,<br />

Reservierung bis<br />

zum 6. <strong>September</strong>:<br />

www.male.space,<br />

Motzstraße 63<br />

23:00 Metropol Berlin,<br />

PROPAGANDA,<br />

Nollendorfplatz 5<br />

23:00 Prince-Charles,<br />

Horse Meat Disco,<br />

Line Up: Bestley,<br />

Prinzenstraße 85F<br />

23:00 Spreewerkstätten<br />

(Alte Münze), PiG<br />

Berlin - Official<br />

FOLSOM Europe<br />

Closing-Party, Men<br />

only! Fetish Party.<br />

Dresscode: sleazy,<br />

Fetish!, Molkenmarkt<br />

2<br />

MO 12.9.<br />

18:00 Spreewiesn Berlin,<br />

Gaywiesn, Hüttengaudi,<br />

Liveband, DJ<br />

& Show, Mühlenstraße<br />

45, Direkt<br />

am Ostbahnhof<br />

FR 16.9.<br />

19:00 Flax, Okoberfest-<br />

Karaokeshow, Chodowieckistraße<br />

41<br />

MO 19.9.<br />

18:00 Spreewiesn Berlin,<br />

Gaywiesn, Hüttengaudi,<br />

Liveband, DJ<br />

& Show, Mühlenstraße<br />

45, Direkt<br />

am Ostbahnhof<br />

DO 23.9.<br />

23:00 Suicide Circus,<br />

Chantals House<br />

of Shame, Super<br />

Disco, Show,<br />

Entertainment,<br />

Revaler Str. 99<br />

FR 23.9.<br />

19:00 SchwuZ, Pepsi<br />

Boston Bar, ab<br />

23 Uhr SCARA-<br />

MOUCHE!,: Rollbergstraße<br />

26<br />

22:02 Connection,<br />

Popular - The<br />

Friday Club, Pop,<br />

House, Remix-<br />

Charts. Bis 6:06<br />

Uhr, Fuggerstraße<br />

33<br />

MO 26.9.<br />

18:00 Spreewiesn Berlin,<br />

Gaywiesn, Hüttengaudi,<br />

Liveband, DJ<br />

& Show, Mühlenstraße<br />

45, Direkt<br />

am Ostbahnhof<br />

DO 29.9.<br />

19:00 SchwuZ, Pepsi<br />

Boston Bar: Rollbergstraße<br />

26<br />

23:00 Suicide Circus,<br />

Chantals House<br />

of Shame, Super<br />

Disco, Show,<br />

Entertainment,<br />

Revaler Str. 99<br />

FR 30.9.<br />

20:00 Böse Buben,<br />

Krachleder-<strong>Oktober</strong>fest,<br />

Bis 2 Uhr,<br />

Sachsendamm 76<br />

22:00 M-Bia Club, DRTY<br />

by REVOLVER,<br />

Dircksenstr. 123<br />

KONZERT<br />

Classic meets Fetish<br />

Am 8. <strong>September</strong> trifft in der evangelischen Zwölf-Apostel-<br />

Kirche in Schöneberg das zusammen, was oft zusammengehört:<br />

Klassikmusik und Fetisch-Kerle. In einer Kirche!<br />

Über das ungewöhnliche Konzert verraten die Veranstalter:<br />

„Professionelle Musiker mit internationaler Bühnenerfahrung<br />

spielen etwa eineinhalb Stunden in Lack und Leder für ein<br />

Publikum, das sich ebenfalls in Fetisch zeigt. Die halbstündige<br />

Pause bietet jeden/r Gelegenheit, Gleichgesinnte kennenzulernen<br />

und kulturelle Kontakte für das Folsom-Wochenende zu<br />

knüpfen ... *rä<br />

8.9., „Classic meets Fetish – THE ORIGINAL BERLIN<br />

EDITION“, Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1,<br />

U Bülowstraße, 20 Uhr, www.folsomeurope.berlin<br />

NUR<br />

14<br />

AUCH MOBIL<br />

Cent/ Min.<br />

GAYBOYS<br />

LIVE AM<br />

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22 Termine<br />

OKTOBER<br />

ALLE TERMINE UND ÜBER 20.000<br />

WEITERE LOCATIONS WELTWEIT.<br />

KOSTENLOS IN DER SPARTACUS APP!<br />

SZENE<br />

SO 2.10.<br />

11:00 Brotfabrik,<br />

Workshop: Tunte<br />

(Sprache: Englisch),<br />

mit Ruco LaPesto<br />

+ Brigitte Oytoyl;<br />

Bis 14 Uhr (go drag!<br />

Festival), Caligariplatz<br />

1<br />

MO 3.10.<br />

18:00 Mann-O-Meter,<br />

Tests auf HIV und<br />

andere STIs, bis<br />

21:30 Uhr, anonym<br />

und ohne Voranmeldung,<br />

Bülowstr. 106<br />

19:00 fire of love, offenes<br />

Zentrum, Anmeldung<br />

auffireoflove.<br />

berlin, Degnerstraße<br />

9b<br />

DI 4.10.<br />

19:00 Sonntags-Club e.V.,<br />

Trans*Ange-hörigengruppe,<br />

Greifenhagener<br />

Straße 28<br />

MI 5.10.<br />

11:00 Brotfabrik, Workshop:<br />

Drag King, mit<br />

Afro Disiac + Bis 14<br />

Uhr (go drag! Festival),<br />

Caligariplatz 1<br />

19:00 Mann-O-Meter,<br />

Akademicus-Gay-<br />

Berlin, offenes<br />

Treffen schwuler<br />

Akademiker. Bis 21<br />

Uhr, Bülowstr. 106<br />

SA 8.10.<br />

15:00 AHA, Bridge Markland:<br />

king-ing the<br />

drag - drag-ing the<br />

king, Lecture Performance<br />

(Sprachen:<br />

Deutsch + Englisch).<br />

Bis 16:15 Uhr, Monumentenstraße<br />

13<br />

SO 9.10.<br />

14:00 Vor dem Schloss<br />

Bellevue, Guided<br />

Tour: Berlin‘s History<br />

of Sex, Englisch und<br />

Deutsch. Anmeldung<br />

erforderlich: orjizmic.<br />

com/berlin-sexhistory-tour,<br />

Spreeweg<br />

1<br />

DI 18.10.<br />

20:00 Mann-O-Meter,<br />

Arbeitsrechtsberatung,<br />

Kostenlos, Bis<br />

21 Uhr, Bülowstr. 106<br />

MI 19.10.<br />

19:00 Sonntags-Club e.V.,<br />

A*-Spec, Treffen<br />

für Personen aus<br />

dem A-Spektrum,<br />

Greifenhagener<br />

Straße 28<br />

DI 25.10.<br />

12:00 THE JAXX, Jaxx<br />

Spezial, Tagesticket<br />

7 Euro, Motzstraße<br />

19<br />

18:00 Mann-O-Meter,<br />

Tests auf HIV und<br />

andere STIs, bis<br />

21:30 Uhr, anonym<br />

und ohne Voranmeldung,<br />

Bülowstr. 106<br />

DO 27.10.<br />

19:30 Sonntags-Club e.V.,<br />

Offenes Bi-Treffen,<br />

Greifenhagener<br />

Straße 28<br />

KULTUR<br />

SA 1.10.<br />

14:00 Kino Moviemento,<br />

Venus Boyz, Kottbusser<br />

Damm 22<br />

16:00 SilverFuture, O<br />

Baldwin: Boys on<br />

Film - Opening,<br />

go drag! Festival,<br />

Weserstraße 206<br />

23:59 BKA Theater,<br />

Jurassica Parka:<br />

Paillette geht immer,<br />

Mehringdamm 34<br />

SO 2.10.<br />

14:00 Schwules-<br />

MUSEUM, Queering<br />

the Crip, Cripping<br />

the Queer, Lützowstraße<br />

73<br />

18:00 Tipsy Bear, Berlin<br />

Offstage - Opening,<br />

(go drag! Festival),<br />

Eberswalder Str. 21<br />

19:00 Tipi, The Capital<br />

Dance Orchestra:<br />

Berlin, Große Querallee<br />

20:00 BKA Theater,<br />

Sebastian 23: Maskenball,<br />

Mehringdamm<br />

34<br />

MO 3.10.<br />

20:00 Columbiahalle,<br />

Years & Years,<br />

Columbiadamm<br />

13 – 21<br />

DI 4.10.<br />

19:00 English Theatre<br />

Berlin, Joey Hateley<br />

- Harry Stokes, Fidicinstr<br />

40<br />

20:00 Bar Jeder Vernunft,<br />

Tim Fischer: Tigerfest,<br />

Schaperstraße<br />

24<br />

MI 5.10.<br />

22:00 Monster Ronson‘s<br />

Ichiban Karaoke,<br />

Ladies Night, Warschauer<br />

Straße 34<br />

DO 6.10.<br />

20:00 Berliner Kriminal<br />

Theater, Die<br />

acht Millionäre,<br />

Umspannwerk Ost<br />

Palisadenstr. 48<br />

FR 7.10.<br />

14:00 SchwulesMUSEUM,<br />

Tuntenhaus Forellenhof<br />

1998Lützowstraße<br />

73<br />

SA 8.10.<br />

20:00 Berliner Kriminal<br />

Theater, Das Paket,<br />

Umspannwerk Ost<br />

Palisadenstr. 48<br />

20:00 BKA Theater, The<br />

Cast – die Opernband:<br />

NO LIMITS,<br />

Mehringdamm 34<br />

20:00 Tipi, Lisa Eckhart:<br />

Große Querallee<br />

23:59 BKA Theater,<br />

Jade Pearl Baker:<br />

Badeperle, Mehringdamm<br />

34<br />

SO 9.10.<br />

20:00 Schlosspark Theater,<br />

Eros & Ramazotti<br />

- Ein Duo im<br />

Ausnahmezustand,<br />

Schlossstr. 48<br />

MO 10.10.<br />

20:00 Wühlmäuse, Ades<br />

Zabel & Friends:<br />

Ediths Geburtstach,<br />

Pommernallee 2-4<br />

DI 11.10.<br />

19:30 Komische Oper,<br />

Lab_Works | Half<br />

Life, Behrenstr.<br />

55-57<br />

MI 12.10.<br />

16:00 Komödie im Schiller<br />

Theater, Münchhausen,<br />

Bismarckstr.<br />

110<br />

20:00 BKA Theater,<br />

Jurassica Parka &<br />

Jacky-Oh Weinhaus:<br />

Süss und Deftig,<br />

Mehringdamm 34<br />

DO 13.10.<br />

19:30 Renaissance Theater,<br />

Das Halsband,<br />

Knesebeckstr. 100<br />

FR 14.10.<br />

20:00 Ufa-Fabrik,<br />

Männer-Minne und<br />

Gäste: Baden mit<br />

und ohne, Viktoriastr.<br />

10/18/2016<br />

SA 15.10.<br />

18:00 Chamäleon, The<br />

Mirror, Rosenthaler<br />

Straße 40<br />

23:59 BKA Theater,<br />

Jurassica Parka:<br />

Paillette geht immer,<br />

Mehringdamm 34<br />

SO 16.10.<br />

14:00 Schwules-<br />

MUSEUM, Queering<br />

the Crip, Cripping<br />

the Queer, bis zum<br />

30.01.2023, Täglich,<br />

außer Dienstags<br />

geöffnet, Lützowstraße<br />

73<br />

MI 19.10.<br />

20:00 BKA Theater,<br />

Jonas Greiner:<br />

In voller Länge,<br />

Mehringdamm 34<br />

20:00 Komödie im<br />

Schiller Theater,<br />

Münchhausen, Bismarckstr.<br />

110<br />

DO 20.10.<br />

11:00 Finnland-Institut,<br />

Visiting Art/ist<br />

<strong>2022</strong>:Friedrichstr.<br />

153a<br />

FR 21.10.<br />

14:00 Schwules-<br />

MUSEUM, Tuntenhaus<br />

Forellenhof<br />

1990: Der kurze<br />

Sommer des<br />

schwulen Kommunismus,<br />

bis zum<br />

31.10.<strong>2022</strong>, Täglich,<br />

außer Dienstags<br />

geöffnet, Lützowstraße<br />

73<br />

SA 22.10.<br />

20:00 Tipi, Maren Kroymann<br />

& Band: In<br />

my Sixties, Große<br />

Querallee<br />

SO 23.10.<br />

20:00 BKA Theater, Ades<br />

Zabel: Edith Schröder<br />

– unbeugsam<br />

bunt!, Mehringdamm<br />

34<br />

MO 24.10.<br />

20:00 Bar Jeder Vernunft,<br />

Irmgard Knef:<br />

Barrierefrei, Schaperstraße<br />

24<br />

20:00 BKA Theater,<br />

Chaos Royal: Impro<br />

à la carte, Mehringdamm<br />

34<br />

DI 25.10.<br />

20:00 Wühlmäuse, Emmi<br />

& Willnowsky:<br />

Silberne Hochzeit,<br />

Pommernallee 2-4<br />

MI 26.10.<br />

20:00 BKA Theater, Nektarios<br />

Vlachopoulos:<br />

Das Problem sind<br />

die Leute, Mehringdamm<br />

34<br />

20:00 Wühlmäuse, Emmi<br />

& Willnowsky:<br />

Silberne Hochzeit,<br />

Pommernallee 2-4<br />

DO 27.10.<br />

20:00 BKA Theater, Nektarios<br />

Vlachopoulos:<br />

Das Problem sind<br />

die Leute, Mehringdamm<br />

34<br />

20:00 Mercedes-Benz<br />

Arena, Cirque du<br />

Soleil: Corteo,<br />

Mildred-Harnack-<br />

Str. 12<br />

FR 28.10.<br />

16:00 Mercedes-Benz<br />

Arena, Cirque du<br />

Soleil: Corteo, weitere<br />

Vorstellung um:<br />

20 Uhr, Mildred-<br />

Harnack-Str. 12<br />

SA 29.10.<br />

16:00 Berliner Kriminal<br />

Theater, Passagier<br />

23, Umspannwerk<br />

Ost Palisadenstr. 48<br />

16:00 Mercedes-Benz<br />

20:00 Galerie Studio<br />

St. St., Show,<br />

Kunst & Puffi-Puffi<br />

Lounge, von & mit<br />

Juwelia StSt, Sanderstr.<br />

26<br />

20:00 Ufa-Fabrik, Reis<br />

Against The Spülmachine:<br />

Radio Reis<br />

- Die Hitwelle, Viktoriastr.<br />

10/18/2016<br />

23:59 BKA Theater,<br />

Gisela Sommer &<br />

Inge Borg: Die Bühnentrinkerinnen,<br />

Mehringdamm 34<br />

SO 30.10.<br />

13:00 Mercedes-Benz<br />

Arena, Cirque du<br />

Soleil: Corteo,<br />

weitere Vorstellung<br />

um: 17 Uhr, Mildred-<br />

Harnack-Str. 12<br />

Party<br />

SA 1.10.<br />

17:30 KitKatClub Dragonroom<br />

(Eingang<br />

über U-Bahn-<br />

Station Heinrich-<br />

Heine-Str.), 131.<br />

FickstutenMarkt,<br />

Einlass Stuten:<br />

17:30 bis 18:30 Uhr,<br />

Einlass Hengste: 19<br />

bis 20 Uhr, Köpenicker<br />

Str. 76<br />

MO 3.10.<br />

18:00 Spreewiesn Berlin,<br />

Gaywiesn, Hüttengaudi,<br />

Liveband, DJ &<br />

Show, Mühlenstraße<br />

45, Direkt am Ostbahnhof


Termine 23<br />

DO 6.10.<br />

23:00 Suicide Circus,<br />

Chantals House of<br />

Shame, Super Disco,<br />

Show, Entertainment,<br />

Revaler Str. 99<br />

SA 8.10.<br />

19:30 SinBerlin, Die<br />

polynormale Teegesellschaft,<br />

Shows,<br />

Talks und Kinks,<br />

Nostitzstr. 48<br />

SO 9.10.<br />

22:00 Salon zur wilden<br />

Renate, Closing<br />

Tranarchy Party,<br />

Drag-Tanzparty, Alt-<br />

Stralau 70<br />

22:02 Connection, Popular<br />

- The Friday Club,<br />

Pop, House, Remix-<br />

Charts. Bis 6:06 Uhr,<br />

Fuggerstraße 33<br />

MO 10.10.<br />

18:00 Spreewiesn Berlin,<br />

Gaywiesn, Hüttengaudi,<br />

Liveband, DJ &<br />

Show, Mühlenstraße<br />

45, Direkt am Ostbahnhof<br />

MI 12.10.<br />

22:00 SO36, Dancing with<br />

Tears in your Eyes,<br />

die 80er Party, Oranienstraße<br />

190<br />

DO 13.10.<br />

23:00 Suicide Circus,<br />

Chantals House of<br />

Shame, Super Disco,<br />

Show, Entertainment,<br />

Revaler Str. 99<br />

MO 17.10.<br />

18:00 Spreewiesn Berlin,<br />

Gaywiesn, Hüttengaudi,<br />

Liveband, DJ &<br />

Show, Mühlenstraße<br />

45, Direkt am Ostbahnhof<br />

DO 20.10.<br />

19:00 Böse Buben,<br />

FUCK-Club, Sex<br />

im Dunkeln; DC: so<br />

wenig wie möglich.<br />

Bis 2 Uhr, Sachsendamm<br />

76<br />

23:00 Suicide Circus,<br />

Chantals House of<br />

Shame, Super Disco,<br />

Show, Entertainment,<br />

Revaler Str. 99<br />

FR 21.10.<br />

22:00 KitKat, HustlaBall<br />

Berlin <strong>2022</strong> -<br />

REBORN decadence,<br />

Im U-Bhf. Heinrich-<br />

Heine-Str.<br />

SO 9.10.<br />

22:02 Connection, Popular<br />

- The Friday Club,<br />

Pop, House, Remix-<br />

Charts. Bis 6:06 Uhr,<br />

Fuggerstraße 33<br />

TOURNEE<br />

Kim Wilde live<br />

Diese Wilde kennt die ganze Welt! Die 1960 in London<br />

geborene Musikerin ist dank Hits wie „You Came“,<br />

„Kids in America“, „Love Is Holy“ oder auch „Cambodia“,<br />

„Loved“ und „You Keep Me Hangin’ On“ seit den 1980ern<br />

weltweit ein Begriff.<br />

Jetzt ist sie im <strong>Oktober</strong> auf Tournee und plant, unter<br />

anderem in Köln, Berlin, Hamburg, Rostock, Offenbach,<br />

Stuttgart und Mannheim Konzerte zu geben. Genug<br />

Material für einen kunterbunten Pop-Abend wird die<br />

Sängerin haben, immerhin ist es eine „The Greatest<br />

Hits“-Tour, #mensch kann sich also auf all die lieb<br />

gewonnenen Gassenhauer freuen. *rä<br />

www.reservix.de www.eventim.de, www.adticket.de,<br />

www.kimwilde.com<br />

DVD<br />

VERLEIH<br />

2<br />

3<br />

4<br />

1<br />

2<br />

STADTPLAN2<br />

11<br />

2<br />

3<br />

1<br />

STAY IN<br />

CONTROL OF<br />

YOUR SEX<br />

LIFE.<br />

3<br />

3<br />

4


24 KLUBWELT<br />

INTERVIEW<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

DJ PADERKID:<br />

„Vibe zwischen mir und dem Publikum“<br />

Wir trafen den DJ schon bei „Chantals<br />

House of Shame“, bei „Rose Kennedy“<br />

und im SchwuZ, für das Interview erreichten<br />

wir ihn tagsüber am Telefon.<br />

Welche Musikarten legst du denn<br />

bevorzugt auf?<br />

Eighties, Nineties und Nuller! Meine Eltern<br />

sind ja auch so Party Animals gewesen<br />

und haben immer viel Musik auf ihren<br />

Partys gespielt. Zudem hat mein Vater eine<br />

beeindruckende Plattensammlung, und<br />

so habe ich schon ganz früh angefangen,<br />

seine Vinylplatten zu hören. Daher habe ich<br />

auch ein gewisses Hintergrundwissen mitbekommen,<br />

und dass ich vielleicht diese<br />

Musikrichtungen besonders gerne mag.<br />

Legst du denn auch mit Vinyl auf<br />

oder mit MP3s?<br />

Oh, nicht mit Vinyl. Meist mit einem Stick!<br />

Und wo hast du schon aufgelegt in<br />

Berlin?<br />

Angefangen habe ich in der „Bar zum<br />

schmutzigen Hobby“ als Resident-DJ, im<br />

SchwuZ legte ich auch schon auf, im „Süss.<br />

War gestern“ und bei den Veranstaltungen<br />

von Nina Queer, etwa dem „Irrenhouse“.<br />

Meinen ersten Gig nach der Corona-Krise<br />

hatte ich aber tatsächlich nicht in Berlin,<br />

sondern sehr spontan auf der „Spartacus<br />

Gay Cruise“ Anfang des Jahres – es war ein<br />

Fest!<br />

Hast du denn besonders schöne<br />

Erfahrungen an so eine DJ-Nacht?<br />

Ich finde es immer ganz cool, wenn so<br />

eine Energie zwischen dem DJ und dem<br />

Publikum aufgebaut wird. Das sind dann<br />

meine besten Nächte: Wenn es diesen<br />

bestimmten Vibe zwischen mir und dem<br />

Publikum gibt, dann kriege ich manchmal<br />

sogar Gänsehaut!<br />

Wie lange legst du eigentlich schon<br />

auf?<br />

In den Klubs erst seit kurz vor Corona,<br />

2019 bis 2020?! In meiner Heimatstadt<br />

Paderborn habe ich zuvor aber schon auf<br />

privaten Partys aufgelegt. Daher stammt<br />

übrigens auch mein DJ Name – Paderkid.<br />

Ich habe ab 2008 in einem Kino gearbeitet<br />

und dort die Hausmusik betreut, da hat<br />

das so ein bisschen angefangen, dass ich<br />

Lust auf mehr Musik hatte.<br />

Gibt es eine(n) DJ(ane), die/der dich<br />

besonders beeinflusst hat?<br />

Nein, in den Nullern hörte man natürlich<br />

die damals angesagten DJs wie die Disco<br />

Boys, David Guetta, Tiësto oder Calvin<br />

Harris … Aber die haben mich jetzt nicht so<br />

persönlich beeinflusst.<br />

Hast du aktuell ein Lieblingslied?<br />

Ich war auch bei dem No-Angels-Konzert<br />

und da war „Rivers of Joy“ ein Titel, den<br />

ich wiederentdeckt habe für mich. Das<br />

Publikum mag den Song auch, habe das<br />

kürzlich erst erfolgreich getestet. „All<br />

Good Things (Come to an End)“ von Nelly<br />

Furtado und Quarterhead (Remix) höre ich<br />

gerade sehr viel, aber auch neuere Lieder<br />

des modernen Pop wie „Joan of Arc on the<br />

Dancefloor“ von Aly & AJ.<br />

Gibt es denn ein Stück, das du<br />

immer am Ende des Sets spielst?<br />

Also letztens habe ich „Alles hat ein Ende,<br />

nur die Wurst hat zwei“ aufgelegt, dann<br />

gingen die Leute noch mal ab und haben<br />

mitgesungen, das war ganz unerwartet<br />

und lustig. In der Regel gibt es so ein Lied<br />

aber nicht, das traditionell von mir am<br />

Ende gespielt wird.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.instagram.com/paderkid


PARTY<br />

CHANTALs House of Shame<br />

KLUBWELT 25<br />

Jede Woche kann #mensch hier<br />

dem discoiden Eskapismus frönen<br />

und all den schlechten Nachrichten<br />

(Dürre, Krieg, Stromkosten, Gas ...)<br />

entkommen.<br />

Bei Chantal trafen wir schon Dragqueen<br />

Allucard und Queer-Aktivist<br />

Fatal Flash (Bild), auch in den nächsten<br />

Wochen wird hier viel los sein. Schon<br />

seit 1999 lädt die – legendäre – Queer<br />

donnerstags die LGBTIQ*-Community<br />

dazu ein, mit ihr zu House- und<br />

Pop-Beats zu feiern. Gespielt wird von<br />

DJs alles, was tanzen lässt: „Nur nicht<br />

ABBA“, so die gastgebende Diva. Gegen<br />

2 Uhr morgens gibt es eine Show,<br />

das kann Punk, Travestie oder auch<br />

#Kunscht sein – auf jeden Fall immer<br />

ein Hit und DER Hit am Folgetag auf<br />

Social Media in den entsprechenden<br />

Bubbles. *rä<br />

Immer donnerstags: Chantals House<br />

of Shame, Suicide Circus, Revaler Str.<br />

99, S+U Warschauer Straße, 23 Uhr<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

KARSTEN JAHNKE PRÄSENTIERT<br />

26 SEPTEMBER <strong>2022</strong><br />

KÖLN<br />

GLORIA<br />

27 SEPTEMBER <strong>2022</strong><br />

BERLIN<br />

METROPOL<br />

Tickets 030. 883 15 82 // www.bar-jeder-vernunft.de


26 KLUBWELT<br />

HOUSE<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/<br />

OLEH_SLOBODENIUK<br />

Déepalma Records „IBIZA <strong>2022</strong>“<br />

So richtig entspannen, das wollen<br />

wir alle im Urlaub, im Leben. Das<br />

bedeutet allerdings nicht, dass man auf<br />

der faulen Haut liegt.<br />

Entspannung lässt sich auch via Wandern,<br />

Familie, Party-Nacht, Weingenuss<br />

am Kamin oder Kompost umsetzen.<br />

Hauptsache ist, du fühlst dich wohl und<br />

genießt das, was du tust. Denn auch<br />

die anstrengendsten Mitmenschen – es<br />

muss nicht immer die Schwiegermutter<br />

sein – stressen kaum, wenn man seine<br />

innere Ruhe gefunden hat. Da kann<br />

Achtsamkeit helfen, Religion und Liebe<br />

auch. Und Musik, denn wie kaum etwas<br />

anderes auf der Welt verhelfen Klänge<br />

und Rhythmen, Melodien und Gesang<br />

den allermeisten Lebewesen zu besserer<br />

Stimmung. Zur stressfreien Entspannung.<br />

Tiere, Pflanzen, alle mögen Musik. Das ist<br />

übrigens auch wissenschaftlich belegt, und<br />

auch im Selbstversuch im eigenen Umfeld<br />

schwoften und zwitscherten die gefiederten<br />

Mitbewohner lässig mit, wuchsen die<br />

Zimmerpflanzen besser.<br />

Da kommt jetzt diese Klasse Werkschau<br />

„IBIZA <strong>2022</strong>“ von Déepalma Records ins<br />

Spiel: drei CDs voll entspannter Grooves,<br />

sanfter Vocals, verträumter Pianos und<br />

wabernder Synthesizer. Unsere Anspieltipps<br />

sind Gypsymen Todd Terry mit seinem<br />

„Babarabatiri (David Penn Remix)“, „A<br />

Waiting Game (Martin Waslewski Remix)“<br />

von Claptone feat. Nathan Nicholson, Yves<br />

Murascas „All About Housemusic (Sebb<br />

Junior Extended Remix)“, Milk & Sugar<br />

feat. Roland Clarks „Celebrate (Extended<br />

Mix)“ und Danilo De Santo mit „Bora Bora<br />

(Extended Mix)“. *rä<br />

deepalma.com<br />

HOUSE<br />

„MILK & SUGAR:<br />

SUMMER SESSIONS <strong>2022</strong>“<br />

Woo-hoo! Jocelyn Brown, Bob Sinclar, Gorge, Todd Terry, Martha Wash<br />

und natürlich Milk & Sugar – die Werksammlung „Milk & Sugar: Summer<br />

Sessions <strong>2022</strong>“ vereint große Namen der House-affinen Musikszene.<br />

Dreißig Lieder, die dank ausgeklügelter<br />

Melodien, großer Stimmen und fetter<br />

Bass Drums schnell beste Laune ins<br />

Homeoffice, an den Strand, in die<br />

Agentur oder natürlich auch auf den<br />

Balkon zaubern. Die Compilation<br />

verwebt brandneue Tracks mit einigen<br />

Klassikern zu einem pulsierenden Mix<br />

– 100 % Klubgefühl! Unsere Anspieltipps<br />

sind Ella Romand feat. Emi Garth<br />

„Insatiable (Dan.K Remix)“, Kölsch „All<br />

That Matters (Monkey Safari Mix)“,<br />

Bob Sinclar „Save Our Soul (Extended<br />

Rework 2021)“, Mark Knight & Beverley<br />

Knight (feat. London Community<br />

Gospel) „Everything’s Gonna Be Alright<br />

(Extended Mix)“ und Todd Terry &<br />

Project89 feat. Martha Wash & Jocelyn<br />

Brown „Keep on Jumpin’ (Project89<br />

2017 Remix)“.<br />

Beide Sängerinnen wirst du kennen,<br />

etwa von den Hits von SNAP!, Black<br />

Box oder auch The Weather Girls und<br />

Incognito. „Milk & Sugar: Summer<br />

Sessions <strong>2022</strong>“ erscheint limitiert als<br />

2CD und als Streaming-Ausgabe. *rä<br />

www.milkandsugar.de


TECHNOHOUSE<br />

„ELECTRONIC GENERATIONS“ von Carl Cox<br />

KLUBWELT 27<br />

Stress, Krieg in den Nachrichten,<br />

Terz im Privaten und gesundheitliche<br />

Probleme – das Leben kann fordernd<br />

sein. Auch, um nicht dem Alltags<strong>blu</strong>es<br />

zu verfallen, braucht der Mensch Musik.<br />

Zumindest die meisten Erdbewohner.<br />

Stimmen die Melodien, die Bass Drums<br />

und die Gesänge, geht es meist wieder<br />

bergauf. Ein Hoch auf alle Musiker!<br />

FOTO: B. VELLA<br />

Einer, der schon seit den 1970ern Musik<br />

macht, ist DJ und Producer Carl Cox – und<br />

der meldet sich nach längerer Albumpause<br />

mit eben genau solch einem Werk zurück:<br />

„ELECTRONIC GENERATIONS“.<br />

„Ich fühle mich sehr glücklich, dass ich<br />

die Gelegenheit habe, dieses Album zu<br />

veröffentlichen. Als Live-Künstler und<br />

DJ habe ich die Möglichkeit, auf der<br />

ganzen Welt zu spielen und zu sehen,<br />

wie die Menschen die gemeinsame<br />

Erfahrung genießen, zusammen zu<br />

sein und zu tanzen. Ich habe alle<br />

Elemente, die ich beim Beobachten<br />

dieser Menschenmengen gelernt habe,<br />

zusammengeführt, meinen Sound<br />

hinzugefügt und versucht, euch ein<br />

echtes elektronisches Musikerlebnis zu<br />

bieten.“<br />

Egal ob Stücke von CAPPELLA, Moby<br />

oder Jam & Spoon, wenn ihm ein Track<br />

gefällt, remixt Carl Cox ihn. Und seine<br />

Mixe sind immer große Klasse! Ja,<br />

von der Geburt der Tanzmusikkultur<br />

bis hin zu der globalen Kraft, die die<br />

elektronische Musik heute darstellt – der<br />

englische DJ und Producer Carl Cox (geboren<br />

am 29.7.1962) war bei jedem Schritt<br />

ein Innovator und Supporter an vorderster<br />

Front. Im <strong>September</strong> erscheint sein erstes<br />

Album seit zehn Jahren, voller Tracks, die<br />

Lust machen, sofort zu tanzen, das Leben<br />

zu genießen. Unsere Anspieltipps sind „Our<br />

Time Will Come“, „Bring It Back“ und „See<br />

the Sun Rising“. *rä<br />

www.carlcox.com


28 Kultur<br />

NACHGEFRAGT<br />

SALOMÉ:<br />

„Auseinandersetzung mit anderen Menschen“<br />

FOTO: XAMAX<br />

Der 1954 in Karlsruhe geborene<br />

Künstler erlangte ab den 1980ern<br />

international große Bekanntheit. Künstler<br />

wie Henning von Berg, Joko Koma und<br />

Romy Haag schätzen ihn und seine Kunst,<br />

selbst Helmut Newton arbeitete mit ihm<br />

zusammen. Wir telefonierten mit ihm<br />

über seine Kunst und das Leben.<br />

Woran hast du zuletzt gearbeitet?<br />

An japanischen Bildern. Das waren<br />

Eindrücke, die ich bei meinem letzten<br />

Japanbesuch gesammelt habe, die ich<br />

verarbeite. Ich habe auf Stoffe, die ich dort<br />

gefunden habe, japanische Ikonen gemalt.<br />

Etwa den Fugu-Fisch, den Kaiserpalast<br />

… Ganz zuletzt habe ich an Seerosen auf<br />

Blattgold gearbeitet.<br />

Klingt nach teuren Materialien.<br />

Es war Schlaggold, dann ist das nicht so<br />

teuer. (grinst)<br />

Was inspiriert dich am meisten?<br />

Natürlich der Mensch, als Zweites die Natur,<br />

als Drittes andere Kulturen, wenn man es so<br />

breit sagen möchte.<br />

Du warst auch als Performance-<br />

Künstler*in sehr erfolgreich. Hast du<br />

dir auch von anderen Kulturen etwas<br />

angeeignet?<br />

Ja, natürlich, das passiert ja zwangsläufig,<br />

weil man sich mit dieser Kultur auseinandersetzt<br />

und sie auch dem Betrachter<br />

näherbringen will. 1981 bin ich zum Beispiel<br />

auf die Kultur der Sumo-Ringer gestoßen,<br />

die war hier noch relativ unbekannt. Es<br />

faszinierte mich, dass diese überfülligen<br />

Männer einen wahnsinnig eleganten und<br />

schnellen Sport betreiben.<br />

Kulturelle Aneignung steht heute in<br />

der Kritik.<br />

Das finde ich merkwürdig. Es geht in der<br />

Welt doch immer um die Auseinandersetzung<br />

mit anderen Menschen. Man setzt es<br />

in die eigene Realität um, da sehe ich keine<br />

kulturelle Aneignung.<br />

Welche Kunstform ist dir die liebste?<br />

Malen! Man ist mit sich selbst beschäftigt<br />

und kann in seine ganz eigene Welt<br />

abtauchen, die ein Außenstehender gar<br />

nicht mitbekommen muss. Man ist mit sich<br />

selbst beschäftigt. Bei Performance ist es<br />

immer auch theatralisch, es hat etwas mit<br />

Auftreten zu tun, mit der Vermittlung von<br />

Bildern.<br />

Du hast einmal den von dir verspürten<br />

Jugendwahn in der Community<br />

thematisiert.<br />

Nun, das ist so: Es ist kein neues Phänomen,<br />

das gab es schon immer. Auch als älterer<br />

Schwuler muss einem bewusst sein, dass<br />

die Zeit der sexuellen Attraktion vorbei ist.<br />

Wenn man jung ist, interessiert das einen<br />

nicht, das wächst mit der Zeit. Das geht<br />

jeder schwulen Generation so: Irgendwann<br />

bist du eben draußen.<br />

Haben die Schwulen mit der Daddy-<br />

Community nicht etwas Inklusives am<br />

Start?<br />

Hm, wenn man auf jung steht, kann das<br />

klappen. Aber wenn man auf Gleichaltrige<br />

steht, wird es schwieriger, einen attraktiven<br />

Mann zu finden.<br />

Was würdest du den heutigen Aktivisten,<br />

die oft vor allem im Internet<br />

wirken, gerne mit auf den Weg geben?<br />

Gemeinsame Ziele wie die Ehe für alle, auch<br />

die Adoption und das Personenstandsrecht<br />

sowie die Gleichstellung in der Gesellschaft:<br />

Dahinter sollten alle stehen. Das sind die<br />

großen gemeinsamen Ziele. Aber sonst muss<br />

jeder wissen, was ihm wichtig ist, wofür er<br />

kämpfen will.<br />

Hast Du es je bereut, nach Berlin<br />

gezogen zu sein?<br />

Gar nicht. Karlsruhe war eine furchtbar<br />

spießige Beamtenstadt in den 70ern. Für<br />

mich war mein Schwulsein allerdings nicht<br />

der Grund, nach Berlin zu gehen, sondern<br />

weil ich Kunst studieren wollte. Hier habe<br />

ich meinen Weg gefunden und habe mein<br />

Kunststudium unter nicht unanstrengenden<br />

Umständen abgeschlossen. Ich hatte das<br />

Glück, dass ich danach schnell international<br />

bekannt wurde.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

salomeberlin.de


KONZERT<br />

INFERNO in der<br />

Philharmonie<br />

Am 20. <strong>Oktober</strong> laden Burak Özdemir & Musica<br />

Sequenza in die Berliner Philharmonie ein, um<br />

mit „INFERNO – Eine Hommage an Dante“ zu<br />

begeistern.<br />

„Der Geist und die Sinnlichkeit, die wir in dieser<br />

Musik hören, berühren unsere Herzen, ohne zu<br />

altern. Es enthält etwas Wildes, Rohes und Zeitloses<br />

unserer Natur“, so der türkischstämmige<br />

queere Künstler Komponist, Fagottist, Choreograf<br />

und Regisseur Burak<br />

Özdemir. Es sei „ein<br />

abenteuerliches<br />

Konzertprogramm<br />

italienischer<br />

Renaissance- und<br />

Frühbarockmusik,<br />

von Dante Alighieri<br />

inspiriert“. Los geht<br />

es im Kammersaal<br />

der Philharmonie um<br />

20 Uhr. *rä<br />

20.10., INFERNO, Philharmonie, Kammersaal,<br />

Herbert-von-Karajan-Straße 1, S+U Potsdamer<br />

Platz, 20 Uhr<br />

FOTO: S. SCHWARZENBERGER<br />

THEATER SCHWEDT<br />

Ein Käfig voller<br />

Narren<br />

„Bienvenue, herzlich willkommen<br />

im La Cage aux Folles – dem<br />

Stolz von St. Tropez!“ Die Filme<br />

über das Etablissement sind Kult,<br />

der Hit von Gloria Gaynor „I Am<br />

What I Am“ daraus auch. Und<br />

jetzt kann man die Geschichte<br />

als Musical neu erleben.<br />

Zur Geschichte: In dem weltberühmten<br />

Varieté, in dem nichts<br />

und niemand ist, was der erste<br />

Blick vermuten lässt, ist Zaza der<br />

strahlende Star. Allerdings muss<br />

sie Abend für Abend angefleht<br />

werden, die Bühne zu betreten.<br />

Sie – oder doch besser: ihr<br />

männliches Alter Ego Albin – lebt<br />

seit vielen Jahren mit Georges,<br />

dem Chef des La Cage, in eheähnlicher<br />

Gemeinschaft. Georges<br />

erträgt Zazas Eskapaden deshalb<br />

mit liebendem Langmut. Als<br />

der von beiden aufgezogene<br />

Kultur 29<br />

Jean-Michel seinen Eltern<br />

eröffnet, dass er ausgerechnet<br />

die Tochter des erzkonservativen<br />

Politikers Dindon heiraten und<br />

den zukünftigen Schwiegereltern<br />

deshalb eine „normale“ Familie<br />

vorspielen will, erreicht das<br />

allabendliche emotionsgeladene<br />

Chaos allerdings neue Qualitäten<br />

… Ab dem 1. <strong>Oktober</strong> im Theater<br />

Schwedt.<br />

theater-schwedt.de<br />

25 JAHRE<br />

ROBBIE WILLIAMS<br />

XXV DAS NEUE ALBUM<br />

AB DEM 9. SEPTEMBER<br />

ÜBERALL ERHÄLTLICH!


30 Kultur<br />

FOTO: FIVE SENSE REELING<br />

TRAVESTIE<br />

PUNK BITCH of Drag<br />

Danny Noriega, besser bekannt als Adore<br />

Delano, kommt <strong>2022</strong> erstmals für eine<br />

Headline-Tournee nach Köln und Berlin.<br />

Nachdem Noriega seine Stimmgewalt in<br />

Staffel 6 und 7 von „American Idol“ unter<br />

Beweis gestellt hatte, präsentierte er seine<br />

Dragfigur Adore Delano in der Emmyprämierten<br />

US-Castingshow „RuPaul’s<br />

Drag Race“ und schaffte es dort in die<br />

Top 3. Delano setzt ihre eigene, von der<br />

Rock- und Grunge-Szene beeinflusste<br />

Vorstellung in ihren Looks und<br />

Performances durch – mit Erfolg.<br />

Sie schaffte es ins Finale der Show. Zwei<br />

Jahre später kehrte Delano für die Teilnahme<br />

an „RuPaul’s Drag Race All Stars 2“ auf die<br />

Bildflächen zurück und tourt fortan mit ihren<br />

Musik- und Drag-Performances durch die<br />

ganze Welt. Zahlreiche Produktionen und<br />

Shows haben aus dem einstigen Punkgirl<br />

aus Azusa/Texas ein Showgirl der Extraklasse<br />

gemacht, das es nicht zu verpassen gilt. Am<br />

26.9. in Köln, am 27.9. in Berlin live zu erleben.<br />

Adore Delano, „Party Your World“, 040<br />

4132260, www.kj.de, tickets@kj.de,<br />

www.adoredelanolive.com<br />

BAR JEDER VERNUNFT<br />

„Die Bettwurst“ als Musical<br />

Als ich irgendwann in den 1990ern<br />

den Film zum ersten Mal sah, war ich<br />

(noch Teenager) etwas überfordert:<br />

Ist das lustig, tragisch, ernst gemeint<br />

oder ein Spaß? Inzwischen weiß ich es<br />

besser: Es ist Kunst voller liebevoller<br />

Momente, die der Gesellschaft und<br />

Beziehungen allgemein den Spiegel<br />

vorhalten. Und ja, auch ist „Die Bettwurst“<br />

einfach lustig.<br />

Regisseur Rosa von Praunheim schuf<br />

„Die Bettwurst“ 1971. Damals lief die<br />

knallbunte Produktion im ZDF und<br />

sorgte für viel Wirbel, weil es eben kein<br />

normaler Film ist. Schon der Name<br />

des Streifens: eine Nackenrolle, die<br />

eine ältere Dame, Luzi, gespielt von<br />

Luzi Kryn (1919 – 2000, die Nichte<br />

des Großvaters väterlicherseits von<br />

Rosa von Praunheim, also seine<br />

Tante ersten Grades) ihrem jüngeren<br />

Liebsten Dietmar (1941 – 1976)<br />

schenkt. Der sehr, sehr queer ist. Und<br />

die ganze Handlung überhaupt! Liebe,<br />

Liebesschwüre, eine Entführung und<br />

Drama in einem deutschen Haushalt<br />

der Mittelschicht, der sich bemüht,<br />

„alles richtig zu machen“ und spießbürgerlich<br />

perfekt zu sein.<br />

Diese mitunter urkomische<br />

Geschichte wird nun als Musical auf<br />

die Bühne gebracht, ganz passend in<br />

der Bar jeder Vernunft. Regie führt der<br />

Meister Rosa von Praunheim selbst,<br />

als Luzi erleben wir Anna Mateur und<br />

als Dietmar Heiner Bomhard. Die<br />

Voraufführung ist am 7. <strong>September</strong>,<br />

regulär legen die Verliebten dann vom<br />

8. <strong>September</strong> bis zum 2. <strong>Oktober</strong> in<br />

der Schaperstraße 24 los. *rä<br />

www.bar-jeder-vernunft.de<br />

Bild: Anna Mateur<br />

FOTOGRAFIE<br />

Queere Lebensfreude<br />

Magnus Hastings’ Bilder zeigen<br />

Lebensfreude und Queerness und<br />

sorgen für Sichtbarkeit der LGBTIQ*-<br />

Szene. Der englische Fotograf, der<br />

in London aufwuchs, ist ein Meister<br />

seines Fachs und sorgt mit seiner<br />

Kunst dafür, dass unser aller Leben<br />

etwas schöner wird.<br />

Besonders Dragqueens inspirieren<br />

den Künstler, da ist es kaum verwunderlich,<br />

dass er auch schon ein Buch<br />

zum bunten Thema veröffentlichte:<br />

„Why Drag?“ Ende 2020 erschien<br />

sein Buch „Rainbow Revolution“<br />

mit Bildern von unter anderem Boy<br />

George, Nico Tortorella und Bethany<br />

Meyers. Ein Buch, das zeigt, wie vielfältig<br />

unsere weltweite Community<br />

ist! Aktuell lebt der Künstler, Fotograf,<br />

Autor und Aktivist in Hollywood, seine<br />

Bilder erfreuen aber weltweit. Wir sind<br />

Fans – und auch Elton John, Bianca<br />

Del Rio, Courtney Act und die Sterne<br />

von „RuPaul’s Drag Race“. *rä<br />

magnushastings.com, www.instagram.com/magnushastings,<br />

www.facebook.com/<br />

DraggedAroundTheWorld


Kultur 31<br />

Wir gratulieren! Das Museum für<br />

Kommunikation Berlin feiert im<br />

Hochsommer seinen Geburtstag. 1872<br />

unterzeichnete Generalpostdirektor Heinrich<br />

Stephan die Gründungsurkunde für<br />

das heutige Museum, das Ziel ist damals<br />

wie heute dasselbe: globale Kommunikationsgeschichte<br />

erfahrbar zu machen.<br />

150 Jahre, zwei Weltkriege, die Weimarer<br />

Republik, die Lebenslust der 1920er,<br />

JUBILÄUM<br />

150-jähriges Bestehen<br />

die Gräueltaten der Nazis, die Wiedervereinigung,<br />

Influencer und Discowelle:<br />

Es ist viel passiert, seitdem am 24.<br />

August 1872 die Gründungsurkunde<br />

einen Ort der Kunst manifestierte, als<br />

Ort zur Postgeschichte, der sich mit<br />

der kulturhistorischen Bedeutung und<br />

den technischen Errungenschaften<br />

von Schrifttum, Nachrichtenwesen und<br />

Verkehrswesen auseinandersetzen soll.<br />

Wichtiges, Nerviges und Schönes, Trauriges<br />

und Wildes, alles teilen wir Menschen auf<br />

verschiedenen Kommunikationswegen. All<br />

das wird hier erfahrbar gemacht.<br />

Via E-Mail verrät das Museum Genaues:<br />

„Sein 150-jähriges Bestehen feiert das<br />

Museum für Kommunikation Berlin<br />

im August mit einem Jubiläumsprogramm:<br />

Von Highlight-Führungen über<br />

das Social-Media-Projekt #SagtHeinrich,<br />

eine Google Arts & Culture-Ausstellung<br />

und die Lange Nacht der Museen bis<br />

hin zur Sonderpublikation – in zahlreichen<br />

Aktionen wird die Geschichte der Museumssammlung<br />

lebendig. Darüber hinaus<br />

präsentiert eine Kabinettausstellung vom<br />

28. Juli bis zum 30. <strong>Oktober</strong> <strong>2022</strong> herausragende<br />

Objekte, Möbel und Modelle aus<br />

der Gründungszeit des Hauses. Diese widmet<br />

sich auch dem Museumsgründer und<br />

zeigt unter anderem erstmals den Entwurf<br />

einer Heinrich-von-Stephan-Statue, die im<br />

Original ab 1899 im Lichthof des Museums<br />

stand und heute nicht mehr existiert. Auf<br />

einer Jubiläums-QR-Code-Tour durch<br />

die Dauerausstellung können die<br />

Besucher*innen außerdem 27 Highlight-<br />

Objekte der Sammlung entdecken – darunter<br />

das Bell-Telefon, die Blaue Mauritius<br />

und der Kultwagen von Peckatel.“ *rä<br />

www.mfk-berlin.de


32 Kultur<br />

GESCHICHTE<br />

Der kurze Sommer<br />

des schwulen<br />

Kommunismus<br />

Mitten unter den anschwellenden<br />

„Wir sind ein Volk“- und „Deutschland,<br />

Deutschland“-Rufen, die die Straßen der Hauptstadt<br />

der DDR beschallen, besetzen am Abend<br />

des 1. Mai 1990 Kreuzberger Tunten die Mainzer<br />

Straße 4 in Ostberlin. Schnell wächst das Tuntenhaus<br />

Forellenhof um Ostberliner Tunten sowie<br />

Tunten aus aller Welt und entwickelt sich zur<br />

antipatriarchalen Großkommune voller Träume,<br />

Utopien und konkreter Projekte im Kiez.<br />

Räumung des Tuntenhauses, Hinterhof,14. November 1990<br />

Ein gemeinsames Spielplatzprojekt mit<br />

den alteingesessenen Nachbar*innen,<br />

das Max-Hoelz-Antiquariat für DDR-<br />

Literatur und die Nachtbar Forelle<br />

Blau finden alle ihren Platz im und um<br />

das besetzte Haus herum. Ein jähes Ende<br />

nimmt der kurze Sommer des schwulen<br />

Kommunismus nach einer dreitägigen<br />

Straßenschlacht mit der Polizei und<br />

der darauf folgenden Räumung am 14.<br />

November 1990.<br />

Die Ausstellung „Tuntenhaus Forellenhof<br />

1990“ porträtiert das Tuntenhaus als<br />

Ort des kollektiven Alltags im Spagat<br />

zwischen Einkauf, Kochen, Abwasch und<br />

der Verteidigung der Häuser gegen Nazis<br />

sowie rauschenden Festen und politischen<br />

FOTO: UMBRUCH BILDARCHIV<br />

Aktionen. Sie verschweigt aber auch<br />

nicht die internen Auseinandersetzungen<br />

zwischen Ost- und West-Berliner Tunten,<br />

Autonomen, schwulenbewegten Studis<br />

und den Nachbar*innen des Frauen-/<br />

Lesbenhauses. Im Zentrum der Ausstellung<br />

reinszeniert die Bühnenbildnerin<br />

Bri Schlögel einen wichtigen Ort dieser<br />

Besetzung: das Esszimmer des Tuntenhauses<br />

– inklusive zeitgetreuer Details<br />

wie angebrochenem Drehtabak (BRD)<br />

und filterlosen KARO‐Zigaretten (DDR),<br />

Originalexemplaren der damaligen Besetzerzeitung<br />

und ein stumm für das nächste<br />

Plenum werbender Gips-Lenin an der<br />

Wand. Die Ausstellung versammelt<br />

Stimmen, Anekdoten und Relikte, die<br />

seit 2020 aus Deutschland, der Schweiz,<br />

dem Vereinigten Königreich und den USA<br />

zusammengetragen wurden. Beiträge von<br />

Juliet Bashore, Ronald M. Schernikau, Katrin<br />

Rothe, Guy Parente, Ingo Hasselbach,<br />

Wolfgang Tillmans, Hajo Beer sowie Helga<br />

Krenz und anderen laden zum Betrachten,<br />

Zuhören und Anfassen ein.<br />

Bis 31.10., Tuntenhaus Forellenhof<br />

1990: Der kurze Sommer des schwulen<br />

Kommunismus, Schwules Museum,<br />

Lützowstr. 73<br />

IRON<br />

CURTAIN<br />

MAN<br />

EINE LETZTE SHOW<br />

FÜR DEAN REED<br />

DEN „ELVIS DER DDR“<br />

AB 18.08.22<br />

NEUKOELLNEROPER.DE


TV<br />

OUTtv jetzt Magenta!<br />

Nein, das Programm des europäischen queeren TV-Senders OUTtv wird nicht<br />

von bunt auf nur noch monochromatisch umgestellt. Im Gegenteil: In Kooperation<br />

mit der <strong>blu</strong> Mediengruppe dürfte es noch vielfältiger werden. Was aber so<br />

richtig ins Gewicht fällt: OUTtv ist jetzt über MagentaTV auf Kanal 68 empfangbar.<br />

über MagentaTV. Das Angebot wird<br />

stetig in den kommenden Jahren für<br />

das Publikum erweitert, um ein vollumfassendes<br />

Inhaltserlebnis bieten<br />

zu können. OUTtv hat eine ganze<br />

Reihe neuer LGBTQI+ Filme, Serien<br />

und Dokumentationen im Angebot,<br />

die man gesehen haben muss.“,<br />

Gründer und CEO Marc Putman<br />

Der Verleger der <strong>blu</strong> Mediengruppe, Olaf<br />

Alp, wies in diesem Zusammenhang auf<br />

die Wichtigkeit einer eigenständigen<br />

LGBT+ Medienstruktur hin.<br />

Seit dem 1. Juli <strong>2022</strong> ist der europäische<br />

Fernsehsender OUTtv bei MagentaTV,<br />

dem IPTV-Dienst der Deutschen<br />

Telekom, auf Kanal 68 empfangbar.<br />

Mit einer Reichweite von mehr als 5<br />

Millionen deutschen Haushalten ist<br />

OUTtv der erste Lifestyle-TV-Sender<br />

für die LGBTQI*-Community und für<br />

alle Aufgeschlossenen. Das Programm<br />

umfasst eine große Auswahl an queeren<br />

Arthouse-Filmen, Dokumentarfilmen,<br />

Serien und eigenen OUTtv-Originals.<br />

„Ich bin überglücklich und stolz,<br />

dass OUTtv seinen LGBTQI*-„Ich bin<br />

überglücklich und stolz, dass OUTtv<br />

seinen LGBTQI*-Fernsehkanal bei<br />

der Deutschen Telekom startet! Nach<br />

jahrelangem Wunsch der deutschen<br />

OUTtv-Zuschauer und -Fans wird<br />

unser queeres Lifestyle-Programm<br />

nun dauerhaft ein fester und<br />

bunter Bestandteil der deutschen<br />

Medienlandschaft werden. Erreichbar<br />

für mehr als 4 Millionen Haushalten<br />

„Social Media Plattformen üben regelmäßig<br />

Zensur an queeren Inhalten,<br />

während Mainstream Medien sich nur<br />

punktuell für unsere Themen interessieren.<br />

Eine unabhängige Präsenz<br />

auf allen Medienkanälen ist daher<br />

unerläßlich für die Meinungsbildung in<br />

unserer Community.“<br />

Auf OUTtv erwarten euch so denn auch<br />

Highlights wie „Olly Alexander – Growing<br />

Up Gay“, „Veneno“, „Where The Bears<br />

Are“ und „OUT“, Serien wie „Krista’s Road<br />

to Eurovision“, „The Niki Today Tonight<br />

Show“, „Drag Race Thailand“, „Woke“,<br />

„RuPaul’s Gay for Play“, „ Pornstar Pandemic“<br />

und „My Life is a Telenovela“ sowie<br />

„Shade Queens of NYC“. Auch Klassiker<br />

des jungen queren Kinos wie „Mario“ oder<br />

„Wo willst du hin, Habibi?“ sind abrufbar.<br />

Übrigens: Wer kein MagentaTV hat, kann<br />

OUTtv bereits über NetCologne und den<br />

Prime Video Channel empfangen oder<br />

OUTtvs eigenen On-Demand-Service<br />

„OUTtv Pro“ abonnieren. Letzteres<br />

Angebot ist inzwischen die größte<br />

queere Content-Bibliothek im deutschsprachigen<br />

Europa. Zapp mal rein! *ck/rä<br />

www.out.tv


34 Kultur<br />

FESTIVAL<br />

queerfilmfestival<br />

im Spätsommer<br />

Schwul, queer, sexy: Es ist einer<br />

der Höhepunkte des Jahres für<br />

alle Filmfans, das queerfilmfestival,<br />

das vom 8. bis 14. <strong>September</strong> queere<br />

Filmkunst zeigen wird.<br />

„Wir freuen uns schon sehr, mit Euch<br />

diesmal eine ganze Woche wieder die<br />

besten neuen nicht-heteronormativen<br />

Filme des Jahres zu feiern!“, so das Team<br />

des Filmfestivals online mit berechtigter<br />

Vorfreude. Und auch wir sind begeistert!<br />

Eröffnet wird das queerfilmfestival mit<br />

François Ozons schwuler Verneigung<br />

vor Rainer Werner Fassbinder: „Peter von<br />

Kant“, mehr zum Film hinten auf unseren<br />

FILM-Seiten. Weitere Highlights sind<br />

Mohammad Shawky Hassan in „Soll ich<br />

dich einem Sommertag vergleichen?“<br />

und das Coming-of-Age-Drama „Mein<br />

erster Sommer“.<br />

Besonders gefallen hat uns auch Adam<br />

Kalderons „Der Schwimmer“ (Bild), ein<br />

(sexy!) Film über einen Schwimmer, Erez,<br />

der sich zwischen der Liebe und seinem<br />

sportlichen Lebenstraum Olympia<br />

entscheiden muss. Ein schwules und<br />

hochsommerlich-schwüles Sportdrama<br />

mit jeder Menge Haut, Speedos und<br />

trainierten Sportlern. Der Film läuft in<br />

Berlin am 9. <strong>September</strong> in Anwesenheit<br />

von Regisseur Adam Kalderon beim<br />

queerfilmfestival im Kino Delphi Lux.<br />

Und am 21. <strong>September</strong> erneut im<br />

Rahmen der queerfilmnacht, ebenfalls<br />

im Delphi Lux. *rä<br />

8. – 14.9., queerfilmfestival <strong>2022</strong>,<br />

Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt<br />

am Main, Fürstenwalde, Halle<br />

(Saale), Köln, Leipzig, Magdeburg,<br />

München, Nürnberg, Stuttgart und<br />

Wien, www.queerfilmfestival.net<br />

FOTO: „DER SCHWIMMER“, INGENUE PRODUCTIONS<br />

NEUKÖLLNER OPER<br />

Der Rote Elvis<br />

Wie für viele Musiker und Stars war auch für<br />

Dean Reed die große Bühne die eigentliche<br />

Heimat. In der Neuköllner Oper wird Dean<br />

nach Hause auf die Bühne geholt. In einer<br />

fantastischen Totenreise stellt sich der Sänger<br />

den Stationen seines Lebens und trifft<br />

Weggefährten und Feinde. Man verfolgt den<br />

Weg des Mannes, der in Denver, Colorado<br />

aufbrach, um den Ostblock zu rocken.<br />

Was war da los: Ein singender Cowboy<br />

landet in der Hauptstadt der DDR und reitet<br />

lassoschwingend durch „Ein Kessel Buntes“?<br />

Dean Reed, geboren in Denver, Colorado<br />

wollte die Stimme der Unterdrückten sein. In<br />

Lateinamerika ein Star, kam er auf Umwegen<br />

über Spanien, Italien und die UdSSR in die<br />

DDR, wo er in den 70ern dem Sozialismus<br />

den Hüftschwung lehrte. Der „Rote Elvis“<br />

erlebte hinter dem Eisernen Vorhang eine<br />

beispiellose Karriere, er war DER Amerikaner<br />

des Ostblocks. Doch mit Glasnost und<br />

Perestroika begann sein Stern zu sinken, und<br />

auch in seiner Heimat wurde er bei einem<br />

Comeback-Versuch verhöhnt. Im Jahr 1986<br />

schließlich nahm sich der Musiker unter bis<br />

heute mysteriösen Umständen das Leben.<br />

Iron Curtain Man, Neuköllner Oper,<br />

www.neukoellneroper.de<br />

FOTO: MIZAFO<br />

AUSSTELLUNG<br />

UNZUCHT –<br />

Andreas Fux + Slava Mogutin<br />

FOTO: LAURENT PELLISSIER<br />

Am 8. <strong>September</strong> kannst du im Village Community Center bei der elften Ausgabe<br />

der „instinct“ ab 18 Uhr Kunst jenseits des Mainstreams erleben. Queer, schwul und<br />

provokant. Kuratiert von Queer-Aktivist und Fotograf Slava Mogutin zeigen hier im<br />

Village Community Center Künstler*innen wie Johnny Abbate, Flavius Augustin,<br />

Andreas Fux, Homografía, Mathieu & Leolo, Aaron Moth, Laurent Pellissier und Yvelizra<br />

ihren kreativen Output. Die Ausstellung „UNZUCHT – instinct #11“ ist kompromisslos<br />

und direkt, so muss das auch sein. *rä<br />

www.instinct.berlin


Kunstmuseum<br />

Wolfsburg<br />

Empowerment<br />

10. 9. <strong>2022</strong><br />

— 8. 1. 2023<br />

Mit großzügiger Förderung durch Mit Unterstützung von Medienpartner<br />

Laetitia Ky, pow’hair (Teilansicht), <strong>2022</strong>, © Laetitia Ky, Courtesy the artist


MUSIK<br />

NACHGEFRAGT<br />

ROBBIE<br />

WILLIAMS:<br />

„Ich konkurriere mit Gleichaltrigen …“<br />

Mit Nacktheit hat der 48-Jährige offenbar kein Problem. Auch auf dem Cover seines Albums „XXV“, mit dem er<br />

jetzt seine 25-jährige Solokarriere zelebriert, zeigt er sich unbekleidet. Während er für das Foto abgelegt hat,<br />

kommen seine Songs nun in einem anderen Gewand daher. Deutlich aufwendiger produziert. Der Sänger hat<br />

Klassiker wie „Let Me Entertain You“ oder „She's the One“ und selbstverständlich seinen kommerziell erfolgreichsten<br />

Hit „Angels“ mit dem niederländischen Metropole Orkest neu eingespielt. Mit herrlich schwelgerischer<br />

Opulenz. Allerdings waren die Musiker überhaupt nicht gemeinsam im Studio. Während der Pandemie, erzählt<br />

Robbie Williams, sei er in Los Angeles gewesen, das Orchester habe sich dagegen in Holland aufgehalten:<br />

„Es wäre sehr teuer geworden, alle einfliegen zu lassen.“<br />

Zum Glück kann man dank moderner<br />

Technik auch aus der Ferne<br />

ziemlich gut zusammenarbeiten.<br />

Mit dem Ergebnis ist Robbie<br />

Williams nun mehr als zufrieden.<br />

Vor allem mit seinem ganz<br />

persönlichen Lieblingssong „Feel“,<br />

den erwartungsgemäß nach dem<br />

altvertrauten Klavier-Intro Streicher<br />

veredeln. Auch in dieser Version<br />

treffen einen Sätze wie „Scare<br />

myself to death“ oder „I don't<br />

wanna die / but I ain't keen on living<br />

either“ immer noch mitten ins Herz.<br />

Wenn man danach in dem neuen<br />

Stück „Lost“ die erste Zeile „I wake<br />

up, terrifying myself again“ hört,<br />

klingt das beinahe wie eine „Feel“-<br />

Fortsetzung. Mit dieser Feststellung<br />

ist der vierfache Familienvater<br />

durchaus einverstanden. „Lost“, urteilt<br />

er, mute wie eine altmodische Robbie-<br />

Williams-Nummer an: „Die emotionalen<br />

Akkorde beschwören geradezu eine Introspektive<br />

der dunkelsten Momente herauf.“<br />

Sich dann vor sich selber zu erschrecken<br />

und aus dem seelischen Gleichgewicht zu<br />

geraten, diese Situation ist dem Musiker<br />

nur allzu vertraut: „Wenn ich nicht gerade<br />

mit meiner Familie zusammen bin oder<br />

mit jener Handvoll Menschen, in deren<br />

Gegenwart ich mich am wohlsten fühle,<br />

überwältigen mich meine Gedanken oft.<br />

Einfach weil ich einen sehr geschäftigen<br />

Geist habe.“<br />

Um das zu kompensieren, griff Robbie<br />

Williams früher regelmäßig zu Drogen<br />

und Alkohol: „Als ich total verloren war,<br />

habe ich mich selber medikamentiert.“<br />

Inzwischen ist er clean, seit mehr als 20<br />

Jahren. Seine Familie ist das, was ihn erdet:<br />

„Ich bin natürlich für sie verantwortlich.“<br />

Gleichwohl haben sich seine Probleme<br />

keineswegs in Luft aufgelöst. Als Robbie<br />

Williams kürzlich bei einer Awareness-<br />

Veranstaltung in St. Tropez vor 500<br />

geladenen Gästen eine Rede hielt, erzählte<br />

er von seinen Depressionen, von seiner<br />

ADHS-Störung, von seiner Legasthenie,<br />

von seinen Zwangsvorstellungen. Er soll<br />

sich als Alkoholiker geoutet haben, als<br />

Süchtiger. Spricht man ihn auf diesen<br />

Abend an und erkundigt sich, ob er mutig<br />

für psychisch Kranke in die Bresche<br />

gesprungen sei, dann gibt er sich erstaunlich<br />

bescheiden: „Ich habe einfach den<br />

Drang, das auszusprechen, was mir durch<br />

den Kopf geht. Falls ich damit anderen<br />

helfen kann – wunderbar!“<br />

So lässig diese Sätze klingen mögen: Das<br />

gesamte Szenario dürfte Robbie<br />

Williams einiges abverlangt haben.<br />

In seiner Ansprache offenbarte<br />

er nämlich ebenfalls, dass er die<br />

Tendenz habe, sich zu isolieren.<br />

Wie schafft er es dennoch, bei<br />

seinen Konzerten vor Tausenden<br />

oder sogar Zehntausenden<br />

aufzutreten? „Ich habe in diesem<br />

Moment die Verantwortung, viele<br />

Menschen gut zu unterhalten“,<br />

erklärt er. „Diese Verantwortung<br />

nehme ich sehr ernst. Unabhängig<br />

davon, wie es mir gerade geht.“<br />

Schließlich ist Robbie Williams<br />

nach wie vor ehrgeizig. Sein Ziel ist<br />

es, mit seinen Alben weiterhin an<br />

der Spitze der Charts zu stehen. In<br />

möglichst vielen Ländern: „Ich will<br />

unbedingt relevant bleiben.“ Allerdings<br />

steht die nächste Generation bereits<br />

in den Startlöchern, etwa mit Harry Styles.<br />

Mit ihm könne man nicht konkurrieren,<br />

stellt Robbie Williams sofort klar: „Ich<br />

konkurriere mit Gleichaltrigen oder mit<br />

Musikern, die noch älter sind.“ Obgleich<br />

ihn Harry Styles nicht zwingend an<br />

den jungen Robbie erinnert, lobt<br />

er seinen Landsmann in den<br />

höchsten Tönen: „Ich kann bloß<br />

Positives über Harry sagen. Er<br />

ist charismatisch und sieht<br />

wirklich gut aus. Seine Songs<br />

sind großartig, zudem ist er<br />

ein toller Performer.“<br />

Ähnliches denken gewiss<br />

unzählige Leute nach<br />

wie vor über Robbie<br />

Williams. Kein Wunder,<br />

dass er keinen<br />

FOTO: LEO BARON


MUSIK<br />

Gedanken daran verschwendet, etwas kürzer zu<br />

treten, wenn er in zwei Jahren 50 wird: „Ich frage<br />

mich: Was bedeutet dieser Geburtstag eigentlich?“<br />

Eine Antwort hat er nicht parat, jedenfalls noch<br />

nicht. Fest steht lediglich: Robbie Williams will<br />

weiterhin vorwärtsgehen, möglicherweise sogar mit<br />

Take That: „Gegenwärtig zeichnet sich zwar nichts<br />

Konkretes am Horizont ab. Sofern Gott es will und<br />

meine Gesundheit es zulässt, würde ich aber gern<br />

wieder etwas mit Take That machen.“<br />

Zuvor hat sich Robbie Williams hingegen erst einmal<br />

mit einer Künstlichen Intelligenz zusammengetan.<br />

Mit Hilfe der KI, mit der 2021 Beethovens 10.<br />

Sinfonie vollendet wurde, entstand eine neue<br />

„Angels“-Version. Dieses Projekt, erläutert Robbie<br />

Williams, sei an ihn herangetragen worden. Von<br />

der Telekom: „Ich fand die Idee aufregend und<br />

gut.“ Das Ergebnis kann sich durchaus hören<br />

lassen. Im Intro vereinigt sich das Klavier mit<br />

einer Geige, danach erst setzt der Gesang<br />

ein. Zwischendurch bleibt abermals Raum für<br />

eine reine Instrumentalpassage. Insgesamt<br />

rückt das Stück jedoch eher den typischen<br />

Robbie-Williams-Sound in den Vordergrund,<br />

nicht so sehr Beethoven par excellence.<br />

Stimmig ist es trotzdem. Könnte das Robbie<br />

Williams animieren, zukünftig häufiger auf<br />

eine KI zu setzen? „Wenn sie mir meinen Job<br />

erleichtert, ja.“<br />

*Interview: Dagmar Leischow<br />

„Ich habe einfach<br />

den Drang, das<br />

auszusprechen,<br />

was mir durch den<br />

Kopf geht. Falls<br />

ich damit anderen<br />

helfen kann<br />

– wunderbar!“


MUSIK<br />

NACHGEFRAGT<br />

SARAJANE<br />

Nippel, Bauchrollen<br />

und Selbstliebe<br />

FOTO: @LEAHBEE.PHOTOGRAPHY<br />

Wenn man gerade noch auf dem<br />

Berliner-CSD durch die Straßen<br />

tanzte, dann erregen Nippel, egal welchen<br />

Geschlechts und Aussehens, wenig Aufmerksamkeit.<br />

Jeder hat sie und sie sind<br />

überall. Deswegen muss man sich, wenn<br />

man das Cover vom neuen Album von<br />

Sarajane betrachtet, daran erinnern, dass<br />

der Rest der Welt mit Brustwarzen Probleme<br />

haben kann: Denn sie stillt auf diesem<br />

Bild ihr Baby und eine Brust ist zu sehen.<br />

„Meine Nippel waren 35 Jahre lang<br />

arbeitslos und es war eine schöne Zeit.<br />

Doch dann kommt ein Kind daher und<br />

hat Hunger – und dafür sind die Dinger ja<br />

letztlich gemacht!“, lacht Sarajane. Das<br />

Foto war nicht einmal so geplant. „Wir<br />

hatten das Shooting bei uns zu Hause.<br />

Mittendrin wacht das Baby auf und will<br />

Nahrung. Dann sitze ich halt da, mit der<br />

Brust draußen. Und die Fotografin hat<br />

weitergearbeitet …“<br />

Natürlich zirkulieren Varianten des Covers<br />

– in den Vereinigen Staaten zum Beispiel<br />

gibt es keine sichtbare Brustwarze. Auch<br />

Instagram ist gespalten. Einerseits ist „laut<br />

den Guidelines aktives Stillen erlaubt“,<br />

weshalb sie das Cover im Feed posten<br />

konnte. „Doch die Storys mit Links, die auf<br />

das Album verweisen, werden gelöscht.“<br />

Da ist ein Algorithmus wohl überfordert.<br />

Doch abgesehen von solch Stolpersteinen<br />

war das Feedback extrem positiv. „Ich<br />

hatte mit mehr Gegenwind gerechnet.“<br />

Vielleicht ist die Reaktion auch deswegen<br />

so gut, weil „Milk & Money“ eine Freude<br />

zu hören ist. Die Lieder sind extrem bunt<br />

geworden und reichen von Reggaeton<br />

zur hymnischen Ballade, von Pop bis zu<br />

House-Beats. Auch inhaltlich ist es wunderbar<br />

vielfältig. Zum Beispiel „Some More<br />

Coffee“, dass unseren<br />

Lieblingskick feiert<br />

oder das Titelstück,<br />

in dem Sarajane mit<br />

Verve und Druck die<br />

Realität zwischen<br />

Business und Mutterschaft<br />

eher zelebriert<br />

als kritisiert. Und auch<br />

„FUPA“, über das „fat<br />

upper public area“, auf<br />

Deutsch vielleicht am<br />

besten als Bauchrolle<br />

beschrieben, ein Lied<br />

über den positiven Umgang mit dem<br />

Körper und seinen Mängeln. Aber kann<br />

ein Song wirklich helfen, wenn man mit<br />

seinem Selbstbild hadert? „Spannende<br />

Frage. Wenn ein Song dir sagt, du bist toll,<br />

während du selbst denkst, nein, bin ich<br />

nicht – dann kann das nicht klappen. Ich<br />

habe auch verschiedene Körpergrößen<br />

gehabt, keine Riesenschwankungen, mal<br />

mehr, mal weniger – doch was immer blieb,<br />

ist dieser Wulst unter dem Bauchnabel.“<br />

Selbst auf einem Kindheitsfoto von ihr<br />

war kein Gramm Fett zu sehen und doch<br />

gab es diese kleine Bauchrolle. „Vielleicht<br />

gehört die ja einfach zu mir?“ Letztlich<br />

muss jeder seinen eigenen, perfekten<br />

Körper finden. „Sei wer du bist und das<br />

ist okay. Egal, ob diese FUPA bleibt oder<br />

nur zu Gast ist. Du musst dich nicht<br />

verstecken!“ Oder deswegen bestimmte<br />

Klamotten tragen,<br />

was auch Sarajane<br />

gemacht hat, weil sie<br />

meinte, sonst sieht mal<br />

ja ihren Unterbauch.<br />

„Aber dann sieht man<br />

ihn halt!“, bekräftigt sie<br />

jetzt selbstbewusst.<br />

„Ich finde es so cool<br />

und kenne es nur von<br />

schwulen Männern,<br />

dass alle Körpertypen<br />

akzeptiert werden: Es<br />

gibt Bears und es gibt<br />

viele Haare oder keine, größer oder kleiner,<br />

dicker, dünner – alle sind okay, wie sie sind.<br />

Jemand macht eine Schublade auf und<br />

entdeckt darin genau den Typ, den er geil<br />

findet. Das bekommen Heten irgendwie<br />

nicht so hin. Da sind wir ein bisschen<br />

armselig.“ Dabei gibt es auch bei Heteros<br />

alles in allen Formen, auch „kleine Dicke die<br />

von großen Schlanken abgöttisch geliebt<br />

werden und umgekehrt. Und doch haben<br />

es schwule Männer besser raus – es klingt<br />

bei ihnen immer liebevoller.“ *fis


MUSIK<br />

AURA DIONE:<br />

„Toleranz und Empathie“<br />

NACHGEFRAGT<br />

2017 erschien Aura Diones dritter<br />

Langspieler „Can't Steel the Music“.<br />

Ihre vierte Platte, ein Best-of-Album<br />

namens „Life of a Rainbow“, ließ also fünf<br />

Jahre auf sich warten. Geschuldet sei das<br />

zum einen der Pandemie, räumt die Dänin<br />

im Video-Interview ein. Zum anderen ihrem<br />

Hang zum Perfektionismus: „Ich habe den<br />

Anspruch, alles bestmöglich zu machen.“<br />

Darum zog sich Aura Dione, die eigentlich<br />

in Kopenhagen wohnt, während der<br />

Corona-Krise auf die Färöer-Inseln zurück.<br />

In der Heimat ihrer Mutter arbeitete sie in<br />

aller Ruhe an „Life of a Rainbow“. Sorgsam<br />

wählte die Musikerin Stücke wie „Song for<br />

Sophie“ aus, die sie noch einmal einspielen<br />

wollte. Inspiriert von der Natur führte sie ihre<br />

Musik zu ihren Ursprüngen zurück – zu ihren<br />

Folk-Wurzeln. Dazu gesellten sich einige<br />

Streicherpassagen: „Ich liebe das Cello.“<br />

Davon zeugt zum Beispiel die neue Version<br />

von „Glass Bone Crash“. Im Video trägt die<br />

37-Jährige nicht umsonst ein blaues Kleid:<br />

„Ich habe zu jedem Lied einen Clip gedreht,<br />

dem eine bestimmte Farbe zugeordnet ist.<br />

Einfach weil das Leben total bunt ist.“<br />

Mit diesem Konzept macht die Sängerin<br />

einerseits darauf aufmerksam, dass<br />

die Stimmungen einer<br />

einzelnen Person immer wieder so facettenreich<br />

wie die Farben des Regenbogens<br />

sein können – mal taucht man in eine rosa<br />

Periode ein, mal in eine dunkle Phase. Auf<br />

der anderen Seite zollt Aura Dione der<br />

LGBTIQ*-Community<br />

Tribut. Ihr fühlt sie<br />

sich eng verbunden,<br />

schon ewig: „Gerade<br />

queere Menschen<br />

haben ziemlich schnell<br />

meine Tiefgründigkeit<br />

erkannt. Hinter<br />

meinen schillernden<br />

Kostümen verbirgt<br />

sich nämlich meine<br />

Sensibilität.“<br />

Dafür möchte die<br />

Tochter zweier Hippies<br />

ihren Unterstützern unbedingt etwas<br />

zurückgeben. „Als Popkünstlerin“, sagt<br />

sie, „habe ich die Verpflichtung, mich für<br />

diejenigen einzusetzen, die keine Stimme<br />

haben.“ Besonders in Russland, erzählt sie,<br />

habe sie zahlreiche Fans: „Es ist furchtbar,<br />

wie sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung<br />

diskriminiert werden.“ Homophobie nimmt<br />

Aura Dione auf keinen Fall hin: „Die Erde<br />

gehört uns allen. Darum sind Toleranz und<br />

Empathie ganz wichtige Werte.“<br />

Die Musikerin sucht stets nach Gemeinsamkeiten,<br />

statt sich auf Unterschiede zu<br />

konzentrieren. Diesen moralischen<br />

Kompass übernahm sie<br />

von ihren<br />

Eltern, die sich aus tiefster Überzeugung<br />

der 68er-Bewegung verschrieben. Ihre<br />

Mutter verbrannte ihre BHs, sie protestierte<br />

gegen die Miss-Dänemark-Wettbewerbe.<br />

Nun ist sie im „Marry Me“-Video zu sehen.<br />

Ausgelassen tanzt sie zu<br />

den lässigen Vibes, mit<br />

denen Aura Dione diese<br />

komplett neue Nummer<br />

unterlegt hat. Dabei ist<br />

der Text eigentlich nicht<br />

besonders fröhlich. Die<br />

Sängerin beklagt, dass<br />

ihr Partner ihr partout<br />

keinen Heiratsantrag<br />

mache. Letztlich, sinniert<br />

sie, bleibe ihr immer nur<br />

ihre Gitarre. Dennoch<br />

war es nie eine Option<br />

für sie, aufzugeben: „Man sollte weiterhin<br />

versuchen, jemanden zu finden, mit dem<br />

man sein Leben teilen kann. Wer die<br />

Hoffnung verliert, sieht vielleicht gar nicht,<br />

was direkt vor ihm liegt.“ Diese positive Einstellung<br />

hat sich zumindest für Aura Dione<br />

ausgezahlt. Sie ist inzwischen verlobt, ihr<br />

Verlobter spielte sogar im „Marry Me“-Clip,<br />

in dem sie ein Hochzeitskleid trägt, mit. Das<br />

sorgte für Wirbel. In den sozialen Medien<br />

machten Szenen von den Dreharbeiten<br />

die Runde, daraufhin gratulierten viele der<br />

Künstlerin zur Hochzeit. Obwohl sie noch<br />

gar nicht unter der Haube ist ...<br />

*Interview: Dagmar Leischow<br />

FOTO: MERMAID RECORDS


MUSIK<br />

DJ<br />

CALVIN HARRIS,<br />

der Junge aus Schottland<br />

FOTO: SONY MUSIC<br />

Als seine Karriere begann, war er<br />

nur ein schüchterner Junge, der<br />

einfach Glück gehabt hat. Calvin Harris<br />

sah damals aus, als könnte er nicht begreifen,<br />

was um ihn herum geschah: Eben<br />

war noch ein unbekannter Musiker auf<br />

MySpace – einen Moment später hatte<br />

er einen Vertrag und stand im Studio mit<br />

Kylie Minogue.<br />

Dabei war er doch nur ein Junge aus<br />

Schottland, aufgewachsen in einer Kleinstadt<br />

namens Dumfries. „Viele Pubs, viele<br />

Kühe!“, fasste er es damals zusammen. Am<br />

Wochenende verließen die Leute das Haus<br />

nur, um sich besinnungslos zu trinken,<br />

Calvin hingegen spielte lieber mit seinem<br />

Atari Sequenzer rum. Irgendwann verließ<br />

er das Nest, um mit seinen über ein Jahr<br />

gesparten 4000 Pfund in London zu leben<br />

und dort an seinem Durchbruch als Produzent<br />

für elektronische Musik zu arbeiten.<br />

Zwölf Monate später war er pleite und<br />

zurück in Dumfries. „Es war ein Desaster“,<br />

gestand er damals. „Alles lief schief.“<br />

Wieder zu Hause entwickelte er endlich<br />

den housigen, poppigen Sound, für den<br />

sein erstes Album „I Created Disco“ stand.<br />

„Und dann ging ich zu MySpace, weil ich<br />

gelangweilt war. Ich lud vier Songs hoch<br />

und addete viele Freunde, möglichst<br />

Leute von Plattenlabeln, um zu sehen,<br />

was sie davon hielten.“ Kurze Zeit später<br />

hatte Calvin Harris besagten Vertrag in der<br />

Tasche und konnte seinen Job bei Marks<br />

& Spencers aufgeben. Und das Erste, was<br />

er danach zu tun bekam, war mit Róisín<br />

Murphy zusammen zu arbeiten. Es war<br />

etwas ins Rollen gekommen, das niemand<br />

mehr aufhalten konnte …<br />

So war Calvin schon 2009, als „Ready<br />

for the Weekend“ erschien, kaum noch<br />

wiederzuerkennen. Er hatte plötzlich Termine<br />

und Aufträge in einem Umfang, dass<br />

einem schwindlig wurde, noch dazu wurde<br />

er in einem Tempo reich, dass jeden aus<br />

der Bahn werfen muss. Kurze Zeit später<br />

gehörte er schon zu den bestbezahltesten<br />

DJs und Produzenten der Welt, arbeitete<br />

mit den erfolgreichsten Musiker*innen und<br />

lebte zwischen den größten Stars – wenn<br />

er sie nicht gleich auch noch datete, wie<br />

bei seiner kurze Beziehung mit Taylor<br />

Swift. Der Junge aus Schottland war jetzt<br />

selbst eine Berühmtheit.<br />

Mittlerweile gibt es kaum noch einen<br />

bekannten Namen, mit dem er über die<br />

Jahre nicht zusammengearbeitet hat, ob<br />

für deren Tracks oder seine eigenen Alben.<br />

So fanden sich schon 2017 auf „Funk Wav<br />

Bounces Vol. 1“ Frank Ocean, Pharrell,<br />

Ariana Grande oder Nicki Minaj zusammen.<br />

Doch vor allem zeigte „Vol. 1“ einen Calvin<br />

Harris, der Frieden mit seinem Leben<br />

gefunden hat – er wirkte angekommen.<br />

Der Sound war relaxed und perfekt für<br />

einen Sommer zwischen Entspannung<br />

und Partys, die keinen Exzess mehr nötig<br />

haben.<br />

Jetzt, auf „Funk Wav Bounces Vol. 2“, setzt<br />

er genau da wieder an. Mittlerweile, als ein<br />

Elder Statesman des Popgeschäfts, wirkt<br />

es als würde er einfach mit Freunden am<br />

Pool abhängen. Nur dass seine Freunde<br />

Dua Lipa, Charlie Puth, Justin Timberlake<br />

oder Halsey heißen. Calvin lebt hier ganz<br />

entspannt seine poppige Seite genauso<br />

aus wie seine funkige, und hinter allem<br />

feiert er seine Liebe zu modernem Soul<br />

und Hip-Hop. Was er sich damals noch<br />

nicht getraut hatte, denn er fand, dass<br />

es lächerlich für einen neunzehnjährigen<br />

weißen Jungen aus Schottland wäre,<br />

R&B oder Rap zu machen. Doch für den<br />

Megaproduzenten Calvin Harris, der Snoop<br />

Dogg zu seinen Buddys zählt …? So passt<br />

„Vol. 2“ perfekt zum entspannten Ende<br />

eines Sommers: Noch einmal die Beine<br />

hochlegen oder sanft grooven, am besten<br />

mit Meerblick und einem Cocktail in der<br />

Hand. Auf dich, Calvin! *fis


TIPP<br />

Luke Sital-Singh:<br />

„Dressing Like a Stranger“<br />

MUSIK<br />

Das Album ist der Nachfolger des<br />

2019 erschienenen Albums „A Golden<br />

State“ („... strotzt nur so vor Akkorden<br />

und Klangstrukturen des klassischen<br />

Westküsten-Songwritings mit Anlehnung<br />

an Springsteen“, The Sunday<br />

Times), das seinem Umzug nach Los<br />

Angeles vorausging. „Dressing Like<br />

a Stranger“ wurde im Golden State<br />

geschrieben und aufgenommen. Anfangs arbeitete Luke allein<br />

zu Hause in Los Feliz, als Covid-19 über die Welt hereinbrach.<br />

Später mietete er ein Studio und nahm ein paar Songs selbst<br />

auf, bevor er seinen britischen Kollegen und Singer-Songwriter<br />

Dan Croll als Co-Produzenten und Tchad Blake (Fiona Apple,<br />

The Black Keys, Elvis Costello) für den Mix hinzuzog.<br />

INDIE<br />

Charlie Winston<br />

„as I am“<br />

Der sympathische Singer-Songwriter<br />

(„Like a Hobo“) meldet sich<br />

Ende <strong>September</strong> mit einem Album<br />

zurück. Auf seiner Homepage<br />

verrät er darüber: „,as I am‘ ist eine Sammlung von Songs,<br />

die ich 2020 geschrieben habe. Der Lockdown der Welt war<br />

eine Gelegenheit, tief in den kreativen Prozess einzutauchen<br />

und gleichzeitig zu verstehen, was mich zu dem macht, was<br />

ich bin. Ich hatte das große Bedürfnis, meine Perspektive<br />

zu ändern. Wie die Schriftstellerin Anaïs Nin einmal schrieb:<br />

Wir sehen die Dinge nicht so, wie sie sind, sondern wie wir<br />

sind. Um zu verstehen, wie ich die Realität sehe, musste ich<br />

die Linse untersuchen, durch die ich die Welt sehe. Wenn<br />

ich irgendwelche Wünsche habe, dass sich Dinge in meinem<br />

Leben ändern, muss ich zuerst verstehen, wie ich es sehe. Der<br />

Titel und die Songs erinnern mich also daran, zu versuchen,<br />

mich selbst so zu sehen, wie ich bin.“ Gut geworden! *rä<br />

MUSICAL<br />

„20.000 Meilen<br />

unter dem Meer“<br />

Das legendäre Techno-Duo U96 („Heaven“,<br />

„Das Boot“, „Love Religion“ …) und<br />

der gefeierte Schauspieler Claude-Oliver<br />

Rudolph werden ab <strong>Oktober</strong> bundesweit als<br />

The Jules Verne Experience mit dem Fantasy-Musical „20.000<br />

Meilen unter dem Meer“ begeistern. Geplante Stationen des<br />

schon jetzt Wellen schlagenden Werks sind unter anderem<br />

Frankfurt, Dortmund, Stuttgart, Köln, Rostock, Kiel, Bremen,<br />

Hamburg, Berlin und Erfurt. Versprochen wird ein „multimediales<br />

XXL-Bühnenbild“, Spannung und Musik, die hypnotisiert. Erzählt<br />

wird, angelehnt an Jules Vernes unheimlichen Abenteuerroman,<br />

von Kapitän Nemo und seinen Abenteuern 20.000 Meilen unter<br />

dem Meeresspiegel. *rä<br />

www.reservix.de, www.eventim.de, www.Adticket.de,<br />

www.myticket.de, www.the-jules-verne-experience.de<br />

FOTO: A. BEHRENS


MUSIK<br />

NACHGEFRAGT<br />

FOTO: SONY MUSIC<br />

ELECTRIC CALLBOY:<br />

„Wir bleiben unberechenbar“<br />

Beflügelt von einer Umbesetzung<br />

und einer Namensänderung zieht<br />

die Dance-Metal-Band aus Castrop-Rauxel<br />

auf ihrem neuen Album „Tekkno“ sogar<br />

noch mehr Register als ohnehin üblich.<br />

Das wäre ein Fest geworden: „Aus einer<br />

Schnapslaune heraus“, wie Frontmann und<br />

Co-Sänger Kevin Ratajczak fröhlich erklärt,<br />

während er im Backstagebereich eines<br />

großen Festivals in der Schweiz mit uns<br />

telefoniert, hatte sich Electric Callboy beim<br />

deutschen Vorentscheid des diesjährigen<br />

Eurovision Song Contest beworben. In<br />

die Vorauswahl waren die sechs Jungs<br />

aus Castrop-Rauxel und Umgebung noch<br />

gekommen, doch dann verließ den für den<br />

ESC zuständigen Norddeutschen Rundfunk<br />

womöglich der Mut und die Band wurde<br />

aussortiert. „Es gab einen Riesenaufruhr,<br />

inklusive einer Petition mit über 100.000<br />

Zuschriften, uns doch zu nominieren, aber<br />

der NDR, der kurz aus seiner Nussschale<br />

herauszukriechen schien, hatte sich wieder<br />

verkrochen und ging lieber auf die vermeintliche<br />

Nummer Sicher.“ Im Nachhinein sei<br />

man aber gar nicht so traurig darüber, nicht<br />

in Turin dabei gewesen zu sein, und noch<br />

einmal wolle man es auch nicht probieren,<br />

denn, so Kevin, „der ESC ist nicht wirklich<br />

unsere Welt.“<br />

Dabei hätte der Song, mit dem Electric Callboy<br />

angetreten war, gar nicht besser zu der<br />

Over-The-Top-Veranstaltung passen können.<br />

Auf „Pump It“, einer der vorab veröffentlichten<br />

Singles von „Tekkno“, dem sechsten<br />

Album, vermischt die Band 80ies-Sounds,<br />

ein wenig Trash-Pop und unterhaltsames<br />

Heavy-Metal-Geschrei zu einem extrem<br />

vergnüglichen, stimmigen Ganzen. Im Video<br />

sieht man die verkleidungsfreudige und<br />

sich musikalisch noch sonst wie keinesfalls<br />

zu ernst nehmende Band beim Aerobic.<br />

„Unsere Kreativität und unser Ideenreichtum<br />

sind absolut unbeschnitten“, sagt Kevin, der<br />

sich den Sängerjob mit dem 2020 zur Band<br />

gestoßenen Nico Sallach teilt. „Wir machen<br />

uns einen großen Spaß<br />

daraus, uns immer<br />

wieder zu verwandeln<br />

und unberechenbar zu<br />

bleiben.“ Anfangs hatte<br />

es die 2010 gegründete<br />

Truppe, die ihren<br />

Namen im Frühjahr<br />

von Eskimo Callboy in<br />

Electric Callboy änderte<br />

(„Das Wort ‚Eskimo‘<br />

ist einfach heute<br />

problematisch“) noch<br />

schwer. „Wir haben<br />

uns damit geplagt, keine klare Identität zu<br />

haben. Es hieß häufig ‚Ihr seid nicht richtig<br />

Metal, ihr seid nicht richtig Pop, was macht<br />

ihr denn eigentlich?‘ Aber diesen wilden<br />

Mix, den lieben wir einfach immer schon am<br />

Allermeisten.“ Und nach und nach erspielte<br />

sich Electric Cowboy dann ein sehr diverses<br />

Publikum von Gleichgesinnten – seien es<br />

Rock- und Hardcore-Fans oder Leute, die<br />

sonst zu Deichkind oder Scooter gehen. Vor<br />

letzteren verneigten sich Electric Callboy<br />

vergangenes Jahr mit ihrem Scooter-auf-<br />

Speed-Metal-Song „Hypa Hypa“, dem bis<br />

dato größten Hit. Scooters HP Baxxter<br />

habe trotz Anfrage nicht auf der Nummer<br />

mitsingen wollen, selber schuld. „Wir gehen<br />

davon aus, dass er mittlerweile weiß, wer wir<br />

sind.“<br />

Und natürlich setzen die überzeugten<br />

Ruhrgebietsbewohner auch auf „Tekkno“ ihr<br />

Stilmix-Spektakel fort. Ekstase, der Drang<br />

zum Durchdrehen und ausgeprägtes Gespür<br />

für Ironie durchziehen die Platte. Harte<br />

Synthies, harte Gitarren<br />

und harter Gesang sind<br />

die Hauptbausteine<br />

von Liedern wie „We<br />

Got The Moves“ oder<br />

„Spaceman“, aber<br />

das bedeutet nicht,<br />

dass Electric-Callboy-<br />

Freunde gefeit wären<br />

vor Überraschungen.<br />

„Fuckboi“ ist eine<br />

Huldigung an den<br />

Pop-Punk der frühen<br />

Nullerjahre und erinnert<br />

an eine Mischung aus Blink-182 und Avril<br />

Lavigne (den weiblichen Gesang steuern<br />

Conquer Divide bei), und „Hurrikan“ ist<br />

ein abgedrehter Ausflug in die seltsame<br />

Welt des Ballermann-Schlagers. Das Video<br />

drehten die Jungs sogar im berühmtberüchtigten<br />

„Bierkönig“ auf Mallorca. „Diese<br />

Welt ist wirklich krass beeindruckend, und<br />

für einen Abend fanden wir es wirklich geil,<br />

ein Teil davon zu sein.“ Aber dann war es<br />

auch genug.<br />

*Interview: Steffen Rüth


POP<br />

Rick Astley: „Whenever You<br />

Need Somebody“<br />

MUSIK<br />

FOTO: C. CIMINO<br />

Das Debütalbum „Whenever<br />

You Need Somebody“ des<br />

Popsterns Rick Astley, der seit<br />

1987 mit Hits wie „Cry for<br />

Help“, „Take Me to Your Heart“<br />

und „Never Gonna Give You<br />

Up“ die Welt beschallt, erschien<br />

<strong>2022</strong> neu. Natürlich mit vielen<br />

Bonustracks und Remixen.<br />

In düsteren und stressigen<br />

Zeiten denkt man gerne – oft<br />

idealisierend – zurück an die<br />

Vergangenheit, als alles scheinbar<br />

besser war. Oder auch einfach<br />

lustig(er). Popmusik aus dem<br />

Hause Stock Aitken Waterman<br />

(kurz: SAW) zum Beispiel klang<br />

zwar immer irgendwie ähnlich,<br />

aber auch immer sehr gut. Egal<br />

ob für Donna Summer, Dead or<br />

Alive, Kylie Minogue, Bananarama<br />

oder eben Rick Astely, die drei<br />

Producer aus UK wussten die<br />

1980er hindurch ganz genau, was<br />

die Tanzflächen füllt, wie das Lied<br />

zu klingen hat. Und sie waren in<br />

den Remixen dann auch durchaus<br />

oft wirklich innovativ! Bei Rick<br />

Astley setzten sie erfolgreich auf<br />

Disco-Pop und Herzschmerz und<br />

schufen mit dem 1987er-Album<br />

„Whenever You Need Somebody“<br />

ein Pop-Standardwerk des 20.<br />

Jahrhunderts.<br />

Unsere Anspieltipps auf der<br />

<strong>2022</strong>er-Ausgabe des Albums<br />

sind die Charthits „Together<br />

Forever“ und „Whenever You<br />

Need Somebody“, aber auch<br />

„My Arms Keep Missing You (The<br />

„Where’s The Harry” Remix)“ und<br />

„You Move Me“. *rä<br />

NEWCOMER<br />

„Hoffnung treibt uns alle an“<br />

– Jason William<br />

Sehr jung, einst bei „The Voice Kids“, jetzt Abiturient mit großer<br />

Karriere vor sich: Jason William. Unlängst hatte sein brandneuer<br />

Videoclip zu „Hope“ Premiere. Über die soulige Popnummer<br />

verrät der Hingucker aus dem Saarland: „Hoffnung treibt<br />

uns alle an, sie ist lebenswichtig. Vor allem in der aktuellen<br />

Lage bedarf es besonders viel davon. Ursprünglich habe ich<br />

den Song aus dem Pandemie-Frust meiner Generation heraus<br />

geschrieben, habe aber schnell gemerkt, dass das Thema viele<br />

Menschen unabhängig vom Alter bewegt. Denn Hoffnung<br />

kann einen auch verzweifeln lassen, und um all das geht es in<br />

‚HOPE‘.“ Konkrete Pläne hat der Newcomer auch, nicht nur<br />

Hoffnungen: „Auch auf die Gefahr hin, dass ich wie ein Fanboy<br />

klinge: Ich würde eines Tages wahnsinnig gerne mal ein Duett<br />

mit Harry Styles singen. Ich glaube, unsere Stimmen könnten<br />

tatsächlich matchen.“ Ja, da hat er recht. *rä<br />

www.instagram.com/jasonwilliammusic<br />

OUT<br />

NOW


FILM<br />

INTERVIEW<br />

LUKE MACFARLANE:<br />

„Ich kann froh sein …“<br />

Luke Macfarlane, geboren 1980 im<br />

kanadischen London, studierte an<br />

der renommierten Juilliard School in New<br />

York und hatte seinen ersten Leinwandauftritt<br />

im Film „Kinsey“ von Bill Condon.<br />

Der Durchbruch gelang ihm mit der Serie<br />

„Brothers & Sisters“, in der er gemeinsam<br />

mit Matthew Rhys ein schwules Paar<br />

verkörperte – und in diesem Kontext auch<br />

seine eigene Homosexualität öffentlich<br />

machte. Es folgten viele, nicht ausschließlich<br />

queere Serienrollen in „The Night Shift“<br />

oder „Killjoys“, der Netflix-Film „Single<br />

All the Way“ und diverse Theaterengagements.<br />

Nun ist er in der romantischen<br />

Komödie „Bros“ (ab 20.10.) in seiner bislang<br />

größten Kinorolle zu sehen.<br />

Mr. Macfarlane, „Bros“ ist ein Film,<br />

wie es ihn so noch nicht gab: eine<br />

von einem großen Hollywood-Studio<br />

produzierte, klassische romantische<br />

Komödie, in deren Zentrum zwei<br />

schwule Männer stehen. Hätten Sie je<br />

gedacht, das mal erleben zu dürfen?<br />

Naiv und optimistisch, wie ich bin, hatte<br />

ich nie Zweifel daran, dass die Filmbranche<br />

irgendwann so weit sein würde. Die Frage<br />

war eher, ob ich dann auch noch jung genug<br />

bin, um darin irgendwie mitzuspielen.<br />

Wie kam es denn letztlich dazu? Kannten<br />

Sie Billy Eichner, der als Ko-Autor<br />

und Hauptdarsteller die treibende<br />

Kraft hinter „Bros“ ist, persönlich?<br />

Nein, das lief über ein normales Casting.<br />

Ich habe lange in New York gelebt und dort<br />

auch studiert, war aber Billy nie persönlich<br />

begegnet. Auch wenn ich natürlich viel<br />

von ihm gehört habe und wir auch etliche<br />

gemeinsame Bekannte haben. Als das<br />

Drehbuch auf meinem Tisch landete, war<br />

ich begeistert davon, wie gut es war und<br />

wie gut die Rolle zu mir passen würde.<br />

Deswegen habe ich mich selbst ganz schön<br />

unter Druck gesetzt, mehr als sonst. Und<br />

als ich dann beim Vorsprechen nicht nur<br />

Billy, sondern auch Comedy-Größen wie<br />

Regisseur Nick Stolle und Produzent Judd<br />

Apatow gegenüberstand, war ich verdammt<br />

nervös. Doch dann lief es zum Glück richtig<br />

gut.<br />

www.CENTURYMEDIA.com


Sie spielen nun Aaron, einen Anwalt,<br />

der zumindest beruflich nicht so<br />

richtig glücklich ist. Das könnte von<br />

Ihnen, der ziemlich direkt nach dem<br />

Schulabschluss fürs Schauspielstudium<br />

nach New York ging, vermutlich<br />

nicht weiter weg sein, oder?<br />

Es gibt schon auch einige Gemeinsamkeiten<br />

zwischen ihm und mir. Auch ich war als<br />

Jugendlicher in den 1990er-Jahren in einer<br />

Kleinstadt damit beschäftigt, mich mit meinem<br />

Schwulsein zu arrangieren. Und damals<br />

gab es dort ein ziemlich eingeschränktes Bild<br />

davon, was Männlichkeit bedeutet. In den Zeiten<br />

von Mark Wahlberg als Calvin Klein-Model<br />

und Abercrombie & Fitch-Werbung konnte<br />

man als schwuler Mann gar nicht anders, als<br />

von Brustmuskeln besessen zu sein. Aber<br />

damit einher ging eben diese Vorstellung,<br />

dass Männer unbedingt kerlig, sportlich, tough<br />

und hart im Nehmen sein müssen. Echte<br />

Bros eben. Das hat damals bei vielen meiner<br />

Generation echt Spuren hinterlassen. Ich<br />

kann froh sein, dass es immer Menschen in<br />

meinem Leben gab, die mir vermittelt haben,<br />

dass man dann am erfolgreichsten ist, wenn<br />

man authentisch man selbst ist. In dieser<br />

Hinsicht verletzlich zu sein habe ich zum<br />

Glück viel früher gelernt als Aaron.<br />

Und wie steht’s mit seinem Musikgeschmack?<br />

Dass Aaron – eher gayuntypisch<br />

– auf die Country-Songs<br />

von Garth Brooks steht, ist in „Bros“<br />

ja ein Running Gag …<br />

Ich verrate Ihnen mal ein kleines Geheimnis:<br />

Das mit Garth Brooks habe ich beim Dreh<br />

improvisiert.<br />

Ist es Ihnen ein Anliegen zu zeigen,<br />

dass nicht alle in der Community<br />

immer über einen Kamm zu scheren<br />

sind?<br />

Ich finde das in der Tat enorm wichtig,<br />

und man muss supervorsichtig sein mit<br />

einem Label wie „typisch schwul“. Dass<br />

es „den Schwulen“ natürlich nicht gibt, ist<br />

eigentlich kein Geheimnis mehr, und dank<br />

des Internets ist die Vielseitigkeit unserer<br />

Community ja auch allgemein einsehbar.<br />

Aber mitunter muss man eben doch daran<br />

erinnern, dass ein queerer Mensch in Los<br />

Angeles vielleicht andere Erfahrungen hat<br />

und anders tickt als ein queerer Mensch auf<br />

dem Land. Deswegen mag ich den Podcast<br />

„Rural Gays“ so gerne. Denn da finde ich<br />

mich als Country liebender, Truck fahrender<br />

Hobby-Tischler manchmal eher wieder als<br />

anderswo.<br />

Das gesamte Ensemble von „Bros“<br />

ist queer, selbst in den nicht-queeren<br />

Rollen. Wie hat sich Regisseur Nick<br />

Stoller als Hetero denn in dieser<br />

Konstellation gemacht?<br />

Wie er sich damit gefühlt hat, müssen Sie<br />

ihn fragen. Aber ich fand ihn großartig,<br />

denn er versteht nicht nur viel von Comedy,<br />

sondern ist auch einfach ein enorm offener,<br />

wissbegieriger Mensch. Und er vermittelt<br />

nie das Gefühl, alles zu wissen, sondern gab<br />

ganz offen zu, in vielen Dingen nicht der<br />

Experte zu sein. Bei einer Sexszene fragte<br />

ich, ob Aaron und Bobby nicht eigentlich<br />

FILM<br />

ein Gespräch über Verhütung und Safe Sex<br />

führen sollten, weil ich das meiner Erfahrung<br />

nach für ein realistisches Szenario<br />

hielt. Da war er der erste, der meinte, dass<br />

er sich da nach uns richtet.<br />

„Bros“ macht sich ein wenig lustig<br />

über die kitschigen Weihnachtsromanzen,<br />

die jedes Jahr von US-<br />

Sendern wie dem Hallmark Channel<br />

produziert werden. Ausgerechnet<br />

in solchen Produktionen spielen Sie<br />

selbst oft mit. Waren diese Gags Ihre<br />

Idee?<br />

Das nicht, aber vielleicht hat Billy noch ein<br />

paar mehr ergänzt, als klar war, dass ich<br />

die Rolle spiele. Und ein paar Gags musste<br />

er auch deswegen anpassen, weil gerade<br />

Hallmark in den letzten paar Jahren bei<br />

seinen Filmen sehr viel inklusiver und weniger<br />

weiß und heteronormativ wurde. Aber<br />

ich würde nie ein schlechtes Wort über<br />

diese Liebesfilme verlieren. Man hat mir<br />

dort Arbeit gegeben, als ich anderswo keine<br />

fand, und dass ich als geouteter schwuler<br />

Mann dort den Feuerwehrmann, Holzfäller,<br />

Eishockeyspieler oder Weihnachtsbaumzüchter<br />

spielen darf, in den sich die Heldin<br />

verliebt, ist doch durchaus bemerkenswert.<br />

*Interview: Patrick Heidmann<br />

WILL YOU<br />

MARRY ME?<br />

Aura Dione: Life Of A Rainbow<br />

Das neue Album, jetzt erhältlich!<br />

Inkl. der neuen Single Marry Me plus alle<br />

Lieblingssongs von Aura Dione, erstmals<br />

akustisch eingespielt:<br />

Glass Bone Crash, You Got Wings,<br />

In Love With The World, Antony,<br />

Songs For Sophie, Into The Wild,<br />

Recipe & Can’t Steal The Music.<br />

Eine wundervolle Reise durch das Oeuvre einer<br />

aussergewöhnlichen Künstlerin, das in einem<br />

zeitgemässen Glanz erscheint.


FILM<br />

KINO<br />

„REX GILDO – Der letzte Tanz“<br />

FOTOS: MISSINGFILMS<br />

Der neue Kinofilm von Rosa von<br />

Praunheim über Rex Gildo (1936<br />

– 1999) glänzt mit viel Hintergrundinformationen<br />

inklusive Interviews mit<br />

Zeitzeug*innen wie Cindy (Cindy &<br />

Bert), Vera Tschechowa, Costa Cordalis,<br />

Gitte Haenning, Cornelia Froboess,<br />

Gudrun Gloth und LGBTIQ*-Stars wie<br />

Dragqueen Absinthia Absolut und Jazz-<br />

Sänger Erik Leuthäuser **.<br />

Natürlich wird seine nur im Privaten<br />

gewagte schwule Liebe zu seinem<br />

Manager Fred Miekley thematisiert, der im<br />

Film vom großartigen Ben Becker gespielt<br />

wird. Fred Miekley, der einst Rex’ Ehe mit<br />

seiner Cousine Marion mitarrangierte,<br />

wurde von Rex Gildo zeitlebens in der<br />

Öffentlichkeit und in den Medien als sein<br />

Onkel vorgestellt.<br />

Rosa von Praunheim versteht es<br />

meisterlich, die Tragik im Leben von Rex<br />

Gildo auszuarbeiten. Ohne Häme,<br />

ohne Gossip, mit Distanz, aber<br />

mitfühlend auch als Kommentator.<br />

Schmunzeln kann man<br />

ebenso, etwa, wenn Bernhard Brink von<br />

Situationen erzählt, als Gildos Perücke – er<br />

litt schon früh unter Haarausfall – mal auf<br />

halb acht saß ... Ende Juni, Anfang Juli<br />

lief der Film schon erfolgreich auf dem<br />

Filmfest München, der Kinostart ist der<br />

29. <strong>September</strong>. *rä<br />

** nackt im Berliner Klub SchwuZ<br />

KINO<br />

„Peter von Kant“ von François Ozon<br />

Der Film ist eine freie Interpretation von<br />

Rainer Werner Fassbinders Meisterwerk<br />

„Die bitteren Tränen der Petra von Kant“<br />

und eine Huldigung an #Fassbinder. Das<br />

Plakat wiederum ist eine Hommage an<br />

Andy Warhols Plakat für „Querelle“ – von<br />

Fassbinder.<br />

Erzählt wird von dem narzisstischen und<br />

extrovertierten Filmregisseur Peter von<br />

Kant (Denis Ménochet), der in Köln mit<br />

seinem persönlichen Assistenten Karl<br />

(Stefan Crepon) zusammenlebt, der ihm<br />

verfallen ist. Dann kommt Amir (Khalil<br />

Ben Gharbia) in das Leben der beiden ...<br />

Der neue Film von Regisseur François<br />

Ozon spielt, typisch für Ozon, einmal<br />

mehr in der Vergangenheit, in den<br />

1970ern, und hatte seine Premiere bei<br />

der diesjährigen Berlinale. Als Freundin<br />

Sidonie, die Amir im Schlepptau hat,<br />

glänzt die legendäre Isabelle Adjani.<br />

Der Kinostart von „Peter von Kant“<br />

soll in Frankreich schon im Juli sein, in<br />

Deutschland wird der Film voraussichtlich<br />

ab Ende <strong>September</strong> laufen. *rä


www.männer.media<br />

immer aktuell<br />

informiert


BUCH<br />

Gerbrand<br />

Bakker<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/KLUBOVY<br />

ROMAN<br />

Fragile Identitäten<br />

„Vor dem Sprung“ von<br />

Brandon Taylor,<br />

erschienen beim<br />

Piper Verlag, wird<br />

weltweit von den<br />

Kritikern gefeiert.<br />

Zu Recht.<br />

FOTO: BILL ADAMS / PIPER VERLAG<br />

PSYCHE<br />

Gefangen in der<br />

Einsamkeit<br />

Depressionen lähmen, sie lassen<br />

Betroffene nicht mehr das Gute<br />

sehen, man fühlt sich alleine, obwohl<br />

man eine*n liebende*n Partner*in<br />

hat, die/der sich um einen kümmert,<br />

eine Familie, Bekannte und Freunde.<br />

Trotzdem fühlt man sich verlassen,<br />

ungeliebt und nicht sichtbar.<br />

Das kann wütend machen, aber diese<br />

Wutanfälle, die oftmals an den Menschen<br />

ausgelassen werden, die es gut<br />

mit einem meinen, machen alles noch<br />

schlimmer. Niedergeschlagenheit und<br />

Hilflosigkeit werden stärker, oftmals<br />

kann der/die Depressive sofort weinen<br />

… Der Schriftsteller Gerbrand Bakker<br />

leidet an Depressionen und an Libido-<br />

Verlust, da die ihm verschriebenen<br />

Antidepressiva die Lust auf Sex und<br />

das Vermögen, es zu tun, rauben.<br />

Gerade erschien sein Buch „Knecht,<br />

Knecht,<br />

allein<br />

allein“ beim Suhrkamp Verlag.<br />

Entstanden ist es, nachdem ihm seine<br />

Sexologin rät, eine Love Map zu erstellen.<br />

Ihren Rat befolgend verzeichnet<br />

der Autor in dem Buch seine persönliche<br />

Liebeskarte, alle im weitesten<br />

Sinne zur Geschichte seines Liebens<br />

gehörenden Erinnerungen. In diesen<br />

Erinnerungen sucht er nach einem<br />

möglichen Auslöser seiner Depression.<br />

Von Gerbrand Bakker ungeschönt,<br />

klar, packend und berührend geschrieben,<br />

gibt das Buch den Lesenden<br />

die Möglichkeit, in die Psyche eines<br />

Depressiven einzutauchen. Das<br />

Buch macht nicht traurig, man lernt,<br />

wie es dabei helfen kann, der Leere,<br />

der Trauer mit Lakonie, Humor und<br />

Freimut zu begegnen. Einfach immer<br />

weitermachen. *rä<br />

www.suhrkamp.de<br />

Suhrkamp<br />

Der 1989 geborene<br />

Autor nimmt uns bei<br />

seiner komplexen, mit<br />

einer subtilen Spannung unterlegten Story-<br />

Sammlung auf über 280 Seiten mit in die Leben<br />

verschiedenster Menschen. Queers in toxischen<br />

Beziehungen, vom Schicksal gebeutelte Familien<br />

und Freunde, die an einer unentschuldbaren<br />

Vergewaltigung zerbrechen. „Vor dem Sprung“<br />

erzählt von „fragilen Identitäten zwischen<br />

Zärtlichkeit und Gewalt“, aber eigentlich sind<br />

die Akteur*innen so fragil wie wir alle. Niemand<br />

ist eine Burg, die uneinnehmbar ist. Das Buch<br />

macht begreifbar, wie zerbrechlich das Leben<br />

ist, wie schnell das Unglück zuschlagen kann.<br />

Und auch, wie die<br />

Liebe – etwa bei der<br />

anfangs erwähnten<br />

toxischen<br />

Beziehung – durch<br />

Eifersucht und<br />

Minderwertigkeitskomplexe<br />

zu etwas<br />

Giftigem werden<br />

kann. *rä<br />

www.piper.de<br />

HUMOR<br />

Yoga und der Highway to Well<br />

Die Luxusprobleme der Corona-Pandemie<br />

sind Stress im Homeoffice, Ärger in der<br />

Beziehung und dominante Mitmenschen, die<br />

zu viel reden (wollen). Yoga kann da helfen<br />

klarzukommen. Und Lachen! Sabine Bode<br />

beschäftigt sich in ihrem aktuellen Buch mit<br />

Yoga. Und bringt zum Lachen.<br />

In dem über 220 Seiten dicken Buch geht es<br />

ums achtsame Stöhnen, um die erzwungene<br />

Entschleunigung, um Wohlfühlwahnsinn<br />

und auch um heiße Kirschkerne. „Lassen<br />

sie mich durch, ich muss zum Yoga“ sei ein<br />

Buch für „Postjugendliche mit aufgehendem<br />

Mittelfinger im Morgenrot“ – und es erhellt<br />

dir den Tag. Als Autorin war sie schon für<br />

Anke Engelke und Hape Kerkeling erfolgreich,<br />

noch erfolgreicher ist Sabine Bode als<br />

Autorin von Büchern, die regelmäßig in den<br />

SPIEGEL-Bestseller-Listen landen. Und<br />

auch dieser kurzweilige Lesespaß wird seine<br />

Fans finden, selten konnte man so kichern,<br />

wenn sich eine Autorin am „Wunderland der<br />

Entspannungsangebote“ abgearbeitet hat.<br />

Wellness-Lifestyle-Angebote treffen auf eine<br />

großartige Comedy-Autorin, da wird Grinsen,<br />

Lachen zum neuen Yoga. *rä<br />

www.goldmann-verlag.de<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/<br />

MUSTAFAGULL


BUCH<br />

PARTNERSCHAFT<br />

Liebe, Lust und<br />

Diskussionen<br />

Menschen streben nach Beziehungen.<br />

Man – ausgenommen überzeugte<br />

Einsiedler*innen – braucht den Austausch<br />

mit anderen. Und die meisten<br />

suchen (viele finden) ihr Glück in einer<br />

Beziehung.<br />

Da gibt es die unterschiedlichsten<br />

Modelle: klassisch monogam, umstritten<br />

polygam oder, oder ... Wichtig ist aber<br />

immer Ehrlichkeit. Zu sagen, man führe<br />

eine monogame Beziehung, dann aber<br />

den D*del in die Webcam zu halten,<br />

ist unfair gegenüber deinem/deiner<br />

Partner*in und wird auch bei dir für<br />

Gewissensbisse sorgen. „Was machst du<br />

da?“ „Ach, nix …“ oder auch „Wer schreibt<br />

dir denn so fleißig auf WhatsApp?“<br />

„Ööööhm, Mama.“ – Viele Notlügen, die<br />

noch für viel Stress sorgen werden, wenn<br />

die Wahrheit ans Licht oder der Po aufs<br />

Handydisplay kommt.<br />

Es gibt aber auch freilich ganz andere<br />

Paarprobleme: Der eine misst der<br />

Ernährung einen sehr hohen Stellenwert<br />

bei und rennt einmal am Tag in den<br />

Bioladen, die andere isst gerne Brot, und<br />

das auch mal vom Backshop. Oder die<br />

liebe Familie. Meist achtet sie nur auf<br />

das Wohl ihrer Angehörigen, der Partner<br />

muss helfen, helfen, helfen, dass alles<br />

klappt. Am besten gleich seinen Beruf<br />

kündigen und nur noch Hausfrau/-mann<br />

sein für den/die Partner/in. So geht das<br />

nicht!<br />

Helfen, dass du dich besser abgrenzen<br />

kannst gegenüber deinem/deiner<br />

Partner*in und seiner/ihrer Familie, kann<br />

dieses Buch der Paartherapeutin Ankha<br />

Haucke: „Soforthilfe für die Paarbeziehung.<br />

Die häufigsten Probleme und wie<br />

man mit ihnen umgeht“, das vor wenigen<br />

Wochen beim Verlag Vandenhoeck<br />

& Ruprecht erschienen ist. „Der Moment,<br />

in dem jemand auf seine Partnerschaft<br />

blickt und herausfinden will, was dort<br />

schiefläuft, ist der Augenblick für dieses<br />

Buch. In ihm finden sich die häufigsten<br />

Paarprobleme und Ideen dazu, wie man<br />

mit ihnen umgeht.“ Ein Buch, das helfen<br />

kann, das Glück zu bewahren oder<br />

wiederherzustellen. *rä<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/DEMKAT<br />

RATGEBER<br />

Setze dein Leben<br />

neu zusammen<br />

Manchmal kommt es knüppeldick: Beziehung<br />

am Ende, Todesfälle, Burn-out, Stress<br />

und was es sonst noch gibt. Dann fragt<br />

man sich, was man wie ändern kann, damit<br />

es wieder besser läuft. Das Buch „Setze<br />

dein Leben neu zusammen. Lebenskrisen<br />

mit dem Tangram-Prinzip meistern“ von<br />

Stefan Balázs ist da ein guter Ratgeber.<br />

Der Düsseldorfer Autor (@netzwege)<br />

studierte Publizistik, Politik und Soziologie<br />

und war in der Unternehmenskommunikation<br />

tätig. Jetzt hat sich Stefan Balázs<br />

dem Schreiben zugewandt, persönliche<br />

Erfahrungen machten ihn zum Fachmann<br />

für Ratgeberliteratur – und sein Wissen<br />

teilt er nun. Flott geschrieben und leicht<br />

verständlich wird anhand des Tangram-<br />

Prinzips (ein chinesisches Legespiel: Plättchen<br />

entstehen durch das „Zerschneiden“<br />

eines Quadrates in zwei große Dreiecke, ein<br />

mittelgroßes Dreieck, zwei kleine Dreiecke,<br />

ein Quadrat und ein Parallelogramm.<br />

Hieraus können zahllose Formen gelegt<br />

werden) geschaut, wie man sein Leben neu<br />

ordnen, Dinge neu gewichten kann. Klingt<br />

komisch? Macht aber Sinn, wenn man das<br />

Buch durchhat. *rä<br />

FOTOS: M. RÄDEL<br />

COMIC<br />

„Hilfe, mein Lover ist ein Hipster“<br />

Autor Sebas Martin nimmt sich in seinem<br />

Comic gleich drei Themenfelder ungemein<br />

unterhaltsam an: des Hipstertums, schwuler<br />

Beziehungen und der Social-Media-Sucht<br />

der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts.<br />

Und eigentlich noch eines vierten Themas:<br />

der Midlife-Crisis, denn die zentrale Figur des<br />

Comics, Peluche, ist 45 Jahre alt und merkt,<br />

dass Mann andere Prioritäten im Leben<br />

setzen sollte, als es sein etwas jüngerer<br />

Partner tut.<br />

Der zeigt sich gerne unentwegt im Internet,<br />

ist fast süchtig nach Aufmerksamkeit und<br />

Likes. Anstrengend! Eine „Bitch mit Bart“<br />

(Zitat aus dem Buch), die sich mit Ihresgleichen<br />

in einem permanenten Wettrennen<br />

befindet, wer den neusten Trend als Erstes<br />

umsetzt, wer das beste Food-Foto postet,<br />

das beste Holzfällerhemd trägt (und dies<br />

auch postet) und die meisten Reaktionen<br />

im Internet erhält. Eigentlich kann einem<br />

Peluche nur leidtun, doch natürlich hat sein<br />

Lover auch seine sehr guten und sexy Seiten<br />

…<br />

Wenn er doch nur nicht so anstrengend<br />

wäre! Ein ungemein lustiger und mitunter<br />

böser Comic, der Spaß beim Lesen verbreitet<br />

und einem den Alltags-Gram schön<br />

und mit einem Lächeln austreibt. „Hilfe,<br />

mein Lover ist ein Hipster“ wurde bei www.<br />

insektenhaus-verlag.de veröffentlicht, das<br />

spanischsprachige Original erschien erstmals<br />

2015. *rä


BUCH<br />

BILDBAND<br />

EINGEPIKSTER<br />

KÖRPERSCHMUCK<br />

Andrew Burford, Florian Rudolph,<br />

Benjamin Wolbergs und Brody<br />

Polinsky haben zusammen an einem<br />

ungewöhnlichen und sehr interessanten<br />

Buch zum Thema Tätowierungen gearbeitet.<br />

„Queer Tattoo“ ist beim Verlag Kettler<br />

erschienen, wir stellen es dir vor.<br />

Schon fast seit Anbeginn der Menschheit<br />

veränderten, schmückten sich Menschen,<br />

indem sie Farbe in die Haut einbrachten.<br />

Sei es, um Familien- oder Gruppenzugehörigkeiten<br />

zu unterstreichen, um Kraft zu<br />

erlangen, um schöner zu sein oder auch,<br />

um Erlebtes, Überstandenes zu verarbeiten.<br />

Denkt man an Tätowierungen, so denkt<br />

man unter Umständen an Tribals der letzten<br />

Jahrtausendwende, an Schriftzüge wie LOVE<br />

oder auch BROT an Hipstern und natürlich<br />

an Matrosen, die sich mit barbusigen Damen<br />

mit oder ohne Fischschwanz schmücken. Es<br />

geht aber auch anders.<br />

„Nicht zuletzt begünstigt durch die sozialen<br />

Medien, hat sich in den letzten Jahren eine<br />

junge und engagierte Szene etabliert, die<br />

sich dem sogenannten queeren Tattoo<br />

verschrieben hat. Diese spezielle, aber<br />

wachsende Community ist aus dem<br />

Wunsch heraus entstanden, mit den hierarchischen<br />

und patriarchalischen Strukturen<br />

des traditionellen Tätowierens zu brechen<br />

und sichere, tolerante und inklusive Räume<br />

zu schaffen, in denen queere, nicht binäre<br />

und Trans-Menschen mit individuellen Stilen<br />

und Techniken abseits des Mainstreams<br />

experimentieren können“, so Benjamin<br />

Wolbergs via E-Mail an uns.<br />

Tätowierungen als Ausdruck des unangepassten<br />

Geists des Tragenden. „Zahlreiche<br />

Tattoo-Künstler*innen befreien sich in<br />

FOTO: JULIM ROSA<br />

ihren Arbeiten von den destruktiven,<br />

heteronormativen und kapitalistischen<br />

Schönheitsnormen und lösen sich mit<br />

ihrer Bildsprache von der langen Tradition<br />

kultureller Aneignung in der traditionellen<br />

Tattoo-Szene. Ihre Entwürfe offenbaren<br />

einen einzigartigen und kreativen Sinn<br />

für queere Ikonografie.“ Das Buch „Queer<br />

Tattoo“ zeigt dir unterschiedlichste und<br />

vor allem auch mitunter sehr provokante<br />

Motive und nicht weniger ungewöhnliche<br />

Menschen. Mehr Features dieser Art<br />

findest du auf www.instagram.com/<br />

<strong>blu</strong>_germany. *rä<br />

www.benjaminwolbergs.de,<br />

www.verlag-kettler.de/de/buecher/<br />

queer-tattoo<br />

BILDBAND<br />

Blondinen bevorzugt?<br />

Im August jährte sich ihr Todestag zum 60.<br />

Mal. Der TASCHEN Verlag aus Köln ehrt die<br />

Schauspieler Marilyn Monroe mit einem<br />

Buch: „Norman Mailer. Bert Stern. Marilyn<br />

Monroe“.<br />

Bis heute inspiriert die so tragisch verstorbene<br />

(ermordete?) Schauspielerin und Sängerin<br />

Marilyn Monroe (1. Juni 1926 – 5. August<br />

1962) weltweit die Menschen und auch die<br />

Künstler der Community. Und das, obwohl sie<br />

als platinblondes Busenwunder für das steht,<br />

was Frau und Queer heute ablehnen: Frauen<br />

als aufgebrezelte „Puppen“, die eher hauchen,<br />

denn sprechen, die sich benutzen lassen.<br />

Ein Sinnbild gesellschaftlicher Sexismen.<br />

Das hochwertige Buch ist eine Biografie von<br />

Norman Mailer, die zusammen mit den legendären<br />

Bildern von Bert Stern sicherlich ein<br />

Sammlerstück werden wird. Und eine schöne<br />

Würdigung einer Unterschätzten. Zeitlebens<br />

haderte Marilyn Monroe mit ihrer Rolle als<br />

„Dummchen“ – spielte aber auch damit.<br />

Kennen könntest du Filme wie „Niagara“,<br />

„Das verflixte 7. Jahr“ und „Misfits – Nicht<br />

gesellschaftsfähig“ sowie Hits wie „Diamonds<br />

Are a Girl’s Best Friend“, „Teach Me Tiger“ und<br />

„I Wanna Be Loved by You“. *rä<br />

www.taschen.com


DATES . FREUNDE . LIEBE<br />

Deine Reise beginnt hier. Teile deine Liebe auf dem spannendsten Netzwerk<br />

für Schwule, Bi-Männer und Transgender. Downloade die ROMEO-App in<br />

deinem App-Store, oder melde dich auf unserer Webseite an.<br />

app.romeo.com


Design<br />

SNOOZE*<br />

AUF DIESEN BETTEN SCHLÄFST DU<br />

JETZT NOCH BESSER<br />

227.000 Stunden, 9.500 Tage oder 26 Jahre: Egal, mit welcher<br />

Einheit man es beziffern mag, wir verbringen jede Menge Zeit im<br />

Schlaf – fast ein Drittel unseres Lebens! Auch spannend: Etwa<br />

sieben Jahre benötigen wir allein, um einzuschlafen. Damit dies in<br />

Zukunft noch schneller vonstattengeht, haben wir an dieser Stelle<br />

die weichsten, kuscheligsten und stylishsten Betten für dich zusammengestellt,<br />

die die Möbelhersteller so hergeben. *fj<br />

TRAMA INTRECCIO<br />

PIANCA ist ein italienischer Möbelhersteller<br />

mit besonderem Fokus auf Nachhaltigkeit. Es<br />

werden ausschließlich Hölzer aus nachhaltiger<br />

Waldwirtschaft genutzt, eingesetzte Lederwaren<br />

stammen aus kurzkettigen Produktionen mit<br />

besonders wenig Verschnitt, und die für die<br />

Möbel verwendeten Farben sind absolut umweltfreundlich.<br />

Dass Designs aus ökologischen<br />

Herstellungsverfahren auch stylish aussehen<br />

können, beweist PIANCA zum Beispiel mit dem<br />

Bett Trama Intreccio, das mit seinem Kopfteil aus<br />

handgeflochtenem Leder nicht nur ein echter<br />

Hingucker ist, sondern seinen Besitzer auch<br />

guten Gewissens schlafen lässt.<br />

www.pianca.com<br />

ION<br />

Das Label Mazanli wurde 2016 von<br />

Süleyman Mazanli in Berlin gegründet.<br />

Angefangen hat alles mit dem<br />

Wunsch des Designers, ein Metallbett<br />

zu besitzen, das seinem Gespür für<br />

industriellen Charme und puristischen<br />

Stil gerecht wird. Nachdem er eine<br />

solche Schlafgelegenheit auch nach<br />

längerer Recherche nicht aufzutreiben<br />

vermochte, schweißte er sich sein<br />

Traumbett ganz einfach selbst zusammen.<br />

Durch zahlreiche Anfragen aus<br />

dem Freundeskreis später, ein solches<br />

Bett ebenso erstehen zu wollen, wurde<br />

das junge Unternehmen aus der Taufe<br />

gehoben und Süleymans Bett bekam<br />

mit „Ion“ auch einen Namen. Mittlerweile<br />

produziert Mazanli außerdem<br />

Tische, Beistelltische und Regale.<br />

www.mazan.li


Design<br />

CANBERRA<br />

Wer glaubt, die Marke Birkenstock kann nur Sandalen, der irrt gewaltig. Neben den weithin<br />

(und weltweit) bekannten Jesus-Latschen vertreibt das deutsche Traditionsunternehmen<br />

auch Sneaker, Accessoires, Kosmetik und sogar Betten. Das Modell Canberra beispielsweise<br />

besticht durch sein markantes Kopfteil, das mit handgenähtem Birkenstock<br />

Sattelleder bezogen ist. Jede Berührung hinterlässt Spuren und verleiht dem Bett über<br />

die Jahre einen einzigartigen Charakter. Der Bettkasten ist mit feinstem Wollfilz bespannt<br />

und stellt einen wunderbar weichen Gegensatz zum Kopfteil dar.<br />

www.birkenstock.com<br />

FRIDAY NIGHT<br />

Seit über dreißig Jahren produziert das deutsche Unternehmen ZEITRAUM Möbel<br />

aus Massivholz. 1990 gegründet, war ZEITRAUM einer der ersten deutschen Möbelhersteller,<br />

die auf die Verbindung von Ökologie und Design setzten. Mit Friday Night<br />

ist den Designern ein Möbel gelungen,<br />

das sowohl als ganz gewöhnliches Bett<br />

dient, aufgrund seiner modernen Formen<br />

und des leicht geschwungenen Kopfteils<br />

aber auch als Sofa, Kinosessel und<br />

Frühstückslounge dient.<br />

www.zeitraum-moebel.de<br />

LGBT FRIENDLY<br />

LAWS


Design<br />

MÖBEL<br />

GALORE<br />

WITH A SNAP OF YOUR FINGER<br />

Mit ihren innovativen „high<br />

colour“-LEDs sind die Lampen<br />

des deutschen Leuchtenherstellers<br />

Occhio in der Lage, Farben<br />

so nuanciert und tief wie in der<br />

Natur wiederzugeben. Dank des<br />

„touchless control“-Systems<br />

können die Designs außerdem<br />

völlig berührungsfrei bedient werden.<br />

Ein einfacher Handstreich in<br />

Nähe der Lampe genügt, um die<br />

Occhio ein- und auszuschalten.<br />

Erhältlich als Hängeleuchte, Stehund<br />

Deckenlampe. *fj<br />

www.occhio.de<br />

Die schönsten Interior-Ideen für dein Zuhause<br />

PLITSCH-PLATSCH<br />

Badesofa ist ein junges Kölner Unternehmen,<br />

das Kissen für die Badewanne herstellt. Die<br />

Polster sorgen vor allem bei sehr kleinen<br />

Badewannen für Entspannung und kommen in<br />

vier unterschiedlichen Größen und sechs unaufdringlichen<br />

Farbtönen daher. Nach dem Baden<br />

können sie einfach in der Wanne trocknen. *fj<br />

www.badesofa.de<br />

TEICHFREUDEN<br />

Wie ein Teich voller<br />

Koi-Karpfen ergießt sich<br />

der „Yumi“-Teppich von<br />

Roche Bobois auf entweder<br />

200 x 300 oder 250 x 350<br />

Zentimetern in dem Raum,<br />

in dem er ausgelegt wird.<br />

Handgetuftet aus 100 Prozent<br />

pflanzlicher Seide. *fj<br />

www.roche-bobois.com<br />

ITALIENISCHE HEIMATGEFÜHLE<br />

Was wäre unser Zuhause ohne Accessoires?<br />

Ein Showroom im besten Falle, aber sicher kein<br />

Ort, an dem wir uns wohl- und geborgen fühlen.<br />

Die Vase „Silo“ von Natuzzi Italia stammt aus<br />

den Händen von Keramikkünstlern aus dem<br />

italienischen Salento und ist<br />

inspiriert von der fruchtbaren<br />

Erde der Region. Noch<br />

mehr warmes Heimatgefühl<br />

geht nicht. *fj<br />

www.natuzzi.com


Design<br />

CUT<br />

Seit über einem Jahrhundert und<br />

in mittlerweile fünfter Generation<br />

entstehen im Hause Potocco in Italien<br />

wunderschöne Möbel für drinnen und<br />

draußen. Der Loungechair „Cut“ eignet<br />

sich sowohl für den Indoor- als auch<br />

für den Outdoor-Bereich und besteht<br />

aus einem Stahlrahmen mit einer<br />

handgeflochtenen Liegefläche. *fj<br />

www.potocco.it.<br />

OUTDOOR JA, PLASTIK NEIN<br />

Seit 1996 fertigt Kettal hochwertige Outdoor-<br />

Möbel aus ökologisch nachhaltiger Produktion<br />

fernab weißer Plastikstühle und -tische. So<br />

stammt das Holz, das für den Club Chair „Band“<br />

verwendet wird, aus zertifizierter Forstwirtschaft.<br />

Wer mehr auf Metall als auf Holz steht,<br />

kann das Produkt auch mit Aluminium-Beinen<br />

erstehen. Designt wurde „Band“ von der spanischen<br />

Architektin Patricia Urquiola. *fj<br />

www.kettal.com<br />

FÜNF<br />

JAHRE<br />

SONNTAG | 11.09.<br />

13 - 20 Uhr<br />

DJs<br />

DRINKS<br />

ANGEBOTE<br />

BRUNOS STORE<br />

Maaßenstr. 14/<br />

Winterfeldtplatz<br />

Mo - Sa 10 - 22 Uhr


Design<br />

FULL HOUSE<br />

Nie wurden die eigenen vier Wände so vielfältig<br />

genutzt wie zu Zeiten der Pandemie. Die Wohnung<br />

oder das Haus wurden in den vergangenen<br />

zwei Jahren zum Treffpunkt für Freunde und<br />

Familie, zum Kinosaal, Mikro-Klub und Kochstudio.<br />

Umso wichtiger also, dass wir ausreichend<br />

Platz schaffen, um gemeinsam zu lachen, zu<br />

schlemmen und zu lümmeln. *fj<br />

MINIMALIST<br />

„Less is more“ war wohl die Devise<br />

des Designers Michael H. Nielsen<br />

als er den Esstisch „Graceful“<br />

entworfen hat. Die Details sind,<br />

abgesehen von den leicht geneigten<br />

Beinen, auf ein absolutes Minimum<br />

reduziert. Von 1,60 bis 2,20 Meter<br />

in der Länge ist Graceful in vier<br />

unterschiedlichen Größen erhältlich<br />

und passt damit gut in kleinere und<br />

größere Apartments.<br />

www.bolia.com<br />

MULTITASKER<br />

Die „London“-Bank des<br />

dänischen Möbelherstellers<br />

BoConcept ist Parkplatz für<br />

Schuhe, ein bequemer Platz<br />

zum An- und Ausziehen oder<br />

kann immer dann zu einer<br />

zusätzlichen Sitzmöglichkeit<br />

umgewandelt werden, wenn<br />

doch mal mehr Gäste zu<br />

Besuch kommen. Die Bank<br />

ist 1,60 Meter breit und kann<br />

in verschiedenen Farben<br />

bestellt werden.<br />

www.boconcept.com


Design<br />

VERWANDLUNGSKÜNSTLER<br />

1927 wurde Pierre Paulin in Paris geboren<br />

und begann 1948 eine Lehre in einer<br />

Keramikwerkstatt in Vallauris. Seinen<br />

Traum, Bildhauer zu werden, musste er<br />

aufgrund einer Verletzung am Arm aufgeben<br />

und widmete sich deshalb ab 1950 dem<br />

Studium französischer Einrichtungsstile.<br />

Gelangweilt von der Opulenz eines Louis XIV.<br />

oder Napoleons, wandte er sich schon bald<br />

den reduzierteren Designs Skandinaviens zu.<br />

Seine Affinität zu<br />

den kühlen Trends des Nordens<br />

sieht man seinen Möbeln durchaus an.<br />

Für ligne roset entwarf er das „DAYBED“-<br />

Sofa, das mittels diverser Stoffe und Farbkombination<br />

an den eigenen Geschmack<br />

und bestehende Einrichtungsgegenstände<br />

angepasst werden kann. Und wenn<br />

ein Freund mal über Nacht bleiben will,<br />

verwandelt es sich mit wenigen Handgriffen<br />

in ein Bett.<br />

www.ligne-roset.com<br />

# HIVersity<br />

Weil wir mehr sind als nur HIV-positiv: LiVLife.de<br />

NP-DE-HVU-ADVT-200009-11/2020


REISE<br />

MITTELMEER<br />

GAY CRUISE 2023<br />

FOTO: ISTOCKPHOTOCOM/TOXAWWW<br />

Die Spartacus Cruise 2023 sticht<br />

nächsten Mai das dritte Mal in See<br />

auf einer spannenden Route entlang der<br />

französischen und italienischen Küste.<br />

Neben kulturhistorischen Highlights in<br />

Florenz und Rom liegen mit Elba und<br />

Korsika auch zwei traumhafte Inseln<br />

auf der siebentägigen Route. Die Preise<br />

starten bei 989 EUR pro Person in der<br />

Doppelbelegung. Alleinreisende haben die<br />

Möglichkeit, entweder an unserem Single<br />

Match teilzunehmen und einen passenden<br />

Kabinenpartner zu finden oder für<br />

einen Aufschlag von nur 15 % die Kabine<br />

ganz für sich allein zu haben.<br />

Zum abwechslungsreichen Bordprogramm<br />

gehören unsere beliebten Pool Games,<br />

bei denen die Kandidaten zu fast<br />

jugendfreien Spielen gegeneinander<br />

antreten. Am Abend warten zahlreiche<br />

durch akrobatische Einlagen unseres<br />

Artistenteams angereicherte Themenpartys<br />

am Heckpool mit atemberaubenden<br />

Sonnenuntergängen und internationalen<br />

DJs auf die Gäste aller Altersgruppen. Zu<br />

den Themen zählen:<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

13.5 - Sail Away in White<br />

14.5 - Seetag mit Drag-Party<br />

15.5 - Uniform inkl. Matrosen-Outfits<br />

16.5 - Show your Neon at Disco Nights<br />

17.5 - Sneakers, Turnhosen, Muscleshirts<br />

für die Sports-Nacht<br />

18.5 - Be My Slut at Kinky<br />

19.5 - Bye Bye in Rainbow Colors<br />

Ein besonderes Augenmerk legen wir<br />

dieses Mal auf thematisch angepasste<br />

Ausflüge. So steht in Florenz die „Renaissance<br />

im Spiegel homo-erotischer Kunst“<br />

auf dem Programm.<br />

FLORENZ – AUF DEN SPUREN<br />

SCHWULER KUNST DER RENAISSANCE<br />

Diese Tagestour ist der italienische<br />

Renaissance und ihrer besonderen<br />

Beziehung zur Homosexualität gewidmet.<br />

Nach der Abholung am Hafen fährt<br />

der Bus in die Innenstadt von Florenz,<br />

wo ein Besuch der Accademia-Galerie<br />

mit dem David von Michelangelo auf<br />

dem Programm steht. Anschließend<br />

sieht man im Bargello-Museum eine<br />

gleichnamige Schöpfung von Donatello.<br />

Er war einer der ersten modernen<br />

Künstler, die in Florenz als homosexuell<br />

bekannt waren. Donatellos Atelier<br />

war ein homosoziales Umfeld, in dem<br />

er seine Lehrlinge eher nach seinem<br />

Schönheits- als nach ihrem Können<br />

auswählte. Donatellos David war die<br />

erste bekannte freistehende männliche<br />

Aktskulptur in Lebensgröße seit den<br />

antiken römischen Monumenten. Diese<br />

Figur vergötterte die Männlichkeit und<br />

Androgynität in ihrer Form und ihren<br />

weichen Kurven.<br />

Während der Renaissance erreichte<br />

Florenz seinen Glanz mit der Medici-<br />

Familie, die der Homosexualität gegenüber<br />

recht „tolerant“ war. Ein Besuch der<br />

Medici-Kapellen rundet den Ausflug ab.


Medienpartner:<br />

MÄNNER.<br />

UND MEER.<br />

DEINE GAY CRUISE<br />

13. – 20. Mai 2023<br />

Marseille – Elba – Rom – Livorno –<br />

Nizza – Korsika – Marseille<br />

In Rom können wir sogar aus drei verschiedenen<br />

Themen auswählen: „Vatikanische Museen und ihre<br />

schwulen Künstler“, „Engelsburg – schwule Geschichte<br />

der päpstlichen Residenz“ und „Homosexualität im<br />

antiken Rom“.<br />

FRÜHBUCHER-<br />

RABATT<br />

bis 31. <strong>Oktober</strong> <strong>2022</strong><br />

Über die Jahrhunderte gab es in der Kirche einige große<br />

Homosexuellenskandale: zum Beispiel Papst Julius III. und<br />

sein junger Liebhaber Innocenzo del Monte, der im Alter<br />

von 17 Jahren Kardinal wurde. Die Tour beginnt mit der<br />

Besichtigung der Vatikanischen Museen. Die Decke der<br />

Sixtinischen Kapelle wurde von Michelangelo zwischen<br />

1508 und 1512 gemalt. Der Auftrag lautete ursprünglich,<br />

die zwölf Apostel zu malen, doch Michelangelo verlangte<br />

freie Hand bei der Gestaltung des Bildinhalts, z.B. beim<br />

Gemälde des Heiligen Sebastian, eines römischen<br />

Soldaten und christlichen Heiligen. Gerne wird er als<br />

schöner nackter Junge gemalt, der an einen Baumstamm<br />

gefesselt ist.<br />

Kaiser Hadrian war berühmt für seine Liebe zu Antinoos,<br />

einem griechischen Jüngling.<br />

Die Engelsburg bot vielen Päpsten in Kriegszeiten Schutz.<br />

Im XII. Jahrhundert verband ein unterirdischer Tunnel<br />

die Burg mit dem Vatikan, so dass der Papst und seine<br />

Soldaten bei Angriffen auf den Vatikan fliehen konnten.<br />

Es war auch eines der größten Gefängnisse in Rom. Der<br />

berühmte italienische Bildhauer Benvenuto Cellini aus<br />

dem XVI. Jahrhundert war hier wegen Raubes inhaftiert.<br />

Benvenuto Cellini war auch ein homosexueller Künstler,<br />

der sich gerne mit jungen Männern in seiner „bottega“<br />

traf und sich von der Perfektion des männlichen<br />

Körpers angezogen fühlte. Heute ist die Engelsburg ein<br />

großartiges Museum mit päpstlichen Kostbarkeiten und<br />

Kunstwerken.<br />

Nur noch bis zum 31. August sind fast alle Kategorien<br />

noch mit einem Frühbucherrabatt von 10 % zu erwerben.<br />

Günstige Anreisemöglichkeiten nach Marseille gibt es mit<br />

Flugzeug, Bahn oder Bus.<br />

www.spartacus.cruises<br />

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Kunst<br />

Shilpa Gupta, I live under your sky too, 2004 fortlaufend, animierte Lichtinstallation, 975 x 487 cm, Courtesy of the artist, © Shilpa Gupta, Foto/©: ZTS Kira Barlach<br />

GLEICHE RECHTE UND<br />

AUSSTELLUNG<br />

CHANCEN<br />

Die Ausstellung „Empowerment“ im Kunstmuseum<br />

Wolfsburg versammelt diverse feministische<br />

Ansätze und versteht sie als progressive Methoden,<br />

die Gesellschaften der Welt mit den Mitteln der<br />

Kunst zu analysieren und mögliche Wege aus den globalen<br />

Krisen aufzuzeigen.<br />

Strukturelle Macht- und Ungleichheitsverhältnisse verhindern<br />

vielerorts gleiche Bezahlung oder die Honorierung<br />

häuslicher Arbeit und sorgen für Unterdrückung und<br />

Ausbeutung bis hin zu körperlicher Gewalt oder sogar Mord.<br />

Auf diese unhaltbaren Zustände reagieren weltweit zahllose<br />

Künstler*innen mit ihren Werken, um für sich und andere<br />

marginalisierte Menschen gleichberechtigte und zukunftsweisende<br />

Lebensmöglichkeiten zu erwirken.<br />

Das Kunstmuseum Wolfsburg bietet im Rahmen der<br />

Ausstellung „Empowerment“ mit rund einhundert künstlerischen<br />

Positionen erstmals einen derart umfangreichen<br />

globalen Überblick über Kunst und Feminismen des<br />

21. Jahrhunderts – und das aus rund fünfzig Ländern von<br />

allen Kontinenten. Verhandelt werden außerdem Fragen<br />

bezüglich sozialer Ungleichheit, Sexismus, Rassismus,<br />

Migration, Antisemitismus, das Verhältnis von Körpern,<br />

Technologie sowie ökologische Anliegen. Das alles sind<br />

Themen, die jede*n betreffen.<br />

Laetitia Ky, pow'hair, <strong>2022</strong>, © Courtesy the artist and LIS10gallery<br />

10.9.<strong>2022</strong> – 8.1.2023, Empowerment, Kunstmuseum<br />

Wolfsburg, kunstmuseum.de


Kunst<br />

FOTOS: M. RÄDEL<br />

AUSSTELLUNG<br />

„MYTHOS NATUR“<br />

Warhol und Picasso in Lindau<br />

Von Impressionismus bis hin zu Pop-<br />

Art, von Monet bis Andy Warhol: Die<br />

Inselstadt im Bodensee erfreut das – queere<br />

– Herz mit Kunst, Natur und Historie.<br />

Lindau liegt zwar in Bayern, erinnert aber<br />

mit seiner Pracht, Kunst und Queerness an<br />

große Metropolen.<br />

In der noch bis in den <strong>Oktober</strong> hinein<br />

laufenden Ausstellung „Mythos Natur“ kann<br />

der Besucher Werke so populärer Künstler<br />

wie Monet, Manet, Renoir, Liebermann,<br />

Macke, Nolde, Münter und auch Pablo<br />

Picasso erleben. Der am 25. <strong>Oktober</strong> 1881<br />

geborene spanische Künstler gilt als Genie,<br />

aber auch als Macho und Frauen gegenüber<br />

als unsensibel (um es milde auszudrücken).<br />

Seine Kunst – etwa 50.000 Gemälde, Zeichnungen,<br />

Grafiken, Collagen, Plastiken und<br />

Keramiken – beeinflusste die Entwicklung<br />

der Moderne nachhaltig. Am 8. April 1973<br />

starb der zur Ikone gewordene Künstler, bis<br />

heute inspiriert er Maler und Kreative. Auch<br />

seine Kunst ist von der Natur beeinflusst.<br />

Möglichkeiten und Techniken zu<br />

erproben“, so das Museum auf seiner<br />

Homepage über die aktuelle thematisch<br />

geprägte Sonderausstellung. „Schließlich<br />

bediente sich auch der Popartist Andy<br />

Warhol des Motivs der Blume und schuf<br />

mit seiner Serie ,Flowers‘ Ikonen der<br />

modernen Kunst. Doch setzte er der<br />

Freilichtmalerei vergangener Zeiten<br />

die serielle Kunst durch maschinelle<br />

Farbvariationen aus seinem Fabrikatelier<br />

entgegen.“<br />

Über Andy Warhol: Er war der jüngste Sohn<br />

einer Bauernfamilie aus dem Norden der<br />

Slowakei. Erst studierte der spätere Weltstar<br />

Gebrauchsgrafik am Carnegie Institute of<br />

Technology und lebte in den 1950ern von<br />

Gelegenheitsjobs als Grafiker. 1956 hatte<br />

Andy Warhol (6. August 1928 – 22. Februar<br />

1987) seine erste wichtige Einzelausstellung<br />

im New Yorker Museum of Modern Art. Ab<br />

den 1960ern widmete er sich auch immer<br />

mehr dem Film und wurde durch seine<br />

Siebdrucke weltberühmt. Der einstige<br />

Studio-54-Fan ist einer der wichtigsten<br />

Vertreter der US-Pop-Art und eine DER<br />

ganz großen Legenden der Kunstwelt. *rä<br />

„Mythos Natur“, noch bis 3. <strong>Oktober</strong>,<br />

Kunst Museum Lindau, Lindau,<br />

www.kultur-lindau.de<br />

FOTO: CHRISTIAN FLEMMING<br />

„Für Maler aller Epochen bedeutet das<br />

Studium der Natur eine der wichtigsten<br />

Grundlagen ihres Schaffens. Landschaften<br />

und Blumenstillleben sind seit<br />

jeher reizvolle Bildthemen, und private<br />

sowie öffentliche Gärten wurden zu<br />

unerschöpflichen Inspirationsquellen für<br />

Maler und Poeten. So rückte der Garten<br />

besonders seit der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

in den Fokus der Künstler, um<br />

in der Freilichtmalerei neue bildnerische


KOMPROMISSLOS<br />

L(I)EBEN.<br />

Das geht auch mit HIV.<br />

NP-DE-HVU-ADVT-220002 07.<strong>2022</strong><br />

In der digitalen HIV-Broschüre fi ndest du alle<br />

wichtigen Infos – für ein gutes Leben mit HIV.<br />

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Gesundheit<br />

SCHLAU ZU HIV<br />

ANSPRUCH AN DIE ART:<br />

Für mich nur das Beste!<br />

Seit mehr als 50 Jahren wirbt<br />

ein französischer Kosmetikhersteller<br />

mit dem Slogan „Weil ich<br />

es mir wert bin!“ Es geht also<br />

um den selbstverständlichen Anspruch,<br />

sich etwas Besonderes zu gönnen,<br />

wenn nicht sogar darum, das Beste zu<br />

verlangen. Bei der Entscheidung für ein<br />

antiretrovirales Therapieregime (ART)<br />

geht es weniger ums Gönnen oder gar<br />

um das Gefühl von Luxus: Es muss auf<br />

Basis der in Studien nachgewiesenen<br />

Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit<br />

das Regime gefunden werden, das auf<br />

lange Sicht gut zu laufen verspricht.<br />

Bei einer mit heutigem Stand jahrzehntelang<br />

einzunehmenden Therapie ist<br />

aber in jedem Fall jeder Mensch mit HIV<br />

immer wert, das aktuell beste Regime zu<br />

verlangen und zu bekommen.<br />

Aber gibt es bei der Vielzahl möglicher<br />

Regime überhaupt „das eine beste<br />

Regime“? Was sind die Parameter, die bei<br />

der Bewertung und Auswahl zählen? Wie<br />

individuell muss die Therapie heute sein?<br />

Darüber haben wir mit Prof. Dr. Georg<br />

Behrens von der Medizinischen Hochschule<br />

Hannover gesprochen mit XYZ.<br />

Auf den ersten Blick scheint die<br />

Anzahl der zur Verfügung stehenden<br />

Wirkstoffe in der HIV-Therapie<br />

unüberschaubar. Brauchen wir die<br />

alle noch? Gibt es nicht einfach<br />

inzwischen das eine, das beste<br />

Medikament gegen HIV?<br />

Es ist ein bisschen ein Mittelweg: Es gibt<br />

wahnsinnig viele Medikamente mit einzelnen<br />

Wirkstoffen und auch mit mehreren<br />

davon zusammen in einer Tablette.<br />

Wir brauchen auch nicht mehr alle diese<br />

Medikamente. Eine Reihe von Regimen<br />

der letzten Jahre sind besser und haben<br />

ältere, die wir früher eingesetzt haben,<br />

abgelöst. Wir können aber nicht sagen,<br />

dass wir nur noch ein oder zwei oder<br />

sogar das fertige Regime haben, das die<br />

Lösung für alle ist. Menschen sind unterschiedlich,<br />

Situationen verändern sich<br />

und wir müssen hier und da Therapien<br />

anpassen. Mit anderen Worten: Von den<br />

30, 40 Substanzen, die es gibt, brauchen<br />

wir 10, 15 unbedingt und ganz selten<br />

auch noch mal ein paar andere.<br />

Was können die modernen HIV-<br />

Therapien besser? Und gibt es auch<br />

neue Wirkstoffe oder Medikamente,<br />

die dann doch nicht besser sind?<br />

Es hat in den letzten fünf bis sieben Jahren<br />

einige Verbesserungen gegeben. Bei<br />

den Substanzen und Medikamenten der<br />

zweiten Generation. Bei den Integrase-<br />

Inhibitoren, die etwas später kamen<br />

als Substanzklasse, waren die ersten<br />

Medikamente nicht ganz perfekt. Die<br />

nächste Generation ist wirklich noch mal<br />

ein Level höher. Die Proteaseinhibitoren,<br />

die wir vor 20 Jahren als erstes in der<br />

Therapie eingesetzt haben, die waren<br />

sowas wie Panzerknacker. Das war zwar<br />

damals super, hat aber auch, um im Bild<br />

zu bleiben, viel geknallt. Da hat es auch<br />

deutliche Verbesserungen gegeben. Und<br />

dann gibt es noch die Substanzklasse<br />

der NRTI, die einen ganz anderen Bereich<br />

des HI-Virus angreifen. Die sind jetzt<br />

viel stärker wirksam und auch besser<br />

verträglich.<br />

FOTO: OLIVER-RAGFELT / UNSPLASH.COM / CO0


In der HIV-Therapie galt lange Jahre<br />

„Never change a running system“.<br />

Das haben viele HIV-Positive auch<br />

sehr stark verinnerlicht. Ist das<br />

noch zeitgemäß?<br />

Wenn ich auf einer – ich sage mal so ein<br />

bisschen älteren Kombinationen bin und<br />

darauf wie mit meinem alten Golf super<br />

fahre, dann gibt es nicht unbedingt einen<br />

Grund, etwas zu ändern. Aber man sollte<br />

immer überlegen, ob nicht trotzdem noch<br />

etwas angepasst werden kann, um mehr<br />

raus zu holen.<br />

Welche Parameter bei der Bewertung<br />

eines Regimes machen einen<br />

wirklichen Unterschied? Welche<br />

Daten brauchen Sie als Behandler,<br />

um einem Regime Vertrauen<br />

entgegenzubringen?<br />

Die Behandlerinnen und Behandler hatten<br />

immer eins vor Augen: Was wir fürchten<br />

wie der Teufel das Weihwasser ist das virologische<br />

Versagen. Also dass die Viruslast<br />

wieder ansteigt oder es zu Resistenzentwicklungen<br />

kommt. Das steht bei allem<br />

immer im Vordergrund. Und dann gibt es<br />

einen Übergang: Natürlich wollen wir auch<br />

Therapien, die einfach sind. Die kompatibel<br />

sind zu Begleittherapien und so weiter.<br />

Da kommt dann mehr und mehr in den<br />

Vordergrund, wie der Patient eine Therapie<br />

erlebt. Das kann mit verschiedenen<br />

Aspekten zusammenhängen: Modalitäten,<br />

wann die Medikamente eingenommen<br />

werden, oder auch Ängste. ‚Wenn ich da<br />

mal eine vergesse. Muss ich abends<br />

eine Tablette einnehmen, wenn<br />

ich sie morgens nicht<br />

genommen habe? Bin<br />

ich dann trotzdem<br />

sicher?’ Auch subtile<br />

Nebenwirkungen<br />

gehören mit zu<br />

diesen Parametern.<br />

Die kann der<br />

Behandler auch<br />

indirekt einschätzen.<br />

Ein typisches<br />

Beispiel, das ich einfach<br />

immer wieder bei<br />

Patienten erlebe, die lange<br />

zum Beispiel auf so einem<br />

Proteaseinhibitor sind, ist: Die sagen‚<br />

ab und zu habe ich Bauchgrummeln oder<br />

plötzlich Durchfall irgendwie. Nicht oft,<br />

aber es ist total unangenehm.’ Manchmal<br />

sind sie auch überrascht, wenn ich das<br />

direkt abfrage, weil ich ja bei den Kombinationen<br />

weiß, dass so was auftreten kann.<br />

Die Patienten sind dann erleichtert, wenn<br />

ich sage, dass wir einfach etwas anderes<br />

Gesundheit<br />

probieren können. Es ist heute nicht mehr<br />

wie vor zehn Jahren. Wir riskieren damit<br />

nichts. Wir können heute ohne die Angst<br />

vor einem Therapieversagen verschiedene<br />

Kombinationen ausprobieren und auch<br />

wieder zu einer zurückgehen, wenn es<br />

sein muss. Es ist egal, ob ich<br />

mit dem Mercedes oder<br />

dem Daimler fahre, es<br />

sind beides gute<br />

Fahrzeuge. Wer am<br />

Ende was haben<br />

will oder sich<br />

womit am wohlsten<br />

fühlt, muss<br />

man im Dialog mit<br />

den Patienten herausbekommen.<br />

Für<br />

ihn geht es immerhin<br />

um eine lebenslange<br />

Therapie.<br />

FOTO: SANDER SAMMY / UNSPLASH.COM / CO0<br />

Das heißt?<br />

Dass wir eine Therapie brauchen, die er<br />

ein Leben lang ohne Nebenwirkungen und<br />

Einschränkungen einnehmen kann. Die<br />

HIV-Therapie muss nicht mehr nur in den<br />

Körper, sondern flexibel in das Leben des<br />

Patienten passen.<br />

*Interview: Christian Knuth<br />

Kann man Kondome<br />

besser machen ?<br />

Die neuen FAIR SQUARED-Kondome sind<br />

in Kooperation mit der Deutschen Aidshilfe<br />

entstanden. Ein Teil der Erlöse unterstützt<br />

die Arbeit der Deutschen Aidshilfe.<br />

FAIR SQUARED-Kondome sind aus fair<br />

produziertem Naturkautschuk hergestellt.<br />

Für jedes Kilogramm Naturlatex, das wir<br />

verarbeiten, zahlen wir eine Fair-Trade-<br />

Prämie. Die Gummiproduzent:innen,<br />

Kooperativen oder Arbeiter:innen auf den<br />

Plantagen entscheiden selbst, wie sie die<br />

Fair-Trade-Prämie zur Verbesserung ihrer<br />

Lebens- und Arbeitsbedingungen verwenden<br />

wollen.<br />

FAIR SQUARED-Kondome sind 100% vegan.<br />

Es werden keine tierischen Inhaltsstoffe,<br />

z. B. Casein bei der Herstellung der Kondome<br />

benutzt und keine Tiere bei der Ernte des<br />

Naturkautschuks eingesetzt.<br />

FAIR SQUARED-Kondome sind flexibel und<br />

passen sich dem Penis rundum sicher an.<br />

Sie sind nahezu geruchsneutral, lassen sich<br />

schnell aus der Papierfolie entnehmen und<br />

leicht abrollen.<br />

FAIR SQUARED Smooth<br />

extra feucht<br />

Wandstärke: ca. 0,075 mm<br />

nominale Weite: ca. 54 mm<br />

Eine Kooperation mit der<br />

Deutschen Aidshilfe


Gesundheit<br />

„Ich persönlich muss mich mit<br />

meiner HIV-Infektion nicht<br />

verstecken. Aber ich verstehe,<br />

dass nicht jeder HIV-positive<br />

Mensch damit offen umgehen<br />

kann oder möchte.“<br />

– Christoph, lebt seit<br />

2005 mit HIV<br />

NP-DE-HVU-ADVR-220005<br />

Offen mit der eigenen HIV-Infektion umgehen?<br />

Was man gegen die Angst vor einem ungewollten HIV-Outing tun kann<br />

Nicht jeder Mensch mit HIV kann<br />

oder möchte offen mit der eigenen<br />

Infektion umgehen - und das ist absolut<br />

okay. Sobald allerdings Sorgen und Ängste<br />

vor einem ungewollten HIV-Outing ins<br />

Spiel kommen, gilt es wachsam zu sein.<br />

Diese können bei HIV-positiven Menschen<br />

nicht nur den Alltag beeinträchtigen,<br />

sondern sich auch negativ auf die mentale<br />

Gesundheit auswirken, was wiederum auch<br />

einen großen Einfluss auf die Lebensqualität<br />

haben kann.<br />

MENTALE GESUNDHEIT –<br />

WAS IST DAS EIGENTLICH?<br />

Der Begriff der mentalen Gesundheit wird<br />

oft im Zusammenhang mit dem psychischen<br />

Befinden verwendet. Man versteht<br />

darunter einen Zustand des psychischen,<br />

sozialen und emotionalen Wohlbefindens.<br />

Mental gesund sein bedeutet nicht nur „es<br />

geht mir nicht schlecht“, sondern darüber<br />

hinaus auch „es geht mir gut“.<br />

Wenn man als HIV-positiver Menschen<br />

einen für sich gesunden Umgang mit der<br />

eigenen Infektion gefunden hat, bei dem<br />

man keine Angst vor einem ungewollten<br />

Outing haben muss, trägt das zum Erhalt<br />

der mentalen Gesundheit und somit der<br />

Lebensqualität bei.<br />

WAS DIE MENTALE GESUNDHEIT<br />

BEEINFLUSSEN KANN<br />

Häufig wird HIV-positiven Menschen von<br />

ihrem engen Umfeld geraten, niemandem<br />

von ihrem Status zu erzählen. Dahinter<br />

steht meist die Überzeugung, dass die HIV-<br />

Infektion ein selbst verschuldeter Makel sei,<br />

den es um jeden Preis zu verstecken gilt.<br />

Diese Form der Stigmatisierung von Menschen<br />

mit HIV ist leider noch immer weit<br />

verbreitet. Viele Menschen verinnerlichen<br />

diese negative Bewertung von außen sogar<br />

und verknüpfen ihre HIV-Infektion dann<br />

mit belastenden Gefühlen wie Schuld und<br />

Scham – das nennt man auch Selbststigmatisierung.<br />

Sie machen sich zum<br />

Beispiel Vorwürfe, verurteilen sich selbst<br />

und schämen sich für ihren HIV-Status. All<br />

das hat einen negativen Einfluss auf die<br />

mentale Gesundheit.<br />

DIE ANGST GEOUTET ZU WERDEN<br />

Die Angst vor dem ungewollten Outing zeigt<br />

sich oft in der Befürchtung, dass jemand die<br />

HIV-Medikamente entdecken oder einen bei<br />

deren Einnahme beobachten könnte. Diese<br />

Sorge kann dann zu bestimmten Handlungen<br />

führen, die dazu dienen, den eigenen<br />

positiven HIV-Status zu verheimlichen.<br />

Wenn diese Handlungen zur Gewohnheit<br />

werden, dann kann das zu einer andauernden<br />

unbewussten Belastung führen.<br />

Eine beispielhafte Handlung ist das<br />

Verstecken der HIV-Medikamente<br />

häufig – vor allem dann, wenn man mit<br />

anderen Menschen zusammenwohnt, die<br />

nichts von der HIV-Infektion wissen sollen.<br />

Manchmal geht es sogar so weit, dass man<br />

Angst vor Besuch entwickelt, denn dieser<br />

könnte womöglich offen herumliegende<br />

Medikamente entdecken und somit von<br />

der HIV-Infektion erfahren. Spätestens hier<br />

sollte einem bewusst werden, dass dieser<br />

Umgang langfristig nicht förderlich für die<br />

eigene mentale Gesundheit ist.<br />

WAS KANN MAN TUN, WENN EINEM DER<br />

OFFENE UMGANG SCHWERFÄLLT?<br />

Vorteilhaft ist es, wenn man sicher und<br />

selbstbewusst mit der eigenen HIV-Infektion<br />

umgehen kann – denn dann gibt es keinen<br />

Grund mehr für ein unter Umständen<br />

belastendes Versteckspiel.<br />

Falls man aber nicht offen mit dem<br />

HIV-Status umgehen möchte, gibt es auch<br />

andere Möglichkeiten, einen gesunden<br />

Umgang damit zu finden. Im Alltag können<br />

beispielsweise schon Kleinigkeiten- wie<br />

die folgenden Tipps - zu einer merklichen<br />

Veränderung führen:<br />

■ Die Medikamente in eine neutrale<br />

Pillenbox packen. Das erleichtert<br />

auch die Mitnahme, wenn man mal<br />

länger aus dem Haus ist und die<br />

Tabletten bei sich haben muss.<br />

■ Zuhause einen festen und diskreten<br />

Ort für die Aufbewahrung der<br />

Medikamente finden.<br />

■ Wenn man sich einen Wecker<br />

zur täglichen Erinnerung an die<br />

Einnahme stellt, dann kann man bei<br />

der Benennung auf eine neutrale<br />

Bezeichnung achten.<br />

UNTERSTÜTZUNGSANGEBOTE NUTZEN<br />

Auch wenn man als HIV-positiver Mensch<br />

selbst mit solch kleinen Stellschrauben<br />

einiges bewirken kann, lässt sich die<br />

grundsätzliche Angst dadurch leider nicht<br />

beseitigen. Daher ist es wichtig, auch mit<br />

dem/r Ärzt*in über die eigenen Sorgen zu<br />

sprechen, denn nur wenn diese/r Bescheid<br />

weiß, kann sie/er bestmöglich unterstützen.<br />

Die auf HIV spezialisierten Ärzt*innen sind<br />

meist sehr gut vernetzt und können einem<br />

somit gezielte Unterstützungsangebote<br />

ans Herz legen, die im Umgang mit Ängsten<br />

helfen können.<br />

Außerdem kann man sich zusammen die<br />

vielfältigen Therapiemöglichkeiten ansehen<br />

und gemeinsam eine Therapie finden, die<br />

sich besser in den Alltag integrieren lässt,<br />

damit man keine Angst mehr vor einem<br />

ungewollten HIV-Outing haben muss.<br />

Weitere Infos sowie persönliche<br />

Geschichten zum Leben mit HIV<br />

findest du unter www.livlife.de.<br />

Unterstützt von ViiV Healthcare


WO DIE<br />

NATUR<br />

NOCH<br />

IN ORDNUNG<br />

IST?<br />

In Ihrem Schlafzimmer.<br />

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TEAM 7 München, www.team7-muenchen.de<br />

TEAM 7 Düsseldorf, www.team7-duesseldorf.de<br />

TEAM 7 Frankfurt, www.team7-frankfurt.de<br />

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