KÜCHENPLANER Ausgabe 9/2022
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Badplanung<br />
Mit dem Waschtisch fängt alles an<br />
Vom Kölner Trendforscher Frank A. Reinhardt wollten wir wissen, was im Bad gerade angesagt ist.<br />
Küchenplaner: Herr Reinhardt, was hat das Bad<br />
heute für einen Stellenwert im Haus?<br />
Frank Reinhardt: Das Bad wird immer wichtiger, denn<br />
in diesem Raum geht es schon lange nicht mehr nur<br />
um die reine Hygiene. Dank eines besseren Körperbewusstseins<br />
steigt auch die Aufenthaltsdauer, in der wir<br />
das Bad nutzen. Das ist übrigens ganz unabhängig von<br />
Geschlecht und Alter. Jugendliche verbringen hier viel<br />
Zeit, und nicht nur Frauen, sondern auch Männer investieren<br />
immer mehr Zeit in Körperpflege und Regeneration.<br />
Dementsprechend wollen wir hier eine ebenso<br />
gute Aufenthaltsqualität wie in Wohnzimmer oder<br />
Küche. Das Bad darf anderen Räumen gegenüber kein<br />
Qualitätsgefälle haben.<br />
Der Anspruch an das Bad ist also gewachsen?<br />
Auf jeden Fall. Dieser Trend war schon vor der Pandemie<br />
zu beobachten. Eindrücke, die wir von Reisen im Ausland<br />
oder Übernachtungen in Designhotels mitgebracht<br />
haben, tragen dazu bei, dass unsere Ansprüche auch im<br />
Privatbereich steigen. Das Thema Individualisierung ist<br />
ein weiterer wichtiger Faktor. Das Bad soll genau auf<br />
die Bedürfnisse von Nutzerin und Nutzer zugeschnitten<br />
sein. Zudem wollen wir nicht nur unserem Körper<br />
etwas Gutes tun, sondern uns mit einem Lifestyle-Bad<br />
auch selbst darstellen. Das Bad ist ein Raum, in dem wir<br />
uns erholen und unsere Batterien aufladen können. Wir<br />
zeigen ihn aber auch stolz unseren Gästen.<br />
Das sind wirklich ziemlich viele Ansprüche<br />
an ein einzelnes Bad.<br />
Deshalb ist es auch so schwierig, ein Bad gut zu planen.<br />
Es gibt so viele unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten.<br />
Morgens muss es schnell gehen, abends wollen<br />
wir relaxen. Das funktioniert im Bad einfach ungestörter<br />
als z. B. im Wohnzimmer.<br />
Und je mehr Zeit im Bad verbracht wird, desto mehr<br />
muss der Badplaner darauf eingehen. Es geht nicht<br />
mehr nur um Waschtisch, WC und Dusche. Jetzt stehen<br />
im Bad vielleicht auch eine Ruhebank, ein Sessel oder<br />
ein Fitnessgerät.<br />
Was ist die Basis eines gut geplanten Bades?<br />
Der Waschplatz ist der zentrale Punkt und damit die<br />
Ausgangsbasis für die Gestaltung. Bei der Platzierung<br />
spielt der Verlauf der Leitungen eine Rolle, aber zum<br />
Beispiel auch der Lichteinfall. Licht ist unterschätztes<br />
Thema in der Badplanung. Auf diesem Feld tut sich einiges,<br />
denn mit dem richtigen Licht lässt sich ein Bad<br />
sehr gut inszenieren.<br />
Zum Waschplatz gehören Armaturen, aber auch<br />
Badmöbel. Diese gibt es mittlerweile in einer großen<br />
Vielfalt an unterschiedlichen Materialqualitäten, Designs<br />
und Dekoren bis hin zu Echtholz- und Massivholzmöbeln,<br />
dazu kommen einige innovative Oberflächen.<br />
Dem Gestaltungsspielraum sind hier kaum<br />
Grenzen gesetzt.<br />
Foto: Karsten Jipp<br />
Der Kölner<br />
Frank A. Reinhardt<br />
ist Trendexperte<br />
im Bereich<br />
Wohnen<br />
und Einrichten.<br />
Als Jury-<br />
Mitglied von<br />
Design preisen<br />
und als Referent<br />
diverser<br />
Branchenforen<br />
gibt er sein<br />
Wissen seit Jahren<br />
an Professionals<br />
der<br />
Einrichtungsbranche<br />
weiter.<br />
124 <strong>KÜCHENPLANER</strong> 9/<strong>2022</strong>