Hinz&Kunzt_354_August
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Rumänin Lamîia hat keinen<br />
Anspruch auf Housing<br />
First in Finnland.<br />
„Ich brauche<br />
eine eigene<br />
Wohnung, um<br />
klar zukommen.“<br />
EX-OBDACHLOSER VILJO<br />
che Art der Unterbringung für sie<br />
geeignet ist. Im Regelfall ist das eine eigene<br />
Wohnung mit eigenem, unbefristetem<br />
Mietvertrag, ohne angegliederte<br />
Unterstützungsangebote.<br />
Mehr als 7000 Wohnungen stellt allein<br />
der größte finnische Housing-First-<br />
Anbieter, die Y-Foundation, übers Land<br />
verteilt ausschließlich für Wohnungslose<br />
bereit. Die Stiftung, die einst von einem<br />
Bündnis finnischer Städte und Organisationen<br />
wie dem Roten Kreuz ins Leben<br />
gerufen wurde, ist von Beginn an<br />
zentral mit Housing First verbunden<br />
und mittlerweile viertgrößter Vermieter<br />
im Land. Hinzu kommen Wohnungen<br />
von anderen Organisationen wie der<br />
Blue Ribbon Foundation oder der finnischen<br />
Diakonie.<br />
Die Alternative ist ebenfalls eine eigene<br />
Wohnung mit eigenem, unbefristetem<br />
Mietvertrag, aber verknüpft mit<br />
Hilfsangeboten und oft in größeren<br />
Einheiten. Welche Art Wohnung passend<br />
ist, entscheiden die Betroffenen.<br />
Von letzteren Angeboten machen insbesondere<br />
Menschen mit Suchtproblemen<br />
oder psychischen Erkrankungen<br />
Gebrauch. Menschen wie Viljo.<br />
Als er seine Wohnung zum ersten<br />
Mal verlor, habe ihn das völlig aus der<br />
Bahn geworfen, sagt Viljo. Schon vorher<br />
hatte er Probleme mit Drogen, doch<br />
auf der Straße seien die immer schlimmer<br />
geworden. „Eine eigene Wohnung<br />
zu haben? Das ist wichtig für mich, um<br />
klarzukommen.“<br />
Viljo hat sich bewusst für eine Wohnung<br />
innerhalb einer größeren Wohngruppe<br />
entschieden. Sogenannte Wohnbegleit<br />
er:innen, meist Menschen mit<br />
medi zin ischer Ausbildung, sind rund<br />
um die Uhr erreichbar. Sie helfen bei alltäglichen<br />
Problemen oder wenn es Konflikte<br />
zwischen Bewohner:innen gibt.<br />
Seit fünf Jahren wohnt er mittlerweile<br />
in dem Wohnkomplex im Viertel<br />
Vallila in Helsinkis nördlicher Innenstadt.<br />
Seine Sozialhilfe stockt Viljo mit<br />
24