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BS 09-2022

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SCHIFFFAHRT<br />

© BMDV<br />

Spitzentreffen in Mainz: Bundesverkehrsminister Volker Wissing (Mitte) mit hochrangigen Vertretern der Wirtschaft, von Verbänden und Behörden<br />

Eine Kommission für die Beschleunigung<br />

Politik, Behörden und Industries ollen gemeinsam die Beseitigung von Engstellen am Rhein<br />

und den Bau von Niedrigwasser-geeigneten Schiffen vorantreiben. So lautet das Ergebnis<br />

eines Spitzentreffens mit Minister Wissing in Mainz. Eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht<br />

Die Pegelstände am Rhein sidn seit<br />

Wochen auf einem kritisch niedrigen<br />

Stand. Grund für Verkehrsminister<br />

volker Wissing, eine hochkarätig besetzte<br />

Runde mit Industrievertretern nach<br />

Mainz einzuladen, um über mögliche Reaktionen<br />

zu beraten.<br />

Denn die Lage ist ernst: Durch das<br />

Niedrigwasser sind wichtige Lieferketten<br />

für die Chemie- und Stahlindustrie sowie<br />

für zahlreiche Kraftwerke entlang des<br />

Rheins, zum Teil stark, beeinträchtigt.<br />

Zwar war 2019 nach der Erfahrung aus<br />

der langen Trockenphase von 2018 der<br />

sogenannte Aktionsplan »Niedrigwasser<br />

Rhein« verabschiedet worden.<br />

»Eine exzellente logistische Anbindung<br />

ist für die deutsche Wirtschaft ein wesentlicher<br />

Erfolgsfaktor«, erklärte Uwe<br />

Liebelt, President European Verbund Sites<br />

der BASF. »Neben signifikanten<br />

Mehrkosten und direkten Geschäftsverlusten<br />

in Folge von Produktionsausfällen<br />

können extreme Niedrigwasserereignisse<br />

auch zu einem Vertrauensverlust auf Seiten<br />

unserer Kunden führen«, sagte er<br />

warnend. Die BASF ist gewarnt: Das<br />

Niedrigwasser von 2018 hatte den Konzern<br />

rund 250 Mio. € gekostet.<br />

Kleinere Fortschritte hat es seither gegeben.<br />

Die Wasserstandsprognosen<br />

wurden verbessert<br />

und erste flachgehende<br />

Schiffe in<br />

Auftrag gegeben.<br />

Allein die Chemie-<br />

Industrie hat laut<br />

Liebelt in den vergangenen<br />

drei Jahren<br />

rund<br />

300 Mio. € ausgegeben,<br />

um Pufferlager<br />

anzulegen, Umschlagkapazitäten und das<br />

Krisenmanagement zu optimieren und<br />

die intermodale Anbindung der Produktionswerke<br />

zu verbessern. Dazu hätten<br />

sich Verlader vermehrt geeignete<br />

»Anhaltendes Niedrigwasser<br />

sorgt nicht nur für zusätzliche<br />

Logistikkosten, der mittel- bis<br />

langfristige Imageschaden ist<br />

noch deutlich gravierender«<br />

Marcel Lohbeck, Geschäftsführer VBW<br />

Tonnage bei Reedereien vertraglich gesichert.<br />

Nun soll, als eine konkrete Reaktion auf<br />

die anhaltenden Probleme und auf Wissings<br />

Initiative hin eine Beschleunigungskommission<br />

geschaffen werden, in der<br />

auch Vertreter der<br />

Wirtschaft formulieren<br />

und fordern<br />

können, was Politik<br />

und Behörden<br />

als nächstes umsetzen<br />

sollen. Die<br />

Themen haben<br />

sich allerdings<br />

nicht geändert: Es<br />

braucht eine »zügige<br />

Beseitigung<br />

der Engstellen am<br />

Mittelrhein, etwa am Pegel Kaub, sowie<br />

mehr Niedrigwasser-geeignete Tonnage,<br />

die auch bei wenig Wasser noch fahren<br />

kann und deren Bau von Berlin stärker<br />

gefördert werden könnte.<br />

8 Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2022</strong>

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