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NK 10_2022

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26 WARNUNG<br />

AdobeStock/ © bnenin<br />

ECHT, ODER NICHT?<br />

AdobeStock/ © Aquir<br />

AdobeStock/ ©N_studio<br />

Handtaschen, Designer-Bekleidung,<br />

Hightech-Trendprodukte und Marken-Uhren:<br />

Online-Shops bieten<br />

neben einer großen Produktpalette<br />

auch bequeme Bestellmöglichkeiten<br />

für jedermann.<br />

Doch hinter Online-Händlern können<br />

sich auch Betrüger verbergen,<br />

die mit sogenannten Fakeshops<br />

(gefälschten Internet-Verkaufsplattformen)<br />

Online-Einkäufer abzocken<br />

wollen.<br />

Wir zeigen Ihnen Möglichkeiten, um<br />

solche Abzocker zu erkennen.<br />

Fakeshops sind auf den ersten<br />

Blick schwer zu erkennen. Teilweise<br />

sind sie Kopien real existierender<br />

Websites. Sie wirken seriös und<br />

lassen Käufer daher selten an ihrer<br />

Echtheit zweifeln. Mit gut kopierten<br />

Produktbildern und Informationen<br />

aus dem Internet sowie einem professionellen<br />

Erscheinungsbild gewinnen<br />

Fakeshops das Vertrauen<br />

der Online-Käufer und verleiten sie<br />

dadurch zum Kauf. Ein weiteres<br />

Lockmittel ist der scheinbar besonders<br />

günstige Preis des gesuchten<br />

Produkts.<br />

Wenn Sie im Voraus gezahlt haben,<br />

bekommen Sie nicht selten minderwertige<br />

Ware zu einem überhöhten<br />

Preis. Mitunter wird das Produkt auch<br />

gar nicht geliefert. Oft täuschen die<br />

Händler sogar Lieferschwierigkeiten<br />

vor und vertrösten Betroffene, um<br />

diese daran zu hindern, weitere<br />

Schritte einzuleiten.<br />

Ware online bestellt, aber nie geliefert?<br />

Stattdessen plötzlich merkwürdige<br />

Abbuchungen auf der Kreditkarte?<br />

Fakeshops, also unseriöse Online-<br />

Händler, sind für Verbraucher oft<br />

schwer zu erkennen und können<br />

schnell zur teuren Falle beim Einkaufen<br />

im Internet werden. Die Verbraucherzentrale<br />

NRW bietet daher ab<br />

sofort eine neue Online-Anwendung,<br />

mit der man einen Shop vor der Bestellung<br />

auf Echtheit überprüfen<br />

kann. Der kostenlose Fakeshop-Finder<br />

prüft, ob ein Online-Shop typische<br />

Merkmale eines unseriösen<br />

Anbieters aufweist. Wer überlegt,<br />

online etwas zu bestellen, kann die<br />

Internet-Adresse des Shops einfach<br />

unter www.fakeshop-finder.nrw<br />

eingeben und erhält binnen weniger<br />

Sekunden eine Einschätzung.<br />

„Fakeshops sind eines der großen,<br />

dauerhaften Probleme im Verbraucheralltag<br />

und die Zahl der<br />

Beschwerden steigt stetig an“,<br />

sagt Wolfgang Schuldzinski,<br />

Vorstand der Verbraucherzentrale<br />

NRW. „Im Jahr 2020 wurden in<br />

den Verbraucherzentralen rund<br />

1.000 Verbraucherbeschwerden<br />

über Fakeshops erfasst, im Jahr 2021<br />

hat sich die Zahl auf knapp 3.000 verdreifacht.<br />

Mit dem Fakeshop-Finder<br />

bieten wir eine schnelle Orientierung<br />

beim Online-Einkauf, damit künftig<br />

weniger Menschen in die Falle unseriöser<br />

Anbieter tappen.“<br />

Wie funktioniert der Fakeshop-<br />

Finder?<br />

Mittels einer künstlichen Intelligenz<br />

sucht der Fakeshop-Finder ständig<br />

gezielt nach Fakeshops im Internet.<br />

Rückgrat des Fakeshop-Finders bildet<br />

eine wachsende Domänendatenbank.<br />

Geben Verbraucher eine<br />

Adresse ein, die noch nicht in der<br />

Datenbank vorhanden ist, sucht er<br />

die eingegebene Adresse auf und<br />

scannt die Seite nach Merkmalen,<br />

die sehr oft bei unseriösen Shops zu<br />

finden sind. Das können ein fehlendes<br />

Impressum sein, eine Umsatzsteuer-ID,<br />

die es gar nicht gibt, aber<br />

auch technische, linguistische und<br />

strukturelle Merkmale, die mit bloßem<br />

Auge nicht zu erkennen sind.<br />

Auch öffentliche Listen von bekann-<br />

Begleiter beim sorgenfreien Online-<br />

Shopping zu werden. Mit wenigen<br />

Klicks können Verbraucherinnen und<br />

ten falschen Shops kennt der Fakeshop-Finder.<br />

Aus diesen Kriterien er-<br />

herausfinden, ob ein Online-Shop se-<br />

Verbraucher schnell und kostenlos<br />

rechnet die Anwendung die Wahrscheinlichkeitbraucherzentralriös<br />

ist. Der Fakeshop-Finder der Ver-<br />

ob es sich<br />

NRW<br />

bei<br />

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der eingegebenen Adresse um einen<br />

unseriösen Anbieter handelt. dass es beim Einkauf im Internet kei-<br />

kann entscheidend dazu beitragen,<br />

Nach wenigen Sekunden wird das ne bösen Überraschungen gibt. Das<br />

Ergebnis in Ampel-Form ausgegeben:<br />

Rot bei einer eindeutigen War-<br />

fördern wir gerne.“<br />

nung, Gelb als Hinweis, vor der Bestellung<br />

genauer hinzusehen und Hinter Online-Shops mit besonders<br />

Fakeshops nur schwer zu erkennen<br />

Grün, wenn alles in Ordnung ist. Finanziert<br />

wird das Projekt vom Minis-<br />

nicht selten Fakeshops. Die angebo-<br />

günstigen Preisen verbergen sich<br />

terium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

des Landes Nord-<br />

gar nicht ausgeliefert, Kreditkarten<br />

tenen Produkte werden in der Regel<br />

rhein-Westfalen.<br />

mehrfach belastet oder die eingegebenen<br />

persönlichen Daten miss-<br />

Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz: bräuchlich genutzt. Betrügerische<br />

„Gut und sicher im Internet einkaufen,<br />

funktioniert jetzt noch leichter sie sich kaum von realen Online-An-<br />

Shops sind oft so programmiert, dass<br />

dank neuem Fakeshop-Finder! Das geboten unterscheiden. Außerdem<br />

bundesweit neue Selbsthilfe-Tool erfolgt die Erstellung von Fakeshops<br />

bringt alles mit, um rasch zum festen mittlerweile nahezu vollständig automatisiert,<br />

oft sind solche Adressen<br />

nur wenige Wochen im Netz, bevor<br />

sie durch neue ersetzt werden. Fakeshop-Listen<br />

im Internet veralten daher<br />

leider schnell. Das alles sorgt dafür,<br />

dass Verbraucher immer wieder<br />

neuen Fakeshops zum Opfer fallen.<br />

Was Opfer eines Fakeshops tun<br />

können:<br />

❙ Wer schon Geld überwiesen hat,<br />

sollte seine Bank so schnell wie<br />

möglich kontaktieren, um die Zahlung<br />

zu stoppen. Der Zeitrahmen,<br />

bis zu dem eine Überweisung<br />

noch gestoppt werden kann, ist je<br />

nach Tageszeit und Wochentag<br />

des Auftrages sowie der Praxis<br />

der Bank unterschiedlich. Je<br />

nachdem ist ein Stopp noch einige<br />

Stunden oder auch nur wenige<br />

Sekunden möglich. Bei anderen<br />

Zahlungsarten wie dem<br />

Lastschriftverfahren kann die Zahlung<br />

noch bis zu acht Wochen nach<br />

Einzug rückgängig gemacht werden.<br />

Auch hierzu muss man sich an<br />

seine Bank wenden.<br />

❙ Alle Belege für die Online-Bestellung<br />

sollten gesammelt und gesichert<br />

werden. Dazu gehören Kaufvertrag,<br />

Bestellbestätigung, E-Mails<br />

und ein Screenshot des Angebots.<br />

❙ Rechtlich handelt es sich bei einer<br />

solchen Vorgehensweise um Betrug.<br />

Betroffene können die ausgedruckten<br />

Unterlagen von der<br />

nächstgelegenen Beratungsstelle<br />

ihrer Verbraucherzentrale prüfen<br />

lassen und Strafanzeige bei der Polizei<br />

stellen. Das geht auch online.<br />

Hintergrund<br />

Der Fakeshop-Finder ist ein Projekt<br />

der Verbraucherzentrale NRW, gefördert<br />

durch das Ministerium für<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen.<br />

Technischer Partner ist die<br />

mindUp Web + Intelligence GmbH in<br />

Konstanz.<br />

<strong>10</strong>.<strong>2022</strong>

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