Swissmechanic_Journal_2022-06
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Lernende aufgepasst:<br />
Hände, Augen und Beine sind<br />
besonders gefährdet<br />
Viele Schnittwunden an Händen oder Splitter in den Augen:<br />
Das Unfallrisiko von Lernenden ist fast doppelt so hoch<br />
wie jenes von ausgelernten Arbeitnehmenden. Drei Körperbereiche<br />
sind besonders gefährdet.<br />
T<br />
Quelle: Suva<br />
ausende Jugendliche haben<br />
Anfang August ihre Lehrzeit begonnen.<br />
Dass der Berufseinstieg nicht nur interessant,<br />
sondern auch gefährlich sein<br />
kann, zeigen die aktuellen Unfallzahlen.<br />
Bei der Ausübung ihrer beruflichen<br />
Tätig keit verletzen sich Lernende mit<br />
Abstand am häufigsten an den Händen<br />
(42 Prozent). Diese Unfälle passieren oft<br />
bei klassischen handwerklichen Tätigkeiten<br />
wie Schneiden, Hobeln oder Bohren.<br />
Bei diesen Fällen werden die Lernenden<br />
mehrheitlich geschnitten, gestochen,<br />
gekratzt oder geschürft.<br />
Am zweithäufigsten sind Verletzungen,<br />
welche die Augen betreffen (16 Prozent),<br />
wobei die Lernenden meist während der<br />
Arbeit mit Maschinen von Splittern oder<br />
Spänen aus Metall oder Holz im Auge getroffen<br />
werden.<br />
Am drittmeisten sind Unterschenkel,<br />
Knöchel und Füsse betroffen (13 Prozent).<br />
Bei fast der Hälfte dieser Fälle handelt<br />
es sich um Stolper- und Sturzunfälle.<br />
Auffallend viele dieser Unfälle passieren<br />
aufgrund von Fehltritten oder Stürzen<br />
auf Treppen.<br />
Jeder achte Lernende erleidet<br />
jährlich einen Berufsunfall<br />
Jedes Jahr kommt es zu rund 25’000 Berufsunfällen<br />
von Lernenden, zwei davon<br />
enden tödlich. «Jährlich erleidet jeder<br />
achte Lernende einen Berufsunfall. Somit<br />
ist das Risiko zu verunfallen von Lernenden<br />
fast doppelt so hoch als jenes<br />
von ausgelernten Arbeitnehmenden»,<br />
erklärt Reto Kellerhals. Er betreut bei der<br />
Suva die Präventionskampagne «Sichere<br />
und gesunde Lehrzeit», die auf die Unfallgefahren<br />
von Lernenden hinweist.<br />
Die Gründe, warum Lernende ein erhöhtes<br />
Unfallrisiko aufweisen, liegen auf der<br />
Hand. Meist sind sie noch unerfahren,<br />
was den Umgang mit Maschinen und<br />
Werkzeugen betrifft, und unterschätzen<br />
die Gefahren am Arbeitsplatz aufgrund<br />
ihrer fehlenden Berufserfahrung. Zudem<br />
mangelt es ihnen an der Routine und einer<br />
systematischen Arbeitsweise.<br />
Berufsbildende und Vorgesetzte<br />
haben entscheidenden Einfluss<br />
In diesem Zusammenhang haben Berufsbildende<br />
und Vorgesetzte eine entscheidende<br />
Rolle. Zum einen sind sie für<br />
die Instruktion zuständig und haben gegenüber<br />
den Lernenden eine Aufsichtspflicht,<br />
indem sie beispielsweise darauf<br />
hinweisen, dass bei der Arbeit an Maschinen<br />
eine Schutzbrillen-Pflicht gilt.<br />
«Auch in den ersten Jahren nach dem<br />
Lehrabschluss weisen Arbeitnehmende<br />
ein erhöhtes Unfallrisiko aus. Denn auch<br />
junge Arbeitnehmende haben nach der<br />
Lehre generell noch wenig Routine in<br />
den Arbeitsabläufen und sind immer<br />
wieder mit neuen Tätigkeiten konfrontiert.<br />
Ausserdem sind ihnen teilweise die<br />
Verletzungsgefahren nicht bewusst. Darum<br />
ist es wichtig, junge Arbeitnehmende<br />
auch nach dem Lehrabschluss im Berufsalltag<br />
zu begleiten», so Kellerhals.<br />
Zum anderen haben Berufsbildende und<br />
Vorgesetzte eine wichtige Vorbildfunktion,<br />
um aufzuzeigen, wo die Gefahren<br />
am Arbeitsplatz lauern und wie man mit<br />
diesen umgeht. «Die Präventionskultur<br />
im Unternehmen hat entscheidenden<br />
Einfluss darauf, ob Lernende sich trauen,<br />
bei Unsicherheiten nachzufragen oder<br />
im Gefahrenmoment Stopp zu sagen»,<br />
sagt Kellerhals. Gerade Letzteres sei sehr<br />
entscheidend, um Unfälle zu verhindern.<br />
10 Schritte für eine sichere Lehrzeit<br />
Die Suva hat für Ausbildner und ihre Lernenden<br />
das Arbeitsheft «10 Schritte für<br />
eine sichere Lehrzeit» zusammengestellt.<br />
Die Idee ist, dass die Ausbildner<br />
dieses Heft gemeinsam mit den Lernenden<br />
über den Zeitraum von rund einem<br />
Jahr durcharbeiten. Pro Einheit werden<br />
im Durchschnitt zehn Minuten Zeit benötigt.<br />
Das Arbeitsheft kann über die untenstehende<br />
Website heruntergeladen<br />
werden.<br />
Die Suva hat auf ihrer Website zahlreiche<br />
Informationsmaterialien<br />
für eine sichere Lehrzeit zusammengestellt<br />
bit.ly/3RBIy3t