Wir Steirer - Feldbach
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5<br />
Kandidat zur Bundespräsidentenwahl 2022<br />
schicken. Aber die Strategie scheint klar.<br />
Die Parteien des Systems verstecken sich<br />
hinter dem Kandidaten des Systems. Das<br />
kommt draußen nicht gut an.<br />
Als Volksanwalt war Ihr Ohr in den<br />
vergangenen Jahren besonders nahe<br />
am Bürger. Wo liegen die drängendsten<br />
Fragen unserer Zeit und wie kann auch<br />
der Bundespräsident zur Bewältigung<br />
der Krisen beitragen?<br />
Darum:<br />
Wenn Sie das Rennen um die Hofburg<br />
für sich entscheiden, wo wird man die<br />
deutlichsten Unterschiede zu Ihrem<br />
Amtsvorgänger sehen?<br />
Rosenkranz: Ich werde penibel darauf<br />
achten, dass die Regierung eine Politik<br />
macht, die den Bürgern auch unterstützend<br />
unter die Arme greift. Ich würde<br />
auch als Bundespräsident viel bei den<br />
Menschen vor Ort sein und mich nicht in<br />
der Hofburg verbarrikadieren, wie es der<br />
aktuelle Amtsinhaber macht.<br />
AM 9. OKTOBER<br />
DR.WALTER<br />
R@SENKRANZ<br />
Die sogenannten „Altparteien“ haben<br />
für die Wahl zum Bundespräsidenten<br />
gleich gar keine eigenen Kandidaten<br />
vorgestellt und sich großteils für Amtsinhaber<br />
Van der Bellen ausgesprochen.<br />
Zeichnet sich bereits die nächste „Alle<br />
gegen einen“- Front ab?<br />
Rosenkranz: Ich finde es demokratiepolitisch<br />
bedenklich, wenn Parteien wie die<br />
SPÖ oder die ÖVP, die von sich behaupten,<br />
staatstragende Parteien zu sein,<br />
keinen eigenen Kandidaten ins Rennen<br />
Rosenkranz: Gerade in Krisenzeiten ist<br />
es die Aufgabe eines Bundespräsidenten,<br />
einen sehr engen Kontakt mit der<br />
Regierung zu halten und von dieser Lösungen<br />
für die dringendsten Probleme<br />
einzufordern, damit es zu einer raschen<br />
Bewältigung der Probleme kommt. Und<br />
er muss auch der Opposition Gehör<br />
schenken, denn vielleicht kommen ja<br />
auch von dieser Seite gute Ideen, mit denen<br />
es gelingt, diese Problemstellungen<br />
zu lösen. So kann der Bundespräsident<br />
viel bewirken – auch wenn er selbst nicht<br />
Teil des parteipolitischen Alltags ist.<br />
Sie betonen immer wieder, dass es<br />
Neuwahlen für unser Land braucht – mit<br />
Ihnen als Bundespräsidenten wären<br />
diese sichergestellt?<br />
Rosenkranz: Die Verfassung gibt einem<br />
Bundespräsidenten zwei Möglichkeiten.<br />
Er kann die Regierung entlassen oder<br />
den Nationalrat auflösen und damit<br />
den Weg für Neuwahlen ebnen. Wenn<br />
sich die Lage so entwickelt, dass eine<br />
Regierung mit ihrer Politik so an den<br />
Bedürfnissen der Menschen vorbei<br />
arbeitet wie die aktuelle, dann ist der<br />
Bundespräsident zum Handeln aufgefordert.<br />
Entweder gelingt es ihm in Gesprächen,<br />
eine Lösung für die Menschen<br />
herbeizuführen, oder aber er muss von<br />
seinen Rechten Gebrauch machen. Kein<br />
Bundespräsident macht so etwas aus<br />
parteipolitischen Überlegungen oder<br />
aus Jux und Tollerei.<br />
<strong>Wir</strong> <strong>Steirer</strong>: Vielen Dank für<br />
das Gespräch!