Taxi Times München - 3. Quartal 2022
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E-TAXIS<br />
DOPPELINTERVIEW MIT<br />
DR. ANJES TJARKS<br />
UND DIRK RITTER<br />
Senator Dr. Anjes Tjarks<br />
(links) und Sachgebietsleiter<br />
Dirk Ritter (unten)<br />
»HAMBURG<br />
KNACKT<br />
DIE 200«<br />
In Hamburg sind innerhalb der letzten 14 Monate<br />
200 E-<strong>Taxi</strong>s in Betrieb genommen worden. Das macht vor<br />
allem den Senator und den Fachbereichsleiter der Behörde stolz.<br />
In einem ausführlichen Doppelinterview<br />
mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> ziehen Dr. Anjes<br />
Tjarks, Hamburgs Senator für Verkehr<br />
und Mobilitätswende, und Dirk Ritter,<br />
Leiter des Sachgebiets Aufsicht und<br />
Genehmigungen, Bilanz. Das Interview<br />
ist in der aktuellen Ausgabe der <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Times</strong> DACH sowie auf der Homepage<br />
erschienen. Jene Passagen, die auch<br />
für <strong>München</strong> interessant sind, fassen<br />
wir nachfolgend zusammen.<br />
TAXI TIMES: Herr Tjarks und Herr<br />
Ritter, sie haben unter dem Namen<br />
„Projekt Zukunftstaxi“ ein umfassendes<br />
Förderprogramm aufgelegt.<br />
Dabei fördern Sie nicht die Anschaffung<br />
eines <strong>Taxi</strong>s, sondern die Mehrkosten.<br />
Wo ist da der Unterschied?<br />
DIRK RITTER: Wir fördern einen Ausgleich<br />
zum betrieblichen Mehraufwand,<br />
der durch den Einsatz von E-Taxen besteht,<br />
weil der Unternehmer sein Personal im<br />
Umgang mit den Fahrzeugen schulen und<br />
qualifizieren muss, weil man beim Laden<br />
der Elektromodelle mehr Zeit aufwenden<br />
muss, vielleicht auch eine Tour weniger<br />
macht oder auch mal eine Fuhre absagen<br />
muss. Damit wollen wir die Unternehmer<br />
nicht alleine lassen.<br />
DR. ANJES TJARKS: Während Verbrenner-Taxen<br />
schon werkseitig umgerüstet<br />
vom Band rollen, müssen E-Taxen nachgerüstet<br />
werden. Auch das ist zusätzlicher<br />
betrieblicher Aufwand, der teurer ist, als<br />
wenn man es gleich einbauen würde.<br />
Neben dem Finanztopf braucht es<br />
auch eine gut aufgestellte Behörde, um<br />
ein solches Projekt organisatorisch<br />
und verwaltungstechnisch zu stemmen.<br />
Wie war das bei Ihnen möglich?<br />
RITTER: Wir haben das ganze Verfahren<br />
bis hin zur Umsetzung der Auszahlung<br />
übernommen, das sind teilweise fünf<br />
Raten pro Jahr. Jede Zahlung muss einzeln<br />
händisch angestoßen werden. Das ist<br />
letztendlich eine Frage der Prioritäten und<br />
der Organisation. Im Rahmen der Digitalisierung,<br />
die wir im Laufe der letzten drei<br />
»Die Infrastruktur<br />
muss mit den<br />
Umstiegszahlen der<br />
Autos mitwachsen.«<br />
Dr. Anjes Tjarks<br />
bis vier Jahre erlebt haben, haben wir die<br />
Abläufe verbessern können. Zudem haben<br />
wir extrem motivierte und „lustreiche“<br />
Mitarbeiter. Alle arbeiten lieber einen Tag<br />
mehr als einen zu wenig.<br />
Insgesamt wollen Sie 500 E-<strong>Taxi</strong>s<br />
fördern, haben aber als Ziel auch<br />
ausgegeben, 30 exklusive Schnellladesäulen<br />
für <strong>Taxi</strong>s zur Verfügung stellen<br />
zu wollen.<br />
TJARKS: Die Infrastruktur muss mit<br />
den Umstiegszahlen der Autos mitwachsen.<br />
Sie muss über die ganze Stadt verteilt<br />
sein, weil Taxen in der ganzen Stadt<br />
fahren. Vor dem Hintergrund ist es für<br />
uns wichtig, hier entsprechende Orte zu<br />
suchen, die ohnehin stark frequentiert<br />
sind, und dann Kooperationen mit Institutionen<br />
einzugehen.<br />
RITTER: Das Wesentliche ist: Wir haben<br />
uns vom Konzept verabschiedet, dass<br />
wir auf öffentlichen Plätzen nach weiteren<br />
geeigneten Plätzen suchen. Das<br />
würde dann auch in Konkurrenz zum<br />
grundsätzlichen öffentlichen Ausbau der<br />
Ladeinfrastruktur stehen, zumal solche<br />
öffentlichen Plätze in einer Stadt rar gesät<br />
sind. Also haben wir den Projektgedanken<br />
fortgedacht und gehen nun auf die<br />
Privatwirtschaft zu, indem wir diese mit<br />
Ladeinfrastrukturanbietern zusammenbringen.<br />
Spielt die Privatwirtschaft dabei mit?<br />
RITTER: Ja.<br />
Alle Infos zum<br />
Hamburger „Projekt<br />
Zukunftstaxi“<br />
FOTO: Henning Angerer, Freie und Hansestadt Hamburg<br />
10 <strong>3.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong> TAXI