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Taxi Times München - 3. Quartal 2022

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E-TAXIS<br />

Bei einer Diskussionsrunde<br />

zu E-<strong>Taxi</strong>s in Stuttgart<br />

saß auch der Münchner<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer Gregor<br />

Beiner auf dem Podium.<br />

EINLADUNG<br />

ZUM<br />

RUNDEN TISCH<br />

Anders als in Hamburg tut sich das <strong>Taxi</strong>gewerbe im Rest der Republik noch schwer<br />

mit dem Umstieg auf E-<strong>Taxi</strong>s. Warum ist das so und was kann man besser machen?<br />

FOTO: VV Baden<br />

Nicht nur in <strong>München</strong> steigt die Zahl der Elektro-<strong>Taxi</strong>s nur<br />

sehr langsam, auch in Stuttgart ist der Wille zum Umstieg<br />

noch sehr dürftig. Ein Landtagsabgeordneter der Partei<br />

Bündnis 90/Die Grünen hatte deshalb Anfang Juli zu einer Diskussionsrunde<br />

mit dem <strong>Taxi</strong>gewerbe eingeladen. Man wollte die Probleme<br />

der Unternehmerinnen und Unternehmer bei der Umsetzung<br />

der Umstellung der Flotte auf E-Mobilität herausarbeiten und<br />

Lösungsansätze aufzeichnen. Was in Stuttgart besprochen wurde,<br />

lässt sich größtenteils auch auf die Situation in <strong>München</strong> übertragen.<br />

Eingeladen waren dazu Iordanis Georgiadis von der <strong>Taxi</strong>-Auto-<br />

Zentrale Stuttgart sowie Gregor Beiner, Geschäftsführer des Münchner<br />

<strong>Taxi</strong> Zentrums und zudem im Vorstand des Bundesverbands <strong>Taxi</strong><br />

und Mietwagen (BVTM) sowie im europäischen <strong>Taxi</strong>verband aktiv.<br />

Georgiadis warf seiner Stadtpolitik vor, durch unglückliche<br />

Entscheidungen den <strong>Taxi</strong>unternehmen keine Sicherheit und keine<br />

Perspektive geboten zu haben. Um den Wandel zu E-<strong>Taxi</strong>s vornehmen<br />

zu können, brauche die Branche Aufträge und einen funktionierenden<br />

Markt.<br />

DAS GROSSE EICHPROBLEM<br />

Weitere hemmende Faktoren lägen in der nach wie vor geringen<br />

Anzahl an potenziellen Fahrzeugmodellen und an der Tatsache,<br />

dass diese Modelle viel zu lange Lieferzeiten hätten und darüber<br />

hinaus einen zu hohen Anschaffungspreis.<br />

Auf Letzteres ging auch Gregor Beiner ein. Obwohl die Betriebskosten<br />

eines E-<strong>Taxi</strong>s geringer ausfallen (Beiner konnte dies anhand<br />

seiner seit vier Jahren eingesetzten E-<strong>Taxi</strong>s belegen), kompensiere<br />

das nicht die Mehrkosten bei der Fahrzeuganschaffung. Die<br />

Politik sei daher nach wie vor in der Pflicht, finanzielle Anreize<br />

bei der Fahrzeuganschaffung zu bieten.<br />

Bei der anschließenden Diskussionsrunde wurde durch einen<br />

weiteren Teilnehmer auch das Eichproblem angesprochen: Seit<br />

der Überarbeitung des Eichgesetzes im Jahr 2016 benötigen <strong>Taxi</strong>s<br />

eine Konformitätsbescheinigung. Somit muss der Fahrzeughersteller<br />

eine Erklärung abgeben, dass das Geschwindigkeitssignal<br />

aus dem Fahrzeug dem Eichrecht entspricht. Dieses Dokument<br />

wird von vielen Herstellern nicht zur Verfügung gestellt, sodass<br />

eine eichrechtkonforme <strong>Taxi</strong>umrüstung bei manchen Modellen<br />

nicht möglich ist. Viele <strong>Taxi</strong>unternehmer fahren deshalb mit ihren<br />

neu zugelassenen und umgerüsteten <strong>Taxi</strong>s bis nach Bremen, weil<br />

die dortige Eichbehörde den Interpretationsspielraum des Eichrechts<br />

als einzige sehr taxifreundlich auslegt.<br />

Natürlich war auch das Laden ein großes Thema bei dieser<br />

Veranstaltung. Obwohl Baden-Württemberg die Anschaffung von<br />

Ladeinfrastruktur mit bis zu 10.000 Euro fördert, werden diese<br />

Mittel nur sehr wenig abgerufen.<br />

Aus dem <strong>Taxi</strong>gewerbe kamen dazu einige Erklärungen: Probleme<br />

der Unternehmerinnen und Unternehmer bei der Umsetzung<br />

der Umstellung der Flotte auf E-Mobilität herauszuarbeiten und<br />

Lösungsansätze vor allem mit Blick auf den Ausbau einer ausreichenden<br />

Infrastruktur zu erarbeiten.<br />

GEWERBE BRAUCHT EXKLUSIV-LADESÄULEN<br />

Es sei auch nicht hilfreich, wenn ein Energieversorger viele<br />

Ladeparks installiert, denn das Gewerbe brauche eigene Exklusiv-Schnellladesäulen<br />

genau dort, wo sich die <strong>Taxi</strong>s auch hauptsächlich<br />

bewegen, sagte Beiner dazu.<br />

Er hält deshalb einen runden Tisch mit allen Protagonisten für<br />

unverzichtbar, „damit auch jeder versteht, was der andere braucht.<br />

Sich miteinander vernetzen und das Verständnis füreinander zu<br />

entwickeln, ist extrem wichtig“, sagte Beiner und machte zudem<br />

die Anbieter von Schnellladern darauf aufmerksam, dass die <strong>Taxi</strong>branche<br />

auch ein ernst zu nehmender Geschäftskunde ist: „So<br />

viel, wie wir laden, lädt kein anderer.“ <br />

jh<br />

TAXI <strong>3.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong><br />

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