prima! Magazin - Ausgabe November 2022
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REPORTAGE<br />
REPORTAGE<br />
Lange Nächte,<br />
wilde Gesellen<br />
Dämmerung, leichter Nebel. Die dunkle Jahreszeit ist gekommen. Da, ein Geräusch: Große Schatten<br />
nähern sich, zottige Gestalten mit Hörnern, die bimmeln und klingen wie eine ganze Kuhherde.<br />
Ruten in der Hand, die Zungen rausgestreckt, große, verzerrte Augen. Die Krampusse kommen!<br />
Olga Seus<br />
Foto © LEXI<br />
deutschen „peraht“ ‚hell, glänzend‘ abgeleitet und demnach „die<br />
Glänzende“ bedeutet, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Meist<br />
kommt sie, wie im Brauch der Pudelmutter, schweigend zu den<br />
Kindern und verteilt Essensgaben. In früheren Zeiten war bei den<br />
Armen das Essen im Winter knapp und die klassischen Wintergaben,<br />
Nüsse, Äpfel, Orangen waren eine willkommene Abwechslung.<br />
Daraus abgeleitet bringt diese Figur auch heute noch<br />
etwas, das vor allem die Kinder erfreut, nämlich Süßigkeiten.<br />
Ringkogel Pass<br />
Der Begriff „Pass“ hat nichts mit einem Bergkamm zu tun, er leitet<br />
sich vielmehr von dem Wort „zusammenpassen“ ab. Die Tradition der<br />
Passen ist schon alt: Früher schlossen sich in den einzelnen Gemeinden<br />
gleiche Berufsstände zusammen und bildeten eine Art Krampusverein,<br />
die jeweilige Pass. Mitglied konnten nur die ledigen Männer werden.<br />
Am Krampusabend, dem 5. Dezember, zogen die Passen dann durch<br />
die Ortschaften und straften die „Unbraven“ mit ihren Ruten. Dieser<br />
Tradition folgt auch der Verein Ringkogel Pass, der im kommenden Jahr<br />
2023 bereits sein 10-jähriges Bestehen feiern kann. Ziel der Gruppe<br />
rund um Obmann Uwe Horst Stückelschwaiger ist es, den Brauch der<br />
Krampusse ganz im althergebrachten Sinne zu feiern. „Der Krampus ist<br />
kein Kuscheltier“, sagt Stückelschwaiger und weist darauf hin, dass im<br />
Umfeld ihrer Gruppe mit der Rute nicht nur gedroht wird, sondern sie<br />
auch zum Einsatz kommt. „Dafür haben wir bei unserem selbst organisierten<br />
Traditionslauf bei der Hartberger Disco ‚Excalibur‘ – heuer ist er<br />
am 2. Dezember um 19 Uhr – einen eigenen ‚Kinderbereich‘ mit hohem<br />
Absperrgitter, bei dem kein Krampus reinlangen darf. Überall sonst geht<br />
es zur Sache.“ Bei besagtem Lauf treten übrigens noch etwa 25 weitere<br />
Gruppen auf, wie auch der Verein Ringkogel Pass etliche Auswärtstermine<br />
hat wie etwa beim Weihnachtsmarkt bei der Greini Freizeitwelt.<br />
Erst vor Kurzem organisierte der Verein Ringkogel Pass eine Brauchtumsausstellung<br />
in Hartberg. Eines ist für die Gruppe Ehrensache:<br />
„Brauchtum darf nichts kosten.“ Sowohl Sackerlaktionen als auch der<br />
Lauf selbst wie die Ausstellung werden mit freiwilligen Spenden und<br />
mit viel Engagement der Mitglieder organisiert.<br />
Unabhängig davon gibt es auch noch den Brauch des „Frisch<br />
und Gesund“ bzw. das „Aufkindeln“. Hier laufen die Kinder der<br />
jeweiligen Ortschaft von Haus zu Haus und wünschen „frisch<br />
und gesund“. Durch ihren Spruch sollen sie das Haus das gesamte<br />
kommende Jahr gesund halten. Brauch ist es, ihnen ein kleines<br />
Taschengeld für ihren Segenswunsch mitzugeben.<br />
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Der Verein Ringkogel Pass – der Krampusverein mit Obmann Uwe<br />
Horst Stückelschwaiger im Nikolauskostüm – ist am 2. Dezember<br />
um 19 Uhr bei der Hartberger Disco Excalibur zu sehen.<br />
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Perchten sind keine Krampusse<br />
Ganz wichtig ist für Uwe Horst Stückelschwaiger die Unterscheidung<br />
von „Perchten“ und „Krampussen“. Der Krampus ist<br />
der Begleiter des Nikolaus, er leitet die Weihnachtszeit ein. Mit<br />
dem sechsten Dezember ist die Krampuszeit vorbei. Typisch für<br />
ihn ist ein menschliches Antlitz, zumeist mit der rausgestreckten<br />
Zunge und auf keinen Fall mehr als ein Hörnerpaar.<br />
Vom Gasteiner Tal ausgehend hat sich im 17. Jahrhundert der<br />
Brauch der Perchten abgespalten. Sie symbolisieren die Macht<br />
der Natur, haben dementsprechend eher tierische Gestalt,<br />
können auch direkt einen Tierkopf haben, z.B. den von einem<br />
Hirsch, dazu mehrere Hörnerpaare und ganz wichtig, sie treten<br />
erst mit den Rauhnächten auf, also ab 21. Dezember bis 5. Jänner.<br />
Sie beenden die Weihnachtszeit. Grundsätzlich kann man<br />
zwischen den „Schönperchten“ und den „Schiachperchten“<br />
unterscheiden.<br />
Zum Brauch der Perchten gehören etwa die Glöckler, also<br />
Salinenarbeiter, die im Salzkammergut am 5. Jänner mit Lichterkappen,<br />
die die Symbole ihrer jeweiligen Gemeinde trugen, von<br />
Bauer zu Bauer liefen und sich damit nicht nur ein Zubrot<br />
verdienten, sondern vor allem auch die Rauhnächte austrieben.<br />
Frau Perchta<br />
Ebenso zu erwähnen ist die Figur der „Frau Perchta“. Sie tritt in<br />
verschiedenen Gestalten auf, etwa als Perchtelmutter bzw.<br />
Pudelmutter, als Lucia oder Lutzl oder auch in Hexengestalt. Ob<br />
sie aus der germanischen Göttin Frigg mit keltischer Überformung<br />
hervorgegangenen ist oder ob ihr Name aus dem Althoch-<br />
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34 NOVEMBER <strong>2022</strong><br />
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