16.11.2022 Aufrufe

Diabetes

Diabetes ist nicht zu unterschätzen. Rund 500‘000 Schweizer:innen sind davon betroffen. Daher ist es wichtig darauf aufmerksam zu machen und für eine bessere Lebensqualität zu sorgen. Mit dieser Kampagne wollen wir deshalb Betroffenen sowie deren Umfeld und gefährdeten Personen die Wichtigkeit der richtigen Behandlung und Vorsorge näherbringen.

Diabetes ist nicht zu unterschätzen. Rund 500‘000 Schweizer:innen sind davon betroffen. Daher ist es wichtig darauf aufmerksam zu machen und für eine bessere Lebensqualität zu sorgen.

Mit dieser Kampagne wollen wir deshalb Betroffenen sowie deren Umfeld und gefährdeten Personen die Wichtigkeit der richtigen Behandlung und Vorsorge näherbringen.

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INSIGHT<br />

Der diabetische Fuss und die<br />

Gefahr von Amputationen –<br />

So schützen Sie Ihre Füsse<br />

Das diabetische Fusssyndrom (DFS), auch <strong>Diabetes</strong>fuss genannt, ist eine<br />

gefürchtete Komplikation bei <strong>Diabetes</strong>, die Schätzungen zufolge bis zu<br />

zehn von 100 Diabetikerinnen und Diabetikern betreffen kann. Was sollten<br />

Gefährdete über Ursachen wissen? Wie sieht eine Behandlung aus? Und vor<br />

allem: Was kann vorbeugend getan werden?<br />

Privat Dozent<br />

(Priv.-Doz.) Dr. med<br />

Christoph Kalka<br />

Facharzt für Innere<br />

Medizin und Facharzt<br />

für Angiologie<br />

(FMH)<br />

Zentrum für<br />

Gefässmedizin<br />

Mittelland<br />

FOTO: ZENTRUM FÜR GEFÄSSMEDIZIN MITTELLAND AG<br />

Was ist der diabetische Fuss und<br />

wo liegen die Ursachen?<br />

Der diabetische Fuss ist eine<br />

schwere Langzeitkomplikation<br />

bei Patienten mit <strong>Diabetes</strong>. Zum<br />

diabetischen Fusssyndrom zählen<br />

alle Verletzungen der Haut unterhalb<br />

des Knies, etwa Entzündungen<br />

der Haut oder nicht heilende<br />

Wunden.<br />

Eine zentrale Rolle spielen dabei<br />

Nervenschädigungen und Durchblutungsstörungen<br />

in den Füssen<br />

und Unterschenkeln, die durch<br />

dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte<br />

hervorgerufen werden. Das sich<br />

hieraus entwickelnde reduzierte<br />

Schmerzempfinden und die<br />

Druckempfindlichkeit können<br />

fatale Folgen haben, da kleine<br />

Wunden oder andere Verletzungen<br />

am Fuss unbemerkt bleiben,<br />

sodass es schnell zu einem offenen<br />

Geschwür (Ulkus) kommt und<br />

das Gewebe sich entzündet oder<br />

abstirbt (Nekrose).<br />

Wie erkennt man die Anzeichen?<br />

Die Erkrankung der Nerven, die<br />

sogenannte Polyneuropathie,<br />

macht sich mit Missempfindungen<br />

wie Taubheit und Kribbeln in den<br />

Füssen, Wahrnehmungsstörungen<br />

in Bezug auf die Temperatur,<br />

erhöhter Berührungsempfindlichkeit<br />

und brennenden Schmerzen<br />

bemerkbar. Jede nicht heilende<br />

Wunde muss ärztlich untersucht<br />

werden.<br />

Welche präventiven Massnahmen<br />

gibt es?<br />

Im Vordergrund stehen Vorsorgemassnahmen<br />

und Vorsorgeuntersuchungen<br />

sowie ein gut<br />

eingestellter <strong>Diabetes</strong>. Menschen<br />

mit <strong>Diabetes</strong> mellitus sollten ihre<br />

Füsse täglich selbst und regelmässig<br />

durch den Hausarzt, Diabetologen<br />

oder Podologen kontrollieren<br />

lassen.<br />

Besonders wichtig ist es, auf gut<br />

sitzendes und bequemes Schuhwerk<br />

zu achten.<br />

Auch sollten Risikofaktoren für<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie<br />

hoher Blutdruck und hohes Cholesterin<br />

medikamentös behandelt<br />

werden, Nikotinkonsum sollte<br />

beendet werden.<br />

Und zu guter Letzt ist eine gute<br />

Stoffwechseleinstellung für die<br />

Wundheilung sehr wichtig. Die<br />

Blutzuckerwerte sollten regelmässig<br />

kontrolliert werden. Ist der<br />

HbA1c (Langzeit-Blutzuckerwert)<br />

erhöht, sollte der Blutzucker neu<br />

eingestellt und die Therapie verändert<br />

werden.<br />

An welche Ärztinnen und Ärzte<br />

sollte man sich wenden?<br />

Wer bei sich selbst oder<br />

einem betroffenen Partner<br />

beziehungsweise einer Partnerin<br />

Verletzungen oder Veränderungen<br />

an den Füssen feststellt, sollte<br />

dies sofort beim Hausarzt und<br />

beim Diabetologen vorstellen.<br />

Eine zentrale Rolle spielen neben<br />

Orthopäden und Neurologen<br />

die Gefässmediziner (Angiologen).<br />

Letztere können rechtzeitig<br />

Durchblutungsstörungen<br />

erkennen und behandeln. Bei<br />

Gefässschäden empfehlen wir<br />

deshalb: jedes halbe Jahr ins<br />

Gefässzentrum!<br />

Welche Therapien und Behandlungsmöglichkeiten<br />

gibt es?<br />

Die Behandlungsmassnahmen<br />

hängen stark vom jeweiligen<br />

Wundstadium und dem Schaden<br />

des Fusses ab. Die betroffene Stelle<br />

muss dringend vom Druck<br />

entlastet werden. Dazu werden<br />

spezielle Schuhe verschrieben. Bei<br />

infizierten Wunden ist es wichtig,<br />

dass die Behandlung mit keimtötenden<br />

Mitteln und gegebenenfalls<br />

Antibiotika erfolgt. Liegt eine<br />

Durchblutungsstörung vor, können<br />

minimalinvasive Verfahren mit<br />

Ballonkathetern am Bein notwendig<br />

sein, um diese zu beheben und<br />

die Heilung zu beschleunigen. Die<br />

Hauptprinzipien sind folglich<br />

Druckentlastung, Verbesserung der<br />

Durchblutung und die Behandlung<br />

der Infektion.

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