LE-5-2022
LOGISTIK EXPRESS JOURNAL 5/2022
LOGISTIK EXPRESS JOURNAL 5/2022
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Damit sehen Sie gleich in ihrer tatsächlichen<br />
Lagerwelt, ob und wie die Roboter funktionieren,<br />
ob und wie sie sich in ihre Prozesse einbinden<br />
lassen, ob und wie die Mitarbeiter die<br />
„neuen Kollegen“ akzeptieren oder nicht. Und<br />
sie werden sehen, dass sie selbst in der kürze<br />
der Zeit ganz viel über die neue Technologie<br />
lernen und Ängste vor dem Einsatz reduzieren<br />
werden. Bevor Sie dann aber über den Einsatz<br />
dieser Technologie final entscheiden, sollten<br />
Sie mit ihren 2 – 3 Anbietern auch die notwendigen<br />
Investitionen (CAPEX) bzw. die notwendigen<br />
dauerhaft anfallenden Kosten (OPEX)<br />
abgeklärt haben. Und zwar so, dass auch für<br />
Sie ein positiver Business Case daraus wird.<br />
Die meisten Anbieter von Pick-Buddies präferieren<br />
eine Bezahlung in Form eines Robots-as-a-Service<br />
Modells. Die einmaligen<br />
Projekteinführungskosten liegen in der Regel<br />
in einem niedrigen sechsstelligem Bereich<br />
(hängt vielfach von der Größe des Lagers<br />
ab) und somit sind die CAPEX für diese<br />
Form der Automatisierung gering. Das Robotics-as-a-Service-Modell<br />
(RaaS) klingt<br />
am Anfang auch vielversprechend. Denn<br />
die Anbieter sind geübt, Ihnen eine kurze<br />
Amortisationszeit vorzurechnen. Allerdings<br />
lohnt es sich in den meisten Fällen - gerade<br />
bei einem RaaS-Modell - auf die wirklichen<br />
Kosten und ihre tatsächlich langfristig erzielten<br />
Kostenvorteile zu schauen. Bei einem meiner<br />
kürzlich durchgeführten Kundenprojekte hatten<br />
wir den Fall, dass die Pick-Buddy-Anbieter<br />
eine monatliche Fee pro Roboter in der<br />
Größenordnung von 1.200 – 1.500 € erzielen<br />
wollten. Das klingt nicht hoch, denn es kreiert<br />
jährliche Kosten zwischen 15.000 € und<br />
18.000 €. Der Nachteil bei einem RaaS-Modell<br />
liegt darin, dass die Anbieter diesen Betrag<br />
unendlich lange, d.h. über den gesamten<br />
Lebenszyklus des Roboters verlangen.<br />
Wenn sie also ein System haben, bei dem<br />
sie 3 Roboter pro Kommissionierer einsetzen,<br />
dann entstehen rasch jährliche Kosten in der<br />
Größenordnung von 45.000 € bis 50.000 €.<br />
Das zahlen in Deutschland mittlerweile viele<br />
Firmen auch für einen operativen Logistik-Mitarbeiter<br />
in Form von dessen Lohnkosten. Wenn<br />
sich also die mit den Pick-Buddies erzielte<br />
Kommissionierleistung verdoppelt (was viele<br />
CMR-Systeme auch erreichen), dann haben<br />
Sie vordergründig nichts gewonnen.<br />
Sie haben die jährlichen Mitarbeiterkosten<br />
gegen jährliche RaaS-Kosten für einen Roboter<br />
ausgetauscht. Jetzt werden Sie argumentieren:<br />
eigentlich kein schlechter Deal,<br />
denn die meisten Firmen haben mittlerweile<br />
Probleme, gute und zuverlässige Logistik-Mitarbeiter<br />
zu finden und für sich zu begeistern.<br />
Der Markt an zuverlässigen Mitarbeitern ist<br />
nämlich zur Zeit in den meisten Regionen sehr<br />
knapp. Der tatsächliche Vorteil des Pick-Buddies<br />
liegt aber bei dieser Rechnung darin, dass<br />
der Roboter-Kollege weniger rasch ermüdet.<br />
Er arbeitet nämlich für das gleich Geld nicht<br />
nur eine, sondern sogar drei Schichten. Kurzum:<br />
für meinen Klienten hat sich das RaaS-Modell<br />
mit der Einführung eines 3-Schicht-Betriebes<br />
gelohnt. Damit braucht man nämlich für<br />
die notwendige Anzahl von Kundenauftragspositionen<br />
insgesamt weniger Kommissionierer<br />
und mit einem Verhältnis von 2 – 5 Robotern pro<br />
Kommissionierer auch weniger Roboter für die<br />
die monatliche Service-Rate zu bezahlen ist.<br />
Und damit rechnet sich dann die Pick-Buddy-<br />
Einführung innerhalb von wenigen Jahren.<br />
Aber noch erfolgreicher kaufen Sie Ihren<br />
Pick-Buddy, wenn Sie mit Ihrem CMR-Lieferanten<br />
nicht eine Bezahlung auf dem Robotic-asa-Service<br />
Prinzip (RaaS) vereinbaren, sondern<br />
ein RaaT, eine Bezahlung der monatlichen<br />
Service-Rate nur für den Fall, wenn zuvor<br />
vereinbarte Leistungsziele erreicht wurden,<br />
also auf dem Prinzip Robotics-at-achieved-<br />
Targets. (RED)<br />
Info eMail: wolfgang.keplinger@eccell.online