07.12.2022 Aufrufe

Die Besten - Das Karrieremagazin

Am Freitag, den 3. Juni 2022 erschien die redaktionell hochwer­tige und exklusive Hochglanzbeilage, die ganz im Zeichen der Karriere steht.

Am Freitag, den 3. Juni 2022 erschien die redaktionell hochwer­tige und exklusive Hochglanzbeilage, die ganz im Zeichen der Karriere steht.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

16 DIE BESTEN KARRIERE<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

DIE JUNGE GENERATION<br />

BILD: SN/STOCK.ADOBE/KOSTIKOVANATA<br />

die Senioren sozial isoliert sind. Über Kinder wurde maximal in dem Zusammenhang<br />

gesprochen, dass sie ihreElternimHomeoffice nerven.<br />

<strong>Das</strong> haben die Jungen mitbekommen, auch die Tatsache, dass sich<br />

mit ihrer Lebenswirklichkeit nicht wirklich jemand auseinandersetzt.<br />

SN: Wasgenau bezeichneten die von Ihnen befragten<br />

jungen Menschen als Probleme während der Pandemie?<br />

Bei vielen sind mit der Pandemie diese ersten Schritte in die Selbstständigkeit,<br />

die man im Umfeld, in der Peergroup, aber auch im Bildungsbereich<br />

und in der Arbeitswelt erlebt, weggefallen. Man war eingesperrt,<br />

musste im Distanzmodus lernen, sich den Eltern unterwerfen.<br />

Man war in der Familie gefangen, ging sich wechselseitig auf die<br />

Nerven, hatte keine Freizeitangebote. <strong>Das</strong> ist die eine Seite. <strong>Die</strong> Lehrlinge<br />

hingegen mussten, egal wie hoch die Infektionszahlen waren, in die<br />

Berufsausbildung hinaus. Auch das wurde zu wenig thematisiert. <strong>Die</strong><br />

Gruppe, die schon vor der Pandemie ihreSchwierigkeiten im sozialen<br />

Umgang hatte, und jene, die mit psychischen Problemen kämpften,<br />

waren nun noch stärker betroffen: Videocalls waren für diese jungen<br />

Menschen mitunter belastend.<br />

SN: Wo sehen Sie aktuell die Wirtschaftstreibenden<br />

am stärksten gefordert?<br />

<strong>Die</strong> größte Herausforderung ist momentan, die Mitarbeiter zu bekommen,<br />

die ins Unternehmen passen. Für Jung und Alt daraus eine Winwin-Situation<br />

zu machen ist vermutlich die größte Herausforderung für<br />

Personalmanager. Dazu braucht es ein faktenbasiertes Wissen, wie<br />

junge Menschen in Sachen Beruf ticken. In unserer Studie schauen wir<br />

uns näher an, welche Rolle digitale Tools bei der Jobsuche und Berufswahl<br />

spielen, und in weiterer Folge, wie mandas Personalmanagement<br />

in Betrieben anlegt, welcher Führungsstil bei jungen Menschen ankommt<br />

beziehungsweise was sich junge Leute überhaupt wünschen.<br />

SN: Wiestellen sich junge Menschen eigentlich<br />

ihre Chefinnen und Chefs vor?<br />

<strong>Die</strong> junge Generation erwartet sich von Führungskräften, dass diese<br />

sich auf individuelle Bedürfnisse einstellen. <strong>Das</strong> ist ein großes Thema,<br />

wenn es um Arbeitszeiten geht. Viele junge Menschen wollen ihr<br />

Arbeitsleben strikt von der Freizeit trennen und fordern klar definierte<br />

Arbeitszeiten, beispielsweise von Montag bis Donnerstag von 9bis<br />

5Uhr arbeiten und dann dafür am Freitag frei. <strong>Die</strong> Möglichkeit, Arbeitszeiten<br />

flexibel nach eigenen Bedürfnissen zu gestalten, ist besonders<br />

bei bildungsnahen High Potentials für viele Motivation, einen Job anzunehmen.<br />

Ein Kochrezept für alle jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

wie auch für alle Betriebe gibt es freilich nicht. Ich würde eher<br />

sagen, dass die Herausforderung für Unternehmen darin besteht,<br />

dass sie sich viel Zeit nehmen müssen für die Auseinandersetzung und<br />

Angebotserstellung für junge Menschen. Es muss Klartext gesprochen<br />

werden, gerade mit High Potentials.<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

•<br />

SN: Aber der Arbeitsmarkt ist kein Wunschkonzert.<br />

Der Produktionsbetrieb wird auch künftig im Schichtbetrieb<br />

arbeiten müssen, die Gastronomie braucht am<br />

Wochenende Mitarbeitende. Wo müssen sich die<br />

jungen Menschen anpassen, wo muss die ältere<br />

Generation umdenken?<br />

Wiralle brauchen eine gute Portion Realitätssinn und die richtige Dosis<br />

Pragmatismus, um im Berufsleben erfolgreich zu sein. <strong>Das</strong> müssen wir<br />

den Jungen vermitteln. Man muss es konkret machen. Fragt man sie<br />

nach den Wünschen, wirddie Liste ellenlang sein, aber nicht kompatibel<br />

mit den Erwerbsrealitäten. Hier muss man offen sagen, dass nicht<br />

alles, was grundsätzlich wünschenswert wäre, auch möglich ist. Junge<br />

Menschen brauchen Beispiele aus der Erwerbsrealität, konkrete<br />

Einblicke, wie der Arbeitsmarkt tatsächlich funktioniert. Und sie müssen<br />

lernen, mit Blick auf ihreaktuelle Lebenssituation Prioritäten zu setzen.<br />

<strong>Das</strong> sollte möglichst früh geübt werden. Es bräuchte hier ein Mehr<br />

an Berufsorientierung in den Schulen, aber auch im Elternhaus. Und<br />

man könnte auch in der außerschulischen Jugendarbeit einen wichtigen<br />

Partner finden.<br />

SN: Waskann die Managergeneration, was können<br />

die Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger<br />

von jungen Menschen lernen?<br />

Bei den digitalen Tools können uns die Jungen coachen, wir könnten<br />

hier wechselseitig voneinander profitieren. Sie schmunzeln zwar oft<br />

über Ältere, sind aber sehr hilfsbereit. Wirhaben bei unseren Untersuchungen<br />

während der Pandemie mehrfach abgefragt, ob jüngereLeute<br />

bereit wären, die älteren Menschen aus Risikogruppen zu unterstützen,<br />

etwa beim Einrichten von Videotelefonie oder bei Onlinebestellungen.<br />

<strong>Die</strong> Zustimmung war hoch. Wirkönnten in der Arbeitswelt von den<br />

Jüngeren aber auch lernen, wie man die Work-Life-Balance besser<br />

hält und weniger schnell in Stress gerät, weil wir uns selber Druck machen,<br />

indem wir glauben, unserePrioritäten nicht zu 150 Prozent richtig<br />

zu setzen. Vonseiten der Forschung sehen wir bei jungen Menschen<br />

in der Berufseinstiegsphase viele Hoffnungen und Wünsche, aber<br />

auch die Grundmotivation, durchzustarten, und eine große Lebendigkeit,<br />

die sie in die Arbeitswelt einbringen und die ja sehr spannend sein<br />

kann, vor allem, wenn dann auch noch die Berufserfahrung und die Lebensweisheit<br />

der Älteren einfließen können. Aber dazu muss man sich<br />

erst einmal begegnen.<br />

SN: Wo sagt die junge Generation Nein, wo will<br />

sie auf keinen Fall wie ihre Eltern sein?<br />

<strong>Die</strong> junge Generation reibt sich an den Elternnicht mehr so sehr wie früher.Man<br />

möchte nur mehr vereinzelt in die Fußstapfen der Elterntreten.<br />

Und man will es den Elternauch nicht mehr um jeden Preis zeigen. Der<br />

Generationenkonflikt ist weitgehend vom Tisch. Man konzentriert sich<br />

stattdessen lieber auf sein eigenes Ding.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!