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Die Besten - Das Karrieremagazin

Am Freitag, den 3. Juni 2022 erschien die redaktionell hochwer­tige und exklusive Hochglanzbeilage, die ganz im Zeichen der Karriere steht.

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DIE BESTEN KARRIERE 19<br />

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DIE JUNGE GENERATION<br />

Revolution für<br />

ein neues Biedermeier<br />

Junge Menschen gehen auf die Barrikaden: In den USA verlassen sie in Scharen Billigjobs, in<br />

China steigen die mit Bildung gedopten Kinder aus der Welt aus, die ihreElternfür sie geschaffen<br />

haben. Auch hierzulande gibt es eine Revolution, wenn auch nur im Kleinen.<br />

<strong>Die</strong> deutsche Wochenzeitung „<strong>Die</strong> Zeit“ schickte kürzlich ihre<br />

China-Korrespondentin aus, um die Stimmungen junger Menschen<br />

im Reich der Mitte einzufangen. Sie landete unter andereminder<br />

chinesischen Stadt Dali, einer Art Goa der Gegenwart. Dorthin<br />

setzen sich junge Menschen ab, die mit den Lebensmodellen ihrer<br />

Eltern nicht mehr konform gehen und aus dem chinesischen Turbokapitalismus<br />

aussteigen. Es ist der hochgebildete Nachwuchs, in den<br />

die ElternZeit, Geld und Herzblut investierten, um später einmal Erfolg<br />

„im System“ zu haben. Man könnte auch sagen: Hühnerblut. Laut Zeitungsartikel<br />

haben in den 1960ern und 1970ern Ärzte Menschen in<br />

China Hühnerblut injiziert, weil es angeblich leistungsfähiger macht.<br />

<strong>Die</strong> überehrgeizigen Mütter nennt man noch heute „Hühnerblutmamas“,<br />

und auch wenn eine derartige Bluttransfusion kein Thema<br />

mehr ist, sorgen sie dafür,dass die jungen Menschen bis Mitternacht<br />

von Bildungsprogramm zu Bildungsprogramm geschupft werden.<br />

Berichtet wirddabei über einen jungen Mann, dessen Ausbildung so<br />

viel wie ein dreistöckiges Wohnhaus gekostet hat, der Vater wünschte<br />

dem Sohn eine Professorenlaufbahn, die Mutter sah ihn in einem chinesischen<br />

Unternehmen mit eigener Wohnung. Er selbst entschied<br />

sich für keine der gebotenen Varianten, vielmehr für die sanfte Revolution<br />

und ein Wenig- bis Nichtstun, das man in China „Tangping“,<br />

„Flachliegen“, nennt. Er selbst wolle keine Schraube in einem großen<br />

Getriebe sein, kein Kanonenfutter fürs System, sagte er der Zeitungskorrespondentin.<br />

Weil ein Aufbegehren in China selten gut ausgeht,<br />

meint der junge Mann: „Wenn die Menschen schon nicht aufstehen<br />

dürfen, können sie sich wenigstens hinlegen.“<br />

In den USA wollen<br />

Junge Gewerkschaften<br />

Widerstand auch auf der anderen Seite des<br />

Globus: <strong>Das</strong> „Time“-Magazin spürte in Rom<br />

eine junge, gut ausgebildete Amerikanerin auf,<br />

die aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen<br />

ihren Job gekündigt und kurzerhand nach<br />

Rom geflogen ist. Dort nimmt sie sich eine Auszeit,<br />

lernt Italienisch, bastelt an ihrer Homepage<br />

für ihre geplante Selbstständigkeit und<br />

lebt von ihrem Geld, das sie in der Pandemie<br />

nicht ausgeben und zur Seite legen konnte.<br />

In den USA spricht man derweil von der<br />

„Great Resignation“, diese Flucht vieler junger<br />

Menschen aus dem Arbeitsmarkt lässt aktuell<br />

über zehn Millionen Jobs unbesetzt. Beson-<br />

Gerrit Woerle<br />

ist Unternehmer und Vertreter der<br />

Generation Y, die er sehr gut verstehen<br />

kann. Jede Generation ticke anders.<br />

Darauf müsse man sich auch<br />

als Arbeitgeber einstellen, damit die<br />

Menschen gernimBetrieb arbeiten.<br />

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ders betroffen ist der Gastronomie- und Freizeitsektor,dort beträgt das<br />

Durchschnittsalter knapp 32 Jahre. Laut der Organisation One Fair<br />

Wage plant die Hälfte der befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer,imnächsten<br />

Jahr die Branche zu verlassen. Wasinden USA<br />

dazugekommen ist: Durch die Pandemie hatten junge Menschen<br />

Zugang zu Arbeitslosenhilfe, rund 400 Dollar proWoche, die so etwas<br />

wie eine –wenn auch nur vorübergehende –finanzielle und gedankliche<br />

Leichtigkeit mit sich brachte. VonArbeitgeberverbänden wurde<br />

diese Unterstützung heftig kritisiert, weil passieren könnte, was befürchtet<br />

wurde: dass junge Menschen ihreJobs hinterfragen und letztlich<br />

hinwerfen könnten. Was die Pandemie dem US-amerikanischen<br />

Arbeitsmarkt hinterlassen hat: mehr neue Gewerkschaftsverbände<br />

und die Gewissheit, dass Jobs besser bezahlt werden müssen, um<br />

Personal zu finden.<br />

Neues auszuprobieren und Altes zu hinterfragen ist das Motto rund<br />

um den Globus. Auch wenn es „die Jugend“ als homogene Gruppe<br />

nicht gibt, zeichnen sich auch unter Österreichs Jugend neue Werte<br />

und eine veränderte Einstellung zum Arbeiten ab: „Uns sind materielle<br />

Dinge nicht wichtig, wir kommen mit weniger Geld aus und arbeiten dafür<br />

weniger“, sagt einer.„Mein Job muss Sinn stiften. <strong>Die</strong> Zeit im Unternehmen<br />

absitzen, weil man Freitagmittag ein neues Projekt nicht mehr<br />

anfangen möchte, geht für mich gar nicht“, sagt eine. Und freilich gibt<br />

es auch jene, die einfach nur gutes Geld machen und sich schöne Dinge<br />

kaufen wollen. Der gemeinsame Nenner: <strong>Die</strong> Arbeit soll nicht mehr<br />

nur nach den Regeln und Vorstellungen des Marktes gestaltet sein. <strong>Die</strong><br />

junge Generation will mitreden, nicht nur über das Klima, sondern<br />

auch über ihren Job. Eine Herausforderung für Arbeitgeberinnen<br />

und Arbeitgeber, immerhin kommt noch hinzu, dass die geburtenstarke<br />

Boomer-Generation in Pension geht und deshalb weniger Arbeitskräfte<br />

nachkommen.<br />

BILD: SN/WOERLE<br />

Jede Generation tickt anders<br />

Gerrit Woerle hat vor zwei Jahren die elterliche<br />

Käserei übernommen. Mit seinen 37 Jahren<br />

gehört er der Generation Yan, der nachgesagt<br />

wird, besonders viel zu hinterfragen. Er engagiert<br />

sich für Klimathemen und Nachhaltigkeit<br />

und versteht sowohl in seiner Rolle als Unternehmer<br />

als auch als Vertreter dieser Generation<br />

den aktuell stattfindenden Wandel auf dem Arbeitsmarkt.<br />

„Es ist völlig normal, dass jede Generation<br />

etwas anders tickt“, sagt er,als Unternehmer<br />

sei ihm wichtig, ein Arbeitsumfeld zu

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