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Fünf Elemente – drei Virtuosen Das MinXuWu Trio verschmilzt traditionelle chinesische Musik mit modernen Elementen Konzerttermin Freitag, 31. März 2023, 20:00 »Five Elements« MinWuXu Trio Min Xiao-Fen pipa, ruan, voice Wu Wei sheng, erhu, voice Xu Fengxia sanxian, guzheng, voice Wu Wei 40 Das Magazin
Der Kosmos der chinesischen Instrumente ist für Europäer genauso faszinierend wie manchmal rätselhaft. Das MinWuXu Trio bringt mit seiner Widmung an die fünf Elemente klingendes Licht ins Dunkel. Es gehört zu den Kuriositäten der Musikgeschichte, dass der Urahne des Akkordeons in der chinesischen Musik zu finden ist – und zumindest vom Äußeren nichts mit ihm zu tun hat. Bei der chinesischen Mundorgel Sheng wurde vor rund 4000 Jahren erstmals das Prinzip der »durchschlagenden Zunge« realisiert, ein Verfahren, bei dem eine Metallzunge durch den Luftstrom durch eine Öffnung gedrückt und in Schwingung gebracht wird. Wu Wei ist eine der bekanntesten Exponenten der Sheng weltweit und in Köln kein Unbekannter. Er hat sowohl die Sheng als auch die zweisaitige, mit Python-Haut bespannte Spießgeige Erhu in einen zuvor ungehörten jazzigen Kontext gesetzt und die Tradition mit neuer Musik oder abendländischem Barock verknüpft. Im MinWuXu Trio ist er außerdem erfindungsreich am Schlagwerk zu hören. Eine ähnliche Brückenbauerin ist die Pipa-Virtuosin Min Xiao-Fen: Seit ihrer Übersiedlung in die USA vor 30 Jahren arbeitete sie mit zahlreichen zeitgenössischen Komponisten, ist aber auch in Jazz und Pop mit einer breiten Palette an Prominenz von John Zorn bis Björk präsent. Neben der viersaitigen, birnenförmigen Pipa, der populärsten Kurzhalslaute der chinesischen Musik, spielt sie auch die seltener gehörte Ruan, die ihres runden Resonanzkörpers wegen auch »Mondlaute« genannt wird. Die dritte Musikerin im Trio-Bunde ist die Zitherspielerin Xu Fengxia. Sie erprobt von ihrer Wahlheimat Deutschland aus die Übergänge zwischen chinesischer und indischer Musik, begab sich in Teamworks mit Musikern der freien Improvisation und Sinfonieorchestern gleichermaßen. Sie repräsentiert damit eine der innovativsten Spielarten auf der 21-saitigen Wölbbrettzither Guzheng, beherrscht aber auch die Langhalslaute Sanxian. Min Xiao-Fen wie das Wasser ist der ihm gewidmete Satz: Die Instrumente lösen sich von ihrer herkömmlichen Charakteristik, klappern, knacken, wispern und hauchen, verschlingen sich in einem Strom, der – unterstützt durch harsche Gesangseinlagen – immer mehr an Intensität gewinnt. Und im »Feuer«-Finale unternimmt das Trio einen Ausflug in die Peking-Oper mit all ihren virtuosen instrumentalen und vokalen Eigenheiten. Stefan Franzen In ihrem gemeinsamen Programm widmen sich MinWuXu Trio der klanglichen Erforschung der fünf Elemente: Nach traditioneller chinesischer Vorstellung sind das Erde, Metall, Holz, Feuer und Wasser, die wiederum den fünf Tönen der pentatonischen Skala zugeordnet werden. In der Suite an die Elemente kommen nicht nur die instrumentalen Qualitäten der drei Musiker zur Geltung. Gleich zu Beginn wird der Erde in rein vokaler Form gehuldigt, mit gutturalen Lautäußerungen, lautmalerischen Rhythmen sowie Kehlkopf- und Obertongesang. Die Musik beruft sich auf eine höfische Tradition der Tang-Dynastie und beinhaltet eine Gedichtrezitation. Die Verzahnung der Stimmen und ihrer verschiedenen Vokaltechniken erzeugt Polyrhythmik und Polyphonie zugleich. Auf dem bekannten Volkslied »Der Tanz der goldenen Schlange« beruht der »Metall«-Satz, der dann in freier Form die Instrumente zur Geltung bringt. Mondlaute, Guzheng, Perkussion und Sheng erzeugen ein Spannungsfeld, das an die Darbietung eines Folklore- Dramas erinnert. Die »Holz-Sektion« überrascht mit Parallelen der Erzähltradition Jingyun Dagu aus Peking zum amerikanischen Blues, sie tritt in den Fünftonskalen offen zutage, ebenso im Gebrauch der »blue notes« auf Zither und Lauten und in einer gewissen melancholischen Gesangsweise. Genauso frei fließend Xu Fengxia Das Magazin 41
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