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Fortsetzung Stadtbild 14<br />
Die Anlehnung an den großen Wegbereiter<br />
der neuzeitlichen Medizin und Arzneikunde<br />
Theophrastus Bombastus von<br />
Hohenheim (1493-<strong>15</strong>41) genannt<br />
Paracelsus, unmittelbar nach dessen<br />
Lebzeiten, müsste von einiger Bedeutung<br />
für den Entwicklungsstand der Görlitzer<br />
Apotheke gewesen sein. Paracelsus, der<br />
seine Auffassung vom Apothekenwesen in<br />
seinem Wahlspruch "Was ist die Hilfe der<br />
Arznei anders als die Liebe" zum Ausdruck<br />
brachte, hatte sich mit seiner ganzen Kraft<br />
für die Erneuerung der in starren Dogmen<br />
befangenen scholastischen Medizin eingesetzt.<br />
Gleichzeitig galt sein Kampf der<br />
Entwicklung eines naturwissenschaftlich<br />
begründeten Apothekenwesens.<br />
Der Schwiegersohn Alexander Berndt's ,<br />
Dr. med. Paul Siegemund, Sohn des<br />
Görlitzer Stadtarztes Dr. med. Johannes<br />
Siegemund, hatte, bevor er <strong>15</strong>68 die Apotheke<br />
übernahm, u.a. auch an den Universitäten<br />
in Leipzig und Basel studiert. In Basel<br />
hatte dereinst (<strong>15</strong>27) auch Paracelsus als<br />
Stadtarzt und Universitätsprofessor gewirkt.<br />
Die Vorbildwirkung auf den jungen<br />
Görlitzer Studiosus, der später das Bild des<br />
großen Meisters in die Apotheke seines<br />
Schwiegervaters hängte, ist nicht selbstver-<br />
ständlich gewesen, hatte Paracelsus zu<br />
Lebzeiten und noch lange danach eine große<br />
Anzahl von Feinden.<br />
Der Zittauer Stadtphysikus sorgte um <strong>15</strong>70<br />
beispielsweise dafür, dass die Anhänger<br />
Paracelus' wie Ketzer behandelt und aus der<br />
Stadt vertrieben wurden. Dagegen ist<br />
Görlitz ihnen gegenüber fortschrittlicher<br />
aufgetreten, haben sie sich doch hier<br />
besonders entfalten können.<br />
Quelle. Aus der Geschichte des Görlitzer<br />
Gesundheitswesens (X) vom 5.8.1978