26.12.2012 Aufrufe

Stenographischer Bericht 22. Sitzung - Deutscher Bundestag

Stenographischer Bericht 22. Sitzung - Deutscher Bundestag

Stenographischer Bericht 22. Sitzung - Deutscher Bundestag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 14. Wahlperiode – <strong>22.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Bonn, Donnerstag, den 25. Februar 1999 1631<br />

(A) Vizepräsidentin Anke Fuchs: Wollen Sie eine Wir erleichtern das Going public und stärken den (C)<br />

Frage zulassen oder nicht?<br />

Finanzplatz Deutschland. Der raschen Erarbeitung und<br />

Verabschiedung eines 4. Finanzmarktförderungsgesetzes<br />

Hans Martin Bury (SPD): Nein.<br />

kommt daher – Kollege Schwanhold hat darauf hingewiesen<br />

– eine besondere Bedeutung zu.<br />

Vizepräsidentin Anke Fuchs: Vielen Dank. – Herr<br />

Kollege Hinsken, er möchte keine weitere Zwischenfrage<br />

zulassen.<br />

(Brigitte Baumeister [CDU/CSU]: Wir sind<br />

doch hier im Parlament, oder nicht?)<br />

Hans Martin Bury (SPD): Meine sehr geehrten Damen<br />

und Herren, wir werden unsere sozialen Sicherungsysteme<br />

weiterentwickeln und modernisieren, das<br />

heißt, die Zielgenauigkeit und Effizienz der eingesetzten<br />

Mittel erhöhen. Als Grundsatz gilt, daß sich die Stärke<br />

des Sozialstaates nicht an den Milliarden bemißt, die<br />

ausgegeben werden, sondern an der Qualität und der sozialen<br />

Treffsicherheit der Leistungen.<br />

Wir werden etwa in der Rentenversicherung zu<br />

grundlegenden Reformen kommen, die angesichts der<br />

demographischen Entwicklung und der gravierenden<br />

Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt nach meiner<br />

festen Überzeugung auch eine Ergänzung des Umlageverfahrens<br />

durch einen Kapitalstock beinhalten werden.<br />

Die Arbeitsplätze der Zukunft werden in Unternehmen<br />

entstehen, die es heute größtenteils noch gar nicht<br />

gibt. Wir werden deshalb die Eigeninitiative, Risikobereitschaft<br />

und Leistungsfähigkeit Selbständiger, kleiner<br />

und mittlerer Unternehmen gezielt fördern, strukturelle<br />

Nachteile ausgleichen, den Marktzutritt erleichtern und<br />

neue Betätigungsfelder eröffnen.<br />

Eine Schlüsselrolle kommt der Verbesserung der<br />

Finanzierungsmöglichkeiten insbesondere für Existenzgründer<br />

und mittelständische Unternehmen zu; denn sie<br />

leiden heute nicht in erster Linie an angeblich zu hohen<br />

Zinssätzen, sondern daran, daß es hier leider immer<br />

noch schwerer ist als in vielen anderen Ländern, die<br />

Umsetzung von Ideen zu finanzieren.<br />

(Dirk Niebel [F.D.P.]: Ihr macht es mit euren<br />

Gesetzen aber nicht leichter!)<br />

Wir schlagen Pfade in den Förderdschungel und werden<br />

Chancenkapital mobilisieren, indem wir steuerliche<br />

Fehlanreize beseitigen und Incentives neu setzen.<br />

(Beifall der Abg. Dr. Thea Dückert [BÜND-<br />

NIS 90/DIE GRÜNEN])<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN)<br />

In diesem Zusammenhang werden wir auch in<br />

Deutschland gesetzliche Regelungen für Unternehmensübernahmen<br />

schaffen müssen. Ich will diese nicht<br />

grundsätzlich erschweren oder verhindern. Aber wir<br />

brauchen transparentere Verfahren und einen wirksamen<br />

Schutz von Minderheitsaktionären. Wir brauchen generell<br />

mehr Unternehmer, nicht nur Übernehmer.<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN)<br />

Deshalb stärken wir die Innovationskraft und -fähigkeit,<br />

unter anderem durch die Förderung marktnaher<br />

Forschung und Forschungskooperation. Der Haushalt<br />

setzt hierfür wichtige Akzente. Wir korrigieren die Fehler,<br />

die die bereits abgewählte alte Bundesregierung in<br />

den letzten Tagen ihrer Amtszeit auf diesem Feld noch<br />

begangen hat.<br />

Der Entwurf des Einzelplans 09 ist also eine gute<br />

Grundlage für eine Neuorientierung der Wirtschaftsund<br />

Technologiepolitik in Deutschland, um Innovatio-<br />

(B)<br />

(Beifall des Abg. Oswald Metzger [BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN])<br />

Wir werden darüber hinaus über eine neue Balance<br />

zwischen Eigenverantwortung und sozialer Sicherung<br />

diskutieren müssen. Dazu gehört, den Menschen mehr<br />

nen, Investitionen und Arbeitsplätze zu fördern.<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN)<br />

(D)<br />

Spielräume für Eigeninitiative und eigene Vorsorge zu<br />

geben. Das heißt, wir werden auch die betriebliche und<br />

private Altersvorsorge stärken, die künftig eine größere<br />

Bedeutung im Gesamtsystem der Altersversorgung ein-<br />

Vizepräsidentin Anke Fuchs: Das Wort hat nun<br />

der Kollege Dankward Buwitt, CDU/CSU-Fraktion.<br />

nehmen muß.<br />

Dankward Buwitt (CDU/CSU): Frau Präsidentin!<br />

Meine Damen und Herren! Der Bundeskanzler hat gestern<br />

an uns appelliert, sich doch mehr mit den Tatsachen<br />

zu beschäftigen. Das ist eine gute Empfehlung.<br />

Aber sie sollte nicht nur an eine Seite gerichtet werden.<br />

Ich höre heute von der Koalition: Es steht auf der Tagesordnung,<br />

wir diskutieren, wir hoffen, wir glauben<br />

usw. Meine Damen und Herren, vielleicht ist es Ihnen<br />

noch gar nicht aufgefallen: Sie stellen mittlerweile die<br />

Bundesregierung. Sie könnten also, wenn Sie wollten,<br />

auch handeln.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)<br />

Herr Schwanhold, schönreden allein hilft nicht. Die<br />

Fakten werden Sie alle wieder einholen, und über die<br />

Fakten werden wir uns hier auseinanderzusetzen haben.<br />

Arbeitsplätze kann man nicht verordnen; das ist völlig<br />

richtig. Aber welchen Beitrag hat die Wirtschaftspolitik<br />

dazu zu leisten? Sie beschäftigt sich mit einem<br />

der wichtigsten Themen im Zusammenleben der Gemeinschaft<br />

überhaupt, nämlich mit den Fragen: Was<br />

kann die Politik beitragen, um denjenigen, die Arbeit<br />

haben, diese Arbeit zu erhalten? Was kann die Politik

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!