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Stenographischer Bericht 22. Sitzung - Deutscher Bundestag

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Bundesminister Walter Riester<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 14. Wahlperiode – <strong>22.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Bonn, Donnerstag, den 25. Februar 1999 1639<br />

(A) Wir brauchen eine Debatte, um nach vielen Jahren tiefer Vizepräsidentin Anke Fuchs: Herr Minister, ge- (C)<br />

Verunsicherung in der Bevölkerung über die Sicherheit<br />

der Renten wieder Klarheit herzustellen.<br />

statten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Dr. Kues?<br />

(Lachen bei der CDU/CSU)<br />

Die schlimmsten Auswirkungen des Rentenreformgesetzes<br />

1999 haben wir zu Beginn des Jahres gestoppt.<br />

Das betrifft den Demographiefaktor und die Kürzungen<br />

bei den EU- und BU-Renten, die wir bis Ende 2000 ausgesetzt<br />

haben.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr.<br />

Hermann Kues [CDU/CSU]: Das kommt doppelt<br />

zurück!)<br />

Als weitere Hypothek hat uns die alte Bundesregierung<br />

das Familienurteil des Bundesverfassungsgerichts<br />

beschert.<br />

(Zuruf von der SPD: Genau!)<br />

Das Verfahren ist seit dem 15. Juli 1991 anhängig.<br />

(Dr. Hermann Kues [CDU/CSU]: Wer wollte<br />

denn die Freibeträge abschaffen?)<br />

Sie hatten also sieben Jahre Zeit, die finanzielle Situation<br />

der Familien zu korrigieren.<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN – Dr. Hermann Kues [CDU/<br />

CSU]: Wer war denn gegen die Freibeträge?)<br />

(Zuruf von der SPD: So ist es!)<br />

Auch in der Frage der Rentenbesteuerung ist ein Verfahren<br />

beim Bundesverfassungsgericht anhängig. Auch<br />

hier werden wir, je nachdem, wie das Urteil lauten wird,<br />

die Suppe auslöffeln müssen, die Sie uns eingebrockt<br />

haben.<br />

(Dr. Hermann Kues [CDU/CSU]: Zehn Vorschläge<br />

machen!)<br />

Die Rentenpolitik der alten Regierung läßt sich auf<br />

den Nenner bringen: Wegschauen, abwarten und aussitzen.<br />

(Zuruf von der SPD: Ja! – Zuruf von der<br />

CDU/CSU: Genau das Gegenteil ist richtig! –<br />

Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Und Sie nehmen<br />

dann alles zurück, was wir gemacht haben?)<br />

Nun müssen wir handeln.<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN)<br />

Wir werden handeln und für die Zukunft Sicherheit der<br />

Renten und stabile Beiträge herbeiführen.<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN)<br />

Walter Riester, Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung:<br />

Ja.<br />

Vizepräsidentin Anke Fuchs: Bitte sehr.<br />

Dr. Hermann Kues (CDU/CSU): Herr Minister Riester,<br />

Sie haben eben gesagt, wir hätten in der Rentenpolitik<br />

alles ausgesessen. Können Sie mir erklären, weshalb<br />

Sie dann etwas zurücknehmen mußten?<br />

(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU)<br />

Walter Riester, Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung:<br />

Ich habe gesagt, Sie haben nicht nur ausgesessen,<br />

sondern Sie haben auch falsche Entscheidungen<br />

getroffen, und die mußten wir zurücknehmen.<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU)<br />

Aber ich sage Ihnen: Mit dieser Regierung wird es<br />

kein Stückwerk mehr geben.<br />

(B)<br />

Ich sage Ihnen eines: Sie wußten ganz genau, was auf<br />

uns zukommt. In der Urteilsbegründung ist nachzulesen,<br />

daß Sie mehrfach eine Verbesserung der Familienbesteuerung<br />

geprüft haben, diese jedoch immer wieder<br />

verworfen haben. Ihnen war die Problematik also bekannt.<br />

Nur gehandelt haben Sie nicht.<br />

(Lachen bei der CDU/CSU und der F.D.P. –<br />

Dankward Buwitt [CDU/CSU]: Bei dieser Regierung<br />

gibt es nur Stückwerk! – Weiterer Zuruf<br />

von der CDU/CSU: Flickschusterei!)<br />

Wir werden eine Reform erarbeiten, die das Gesamtsystem<br />

der Alterssicherung umfaßt. Vorsorge für das Alter<br />

soll wieder für jeden kalkulierbar werden.<br />

(D)<br />

Vizepräsidentin Anke Fuchs: Herr Minister, gestatten<br />

Sie auch eine Zwischenfrage der Kollegin<br />

Schwaetzer?<br />

Walter Riester, Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung:<br />

Das ist Ihre erste heute. Bitte schön, Frau<br />

Schwaetzer.<br />

Dr. Irmgard Schwaetzer (F.D.P.): Herr Minister,<br />

bedeutet das, was Sie dem Kollegen Kues eben geantwortet<br />

haben, daß Sie definitiv ausschließen, bei der<br />

Rentenreform die demographische Entwicklung mit zu<br />

berücksichtigen? Denn das war doch wohl kurzgefaßt<br />

das, was Sie gesagt haben, nämlich daß es eine falsche<br />

Entscheidung gewesen sei.<br />

(Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten<br />

der CDU/CSU)<br />

Walter Riester, Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung:<br />

Darauf kann ich Ihnen eine ganz klare<br />

Antwort geben, Frau Schwaetzer: Nur ein Tor würde die<br />

demographische Entwicklung ausschließen.<br />

(Zuruf von der CDU/CSU: Aha!)

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