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Stenographischer Bericht 22. Sitzung - Deutscher Bundestag

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Dr. Thea Dückert<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 14. Wahlperiode – <strong>22.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Bonn, Donnerstag, den 25. Februar 1999 1653<br />

(A) betrifft, von jung bis alt. Wir wollen diese Debatte unter auch: Es gibt eine Menge weiterer Projekte, die sehr gut (C)<br />

der Überschrift Generationengerechtigkeit führen. Wir in diesen Kanon des Flaggezeigens gepaßt hätten und<br />

wollen an dieser Stelle einen neuen Generationenvertrag die auch sehr eilbedürftig gewesen wären, wenn man<br />

vorbereiten. Ich appelliere wirklich an Sie, daß Sie diese weitere Verschlechterungen für einzelne Betroffenen-<br />

Debatte nicht so weiterführen, wie Sie sie begonnen hagruppen hätte verhindern wollen. Die schieben Sie aber<br />

ben, nämlich mit der Verunsicherung von Rentnerinnen auf die lange Bank. Warum eigentlich? Warum haben<br />

und Rentnern,<br />

Sie sich nicht genauso schnell die Wiederherstellung der<br />

(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Das ist ja<br />

Schlechtwettergeldregelung vorgenommen?<br />

wirklich die Höhe! Wir haben doch die Dis-<br />

(Beifall bei der PDS – Dr. Konstanze Wegner<br />

kussion nicht begonnen!)<br />

[SPD]: Wer soll das bezahlen?)<br />

die jetzt schon wieder meinen, wir wollten ihnen an die<br />

Kasse.<br />

Wir werden für die Rentnerinnen und Rentner und für<br />

die heutige junge Generation ein Rentensystem entwikkeln,<br />

das zukunftsfest ist, und zwar in der Hinsicht, daß<br />

wir eine relative Beitragsstabilität erreichen und die<br />

Renten in der Zukunft sichern werden.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

und bei der SPD – Dr. Irmgard Schwaetzer<br />

[F.D.P.]: Ein bißchen Selbstkritik wäre ja angebracht!)<br />

Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Das Wort hat<br />

jetzt die Abgeordnete Dr. Heidi Knake-Werner.<br />

Ja, Frau Schwaetzer, die neue Regierung mußte Entscheidungen<br />

zurücknehmen. Sie mußte korrigieren, was<br />

Sie angerichtet haben. Das mußte sie tun, um überhaupt<br />

eine vernünftige Grundlage für eine neue Politik zu<br />

schaffen.<br />

Ich sage noch einmal ausdrücklich: Wir finden es<br />

richtig, die volle Lohnfortzahlung im Krankheitsfall<br />

wieder einzuführen. Wir finden es richtig, die Aufweichung<br />

im Kündigungsschutz zurückzunehmen. Wir finden<br />

es richtig, endlich ein Entsendegesetz zu schaffen,<br />

das uns dem Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit<br />

am gleichen Ort“ ein gutes Stück näher bringt.<br />

(Beifall bei der PDS)<br />

Wir finden es richtig, daß die Rentenkürzung zunächst<br />

ausgesetzt wird. Das reicht uns allerdings nicht; das haben<br />

wir gesagt. Wir finden die Erhöhung des Kindergelds<br />

richtig; auch das reicht uns nicht. Wir finden es<br />

richtig, daß Sie sich zuallererst den Problemen der Bezieherinnen<br />

und Bezieher kleiner Einkommen stellen.<br />

Das sind alles Projekte, bei denen Sie Flagge gezeigt<br />

haben; das will ich gar nicht verkennen. Aber ich sage<br />

– Ja, wer soll das bezahlen?<br />

(Dr. Konstanze Wegner [SPD]: Es muß doch<br />

alles gegenfinanziert werden! Auch hier!)<br />

– Zu Ihrer Frage des Bezahlens kommen wir sicherlich<br />

noch bei Gelegenheit. Sie haben sich da ja noch nicht<br />

allzuviel einfallen lassen, wenn ich nur an die Vermögensteuer<br />

erinnern darf.<br />

Beschäftigungspolitisch wäre das ein sinnvoller<br />

Schritt gewesen. Aber es wäre auch ein wichtiger Beitrag<br />

gegen die Fremdenfeindlichkeit in diesem Lande<br />

gewesen. Das wollen wir nicht unterschätzen.<br />

(Beifall bei der PDS)<br />

(B)<br />

Dr. Heidi Knake-Werner (PDS): Frau Präsidentin!<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Bundeskanzler<br />

hat hier gestern in seiner sehr umfassenden Rede verkündet,<br />

daß es ihm und seiner Regierung sozusagen eine<br />

Herzensangelegenheit sei, die soziale Balance in diesem<br />

Lande wiederherzustellen. Dabei – das kann ich Ihnen<br />

versichern – finden Sie die Unterstützung der PDS. Wir<br />

übersehen natürlich auch nicht, daß Sie mit der Rücknahme<br />

der schlimmsten Fehlentscheidungen der Vorgängerregierung<br />

auf dem Weg zu mehr sozialer Balance<br />

wichtige Schritte getan haben.<br />

Warum haben Sie sich eigentlich nicht der vollständigen<br />

Wiederherstellung des Streikrechts angenommen?<br />

Es war doch Ihre Idee, zu sagen, daß das ein Projekt<br />

der ersten 100 Tage sein soll. Warum sind Sie denn<br />

da jetzt so zögerlich, wo Sie genau wissen, daß das hervorragend<br />

in die politische Landschaft paßt? Nein, Sie<br />

nehmen sich dieser Geschichte nicht nur nicht an, Sie<br />

blockieren auch noch die Anträge der PDS, und zwar<br />

mit ausgesprochen hanebüchenen Argumenten. Da heißt<br />

es dann bei Ihnen, Sie ließen sich von uns nicht das<br />

Tempo Ihrer Regierungsvorhaben vorschreiben, und im<br />

übrigen könne man nicht einfach den alten Zustand wiederherstellen.<br />

Zunächst zum Tempo. Das will ich Ihnen einmal sagen:<br />

Beim Tempo sind Sie im Moment wirklich einsame<br />

Spitze, und das wollen wir Ihnen auch absolut nicht<br />

streitig machen.<br />

(D)<br />

(Beifall bei der PDS)<br />

Den Schrott, den Sie dabei teilweise anrichten, haben<br />

Sie nun allerdings wirklich ganz allein zu verantworten.<br />

(Beifall bei der PDS)<br />

Sie müssen sich schon gefallen lassen, daß auch wir<br />

Sie an Ihre Wahlversprechen erinnern, und zwar an die<br />

Punkte, bei denen es uns richtig erscheint. Warum kann<br />

der alte Zustand eigentlich nicht wiederhergestellt werden?<br />

Heute paßt Ihnen das doch durchaus, etwa in der<br />

Frage der Entlassungsabfindungen. Da sagen Sie doch:<br />

Wir haben Zeitdruck; dann stellen wir erst einmal die<br />

alte Regelung wieder her, und dann überlegen wir uns in<br />

Ruhe, wie man das neu machen könnte. Na bitte, in<br />

Ordnung! Das hätten Sie aber bei all den Projekten, die<br />

ich gerade genannt habe, längst auch so tun können. Ich<br />

finde, da sind Sie einfach unglaubwürdig. Hier haben<br />

Sie offensichtlich das Gefühl gehabt, daß Sie so den<br />

Unternehmern am wenigsten weh tun.

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