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Stenographischer Bericht 22. Sitzung - Deutscher Bundestag

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Ulla Schmidt (Aachen)<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 14. Wahlperiode – <strong>22.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Bonn, Donnerstag, den 25. Februar 1999 1647<br />

(A) müssen. Anderenfalls ließen wir die jungen Menschen sagt, daß Sie den Familien in den letzten Jahren 20 Mil- (C)<br />

allein und auch deren Eltern, die sich darüber Sorgen liarden DM vorenthalten haben?<br />

machen, was mit ihren Kindern passiert.<br />

(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN und der PDS – Dr. Irmgard<br />

DIE GRÜNEN sowie der Abg. Dr. Christa<br />

Schwaetzer [F.D.P.]: Das ist doch Heuchelei!<br />

Luft [PDS])<br />

Dem haben Sie doch zugestimmt!)<br />

Deshalb ist das Programm nicht nur ein Angebot für – Wir haben nicht zugestimmt.<br />

heute. Dieses Programm ist ein Angebot, um diejenigen<br />

auszubilden, die wir jetzt erreichen können. Es ist<br />

schwierig genug, sie alle zu erreichen; denn diejenigen,<br />

die jahrelang arbeitslos waren, wurden auch aus den sozialen<br />

Bezügen herausgezogen. Ich bin für jeden einzelnen<br />

dankbar, den wir erreichen. Ich habe nämlich<br />

(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Wer hat denn<br />

die Freibeträge abgeschafft?)<br />

– Wir haben gegen Ihren Widerstand jede Erhöhung des<br />

Kindergeldes über den Bundesrat erstreiten müssen, weil<br />

wir im <strong>Bundestag</strong> keine Mehrheit hatten.<br />

17 Jahre lang mit Jugendlichen gearbeitet, die individuelle<br />

Lernschwierigkeiten und individuelle Probleme<br />

hatten. Jeder einzelne von ihnen ist es mir wert, daß wir<br />

ihn heranziehen, weil es für ihn vielleicht die Chance<br />

bedeutet, am kulturellen, sozialen und politischen Leben<br />

in dieser Gesellschaft teilzunehmen und Mitglied der<br />

Gesellschaft mit gleichen Chancen und gleichen Rechten<br />

zu werden.<br />

(Beifall bei der SPD – Dr. Irmgard Schwaetzer<br />

[F.D.P.]: Hier geht es nicht um das Kindergeld,<br />

sondern um die Freibeträge!)<br />

– Mir ist klar, Kollegin Schwaetzer, daß Ihnen die Freibeträge<br />

lieber sind, weil natürlich die, die hohe Einkommen<br />

haben, mit hohen Freibeträgen auch mehr entlastet<br />

werden.<br />

(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Dr. Thea<br />

Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])<br />

(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Das ist<br />

doch völlig falsch!)<br />

Deshalb spreche ich im Namen der SPD-Fraktion der<br />

Regierung Schröder unseren Dank dafür aus, daß dieses<br />

Programm eine ihrer ersten Taten gewesen ist. Wir sind<br />

davon überzeugt, daß nur eine beschäftigungsorientierte<br />

Sozialpolitik auf Dauer eine Sozialpolitik ist, die den<br />

Wir haben sie immer in Kindergeld umwandeln wollen,<br />

damit jedes Kind in diesem Land die gleichen Chancen<br />

hat und die Kinder, deren Eltern geringere Einkommen<br />

haben, nicht noch mehr auf ihre Chancen verzichten<br />

müssen.<br />

(B)<br />

Menschen die Möglichkeiten zur freien Entfaltung gibt,<br />

die den Menschen eine Chance gibt, ihr Leben in die eigene<br />

Hand zu nehmen.<br />

(Beifall bei der SPD – Dr. Irmgard Schwaetzer<br />

[F.D.P.]: Jetzt ist genug des Jubels!)<br />

(Beifall bei der SPD – Dr. Irmgard Schwaetzer<br />

[F.D.P.]: Das ist falsch!)<br />

– Das ist nicht falsch, man kann beides machen. Auch<br />

ich kenne die Materie ein bißchen. – Deshalb haben wir<br />

in einem der ersten Schritte das Kindergeld auf 250 DM<br />

(D)<br />

– Ich kann da jubeln, weil ich diese Regierung gewählt<br />

habe und weil ich froh bin, daß wir sie haben. Bei dieser<br />

Regierung kann ich nämlich sicher sein, daß wir in den<br />

nächsten Jahren wirklich den Schlüssel für das 21. Jahrhundert<br />

in die Hand nehmen. Bei ihr schließen sich Sozi-<br />

erhöht, wir haben die Steuersätze gesenkt, wir haben das<br />

steuerlich freigestellte Existenzminimum erhöht, wir haben<br />

die unsozialen Kürzungsgesetze zurückgenommen.<br />

In diesem <strong>Bundestag</strong> haben wir dies beschlossen. Ich bin<br />

darüber froh. Sie können schreien, was Sie wollen<br />

alpolitik, Arbeitsmarktpolitik und Wirtschaftspolitik nicht<br />

gegenseitig aus, sondern gehen ineinander über, so daß<br />

die Menschen in diesem Lande wieder gut leben können.<br />

(Lachen bei der CDU/CSU und der F.D.P. –<br />

Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Sie schreien!<br />

Ihr Mundwerk ist waffenscheinpflichtig!)<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

– ich gebe zu, wir schreien beide –, die jungen Familien<br />

Wenn ich aber aus Ihrem Munde Worte wie „soziale<br />

kommen zu mir und bedanken sich dafür.<br />

Gerechtigkeit“ höre, dann habe ich das Gefühl, daß ich (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

in den letzten Jahren auf einer anderen Veranstaltung<br />

DIE GRÜNEN)<br />

gewesen bin.<br />

Ein zweiter Punkt, der mir sehr wichtig ist. Ich be-<br />

(Beifall bei der SPD – Wolfgang Zöller grüße ausdrücklich, was der Arbeitsminister vorgestellt<br />

[CDU/CSU]: Das ist dann Ihr Problem!) hat: daß der Ansatz für die aktive Arbeitsmarktpolitik<br />

Es klingt schon seltsam, wenn ausgerechnet diejenigen<br />

von sozialer Gerechtigkeit sprechen, die es zu verantworten<br />

haben, daß wir in diesem Lande eine soziale<br />

Schieflage sondergleichen bekommen haben.<br />

im Bundeshaushalt erhöht worden ist, und zwar zusätzlich<br />

zu den 2 Milliarden DM um 4,7 Milliarden DM. Ich<br />

appelliere auch da an Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen:<br />

100 000 Arbeitslose kosten den Staat summa sumarum<br />

4 Milliarden DM im Jahr. Sie müssen, wenn Sie die<br />

(Widerspruch bei der F.D.P. – Wolfgang Zöl- ideologischen Brillen einmal ablegen und mit mir frei<br />

ler [CDU/CSU]: Wo denn?)<br />

darüber nachdenken, doch zugestehen, daß es viel besser<br />

– Natürlich, die Schere zwischen Arm und Reich ist<br />

immer weiter auseinandergegangen. Reicht Ihnen denn<br />

das Urteil des Bundesverfassungsgerichts nicht, das be-<br />

ist, dieses Geld in Arbeit zu investieren, als Menschen<br />

dafür zu bezahlen, daß sie nichts tun dürfen.<br />

(Beifall bei der SPD)

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