Dokumentation des Workshops Modellregion Integration ... - Kassel
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5.1.3 Sprachförderung für Erwachsene<br />
Dietmar Harbach, Bun<strong>des</strong>amt für Migration<br />
und Flüchtlinge und Ulla Wegener<br />
Dietmar Harbach:<br />
Zu den Arbeitsschwerpunkten <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>amts für<br />
Migration und Flüchlinge (BAMF) zählt auch die<br />
sprachliche, soziale und gesellschaftliche <strong>Integration</strong><br />
von Zuwanderern in Deutschland. Die Zentrale hat<br />
ihren Sitz in Nürnberg. In Hessen ist das Amt mit zwei<br />
Regionalstellen (Gießen und Frankfurt) vertreten. Die<br />
Regionalstelle Gießen ist als zuständige Stelle für <strong>Integration</strong><br />
u. a. auch für Nordhessen zuständig.<br />
Zurzeit bieten in der Region <strong>Kassel</strong> neun zertifizierte<br />
Träger 94 <strong>Integration</strong>skurse an. Hiervon sind 42 allgemeine<br />
<strong>Integration</strong>skurse mit 645 Stunden. Gleich<br />
dahinter folgen 33 Alphabetisierungskurse, 14 Förderkurse<br />
und fünf Frauenintegrationskurse mit jeweils<br />
945 Stunden.<br />
Allen Kursen ist gemein, dass sie zum Sprachniveau<br />
B 1 <strong>des</strong> Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens<br />
führen sollen. Dies wird mit einer erfolgreichen<br />
Sprachprüfung Deutsch für Zuwanderer (DTZ) nachgewiesen.<br />
Wird dieses Ziel bei der erstmaligen<br />
Sprachprüfung nicht erreicht, bietet das BAMF die<br />
Möglichkeit, durch einen Wiederholungsantrag weitere<br />
300 Stunden Sprachunterricht in Anspruch zu nehmen,<br />
um mit einer nochmaligen Teilnahme an der<br />
Dietmar Harbach<br />
Sprachprüfung das o. a. Sprachniveau nachzuweisen.<br />
Derzeit ist damit zu rechnen, dass die finanziellen Mittel<br />
für <strong>Integration</strong>skurse von über 200 Millionen Euro<br />
im Jahr 2009 auch für das Jahr 2010 zur Verfügung<br />
gestellt werden.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt der <strong>Integration</strong>sarbeit vor<br />
Ort stellen die vom BAMF geförderten gemeinwesenorientierten<br />
oder wohnumfeldbezogenen Projekte<br />
dar. Dies sind Projekte, die über einen Zeitraum von<br />
drei Jahren im direkten Wohnumfeld von Spätaussiedlern<br />
und Ausländern durchgeführt werden und<br />
entsprechende nachhaltige Wirkungen entfalten sollen.<br />
Derzeit laufen vier solcher Projekte im Bereich<br />
<strong>Kassel</strong>.<br />
Ulla Wegener:<br />
<strong>Integration</strong>skurse <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>amtes für Migration und<br />
Flüchtlinge bieten für Menschen mit einem auf Dauer<br />
angelegten Aufenthaltsstatus differenzierte Fördermöglichkeiten.<br />
Die Sprachkursträger arbeiten mit den<br />
Migrationsberatungen sowohl für Erwachsene wie<br />
Jugendliche eng zusammen.<br />
Zur „Problemgruppe“ zählen jene , die sich seit oft<br />
mehr als fünf Jahren in der Bun<strong>des</strong>republik aufhalten,<br />
die aber über diesen auf „Dauer angelegten Aufenthaltsstatus“<br />
nicht verfügen. In der Regel können die<br />
Menschen auf mittlere bis lange Sicht nicht in ihr Heimatland<br />
zurückkehren. Obwohl ihr Lebensmittelpunkt<br />
Deutschland ist, können sie aber an keinem <strong>Integration</strong>sangebot<br />
teilnehmen, denn ihnen fehlt der nötige<br />
„Titel“.<br />
Die Teilnehmer müssen den richtigen Anbieter finden.<br />
Geringe schulische Vorbildung, fehlende Lernstrategien,<br />
hohe Distanz zur Gesellschaft und deren Erwartungen,<br />
aber auch mangelnde Motivation machen<br />
diesen Weg für viele schwierig.<br />
Sprachliche Förderung geschieht dann meist außerhalb<br />
der „normalen“ Lebensumgebung. Deutsch ist so<br />
vielfach nur Unterrichtssprache. Die Folge: Es besteht<br />
die Gefahr, dass das Erlernte schnell wieder vergessen<br />
wird, bzw. nicht immer optimale Ergebnisse erzielt<br />
werden.<br />
Eine Bildungsberatung im Sinne lebenslangen Lernens,<br />
die weitere Fördermöglichkeiten und Perspektiven<br />
aufzeigt und diese auch am Einzelfall weiter<br />
begleitet, könnte die Motivation steigern und helfen,<br />
weitere Hemmnisse abzubauen. Eine enge Kooperation<br />
dieser Begleitung mit den entscheidenden Akteuren<br />
aus dem Bildungsbereich, der ARGEN, der Bun<strong>des</strong>agentur<br />
für Arbeit, Migrationsberatung bzw.<br />
Jugendmigrationsdienst und Ausländerbehörde ist<br />
angezeigt.<br />
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