faktor Frühjahr 2023
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wissen<br />
Das Wichtigste auf einen Blick<br />
und Tagesverlauf genau an, bevor ich Empfehlungen<br />
zum Stromkauf abgebe“, erklärt Buhr. So ergeben sich<br />
unter Umständen Vorteile daraus, PV-Anlagen zu installieren,<br />
die Heizanlage zu modernisieren oder das Beleuchtungskonzept<br />
umzustellen. „Solche Betrachtungen<br />
werden schnell komplex, weil der Stromeinkauf eben<br />
auch von den Einsparmöglichkeiten abhängt.“<br />
DIE ENTSCHEIDUNG, OB NUN der Energiebezug über<br />
den tagesaktuellen Spotmarkt oder den langfristigen<br />
Terminmarkt die beste Lösung darstellt, ist jeweils hoch<br />
individuell. Grundsätzlich lässt sich lediglich sagen, dass<br />
hier die Abwägung zwischen Preisvorteil und Berechenbarkeit<br />
die maßgebliche Rolle spielt. Allerdings gibt es<br />
auch ein paar Richtwerte, an denen man sich orientieren<br />
kann. „Wenn man mit seinen energieaufwendigen Produktionszeiten<br />
gegen den Strom schwimmt, also beispielsweise<br />
am Wochenende oder abends beziehungsweise<br />
nachts seine großen Verbräuche hat, dann ist in<br />
diesen Zeiten der Spotmarkt sehr günstig“, sagt Buhr.<br />
„So etwas ergibt sich aus einer genauen Betrachtung der<br />
Energiebilanz des Unternehmens.“ Für jene, die sich gegenwärtig<br />
mit der Frage beschäftigen, wie sie ihre Energieversorgung<br />
gestalten wollen, bieten sich letztlich zahlreiche<br />
Möglichkeiten an – auch eine Kombination aus<br />
Spot- und Terminmarkt ist ab einem bestimmten Verbrauch<br />
möglich, ebenso bieten direkte Gespräche und<br />
die AGBs der Energieversorger manchmal Schlupflöcher,<br />
um aus bestehenden Verträgen herauszukommen.<br />
ALLERDINGS IST DIE ENTWICKLUNG der Energiepreise<br />
inzwischen auch für die Experten kaum noch vorhersehbar.<br />
„2018 hatte sich der Spotmarkt deutlich nach unten<br />
entwickelt und wurde damit für Gewerbekunden attraktiver“,<br />
berichtet Buhr. „Aber seit der Corona-Krise<br />
schwanken die Preise sehr stark. Die Einschätzungsfähigkeit,<br />
in welche Richtung sich die Preise entwickeln<br />
und wie sich internationale Ereignisse auswirken, ist gegenwärtig<br />
weitgehend verlorengegangen.“ Energieeinkauf<br />
am Markt ist damit zunehmend ein Glücksspiel<br />
geworden, und zwar für alle Beteiligten: für den Verbraucher,<br />
klar, aber auch für die Energieversorger, die<br />
ihrerseits den Strom einkaufen müssen und dabei eine<br />
passende Strategie brauchen. ƒ<br />
Unternehmen beziehen ihre Energie meistens über<br />
Langfristverträge mit mehreren Jahren Laufzeit.<br />
Das schafft Preisdeckelung und Berechenbarkeit.<br />
Die extrem gestiegenen Preise seit 2022 machen<br />
aber langfristige Bindungen sowohl für Energieversorger<br />
als auch Verbraucher unberechenbar.<br />
Daher wird es für Unternehmen zunehmend<br />
attraktiv, sich über Verträge mit kurzer Laufzeit<br />
zu den tagesaktuellen Preisen an der Börse zu<br />
versorgen: Die dadurch schwankenden monatlichen<br />
Stromrechnungen haben meistens auch<br />
einen Preisvorteil.<br />
Die Art des Energiebezugs ist aber nur ein Teil<br />
dessen, was Unternehmen tun können.<br />
Das Stichwort heißt Energieversorgungsstrategie<br />
und umfasst auch Prozessveränderungen und<br />
Investitionen im Unternehmen selbst. Dies wird<br />
schnell sehr komplex – spezialisierte Energiemakler<br />
können dabei wertvollen Input liefern.<br />
Pro & Contra der Energiebeschaffung<br />
Spotmarkt (tagesaktuelle Börsenpreise)<br />
+ transparente Kostenstruktur pro kWh<br />
+ im Durchschnitt der letzten Jahre Preisvorteil<br />
gegenüber dem Terminmarkt<br />
+/– niedrigere/höhere Preise machen sich sofort<br />
auf der Rechnung bemerkbar<br />
– Volatilität der Preise und damit Unberechenbarkeit;<br />
Umgewöhnung auf täglich andere<br />
Kosten<br />
Terminmarkt (langfristige Verträge)<br />
+ Preise sind berechenbar und nach oben gedeckelt;<br />
gibt Sicherheitsgefühl und Planbarkeit<br />
– Preisvorteile bei sinkenden Preisen werden<br />
nicht weitergegeben<br />
– langfristige vertragliche Bindung<br />
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