Trendguide Home Edition 18
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Januar waren wir schon bei einem Prozent und jetzt liegen wir bei über<br />
vier Prozent. Interessant ist zu sehen, wie schnell das ging. Einerseits sind<br />
wir jetzt wieder auf dem Zinsniveau von 2011 bzw. 2012, andererseits<br />
haben wir jedoch die Preise von 2021 minus 10 Prozent. Das bedeutet,<br />
wir sehen trotzdem noch 100 Prozent höhere Preise wie im Jahre 2011.<br />
Aufgrund dieser Entwicklung ist eine riesige Finanzierungslücke entstanden.<br />
Selbst Gutverdiener mit einem Eigenkapital von 20-30% können sich<br />
wegen der stark gestiegenen Zinsen bei gleichgebliebenen Angebotspreisen<br />
die Raten kaum noch leisten. Aktuell beschränkt sich die Käuferschicht<br />
fast nur noch auf Eigenkapitalkäufer. Dies ist ein Faktor, der auf<br />
den Markt extrem Druck ausübt.<br />
Wie lässt sich das Sentiment allgemein beschreiben?<br />
Wir haben seit ein paar Jahren eine negative Grundstimmung. Zuerst<br />
überschattete die Corona-Krise das Gemüt, dann kam der Krieg in der<br />
Ukraine und danach die steigenden Zinsen, eine hohe Inflation, gepaart<br />
mit kräftig anziehenden Energiekosten. Hinzu kommt, dass die Vorgaben<br />
der Politik die Käufer und Hausbauer verunsichert, weil sie beispielsweise<br />
nicht wissen, welche Auflagen hinsichtlich der Beheizung in Zukunft noch<br />
gelten sollen. Kosten für Handwerker und Baumaterial sind nach wie vor<br />
hoch, obwohl sie gerade wieder einbrechen. Insgesamt gibt es so viele<br />
Verunsicherungen, dass ein großer Teil der Interessenten im Moment eine<br />
sehr zurückhaltende Kaufneigung zeigt. Der Markt kennt in dieser Situation<br />
eine ganz klare Richtung – und das heißt nach unten.<br />
Lohnt sich eine Immobilie als Kapitalanlage?<br />
Das Thema Immobilie als Kapitalanlage ist derzeit völlig aus dem Rennen.<br />
Dies rührt daher, dass seit Jahren der Kaufpreis und die Miete nicht mehr<br />
im Verhältnis stehen, um eine gute Rendite zu erzielen. Wenn man nur 2<br />
Prozent Netto-Rendite erhält, lohnt sich kein Kauf. Zudem bekommt man<br />
am Kapitalmarkt selbst in Europa wieder 3 Prozent oder vielleicht mehr.<br />
Damit hat sich der Kapitalmarkt wieder gedreht.<br />
Wie geht es nun weiter?<br />
Der Münchner Immobilienmarkt ist natürlich interessant. Aber da das Verhältnis<br />
zwischen dem Zinsniveau von 2011 und den gestiegenen Kaufpreisen<br />
völlig entglitten ist, müssen die Preise erst korrigieren. Der Markt<br />
wartet buchstäblich auf einen Rückgang der Preise. Zu dieser Situation<br />
kommt die Politik dazu, die eine Sanierungspflicht bzw. den Austausch<br />
aller Gas- und Ölheizungen fordert. Zumal dafür nur bedingt technische<br />
Lösungen zur Verfügung stehen.<br />
Herr von Rodenhausen, vielen Dank für das Gespräch.<br />
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Wie sieht es mit dem Angebot an Wohnraum aus?<br />
Was wirklich fehlt, ist bezahlbarer Wohnraum. Das bedeutet, dass die<br />
Miete nicht mehr als ein Drittel des Einkommens ausmacht. Durch steigende<br />
Energiekosten, selbst wenn der Gas- oder Strompreis wieder fällt,<br />
reduzieren die Versorger nicht gleichzeitig die Preise. Das bedeutet, beim<br />
Endverbraucher kommt der Marktmechanismus leider nicht an. Die steigenden<br />
Nebenkosten haben natürlich die Gesamtmiete nach oben katapultiert.<br />
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