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Archäologie und Ehrenamt - Bayerisches Landesamt für ...

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einfach nur zum Austausch wurden von der Kreisarchäologie<br />

Kelheim bereits 2009 erwogen. Doch erst im Herbst 2010<br />

konnte, unterstützt durch das Modellprojekt, ein Neuanfang<br />

gemacht werden. Die Kreisarchäologie gewann Mario Bloier,<br />

den damals <strong>für</strong> Südbayern zuständigen Projektwissenschaftler,<br />

<strong>für</strong> eine Fortbildung zur „Praxis der Feld- <strong>und</strong><br />

Geländebegehung“ in Kelheim. Die Veranstaltung richtete<br />

sich vor allem an die in den letzten Jahren neu Hinzugekommenen.<br />

Ihnen sollte eine Einführung in die rechtlichen<br />

Voraussetzungen sowie eine Anleitung zur Vorbereitung<br />

<strong>und</strong> Durchführung systematischer Begehungen <strong>und</strong> zur Erstellung<br />

von Meldungen an die Hand gegeben werden. An<br />

der Veranstaltung nahm ebenfalls der Vertreter der Unteren<br />

Denkmalschutzbehörde des Landkreises teil. Letztlich<br />

hatte die Schulung eine Erhöhung der Qualität von F<strong>und</strong>beobachtungen<br />

<strong>und</strong> F<strong>und</strong>meldungen zum Ziel. Von einer<br />

Qualitätssteigerung profitieren die Bodendenkmalpflege,<br />

ihre ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter <strong>und</strong><br />

die archäologischen Wissenschaften gleichermaßen.<br />

In der dreistündigen Präsentation wurden gr<strong>und</strong>legende<br />

Fragen zu Feld- <strong>und</strong> Geländebegehung angesprochen.<br />

Der Vorstellung der rechtlichen Gr<strong>und</strong>lagen folgten<br />

die theoretischen Sachverhalte, vor allem Möglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Grenzen bei Begehungen. Für die praktische Durchführung<br />

gab es vielerlei Tipps, die bei der Gr<strong>und</strong>lagenrecherche<br />

bis zur Einmessung von Bef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> F<strong>und</strong>en<br />

helfen. Ein wichtiger Punkt behandelte die Erfordernisse<br />

der Nachbereitung <strong>und</strong> schließlich gab es eine Einführung<br />

in den BayernViewer-denkmal.<br />

Die Ankündigung der Veranstaltung in der lokalen<br />

Presse erreichte viele Interessierte, darunter auch „Neulinge“,<br />

die sich bisher noch nicht an die Materie „<strong>Archäologie</strong>“<br />

herangewagt hatten. Wie man am Echo schon während des<br />

Ruth Sandner – „Hobbyarchäologie“ versus „<strong>Ehrenamt</strong>“<br />

Treffens, vor allem aber im Nachgang zum Bericht in der<br />

örtlichen Presse bemerken konnte, hätten – unter anderer<br />

Begrifflichkeit – wohl noch weitaus mehr Menschen an der<br />

Veranstaltung teilgenommen. Überraschenderweise begreifen<br />

viele die Arbeit der „<strong>Ehrenamt</strong>lichen in der Bodendenkmalpflege“<br />

nicht als Möglichkeit, sich aktiv <strong>und</strong> selbstbestimmt<br />

einzubringen. Erst in der regen Diskussion wurde<br />

allen Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern deutlich, dass sich<br />

hinter dieser Bezeichnung Tätigkeiten wie „Feld- <strong>und</strong> Geländebegehung“,<br />

„Denkmalpflege durch Vermittlung“ oder<br />

„Durchführung von Einzelprojekten“ verbergen. Teilweise<br />

identifizieren sich Anwesende eher mit den Begriffen „<strong>Archäologie</strong>“<br />

<strong>und</strong> „Freiwilligkeit“, also z. B. dem des „(Hobby-)<br />

Archäologen“. Der Begriff „<strong>Ehrenamt</strong>“ impliziere hingegen<br />

eine Verbindlichkeit, die sie inhaltlich zwar gerne bereit<br />

seien zu tragen, in ihrer Empfindung jedoch eine verpflichtende<br />

Regelmäßigkeit, z. B. eine wöchentliche Teilnahme<br />

suggeriere, der sich viele in ihrer Freizeit nicht unterwerfen<br />

möchten.<br />

Die Veranstaltung war als erste einer Reihe vorgesehen,<br />

die trotz eines erneuten personellen Wechsels – seit<br />

Ende 2011 ist Joachim Zuber neuer Kreisarchäologe – in<br />

Zukunft fortgesetzt werden soll. Dabei war von vornherein<br />

nicht nur daran gedacht, sich auf das reine Beratungs- <strong>und</strong><br />

Betreuungsangebot zu beschränken, sondern mittel- <strong>und</strong><br />

langfristig Kooperationen <strong>für</strong> Projektberatung <strong>und</strong> -förderung<br />

zu eröffnen. Auch im Landkreis Kelheim existieren<br />

z. B. umfangreiche archäologische Sammlungen, die einer<br />

fachgerechten Inventarisierung bedürfen oder Heimatvereine,<br />

die sich dem Schutz, aber auch der Präsentation von Bodendenkmälern<br />

verschrieben haben. Die Verstetigung des<br />

Modellprojektes bietet da<strong>für</strong> eine hervorragende Perspektive<br />

– <strong>und</strong> geht künftig sicherlich über Schulungen hinaus.<br />

Ein unverzichtbares Instrument<br />

<strong>für</strong> die Recherche <strong>und</strong> auch zur Kartierung<br />

von Denkmälern ist der<br />

BayernViewer-denkmal, dessen Nutzung<br />

in Schulungen vermittelt wird<br />

(Geodaten: © Bayerische<br />

Vermessungsverwaltung 2012;<br />

Fachdaten: BLfD)<br />

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