Archäologie und Ehrenamt - Bayerisches Landesamt für ...
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Eintragung der von Paul Fre<strong>und</strong> begangenen Flächen (blau) um Lichtenau<br />
im Fachinformationssystem des BLfD (Geobasisdaten: © Bayerische<br />
Vermessungsverwaltung, 2012; Fachdaten: BLfD).<br />
Sehr interessant ist der Abgleich der archäologischen<br />
mit den historischen Quellen: Ringelai feiert in diesem Jahr<br />
sein 700-jähriges Bestehen, da die erste Nennung des Ortes<br />
im Jahr 1312 erfolgte. Die ältesten mittelalterlichen F<strong>und</strong>e<br />
der näheren Umgebung datieren ins 13./14. Jahrh<strong>und</strong>ert, passen<br />
also gut zu diesem Datum. Die Entstehung von Grafenau<br />
führt wahrscheinlich in das 11. Jahrh<strong>und</strong>ert zurück <strong>und</strong><br />
hängt mit den Grafen von Formbach zusammen. Die Stadterhebung<br />
erfolgte 1376 durch Kaiser Karl IV., was auch im<br />
Zusammenhang mit der Straße <strong>für</strong> den Salzhandel zu sehen<br />
ist, die durch den Ort verlief. Perlesreut wurde vermutlich im<br />
11. Jahrh<strong>und</strong>ert gegründet <strong>und</strong> 1403 vom Kloster Niedernburg<br />
zum Markt ernannt. Auch hier datieren die Scherben<br />
Cornelia Renner – Inventarisation der Sammlung Paul Fre<strong>und</strong><br />
der Umgebung in das 13.–15. Jahrh<strong>und</strong>ert. Die F<strong>und</strong>e aus<br />
dem Umland von Wasching gehören ins 13./14. Jahrh<strong>und</strong>ert,<br />
<strong>und</strong> der Ort wurde erstmals 1308 genannt. Die zeitliche Stellung<br />
der archäologischen F<strong>und</strong>e deckt sich somit weitgehend<br />
mit den schriftlichen Quellen zur Region.<br />
Bei diesen Schlussfolgerungen muss jedoch bedacht werden,<br />
dass es sich bei den aufgenommenen archäologischen<br />
Quellen nicht um Grabungsf<strong>und</strong>e handelt, die z. B. den Ort<br />
<strong>und</strong> die Zeit eines Siedlungsplatzes zweifelsfrei belegen<br />
würden, sondern um Lesef<strong>und</strong>e von der Ackeroberfläche.<br />
Diese zeigen in der Regel, wenn sie nicht unmittelbar aus<br />
archäologischen Bef<strong>und</strong>en im Boden ausgeackert wurden,<br />
lediglich an, dass wahrscheinlich in dieser Fläche oder in<br />
deren unmittelbarem Umfeld gesiedelt wurde. Zur Einschätzung<br />
eventueller Verlagerungen von F<strong>und</strong>gut sind<br />
beispielsweise das Entsorgungsverhalten in den Siedlungen<br />
oder das Erosionspotential zu berücksichtigen. So konnten<br />
Kleinf<strong>und</strong>e schon im Mittelalter aus den Orten <strong>und</strong> Höfen<br />
z.B. mit Stallmist auf die Ackerflächen verbracht oder<br />
F<strong>und</strong>gut von einer höher gelegen Stelle durch Rodung <strong>und</strong><br />
Regen hangabwärts geschwemmt worden sein. Die genaue<br />
Herkunft der Stücke bleibt dann unbekannt.<br />
Mit der Aufarbeitung der Sammlung von Paul Fre<strong>und</strong><br />
konnte die notwendige fachgerechte Inventarisation der<br />
F<strong>und</strong>e verwirklicht werden <strong>und</strong> steht nun weiterer wissenschaftlicher<br />
Forschung zur Verfügung. Ausgewählte<br />
Stücke wurden zeichnerisch dokumentiert. Die Sammlung<br />
wird nun in der Gemeinde Ringelai aufbewahrt, eine Auswahl<br />
an F<strong>und</strong>en wurde jüngst in einer Vitrine im dortigen<br />
Rathaus der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Darüber<br />
hinaus konnte die vorgeschichtliche <strong>und</strong> mittelalterliche<br />
Besiedlung des Bayerischen Waldes weiter ergänzt werden.<br />
Aber auch die begrenzte Aussagekraft von Lesef<strong>und</strong>en<br />
wurde thematisiert. Da die F<strong>und</strong>verteilung von der<br />
Lage der Begehungsflächen abhängt, wäre <strong>für</strong> weitergehende<br />
Aussagen eine nahezu flächendeckende Begehung<br />
der Landschaft nötig.<br />
Ringelai, Lkr. Freyung-Grafenau;<br />
Vorstellung der Vitrine mit F<strong>und</strong>en<br />
von Paul Fre<strong>und</strong> im Rathaus<br />
(Foto: Karl Stockinger, 2012)<br />
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